Bin auch neu hier

[PaulM]

Hallo zusammen,
heute auch mal wieder was neues von mir. Die erste Sitzung der Selbsthilfegruppe findet leider erst nächsten Mittwoch statt. Ich freu mich drauf. Nächsten Freitag wird meine Frau nach 12 Wochen aus der Klinik entlassen. Sie hat einige Fortschritte gemacht und ich bin sehr stolz auf sie. Neu ist bei ihr auch, dass das absolute Blocken mir gegenüber weg ist. Gestern hat sie mir gesagt, dass sie sich die Zukunft jetzt offen lassen will im Moment aber noch nicht sagen kann ob mit oder ohne mir. Natürlich würde sie etwas für mich empfinden nur die Schmetterlinge im Bauch würden ihr fehlen. Ich lasse das auch mal auf mich zukommen und werde sehen was passiert. Ich bin da, unterstütze sie und arbeite auch an meinen Fehlern. Nach der Klinik wird sie noch für ein bis zwei Wochen krank zu Hause sein und dann soll die Wiedereingliederung auf der Arbeit statt finden. Danach wird sich etwas in eine Richtung ergeben. Bis dahin heißt es abwarten und nicht unter Druck setzen aber zeigen, dass ich da bin.
LG Paul

[PaulM]

Hallo,

habe mich leider lange nicht gemeldet. Nun eine kleine Sachstandsmeldung.
Meine Frau hat die Therapie gut hinter sich gebracht. Sie hat ihr sehr geholfen. Anfangs war ich ja nicht so sehr überzeugt davon, dass das alles so richtig ist was dort gemacht wird. Mit etwas zeitlichem Abstand muss ich aber sagen, dass sie ihre Sache dort sehr gut gemacht haben. Meine Frau geht auch wieder arbeiten und nimmt wieder am Leben teil. Das, was noch nicht wieder in Ordnung ist, ist unsere Beziehung. Sie sagt, dass sie Zeit für sich braucht und noch nicht genau sagen was sie will. Da mir nichts anderes übrig bleibt als ihr die Zeit zu geben, mache ich das auch. Mitte letzten Monats ist sie allein ausgezogen. Die Kinder sind bei mir geblieben. Sie hat eine kleine Wohnung ganz in der Nähe gefunden und kümmert sich mit um die Kinder. Was kommt, wissen wir beide nicht. Wir lassen es auf uns zukommen. Ich freue mich sehr darüber, welche Fortschritte sie gemacht hat.
LG Paul

[Michael NRW]

Guten Morgen!

Bei einer Depression gibt es keinen Tiefpunkt. Laut dem Prof. kann man leider nicht herausfinden wo sich die Person derezit befindet. Stelle es Dir wie eine Schleife vor die nach unten druchhängt. In dieser Schleife befinden sich ebenfalls AUF`s und AB`s. Es kann sein, dass Deine Frau am Anfang der Schleife steht die nach unten führt. Es kann aber auch sein, das Deine Frau in der Talsohle ist oder diese bereits überschritten hat. Wissenschaftlich ist es nicht möglich zu beweisen wo sich gerade der depressive Mensch befindet. Es bracuht Zeit habe ich germerkt und viel Geduld. Freue Dich über die kleinste Kleinigkeit wo Deine Frau dir zeigt das Du und die Familie Ihr wichtig ist. Es ist unsagbar schwer für diese Menschen den Schleier, der Sie umgibt ein kleines Stückchen zu zerreissen. Aus Errfahrung kann ich sagen, das meine Frau danach völlig verkrampft ist Glieder- und Muselschmerzen hat. Unser Prof sagt es ist vergleichbar mit einem Schwerstarbeiten, der 12 Stunden in der Grube war.

Gebt euch Zeit alles wird gut...............

[liselotte]

Hallo Michael,
das mit den Muskel- und Gliederschmerzen habe ich nicht gewusst. Bei meiner Tochter kam das in letzter Zeit häufig vor.....und wir dachten dann imme das liegt am Wachstum.. Du bist wirklich sehr gut informiert. Aber ich glaube dass ist auch super wichtig, denn wenn man diese Krankheit besser kennt, kann man eher mit ihr umgehen. Ich lese im Moment auch eine Menge darüber. Aber es ist doch ganz anders,wenn man hier im Forum Informationen bekommt.

Liebe Grüße

Liselotte

[PaulM]

Hallo,

heute ist einer dieser Tage, an dem ich meine Frau sehr vermisse und ich mich überfordert mit der Situation fühle. Habe sie drei Tage nicht gesehen und es ging mir ganz gut damit. Dachte mir, dass das alles schon zu schaffen ist. Nur gestern Abend sind wir zusammen auf einen Geburtstag gegangen. Als sie mich zu Hause abgeholt hat, hätte es mich bald zerrissen. Es ist so schwer zu warten und ihr Zeit zu geben. Ich kann mich aber auch nicht abwenden und sie fallen lassen.
Ich gehe voll arbeiten, kümmere mich um die Kinder und schmeiße den Haushalt. Die Tage sind sehr anstrengend.
Jetzt frage ich mich ob ich ihr zeigen soll wie schwer und anstrengend es für die Kinder und mich ist und wie sehr ich sie vermisse. Wird es sie belasten oder unter Druck setzen? Das möchte ich nicht riskieren.

LG Paul

[fm2014]

Diese Frage stelle ich mir auch des öfteren...
Immer nimmt man Rücksicht, verdrängt seine eigenen Wünsche, Gefühle, Befindlichkeiten.
Manchmal weine ich dann mal richtig heftig( wenn er nicht dabei ist selbstverständlich. )
Denn immer stark sein und unterdrücken geht nicht.
Dann sag ich mir auch dass ich ihm auch manchmal so gern sagen möcht wie schwer es doch auch für mich ist.
Aber ich lass es...

[sabse33]

Ich schreibe eine Art Tagebuch in Briefform, als ob ich mit meinem liebsten schreibe.
Darin erwähne ich alles, was mich bewegt und ich eigentlich gerne mit ihm bereden würde...
Da schimpfe ich, fluche und schreibe meine manchmal wirren Gedanken auf, ich muss sagen es hilft etwas... sicher ich weine auch viel... aber das bekommt er so nicht mit, wegen der Distanz..

LG und viel Kraft und Geduld

Sabse

[fm2014]

Tagebuch...eigentlich ne gute Idee.
Werd am Donnerstag mit meiner Therapie wieder beginnen.
Momentan geniess ich ein paar tage mein Enkelkind. Das hilft mich abzulenken und ich muss nich andauernd an zu hause und die momentane Situation denken.
Morgen beginnt mein Mann seine Therapie. Ich setz da einige Hoffnung hinein.
Nicht für mich.für ihn.

[mirabella]

Ist das nicht grausam wie wir uns fühlen ???
Wer leidet mehr, der Kranke oder der Angehörige?

[PaulM]

Grausam ist das richtige Wort. Beide leiden. Wer mehr leidet? Keine Ahnung!

[katyfel]

Ich glaube nicht, dass man das gegeneinander abwiegen kann oder sollte...
Außerdem; der eine erlebt etwas unglaublich schlimmes, leidet vielleicht "objektiv" viel mehr als jemand andeers an etwas vermeintlich kleinerem... aber subjektiv leiden sie beide vielleicht riesige, kaum aushaltbare Qualen...

Tagebuch in Briefform oder auch einfach nur Emotionen aufschreiben finde ich total sinnvoll... ist nicht für jeden etwas natürlich, aber kann helfen.

Und vielleicht ist es dann auch eine Möglichkeit, Auszüge davon mit deiner Frau zu besprechen, PaulM. Obwohl ich da tatsächlich auch nach ihren Bedürfnissen fragen würde, sie nicht damit "überrollen"...

Liebe Grüße,
Sinfonia

[mirabella]

Tagebuch ist eine tolle Idee. Ich bin letztens nachts aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen. Bin dann aufgestanden und habe ihm einen Brief geschrieben den ich ihm aber nicht zu lesen gab.
Mir ging es nachher besser.
Ich wollte das eigentlich alles aufschreiben und ihm zu lesen geben wenn er in die Kur fährt. Er hat leider den Laptop mit in seiner 2. Wohnung genommen.

Ich werde es auf jeden Fall noch nachholen.

[fm2014]

Mir tut es enorm gut zu lesen, dass es mir nicht allein so geht.
Sag mal danke dafür.

[PaulM]

Manchmal ist es für mich die einzige Möglichkeit Dinge klarer zu sehen, zu ordnen oder mir bewusst zu machen, wenn ich sie aufschreibe. Funktioniert gut.

[Matthes1912]

Tagebuch habe ich auch geschrieben, oder bin dabei, seit meine Frau in der Reha ist.
Für mich funktioniert das ziemlich gut, einfach den Mist von der Seele schreiben, hinaus schreien was bedrückt. Das Tagebuch liegt bei mir daheim auf dem Netzlaufwerk meine Frau hat darauf zugriff, wenn sie wieder daheim ist.
Ich bin mir aber nicht so sicher ob sie es lesen sollte, der ganze Frust, die Angst vor dem Ungewissen ist doch ziemlich anklagend. Das muss ich mir noch reichlich überlegen. Aber eigentlich finde ich, sollte sie wieder mit sich im reinen sein, sollte sie auch erkennen was ich durch gemacht habe.

Aber so ganz lasse ich meine Frau auch jetzt nicht in Ruhe und ich denke sie möchte auch wissen wie es unserer Tochter und mir geht. Ich weiß nicht, aber wenn man sie ganz außen vor lässt, entfernt sie sich nicht immer weiter von der Familie? Meiner Frau geht es nicht immer schlecht, sie hat auch gute Momente wo sie ihr Leben bei der Reha genießen kann, aber das Leben ist nicht nur immer Ponnyhof.

[sabse33]

Ich schreibe mein Tagebuch auf den Laptop, ich überlege auch ob mein Liebster es zu lesen bekommt, wenn er wieder stabil ist. Letztendlich muss er es dann entscheiden. Auch bei mir sind sämtliche Emotionen, Zweifel ob er mich liebt oder nur belogen / betrogen hat aufgeführt. Doch auch wie sehr ich ihn liebe und vermisse ihn als Liebhaber und auch als vertrauten....

mir geht es mit dem schreiben etwas besser, was später damit wird, zeigt die Zeit.

LG

Sabse

[Sonnenblume14]

hallo,

ich als Betroffene möchte auch etwas dazu sagen. Ich habe das Gefühl, Paul M, bei euch leidet jeder für sich. Aus der Entfernung heraus ... warum solltest du ihr nicht sagen, dass du sie vermisst? Ich finde Rücksicht sehr schön, aber andererseits ist es uach gut, über Emotionen zu reden. Du weißt, sie braucht Zeit, die kannst du ihr ja auch zugestehen - dennoch sind die Gefühle des Vermissens bei dir DA, rede doch mit ihr darüber.

Warum soll sie nicht wissen, dass es für dich schwer ist und du auch leidest? Man macht sich als Betroffener manchmal etwas vor. Ich kann dir von meiner Warte sagen, dass ich es als sehr ungut empfunden habe, wenn di eFamilie so tat, als kämen sie gut zurecht. das gab mir das Gefühl: "toll, die leben ihr Leben so weiter - als ob nichts wäre. und ICH leide hier vor mich hin" Fatal, nicht wahr? Mit Offenheit kamen wir später viel weiter.

LG Sonnenblume

[PaulM]

Hallo Sonnenblume,

danke für diesen Beitrag. Ich denke das wird mir helfen und ich werde mit ihr darüber sprechen.

LG Paul

[mirabella]

Ich habe mich heute das gleiche gefragt ob mein Mann nicht wissen soll wie ich mich fühle und ich habe es getan.
Ich konnte die ganze Zeit nicht mit ihm reden, jedesmal wenn er fragte "was ist, rede dich, was denkst du " habe ich gesagt "nichts"
In den 1. Monaten hat er mir Vorwürfe über unsere "ach so schlechten Ehe" gemacht. Er hat mir so weg getan. Als sich alles etwas beruhigt hatte und er eine 2. Wohnung hat und mir nicht mehr die Schuld gegeben hat, konnte ich trotzdem über meine Gedanken und Gefühle mit ihm nicht reden.

Heute habe ich mir gedacht warum eigentlich nicht ???

Ich habe mir gestern im FB Kommentare durchgelesen von Betroffene mit Suidzidgedanken, die sich Nutzlos fühlten und den Gefanken hatten das die Familie besser ohne sie dran wären.


Ich habe den Versuch einfach heute gestartet und Wats up geschrieben, meine Gedanken, meine Gefühle etc.... Er hat gelesen und bestätigt das er meine Gefanken zur Kenntnis nimmt. Ich schrieb ihm ob es ok für ihn wäre das ich mich auf diese Weise mitteilen würde, weil es mir hilft und mir wichtig ist das er weiß wie ich denke und fühle und wie er mich verletzt hat.
Ich habe noch keine Antwort bekommen.

LG

[PaulM]

Hallo,

habe meiner Frau gesagt wie ich mich fühle und wie schwer es für uns ist. Sie hat es sich angehört und mir dann gesagt, dass sie sehe wie schwer es für uns ist.
Am Donnerstag treffen wir beide uns zum Frühstück an einem neutralen Ort. Es war ihr Vorschlag.

LG Paul

[sabse33]

Hallo Paul,

ich drücke dir die Daumen für euer Treffen, dass es in etwas so verläuft, wie du es dir erhoffst.

Lg
sabse

[mirabella]

@Paul,
Erwarte nicht zuviel, dann übersiehst du die Kleinigkeiten die eigentlich positiv sind.
Denk daran, es geht nur in kleinen Schritten.

Ich drücke Dir die Daumen

LG

[mirabella]

Hallo,
Ich habe die post's gerade noch einmal gelesen und mir viel auf was Sonnenblume schrieb: Anfangs wollte ich auch alles verändern.
Ich denke auch mal das die Betroffenen nach ihre Ursache suchen.
Vielleicht denken sie auch das es an uns Partner liegt, deshalb ziehen sie sich zurück.
Das "gemeinsam" habe ich erst gar nicht versucht, weil er in 1. Linie mich dafür verantwortlich gemacht hat. Er hat es nie zugegeben.
In seiner Unzufriedenheit (Schmerzen, im Krankengeld, evl Zukunftangst) da er nur zuhause war, verfiel er immer mehr in seinen Depressionen.
Vorher liebte er unser Haus, mich und unsere Hunde.
Er suchte förmlich Gründe für seine Unzufriedenheit und zählte lange Zeit Dinge auf die ihm in unsere Beziehung störten. War auf einmal mit allem überfordert. Ging alleine raus, war ziemlich euphorisch und gereizt.
Zudem Zeitpunkt war mir seine Depression noch nicht bewust. Ich nahm an das er eine Andere hat.
Ich glaube das er auch nicht mehr weiß, wie er
sich zu diesem Zeitpunt benommen hat.
Wir stritten bei jeder Kleinigkeit.
Er suchte sich eine Beschäftigung, bei seinem Freund in der Firma. Dort bleibt er auch in der Woche. Dort ist er für sich, kommt zur Ruhe und dort wird er gebraucht. Er ist ruhiger, nicht mehr so gereizt und dort fühlt er sich (leider) wohler.

Ich denke, einige Betroffene versuchen alles mögliche auszutesten um nach der Ursache ihres Befindens zu suchen.
Deshalb denken auch einige eine neue Liebschaft ist der Schlüssel dazu, was sich oft nicht bestätigt.

LG

[PaulM]

Hallo,

am Donnerstag hatten wir zusammen den schönsten Tag seit langer Zeit. Wir haben ganz zu Beginn nur kurz darüber gesprochen wie wir uns fühlen. Dabei hat sie mir gesagt, dass ich im Moment nichts tun oder sagen kann, sondern einfach abwarten muss. Danach haben wir Themen wie Krankheit, Sehnsucht oder Partnerschaft unbeachtet gelassen. Es war so zwanglos und locker wie ich es nicht erwartet hätte. Wir haben viel gelacht und das schöne Wetter genossen. Sie möchte es auf jeden Fall wiederholen und hat sich am Abend für den schönen Tag mit mir bedankt.

LG Paul

[mirabella]

Lieber Paul,
Das freut mich für Dich das ihr so einen schönen Tag zusammen verbracht habt.
Ich denke du bist auf den richtigen Weg! Mit viel Geduld.

Mein Mann und ich verbringen auch solche schönen Tage gemeinsam.
Mein Fehler ist, dass ich immer wieder davon anfange wie egoistisch er sich benimmt (schließlich muss ich mir auch mal Luft machen, sonst gehe ich daran kaputt)
Er ist unheimlich ehrlich und merkt es nicht wie weh das mir tut.

Vielleicht kannst du damit besser umgehen und hast diesen Weg gefunden.

Wünsche dir weiterhin viel Geduld

LG