Beginnende Krankheitseinsicht

Antworten
Camille
Beiträge: 602
Registriert: 3. Nov 2018, 21:35

Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Camille »

Hallo zusammen,

Ich setze jetzt hier den Austausch über mich - und im Moment meine Situation im Urlaub - fort, weil ich den Thread von El nicht wetier entfremden möchte.

Ich nenne den Thread - beginnende Krankheitseinsicht - weil ich damit Bezug nehmen möchte zu meinem ersten Thread hier, den ich fehlende Krankheitseinsicht genannt hatte. Ich möchte damit zum Ausdruck bringen, dass ich Dank des Austausches hier für mich ein gutes Stück weitergekommen bin.

Aber zunächst möchte ich antworten auf alle lieben Posts die ich in Els Thread (Wenn die Dunkleheit kommt - was tut ihr?) erhalten habe:

Vielen Dank für euer Interesse und auch - für euer Verständnis. Das ist nicht selbstverständlich. Das ist mir bewusst. Ich jammer hier rum, weil ich im Urlaub bin - etwas wovon viele hier träumen. Da könnte ich es auch gut verstehen, dass der ein oder andere ärgerlich oder neidisch reagieren würde.

Und ich würde es euch allen wirklich so sehr gönnen. Ich weiß, dass ich in einer finanziell beneidenswerten Situation bin und ich möchte wirklich niemanden vor den Kopf stoßen - und ja, ich tue es mit diesem Schreiben trotzdem. Wenn es jemanden stört oder verletzt, dann soll und darf derjenige das bitte äußern.

Ich schreibe her auch von diesem Urlaub, weil ich hier "ehrlich" bleiben möchte. So ehrlich, wie es mir möglich ist - oft fühle ich leider so wenig, dass ich mich kaum äußern kann.
Der Austausch hier ist für mich sehr hilfreich, mich besser zu verstehen, anzunehmen und Lösungsansätze für mich anzudenken- und ich bin euch sehr dankbar dafür.

Ich komme in Richtung fehlende Krankheitseinsicht ein Stückchen weiter. Manchmal kann ich es "etwas" annehmen - manchmal ist mir allerdings auch alles fremd, was ich hier lese. Vielleicht, weil auch jede "Depression" anders ist.

Manchmal muss ich schmunzeln - ganz oft über deine Kommentare liebe Gertrud. Damit triffst du mal wieder den Nagel auf den Kopf.
Kannst du da auch mal was nur für dich machen, beispielsweise mal in ein Bad gehen, Fitness, oder zur Massage? Wäre denk ich eine gute Übung für dich. Davon stirbt man nicht
Ich gehe mal auch davon aus, dass ich nicht daran streben würde, etwas für mich zu machen. Und damit fange ich gerade an - liege auf dem Bett, schreibe hier (weil ich das möchte) und schaue dem Schneetreiben draußen zu. Du siehst, ich mache fleißig meine Übungen.

Und mehr "Wünsche" spüre ich nicht - und auch da komme ich weiter mit mir. Ich mache mir nicht (mehr) den Druck, mehr "Wünsche" haben zu müssen. So wie du immer sagst Bittchen. Viele kleine Schritte und nur das was geht. Mehr geht nicht und das ist auch nicht schlimm. Das belastet mich nicht.


Belasten tut mich nach wie vor mehr, dass ich mit meiner "Interessenlosigkeit, Freudlosigkeit und sozialem Rückzug meine Familie belaste - meinen Mann und meine Kinder. Ich versuche alles, dass sie sich so wenig als möglich durch mich einschränken müssen - auch aus Egoismus. Ich könnte es nicht aushalten, wenn sich alle nach mir richten müssten - das führt immer zu Selbstvorwürfen und "schlechten Gefühlen" - und das wäre dann alles andere als erholsam.

Die letzten Jahre fiel es mir so schwer mit in den Urlaub zu fahren - ich hatte oft angedacht alleine zu Hause zu bleiben - das war die letzten Jahre mein inneres Bedürfnis gewesen. Mein Mann hatte dafür kein Verständnis - das war jetzt das erste Mal anders. Er hatte mir die Entscheidung überlassen - ich sehe darin seine zunehmende Bereitschaft mich verstehen und unterstützen zu wollen und das freut mich sehr. Ich glaube es liegt auch daran, dass ich mich selbst ganz langam besser verstehe, besser wahrnehme und damit auch mitteilen kann.


Ja und dafür möchte ich mich mal wieder ganz herzlich bedanken


So jetzt ist meine Pause um - und ich helfe den anderen beim Kochen


Herzliche Grüße

Camille
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Katerle »

Hallo liebe Camille,

freut mich für dich, dass du schon ein Stück weitergekommen bist.
Du empfindest so im Urlaub und das ist okay für mich, also darfst auch ruhig mal jammern. Mich verletzt das keinesfalls.

Genau, alles in kleinen Schritten und nur was geht. So handhabe ich das auch. Manchmal geht es halt besser und manchmal schlechter.
Auch ist es für mich nachvollziehbar, wie sehr dich das alles belastet, deiner Familie gegenüber... (Selbstvorwürfe, schlechte Gefühle).

Es ist erfreulich, dass dein Mann dir diesmal die Entscheidung überlassen hatte und dich scheinbar besser versucht zu verstehen und dich unterstützt.

Liebe Grüße
Katerle
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo Camille,
ich frage mich, ob die Wahl der Titel deiner Threads das audrückt, was wirklich ist. Krankheitseinsicht wirst du vermutlich schon länger gehabt haben, aber nicht unbedingt eine Idee der Lösung, oder Verbesserung.
Nein, du nervst nicht, wenn du über Urlaub jammerst.
Wünsche dir noch schönen Urlaub, und jeden Tag 3 schöne Dinge :)
LG Gertrud
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Peter1 »

Hallo Camille
Dieses Forum wurde extra für Menschen wie wir es sind geschaffen. Darum darfst auch du die Gedanken, die dich bewegen hier aufschreiben. Und sei versichert, das sich niemand über die Schilderung deines Urlaubs aufregen wird.
Du schreibst, du wärst in einer finanziell beneidenswerten Situation, aber ich bin nicht der Meinung, das hier jemand mit dir tauschen möchte. Du bist das beste Beispiel dafür, das man auch mit höherer Bildung und Geld nicht alles kaufen kann.
Deine Wünsche, die du jetzt nicht spüren kannst, werden eines Tages von ganz alleine kommen.
Hoffentlich bald.
Ich wünsche euch noch einen schönen Urlaub.

VlG Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Camille
Beiträge: 602
Registriert: 3. Nov 2018, 21:35

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Camille »

Hallo Katerle, Gertrud, Peter und alle anderen,

Vielen Dank für eure lieben Worte.

@Katerle, Ja ich bin sehr froh, dass mein Mann und ich uns ganz vorsichtig wieder einander zuwenden können. Erste kleine Schritte. Da bin ich sehr dankbar, dass er so viel Geduld hat.

@Gertrud -
ich frage mich, ob die Wahl der Titel deiner Threads das audrückt, was wirklich ist. Krankheitseinsicht wirst du vermutlich schon länger gehabt haben, aber nicht unbedingt eine Idee der Lösung, oder Verbesserung.
tja ich weiß auch nicht, wie ich es :? ausdrücken soll. Mein Leben lang habe ich so etwas gespürt - wie "dem Leben nicht gewachsen zu sein." Das Leben hat mir Angst gemacht - einfach schon immer. Ich habe mich immer und in vielen Situationen überfordert gefühlt - insuffizient. Aber nicht "krank". Das fällt mir bis heute schwer - vielleicht auch aus dem Grund, weil ich es nicht aushalten kann, "durch und durch" krank zu sein. Dann wäre ich selbst - alles was mich ausmacht "krank" - "nicht richtig". Diese Vorstellung treibt mich in die Verzweiflung. Ich weiß nicht woran es liegt, dieses Gefühl - dass das worunter ich "leide" eine "Krankheit" oder "Störung" sein soll. Vielleicht auch, weil ich es wirklich, weil ich mich wirklich nicht anders kenne. Ich weiß es nicht - da siehst du mal, wie "doof" ich bin. Eine diffuse Einsicht hatte ich schon - so etwas, wie anders zu sein - ja und natürlich auch keine Vorstellung einer Lösung. Ich dachte sowas in die Richtung, ich müsse mich halt ein bisschen mehr anstrengen, dann könne ich auch noch "normal" werden.....


@Peter.
Du schreibst, du wärst in einer finanziell beneidenswerten Situation, aber ich bin nicht der Meinung, das hier jemand mit dir tauschen möchte.
:? Hm - jammer ich so viel? Das wollte ich nicht .....

Herzliche Grüße
Camille
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Peter1 »

Hallo Camille
Nein, du jammerst nicht zu viel herum !

Du schreibst,“ Mein Leben lang habe ich so etwas gespürt - wie "dem Leben nicht gewachsen zu sein." Das Leben hat mir Angst gemacht - einfach schon immer. Ich habe mich immer und in vielen Situationen überfordert gefühlt - insuffizient. Aber nicht "krank". Das fällt mir bis heute schwer - vielleicht auch aus dem Grund, weil ich es nicht aushalten kann, "durch und durch" krank zu sein. Dann wäre ich selbst - alles was mich ausmacht "krank" - "nicht richtig".


Wenn das einer verstehen kann, dann ich, weil ich die gleichen Gedanken habe,seit ich denken kann. Nur weiß ich,warum dieser Unsinn in meinem Kopf herum schwirrt.
Du bist nicht anders, und vor allem nicht doof ! Das alles flüstert dir nur die Depression ein. Ich spreche dann immer von dem kleinen, grünen Männchen, das in meinem Kopf herumgeistert, und mir einredet, das ich traurig bin. Die depressive Störung (Nicht mehr Krankheit) verhindert meist das rationale Denken, und lässt uns mit unserer eingeredeten Minderwertigkeit ganz dumm da stehen. Aber das ist dir vermutlich alles schon bekannt.
Ich werde morgen meine Therapeutin fragen, ob sie das grüne Männchen nicht vertreiben kann.

VlG Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Camille
Beiträge: 602
Registriert: 3. Nov 2018, 21:35

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Camille »

Lieber Peter,

Ja - das lese ich auch bei Dir heraus - dass alles, was die "Störung" ausmacht, dich leider auch schon dein Leben lang begleitet.

Bei mir fühlt es sich eher nicht nach "grünen Männchen an" - eher nach einem zitternden, verletzten kleinen Tierchen, das ängstlich und einsam sich in eine Höhle zurückgezogen hat. Da kauert es - allein, verletzt - und weiß nicht weiter.

Das ist so mein Bild, das entsteht. Ich möchte es nicht vertreiben - ich versuche mich um es zu kümmern. Dazu braucht es viel Zeit - ich muss erst ganz langsam sein Vertrauen gewinnen. Ich rede manchmal ganz ruhig mit ihm - manchmal hört es zu und dann spüre ich, wie es sich etwas entspannt - sein Atmen geht ruhiger und es zittert nicht mehr so sehr. Es schaut auch schon manchmal auf - in meine Richtung. Vorsichtig und scheu noch - manchmal kurz interessiert, vielleicht sogar neugierig. Ich wünsche mir, dass es irgendwann seine dunkle Höhle verlässt - dann könnte ich es ganz vorsichtig in meine li Hand setzen und mit der rechten wärmen, ganz zart streicheln und seine Wunden versorgen. Ich könnte es versorgen und füttern, bis es stark genug ist - und hinaus gehen möchte in die Welt.

Das ist so mein inneres Bild -

Vertrauen gewinnen - in mich und andere. Ist ein wichtiger Schritt - dazu wäre es gut und wichtig, mich wahrnehmen zu können. Das gelingt mir sehr schlecht - das Vertrauen in meine Wahrnehmung ist tief erschüttert. Was ist real - was verzerrt. Vieles verletzt mich, was nie verletzend gemeint war - bis hin zu beginnend paranoiden Vorstellungen. Vertrauen entwickeln - braucht viel Zeit, viel Geduld und viel Nachsicht. Und immer wieder Motivation - da weiß ich oft nicht woher nehmen.

Das alles zu entwirren - da brauche ich Hilfe - mein Therapeut gibt sich große Mühe und ich auch.

Lieber Peter - ich glaube es ist sehr hilfreich, so ein inneres Bild entwickeln zu können. Bei Dir ist es das kleine grüne Männchen. Deine Lösung ist Vertreibung und Einsperren.

Bei mir ist es das "verletzte Tierchen" - meine Lösung scheint für mich verständnisvolle, tröstende Zuwendungzu sein.


Unsere Therapeuten können uns versuchen dabei zu helfen - dass sie das möchten, davon bin ich überzeugt. Ohne uns selbst geht es nicht. Du bist auf einem guten Weg - ich glaube ich auch.


Wieweit wir kommen, weiß niemand - auch nicht welche Tiefen und Hindernisse noch vor uns liegen. Ich traue mich nicht den Blick zu heben - ich setze nur ein Fuss vor den anderen.


Camille
Emma52
Beiträge: 331
Registriert: 4. Nov 2016, 00:01

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Emma52 »

Liebste Camille,

ich kann Dich sooo gut verstehen. Ich kann mich Dir nur anschließen. Alles, alles Gute.

Fühl Dich liebevoll umarmt, Emma
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Peter1 »

Hallo Camille
Zuerst war mein kleines, grünes Männchen auch ein kleines Kind, das ich auf den Arm nehmen konnte, und ihm meine Liebe zeigen. Dann merkte ich aber, das mich das ehemals reale Kind immer wieder runter zog, in die schwarzen Löcher. Dann brachte mich Ronja, meine ambulante Betreuerin, auf die Idee, mir ein Feindbild zu schaffen, das ich bekämpfen kann. Darum wurde aus dem kleinen Mädchen ganz schnell das grüne Männchen. Es scheint allerdings ziemlich inteligent zu sein, denn so oft ich es in Gedanken einsperre, findet es einen Fluchtweg. Diese Wege versuchzt meine Therapeutin jetzt mit mir zu versperren. Hoffentlich gelingt es uns, denn dann hätte ich für alle Zeit Ruhe vor ihm. Das ist im Moment mein einziger Wunsch.

Viele, liebe Grüße Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Camille
Beiträge: 602
Registriert: 3. Nov 2018, 21:35

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Camille »

Liebe Emma, lieber Peter, liebe alle

Ich bin wieder zurück aus dem Urlaub. Die letzten 3 Tage waren sehr schwer - ich habe es nicht bemerkt - ich dachte, dass ich mir Pausen gegönnt hätte - ich verstehe es nicht - seit Mittwoch bin ich wieder komplett erschöpft, ich schlafe nur noch, alles tut weh... Jetzt brauche ich Urlaub vom Urlaub
@Emma. Vielen Dank für deine Umarmung. Ich habe dein warmherziges ehrliches Schreiben an dieNeue gelesen - du bist mir auch sehr nahe in diesem Schreiben gewesen. Es ist tröstlich für mich verstanden zu werden - und Menschen hier kennenzulernen in denen ich mich wiederfinde und die ich so feinfühlig und liebevoll erlebe - so wie dich. Danke
@Peter. Das ist ja interessant, dass du zunächst auch so ein ähnliches inneres Bild entwickelt hattest. Für mich ist meines zunächst stimmig - ob es wirklich hilfreich ist, so wie es sich für mich gerade anfühlt, werde ich sehen. Danke.

Ich bin froh wieder in den eigenen 4 Wänden zu sein. Der Freund meines Mannes ist noch bis Morgeb zu Besuch und fliegt dann nach Berlin. Ich versuche wieder auf die Füße zu kommen - Schritt für Schritt.

Camille
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Gertrud Star »

Liebe Camille,
bist du denn von der Arbeit normalerweise auch so erschöpft wie vom Urlaub, oder sonst vom Leben allgemein?
Ich wünsche mir sehr für dich, dass du herausfindest, was dich wirklich quält, unabhängig von den Diagnosen.
LG Gertrud
Camille
Beiträge: 602
Registriert: 3. Nov 2018, 21:35

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Camille »

Liebe Gertrud,

ich glaube vom Leben allgemein.....

von Menschen....
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Peter1 »

Hallo Camille
Mein Psychiater hat mich, als ich ihm das erste mal von dem grünen Männchen erzählte, ganz komisch angeschaut. Erst als ich ihm sagte, das es mein Unterbewusstsein wäre, hat er wieder gelächelt. Er dachte schon ich hätte Wahnvorstellungen. Er findet es aber eigentlich ganz gut, weil, wenn ich ihm ein Bild gebe, kann ich das Männchen hin und wieder einsperren. Nur findet der Lump immer wieder einen Fluchtweg, und stresst mich dann wieder.
Wie geht es dir? Hast du dich mittlerweile von deinem Urlaub erholt ?

Alles Liebe und Gute Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Camille
Beiträge: 602
Registriert: 3. Nov 2018, 21:35

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Camille »

Lieber Peter,

Das ist ja schön, dass du dich erkundigst, wie es mir geht.

Ich habe mich wieder einigermaßen "erholt". Danke - der Alltag tut mir gut. Auch Ruhe - der Rückzug von "zu viel" an Sozialkontakten. Und ich habe viel geschlafen.

Ja Gertrud, das ist die Frage- was quält mich. Genau erfasst habe ich es noch nicht. Aufgaben und Pflichten haben zu dürfen, wirkt auf mich stabilisierend - da definiere ich mich nach wie vor über "Leistung". Anna hatte es mal so treffend beschrieben - sich "montags wieder blindlings in Aufgaben stürzen zu können", gibt mir eine gewisse "Daseinsberechtigung" - zumindest so lange bis Selbstzweifel, Versagensängste und Schuldgefühle mir wieder einzureden versuchen, dass ich zu nichts tauge und überall nur "Schaden" anrichte.....

Irgendwo da stecke ich fest.

Also Ärmel hochkrempeln und weiter daran "arbeiten." Es geht wieder

Liebe GRüße
Camille
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Katerle »

Liebe Camille,

gut, dass du dich wieder etwas erholt hast. Ich hatte damals auch ein zuviel an Sozialkontakten und hatte das dann auch reduziert. Nur, dass kaum mal jemand nach mir fragt, seit ich krank bin, also das schmerzt mich schon irgendwo und macht mich auch traurig... Scheinbar würde es auch niemanden stören, wenn man so einfach wegsterben würde oder es überhaupt merken... Oder wird man dann erst interessant?... Sorry für meine Gedanken...

Liebe Grüße
Katerle
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Bittchen »

Liebe Katerle ,

das hört sich sehr bitter an.
Es erkundigen sich nicht immer Freunde und Bekannte nach uns ,aber wenn wir nicht mehr da wären, würden sie uns auch vermissen,davon bin ich überzeugt.
Deine Familie würde dich sowieso sehr vermissen.
Ich halte schon Ausschau,wenn ich dich ein paar Tage nicht lese,also vermisse ich dich sehr schnell.
Auch wenn es "nur" ein Kontakt hier im Forum ist,bist du für mich wichtig..

Liebe Camille,
sei nicht böse,wenn ich deinen Thread missbrauche.
Dir würde ich so gerne eine paar Lösungen schreiben, für deine Gedanken über dich selbst.
Aber da bin ich überfordert,es bestätigt nur den Satz ,"Die depressive Störung kann jeden treffen."
Egal wie perfekt das Leben was wir führen nach außen aussieht und auch wenn wir weiter funktionieren,innen tot zu sein ist sehr belastend und ist nur schwer zu ertragen.
Das ist ja das Hinterlistige an dieser Erkrankung.
In meiner AA Gruppe wird oft gesagt."Wir haben alle unsere Leichen im Keller."
Die Ursache für den Schmerz lernen zu beseitigen,das kann sich auch erst einmal nicht gut anfühlen.
Aber ich glaube wenn du was ändern willst ,dann solltest du dich selbst zum wichtigsten Menschen für dich machen.
Dann bist du noch lange keine Egoistin.
Für mich ist es sehr wichtig nein zu sagen,mich nicht zu überfordern.
Das muss ich immer wieder neu üben.
Da sehe ich dich auf dem richtigen Weg,tue nur das was dir gut tut,auch soziale Kontakte pflegen zu "müssen" kann falsch sein.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Aurelia Belinda
Beiträge: 7981
Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
Wohnort: Mittelfranken

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Katerle,
Hallo Camille,

Ich hab gerade einen größeren Bericht hier geschrieben.....
Wollte ihn speichern. Raus geflogen.

Mist. Wollte so viel sagen.
Jetzt fehlt es an Konzentration.

Nicht mein Tag heute.
Ist mir schon beim Thema Zeit heut passiert.

Frust....keine Lust mehr.
Mühe wieder umsonst.
Darf nicht wahr sein.
Na ja.
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Camille
Beiträge: 602
Registriert: 3. Nov 2018, 21:35

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Camille »

Liebe Katerle,

Was du hier schreibst, macht mich betroffen. Ich wollte Dir heute sowieso schon schreiben, weil ich in deinen letzten Posts deine zunehmende Einsamkeit gespürt habe. - Und wie sehr du darunter leidest und dich bedrückt.

Du fühlst dich verlassen, so als ob du der ganzen Welt egal wärst und das völlig unabhängig davon, ob es wirklich so ist oder nicht. Und das tut mir sehr leid.

Auch wenn ich glaube, dass es Dich vielleicht gerade nicht erreicht und du es im Moment nicht spüren kannst - es gibt viele Menschen, denen du sehr sehr viel bedeutest. Da sind deine Kinder, die dich lieben, deine Schwestern und - auch dein Mann. Kannst du das fühlen? Oder gelingt es Dir im Moment nicht?


Aus deinen letzten Schreiben hatte ich zunehmend den Eindruck - dass Dir alltägliche Kontakte fehlen. Kann das sein? Könnte man da vielleicht etwas verändern? Du hast so viele Interessen und Begabungen. Musizieren, Basteln, Handarbeiten, Ballspielen, Spazierengehen.... Könntest du dich da mit jemandem treffen? Oder deine Hilfe anbieten und darüber in Kontakt kommen? Basteln im Kindergarten - Häckeln in der Schule - Spazierengehen mit der Nachbarin.... Vielleicht liege ich da ja auch ganz falsch.


Du bist wichtig. Nicht nur hier im Forum

Liebe Grüße

Camille
Camille
Beiträge: 602
Registriert: 3. Nov 2018, 21:35

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Camille »

@Bittche - es ist gut, dass du Katerle geantwortet hast. Richtig und wichtig - wie könnte ich da "böse" sein - es ist nicht "mein Thread", sondern ein Thread in einem Forum und dient dem Austausch unter einander.

Ich erlebe dich auch nicht überfordert - du findest für jeden Worte - auch für mich. Viel Hilfreiches. Danke.

@Aurelia Belinda. Ich weiß, wie ärgerlich das ist, wenn Antworten verloren gehen. Mir passiert es doch auch immer wieder. Du hast so viel um die Ohren. Gönn Dir deine Ruhe
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Katerle »

Camille hat geschrieben:Liebe Katerle,

Was du hier schreibst, macht mich betroffen. Ich wollte Dir heute sowieso schon schreiben, weil ich in deinen letzten Posts deine zunehmende Einsamkeit gespürt habe. - Und wie sehr du darunter leidest und dich bedrückt.

Du fühlst dich verlassen, so als ob du der ganzen Welt egal wärst und das völlig unabhängig davon, ob es wirklich so ist oder nicht. Und das tut mir sehr leid.

Auch wenn ich glaube, dass es Dich vielleicht gerade nicht erreicht und du es im Moment nicht spüren kannst - es gibt viele Menschen, denen du sehr sehr viel bedeutest. Da sind deine Kinder, die dich lieben, deine Schwestern und - auch dein Mann. Kannst du das fühlen? Oder gelingt es Dir im Moment nicht?


Aus deinen letzten Schreiben hatte ich zunehmend den Eindruck - dass Dir alltägliche Kontakte fehlen. Kann das sein? Könnte man da vielleicht etwas verändern? Du hast so viele Interessen und Begabungen. Musizieren, Basteln, Handarbeiten, Ballspielen, Spazierengehen.... Könntest du dich da mit jemandem treffen? Oder deine Hilfe anbieten und darüber in Kontakt kommen? Basteln im Kindergarten - Häckeln in der Schule - Spazierengehen mit der Nachbarin.... Vielleicht liege ich da ja auch ganz falsch.


Du bist wichtig. Nicht nur hier im Forum

Liebe Grüße

Camille
Liebe Camille,

beim Zweitenmal Durchlesen deiner Worte kommen mir gerade die Tränen und das ist auch gut so. Ihr seid so lieb, du und Bittchen...
Keine Ahnung, warum das Gefühl des Verlassenseins mich jetzt so überkommt. Dabei habe ich ja Familie, meinen Mann, meine Kinder und noch zwei Schwestern, die an mich denken und gerade mal drei Freunde.

Ich war ja auch eigentlich immer ganz gut allein klargekommen und bin auch ganz stolz auf meine Kinder, dass sie ihr Leben selbständig meistern.

Vorige Woche, als mein Enkel und mein Mann da waren, ging es mir irgendwie besser, hatte ich das Gefühl.

Naja, ich bin ja bereits in einem Verein. (ne Stunde in der Woche). Nur eben nicht in unserem Ort, etwas weiter weg. Ich hatte auch einem Nachbarn meine Hilfe angeboten, mit ihm spazierenzugehen, da es ihm nicht gut geht. Das wollte er aber nicht, was ja auch kein Problem weiter ist. Ansonsten habe ich dort keine Kontakte weiter. Bin ja ab und zu noch auf der Arbeit behilflich bei meiner S., was mir auch Spaß macht und ich unter Menschen bin. Eben alles weiter weg. Hier im Ort gibt es einen Kindergarten und ein Pflegeheim. Ich kann auch mit Kindern und auch älteren Menschen umgehen, so ist das nicht. Jeden Tag brauche ich keine Kontakte, aber ab und zu schon und die fehlen in meiner Umgebung. Da bei mir im Ort die Angst vor Menschen stärker ist (aufgrund von negativen Erfahrungen), gelingt es mir leider nicht, in diesen Einrichtungen meine Hilfe anzubieten. Ich schaffe es aber, in meiner Nähe rauszugehen.

Morgen wollen wir mal was unternehmen zusammen mit ner S. von mir und ihrem M. Vielleicht gehts mir ja dann besser.

Danke euch...

@ Aurelia

Danke dir auch, dass du dir nochmal Zeit genommen hast. Eigentlich bin ich ansonsten eher ein zufriedener Mensch. Ruhe brauche ich ebenfalls und auch ein paar Leute mal um mich. In meiner Gruppe im Verein sind wir auch so 9 Leute, das reicht vollkommen. Ich könnte wohl noch in eine andere G. gehen, werde ich wohl auch.
Das wir heute was unternehmen, ist auch schön. Danach wird es mir hoffentlich besser gehen.

Dir und deinem Mann auch
alles Gute, Katerle
Zuletzt geändert von Katerle am 24. Mär 2019, 03:50, insgesamt 2-mal geändert.
Aurelia Belinda
Beiträge: 7981
Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
Wohnort: Mittelfranken

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Aurelia Belinda »

So ihr Lieben,

Hier bin ich nochmal.
Habe gerade beim Thema Zeit sagen wollen dass mir die Lust vergeht. Einmal raus geflogen, einmal Akku leer. Tippe momentan auf dem Smartphone.
Das Ding habe ich erst seit 2-Jahren.
Mein Mann hat es sich gewünscht.
Ich bin nicht der digitale Freak.
Es ist heute noch ein Wunder dass ich Mails schreibe....Mein liebster musste mich da lange anlernen. “ Lach,“
Ein Handy mit Kamera war für mich eine Welt wie vom anderen Stern...

Deshalb bin ich glücklich hier zu sein.
Die letzten beiden Wochen glaub ich ( hab ja kein Zeitgefühl ) waren für mich und unsere Situation sehr hilfreich. Dank euch allen.

Deshalb ein letzter Versuch hier.
Kann nicht mehr wieder geben was ich heut schon alles geschrieben habe.
Möchte aber sagen dass ich vieles kenne.

Die Kurzform.
@ Camille, ich lese so sporadisch mit. Kenne nicht genau deinen Verlauf.
Aber du hast doch tiefsitzende, Weitreichende Probleme. Die dich lähmen.
Immer, und immer wieder.
Das haben wir alle fast gemeinsam.

Du machst dir einige Gedanken weil du einen Urlaub nicht genießen kannst.
Keine Freude. Kein Empfinden.
Zumindest immer wieder.Du machst dir auch Gedanken, warum du so tickst.
Obwohl du vermeintlich alles Hast. Familie, keine finanzielle Sorge.
Hab ich das in etwa richtig verstanden?

Das heisst gar nichts.
Schon gar nicht für eine Depression.
Die kann jeden treffen.
Super bezahlte Manager trifft es auch.
Genauso wie Arme Leute, bei denen wird dann schnell gesagt, kein Wunder bei dem Lebenswandel....umgekehrt beim Manager der hat sich halt zu viel zugemutet. Job. Erfolg. Familie vernachlässigt?

Im Prinzip egal.
Einiges kann mit dem Lebenswandel zu tun haben. Das meiste wird aber von höherer Macht bestimmt.
Wir sind auch nicht auch nicht krank im Sinne von ( Ups wo kommt das denn her ) , und warum ich.....diese Frage stellt sich jeder. Sondern die Ursachen liegen im Ursprung eines jeden von uns.

Wichtig ist zu erkennen, was macht es mit mir, kann ich dieses annehmen. Tragen. Wie gehe ich damit um.
Anstatt zu sagen, ich möchte nicht so leiden. Nicht krank sein, nicht mehr gegen die Depression kämpfen.

Nicht gegen. Sondern mit.
Wie kann ich mit dieser D. Mein Leben gestalten. Hürden gibt's da viele. Rückschläge auch. Dunkle Phasen immer wieder. Hoffnung aber auch.

Zuerst muss man es als Teil seiner, annehmen. Meinem Mann fällt das auch schwer. Er würde es am liebsten verbannen.Es ist kaum heilbar.

Heilbar wird es aber ( im Sinne von sich
Heiler fühlen ) wenn man es annimmt. Durchsteht. Immer neu entdeckt. Immer neu beeinflusst, da kann man dem auch mal ein Schnippchen schlagen. Nicht bekämpfen wollen, sondern mit ins Boot nehmen.

Therapien hast du gewiss hinter dir.
Weiß ich nicht. Kriege nicht alles mit.
Vieles ist aber lesenswert u. Hilft auch mir. Ich habe eine Therapie gemacht die ist ewig her.
Sonst nur Bücher studiert.
Wollte vieles wissen.Entstehung.
Was Gedanken für einen Einfluss haben.
Von Tabletten halt ich wenig. Muss aber bei vielen sein.
Bei mir war es Hölle. Hab ich irgendwo erzählt....lange Zeit dann ohne.
Zusammenbruch wegen neuer Belastungen. Existenzkampf. Mann war mehr in Klinik als zu Hause. Kam nicht klar in jungen Jahren in Rente zu müssen.
Über J. Krieg mit Arbeitgeber. Kündigungen. Mobbing weil beim 1.Prozess laut Beschluss eine Weiterbeschäftigung als Urteil war.....

Könnte sich nicht eingestehen dass die Kranheiten dazu führen. Weil ich schon bereitet war, Panik. Kein schlaf mehr.
Nach der 5. Reha und neue Hüfte AHB. Die sagten Rente. Da waren zeitgleich Gerichtsverhabdlungen. Viele Beratungen mit Integration. Mit Mediatoren.

Wie auch immer. Mein Mann hatte zu spät Stopp gesagt. Heute müssen wir das büßen. In jungen Jahren steht Pflegegrad an. Schieben wir hin und her. Überfordert. Schon das körperliche chronisch schwerer Verlauf hat er immer runter gespielt. Bei Ärzten. Bei mir. Ich wusste aber was los ist. Hab geraten aufzuhören. Gesundheit geht immer vor.

Er dachte ich komm nicht klar, mag ihn dann nicht mehr.
Unsicherheiten.
Er ist heute auch ängstlich, Angst wenn ich alleine weg fahre. Nur eben runter in die Stadt. Angst wenn ich stolpere, regelrecht Paniik. Dass ich verletzt sein könnte. Nicht mehr da sein könnte.
Seit der Depression. Vorher war das nie.
Bin ich früher mit einer Freundin shoppen gewesen oder so, hat er gar Nicht bemerkt ob ich ein, zwei Stunden später kam. Weil er sich beschäftigt hat. Geht gerade gar nicht bei ihm.

Na ja. Bin abgeschweift. Also das Annehmen kommt zuerst. Dann die Strategie wie man damit umgeht.
Bei mir hat es ein paar Jährchen gedauert. Bis ich den Weg gefunden habe der passt. Zuerst war ja der Mist mit den falschen Tabletten. Darf gar nicht dran denken. Weiß gar nicht wie ich diesem, damals erbärmlichen Zustand entkommen bin....
Ab der Therapie. Und viel Lesen ging es besser. Auch in den ganz dunklen Phasen.

Camille, bitte kein schlechtes Gewissen haben weil du nicht genießen kannst.
Nichts empfinden kannst. So nach dem Motto, Andere würden in Urlaub fahren wenn es finanziell ginge.....das ist nicht dein Problem. Du hast andere Probleme. Bist nicht weniger Krank nur weil finanziell gut gestellt....
Ich hoffe ich habe es so ungefähr richtig mitgekriegt was deine Gefühle angeht. Was dich immer wieder, oder neu auch wieder aktuell oder auch im Urlaub schwer bedrückt, ist wohl einmal die Tatsache noch nicht deine innere MITTE gefunden zu haben. Meine Vermutung!!
Ich kenne es auch, dass man oft nicht unter Leute mag. Nur Rückzug.
Wiederum sind dann viele unglücklich mit dem Allein sein und so.
Alles schwierig.
Für mich ist es so. Ich sehne mich ab und an nach Gesellschaft, die Realität ist dass ich einsam bin.
Aber ich leide nicht mehr so darunter.
Seit ich meine innere MITTE gefunden habe.

Ich jage keiner Masse mehr hinterher.
Kann das gar nicht brauchen.
Ab und zu Kontakt ist gut. Reicht dann wieder.

Alles gute für dich,
Für deine weitere Suche nach der Ursache die was dich bedrückt.
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Aida1
Beiträge: 681
Registriert: 3. Jan 2016, 11:06

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Aida1 »

.
Zuletzt geändert von Aida1 am 28. Aug 2019, 19:42, insgesamt 1-mal geändert.
Man muss sich selber lieben lernen - also lehre ich - , mit einer heilen und gesunden Liebe:
dass man es bei sich selber aushalte und nicht umherschweife. -Friedrich Nietzsche-
Aurelia Belinda
Beiträge: 7981
Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
Wohnort: Mittelfranken

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Katerle,

Hab mir doch nochmal Zeit genommen.
Finde nämlich Parallelen zu mir.

Mit den sozialen Kontakten.
Es ist so mühsam die zu halten.
Oder wie bei uns...
Alle verloren zu haben.
Ganz neue aufzubauen.

Empfinde ich manchmal als Druck.
Brauche oft Ruhe. Allein von daher schon. Größere Gruppen gehen gar nicht mehr.

Einladungen nehmen wir nicht mehr an.
Schade aber ist so. Man fühlt sich minderwertig, unter anderen. Die nichts von unserem Leid wissen.
Oft hab ich versucht es anderen nahe zu bringen. Mit mehr oder weniger Erfolg.
Richtig nachvollziehen kann es nur jemand der in selber Situation steckt.

Ist doch gut wenn ihr morgen mal was unternehmt....raus. Sonne genießen.

Das Genießen fällt mir auch ab und an schwer. War mit meinem Mann die Woche im Eiscafe. War lecker, schön. Sonne im Gesicht. Guter Zeitvertreib.
Abwechslung.

Genießen könnte ich Sonne und Eis.
Hab halt mal 2 Stunden was anderes gesehen als meinen Balkon.

Nicht genießen könnt ich die Auszeit an sich. Gedanken, Sorgen wie es weiter geht....

Du hast was interessantes gesagt.
Zu viel an sozialen Kontakten ist nichts ( sehr ich auch so ). Zu wenig oder die falsche ist auch Kacke.
Ja. Stimmt.

Mit ein Grund warum wir einige Leute meiden.Lieber hier hocken.

Die mühsam aufgebauten Kontakte in der SHG sind okay. Liebe Menschen.
Wir gehen aber nur weiter dort hin weil die Gruppe sich extrem verkleinert hat.

Am Anfang vor 5 waren es fast 20 Leute.
Zu viel für uns.
Mittlerweile sind wir geschrumpft auf 5 bis 9 im Schnitt. Familiär. Angenehm.

So gut es auch tut. Die ersten j. Hatten wir es regelmäßig geschafft Teil zu nehmen. Sogar zweimal im Monat.
Jetzt haben wir einmal pro Monat weil es etwas überfordert hat sonst.

Schaffen es aber nicht mehr ständig hin.
Haben aber WhatsApp Kontakt.
Es fehlt oft die Kraft, ist abends.
Schön u. Lustig ist es meist schon auch gute Gespräche. Man lernt auch von anderen. Die wiederum von uns.
Mein Mann hat ehrenamtlich Anfangs mit dem Gründer den Schreibkram etwas gemacht. Hat ihm gut getan weil da gerade das Aus in der Firma war....

Wir stellen aber auch immer wieder fest, mancher kann noch viel mehr. Ist gar nicht im Leben eingeschränkt. Das ist ab und an etwas schwer zu Erträge.
Aber da muss man wohl durch.
Anders steht wieder die Einsamkeit neben einem.....

Ein zu viel an solchen Kontakten ist nichts.
Zu wenig auch nicht.

Ja. Katerle, man kann es uns einfach nie recht machen. Wir sind halt nie zufrieden ( grins )..''

Auf jeden Fall wünsch ich dir morgen einen schönen Tag. Angenehme Momente.

Für dein Tief, Traurigkeit schick ich dir mal ganz viel positive Energie.
Und eine Portion Durchhaltevermögen bis es wieder etwas leichter wird.

Und nicht vergessen:
“ Jeder Mensch ist normal....
Bis du ihn kennst....“

Gute Nacht,
Alles Liebe von Aurelia Belinda
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Aurelia Belinda
Beiträge: 7981
Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
Wohnort: Mittelfranken

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Aida,

Die innere MITTE. Ja.
Kann ich gern was dazu schreiben.
Nur heute. Phuuuu.

War nicht mein Tag. So viel hier geschrieben. Immer wieder raus geflogen.
Muss doch mal den Tipp von Getrud und Peter annehmen. Es so zu machen dass es sicher ankommt....

Muss jetzt ( Feierabend ) machen.
Auch nicht arbeitende Menschen haben sich den redlich verdient. Hihi.

Nicht arbeitend im Sinne von beruflich.

Aida, wenn ich jetzt anfange zu erzählen, und ich kenne mich, wird das länger. Und ich bin K.O.
Alle Knochen tun auch weh.

Die Antwort folgt aber. Versprochen.

Bis dahin, Liebe Grüße
Aurelia Belinda
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
BunteTupfen
Beiträge: 67
Registriert: 1. Jan 2019, 05:00

Re: Beginnende Krankheitseinsicht

Beitrag von BunteTupfen »

Liebe Camille,

bereits in Deinem Eingangsbeitrag hat mich berührt, wie differenziert, sensibel und empathisch Du die Dinge beleuchtest. Diese Persönlichkeitsmerkmale sind eine große Gabe.

Als ich etwas weiter unten gelesen habe, wie Du Dein inneres Bild beschreibst, standen mir Tränen in den Augen. Denn es vermittlet sehr anschaulich - so empfinde ich es zumindest - was Dich tief bewegt.

Du schreibst weiter:
Camille hat geschrieben:(...) weil ich es nicht aushalten kann, "durch und durch" krank zu sein. Dann wäre ich selbst - alles was mich ausmacht "krank" - "nicht richtig". Diese Vorstellung treibt mich in die Verzweiflung. Ich weiß nicht woran es liegt, dieses Gefühl - dass das worunter ich "leide" eine "Krankheit" oder "Störung" sein soll.
Deine Beschreibung zeigt, wie sehr wir uns alle wünschen, "normal" zu sein, wie sehr wir "dazu gehören möchten", und bloß nicht (negativ) "aus dem Rahmen fallen" wollen.
Ich glaube nicht, das Du "durch und durch krank" bist, das "alles was Dich ausmacht krank ist".

Warum ich das nicht glaube?
Weil DEIN GESAMTES ICH etwa auch aus o.g. Eigenschaften besteht. Eine sehr hohe Sensibilitat mag verwundbar, einfühlsam und angreifbar machen, sie ist aber ganz sicher kein Symptom von oder für Krankheit. Das gilt sicher auch für andere Eigenschaften, Verhaltensweisen und Persönlichkeitsmerkmale, die Dich ausmachen.
Dass Teile Deiner Seele "Schutz, Zuwendung und Heilung" bedürfen (so wie Du es bei Zeichnung Deines inneren Bildes selbst beschreibst) , heißt nicht, dass damit Dein GESAMTES ICH "falsch" oder "krank" ist.
Antworten