Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

MsMojo
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von MsMojo »

Es ist verständlich, dass du als Mama noch viel mehr Druck empfindest, schnell wieder gesund zu werden. Aber genau das verlangsamt meiner Meinung nach den Heilungsprozess. Es hat bei mir ewig gedauert, bis ich die Krankheit einigermaßen akzeptieren konnte, ich hab mich mit Händen und Füßen gewehrt und dachte, ich müsse kämpfen und was großartiges leisten, um wieder gesund zu werden. Aber so funktioniert es nicht.
Ich bin damals auch immer morgens weinend aufgewacht weil dieses Gefühl so unerträglich war. Es war eine Qual, den Tag irgendwie zu überstehen, ich hab mich im Schlafzimmer eingeschlossen weil alles sinnlos erschien. Aber bitte glaub mir, ES WIRD BESSER, ich kann dir aber leider nicht sagen wann. Nicht aufgeben!!! Weine, wenn du weinen willst, schrei wenn du wütend bist, lass es raus, oder schreib es auf. Das tut gut. Und Besserung tritt auch nicht von heute auf morgen ein, das ist ein Prozess und passiert in kleinen Schritten.
Aurelia Belinda
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Aurelia Belinda »

Liebe Skygirl,
Die Angst ist eigentlich mitunter das furchtbarste in der schweren Krise.
Der INNERE Konflikt im Alltag oder Beruf doch wieder funktionieren zu wollen, auch manchmal Druck aus dem Umfeld, lösen starke Ängste aus. Auch die eigene Erwartungshaltung. Natürlich möchtest du dich um deine Kinder wieder kümmern.
Das lässt dein Zustand aber gerade nicht zu. Klar dass man da viele Gedanken hat an die Zukunft, wie soll das weiter gehen....

Aus heutiger Sicht kann ich sagen, es geht weiter, nur in einem anderen Tempo erst mal. Zuerst musst du wieder stabiler werden. Das nimmt einige Zeit in Anspruch. Leider ist das so. Das ist sehr bitter, weil man sich sowieso mies fühlt, und gleichzeitig denkt man an seine Pflichten, Familie, Beruf....Das erschwert das ganze.
Wichtig bist jetzt nur DU.
Du kannst nämlich deinen Pflichten nur dann wieder nachgehen, wenn du stabiler bist. Es ist schon verständlich dass du dich als Mama jetzt mies fühlst deinen Kindern gegenüber.
Aber jede Erkrankung hat einen anderen Verlauf, egal ob körperlich oder seelisch. Und es braucht einen unterschiedlichen Zeitraum zur Genesung.
Das Wort Geduld will man da oft nicht hören und doch ist sie sehr wichtig.
Hier bist du in guten “Händen“, wir verstehen wie du dich gerade fühlst.
Es ist ein tägliches “nur irgendwie überstehen“....
Gute, baldige Besserung von Aurelia, die mit dir fühlt.
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Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Liebe Aurelia, liebe MsMojo,

ich hatte einen ganz schlimmen Tag und ich fürchte, es war nicht der letzte.Mir sitzt einfach diese Angst im Nacken. Ich bin durch die Erkrankung nicht mehr ich selbst. Es ist eine schwere Episode und ich kann sie zum Teil nicht akzeptieren. Da geht es mir wie Dir, liebe MsMojo. Ich wache morgens auf und habe schon das Gefühl, nicht richtig da zu sein. Ich war 7 Jahre alleinerziehend für mein Kind da. Jetzt kam er in die Schule und ich war nicht da. Das ist in gewisser Weise auch ein Trauma. Meine Mutter war schizophren und mehr in Kliniken als zu Hause.

Was ich sagen möchte, der Austausch mit Euch, Eure Erfahrungen tut mir sehr gut. Wenngleich ich damit bei Euch aber keine alten Wunden aufreißen möchte! Ich bin noch lange nicht stabil. Möchte schon so viel weiter sein und habe kaum Geduld. Nur Angst. Das ist schlimm für mich. Ich habe das Gefühl, nicht mehr in ein lebenswerte Leben zurück zu finden. In der Klinik ist man abgeschirmt.
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Liebe Aurelia,

Hattest Du diesen Zustand mit der Unwirklichkeitswahrnehmung und der Taubheit auch manchmal durchgängig vom Aufstehen bis zun Schlafengehen? Bei mir ist das gerade so und man fühlt sich, als würde man verrückt werden.
Wie lange war dein Genesungsprozess?

Lg
Skygirl
Aurelia Belinda
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Aurelia Belinda »

Liebe Skygirl,
Das ist schon gut nachzuvollziehen,
Dass du für dein Kind unbedingt da sein willst. Und dass du es selbst erlebt hast wenn die Mutter in Kliniken war, und nicht da sein konnte, löst dann noch mehr Angst bei dir aus, weil du dir Sorgen um dein Kind machst. Schon klar. Aber dennoch brauchst du jetzt eine gute Behandlung um bei Genesung wieder so für dein Kind und dich sorgen zu können, wie du es dir vorstellst.

Ja, dieses Unwirklichkeitsgefühl war bei mir auch permanent da.
Dachte auch oft, ich drehe durch, ich kam nicht mehr, ich kann nie mehr in einen Alltag zurück. Vor allem steigert man sich durch die Angst noch mehr rein, ich wollte manchmal “aus der Haut“ fahren so verzweifelt war ich, ich könnte mit dem erbärmlichen Zustand absolut nichts anfangen. Aus heutiger Sicht ist es ganz wichtig dem Zustand zu akzeptieren. Bzw. sich nicht einzusteigen, das macht es schlimmer wie MsMojo schon sagte, und es geht noch langsamer voran.

Meine Genesung hatte über 2-Jahre gedauert. Aber, bei mir wurde anfangs fehlerhaft behandelt.
Falsche Medikation. Alleine dadurch hat sich das verzögert.
Darf man also nicht vergleichen.
Bei dir kann das auch schneller gehen.
Die Sorge wegen deinem Kind in allen Ehren, jedoch bist JETZT DU WICHTIG um später wieder für ihn sorgen zu können.
Alles Liebe, Aurelia
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Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Liebe Aurelia,

Das ist verdammt hart lang, 2 Jahre. Ich fühle da voll mit und nach, was Du hinter Dir hast. Ich kann das absolut verstehen, dass Du an die Grenzen des Erträgens gekommen bist. Ich sage mir auch immer, dass dagegen ankämpfen nichts bringt und es verschlimmert. Aber man ist sich in diesem Zustand ja selbst so fremd.Und ablenken funktioniert nicht dauerhaft.Konntest du in der Zeit halbwegs einen Alltag aufrechterhalten oder arbeiten?

Ich spreche heute beim Arzt meine Medikation an. Ich habe keinen Effekt davon.
Was mir so schwer fällt, ist, meine Ängste in Schach zu halten, weil ich ja auch die Angststörung habe.
Ich muss hier stabil werden und leide so unter den Symptomen. Das ist so schwer.

Natürlich hast du absolut recht mit meinem Kind. Ich kann einfach in dem Zustand nicht. Er soll eine glückliche Kindheit haben und eine gesunde Mama.

Die Hoffnung gesund zu werden, darf nicht sterben.

Liebe Grüße
Skygirl
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Ich möchte keine Angst mehr haben, dass der Zustand weiter anhält. Ich möchte nicht die Hoffnung verlieren. Aber ich fühle mich so furchtbar. Ich kann mich nicht spüren. Ich habe kein Gefühl in mir. Ich versuche mir immer zu sagen, dass das Gehirn erkrankt ist, dass es einen Fehler im System gibt. Dass Nervenimpulse nicht richtig übertragen werden. Und dass meine Persönlichkeit nicht begraben ist, sondern nur verschüttet.

Es ist ein täglicher Überlebenskampf. Meine Angst ist so groß, dass ich aus dem Ganzen nicht erwache.Der Arzt sagt, wir bleiben bei dem Medikament,obwohl ich keine Wirkung verspüre. Ich schleppe mich von Tag zu Tag und bin so ohne Hoffnung. Ich wünschte ich wäre so tapfer wie Ihr.
Aurelia Belinda
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Aurelia Belinda »

Liebe Skygirl,
Du hast recht, es ist ein einziger Überlebenskampf. Ein Alptraum schlechthin. Jeder der das erlebt hat, weiss was das mit einem macht.
Man ist nicht mehr, man selbst. Gefühle gibt's nicht, und wenn dann kann man die gar nicht greifen und einordnen.
Du bist doch schon bisher sehr tapfer, du hast den erbärmlichen Zustand bisher ausgehalten, und das ist eine starke Leistung. Die Panik die man in sich trägt, ist normal. Weil man in dem Zustand einfach sich nicht vorstellen kann, dass es besser werden kann.
Bitte gebe die Hoffnung nicht auf.
Es kann wirklich dauern bis du da eine Besserung spürst. Mit welcher Begründung soll die Medikation so belassen werden?
Ich möchte dir Mut machen, trotz dem abartigen Zustands an eine Zukunft zu glauben in der du wieder ein lebenswertes Leben spüren und erleben kannst.
Ich wünsche dir viel Kraft, eine Portion Hoffnung und ganz viel Geduld, die so wichtig ist bei dem Genesungsprozess.
Alles Liebe, Aurelia
Zuletzt geändert von Aurelia Belinda am 5. Okt 2019, 13:28, insgesamt 2-mal geändert.
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Peter1
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Peter1 »

Hallo Christiane
Der Wirkstoff eines Ads wird von jedem Körper anders,(schneller/langsamer) verstoffwechselt. Darum ist es möglich, das dein AD erst nach sechs bis acht Wochen seine volle Wirkung entfaltet. Vor einem Medikamentenwechsel wurde bei uns in der Klinik meist eine Wirkstoff Spiegel Messung durchgeführt. Aus diesem Grund wurde vermutlich dein AD nicht gewechselt.

Alles Gute und Schöne Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Danke liebe Aurelia, es ist wirklich so unerträglich, wie eine tote Hülle herum zu laufen. Ich habe oft das Gefühl, dass ich nicht mehr kann. Nicht mehr weiter kann. Ich kann und möchte nicht ewig in dieser Klinik bleiben. Aber wie soll ich draußen als dieser Zombie klar kommen... Wie konntest Du in diesem Zustand deinen Alltag schaffen?

Das ist so lieb von Dir, dass Du mir Mut zusprichst!!!
Ich fühle mich, als ob ich nicht weiter kann. Hab so Angst
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Der Arzt sagt, es wäre ja schon das dritte Medikament. Und ein Wechsel wäre jetzt nicht angebracht. Spiegelkontrolle gab es seit der Aufdosierung keine mehr
Aurelia Belinda
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Aurelia Belinda »

Liebe Skygirl,

Ich weiss um deine große Angst.
Und es tut mir so leid dass du Gerade mitten drin steckst in dem Zustand, man kann den Zustand anderen gar nicht erklären, ich hab es damals immer versucht, aber es geht nicht. Das mit der Hülle trifft es schon gut.

Vielleicht ist es ja bis zur Entlassung schon ein wenig besser, das könnte sein.
Man wird nicht gleich so stabil dass man sofort wieder wie gewohnt agieren kann, man hat erst mal Defizite. Aber bei gut eingestellter Medikation kehrt das Leben Schritt für Schritt zurück.
Der Verlauf ist ganz unterschiedlich, weil auch die Vorgeschichte und die Medikation verschieden ist.
Aber bei guter Behandlung und Therapie können viele in einen normalen Alltag zurück kehren. Das erscheint dir jetzt gerade unvorstellbar.
Aber halte durch, bleib weiter in Hoffnung auf Besserung, es gibt sie.
Hier gibt es ja auch Beispiele dafür.

Bei mir wurde das ja ambulant gemacht,
Das war sau schwer für mich.
Ich war zu der Zeit arbeitslos, kleiner Nebenjob. Im Prinzip hat mein Alltag gar nicht funktioniert. Mein Mann konnte da gottlob noch Auto fahren, ich war nur Beifahrer. Meine Haushaltspflichten hab ich irgendwie gemacht, Nebenjob auch, damals noch für 8 Personen gekocht täglich.....wie? Keine Ahnung. Ich war nicht ICH. Es hatte keinen Sinn. Beim Einkauf bin ich nur mitgetorkelt wie ein Zombi, konnte nicht entscheiden was wir holen oder brauchen.
Mein Mann war damals schon ziemlich krank, musste dann zur Kur.
Ein Desaster. Ich hab mir von der Hausärztin alles mögliche an Tabletten verabreichen lassen, um meinen Mann besuchen zu können mit dem Auto....Ich darf gar nicht zurück denken wie furchtbar das war....
Was ich sagen will, besser ist es wirklich in der Klinik.
Nach meinem Zusammenbruch, viele Jahre später ( ich hatte es ohne Tabletten versucht ) bin ich als Notfall in der Klinik gelandet.
Erst ab da die richtige, bzw. Für mich optimale Medikation.
Dann lange Zeit stabil und echt gut im Alltag funktioniert. Momentan wackelt es leicht, ist aber normal. Seit Jahrzehnten halt nur Dauerbelastungen....
Ich mag dich nicht beunruhigen.
Das ist nur mein Verlauf. Jeder ist natürlich anders. Hab nur ausgeholt weil du wegen dem Alltag gefragt hast.

Aus heutiger Sicht und Erfahrung würde ich bei einer neuen Episode, nicht mehr so viele Monate irgend was schlucken, sondern weiss mehr Bescheid.
Bei welcher Medikation bist du jetzt?

Ich wünsche dir baldige Besserung und vor allem erst mal die Kraft den neuen Tag durchzustehen.

Gute Nacht, LG Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Liebe Aurelia,

Vielen Dank für Deine lieben Worte! Ich wache jeden Morgen hier in der Klinik mit Angstsymptomen auf. Herzrasen usw. Ich brauche dann wieder Zeit um zu verstehen, was mit mir passiert ist. Es tut mir weh. Ich würde so gern aufstehen, mein Kind anziehen und zur Arbeit fahren.

Der Weg ist weit und lang. Und ich werde ihn nicht schaffen, wenn mir jetzt schon die Luft ausgeht.
Es kommen auch immer mehr Symptome dazu. Jetzt habe ich massive Probleme mit den Augen. Ich sehe verschwommen und es kann wieder mal von der Erkrankung oder vom Medikament kommen.

Mir sind beim Lesen Deiner Geschichte so die Tränen gekommen. Als es Dir so schlecht ging, wurde auch Dein Mann krank. Ich stelle es mir so schlimm vor, da noch alle Kräfte zu mobilisieren. Geht es ihm heute besser?

Meintest Du mit für 8 Personen kochen Eure Familie?

Hat es bei Dir auch länger gedauert, die Erkrankung zu akzeptieren? Ich bin damit noch nicht durch. Gestern hab ich den ganzen Tag mit meinem Kind verbracht und es war schön und zugleich so anders. Mein Denken und Sprechen ist verlangsamt...

Ich bin so voller Angst. Nicht mehr zu mir zurück zu finden und in meine Kraft zu kommen. Ich habe 4 Studiengänge abgeschlossen und überlege momentan, mir 10 Dinge zu merken.

Zurzeit nehme ich Duloxetin 120 mg und Abilify 5 mg. Seit 4 Wochen. Ich spüre keine Veränderung. Ich denke, es passt nicht.

Ich muss zur Morgenrunde, bis später
Lg Skygirl
Bittchen
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Bittchen »

Liebe Skygirl,

ich kann den Ausführungen von Aurelia nicht mehr beitragen,nur habe weiter Geduld.
Ich hatte zwar auch schon schwere Depressionen ,aber keine Derealisation,die tritt nicht selten bei einer depressiven Störung auf.

https://www.bing.com/videos/search?q=De ... ORM=VRDGAR" onclick="window.open(this.href);return false;

Das Video kann dir zur Information dienen und dir evtl.deine Angst etwas nehmen.
Sei dir sicher es wird wieder besser,die Zeit ist dabei dein bester Freund.

Ganz liebe Grüße und gute Besserung
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Liebe Aurelia,

ging dieses Gefühl von Taubheit und Unwirklichkeit bei Dir schleichend weg oder abrupt nach 2 Jahren?
Ich versuche es zu ignorieren und mich abzulenken. Aber es ist permanent da und macht mich verrückt.
Aurelia Belinda
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Aurelia Belinda »

Liebe Skygirl,
Nur kurz zu deiner letzten Frage hier, bin schon wieder in Eile.
Die Unwirklichkeit und Taubheit, das Zombigefühl ging später abrupt weg, war ganz komisch. Plötzlich wurde es hell, ich konnte wieder klarer denken, Gefühle besser ordnen.
Vorher gab es aber schon auch so Momente wo ich das Gefühl hatte, es ist kein Dauerzustand mehr, und es tut sich was.
Das schwankte anfangs. Eines Tages ging sprichwörtlich die SONNE auf und es wurde hell in mir. Ich könnte wieder alles besser wahr nehmen.
Bleibe in Zuversicht, es ist schwer, aber das Durchhalten wird belohnt.
Zu deinen anderen Fragen ein anderes mal....bin wieder weg.
Halte durch meine Liebe, du kannst es schaffen. Wenn es dir wieder besser geht, kannst du dich auch wieder um dein Kind kümmern.
Weiter viel Kraft!!
Bis dann....es grüßt Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Danke liebe Aurelia. Das hört sich wirklich wie ein Erwachen an, aus diesem Dämmerzustand.

Ich bin der Meinung, dass ich das falsche Medikament bekomme. Ich spüre keine positiven Effekte, bin den ganzen Tag benommen und habe glasige Augen. Ich habe es angesprochen und es wird jetzt erstmal reduziert. Es dauert hier so lange bis ein passendes Medikament gefunden wird.

Dann wurde gesagt, dass ich im November schon in die Reha soll. Aber ich fühle mich noch gar nicht stabil und bin medikamentös nicht richtig eingestellt.
Mucki
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Mucki »

Hallo,
Bin neu hier.. Schreibe das erste mal heute..Ich glaube dich zu verstehen... Ich.. Habe eigentlich immer gedacht mein Zustand ist normal,weil ich mich nicht anders kenne.. Man merkt garnicht was mit einem passiert. Ich weiß das ich mindestens Depression habe,bin in keiner Behandlung oder icähnliches.. Kam zurecht.. Habe eine ganz schlimme Kindheit hinter mir..Ich glaube das möchte keiner so genau wissen. Das schlimmste was mir passieren konnte ist , dass meine Tochter jetzt krank ist. Angststörung. Zwangsgedanken. Dadurch Depression. Das schlimmste ist einfach für sie, diese gefüchslosigkeit,sie sagt..Mama ich kann dich nicht mehr spüren oder fühlen, nicht mal reichen oder so. Das ist im Moment ihre schlimmste Angst.. Deswegen schreibe ich dir..Ich weiß das es die Erkrankung ist.. Sie weint jeden Tag, und mein Herz steht jedesmal still aber ich habe Hoffnung.. Das sie alles wieder denken und fühlen kann wie früher. Ich bin bei dir...
Aurelia Belinda
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo Mucki,

Herzlich Willkommen im Forum.
Dein Beitrag gruselt mich etwas.
Dir geht es so schlecht, du hattest eine furchtbare Vergangenheit, und bist Trotz dem nicht im Behandlung.
Wie schaffst du es, deinen Alltag zu bestreiten?
Das mit deiner Tochter tut mir leid.
Aber es gibt ja Hilfe.
Es kann sich eben auch bessern.
Alles Gute für euch!!

Liebe Skygirl,
Wenn das länger anhält und es tut sich nix mit dem Zustand, würde ich aus heutiger Erfahrung auch drauf drängen an der Behandlung ( auch medikamentös ) was zu ändern. Wenn ich dran denke was mir erspart geblieben wäre, bei rechtzeitiger, richtiger Behandlung....
Das mit der Reha ist eigentlich in dem Zustand zu früh. Ist meine Ansicht.
Die Ärzte tun sich leicht, sie KENNEN den Zustand nicht, erleben ihn ja nicht.

Alles Liebe, Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Mucki
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Mucki »

Danke dir..Ja schwere Zeit, aber ich sage immer Schakka, grinns. Ich verfolge euch schon so lange
Jeden Tag lese ich hier,und ich habe gott die Dank euch gefunden...
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Hallo Mucki,

Das tut mir total leid! Meintest du mit deinem Zustand die Gefühllosigkeit oder das Unwirklichkeitsgefühl oder beides? Möchtest du keine Therapie machen? Hast du es mit Medikamenten probiert?

Ich leide wirklich sehr unter diesem Nebensichstehen, was dazu führt, dass ich auch zu viel recherchiere. Hab jetzt gelesen, dass zusätzlich zum AD eine Lithiumtherapie helfen kann, die Benommenheit loszuwerden. Spreche meine Ärztin darauf an.

Das mit Deiner Tochter ist schlimm. Diese Krankheit kann einen wirklich wie ein Monster befallen und alles menschliche aussaugen. Ich bin froh, dass man immer wieder von Heilung und Besserung liest und erfährt. Geht sie noch zur Schule?

Danke Aurelia! Ich werde mich nicht mit dem Ist-Zustand abgeben.
MsMojo
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von MsMojo »

Hallo Skygirl,
ich möchte dich nur ganz lieb warnen, vor diesem recherchieren oder googeln. Ich kann deine Verzweiflung verstehen, glaub mir. Aber ich habe damals nächtelang gegoogelt, es wurde schon richtig zur Sucht, dieses Symptom und Erfahrungsberichte zu googeln. Es hat mich fast kaputt gemacht, ich war nervlich am Ende. Dadurch habe ich alles nur noch schlimmer gemacht, weil dieses Symptom so viel Aufmerksamkeit von mir bekommen hat und sich alles nur noch darum drehte. Dadurch wurde das Symptom auch immer stärker. Wende dich bitte an die Ärzte, ich hoffe sie hören dir zu und können dich irgendwie aufbauen. Es ist nicht leicht, ich spreche aus Erfahrung!!! Aber bitte gib nicht auf, gib dir die Zeit!
Skygirl07
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Vielen Dank liebe Bittermandel!

Ich kann es auch nicht nachvollziehen. Ich bin jetzt mit Duloxetin in Woche 6 und merke nichts. Die Benommenheit ist ständig da. Sehstörung habe ich auch bekommen. Ich werde morgen nochmal mit Nachdruck darauf hinweisen. Das ist schließlich eine Klinik mit einem Auftrag. Ich bin ein geduldiger Mensch, aber es führt so nicht zum Ziel. Ich bin
Aurelia Belinda
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Aurelia Belinda »

Sehstörungen hatte ich auch. Immer wieder. Konnte damals auch nicht lesen, und ganz selten nur TV gucken.
Eine Wirkung sollte nach 8 Wochen eintreten, weshalb man nicht gleich überm Berg ist. Das ganze dauert.
Aber gar keine Veränderung muss man auch nicht hinnehmen.
Vielleicht doch noch nicht das richtige Medikament?
Gute Besserung.

@ MsMojo, das “zu viel“ nach Symptomen Lesen im Netz ist nicht so gut, und kann verwirren, da gebe ich dir recht.

LG Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
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Re: Unwirklichkeitsgefühl in der Depression

Beitrag von Skygirl07 »

Echt, 8 Wochen? Ich ging von 4 aus. Aber bei mir ist es jetzt eher so, dass ich eine Verschlechterung spüre. Ich weine jeden Tag. In der Klinik wollen sie einen immerzu in Richtung Aktivitäten schubsen. Wenn es einem aber schlecht geht, wird man auch nicht stabil. Ich beharre jetzt auf der Umstellung. So kann ich nicht zur Reha!

Ich kann nicht nachvollziehen, warum die so gegen einen Medikamentenwechsel sind. Freut mich für Dich Bittermandel, dass Du nicht mehr so einen Nebel im Kopf hast! Ich wünsche mirdas auch sehnlichst. Habe meine Persönlichkeit ein Stück weit eingebüßt. Du hast Recht MsMojo, ich beschäftige mich zuviel mit dem Thema und google darüber, einfach weil ich mir nicht vorstellen kann, so weiter leben zu müssen.
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