Mal wieder hier :)

[Just23]

Nach langer Zeit wollte ich einfach mal schreiben, wie es in meinem Leben weiter gegangen ist. Ich habe mich Zwischenzeitlich mal als Möbius hier angemeldet. Hatte das Passwort vergessen und beim alten Board konnte man kein Neues anfordern.
Meine persönliche "See" hat sich beruhigt. Ich lebe ganz gut alleine, habe noch Kontakt zu meiner Frau und widme mich jetzt meinem persönlichen Leben. Ich habe die Trennung meiner Frau nach 22 Jahren auch als Chance gesehen an meinem Leben was zu ändern ...und was soll ich sagen: ich bin auf dem Weg zu mir Ob ich den Weg jemals beenden werde ...keine Ahnung Kurz zu meiner Frau. Sie setzt nun die Tabletten ab ...ob das gut geht, ich weiß es nicht. Sie nahm die höchste Dosis Valdoxan (50mg) und sie hatte eine knallharte Diagnose (schwere Depression + PS). Vor der schweren Depression hatte sie schon mal depressive Phasen ...ich glaube eher nicht, dass das "gute gehen" wird ....merke nach ca. zwei Wochen ohne Medis schon Veränderungen ....sie wird wieder aggresiv, fühlt sich wieder schnell "angegriffen" etc. Die Abhängigkeit zu ihrem Papa hat sich nicht geändert ...Insgesammt hat sich ihr Eltern/Kind Verhältnis überhaupt nicht geändert. Sie möchte zum Trödel, Papa ist der Manager, holt sie ab, transportiert die Sachen etc. Schade, dass sie dieses "Problem" einfach nicht angehen möchte ...sie ist immer noch das "kleine Kind" welches Hilfe etc braucht ...also: von einer Abhängigkeit in die Andere gegangen ...unser Verhältnis hat sich gebessert, wir reden wieder miteinander, wollen im Sommer zusammen mit Kind in den Urlaub fahren ...nur, ob ich jetzt noch möchte, dass wir wieder zusammen ziehen ...ich weiß es nicht mehr. Diesen ganzen "Rattenschwanz" mit Mama, Papa etc möchte ich nicht wieder haben ...ich lebe alleine, habe zZ überhaupt keine Lust auf eine neue Beziehung ...

Just

[Tabarka1]

Hallo "Möbius", hallo Just 23,
Schön von Dir zu lesen und dass es Dir gut geht. Ich lerne auch immer mehr mich selbst in den Mittelpunkt meines Lebens zu stellen. Lebe aber weiter mit meinem Mann zusammen. Ich kann Dir aber auch gar nicht sagen ob und wenn wie es mit unserer Beziehung weiter geht. Und es ist nicht mehr so wichtig. Ich mache die Dinge die mir wichtig sind und nicht mehr das, was für ihn wichtig ist. Und: es ist richtig dicke Arbeit. Ich spüre immer wieder die Versuchung ihm helfen zu wollen und sei es nur ihn zu einem Spaziergang zu überreden.

Das mit den Medis kenne ich auch. Beim letzten Reduzieren der Medis hatte ich auch nach 2 Wochen gemerkt, dass er sich wieder in Richtung Unzufriedenheit verändert hat. Er selbst hat allerdings seinem Psychiater gesagt, dass ich diese Veränderung bemerke. Daraufhin hat der Arzt ihm empfohlen die Dosis wieder zu erhöhen. Das war so ziemlich das einzige Mal, dass ich mich als Angehörige ernst genommen gefühlt habe von seinen behandelnden Fachleuten.

Ich wünsche Dir einen guten Sonntag
Tabarka

[Just23]

Gestern hatten wir ein Gespräch, wie es denn weiter gehen soll oder kann. Ich habe sie gefragt, wie es denn nun mit uns beiden weiter gehen würde ...Sie wüsste es nicht ...ich habe ihr gesagt, dass solange Papa und Mama leben würden, sie doch gar nicht zurückkommen "dürfte" - keine Antwort darauf erhalten ...und so dümpelt es vor sich hin. Wir fahren in den Urlaub zusammen aber wie es weiter geht weiss sie nicht ..

[Just23]

Irgendwie wird ihr Verhalten etwas merkwürdig. Vor zwei Monaten hat sie angeblich mit Absprache des Arztes die Tabletten abgesetzt. Sie hat sich dann sofort nen Job an der Kasse gesucht, Aushilfe. Nun, 1 1/2 Monate später hat sie den Job so ausgebaut, dass sie in der Woche 30 Stunden arbeiten geht ...ich habe einfach mal nachgefragt, ob sie das nicht ein wenig übertreiben würde, nach der schweren Erkrankung ...nein, sie würde gebraucht. Therapie bräuchte sie auch nicht mehr ...wurde beendet. Sie wäre ja gesund ...vorher hat sie gar nix gemacht in ihrer Depression und nun schlägt sie eine Schlagzahl an ...sie fängt an Lederarmbänder zu tragen, alte Zeitungsständer "kreativ" zu bearbeiten etc ...sie kauft sich viele neue Sachen (Kleidung), obwohl sie gar nicht soviel Geld hat ...sie war früher übervorsichtig - nun hat sie sich nen Job als Kassiererin gesucht ...sind Abends Kassendifferenzen da muss sie das ausgleichen ...ich habe gefragt, ob sie denn das Risiko nicht sehen würde ...nöö, wird nix passieren ...so kenne ich sie gar nicht.

[Nachtflug]

Hallo Möbius,

ich kann mich noch gut an deine Beiträge erinnern, ich finde du hast echt wahnsinnge Fortschritte gemacht, wenn man dich jetzt so liest. Respekt!

hm, gut also 30 Stunden sind doch keine übergroße Belastung, wenn man gerade gesund ist, oder?
Klar, wenn man schwer depressiv ist, kann man im Vergleich dazu nichts machen, ich war auch zwei Jahre weg vom Fenster. Dann habe ich eine Zeit lang halbe Kraft studiert und jetzt studiere ich nach einem Wechsel wieder Vollzeit und gebe Nebenher etwas Nachhilfe und tu Babysitten.

Allerdings macht mich etwas in deinem Post als Bipolare leicht hellhörig, das Reden über plötzliche Kreativität und Tatendrang. Das muss nicht krankhaft sein, wenn es Menschen nach langem Leid wieder gut geht oder allgemein, gehört das ja auch zu den schönen Seiten des Lebens. Allerdings sprichst du von "merkwürdigem" Verhalten und dass sie nun total auf Leute zu geht.
Ich würde das erstmal so akzeptieren und beobachten, wenngleich Mediabsetzen natürlich immer kritisch ist. Aber ich will dich nur vorwarnen, dass es auch Depressionsarten gibt, bei denen Euphorie und übertriebene Aktivität eine Rolle spielen können. Sollte ihr Verhalten extremer werden und auffällig in der Weise, dass sie z.B. nur noch mit 3-5 Stunden Schlaf am Tag auskommt und sie auffallend wirr, sprunghaft und getrieben werden, muss unbedingt sofort gehandelt und ein Arzt zu Rate gezogen werden.
Allerdings will ich - wie gesagt auch keine Ferndiagnose stellen und schon gar nicht unnötig pathologisieren. Sondern nur vorwarnen, dass es sowas gibt - so wie du das jetzt beschreibt, würde ich das aufmerksam beobachten. Gerade das mit der "plötzlichen Kaufsucht" klingt für mich leicht verdächtig. Sollte auf jeden Fall beobachtet werden und auch wenn sie Medis absetzt sollte sie regelmäßig zum Arzt.

LG
Nachtflug

[Just23]

@Nachtflug
Danke. Ich habe im letzten Jahr versucht an mir und an der Situation zu arbeiten. Wichtig ist, dass es mir und dem Kind gut geht.
Ihr Leben kann und will ich nicht ändern ...ich muss aber auch sagen, dass es gefühlsmäßig noch weh tut. Einen Menschen, den man liebt so zu verlieren ...warten wir mal ab, wie es sich weiter entwickelt.
Der gemeinsame Urlaub kann ja auch ein Neustart sein ...wenn auch sie anfängt, ihre Problemfelder zu bearbeiten.