Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktuell?*

Salvatore
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Salvatore »

Hallo in die Runde,

@Puk: Ich führe das Schlafritual jeden Abend durch, sagen wir es mal so. Einen Effekt hatte es bisher noch nicht, aber davon war auch nicht auszugehen. Ich will das vier Wochen so machen und dann erst weitersehen, ob ich dabei bleibe oder nicht oder Teile beibehalte...

@T Ally: Es tut mir leid, dass mein Posting dich so getroffen hast. Ich bin da wohl etwas empfindlich. Und vielleicht wäre es wirklich ganz gut, wenn du dich mal ehrlich hinterfragst, wen du in Wirklichkeit beschützt - deine Angehörigen oder doch eher dich selbst. Meine Mutter beschützt mich jedenfalls nicht; bzw., wenn DAS beschützen heißt, dann will ich das um Himmels Willen nicht, dann soll sie bitteschön sofort damit aufhören - denn ich ertrage das nicht.

Mir ist noch was anderes zu dem Thema eingefallen: eine Freundin von mir hatte früher kein Auto, unser beider Zuhause war quasi nicht mit Öffis erreichbar und ich konnte den Wagen meiner Eltern öfter ausleihen. Also wollte sie, wenn wir im Freundeskreis unterwegs waren, immer gerne von mir mitgenommen werden. Statt aber einfach zu fragen (und ich hätte niemals nein gesagt), hat sie es grundsätzlich hintenrum probiert, so auf die Tour "ach, ich würde da ja sooooo gerne auch hin, aber ich weiß nicht, wie ich da hinkommen soll, geschweige denn später zurück". Das hat natürlich dazu geführt, dass ich ihr angeboten habe, sie abzuholen und später nach Hause zu fahren. Aber je öfter sie das gemacht hat, desto genervter war ich davon, bis ich es irgendwann nicht mehr angeboten habe. Heute würde ich ihr sagen, sie soll ihr Anliegen als Bitte formulieren. Damals bin ich jedoch einfach nicht mehr auf ihr Spiel eingestiegen, was sie sicherlich sehr verunsichert hat.

Ich habe bei meinem jetztigen Mann am Anfang auch Zeit gebraucht, bis sich die Berührungen natürlich angefühlt haben und sie auch genießen konnte. Beziehungen sind immer mit einem immensen Risiko verbunden, denn wenn man sich nicht komplett fallen lässt, erfährt man auch nicht dieses sagenhafte Glücksgefühl, zu lieben. Aber wenn man sich fallenlässt und liebt, kann man auch unsäglich verletzt werden.
Ich finde gut, wenn du offen dazu stehst, was dir schwerfällt. Der andere könnte das sonst missverstehen, gerade wenn Berührungen ein Thema sind, würde das wohl jeder Uneingeweihte zwangsläufig als Zurückweisung interpretieren und sich zurückziehen, was du dann wiederum als Zurückweisung interpetierst. Der perfekte Teufelskreis. Ansonsten, ein bisschen Üben gehört schon auch dazu; also wenn du (wenn auch zarte) Gefühle verspürst, einfach mal trauen und probieren und nicht darauf warten, dass du die Berührung herbeisehnst. Und nicht erwarten, dass es sich sofort toll anfühlt. Alles Neue ist am Anfang ungewohnt. Aber Erzwingen ist eben auch nicht unbedingt gut.
T Ally hat geschrieben:Warum muss ich das alles aushalten?
Ja, das frage ich mich auch. Ist aber sinnlos. Es wird niemand seinen Finger heben und selbst wenn - was würde das ändern? Jede Antwort würde ein weiteres "Warum" nach sich ziehen.


@Mim: Ich denke, das Problem ist für alle dasselbe. Wenn ich eine Idee habe, kann die falsch sein - aber wenn mir was einfällt, dann schreibe ich das. Das ist unabhängig davon, was meine eigenen Baustellen sind und wie ich damit zurechtkomme. Auch wenn ich etwas umsetzen kann, heißt das nicht automatisch, dass ich es auch durchhalte. Und wenn ich etwas umsetze und durchhalte, heißt das trotzdem nicht, dass es auch was bringt. Aber darüber kann man sich ja genauso gut austauschen.
Jeder dürfte das Problem der Betriebsblindheit kennen - man sieht die Stolpersteine bei anderen, aber nicht bei sich. Ich sehe den riesigen Pickel im Gesicht meines Gegenübers, aber in mein eigenes Gesicht kann ich aus eigener Kraft nicht blicken; gut, wenn mir jemand den Spiegel vorhält!
Jeder kann andere Dinge und die Krux ist, das zu sehen, was man selber kann und nicht ausschließlich auf das zu schielen, das man nicht kann, andere aber schon. Ich kann in den letzten Wochen relativ gut meinen Haushalt organisieren, aber arbeiten kann ich nicht. Du kannst arbeiten, aber der Haushalt klappt nicht so. Da kann man sich fragen, was ist mehr wert? Würdest du wirklich sagen, dass deine Leistung geringer ist als meine?
Mim hat geschrieben:hinsetzen und sehr klar formulieren, wie ich mein Leben eigentlich haben möchte, schauen, was bereits passt und was nicht
In gewissem Rahmen ist das sicherlich sinnvoll. Ich würde das aber definitiv übertreiben. Bei mir sähe das dann so aus: ich möchte wieder Vollzeit arbeiten gehen, eine Familie gründen und beides unter einen Hut bekommen, dazu noch den Haushalt schmeißen, mich fortbilden, ehrenamtlich engagieren, Hobbys und Sozialkontakte pflegen und nach Jesus' Vorbild leben.
Das ist sicherlich weniger sinnvoll, denn diese Ziele sind viel zu hoch gesteckt. Also nehme ich mir eins nach dem anderen vor und fange klein an. Priorität Nummer eins ist, dass ich einen Zugang zu meinen Gefühlen finde, welche auch immer das dann halt sind. Wenn ich meinen Haushalt mittelmäßig schaffe, ist das schon viel. Meine Sozialkontakte pflege ich, meine Hobbys solala. Obdachlosen und Straßenmusikern gebe ich Geld - das rettet nicht die Menschheit, aber wenn derjenige sich davon einen Kaffee kaufen kann, ist das schon mal ein Kaffee mehr als er vorher hatte.
Es muss nicht das Große Ganze sein. Jedes geschaffte Bisschen ist ein bisschen mehr als vorher. Wenn ich das nicht durchhalte, ist trotzdem was gewonnen, denn das davor ist trotzdem passiert. In jeder Woche, wo die Wohnung aufgeräumt war, war sie aufgeräumt. Wenn ich heute nicht hinterherkomme, komme ich heute nicht hinterher, aber in jener Woche war es sauber.


@Pabaer: Willkommen im Forum!
Pabaer hat geschrieben:Was mach ich nur?
Eigentlich ist die Sache doch klar, gell? Wenn du 70 Stunden pro Woche unter extremem Druck nicht arbeiten kannst, ohne davon krank zu werden, musst du weniger arbeiten und mit weniger Druck.
Klar, sagt sich so leicht. Erstmal können vor Lachen. Hängen ja sicher auch Verpflichtungen dran. Aber trotzdem: eine Lösung muss her. Einer meiner Leitsätze ist: wenn man nichts ändert, dann ändert sich auch nichts.
Mal ganz brutal gesagt: wenn du dich umbringst, musst du nicht mehr so viel arbeiten. (-> Aber vielleicht lässt sich das auch IRGENDWIE arrangieren, ohne dass du dafür sterben musst? Was würde deine Frau denn davon halten, dass du den Tod der Veränderung im Beruf vorziehst?
Natürlich konnte die Therapie ihre Wirkung nicht aufrechterhalten - die krankmachenden Faktoren sind schließlich immer noch da.
Veränderungen kosten Mut. Wahrscheinlich würde es in deinem Fall bedeuten, dass ihr euren Lebensstandard verändern müsst. Vielleicht müsstet ihr umziehen. Vielleicht hängen da Kredite dran oder Kinder, die das mit betrifft. Aber wäre es das nicht evtl. wert? Habe schon Leute sagen hören "Wenn ich meinen Job aufgeben muss, kann ich die Rate fürs Haus nicht mehr bezahlen. Dann müssten wir in eine kleine Wohnung umziehen und könnten uns nichts mehr leisten. Das kann ich meiner Familie nicht zumuten. Ich bringe ich um." Paradox, gell? Wenn die Person sich umbringt, ist der Job weg, die Rate kann nicht mehr bezahlt werden, das Haus ist weg, die Familie muss umziehen und kann sich nichts mehr leisten. Und Ehemann und Papa sind auch noch weg, die Trauer kommt zu allem Übel noch dazu... :roll:

Lg, Salvi


PS: Es weihnachtet sehr; ich weiß noch nicht, wie ich es in nächster Zeit ins Forum schaffe.
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Mim
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Mim »

Hallo, hallo vor allem Salvi,

nur ganz kurz eine Rückmeldung.

Habe Deine Liebe Antwort gelesen, es aber noch nicht geschafft zu antworten. Bin urmüde, muss um 3:30 morgens aufstehen, naja - und jetzt noch Weihnachten.
Ich melde mich nach den Feiertagen -

und wünsche allen hier wunderschöne Weihnachten und eine gute, stressfreie Zeit!

Liebe Grüße,

Mim
Salvatore
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Salvatore »

Hallo ihr,

@Mim: Keine Sorge, ich erwarte keine Antwort. Wenn du eine schreiben magst, dann zu deiner Zeit.

@all: Ich bin froh, wenn Silvester gelaufen ist und wieder Alltag einkehrt. Obwohl Weihnachten ganz okay war. Heiligabend im prinzip schön, nur dass ich mich von dem Bollwerk der engen Familienbande überfordert fühle, ich bin zu anders und passe da nicht recht rein. Das macht es ziemlich anstrengend und ich komme mir da so defizitär vor.
Der zweite Weihnachtsfeiertag war das Klischee schlechthin, darüber kann ich mich im Nachhinein kaputtlachen - am Ende waren alle unglücklich und wütend. :lol: Braten misslungen, Kind hat verrückt gespielt, Mutter ist ausgeflippt, Onkel völlig entnervt die Flucht ergriffen - hätte sich ein Schriftsteller nicht besinnlicher ausdenken können. ;) Aber alle haben es überlebt.

Heute scheint doch wirklich mal wieder die Sonne und ich sehe blauen Himmel, also werde ich später mal rausgehen. Die letzten Tage waren wettermäßig ganz grauselig, mit Sturm und Regen. Zum Glück gibt's Netflix, also lagen wir zu zweit zusammengekuschelt auf der Couch: Serien-Binge-Watching. (Für alle Serien-Junkies: "The OA", hat mich unglaublich gefesselt. Eine Staffel an einem Tag :roll: )

Mein Schlaf ist ein Albtraum ( :lol: ). Das neue Schlafritual konnte ich über die Feiertage nicht umsetzen. Ich kann nicht einschlafen, der Gedankenkreisel steht nicht still. Wenn ich eingeschlafen bin, wache ich sehr oft auf, finde danach lange nur in eine Art Dämmerzustand zurück. Ich träume immer viel, aber im Moment ist es noch mal extremer; auch luzide Träume (immerhin ohne schlimme Inhalte), in denen ich weiß, dass ich träume und auch in gewissen Grenzen steuern kann - nur aufwachen kann ich nicht. Erholsam ist das nicht, deshalb bin ich wie gerädert und es dauert lange, bis ich einen Hauch Energie in den Körper bekomme.

Aber es ist ja fast geschafft. Silvester bekommen wir Besuch von zwei Freunden, wir gehen gemeinsam essen und gestalten den Abend ansonsten ruhig. Ich mache mir immer viele Gedanken um meine Tiere, sie können den Lärm nicht einordnen und ich kann ihnen nicht erklären, dass sie keine Angst haben müssen. Ich selbst kaufe nichts, der Rest der Stadt ballert für mich mit.
Gute Vorsätze habe ich wie immer keine; aber wir haben ein Ritual, das ich auch wieder ausfühen werde. Da schreibt man alles auf einen Zettel, was man im kommenden Jahre NICHT mehr haben möchte. Dieser Zettel wird dann verbrannt.

Naja, ich wünsche euch allen, dass ihr gut rüberkommt. Neues Jahr, neues Glück.... Oder?

:hello:
LG, Salvi
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Katerle
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Katerle »

Auch euch allen hier am Stammtisch alles Gute für´s neue Jahr und ich wünsche euch Gesundheit.

Herzliche Grüße
Katerle
T Ally
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von T Ally »

Auch von mir allen ein gesundes, zufriedenes und fröhliches neues Jahr!

In meinem Kopf kreisen so viele Gedanken, leider sehr negativ. Ich möchte versuchen, sie aus meinem Kopf zu verdammen indem ich einige hier aufschreibe. Möchte endlich zur Ruhe kommen.

Ich habe das Gefühl, dass ich innerlich nach dem katastrophalen Anfang des Jahres 2016 mir nur zum Ziel gesetzt habe, das Jahr zu überstehen. Jetzt ist es geschafft und es ist mir, als ob alle Luft aus mir entweicht. Alle Kraft, aller Wille ist verbraucht und ich fühle mich wie ein Luftballon, aus dem die Luft vollkommen raus ist.
Ich weiß, ich habe keinen Grund zu klagen. Habe eine Wohnung, einen Job, relative Sicherheit. Nichts schlimmes erlebt. Es gibt so viele Menschen, die wirkliches Leid erlebt haben oder gerade erleben. Die um ihr Leben fürchten müssen. Warum kann ich da nicht zufrieden sein und glücklich.

Ich habe in den letzten Wochen allen hervorragend vorgespielt, dass es mir gut geht. Eine Kollegin, die meint, mich gut zu kennen, sagt anderen, wie gut es mir doch geht. Meine Eltern machen sich keine Sorgen mehr um mich, da ich die kraftvolle Tochter gebe. Einer sehr guten Freundin versuche ich, als Stütze zu Seite zu stehen, da sie gerade viele Baustellen hat. Ich höre ihr zu - aber über mich rede ich eigentlich nie. Erfülle wieder nur die Erwartungen anderer.

Und dann überfallen mich heute aus heiterem Himmel Gedanken wie: Was soll ich hier noch? Wem bedeute ich etwas? Wer braucht mich überhaupt? Mir hört doch eh niemand zu! Es interessiert sich niemand dafür, wie es mir geht; ich soll nur für andere zur Stelle sein, wenn Hilfe oder Unterstützung benötigt wird. Niemand will wissen, wie es mir geht...
Ich kann und will nicht mehr! Ich habe keine Kraft mehr, im Job weiterhin zu funktionieren. Keine Kraft mehr, mein Leben aufrecht zu erhalten. Ich möchte so gern endlich Ruhe haben!!! Keine Anforderungen mehr, keine Ansprache von anderen. Keine Erwartungen erfüllen müssen. Richtige, tiefe, dauerhafte Ruhe!

Um diesen Gedanken zu entfliehen habe ich versucht durch Bewegung (Spaziergang) und frische Luft etwas zu verändern. Dann saß ich in der Kirche und mir flossen die Tränen nur heraus. Leise und still, um andere nicht zu stören und nur keine Aufmerksamkeit zu erregen. Als ich ruhiger war bin ich durch die Dunkelheit nach Hause. Kaum in der Wohnung gehen diese Gedanken wieder von vorn los.
Nun hoffe ich, sie durch das "rauslassen" gebannt zu haben und innere Ruhe zu finden. Einerseits habe ich zwar keine Power mehr, aber eine enorme Aggression und Anspannung in mir.

Ich hoffe, ihr habt einen guten Start in ein vielversprechendes 2017!
Bittchen
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Bittchen »

Hallo an alle Stammtischler und ein gutes zufriedenes neues Jahr.

Liebe TAlly,

Du schreibst sehr verzweifelt und das tut mir sehr leid.
Nach Gründen suchen ist nicht der Weg ,der mir hilft.
Erst wie ich die Depression als eine Erkrankung akzeptiert habe und offener damit um gegangen bin ,hatte ich Erleichterung.
Schon lange bin ich erkrankt ,auch wie ich noch so jung war wie du.
Mit 19 Jahren und mit 24 Jahren hatte ich schon Suizidversuche.
Trotzdem ich immer noch an Depressionen leide,bin ich froh,doch überlebt zu haben und das mein Leben noch weiter ging.
Dringend würde ich dir raten wieder Hilfe zu suchen, damit du nicht in deiner Verzweiflung eine Dummheit machst.
Eine Antwort warum ,wirst du nicht bekommen.
Die bekommen Menschen die körperlich erkrankt sind auch nicht.
Ich habe dir in der Ichform geschrieben ,dass du siehst,die dunklen Gedanken gehören zur Krankheit ,es sind Symptome und ich kenne das sehr gut.
Mir sieht das auch keiner an,aber du hast mich auch nur in einer guten Phase kennen gelernt.
Wenn es mir schlecht geht,kann ich das heute nicht verbergen ,aber ich verkrieche mich dann sehr.
Dann weiß jeder der mich kennt ,ach es ist mal wieder so weit.
Erst wenn es mir besser geht,mache ich wieder was außer Haus.
Es ist immer wieder besser geworden.
Auch jetzt habe ich mich wieder um eine Therapie gekümmert,ich bin auf der Warteliste.
Glaube mir,man kann mit Depressionen alt werden und auch sehr schöne Zeiten erleben.

Ganz liebe Grüße und lasse dich virtuell umarmen,wir sind stark,denn wir werden diesen Mist auch wieder überstehen.

Bittchen
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ndskp01
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von ndskp01 »

Ihr Lieben,
ich konnte den Thread nicht verfolgen, möchte aber trotzdem hier etwas beitragen.
(Ich rolle gerade wieder wie Sysiphos den Stein hoch.)

In den Zeitungen war an Silvester eine Meldung über Glück zu finden:
Glücksgefühle kann man selbst verursachen. Dafür sei es nötig, sich immer wieder aktiv Situationen zu schaffen, die man erfolgreich zum Abschluss bringen kann.

Nachzulesen ist die Meldung z.B. hier:
http://www.igp-magazin.de/forscherin-pe ... an-lernen/" onclick="window.open(this.href);return false;

Das ist sicherlich nicht neu, aber mir hat es gefallen, daran wieder erinnert zu werden. Umgekehrt ist die Depression sicherlich auch durch die Passivität, in die wir da reinrutschen, ein vorübergehendes oder langfristiges Glückshindernis.

In diesem Sinne suche ich mir für morgen eine wichtige Aufgabe, die ich zum Abschluss bringen kann. Am besten eine, die für andere auch sichtbar ist .... Darf auch eine kleine sein.

Viele Grüße, Puk
T Ally
Beiträge: 595
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von T Ally »

@Bittchen -> Dankeschön.

Irgendwie ist jede Hoffnung aus mir verschwunden.
Heute morgen bereits habe ich gemerkt, dass der Tag daneben geht. Trotzdem bin ich zur Arbeit und war dort mit den Kollegen total überfordert. Egal, wer mich ansprach, es war mir zuviel. Hätten mich alle in Ruhe gelassen, hätte ich den Tag vielleicht überstanden. So bin ich aber mittags geflüchtet. Ich hatte keine Lust mit Leuten zu reden, wollte dort nur noch weg.

Zu Hause habe ich mich im Bett verkrochen und unter der Bettdecke versteckt. Ich habe ein schlechtes Gewissen, da ich nicht einmal einen normalen Arbeitstag überstehe.

Bittchen, Du sprachst von "Hilfe suchen". Meine Therapie ist um. 60 Stunden hatte ich (fast) und meine Therapeutin hat gesagt, es hätte keinen Sinn mehr. Was soll ich also machen? Zwei Stunden sind noch über, die nächste Ende Februar. Und danach muss ich ja zwei Jahre warten, bis ich mir wieder einen Therapeuten suchen kann.
Ich bin wahrscheinlich nicht einmal fähig Hilfe anzunehmen oder einfachste Vorschläge aus der Therapie umzusetzen. Selbst dazu zu dumm.

Ich denke mir einfach, dass ich in den letzten vier Jahren so viel Hilfe gesucht und bekommen habe, jetzt fällt mir nichts mehr ein. Mir kann man wohl nicht helfen. Ich muss es selbst tun, das weiß ich. Ich habe aber noch keinen Weg gefunden, der mir hilft. Und ich habe keine Kraft mehr, etwas zu tun. Mich überfordert alles.
so möchte ich auf keinen Fall alt werden, jeder Tag ein Kampf...
Bittchen
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Bittchen »

Liebe T Ally,

gehe zu einem dir bekannten Arzt oder Psychiater und lasse dich krank schreiben.
So kannst du nicht mehr weiter machen,sprich mit deinen Eltern oder sonst einer vertrauten
Person.
Wieso schlechtes Gewissen,dir geht es sehr schlecht!!!!
Nach meiner Meinung solltest du in eine Klinik gehen,da könntest du auftanken und die Spirale nach unten aufhalten.
Du bist nun wirklich nicht dumm,aber versuche jetzt deine schwarzen Gedanken zu stoppen und akzeptiere ,du bist in einer schweren depressiven Phase.
Deine Gefühle und Gedanken werden gesteuert von der Depression.
Du musst jetzt nicht stark sein und immer weiter funktionieren.
Lasse dir helfen ,du weißt ja was zutun ist,überwinde dich .
Es ist keine Schande krank zu sein !!!

Alles Gute für dich und mache jetzt bitte das Richtige.
Ich mache mir Sorgen um dich,du bist so ein liebenswerter Mensch.

Ganz liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
M1971
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von M1971 »

Hallo T Ally, ob Du in einer schweren depressiven Phase bist, kann nur ein Arzt entscheiden. Daher empfehle ich Dir einen halbwegs fähigen Arzt zu konsultieren und Deine Sitiation schildern. Zum Thema Krankschreibungen gibt es unterschiedliche Ansichten: gerade die fehlende Struktur kann einen in den Abwärtsstrudel treiben. Da ist eine Reduzierung der Stundenzahl vielleicht die bessere Alternative. Also auf zum Arzt und sich beraten lassen
Gruß
M
caravaggio
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von caravaggio »

an TAlly:
ich kann auch nur sagen: geh in eine klinik (ich bin "vom fach")! ich war schon sehr oft in der klinik, auch oft in einer geschlossenen - und es war immer richtig und not-wendig!
:idea: wegen einer ambulanten therapie wende dich an deine krankenkasse oder frag bei einem "sozialpsychiatrischen dienst" in deiner nähe nach, was es für dich für möglichkeiten gibt.
alles gute!
caravaggio
Bittchen
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Bittchen »

Lieber M,

in so einer schlechten Verfassung,mit ganz dunklen Gedanken ist eine Klinik immer der beste
Ort.
Selbst mein ambulanter Therapeut hat mir während der Therapie angeraten,in eine Klinik zu gehen,da er Angst um mich hatte.
Auch da hat man Struktur und das ohne Überforderung.

LG Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
T Ally
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von T Ally »

@M1971, Caravaggio, Bittchen
Eure Antworten tun mir gut, Dankeschön. Es gibt Leute, die sich Gedanken um mich machen.

Ich werde versuchen, heute Nacht zur Ruhe zu kommen und sehen, was der Tag morgen bringt. Heute Abend aber würde mich schon das Klingeln des Telefons zum Durchdrehen bringen. Ich kann keine Menschen um mich ertragen. Habe keine Lust zu reden.
Daher mag ich auch nicht zum Arzt. Mein Psychiater würde mich wohl krankschreiben, wenn ich darum bitten würde. Aber ich tue mich damit schwer. Auch wegen des Stempels auf dem Schein. Ich habe endlich mal wieder acht Monate im Job durchgehalten; ich will nicht schon wieder ausfallen.

Nach nicht einmal einem Jahr wieder in die Psychiatrie zurück zu müssen, würde mich voll umhauen. Ich habe versagt in meinem Leben!
Und meinem Arbeitgeber wegen des gewünschten Personalabbaus in die Karten spielen. Noch einmal kann ich mir eine längere Auszeit nicht leisten, danach kann ich nicht zurück. Und wie soll es dann weiter gehen? Ich habe ja nichts anderes gelernt!
In meiner momentanen Verfassung traue ich mir seit Jahren keinen Neustart (Probezeit) zu. Und vor Arbeitslosigkeit und Sozialleistungen habe ich unheimlich Angst.
Was denkt meine Familie, die Freunde von mir als Schwächling, Versager... Das kann ich nicht ertragen...

Habt alle eine gute Nacht!
M1971
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von M1971 »

Hallo T Ally, Deine Bedenken wegen dem Arbeitsplatzverlust kann ich sehr gut nachvollziehen. Genau aus diesem Grund würde ich selber immer längere Ausfallzeiten vermeiden. Dann lieber einen anderen Job suchen oder sich neu orientieren. Das machen Menschen in jedem Alter.
Du hattest geschrieben, dass Du mit Bewegung versucht hast die schlechten Gedanken zu stoppen. Mir hilft Bewegung sehr. Kennst Du das Gefühl nach einer Wanderung am Ziel einzukehren? Und dann etwas zu essen und zu trinken? Dabei stolz auf die erbrachte Leistung zu sein? Probiere das einfach mal aus
Gruß
M
caravaggio
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von caravaggio »

an M1971
mit dem einfach-mal-ausprobieren ist das so eine sache...

an TAlly
wegen des stempels auf der krankschreibung: ich hab mich immer vom hausarzt krankschreiben lassen. das war nach einem telephonat der beiden kein problem.
ich hab mich vor kurzem entscheiden müssen: arbeit und geld oder gesundheit und nur erwerbsunfähigkeitsrente. ich konnte mich nur gegen die arbeit entscheiden! leider bin ich trotzdem alles andere als gesund. es geht mir grad sehr schlecht. auch, weil das mit der arbeit sehr fies und noch nicht endgültig gelaufen ist. die arbeit war das wichtigste in meinem leben. mit 55 rentnerin sein, das ist in meinem hirn immer noch nicht angekommen...zumal ich mich auch nicht als 55jährige sehe...
ich werde demnächst für eine EKT-behandlung in eine klinik gehen. fast "freue" ich mich drauf - endlich wieder verantwortung abgeben und nicht auf mich selber aufpassen müssen!
caravaggio
Zarra
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Zarra »

Liebe T Ally,

mir kommen Deine Beschreibungen jedenfalls bekannt vor. :-( ;-)

... und ich habe momentan die (Erst-)Krankschreibung schon hinter mir. Und bin zumindest froh, daß ich es gemacht habe. Gestern war ein "Versuchsarbeitstag" - brauchte ich anscheinend, warum auch immer. Und es war mir danach klar, daß das momentan keinen Sinn macht. Also werde ich mich jetzt nochmals um eine Krankmeldung für den Rest dieser Woche kümmern, - diese "Option" war eigentlich ab gestern offen, die vorherige Krankmeldung auch so ausgestellt. - Und ich habe die Hoffnung, daß der ab kommende Woche geplante Urlaub weitere Erholung und und und bringt. (Das Wohnungsaufräumen und Kofferpacken sind momentan die größten Hindernisse. Ich war dort schon, es ist alles gemütlich, ich kann es mir passend machen, von daher wirklich ideal - und ich werde das machen.)

Mir fiel das auch keineswegs leicht, fühlte sich wie ein Schuldeingeständnis o.ä. an oder wie Mich-Drücken oder oder, trotzdem war es dann stimmig und ich habe zumindest aufgeatmet.

Jede Lebenssituation und jede persönliche Befindlichkeit ist unterschiedlich, von daher kann es keine allgemein gültigen hilfreichen Ratschläge geben. Man kann "rumhören", diverse Alternativen in Betracht ziehen, in sich reinhören (!), - und dann muß man selbst entscheiden, was einem in einem depressiven Zustand meist nicht leicht fällt. ... ... ...

Früher war es bei mir häufig die extremere Schlaflosigkeit, die den Knock-Out brachte. Das war dieses Mal nicht so, auch wenn viele "Biorhythmen" ziemlich durcheinander zu sein scheinen. Dafür war/ist dieses Mal meine Konzentration so im Eimer wie wohl noch nie - und so kann ich nicht arbeiten. (Es müßte sozusagen dauernd einer hinter mir stehen und nochmals sagen, was ich vor einer Minute machen wollte.) Mal abgesehen davon, daß ich mich danach sofort ins Bett verziehen würde, weil einfach GAR nichts mehr ginge.
T Ally hat geschrieben:Zu Hause habe ich mich im Bett verkrochen und unter der Bettdecke versteckt. Ich habe ein schlechtes Gewissen, da ich nicht einmal einen normalen Arbeitstag überstehe.
Du weißt, daß das typisch für Depression ist??!? Andere haben es Dir ja auch schon geschrieben.
T Ally hat geschrieben:Bittchen, Du sprachst von "Hilfe suchen". Meine Therapie ist um. 60 Stunden hatte ich (fast) und meine Therapeutin hat gesagt, es hätte keinen Sinn mehr. Was soll ich also machen? Zwei Stunden sind noch über, die nächste Ende Februar. Und danach muss ich ja zwei Jahre warten, bis ich mir wieder einen Therapeuten suchen kann.
Ich bin wahrscheinlich nicht einmal fähig Hilfe anzunehmen oder einfachste Vorschläge aus der Therapie umzusetzen. Selbst dazu zu dumm.

Ich denke mir einfach, dass ich in den letzten vier Jahren so viel Hilfe gesucht und bekommen habe, jetzt fällt mir nichts mehr ein. Mir kann man wohl nicht helfen. Ich muss es selbst tun, das weiß ich. Ich habe aber noch keinen Weg gefunden, der mir hilft. Und ich habe keine Kraft mehr, etwas zu tun. Mich überfordert alles.
so möchte ich auf keinen Fall alt werden, jeder Tag ein Kampf...
Nur eines: Man hat nie alles ausgeschöpft, auch wenn es so wirkt. Manchmal helfen auch kleine Dinge. Viel muß nicht immer mehr helfen.

Klar macht es angst, daß die Therapie praktisch zu Ende ist. Und die Krankenkassengegebenheiten sind alles andere als ideal. - Theoretisch gibt es die Möglichkeit des sog. Methodenwechsels. Dazu muß der neue Therapeut halt einen Gutachterantrag schreiben.

Es gibt aber auch Selbsthilfegruppen. Andere Kurse (MBSR; Selbsterfahrung), die einem etwas Halt geben können. Psychologische Beratungsstellen.

Auf mich wirkt es zumindest so, als ob Du erst mal Ruhe bräuchtest, um wieder etwas mehr zu Dir zu kommen. Und dann kannst Du weiter sehen. (Ich kenne Dich ja nicht. Doch mir hat früher oft auch erstmal eine oder zwei Wochen sehr geholfen. Du könntest auch einen Virusinfekt o.ä. haben. ...)
Klar ist manchmal, oft Umsetzen das Problem. Deine Worte klingen aber auf alle Fälle so für mich, daß ich mir ziemlich sicher bin, daß Du Dich selbst als zu schlecht, als zu wenig Dich bemühend einstufst. Wenn man einfach tun könnte, wären viele Depressive nicht da, wo sie sind.

Zarra
Zarra
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Zarra »

Hallo M1971,
M1971 hat geschrieben:Hallo T Ally, Deine Bedenken wegen dem Arbeitsplatzverlust kann ich sehr gut nachvollziehen. Genau aus diesem Grund würde ich selber immer längere Ausfallzeiten vermeiden. Dann lieber einen anderen Job suchen oder sich neu orientieren. Das machen Menschen in jedem Alter.
Du hattest geschrieben, dass Du mit Bewegung versucht hast die schlechten Gedanken zu stoppen. Mir hilft Bewegung sehr. Kennst Du das Gefühl nach einer Wanderung am Ziel einzukehren? Und dann etwas zu essen und zu trinken? Dabei stolz auf die erbrachte Leistung zu sein? Probiere das einfach mal aus
Das paßt alles für "Verstimmungen" und leichtere depressive Angeschlagenheit. Da würde ich Dir sofort zustimmen!

... wenn die depressive Angeschlagenheit stärker und dauerhafter ist, ist das so eine Sache ... Ich habe auch immer versucht und werde versuchen, längere Ausfallzeiten zu vermeiden (auch wenn mein Arbeitsplatz glücklicherweise nicht so prekär ist, daß ich sofort mit Maßnahmen rechnen muß); ob ich mir gerade am Anfang damit einen Gefallen getan habe, weiß ich nicht - vielleicht ja, vielleicht nein. Und nach dem letzten großen Ausfall 2011 war es mir durchaus ein persönliches Anliegen, das nun "hinzukriegen", zumal die Bedingungen verändert waren (Belastungen deutliche verringert). Trotzdem ist einfach nichts festgemeißelt - es wäre keine Krankheit, wenn ich die Depression und ihre Beeinträchtigungen einfach "wegdenken", wegwünschen, gut ignorieren könnte.

Ein anderer Job oder eine Neuorientierung sind dann gut und eventuell empfehlenswert, wenn die jetzige Arbeitsstelle und/oder der Beruf den Hauptteil der depressiven Auslöser stellt UND man gerade nicht stark depressiv ist. Solange man in "Bodennähe" ist, ist das meist eher ein schlechter Rat, der eben auch sehr nach hinten losgehen kann, denn Neues kann zwar beflügeln, kostet aber eben auch Energie, und vor allem muß man eine "Interessemöglichkeit" mitbringen und die dürfte bei stärkerer Depression sehr eingeschränkt sein, spätestens was das Dranbleiben angeht.

Da mein depressives Empfinden "im Normalfall" auch schwankt: Wanderungen, Wandererfahrungen: Ich kenne Deine Beschreibung. Ich kenne es aber leider auch, daß ich einfach wieder umgedreht bin, weil "gar nichts ging", weil jeder einzelne Schritt nur ein Mich-Quälen war, ich ggf. nur auf halber Strecke oder wenn ich es hätte durchziehen können auch am Ende nur in Tränen ausgebrochen wäre - weit weg von jedem guten Empfinden; und das braucht keiner zusätzlich.

LG, Zarra
M1971
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von M1971 »

Den Königsweg, sofern es den gibt, muss jeder für sich selbst finden. Ich gebe hier nur meine Erfahrungen und Sichtweisen wieder
Gruß
M
Erdbeere123
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Registriert: 30. Dez 2016, 21:45

Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Erdbeere123 »

Hallo zusammen,

darf ich mich einklinken?
Ich bin direkt nach Weihnachten plötzlich wieder in eine leichte Depression gerutscht - nachdem ich vor knapp 5 Jahre meine letzte hatte.
Habe seit Tagen versucht in diversen Foren einen Thread zu starten, um mich mit Gleichgesinnten austauschen zu können, aber die Resonanz war gleich Null, was mich sehr traurig gemacht hat, weil gerade der Austausch mir in solchen Phasen sehr gut tut.

Ich frage mich auch gerade, warum ich zur Zeit so emotionslos bin. Meine Vermutung liegt ein Stück bei meinem Job, den ich seit nicht mal 5 Monaten ausführe, der mir eigentlich auch Spaß macht, aber der sehr stressig, verantwortungsvoll und streckenweise auch undankbar ist. Dazu kam nun kurz vor Weihnachten der Anschlag in Berlin, bei dem Bekannte von mir verletzt wurden. Das hat mich sehr geschockt und ich habe 2-3 Tage danach noch irgendwie so eine Hoffnungslosigkeit für mein/unser Leben empfunden. Habe mich gefragt, ob diese Anschläge jetzt auch bei uns zum Alltag gehören. Zu allem Überfluss ist eine Bekannte sehr schwer an Krebs erkrankt - sie wird sterben. Ich stehe ihr nicht so nahe, dafür aber meine Mutter, die vor einigen Jahren selbst an Krebs erkrankt ist. Vllt schürte das auch bei mir die Angst, dass der Krebs auch eines Tages bei ihr zurückkehren könnte.
Tja, wenn man das so liest, doch recht viel auf einmal. Mein Umfeld ist aber super - tolle Freunde, tolle Familie und eine ganz tolle Beziehung seit bald 5 Jahren.
Mein Freund und ich kamen kurz nach meiner letzten depressiven Episode zusammen, wo ich das letzte Mal in meinem Leben Cipramil einnehmen musste, welches ich im Sommer 2013 problemlos absetzen konnte.
Ich würde sagen, dass ich aktuell in einer leichten Depression bin, darum hoffe ich, dass ich aus diesem Loch ohne Medis rauskomme. Trotzdem erschwert sie mein Leben und meine Arbeit. Ich weiß aktuell nicht, ob es gut ist, dass ich weiterhin wie eine Bekloppte arbeite, oder ob es mich beschäftigt und von dem Stimmungstief ablenkt.Ich denke das ich richtig durchdrehen würde, wenn ich nur allein zu Hause sitzen würde.
So...aber erstmal genug zu mir. ich hoffe es ist ok, wenn ich mich hier einfach ungefragt einhake.
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Zarra »

Hallo Erdbeere123,
darf ich mich einklinken?
Jederzeit!!

;-) ;-) P.S. Einladungen werden eigentlich nie verschickt ;-) ;-)

Du kannst aber auch selbst mit Deinem Anliegen einen neuen Thread aufmachen - in der Regel kommen dann mehr Rückmeldungen (weil eben nicht alle in lange laufende Threads reinklicken).

Liebe Grüße, Zarra
T Ally
Beiträge: 595
Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von T Ally »

Da bin ich mal wieder. Die Arbeitstage habe ich mehr schlecht als recht - ohne wirkliche Konzentration - hinter mich gebracht. Danach ist nur noch totale Erschöpfung. Eigentlich weiß ich, dass ich eine Auszeit benötige. Nur darf ich das für mich selbst nicht. Ich darf nicht aufgeben, nicht jammern, nicht einknicken. Und das müsste ich ja, wenn ich ohne Termin zum Arzt gehe...

Zarra, Danke für Deine ausführlichen Zeilen. Wenn ich mich richtig erinnere (und das muss nicht sein derzeit), dann hast Du irgendwo geschrieben, dass Du eine Teilrente beziehst. Weiß Dein Arbeitgeber davon? Deine Kollegen? Auch von dem Grund?
Ich mache mir nichts vor, meine Kollegen haben mir seinerzeit einen Blumengruß in die Psychiatrie geschickt, die wissen also was mit mir los ist. Daher markiere ich auch gern die Starke, damit die nur nicht gleich wieder Schwäche wittern. Montag konnte ich das nicht mehr verheimlichen und habe die Blicke gespürt. Nun wissen meine Kollegen grundsätzlich Bescheid und dennoch schäme ich mich und stehe nicht offen dazu.
Eingestehen kann ich es mir selbst gegenüber auch nicht.

Und Du hast recht damit, dass ich Ruhe benötige. Ich wünsche mir sehnlichst eine längere Auszeit ohne jede Verpflichtung. Während der AU habe ich permanent ein schlechtes Gewissen gehabt und wollte schnellstmöglich wieder zur Arbeit. In der Klinik habe ich nach einigen ruhigen Tagen ein strammes Programm bekommen und mehr getan als erwartet wurde, damit nur ja alle mitbekommen, dass ich vermeintlich fit bin. Innerlich sah es ganz anders aus.
Ich kann mir Ruhe nicht erlauben, bzw. ich kann nicht abschalten und zur Ruhe kommen. Weil immer der Druck da ist, schnell wieder funktionieren und produktiv sein zu müssen. Mein Geld wert zu sein!

Immerhin habe ich Montag wohl meinen aktuellen und beängstigenden Tiefpunkt gehabt, so schlecht fühle ich mich nicht mehr. Aber von gut kann ich auch nicht sprechen.
Ich möchte mit niemandem in Kommunikation treten müssen, habe keine Lust zu reden. Keine Lust, auf andere einzugehen. Mich anzustrengen. Ich will einfach nur Ruhe!

Jetzt auf den Computer einzuhacken ist OK, ich spreche ja sozusagen mit mir selbst. Aber Interaktion kann ich mir überhaupt nicht vorstellen.

Ich bin hoffnungslos erschöpft.
Und dankbar, dass ich Euch schreiben darf!
Erdbeere123 hat geschrieben: ...Ich frage mich auch gerade, warum ich zur Zeit so emotionslos bin. Meine Vermutung liegt ein Stück bei meinem Job, den ich seit nicht mal 5 Monaten ausführe, der mir eigentlich auch Spaß macht, aber der sehr stressig, verantwortungsvoll und streckenweise auch undankbar ist...
...Ich weiß aktuell nicht, ob es gut ist, dass ich weiterhin wie eine Bekloppte arbeite, oder ob es mich beschäftigt und von dem Stimmungstief ablenkt.Ich denke das ich richtig durchdrehen würde, wenn ich nur allein zu Hause sitzen würde...
Erst einmal Willkommen hier!

Du kennst Dich ja schon ein wenig im Thema aus. Vielleicht kannst Du noch spüren, was Dir gut tut und rechtzeitig die Notbremse ziehen ohne es zum großen Knall kommen zu lassen. Ich wünsche es Dir. Höre auf Dich und Dein Gefühl und handle danach.
Ich wäre froh, wenn ich es könnte bzw. mir erlauben würde.

Vielleicht suchst Du schon einmal nach einem Therapieplatz. Die sind schwer zu finden und mit Wartezeiten versehen. Wenn Du jetzt Gas gibst, ist es evtl. leichter dort etwas zu erreichen, als wenn erst noch Monate ins Land gehen und Deine Spirale ggf. in die falsche Richtung dreht.

Pass auf Dich auf!


Ich danke allen für die Worte an mich, auch wenn ich nicht explizit darauf eingehen kann. Das bekomme ich einfach nicht hin. Aber ihr könnt sicher sein, dass ich lese, was ihr schreibt und dass es mich zum Nachdenken bringt. Vielen Dank und allen einen schönen Abend und eine erholsame Nacht.
Maggie+
Beiträge: 34
Registriert: 10. Dez 2016, 19:27

Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Maggie+ »

Nabend alle zusammen, ich hoffe ich bin zur kurzen Vorstellung und Zusammenfassung meiner aktuellen "Lage" richtig.

Ich bin nun seit 6 Wochen krank geschrieben mit der Diagnose Burn out, was natürlich heißen soll Depressionen. Ich bin noch immer irgendwie überfordert mit dieser Diagnose, fühl mich hilflos und so unsicher. Dinge die ich nicht kannte, die ich ( wie ich beschämenderweise zugeben muss!) immer etwas belächelt habe. Wie es sich nun anfühlt als würde man auf einmal verblöden, keinen schlauen Satz mehr zustande bekommen ist nun das Ende vom Lied.
Ich bin Alleinerziehend mit 2 Jungs im besten (anstrengenstem B-)) Alter 6,8. Bin bzw. war (Kündigung kam zwischen den Feiertagen) mit 22,5 std in einem helfendem Beruf tätig und keine großartige Unterstützung von Kindspapa Oma oder dergleichen.

Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll /müsste, man fühlt sich wie ein rohes Ei, .... Wie soll das alles bloß weiter gehen. Nach dem dunklen Tief, jetzt wo gefühlt der Verstand langsam wieder anfängt zu arbeiten hab ich das Gefühl die Belastungen warten schon wieder lauernd um mich zu überfallen. Ich hoffe ich "langweile" hier niemanden.

Wie kann es bloß wieder ohne Ängste weiter gehen? Ich habe zu Anfang Citalopran 10 mg bekommen die schon geholfen haben diesen dunklen traurigen Schleier weg zu ziehen allerdings hab ich nach 3knapp 4 Wochen nicht mehr gut schlafen können und nehme nun Martizipin 7,5 mg abends. Schlafen etwas besser,....Anti Depressive Wirkung.. Hm... Die nehme ich jetzt seit 10 Tagen. Wahrscheinlich muss ich noch warten.

Puh,... Ich mach hier erstmal Schluss, irgendwie finde ich nicht den richtigen Weg zu beschreiben was ich eigentlich sagen möchte. Geht das wieder weg? :-(

Ich danke euch fürs Lesen.
LG
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Bittchen »

Liebe Maggie,

herzlich willkommen hier im Forum.
Deine Situation sehe ich schon als sehr belastend an.
Wir sitzen hier ja alle in einem Boot und können auch nachfühlen,dass es dir schlecht geht.
Es wäre vielleicht besser wenn du deine Geschichte in einem eigenen Thread schreibst ,
dann bekommst du bestimmt noch mehr Antworten und kannst dich gut austauschen.
Du bist in Behandlung das ist schon mal gut,aber Medikamente alleine,sind nicht genug.
Du bist an einer depressiven Störung erkrankt,das solltest du ernst nehmen.
Deine Einschränkungen gehören zu dieser Erkrankung.
Körperlich hast du Alles abklären lassen?
Schilddrüse kann da auch Probleme machen.
Im Moment kann ich nicht mehr schreiben,weil ich gleich weg muss.

Alles Gute für dich und liebe Grüße

Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Zarra »

Liebe T Ally,
dass Du eine Teilrente beziehst. Weiß Dein Arbeitgeber davon? Deine Kollegen? Auch von dem Grund?
Da ich nicht die Arbeitsstelle gewechselt habe (*) ... und sich das auch schon langjährig hinzieht ... Es weiß sicher nicht jeder, ich thematisiere das nicht von mir aus bzw. nur aus gegebenem Anlaß bei wirklich näher befreundeten KollegInnen (gut, bei Anlaß vielleicht auch bei netten anderen direkten KollegInnen - z.B. bei irgendeinem so begründeten Tauschwunsch). Bei meiner ersten Reha (1995) hatte ich mit Magen-Darm- und schlechtem Befinden hantiert, ... die eine (nette) Kollegin hat sich zu mir rumgedreht und "psychosomatische Klinik?" gesagt ... eine weitere ältere Kollegin wußte spätestens dann Bescheid, als ich nur die Region und nicht den Reha-Ort nannte ;-) (daß sie durch ihren verstorbenen Mann gewisse Erfahrungen hatte, habe ich erst später erfahren; ihre Reaktion war aber eindeutig, obwohl man da nichts protokollieren konnte). Und die Chefin weiß "Depression" und ggf. tue ich mich auch nicht schwer, "Schlaflosigkeit" zu sagen (selbst wenn die Leute sich das Ausmaß der Beeinträchtigungen nicht wirklich vorstellen können, haben sie da zumindest halbwegs noch die richtigen Vorstellungen); zu den späteren stellvertretenden Vorgesetzten habe ich explizit nie etwas gesagt - keine Ahnung, was sie wissen; letztendlich ist es mir inzwischen auch egal, da ich kein absolutes Geheimnis mehr daraus mache. (Bei dem vorigen hätte ich mich sicher "rausgeredet" - ... und die Unterstützung von allen inkl. der Chefin erhalten ;-) -, beim jetzigen weiß ich das nicht, da ich ihn zu wenig kenne, zu wenig mit ihm zu tun habe, im Verhältnis zum vorigen würde er eher etwas Richtung Wahrheit und Ehrlichkeit erfahren - eher die Frage, ob es ihn überhaupt interessiert.)
(*) Außerdem will die Rentenversicherung regelmäßig eine Verdienstbescheinigung vom Arbeitgeber; vor unserer Personalstelle könnte ich das also wahrscheinlich eh nicht verheimlichen; ich habe allerdings nie versucht, die DRV mit anderen Bescheinigungen abzuspeisen, sondern habe das Formular einfach weitergeleitet, da es eh bekannt war (die Diagnose nur mündlich/"interner Flurfunk" bzw. langjährige Betriebszugehörigkeit, die Teilrente offiziell).

Ich war einmal auf einer verhaltenstherapeutischen Station der Psychiatrie - und ja, das habe ich verheimlicht; ich habe sogar eine Krankmeldung über die Krankenkasse veranlaßt, weil ich einfach nicht wollte, daß dieser Klinikname in meiner Personalakte auftaucht. (Durch Teilrente, Schwerbehinderung, die ich inzwischen (keineswegs sofort - ich habe sogar auf Urlaubstage verzichtet) mitgeteilt habe, und Alter würde ich das heute (!) vielleicht nicht mehr machen; rückwirkend aber JEDERZEIT WIEDER, es war damals die richtige Entscheidung, und ich war froh, daß DAS ein einige Jahre später für einige Jahre Zwischenvorgesetzter ggf. nicht in der Personalakte finden konnte.) Das war 2002 - ich weiß nicht, ob sich da auch die Gesellschaft und die Psychiatrie inzwischen verändert hat, ... oder ich halt noch geprägter von der Krankheit bin als damals, so daß es mir ggf. egal wäre.
Ich mache mir nichts vor, meine Kollegen haben mir seinerzeit einen Blumengruß in die Psychiatrie geschickt, die wissen also was mit mir los ist.
Die Adresse kann auch nur Dein Vorgesetzter gewußt haben. So würde das bei uns ggf. laufen.

Zum vermutlich bei Dir aber Eigentlichen:
Daher markiere ich auch gern die Starke, damit die nur nicht gleich wieder Schwäche wittern. Montag konnte ich das nicht mehr verheimlichen und habe die Blicke gespürt. Nun wissen meine Kollegen grundsätzlich Bescheid und dennoch schäme ich mich und stehe nicht offen dazu.
Eingestehen kann ich es mir selbst gegenüber auch nicht.
Ich kann mir Ruhe nicht erlauben, bzw. ich kann nicht abschalten und zur Ruhe kommen. Weil immer der Druck da ist, schnell wieder funktionieren und produktiv sein zu müssen. Mein Geld wert zu sein!
Eigentlich hätte die Psychotherapie daran zumindest teilweise etwas ändern sollen. ... ... hat sie anscheinend nicht oder zumindest unzureichend.
Ich schätze mal, daß Dein Aufwachsen, Deine Familie Dir das "beigebracht" hat. Oder? Und "warum" hat sich da bisher durch Therapie gar nichts verändert? Oder hat es sich doch zumindest gebessert, bist Du zumindest etwas fürsorglicher mit Dir als früher?

Dein Bedürfnis, nicht kommunizieren zu müssen, kenne ich gut - sorry, es spricht für "Auszeit"; denn ich glaube nicht, daß Dein inneres Bedürfnis so "stoffelig" ist. Zumindest meines ist es nicht; wenn ich so reagiere, dann bin ich einfach "durch", "überfordert", ... wahrscheinlich zu krank.

LG, Zarra

P.S. Hinsichtlich Kollegen: Das hängt ja schon auch sehr von der allgemeinen Atmosphäre und den einzelnen Personen ab. Ich habe insgesamt einfach sehr nette und wohlwollende KollegInnen. Und ich arbeite dort schon sehr lange - nach etlichen Jahren weiß man einfach von vielen dies und das. - Und wir stehen in keiner direkten Konkurrenzsituation (außer jemand wollte sich halt für sich "profilieren"). Das kann bei Dir anders sein.
Zuletzt geändert von Zarra am 5. Jan 2017, 19:45, insgesamt 1-mal geändert.
Zarra
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Zarra »

Liebe Maggie,

ich schließe mich Bittchen an, die inzwischen geschrieben hat: Vielleicht machst Du besser einen neuen, eigenen Thread auf. Nicht alle lesen in diese seit langem bestehenden langen Threads rein.

Ich wünsche Dir ...

LG, Zarra
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