Hallo ihr Zwei!
Das tut mir leid Lacca das sich das ganze in diese Richtung bewegt.... Flucht... das kann man im übertragenen Sinne hier auf vieles Anwenden.
@Stern: Du stellt die gefährliche Frage wie es mir (in dieser Situation) geht?
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Vorab muss ich sagen, dass das Scheitern meiner Ehe eine ganz andere Hausnummer war. Da zerbrach ein Lebensentwurf und eine Familie mit Kindern. Das hat uns alle mehr oder minder aus der Bahn geworfen. Davor hatte ich eine langjährige Freundin die über Nacht einfach einen Neuen hatte. Da war ich echt enttäuscht. Und dann gab es noch die Beziehungen die endeten, als sich der Nebel der Hormone lichtete.
Und jetzt kam diese Trennung, die so ganz anders war:
Also Anfangs war ich echt angepisst. Wenn man nicht viel, oder eher falsches von Depressionen weiß, versteht man gar nichts als Nicht - Betroffener. Ich dachte halt immer an Depressionen erkrankte Menschen liegen apathisch im Eck und brauchen jemand der ihnen sanft auf die Beine hilft. Man vergleicht dies mit dem was man selber kennt, wie etwa Trauer oder einfach nur ausgelaugt sein. Und so fand ich mich echt verschaukelt als ich die Argumente hörte wie etwa: sie macht dies um mich zu schützen, um mir zukünftige Schmerzen zu vermeiden und weil es eh keine Zukunft hat etc. Das ist aus der Logik eines Nicht Betroffenen halt blanker Unsinn. Alleine schon weil dies Sachen sind die ich für mich selbst entscheide – ich entscheide welch Schmerz ich bereit bin zu ertragen. Ich war also sauer und enttäuscht. Danach habe ich mich mit dieser Krankheit befasst und meine eigene Befindlichkeit änderte sich. In mir wuchs Verständnis aber auch ein ungutes Gefühl in mir selbst, dass ich in einer Art Warteschleife hänge, da es ja nicht voran geht. Mittlerweile bin ich einfach genervt davon. Die Zeit hat schon längst die größten Wunden geheilt, aber ich weiß halt das es einen Menschen gibt mit dem eine Beziehung seht gut klappen könnte wenn, ja wenn diese Person ihre Krankheit akzeptieren würde. Wir hatten eine sehr innige Beziehung und auch auf einer reiner pragmatischen Ebene klappte es gut – gleiche Interessen und Zukunftspläne meine ich damit. Und dann halt innerhalb weniger Stunden dieser Umschwung. Und dieses Wissen das es nur einer Krankheit geschuldet ist nervt einfach. Denn mir ist eigentlich auch klar, dass ich mit dieser ihrer Krankheit leben könnte. In einer Fernbeziehung kann man ja eigentlich mal ganz gut für eine gewisse Zeit auf Distanz gehen. Jede Seemannsbraut müsste damit Erfahrung haben
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In meinen Augen gibt es schlimmeres. Aber wenn der Reflex nun mal Flucht ist bzw. einen Beziehungssuizid zu begehen, dann kann man wohl nicht viel machen.
@Laca und Stern:
Die Ausgangsfrage war ja in diesem Thread bezüglich des Kontakts halten oder aufnehmen. Ich weiß das die fast einhellige Meinung hier ist, dass man möglichst kein Druck ausüben soll und die Betroffenen am besten in Ruhe lassen soll. Ich bin nicht dieser Meinung. Und schon gar nicht bei Betroffenen die nicht in Behandlung sind und / oder ihr „normales“ Leben weiterführen können. Ich meine jetzt auch eher so ein sanfter Druck und nicht das stellen von Ultimaten oder so etwas.
Ich glaube, wir würden diesen Betroffenen einen Bärendienst erweisen wenn wir sie, so wie sie es wollen, einfach in Ruhe lassen damit sie uns gedanklich sterben lassen können. Beziehungssuizid und eine ständige Flucht können ja kein angestrebtes Lebensmodell sein. Wir sind nun mal existent in dieser Welt. Und irgendwie sagt mir meine Intuition das es falsch ist, solch Betroffenen sich in ihrer selbst gebaute Welt oder Realität zurückziehen zu lassen. Wo soll da die Motivation liegen sich in Behandlung zu begeben wenn wir als Angehörige und Partner dies Spiel mitmachen? Von daher ist mein Rat auch unter diesem Aspekt: Ja klar, Kontakt halten – dem (Ex)Partner immer wieder vor Augen führen das man da ist und es gut mit ihm meint – das nicht die Partnerschaft das Problem ist, sondern eine Krankheit.
Kontaktsperre? Niemals! Wir sind keine bösen Menschen und meinen es schlecht mit unseren (Ex)Partnern. Mir ist auch keine Therapieform bekannt, die im Kern dadurch Erfolge erzielt, dass ein Rückzug von nahestehenden Personen heilend ist, das Schweigen anstatt Kommunikation weiterführend ist.
OK, eine Ausnahme sehe ich: Wenn die Beziehung der Auslöser für die depressive Phase ist, dann ist ein Rückzug und die Flucht davor wirklich gerechtfertigt. Aber solche Geschichten laufen ganz anders ab und kommen nicht innerhalb von wenigen Stunden auf einen zu.
Liebe Grüße