bin verliebt V

Nico Niedermeier
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Re: bin verliebt V

Beitrag von Nico Niedermeier »

ich wollte nur nochmal für alle Zweifler mitteilen, dass wir diesen Thread durchaus lesen...und häufig in der Versuchung sind ne Menge dazu zu schreiben...aber uns raushalten weil wir zu weit weg sind und es aus diesem Grund ganz ganz schwierig ist hier etwas objektives zu schreiben, aber persönliche Gefühle gibt es auch bei uns zu diesem Thread..aber wir halten uns auch deshalb zurück, weil einige von Ihnen bereits das ausdrücken was wir dazu denken ..
Grüse
Dr. Niedermeier
Nico Niedermeier
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Re: bin verliebt V

Beitrag von Nico Niedermeier »

ich wollte nur nochmal für alle Zweifler mitteilen, dass wir diesen Thread durchaus lesen...und häufig in der Versuchung sind ne Menge dazu zu schreiben...aber uns raushalten weil wir zu weit weg sind und es aus diesem Grund ganz ganz schwierig ist hier etwas objektives zu schreiben, aber persönliche Gefühle gibt es auch bei uns zu diesem Thread..aber wir halten uns auch deshalb zurück, weil anderen von Ihnen bereits das ausdrücken was wir dazu denken ..
Grüse
Dr. Niedermeier
rapunzel12

Re: bin verliebt V

Beitrag von rapunzel12 »

sorry.... gelöscht
rapunzel12

Re: bin verliebt V

Beitrag von rapunzel12 »

sorry.... gelöscht
Xenia
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Re: bin verliebt V

Beitrag von Xenia »

Liebe Rapunzel,

möchte Dir nur kurz mitteilen, daß ich mich total freue über Deine Entwicklung bezüglich Deiner Beziehung zum Therapeuten.

Zum Rest mache ich mir meine Gedanken und melde mich dann wieder. Momentan bin ich immer noch überfordert und schlapp

Bis bald, liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
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Re: bin verliebt V

Beitrag von Xenia »

Liebe Rapunzel,

ich finde Dein Verhalten absolut nicht unloyal. Es ist doch klar, daß man in so einer Situation auch auf mehr oder weniger neutrale Meinungen angewiesen ist. Und wenn wir Dir geholfen haben, ist es doch noch besser...

Daß Du jetzt an Dir zweifelst, finde ich auch nicht krank oder so. Ich meine, es ist doch so, wenn man verliebt ist, klagt man in schlechten Zeiten, lästert vielleicht, bricht den Kontakt ab oder was weiß ich noch alles. Und irgendwann verträgt man sich wieder und stellt sich dann beschützend vor den anderen, wenn man das Gefühl hat, er würde angegriffen. Ich denke, daß das so ziemlich das normalste ist, was im zwischenmenschlichen Bereich passieren kann.

Also ich finde es echt klasse, daß Du Deinen Therapeuten endlich von dem Podest heruntergestoßen hast! Das ist in meinen Augen ein echter Schritt in eine gute Richtung.

Allerdings kannst Du damit rechnen, daß Deine Liebeswünsche immer mal wieder aufflackern und schmerzlich werden. Aber auch das ist normal, finde ich.

Liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
rapunzel12

Re: bin verliebt V

Beitrag von rapunzel12 »

sorry.... gelöscht
Xenia
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Re: bin verliebt V

Beitrag von Xenia »

Liebe Rapunzel,

die Aussage Deines Therapeuten würde ich jetzt eher so sehen, daß Du einen großen Schritt vorwärtsgekommen bist. Ich meine, durch Auseinandersetzungen und "Kampf" kann man schließlich sehr wachsen...

Oh ja, Therapie kann auch sehr verletzend sein, man öffnet sich ja total. Viele Leute brechen dann auch ihre Therapie ab.

Ich möchte mich auch mal bei Dir bedanken! Dein Thread war mir immer sehr viel Wert. Und jetzt, wenn ich zurückblicke auf mein erstes wütendes Posting damals und auch später manches Mal, wie z.B. nach Deiner Tavor-SVV-Aktion, kann ich sagen, daß auch Du mir geholfen hast. Denn da habe ich gemerkt, wo ich nach wie vor Probleme habe im Umgang mit anderen Menschen und so.

Außerdem muß ich jetzt auch mal loswerden: Ich finde Deinen Thread hier interessant und lebendig. Und die Stimmung ist gut, finde ich, nicht aggressiv oder so. Mit Kritik kann hier gut umgegangen werden und es ist fast der einzige Thread, in dem wirklich über etwas gesprochen wird. Deine Therapeuten-Geschichte hat mich immer sehr bewegt. Und irgendwie fühle ich mich erleichtert, daß sich bei Dir jetzt so viel ändert gerade.

Ich möchte mich an dieser Stelle auch an die anderen Posterinnen und den einen Poster wenden und einfach nur sagen: schön, daß Ihr da seid...

Liebe Grüße und so

Xenia

P.S. Ich fand in diesem Thread auch schön, daß man mal Quatsch von sich geben konnte, ohne dafür angeblökt zu werden. Und daß wir dann trotzdem wieder ernsthaft weiter "sprechen" konnten. Ich hatte nie das Gefühl, daß ich irgendetwas lieber nicht sagen könnte... Das war eine schöne Erfahrung für mich.
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




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Barbra
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Re: bin verliebt V

Beitrag von Barbra »

So,

seid mir bitte net böse, aber ich verabschiede mich erst mal für eine Weile.

Diese merkwürdig aggressive und beleidigende Art in der zur Zeit Postings verfasst und Leute niedergemacht werden, geht mir einfach zu sehr an die Substanz.

Da dies der einzige Thread war, in dem ich mich in letzter Zeit überhaupt noch beteiligte, will ich Euch wenigstens darüber informieren.

Die letzten Tage habe ich viel drüber nachgedacht, merke aber, ich mag net mehr schreiben und erst recht net mich in welcher Form auch immer outen. Macht verletz- und angreifbar und ist somit gefährlich.

Schade, aber kann ja sein dass es sich wieder ändert. Deswegen hatte ich auch hiermit noch gewartet, in der Hoffnung es sei einfach nur eine blöde Stimmungs(schwankung) und würde sich wieder geben.

Mitlesen werd ich auf jeden Fall weiterhin

Bis irgendwann dann wohl,
Barbara
chimera

Re: bin verliebt V

Beitrag von chimera »

Liebe Rapunzel!

Ich habe mich ja schon vor zwei Tagen [zumindest vorerst] aus dem Forum verabschiedet, wollte aber an die Menschen, die mir in besonderem Maße am Herzen liegen, noch ein paar Worte richten... Leider kam ich in der letzten Zeit aufgrund allgemeiner Überforderung nicht mehr dazu, in Deinem Thread noch etwas zu schreiben, habe aber regelmäßig reingeschaut und freue mich wirklich sehr darüber, daß Du Fortschritte machst. Auch ich habe mich - obwohl ich hier nicht viel geschrieben habe - sehr wohl in Deinem Thread gefühlt, die Atmosphäre war hier immer sehr freundschaftlich. Deine Geschichte hat mich zutiefst bewegt und ich finde es wirklich beeindruckend, wie Du Kritik und Anregungen angenommen hast. Vielleicht hören wir ja wieder einmal was voneinander, mitlesen werde ich hier auf jeden Fall noch eine Zeitlang...

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles Liebe und viel Glück für Deine Zukunft!


Chimera
rapunzel12

Re: bin verliebt V

Beitrag von rapunzel12 »

sorry.... gelöscht
Xenia
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Re: bin verliebt V

Beitrag von Xenia »

Liebe Rapunzel,

danke für die Blumen .

Ich hoffe sehr, daß Du Deinen Weg weitergehst. Mehr kann ich gerade nicht schreiben, bin total müde.

Naja, eigentlich möchte ich nur ein kurzes Feedback zu Deinem Posting geben:

Aaaalso:

(ich spreche mal für Barbara, die gerade echt ziemlich down ist und denke, daß ich ihr Einverständnis habe, wenn nicht, kriege ich halt eins aufn Deckel )

Barbara hat überhaupt kein Problem mit Dir, Deinen Postings oder dem Thread. Sie hat ihr Posting gar nicht auf Dich bezogen; die Gründe für ihr - hoffentlich nur vorübergehendes - Verschwinden liegen woanders...

Genauso ist es mit Chimera. Auch sein Verschwinden hat nichts mit Dir zu tun. Überfordert ist er aus verschiedenen Gründen, vor allem seine Selbsttherapie ist harte Arbeit für ihn, aber ich weiß, daß er diesen Weg weitergehen wird und es ist ein guter Weg, genauso wie Deiner... Ihm geht es auch gar nicht so schlecht, er fühlt sich nicht mehr depressiv...

Beide werden Deine Geschichte nach wie vor verfolgen, sich für Dich freuen, wenn es Dir gut geht und mit Dir fühlen, wenn es Dir schlecht geht...

Liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




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rapunzel12

Re: bin verliebt V

Beitrag von rapunzel12 »

sorry.... gelöscht
triste
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Re: bin verliebt V

Beitrag von triste »

Hallo Rapunzel,

nur kurz von mir: Ich habe meine Psychotherapeutin, die selber auch ausbildet, Supervision betreut und einer Institution für Psychotherapie vorsteht, mal gefragt, ob das Verhalten Deines "Therapeuten" vielleicht aus therapeutischen Gründen so ins "Private" abdriftet, ob es irgendeinen therapeutischen Grund geben könnte, dafür, daß er Dich als Mann auch "anmacht" mit seinen Äusserungen.
Sie hat gesagt, daß das völlig ausgeschlossen sei und nichts mit Therapie zu tun hat, im Gegenteil, er verstößt damit gegen das Berufsethos und macht sich eigentlich strafbar, weil er Dich - als jemand durch das therapeutische Setting von ihm "Abhängigen" - ausnutzt/ benutzt, wie auch immer.
Allein die letzte Äusserung, daß er Dich auch als Frau mag, nicht nur als Patientin, ist eine Aussage, die doch eindeutig die therapeutische Kommunikation überschreitet.

Du willst das vermutlich nicht hören, ich schreibe es trotzdem.
Liebe Grüße
Virginia
Xenia
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Re: bin verliebt V

Beitrag von Xenia »

Liebe Virginia,

im großen und ganzen gebe ich Dir natürlich recht. Bei Rapunzel wurden meines Erachtens auch die eine oder andere Grenze überschritten.

Aber dennoch sollte man solche Äußerungen nicht generell "verbieten". Es kommt immer auf die therapeutische Beziehung an und auch, was gerade in der Therapie Thema ist. Finde ich zumindest.

Mein Therapeut hat mir mal gesagt, ich sei eine attraktive Frau. Das war zu einer Zeit, als ich mich ständig nur abwertete, mich häßlich machte durch SVV im Gesicht und so. Nun ja, diese Äußerung von ihm damals hat mich ein wenig zum Nachdenken gebracht. Nicht in dem Sinne, daß ich mich als die schönste Frau der Welt gefühlt habe, aber ich konnte mich ganz, ganz langsam damit anfreunden, mich nicht mehr nur zu hassen.

In einem anderen Gespräch, da ging es mir ganz übel, hatte massive S-Gedanken, sagte er mir, daß ich ihm am Herzen läge und daß er mich - auch als Menschen - mag. Das gab mir irgendwie Sicherheit, ich fühlte mich nicht mehr so verlassen...

Ich möchte damit sagen, daß solche Komplimente oder private Meinungen auch therapeutisch sinnvoll sein können. Solche Sätze müssen natürlich im Rahmen bleiben und es muß gleichzeitig klar sein, daß man eben Patientin ist, nicht aber Liebesobjekt oder potentielle Liebhaberin oder so...

Liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




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Suse-Tonia
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Re: bin verliebt V

Beitrag von Suse-Tonia »

Liebe Rapunzel,
ich habe Deine ganze Geschichte verfolgt und finde es toll, wie Du sie meisterst. Auch die Beiträge der anderen Teilnehmer fand ich interessant und sehr produktiv. Super, was sich da für eine Gruppe gleichgesinnter, hilfsbereiter Leutchen gefunden hat. Einfach nett!
Bedenklich finde ich Deinen Therapeuten und sein Verhalten. Ich kann sehr gut nachempfinden, dass Du Dich in ihn verliebt hast. Hat man doch endlich jemanden gefunden, der einen versteht, der zuhört und selten kritisiert, sondern nur Anregungen zum Bessermachen gibt. Von Deiner Seite ist alles ganz und gar o.k.
Aber von seiner Seite, in seiner Position? Ich finde es ganz schlimm, dass er Dich immer wieder provoziert und Dir Hoffnungen macht. Du bist bei ihm als Patientin, nicht als begehrenswerte Frau!
Ich (weibl.) bin bei einer VH-Therapeutin. Es hat mir sehr gut geholfen, aber auch ich bin von ihr abhängig. So sehr, dass ich eine Panikattacke hatte, als die Sitzungen beendet werden sollten. Zum Glück hat sie einen erneuten Antrag bei der KK gestellt und wir haben "Nachschlag" bekommen. Jetzt bin ich stabil, aber mag gar nicht daran denken, sie bald nicht mehr als Vertraute, Gesprächspartnerin, Beraterin, Teil meines Seelenlebens zu haben. Nach einer langen Therapie ist man sich ja auch sehr vertraut, im besten Fall sympathisch. Da fällt die Trennung schwer. Es ist, als ob man eine Freundin, vielleicht sogar die Schwester, ohne einsehbaren Grund nicht mehr sehen und sprechen darf.
Du siehst, die Abhängigkeit ist allgegenwärtig. Das ist wohl so, wenn das Verhältnis zwischen Patient und Therapeut/in gut ist.
In Deinem Fall möchte ich Dich aber fragen: Hast Du schon mal daran gedacht, Dir eine Therapeut i n zu suchen und die Behandlungen bei Deinem Arzt abzubrechen? Dann hättet Ihr die Möglichkeit, Euch privat zu verabreden. Hast Du ihm das schon mal vorgeschlagen? Wenn er es ablehnt, kannst Du sehen, wie ernst ihm der Wunsch nach privatem Kontakt ist und Du brauchst Dich nicht mehr verletzen zu lassen. Ich möchte Dir raten, dann auch nicht mehr zu ihm zu gehen. Du wirst vermutlich nie ganz von ihm loskommen und mir erscheint der Erfolg einer solchen Therapie sehr fraglich.
Meine Therapeutin hat ganz klare Richtlinien, die einfach zu verstehen sind:Eine Sitzung hat 45 Minuten. Die Patienten davor und danach sieht man nicht, weil immer 15 Min. dazwischen sind. Es gibt eine Telefon-Sprechzeit. Man kann jederzeit auf den AB sprechen, wenn´s "brennt", wird zurückgerufen.Bei akuter Suizid-Gefahr gibt es nur die Klinik. Es gibt einen klaren Behandlungsplan, der ein Ziel hat: Den Patienten zu stabilisieren, dass er sein Leben alleine meistern kann.
Diese Regelungen kann ich bei Deinem Therapeuten nicht klar erkennen. Sicher ist er ein netter Mensch,einfühlsam, charmant.
Vielleicht so gar nett anzuschauen? Aber er müsste für Dich ein Neutrum sein, wenn er Dich fürs Leben stark machen will.
Eine Frau wäre für Dich außerdem auch noch besser geeignet, weil sie sich anders in die Gedankenwelt von uns Frauen reindenken kann. Ein Mann sieht sich immer als Pfau und "Deiner" ganz besonders.
Entschuldigung an die Therapeuten, die moderieren, aber das ist die Erfahrung, die ich gemacht habe- mit allen Männern, nicht auf Therapeuten bezogen!
Ganz viele liebe Grüße an Dich, liebe Rapunzel und alle, die mitlesen und -helfen!
Einen schönen zweiten Advent!
Suse-Tonia
triste
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Re: bin verliebt V

Beitrag von triste »

Liebe Xenia, liebe Rapunzel

ich sehe Deine Beispiele, Xenia, als Teil des therapeutischen Plans, Dein Selbstwertgefühl zu verbessern. Das ist dann auch o.k., solange klar ist, daß der Therapeut Komplimente macht, um die negative Selbstsicht des Patienten in eine andere Richtung zu lenken.
Bei Rapunzel liegt der Fall aber anders, finde ich. Ich habe nur mal einen Satz aus dem ersten posting herauskopiert, ohne nach Beisspielen zu suchen:

"...er sagte: wenn ich sagen würde, daß Sie viel begehrenswerter sind als Sie ahnen und die Gefahr riesengroß ist, würde Ihnen das helfen?"

(Mit Gefahr meinte er die wohl eigene Verführbarkeit.)

Also, da hört es für mich auf. Da wird einfach eindeutig eine Grenze überschritten. Schon die Tatsache, daß er weiß, welche Gefühle Rapunzel für ihn hat und er macht trotzdem immer wieder solche Bemerkungen, die diese Spannung von Erotik und Nähe immer weiter befeuern...das finde ich wirklich schlimm.
Ich habe selbst einmal eine Erfahrung ähnlicher Art gemacht. Es war zwar kein Therapeut, aber ein mich behandelnder Arzt. Ich möchte nicht ins Detail gehen, aber es war eine klare Verletzung seiner Verantwortlichkeit gegenüber mir als seiner Patientin. Ich war damals noch völlig blind meinen Problemen gegenüber, meinen emotionalen Konflikten und meinen Bedürfnissen, und verliebte mich in ihn.
Es kam zu einem sexuellem Verhältnis, währenddessen er ein sehr kalkuliertes Spiel von Nähe und Distanz zu mir inszenierte.
Heute ist mir vieles klarer. Daß er eben auch nur ein Mann war, der selber eine dunkle Seite hat und eine Frau brauchte, die von ihm abhängig war. Das hat ihn angeturnt. Daß er auch gegen das Berufsethos verstieß, ist mir heute klar.
Er hat seine besondere Stellung als mein Arzt, dem ich vertraute, für seine Motive ausgenutzt.

Als ich mit meiner Therapeutin über Rapunzels Fall sprach, erzählte sie ihrerseits von ähnlichen Fällen, die sie bei männlichen Kollegen schon erlebt hat und seufzte: Das tragische ist, daß die betroffenen Frauen ihren Therapeuten nicht anzeigen...im Gegenteil, sie würden ihn immer schützen!

Vielleicht bin ich deshalb ein bißchen verbohrt bei dieser Geschichte und auch wütend. Denn in welches Gefühlschaos dieser Mann Rapunzel stürzt, können wir alle hier lesen.
Soll nicht eine Therapie ein sicherer Ort sein, wo wir wissen, daß wir angenommen sind und so sein können, wie wir sind, mit allen unvorteilhaften und abgründigen Seiten, die wir haben?
ich glaube nicht, daß Rapunzel authentisch und echt sein kann gegenüber einem Mann, in den sie verliebt ist, und der ihr einmal vermeintliche Nähe gibt und dann wieder Distanz.

Und ich glaube, daß wir durch die Depression irgendwann an einen Punkt kommen sollten, an dem wir erkennen, was wir wert sind, was wir uns wert sind!

Ich bin gerade in dieser Phase und räume momentan auf: Menschen, die mir nicht gut tun, will ich nicht mehr in meinem Leben haben. Meine moralische
Meßlatte ist hoch, aber es ist eben meine Meßlatte und endlich stehe ich dazu.
Ärzte und Therapeuten, die ihr eigenes Minderwertigkeitsgefühl über die Abhängigkeit einer Patientin kompensieren, die bekommen von mir nur noch eine Klassifizierung:
Arschloch.

Ich wünschte mir jedenfalls, Rapunzel, Du kommst bald an den Punkt, das alles zu erkennen und suchst Dir eine Therapeutin.

Liebe Grüße an alle,
Virginia
rapunzel12

Re: bin verliebt V

Beitrag von rapunzel12 »

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Xenia
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Re: bin verliebt V

Beitrag von Xenia »

Liebe Virginia,

genau das wollte ich ja mit meinem Posting ausdrücken: daß solche Komplimente auch "therapeutisch sinnvoll" eingesetzt werden können. Wobei ich aber davon ausgehe, daß diese Sätze dann auch nicht nur so einfach dahingesagt werden, sondern die Meinung des Therapeuten widerspiegeln...

Was Deine Therapeutin gesagt hat bzgl. eines grenzüberschreitenden Verhaltens in der Psychotherapie ist natürlich vollkommen richtig. Es gibt im Strafgesetzbuch inzwischen auch eine spezielle Vorschrift im Bereich der "Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung". Und Du hast es leider auch gleich angesprochen: die wenigsten Patientinnen zeigen diese Typen an. Da kommt natürlich gleich die juristisch-kriminologisch-psychologisch gefärbte Xenia zum Vorschein und muß etwas Schlaues dazu sagen: Man kann die Delikte "Sexueller Mißbrauch von Kindern" (§§ 176 ff.) und "Sexueller Mißbrauch unter Ausnutzung eines Beratungs-, Behandlungs- oder Betreuungsverhältnis" (§ 174 c) sehr gut miteinander vergleichen. In beiden Fällen wird eine besondere "Machtstellung" für die Durchsetzung eigener Interessen benutzt. Aufgrund dieses Vertrauensverhältnisses ist es für die Geschädigten sehr schwer, den Täter anzuzeigen. Denn sie werden auf eine ganz subtile oder auch direkte Art mundtot gemacht. Es wird ihnen untergeschoben, sie hätten das alles provoziert und seien mithin selbst an der Situation schuld. Dann setzt ein Mechanismus ein, in welchem die Geschädigte diese Meinung übernimmt und sich selbst verantwortlich findet. Da wird dann also einiges total verdreht und die Geschädigten fühlen sich als die eigentlichen Täter, während die wirklichen Täter dann die Opfer sind.

Geschädigte dieser beiden Vorschriften neigen nicht dazu, juristische Schritte einzuleiten. Die Dunkelziffer der nicht angezeigten Fälle ist gravierend... Übrigens ist das bei fast allen Delikten im Bereich von Familie, Partnerschaft und Vertrauensverhältnissen so.

Kleiner Seitenhieb auf die Psychoanalytiker (es sei mir verziehen ): Es gibt eine Richtung, in der behauptet wird, das Weibliche sei in ihrer scheinbaren Unschuld heuchlerisch und heimtückisch, sie müßte somit "entlarvt" werden (Bsp. "Wahrheitsgehalt" von Kindheitsschilderungen; Trauma oder kindlicher Triebwunsch. Ein Kommentar erübrigt sich an dieser Stelle, denke ich...). Da könnte ich echt kotzen...

So, jetzt habe ich mal wieder mit meinem Wissen geprahlt ...

Liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




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Xenia
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Re: bin verliebt V

Beitrag von Xenia »

Liebe Rapunzel,

> Ich finde es gemein, daß es oft von Therapeuten beabsichtigt ist, daß man sich in sie verliebt.

Nein, da muß ich Dir jetzt aber mal wieder sehr widersprechen! Ich glaube nicht, daß „die“ Therapeuten das wollen. Sicher ist es eine Zeit lang der Therapie förderlich, wenn die Patientin Liebeswünsche auf den Therapeuten überträgt. Aber das alles sollte sich im Rahmen halten und darf niemals zu einer wirklichen Verliebtheit führen. Meiner Meinung nach ist es ein Kunstfehler, wenn Therapeuten merken, daß die Patientin sich verliebt haben und das nicht zum Thema in der Therapie machen. Sondern sich vielleicht noch toll fühlen…

Ich möchte auf keinen Fall rechthaberisch oder so wirken, aber genau das, was ich von Anfang an befürchtet habe, ist nun eingetreten: Du erwachst aus Deinem Traum und fällst sehr tief… Vielleicht kannst Du das aber auch für Dich positiv nutzen: überlege Dir mal, wie der mit Dir gespielt hat. Das ist eine Schweinerei. (dysfunktionaler Zusatz: und muß bestraft werden, allerdings nicht in Form von Autoaggression, nee, nee ).

>Ich glaube, wenn ich die Therapie abbreche, dann säge ich an dem Ast, auf dem ich sitze.

Und ich denke, daß Du das nicht tun würdest, wenn Du eine neue Therapeutin finden würdest, die die Suppe wieder auslöffelt, die Dein Therapeut Dir eingebrockt hat. Aber vielleicht kriegst Du ja in dieser Therapie auch noch die Kurve, das wäre natürlich am besten…

>Lange Wartelisten und dann stellt man fest, daß man fehl am Platze ist.

Aber Du kannst doch Probegespräche führen…

>Ach hätte er nur nicht in mir die Sehnsucht geweckt, dann wäre alles so einfach.

Und das ist eben das Gemeine: er hat „es“ geschehen lassen und nicht früh genug die Bremse gezogen…

>Ich habe ihm auch in der letzten Sitzung gesagt, daß die Sache mit Nähe und Abstand für mich leichter zu ertragen wäre, wenn ich gefühlsmäßig nicht so involviert wäre.

Mich würde mal interessieren, was er dazu gemeint hat...

>Es war vielleicht mein Fehler, daß ich mich von ihm geliebt oder begehrt fühlte.

Nein, liebe Rapunzel, das ist ganz und gar nicht Dein Fehler! Es ist vielmehr sein Fehler, daß er nichts dagegen gemacht hat, als es noch nicht so schlimm war.

>Dann hat er das Gefühl gehabt, ich würde Erwartungen in ihm setzen, die er nicht erfüllen kann und hat mir dann auf recht verletzlicher Weise erklärt, daß er nichts von mir will.

Siehst Du, genau das meine ich: es wäre an ihm gewesen, etwas zu sagen, klarzustellen und zu thematisieren, bevor alles so verfahren wurde. Wenn einer die Schuld (wenn es so etwas überhaupt gibt), dann hat er sie.

>Er hat mir ja auch einige von seinen Fantasien erzählt. Das gehört wohl zur Therapie dazu.

Also ich finde, daß persönliche Phantasien, Träume usw. nichts in der Therapie verloren haben. Vor allem nicht, wenn sie sich auf die Patientin beziehen. Das ist echt das allerletzte…

>Jedenfalls sagte er schon mehrmals, daß Träume, Fantasien usw. Bestandteile der Therapie sind.

Mag sein, aber es gibt immer noch Grenzen, die keinesfalls überschritten werden dürfen. Sobald sich Dein Therapeut zu Dir ins Boot setzt, ist die Therapie zum Scheitern verurteilt. Ich finde, daß ein Therapeut immer eine Distanz zum Patienten haben muß, um ihm wirklich zu helfen. In der Therapie ist es in meinen Augen auch sehr wichtig, daß der Therapeut einem ganz gnadenlos den Spiegel vorhält. Und dazu ist eben Distanz und Objektivität unbedingt erforderlich. Natürlich ist es auch wichtig für einen Therapieerfolg, daß eine Sympathie zwischen Therapeut und Patient besteht. Aber über den Grad „Sympathie“ sollte es dann nicht herausgehen…

>Die Beziehung steht im tiefenpsychologisch/analytischen Bereich im Vordergrund und dadurch wird es oft sehr eng.

… was aber nicht zwangsläufig in ein solches Desaster führen muß!!!!

>Du hast Dich sogar mal im Gesicht verletzt? Das hatte ich auch mal vor.

Sei froh, daß Du es sein lassen hast. Es sieht schrecklich aus und jeder, der ein wenig nachdenkt wird merken, daß da SVV im Spiel war. Auch wenn die Wunden sehr gut genäht wurden, so ist doch immer noch etwas zu sehen. Und das bleibt halt so, da gibt es keine operativen oder sonstigen Maßnahmen. Diese Male werden mich bis an mein Lebensende begleiten. Darüber werde ich immer wieder sehr traurig und manchmal – so wie heute – schießen mir dann die Tränen in die Augen.

>Ich hatte nur zu meinem Therapeuten gesagt: Beim nächsten Mal ist mein Gesicht dran, daß schien ihn leicht zu schockieren und bat mich, auf mein Gesicht aufzupassen.

Siehst Du, das ist ein Unterschied zwischen beiden Therapeuten. Mein Therapeut hat mir gesagt, daß er findet, ich sei attraktiv. Aber er hat niemals so etwas gesagt, daß ich auf mein Gesicht aufpassen solle. Er meinte, daß es schließlich mein Ding wäre, wie sehr ich mich verunstalte… Hätte mein Therapeut so reagiert wie der Deinige, so hätte ich mit Sicherheit erst so richtig losgelegt damit. Nur um Mitgefühl zu bekommen… Aber bezüglich SVV sind unsere Therapien sowieso grundverschieden: SVV wurden nie in den Mittelpunkt geholt. Ich wurde auch nicht mit größerer Zuwendung „belohnt“, wenn ich mich verletzt hatte. Es wurde hingenommen, ich mußte erklären, was der Auslöser war und wie es dazu gekommen ist. Das einzig Nette, was ich hin und wieder zu hören bekam war, daß mein Therapeut sagte, daß er es super-scheiße findet, was ich da mache, daß er aber verstehen kann, daß ich in solchen Momenten nicht anders handeln könne…

So, liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




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Suse-Tonia
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Re: bin verliebt V

Beitrag von Suse-Tonia »

Hallo Rapunzel, schön, dass Du wenigstens gelächelt hast! Ich kann gut verstehen, dass Du zur Zeit schlecht drauf bist. Merkst Du doch so langsam, was Dein Therapeut angerichtet hat.
Mein Vorschlag, die Therapie abzubrechen und Dich privat mit Deinem Therapeuten zu treffen, war natürlich ironisch gemeint, aber es hat nicht geklappt, einen Smilie einzusetzen (verdammt, wie geht das bloß???). Es würde mich schon sehr wundern, wenn er zusagen würde.
Aber was erwartest Du dann noch von ihm? Was soll Dir eine Therapie nützen, bei der Dein Hauptproblem ausgeklammert wird und Du immer das Gefühl haben wirst, dass er Dich doch wieder testet oder sogar provoziert?
Weise bitte die VH nicht so weit von Dir. Meine Erfahrung sagt, es muss nicht sein, die ollen Kamellen immer wieder auszugraben. Ist es nicht langsam egal, warum es mir mit z.B. Mitte 40 schlecht geht? Ist es nicht allein entscheidend, wie ich damit umgehe? Hilft es mir , dass mir eine Therapie sagt, dass z.B. mein Verhältnis zu den Eltern gestört war und ist? Das weiß ich doch, ich muss nur lernen, damit zu leben.
Jeder hat da wohl seine eigenen Vorstellungen und es steht mir nicht zu, über Deine Therapie zu urteilen. War nur eine Anregung.
Noch mal: Alles Gute, einen schönen Abend und einen schönen Advent!
Suse-Tonia


rapunzel schrieb:
> <b>Auf vielerlei Wunsch: Hier ist der neue Thread und gleich mein letztes Posting aus dem letzten Thread:</b>
>
> <b>Vorsicht, das wird ganz schön lang!</b>
>
> Hallo, ihr Lieben,
> da bin ich wieder. Man könnte sagen, wiederauferstanden, nein, aber gestern bin ich wirklich durch die Hölle gegangen. Ich war schon am Freitag kurz davor, mir mein ganzes Sammelsorium an Tabletten einzuverleiben. Die reichen auch für mehrere Leute. Dann habe ich mich aber daran erinnert, daß mein Therapeut am Sonnabend Dienst hat und ich ihn morgens anrufen könnte und sehen, ob er mir irgend etwas hilfreiches sagen kann, um mich von meinen S-Gedanken abzuhalten. Diese Chance wollte ich mir noch geben.
>
> Aber erst mal zu dem, was mich so heruntergerissen hat: Ich habe Probleme mit dieser Nähe-Abstand-Sache. Wir haben nette Gespräche, es ist viel Nähe da und ja auch mitunter eine erotische Spannung im Raum. Ich fühle mich angenommen und bin gut drauf. Dann in der nächsten Sitzung ist er plötzlich wie verändert und meint auf die Bremse treten zu müssen, weil die Nähe zu gefährlich werden könnte. O.k., denke ich, da hat er sicher seinen Grund, weil er vielleicht Angst hat, Dinge zu tun, die seinem Berufsethos widersprechen. Aber dann sagte mein Kopf mir, nein, das ist alles nicht wahr. Er würde nie etwas grenzverletzendes tun, dafür ist er viel zu professionell und übervorsichtig. Außerdem fühle ich mich nicht unbedingt attraktiv genug, daß er meinetwegen den Kopf verlieren könnte. Also habe ich ihm das so gesagt und er sagte: <i>wenn ich sagen würde, daß Sie viel begehrenswerter sind als Sie ahnen und die Gefahr riesengroß ist, würde Ihnen das helfen?</i> Ich sagte, es würde mein Selbstwertgefühl auf jeden Fall steigern. (Wer möchte nicht begehrt werden, von jemanden, in den man verliebt ist?) Dann im nächsten Gespräch kommt er auf dieses Inzest-Tabu zu sprechen und so, (Ich finde, daß der Vergleich Vater-Tochter und Therapeut-Patientin ziemlich hinkt) später sagt er dann, daß er gelesen hat, daß die Therapeuten, die eine sexuelle Beziehung mit Ihren Patientinnen eingehen, es entweder aus Rache tun und die anderen nennt man Wunscherfüllungstherapeuten. Später sagt er, daß er eher so ein Wunscherfüllungstherapeut wäre, er möchte, daß es seiner Patientin gut geht und wenn sich seine Patientin gut fühlt, dann geht es ihm auch gut. Auf dem Weg nach Hause, dachte ich, nein, es geht mir nicht nur um Triebbefriedigung, wenn so etwas geschieht, dann möchte ich, daß Liebe im Spiel ist. Sonst hätte das ganze, so etwas von Prostitution (ist vielleicht etwas hart, der Vergleich) Natürlich hat mir das ganze Gerede ganz schön mein Feuer angefacht. Aber als ich mehr darüber nachdachte, wußte ich, das ist reine Verarschung. Ich bin mir auch ganz sicher, daß mein Therapeut niemals so etwas tun würde. Warum aber, sagt er solche Sachen, die mein Begehren nur vergrößern und in mir neue Hoffnung aufkeimen zu lassen? Ein paar Sitzungen später, mir dann aber wieder die eiskalte Realität vorhält, daß meine Wünsche von ihm niemals erfüllt werden. Dann sagt er, ich soll mich nicht so auf ihn fixieren und anderen Entwicklungen auch eine Chance geben usw.
>
> Am Freitag hatten wir ein langes Gespräch, gut zweieinhalb Stunden. Ich habe noch mal alles hinterfragt. Vor allem interessierte mich, ob aus seiner Sicht wirklich die Gefahr besteht, daß etwas zwischen uns "passieren" könnte. Ich meinte, wir sitzen doch ganz ruhig auf unseren Plätzen (mindestenz zwei Meter Abstand), reden miteinander und, ja manchmal gibt es eine erotische Spannung, aber schließlich ist da doch eine große Hemmschwelle, irgend etwas auszuagieren. Ich hatte ihm schon früher mal gesagt, er bräuchte keine Angst haben, daß ich mich mal auf ihn stürzen würde. (Meine Angst abgewiesen zu werden ist größer, als der Impuls, etwas unerwartetes zu tun.) Mein Therapeut hat die Frage mit der angeblichenn Gefahr nicht klar beantwortet und ich fühlte mich darin bestätigt, daß die ganze Sache mit <i>oh, die Gefahr ist zu groß, wir müssen auf die Bremse treten</i> reine Verschaukelung ist. Es gibt keine Gefahr. Ich sehe sie jedenfalls nicht. Ich glaube auch nicht, daß er in seiner Therapeuten-Vergangenheit irgendwann mal den Kopf verloren hat.
>
> Meine Freundin hatte mir schon vor Wochen eine e-mail geschrieben und gesagt, <i>der wirft dir ab und zu ein paar Brocken hin, läßt dich aber am ausgestreckten Arm verhungern. Er manipuliert Dich, spielt seine Spielchen.</i> Meine Freundin hat das vielleicht so von außen besser durchschaut als ich.
>
> Ich muß aber trotzdem noch dazu sagen, daß ich glaube, daß er diese Spielchen nicht spielt um mir zu schaden, sondern, daß er vielleicht einen therapeutischen Zweck verfolgt. Ich halte ihn trotz allem, für einen guten Therapeuten, der mir wirklich helfen will und der mich mag. Ich verstehe auch, daß es ihn nervös macht, wenn ich mich so auf ihn fixiere. Vielleicht spürt er auch meine Sehnsüchte und leidet mit mir, weil er sie nicht erfüllen kann. Ich denke, das ist vielleicht der Punkt. Er ist bestimmt kein schlechter Therapeut. Aber am Freitag war ich zum ersten Mal richtig wütend auf ihn, weil er nicht zugeben wollte, daß er mir eine Gefahr vorspielt, wo keine ist und mich ohne Grund ausbremst. Jedenfalls nicht, weil er den Kopf verliert.
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> Gestern am Telefon habe ich ihm das alles vorgeworfen. Ich habe auch von meinen S-Absichten erzählt und daß ich am überlegen bin, was mir mein Leben eigentlich noch bringt. Ich will ja gar nicht auf ihn fixiert sein, aber ich kann im Moment nicht anders. Ich möchte gern offen sein für das Leben und was es mir so bringen wird. Er hat mich am Telefon schon irgendwie beruhigt, aber so ganz überzeugt war ich nicht. Wir verabredeten, daß ich ihn später noch mal anrufe. Inzwischen habe ich so hin und her geschwankt, was ich tun soll, leben oder sterben?
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> Am späten Nachmittag rief ich ihn noch mal an und da sagte er mir, er sieht so etwas in mir, wie ein fünfjähriges Kind, daß auf den Schoß genommen werden will und Bestätigung und Geborgenheit sucht. Einem fünfjährigen Kind sagt man auch nicht, daß es in dreizehn Jahren ausziehen muß. Ich brauche die Bindung zu ihm und es ist in Ordnung, wenn ich mich jetzt auf ihn fixiere. Ich bin noch nicht soweit, daß ich mich anderweitig umsehe. Ich bin noch so zerbrechlich und nicht beziehungsfähig. Das zweite Telefonat hat so einiges wieder gerade gebogen, was in mir krumm war. Es war, als fiele mir ein Stein vom Herzen.
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> Ich denke, mein Therapeut hat recht. Emotional bin ich wie ein kleines Kind und ich muß erst eine Entwicklung durchmachen, bevor ich loslassen kann. Meine Verlassenheitsängste haben vor allem meine S-Gedanken ausgelöst. Bei der Nähe-Abstand Geschichte, ist es so, daß, wenn mein Therapeut auf die Bremse tritt und die Nähe plötzlich weg ist, dann fühle ich mich auch verlassen. Das leuchtet mir jetzt ein.
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> @Chimera:
> Ich habe mich auch schon öfters gefragt, warum sich Dr. Niedermeier noch nie zu Worte gemeldet hat. Die Meinung eines dritten wäre mir schon wichtig. Mein Therapeut hat schließlich auch seinen Supervisor. Ich hatte auch schon mal gedacht, mir einen zweiten Therapeuten zuzulegen um die Beziehung zu meinem Therapeuten zu bearbeiten. Klingt vielleicht seltsam, aber ich wünschte mir oft eine professionelle Meinung zu der ganzen Geschichte.
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> Was Du geschrieben hast, finde ich sehr hilfreich. Nein, wir haben noch nicht so richtig darüber gesprochen, was ich tun könnte, mir selbst eine Freundin zu sein, mein Selbstwertgefühl zu steigern. Aber er hat mir für morgen die Aufgabe gegeben, zehn positive Eigenschaften von mir aufzuschreiben. Das ist vielleicht ein Anfang... Über die Gründe meiner mangelden Selbstliebe haben wir, glaube ich noch nicht gesprochen. Natürlich habe ich Menschen, die mich auffangen könnten, aber ich will in so einer Situation auch nicht jemanden auf die Nerven gehen mit meinen Problemen. Meine beste Freundin lebt im Ausland, da sind die Telefongespräche ziemlich teuer. Aber das hätte mich eigentlich nicht davon abhalten dürfen, sie anzurufen. Ich danke Dir, daß Du Dir so Sorgen um mich gemacht hast. Du bist sicher ein ganz lieber Mensch.
>
> @Xenia:
> Ich war kurz im Chat, aber da war niemand, der mir zu der Zeit einen guten Rat geben konnte. Ich bin immer so unschlüssig, wenn es darum geht, mir Hilfe zu holen. Möchte niemanden belasten. Es stimmt, letzte Woche war noch alles klar und ich konnte mit der Situation umgehen und dann kommt er mir wieder mit Äüßerungen, die mich durcheinander bringen. Natürlich sind Komplimente ganz nett, aber im grunde sind sie ja nur künstlich generiert, aus therapeutischen Gründen sozusagen. Danke, daß Du mir geholfen hast.
>
> @Gurgeline:
> Warum sollte ich Dir böse sein, wenn Du Dich einmischt? Dazu ist das Forum doch da, oder?
> Ich finde, daß an Deiner Meinung viel wahres dran ist, auch wenn sich alles sehr krass anhört. Was für eine Therapie er macht, weiß ich selbst nicht so genau. Er ist Psychiater mit einer therapeutischen Zusatzausbildung und sicher auch sehr kompetent. Bei mir macht er so eine Art Psychoanalyse. Er hat mir in anderen Dingen schon viel geholfen und weil ich ihm dafür sehr dankbar bin, werde ich ihn natürlich nicht auflaufen lassen, auch wenn er sich wie ein Elefant im Porzellanladen benimmt. (Das waren seine eigenen Worte gestern am Telefon) Er sagt auch, daß er immer wieder vergißt, wie verletzlich ich bin. Er gibt also zu, wenn er Fehler macht und ist sonst sehr aufrichtig. Er hat es zwar schon zigmal erlebt, daß Frauen sich in ihn verliebten, aber ich scheine eine besonders schwierige Patientin zu sein. Vielleicht ist er selbst hin und hergerissen, mir das Gefühl zu geben, geliebt und angenommen zu sein und auf der anderen Seite mich auf die Realität aufmerksam zu machen, damit ich den Bodenkontakt nicht verliere. Was Du sagst, hört sich an, wie das, was meine beste Freundin mir sagen würde. Aber ich brauche ihn jetzt noch ganz dringend und hoffe, irgendwann auf eigenen Beinen stehen zu können.
>
> @Lee:
> Du hast mal wieder vollkommen recht mit Deiner Meinung. Es ist dieses Hin und Her, was mich kaputt macht. Wir haben gestern und vorgestern auch schon darüber gesprochen und er sagte, vielleicht kriegen wir das gemeinsam hin, daß es nicht so schaukelig für mich ist. Ich mußte Lachen, als Du das mit den Schienbeinen sagtest. Aber eigentlich hat die ganze Sache auch eine positive Entwicklung genommen. Ich war zum erstenmal auf meinen Therapeuten wütend. Also nichts mehr mit "Idealisierung"! Das ist doch ein Fortschritt, oder?
>
> @Lieschen:
> Lieb, was Du sagst. Wie ich schon oben erwähnt habe, hatte ich selbst auch schon das Gefühl, einen zweiten Therapeuten zu brauchen. Einen Therapeuten, der mir hilft, die Therapie zu verarbeiten. Wir könnten auch zu einem Paar-Therapeuten gehen (kleiner Scherz am Rande) Aber ich glaube, diese ganze Sache hat meinen Therapeuten zum Nachdenken gebracht. Wir müssen einen anderen Weg einschlagen. Was auch noch wichtig ist, die Therapie ist ja so eine Art Übungsfeld. Wir gehen durch dick und dünn miteinander und was mich nicht umbringt, macht mich vielleicht stark. Du bist sehr lieb, danke für Deine Worte.
>
> @Martina:
> Du hast recht, es wurden hier viele gute Meinunegn geäußert. Ich bin ganz gerührt, daß sich so viele Gedanken um mich gemacht haben.
>
> @Barbara:
> Ich würde gerne mit in die Sonne kommen. Das würde mir jetzt wirklich gut tun. Ich hoffe, Du hast noch schöne Tage.
>
> <img src="http://www.planet-smilies.de/brutale/brutale_004.gif"> <img src="http://www.planet-smilies.de/liebe/liebe_013.gif">
>
> Euch allen vielen lieben Dank und ganz liebe Grüße!
Sarah
Beiträge: 496
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

......

Beitrag von Sarah »

rapunzel12

Re: bin verliebt V

Beitrag von rapunzel12 »

sorry.... gelöscht
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2865
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: bin verliebt V

Beitrag von Nico Niedermeier »

Xenia: Nein, da muß ich Dir jetzt aber mal wieder sehr widersprechen! Ich glaube nicht, daß „die“ Therapeuten das wollen. Sicher ist es eine Zeit lang der Therapie förderlich, wenn die Patientin Liebeswünsche auf den Therapeuten überträgt. Aber das alles sollte sich im Rahmen halten und darf niemals zu einer wirklichen Verliebtheit führen. Meiner Meinung nach ist es ein Kunstfehler, wenn Therapeuten merken, daß die Patientin sich verliebt haben und das nicht zum Thema in der Therapie machen. Sondern sich vielleicht noch toll fühlen…

Sie hatten auch um meine Meinung gefragt, Rapunzel, genau so wie Xenia sehe ich das auch...
Dr. Niedermeier
triste
Beiträge: 1061
Registriert: 22. Jun 2003, 16:38

Re: bin verliebt V

Beitrag von triste »

Liebe Rapunzel!

"Was meinen Therapeuten angeht, haben wir, denke ich noch keine Grenze überschritten, jedenfalls nicht physisch. Doch wo liegen die Grenzen im psychischen Bereich? Das frage ich mich jetzt auch."

Dann bleib´dran an Deinem beginnenden Mißtrauen!
Grenzen sind bekanntlich individuell verschieden.
Ich finde, Dein Therapeut überschreitet ganz eindeutig Grenzen. Ich verstehe, warum Du das nicht sehen willst. Deshalb fühle ich mich in jedem Deiner postings wieder bestätigt in der Annahme, daß Du noch nicht soweit bist, Dich nicht mehr ausnutzen zu lassen für ein bißchen Nähe und Zuneigung.
Mir kam ein Bild beim Lesen Deines letzten postings: Du hältst Deine Hand ins Feuer und siehst nur die Wärme und bist blind für die Verletzung. Es ist auch eine Art von Selbstverletzung, sich emotional abhängig zu machen von Menschen, die einen nicht gut behandeln.

Es ist sicher schwierig, ihn jetzt "zu verlassen" und vielleicht muß noch mehr passieren, damit Dir klar wird, daß er nicht gut für Dich ist, zumindest nicht als Dein Therapeut.
Du hast hier von verschiedenen Seiten Meinungen bekommen und Warnhinweise, jetzt ist es an Dir, zu überlegen, wie Du damit weitermachst.
Ich wünsche Dir alles Liebe!
Virginia


Liebe Xenia,
Du hast das, was ich gefühlsmässig denke, in wunderbares Juristendeutsch übersetzt, danke! Vielleicht hilft es so mancher Betroffenen hier, klarer zu sehen.
Was ich interessant finde, ist Deine Auslegung der Tatsache, daß die wenigsten Frauen Anzeige erstatten.
Ich habe mal ein Buch gelesen über Vergewaltigung und bei den dort behandelten Fallbeispielen war die von Dir beschriebene Schuldfrage ganz extrem ausgeprägt.
Was ich noch hinzufügen möchte, und was vielleicht eine mögliche Erklärung bei weniger drastischen Fällen, wie z.Bsp. das emotionale Ausbeuten eines Therapeuten seiner labilen Patientin, ist,
ist der Punkt des fehlenden Selbstwerts.
Ich glaube, daß viele Frauen (bleiben wir mal bei dem Fall, gibt es natürlich auch bei Männern), eine schlechte Behandlung durch einen 'geliebten' Mann deshalb aushalten, weil sie tief in sich glauben, keine bessere Behandlung verdient zu haben, bzw. gar nicht so weit gehen würden, das Verhalten des Mannes unter moralischen Gesichtspunkten zu hinterfragen.
Die Idee, daß man es doch wert ist, daß ein Mann sich ganz ernsthaft in einen verlieben könnte und gut ist zu einem und nur das Beste will für einen, diese Idee erfordert natürlich ein 'gesundes' Verhältnis zu sich selbst.
Man sollte doch nichts 'aushalten müssen', nur um ein bißchen Wärme und Zuneigung zu bekommen, oder?

Und deshalb ist meine neue Losung:
ERKENNE DEINEN WERT.
Nur was ich anderen erlaube, mit mir zu tun, passiert.
Und jede Frau, ob Opfer eines alkohol-oder drogensüchtigen Mannes, eines gewaltätigen Mannes oder eines emotional grausamen Mannes, ist im Prinzip in der Lage, sich zu befreien.
Das erfordert natürlich Kraft und Mut und das Bewußtsein des eigenen Wertes.

Und das ist es im Grunde, was ich Rapunzel sagen wollte.
Und Dir, und allen, die sich nicht so toll finden (mich eingeschlossen)....

liebe Grüße auch Dir!
Virginia


Liebe Suse-Tonia,

ich finde , Du hast sehr Recht mit dem, was Du schreibst.
Ich wollte aber noch eine Lanze brechen für die Analyse. Bei mir war es umgekehrt: ich habe eine VT gemacht und es hat mir überhaupt nicht geholfen, das Jetzt zu betrachten und mein Verhalten zu analysieren.
Erst in der Analyse wurde ich nämlich überhaupt meiner Gefühle gewahr, und warum ich so fühle. Ich habe nämlich Emotionen gar nicht mehr zugelassen, und das mußte ich erstmal entdecken.
Ich glaube, man kann die Wirksamkeit von Therapieformen gar nicht nach Krankheitsbildern klassifizieren und eigene Erfahrungen sind auch nicht übertragbar.

Liebe Grüße!
Virginia
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