Antriebslosigkeit - Aktivitäten nur unter Zwang möglich?

Sprotte_
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Re: Antriebslosigkeit - Aktivitäten nur unter Zwang möglich?

Beitrag von Sprotte_ »

Hallo Hobbes, du sprichst mir aus der Seele! Das bin ich 1:1!
Zur Zeit ist es wieder mega schwer! Ich habe auf absolut gar nichts Lust! Am liebsten möchte ich den ganzen Tag nichts machen müssen und niemand sehen müssen. Samstag haben sich Freundinnen bei lir angekündigt und ich war schon so kurz davor abzusagen, denn je näher Samstag rückt umso noch weniger Lust habe ich. Ich möchte einfach meine Ruhe haben, aber ich möchte nicht absagen, da ich wie du angst habe, irgendwann niemand mehr zu haben. Habe eh schon so viele leute verloren durch die Depression. Letzte Woche ging es mir so schlecht, dass ich mich Donnerstag und Freitag krank gemeldet habe, denn ich sass eine Woche lang vorm PC in der Arbeit und habe mir den Bildschirm angestarrt und nix geschafft. Mir war alles zu viel.ich bin wieder jeden Tag gestresst und genervt von Allem und Jedem.meine Therapeutin hat auch immer gesagt ich solle mehr Dinge machen die mir spass machen, ja aber wenn einem aktuell gar nix Freude macht, was soll man dann bitte machen?! Es gibt Phasen da geht es mir besser, aber aktuell hab ich wieder ein Tief
AnnaD
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Re: Antriebslosigkeit - Aktivitäten nur unter Zwang möglich?

Beitrag von AnnaD »

Da könnte ich kotzen.
- Mach was dir Spaß macht. (mir macht nichts Spaß, sonst würde ich es ja tun.
- Geh halt unter Leute. (selten fühle ich mich einsamer als "unter Leuten"
- ziehe dich nicht von deinen sozialen Kontakten zurück. (und wenn man kaum welche hat?)

Das und noch mehr gute Ratschläge findet man auch oft in Büchern.

Zu einem Gelähmten sagt man auch nicht: jetzt stell dich halt mal auf deine Füße.

LG Anna
AnnaD
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Re: Antriebslosigkeit - Aktivitäten nur unter Zwang möglich?

Beitrag von AnnaD »

Zu oben stehendem: ich habe per E-Mail mit der AWO Kontakt aufgenommen. Mal sehen, was sich daraus ergibt.

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Als Kind und Jugendliche wurde ich faul genannt. Schon meine Mutter musste mich und meine Schwester zu unseren Aufgaben zwingen.
Das hat sich natürlich eingebrannt.

Nun stelle ich mir häufig die Frage:
kann ich das Anstehende nicht erledigen, weil ich depressiv bin?
Oder weil eine kindliche Unlust dahinter steckt?

Auf die Frage, warum machst du das nicht?
Wäre meine spontane Antwort:
weil ich keinen Bock hab!

Gibt es bei anderen ähnliche Zwiespälte?

LG Anna
AnnaD
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Re: Antriebslosigkeit - Aktivitäten nur unter Zwang möglich?

Beitrag von AnnaD »

Nachtrag

Es fühlt sich für mich oft an, als wäre ich nicht erwachsen.
Als wäre da ein kleines Kind, das mit den Anforderungen eines Erwachsenen hoffnungslos überfordert ist.
Das sich völlig hilflos fühlt.
Am Arbeitsplatz war ich durchaus erwachsen.

LG
Aurelia Belinda
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Re: Antriebslosigkeit - Aktivitäten nur unter Zwang möglich?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallöchen allesamt,

Das Wort bzw. die Unterstellung faul ist mir auch noch sehr geläufig...als würde man nur dasitzen und Däumchen drehen, schreckliche Vorstellung.... für mich ist jemand faul, der gezielt und willentlich, ohne böses Gewissen, es sich bequem macht auf Kosten anderer. Und davon kann hier ja wohl kaum die Rede sein.
Wollen und nicht immer so funktionieren können ist ein ganz anderes Ding. Bleibt also die berühmte Frage, tadaaa... will er oder sie nur nicht? Tja, da habe ich schon mit vielen Fachleuten diskutiert....es heisst, in der schweren Depression, ist der Wille nicht gleichzusetzen mit dem eines sonst Gesunden. Und deshalb nicht steuerbar. Oft zwingt man sich ja mit letzter Kraft zu kleinsten Aufgaben. Die wiederum ohne Depri, wenn es wieder hell wird in der Birne, kein großes Drama sind und gut zu bewältigen....
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
AnnaD
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Registriert: 30. Mär 2014, 10:46

Re: Antriebslosigkeit - Aktivitäten nur unter Zwang möglich?

Beitrag von AnnaD »

Hallo,
Aurelia Belinda hat geschrieben:es heisst, in der schweren Depression, ist der Wille nicht gleichzusetzen mit dem eines sonst Gesunden. Und deshalb nicht steuerbar.
Den Satz sollte ich mir merken, damit ich ihn MIR immer wieder vor sage,wenn ich an mir selbst zweifle.

Es gab in meinem Leben (jetzt schon lange nicht mehr) kurze Phasen, wo das alles einigermaßen ging.
Da brauchte ich keinen Zwang gegen mich selbst, keine Pausen.
Schöne, saubere Wohnung. In der ich mich richtig wohlfühlen konnte.
Und das ist manchmal besonders frustrierend, weil ich ja erlebt habe, was möglich wäre. Und dann wieder gefangen in der Depression.

Bin gerade wirklich traurig.

LG Anna
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