Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

temotshin
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von temotshin »

Zitat
„nicht mir erzählen, wie Du Dich fühlst.

Ich bin für Dich nicht wichtig. Nur Du für Dich.

Dir klar werden, wo und wie Du die Verantwortung für Dich aufgibst.

Ich habe für mich festgestellt, dass ich "gesünder" werde, je mehr ich mich, meinem Sein entsprechend, um mich kümmere.“

Dessen bin ich mir bewusst und ich entspreche gerade mir selbst. Und deswegen geht es mir so miserabel. Ich entspreche meinem Sein, genau mit dem Verhalten. Mit meinem Sein habe ich mein Leben praktisch zerstört, weil ich die Beziehung mit meinem Sein zerstört habe. Denn mein Sein ist so, dass ich mich ständig nur um mich selbst kümmere. Ich denke das ist eigentlich klar geworden. Ich opfere mich wenig für andere Menschen auf. Ich gebe keinen Meter preis. Ich tue immer nur das, was so oder so in meinem Rahmen liegt. Ich verstehe jetzt nicht, wie mir das weiter helfen soll. Ich entspreche mir damit, in dem ich nicht glücklich bin. In dem ich leide für das was ich getan habe. Das bin ich nun einmal. Es gehört zu meinem Charakter, ebenso wie es zu meinem Charakter gehört, dass ich keine heißen Gegenstände anfasse.
otterchen
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von otterchen »

Moin Moin!

Temotshin, vorab etwas, das mich tierisch irritiert: warum bringst Du es nicht über Dich, uns einfach zu duzen?
Bitte versuch es, und zwar konsequent. Ersetze jedes "Sie" durch ein "Du".
Damit kannst Du bewusst eine kleine, innere Barriere abbauen und Dich etwas zugehöriger fühlen.

Du bist einer von uns. Hier schreiben Teenager bis Rentner, alle per Du. Diese Hierarchie, dass jemand gesiezt werden müsste, haben wir nicht - abgesehen von den beiden Moderatoren (und die kannst Du erkennen, das steht neben ihrem Namen, links).

Zum anderen: Du weißt, was Du nicht willst. Daraus kannst Du ableiten, was Du willst. Es ist schwierig, aber es funktioniert.
Du willst Hilfe?
Ich habe Dir gestern massenweise Möglichkeiten aufgezeigt, aber keine davon hat Dich erreicht.
Weil Du fürchtest, etwas könnte sich ändern?
"Better the devil you know"??
Vor Verantwortung muss man keine Angst haben. Sie kann manchmal mühsam sein, aber sie trägt auch ein Leben, das lebenswert ist.
Angst vor dem Unbekannten? Vor dem Glücklichsein? Woher sollst Du auch wissen, was das ist? Kleine, glückliche Momente wirst Du kennen, aber ein andauerndes Gefühl von Zufriedenheit? Von "ich gestalte mein Leben so wie ich es mir vorstelle"?

Ich kann nicht glauben, dass ein intelligenter Kerl (Student!) einfach nur ein Konsument ist und sich dann darüber beschwert, dass das, was er gerade konsumiert, ihm nicht gefällt.

Ist Dir bewusst, dass Du nicht nur Hauptdarsteller in Deinem eigenen Lebensfilm bist, sondern dass Du auch noch Regie führst? Dass Du auch am Drehbuch mitschreibst?
Ja, daran sind auch andere noch beteiligt - aber immerhin kannst Du, zumindest was Dich als Hauptdarsteller betrifft, Deine Rolle jederzeit etwas anderes tun lassen. Der Geschichte Wendungen geben.

Du kannst doch Menschen manipulieren - warum nutzt Du das nicht positiv für Dich?

Dein Hauptdarsteller hat gerade Liebeskummer. Kennst Du den Film "und täglich grüßt das Murmeltier"? Also: mach was draus! Ändere Dich. Nutze das Negative, was in Dir liegt, kehre es um und wandle es in etwas Positives.

Aus misshandelten Kindern können Erwachsene werden, die sich für Kinder, für soziale Belange, für Networking oder sonstwas einsetzen - gerade WEIL sie diese Erfahrung gemacht haben.
Aus Menschen, die einen Verlust erlitten haben, können Menschen werden, die in die Forschung gehen oder Arzt oder Sanitäter werden.
Aus Menschen mit psychischen Problemen können Menschen werden, die sich weiterbilden, die ihr Herz öffnen, die andere unterstützen.

Nochmal: Dir geht es nur so schlecht, weil Du überhaupt nicht an Dich glaubst und daran, dass Du irgendwas davon auch umsetzen könntest. Angst vor der Veränderung. Unwillen, weil in der Meinung gefangen, dass Du es überhaupt könntest.
Und deshalb willst / kannst Du Dich auch auf nichts einlassen.

Aber das ist nur meine Sicht der Dinge - es kann natürlich auch anders liegen.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
ghm
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von ghm »

Hallo temotshin,

kleiner Irrtum Deinerseits.

Du bist nicht im Sein (Selbst)

Du bist im "ich" steckengeblieben

Du nimmst nur Dich wahr, nicht Deine Umwelt Deine Mitgeschöpfe (ihre Rechte und ihr Sein).

Du bist im Gefühl "ich kümmere mich um mich, alles andere ist nicht mein Problem"

Leider ist es so, dass jede Pflanze im Wald sich auch um sich bemüht, aber auch Teil eines symbiotischen Systemes ist.

Das Selbst unter Selbst, die Verantwortung für Selbst, mit dem Wissen, dass die anderen Selbst auch "Rechte" haben, das kennst Du nicht
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
otterchen
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von otterchen »

Denn mein Sein ist so, dass ich mich ständig nur um mich selbst kümmere.

Aber eben nicht in einem GUTEN Sinn.
Sei doch einfach mal Dein bester Freund, Dein bester Berater, Dein Rechtsanwalt, was weiß ich.
Du bist selbst Dein ärgster Feind.

Zu lernen, GUT zu sich zu sein und sich nicht selbst immer fertigzumachen und negativ zu bewerten, kann ein erster Schritt sein.

Du kannst Dich selbst nicht leiden (aber sowas von). Lerne Dich doch erstmal richtig kennen. Du meinst, Du kennst Dich? Dass ich nicht lache. Positive Seiten an Dir sind so tief vergraben, dass Du meinst, sie seien nicht mehr da.

Doch WENN Du so ein negativer Mensch wärst, wenn das wirklich zutreffen würde - dann würdest Du doch selbstzufrieden leben und alles in Ordnung finden. Dann würdest Du auf Deine Ex pfeifen und Dir einfach eine neue Bettgeschichte suchen.
Aber es geht Dir nicht gut.
Und das ist ein Zeichen dafür, dass viele, viele Anteile in Dir vorhanden sind, die Du nicht rauslässt.

Meine Meinung.
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
kormoran
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von kormoran »

hallo temotshin,

ich muss dann gleich los, aber ich möchte doch noch versuchen, zumindest im ansatz deine frage zu beantworten.

es ist schwierig, das so auszudrücken, dass es nicht falsch rüberkommt.

was meine ich mit ein wenig die kontrolle abgeben, loslassen.

ich denke, du hast ein sehr, sehr starres bild von dir selbst gebaut. du sagst, die anderen sehen dich so, beschreiben dich so, und du selbst auch, nur noch ein wenig negativer.

also ist es so und kann, darf gar nicht anders sein.

du sagst, das ist deine natur, wenn du dich anders verhalten würdest, würdest du theater spielen.

das mag jetzt auch richtig sein. ich kann dir sagen, es einnert mich auch sehr, sehr daran, wie es mir noch vor einigen jahren ging. ich konnte mir nicht vorstellen, einmal wieder glücklich zu sein, unbeschwert, das leben einfach zu mögen.

es hat sehr lange gebraucht, bis ich feste glaubenssätze über mich selbst ein wenig lockern konnte und langsam fühlen, was sich darunter verbirgt: meine eigentliche natur, nämlich. was wir in der depression für 'unsere natur', unsere eigenen eigenschaften, halten, gehört wohl zu uns, ist aber vielleicht etwas, das auf dem "wahren selbst" drauf gewachsen ist, wie mäntel, die über die jahre, durch die ereignisse, drübergestülpt wurden. so, wie du dich heute verhältst, fühlst, selbst beschreibst, so bist du geworden.
und wie du richtig schreibst, man kann niemand dafür verurteilen, weder für seinen humor noch dafür, wie er/sie geworden ist. du bist nicht 'schuld'. du hast dich genau so entwickelt, wie es eben möglich war für dich. doch ich nehme an, dass da viele einflussfaktoren waren, die dein eigentliches selbst verdeckt, überdeckt, verzerrt, verbogen haben.

und inzwischen leidest du darunter. andererseits aber fühlst du dich in diesem starren korsett sicher und hast angst, es aufzulösen und dein altes eigentliches selbst wieder hervorzulassen. das ist ja unbekannt und also gefährlich.

um nun auf das stichwort kontrolle, loslassen, zurückzukommen: in einer therapie wäre es möglich, auf diese ursprünglichen schichten deiner selbst zuzugehen, die vielen gewachsenen mäntel und schutzkonstrukte langsam zu entlarven und abzulegen. zu schauen, wofür sie gut waren, und ob sie heute noch nützlich oder eher schädlich sind.

dieser prozess macht angst. niemand will einfach so seinen mantel ablegen in der kälte, das baugerüst abnehmen, wenn darunter kein festes haus steht, ungeschützt und unsicher sein. und wer weiß, was dann wird?

die therapie bietet einen geschützten raum, wo man das zulassen kann. man muss aber:
  1. für sich selbst so weit sein, dass man sagt: ja, ich lasse mich ein, ich lasse es zu, jetzt einfach mal hinzusehen und erlaube, dass die festen strukturen und glaubenssätze hinterfragt werden, vielleicht einfach einstürzen. und,
  2. dem therapeuten vertrauen, dass er einen auf diesem weg begleitet. sich öffnen, erlauben, dass er unbequeme fragen stellt und mit einem diese entdeckungen macht. vertrauen, dass er einen nicht verletzen wird, nicht bloßstellen, dass er es nicht 'besser weiß' sondern einen einfach nur selbst auf dem weg begleitet, sich selbst ganz neu zu sehen.
und dabei muss man selbst gleichzeitig loslassen und verdammt hart arbeiten ...
das ist dir ja klar, es geht nicht, einen baumeister zu beauftragen und 'machen zu lassen'. hey, es ist dein leben! auf dieses spiel zwischen loslassen und selbst machen müsstest du dich einlassen. und: das ist auch beziehungsarbeit.

ist das auch nur in ansätzen verständlich ?

ich finde, du solltest den mut aufbringen, dich selbst und die welt völlig neu zu entdecken.

alles gute
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
temotshin
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von temotshin »

Ich möchte zunächst erst einmal bedanken, dass die Menschen hier immer weiter schreiben. Ich weiß, dass es entmutigend ist. Aber ich habe ja schon am Anfang versucht zu sagen, dass ich so bin und es so tun werde. Und ich sieze in meinem Leben generell praktisch alle Menschen. Das ist keine Barriere sondern eine Attitüde. Aber wenn sie unbedingt darauf bestehen, ändere ich das Sie in ein Du um.

Zitat
„Zum anderen: Du weißt, was Du nicht willst. Daraus kannst Du ableiten, was Du willst. Es ist schwierig, aber es funktioniert.
Ich habe Dir gestern massenweise Möglichkeiten aufgezeigt, aber keine davon hat Dich erreicht.
Weil Du fürchtest, etwas könnte sich ändern?“

Was ich will hingegen ist klar. Ich will nicht leiden, ich gehe nur nicht den Schritt glücklich sein zu wollen. Und zum anderen ist mir die Beziehung so wichtig, dass ich sie will. Mein Wille ist klar strukturiert und steht für mich nicht zur Diskussion. Dazu bedarf ich Hilfe. Und dabei gilt es gegen meine Natur anzukämpfen. Um eine Formulierung meines Therapeuten aufzugreifen, „wir müssen den Hebel finden, bei dem wir den Eingang finden, ihnen helfen zu können.“ Aber ich bin kein Übermensch. Ich habe es meines Wissens noch nie geschafft, mich über mich selbst zu erheben. Und wie man es hier gut sieht, schaffe ich es auch hier wieder nicht.

Zitat
„"Better the devil you know"??”

Ich habe es oben schon mal geschrieben. Das hatte nun ja auch mein Therapeut gesagt, dass wenn man sich lange in Depressionen befunden hat, dass man sich an diese Welt gewöhnt. Ich glaube es war WIZO die gesungen haben: „ Lieber ein Leid das man hat, als ein Glück das man nicht kennt.“ Ich weiß auch nicht wie ich da herauskomme. Ich befinde mich einfach in diesem Dilemma.

Zitat
„Vor Verantwortung muss man keine Angst haben. Sie kann manchmal mühsam sein, aber sie trägt auch ein Leben, das lebenswert ist.“

Das empfinde ich als leere Floskel. Mein Leben so wie es ist, ist ebenso lebenswert, ansonsten würde ich ja Suizidgedanken pflegen. Es ist nicht schön aber selten.

Zitat
„Angst vor dem Unbekannten? Vor dem Glücklichsein? Woher sollst Du auch wissen, was das ist? Kleine, glückliche Momente wirst Du kennen, aber ein andauerndes Gefühl von Zufriedenheit? Von "ich gestalte mein Leben so wie ich es mir vorstelle"?“

Das hingegen ist falsch. Ich habe ja schon geschrieben, die Beziehung hat mich zufrieden gestellt. Ich kam klar mit mir und der Welt. Ich war einfach mal nicht depressiv. Ich habe mir mein Leben ja so gestaltet wie ich es wollte. Sie hat wichtige Entscheidungen mir abgenommen und ich habe funktioniert. Ich konnte mich total hineinsteigern.

Zitat
„Ich kann nicht glauben, dass ein intelligenter Kerl (Student!) einfach nur ein Konsument ist und sich dann darüber beschwert, dass das, was er gerade konsumiert, ihm nicht gefällt.“

Deswegen mache ich ja nun die Therapie.

Zitat
„Du kannst doch Menschen manipulieren - warum nutzt Du das nicht positiv für Dich?“

Man kann Menschen auch nur in ihrem Rahmen manipulieren. Ich kann Menschen zu nichts bringen, was nicht in ihnen liegt. Ich kann mit einer Manipulation nur Menschen zu Dingen bringen, die sie nun nicht als erstes nutzen würden. Oder aber ich manipuliere sie so, dass sie sich schlecht fühlen, um mein Ego zu stärken.

Zitat
„Also: mach was draus! Ändere Dich. Nutze das Negative, was in Dir liegt, kehre es um und wandle es in etwas Positives.“

Ich nutze mein Leid und kämpfe gegen mich selbst, in dem ich es Versuche mit einer Therapie. Aber ich komme nicht weiter, weil ich mich so fühle, als wäre ich an der Grenze dessen was ich tun kann.

Zitat
„Du nimmst nur Dich wahr, nicht Deine Umwelt Deine Mitgeschöpfe (ihre Rechte und ihr Sein).

Du bist im Gefühl "ich kümmere mich um mich, alles andere ist nicht mein Problem"“

Das stimmt nur bedingt. Wie gesagt, ich kümmere mich um die Probleme der Welt, oder wenn jemand Probleme hat die eben nicht durch mich ausgelöst sind. Ich kümmere mich eben nur nicht um die Probleme die ich auslöse
temotshin
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von temotshin »

Zitat
„Zu lernen, GUT zu sich zu sein und sich nicht selbst immer fertigzumachen und negativ zu bewerten, kann ein erster Schritt sein.“

Ich bin die meiste Zeit zu mir gut. Und zwar in dem Rahmen in dem ich es für richtig halte. Ich habe einen sehr ausgeprägten Sinn von Egoismus. Ich habe nicht jeden Tag negative Selbstjuggestion. Wenn ich gerade nicht depressiv bin, habe ich ein überbordendes Ego. Ich glaube ich habe es schon geschrieben, dass ich mich versuche besser zu fühlen, als die Menschen um mich herum, wenn sie versuchen mich anzugreifen. Für gewöhnlich sorge ich schon dafür, dass es mir nicht schlecht geht. Ich konstruiere mir meine Welt, wie schon gesagt. Ich gebe Verantwortung ab und dann kontrolliere ich die Situation, so dass es mir selbst gut geht.

Zitat
„Du kannst Dich selbst nicht leiden (aber sowas von). Lerne Dich doch erstmal richtig kennen. Du meinst, Du kennst Dich? Dass ich nicht lache. Positive Seiten an Dir sind so tief vergraben, dass Du meinst, sie seien nicht mehr da.“

Auch das ist nicht der Fall. Ich sagte ich kenne meine guten Seiten. Ich sage nur das Gutes nicht etwas Schlechtes aufwiegen kann. Ich hasse mich nur aufgrund dessen, weil ich eben so ein kaputter Mensch bin, der moralisch verwerflich ist.

Zitat
„Doch WENN Du so ein negativer Mensch wärst, wenn das wirklich zutreffen würde - dann würdest Du doch selbstzufrieden leben und alles in Ordnung finden. Dann würdest Du auf Deine Ex pfeifen und Dir einfach eine neue Bettgeschichte suchen.
Aber es geht Dir nicht gut.
Und das ist ein Zeichen dafür, dass viele, viele Anteile in Dir vorhanden sind, die Du nicht rauslässt.“

Für gewöhnlich tu ich das auch. Auch wenn es keine Bettgeschichte ist sondern eine feste Beziehung. Ich habe einen Trennungsschmerz und Depressionen werden bei mir durch verschiedene Dinge ausgelöst. Aber diese Beziehung ist mir so wichtig, dass ich es nicht kann. Gerade weil es hier eben jetzt anders ist, tu ich das alles.

@ kormoranin Mir fällt es schwer darauf jetzt zu antworten, weil das alles sehr viel ist, was in einer Therapie geschehen könnte. Ich weiß nicht was ich dazu jetzt sagen soll.
flyingangel
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von flyingangel »

Hallo temotshin,

also wenn du nur in der Beziehung, die nun kaputt ist, mit der Welt klar gekommen bist, dann stimmt doch bei dir etwas nicht. Und wenn diese Beziehung unwiderruflich auseinander gegangen ist, kannst du doch nicht als einziges Ziel verfolgen, diese wieder herzustellen. Dazu gehören nämlich immer 2! Um nicht mehr leiden zu müssen, wirst du wohl oder übel deine Einstellung ändern müssen und Verantwortung für dich selbst und dein Wohlergehen übernehmen müssen!

Nur Mut! Auch ein steiniger Weg kann zum Erfolg führen.

flying angel
ghm
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von ghm »

Hallo temotshin,

vor meinem inneren Auge freust Du Dich über jedes "schlaue" Aber, dass dir einfällt.

Mit dem Spiel hast du vermutlich ein gerüttelt Maß Freude.

Viel Spaß noch (und einen guten Therapeuten mit viel Humor)
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
temotshin
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von temotshin »

Zitat
„also wenn du nur in der Beziehung, die nun kaputt ist, mit der Welt klar gekommen bist, dann stimmt doch bei dir etwas nicht. Und wenn diese Beziehung unwiderruflich auseinander gegangen ist, kannst du doch nicht als einziges Ziel verfolgen, diese wieder herzustellen. Dazu gehören nämlich immer 2! Um nicht mehr leiden zu müssen, wirst du wohl oder übel deine Einstellung ändern müssen und Verantwortung für dich selbst und dein Wohlergehen übernehmen müssen!“

Absolut richtige Feststellung, die ich auch schon gemacht habe. Aber diese Erkenntnis ist nichts, wenn ich diesen unbedingten Willen habe, diese Beziehung wieder herzustellen. Ich würde einfach alles dafür geben. Ich gehe sofort jeder Forderung nach, so sehr ich es nur kann. Diese Beziehung war etwas ganz besonderes und ohne sie falle ich eben immer tiefer in diesem Loch, in dem ich mich befinde. Ich bilde krankhafte Auswüchse nach und nach. Ich glaube das habe ich auch schon geschrieben. Ich habe einen Pullover von ihr gefunden, bei dem ich glaube, er würde nach ihr riechen. Diesen presse ich so fest wie nur möglich an mich heran. Ich habe eine unendliche Sehnsucht nach ihr wie es mir scheint. Wäre sie gerade da, würde ich die ganze Nacht vor ihrer Tür verbringen und warten, dass sie aufwacht, nur damit ich sie sehen könnte. Sie hat mich sehr geliebt und es ist kaputt gegangen, weil ich es zerstört habe. Ich kann das nicht wieder gut machen, was ich getan habe, aber ich kann es besser machen, als zu vor und dafür werfe ich alles in die Waagschale und ich finde keinen vernünftigen Grund, weshalb es nicht doch nochmal funktionieren kann. Ich bin so sehr abhängig von ihrer Liebe… Es ist der Weg den ich mir ausgesucht habe. Auf diese Art und Weise will ich leben. Das ist das Ziel das ich mir gesetzt habe. Das was hier auch ständig gefordert wird. Ich fühle mich sehr mit den Worten von Luther (auch wenn ich Atheist bin) verbunden: „Ich stehe hier, ich kann nicht anders!“ Das sind Worte die mich gerade sehr bewegen. Ich kann und will sie nicht zwingen. Und nun zitiere ich Georg Schramm: „ Geh nicht friedlich über, kämpfe, wüte!“ Ich finde einfach nichts weiter, was mir übrig bleibt, als dafür zu kämpfen, diese Beziehung wieder herzustellen. Ich liebe sie einfach zu sehr.
temotshin
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von temotshin »

Zitat
„vor meinem inneren Auge freust Du Dich über jedes "schlaue" Aber, dass dir einfällt.

Mit dem Spiel hast du vermutlich ein gerüttelt Maß Freude.

Viel Spaß noch (und einen guten Therapeuten mit viel Humor)“

Ich bedanke mich zunächst für die Mühe. Aber mit der Einschätzung liegen sie falsch. Ich freue mich nicht. Ich fühle mich heute Morgen, so wie gestern auch schon über den Verlauf des Gespräches, unabhängig vom Verlauf des Gespräches, sehr miserabel. Ich empfinde keine Freude. Ich habe auch nicht direkt eine neue Erkenntnis über mich erlangt. Etwas Neues kam da bisher noch nicht. Ich finde nur ab und an prägnantere Worte. Es ist sogar relativ schwierig für mich hier zu schreiben, weil es eben für mich völlig fremde Menschen sind und es bedarf eines ordentlichen Maßes an Überwindung das alles zu tun. Ich bin schlicht und ergreifend Verzweifelt. Es macht mir auch keine Freude, anderen Menschen zu zeigen, wie elendig ich bin, bzw. mich fühle. Im Grunde genommen, will ich gar nicht, dass Menschen das wissen, jedenfalls nur die wenigsten. Ich denke sie liegen mit der Einschätzung falsch.
otterchen
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von otterchen »

Hi temotshin,

ich gebe auf.
Alles, was man Dir anbietet, wird volley zurückgeschmettert.

Ich fürchte, auch eine Therapie wird Dir nicht weiterhelfen können - wie bereits von Dir gesagt: wasch mich, aber mach mich nicht nass.
SO funktioniert das nicht. Da kannst Du Dir und dem Therapeuten viel Zeit und Mühe ersparen.

Eine Therapie kann nur funktionieren, wenn Du Dich auf Veränderungen einlassen willst. Aber Du willst überhaupt nichts an Dir oder Deinem Leben ändern - Du willst die Therapie nur machen, damit Du "sie" zurückbekommst.

Therapie ist aber kein Voodoo!! Durch eine Therapie wirst Du sie nicht zurückbekommen. Das ist auch gar nicht der Sinn einer Therapie.
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temotshin
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von temotshin »

Auch diese Antwort ist nichts Verwunderliches für mich. Eben genau das sagt im Prinzip der Therapeut, die Person mit der ich rede und im Grunde genommen bin ich mir dessen auch bewusst. Das löst diese tiefe Verzweiflung aus, weil ich jeden Tag nur noch mehr leide. Die letzte Nacht war wieder sehr extrem. Ich versinke dabei immer tiefer. Wenn alle aufgeben und man selbst so ist wie man ist, was soll man dann noch tun? Womit ich wieder bei der Frage stehe: Was nun? Diese Frage hat mich hier her getrieben. Weil ich keine Antwort finde und sie mir auch niemand anders bisher geben konnte. Was soll ich jetzt noch tun? Ich bin zu tiefst verzweifelt.
otterchen
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von otterchen »

Das liegt alles bei Dir.
Wir können Dich nur zum Brunnen führen.
Trinken musst Du schon alleine.
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temotshin
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von temotshin »

Und diese Antwort führt nicht weiter. Es liegt an dir, dass musst du schon tun. Ich bin kurz davor, nun doch einen rabiateren Ausdruck zu wählen, um der Verzweiflung ausdruck zu verleihen. Aber der Satz: " Ich kann es nicht." muss da ausreichen. Wie oft denn noch, wenn ich es selbst könnte, würde ich es tun. Und diese sinnlose Floskel, man muss es selbst machen, bringt nichts. Es ist nicht das selbe wie bei einer physischen Krankheit. Da macht der Körper es unbewusst, da kann man sich nur schwer gegen die Heilung wehren. Da werden helfende Medis gegeben, den Rest macht der Körper. Hier ist es eine Leistung die ich nicht erbringen kann. Ich scheiter daran. Und wenn man daran scheitert, was soll man dann tun? Was ist der nächste Schritt? Was ist der Schritt, wenn man das nicht schafft?

Ich hoffe die Frage ist deutlich geworden und die Problemstellung und nun bitte nicht wieder diese Floskeln. Ganz konkret. Ich scheiter an mir selbst. Mir geht es einfach nur noch dreckig. Ich leide unter dem allen und fühle mich so kraftlos dass ich nicht mehr in der Lage bin irgendetwas zu tun. Das schreiben fällt mir unglaublich schwer. Ich kann kaum Konzentration aufbauen. Ich will jetzt einfach nur wissen, was ich tun kann, damit das alles endlich endet. Und nun bitte nicht wieder diese Floskel du musst es selbst wollen. Das Problem ist nicht das Selbst wollen. Sonst wäre ich nicht hier. Sondern das Problem liegt darin, dass ich es nicht kann. Ich kämpfe gegen mich selbst an und es ist klar wer da verliert. Jeder der schon mal versucht hat einen Marathon zu laufen und weiß, dass man eigentlich nur 20 km schafft, wird merken, dass er den Marathon einfach nicht packt. Jeder Mensch hat seine Grenzen. Und ich fühle mich so, als wäre ich an der Grenze und scheitere. Was ist nun der nächste Schritt?

Edit: Ich fühle mich gerade so, als würde man jemanden der ertrinkt zu rufen: "Lern schwimmen!" Verzeihung für den Angriff. Ihr könnt alle nichts dafür. Ich bin einfach nur verzweifelt. So furchtbar verzweifelt...
otterchen
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von otterchen »

Wenn Du es nicht kannst,
dann lerne es.

Es KONNTE keiner von uns. Aber wir konnten uns auf das Lernen einlassen.

Und das, was Du als Floskel abtust, ist keine.

Ja, genau: "lern schwimmen"
Hör endlich auf, wild rumzupaddeln und zu strampeln und Wasser zu schlucken, sondern hör mal auf das, was Dir alle hier sagen.
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temotshin
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von temotshin »

Das ist aber sinnlos. Diese Floskeln helfen mir nicht weiter. Ich fange nicht auf einmal damit an, nur weil es hier Menschen sagen. Ich zweifle aus guten Gründen, dass ich es nicht schaffe. Man sieht hier im Gesprächsverlauf doch auch sehr gut warum. Ich komme aus dem Teufelskreis nicht heraus und alles was mir gesagt wird ist, tus doch. Scheinbar ist die Metapher noch nicht klar genug. Es ist wie einem Rollstuhlfahrer der Querschnittsgelähmt ist zu sagen, „steh auf“. Natürlich schaffen es Menschen dagegen anzukämpfen. Es ist bewunderswert. Aber das bedeutet, wenn man dagegen ankämpft, dass es auch Menschen gibt die daran scheitern. Und ich scheitere. Es gibt eben nicht den Punkt immer mit dem man die Welt aus den Angeln haben kann. Ich fühle mich so, als wäre ich gescheitert und muss nun die Frage stellen: „Was nun?“. Und ich hoffe einfach, dass es mir jemand sagen kann. Plattitüden helfen da nicht. Ich kann nichts leisten, was außerhalb meiner Fähigkeiten liegt. Und es liegt außerhalb meiner Fähigkeiten mich darin zu besiegen. Und deshalb habe ich nur noch das Bedürfnis mich noch weiter hier in meinem Bett in die Ecke zu verkriechen und zu hoffen, dass ich irgendwann aus diesem Alptraum erwache. Denn einen anderen Weg sehe ich nicht.
Antiope
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von Antiope »

Hallo Temotshin,

jetzt klinke ich mich mal in die Diskussion ein ...
Anscheinend gibt es bei Dir ein paar Punkte:
- Du schreibst, Du bist depressiv und Du möchtest das ändern
- Du hattest eine Beziehung, die aus verschiedenen Gründen in die Brüche ging

Und es gibt ein paar Grundeinstellungen:
- Du bist ein besserer Mensch wie die anderen
- Entscheidungen für Dich selbst möchtest Du anderen überlassen
- Du bezeichnest Dich als asozial, weil es die Menschen nicht anders verdienen
- Du willst anders sein, Dich aber nicht ändern
- die Beziehung willst Du nicht loslassen
- Du willst nicht mehr leiden müssen, bestrafst Dich aber durch Gedanken (und Taten?) selbst

Nun, viele Einstellungen und Gedanken usw sind *auch* von der Depression bedingt - aber das weißt Du wohl selbst.

Anderes sollte man hinterfragen.

Die Beziehung hat geendet. Willst Du sie genauso, wie sie war, wiederhaben?
Welchen "Zweck" hat eine Beziehung für Dich - was wünscht Du Dir dort zu finden? Und was denkst Du, möchte der andere dort finden?

Wie sind die Gewichte in einer Beziehung für Dich ideal verteilt? Also: ist es ein ausgeglichenes Geben und Nehmen, oder denkst Du, ein Partner nimmt mehr, der andere gibt mehr? Wie willst Du es haben - und wie wäre es gut für beide?

Was bist Du bereit zu ändern?

Zum Leben gehören Erfahrungen, gute und schlechte. Gerade schlechte Erfahrungen sind wichtig (deswegen erinnern wir uns so sehr an sie), weil wir daraus sehr viel lernen. Aber es geht nicht darum, sie zum Sich-Selbst-Foltern zu benutzen, sondern sie zu betrachten, zu lernen und dann abzulegen.
Und dabei hilft auch eine Therapie.
Wenn Du Dich weigerst, irgendetwas aus der Erfahrung zu lernen, und darauf bestehst, dasselbe nochmals zu machen - dann wirst Du wohl nochmals dieselbe Erfahrung (nämlich die schlechte) machen. Wie in der Schule: lerne ich die Vokabeln nicht, schreibe ich ne schlechte Arbeit. Lerne ich das nächste Mal wieder nicht, wird es wohl wieder ne schlechte Arbeit geben. Und wenn jetzt der Schüler auf die Idee kommt, dass der Lehrer schuld daran ist ... ist er auf dem Holzweg.

Wenn Du denkst, Du willst Menschen nicht vertrauen, weil Dich alle verraten - und Du lässt nur wenige an Dich heran - okay, wenn es für Dich reicht und wenn es Deinen Wünschen entspricht, warum denn nicht? (Ich habe übrigens niemanden mehr, aber das ist eine andere Geschichte ...)
Selbstverständlich kannst Du noch eine ganze Runde guter Bekannter haben, denen Du nicht alles anvertrauen musst. Du bist nicht verpflichtet, das zu tun. Würdest Du im Gegenzug das wollen? Wohl eher nicht, oder?

Noch etwas:
Du schriebst:
Ich könnte jetzt runter raus auf die Wiese, die Sonne begrüßen und lachend durch die Stadt gehen und jeden Menschen der mir entgegen kommt umarmen, weil das Leben ja so schön ist. Aber das bin ich nicht. Es fällt mir schwer, etwas aus einem anderen Blick zu sehen.
Und warum kannst Du das nicht? (Naja, Du brauchst ihn ja nicht zu umarmen, sondern ihn nur anlächeln.)
Was wäre, wenn das Leben für Dich schön wäre? Oder nicht mehr so leidvoll?

Eine der wenigen Eigenschaften die sie an mir mögen ist mein Pessimismus und meine Misanthropie.
Bist Du sicher? Ist es nicht nur eine Rolle, die Dir zugewiesen wurde und die Du zugegebenermaßen sehr gut ausfüllst?
Und magst Du diesen Pessismismus an Dir auch? Ist es wirklich der Punkt in Dir, der das Beste an Dir ist? Oder ist es eine Haltung, eine Attitüde - etwas, das Dir nicht unbedingt entspricht? Was schätzt Du an Dir wirklich am meisten? Möchtest Du, dass Du Deinen Enkelkindern erzählen kannst: "Ich war der beste Pessimist aller Zeiten." Oder viel eher: "ich konnte verschiedene Personen bei meinen Auftritten darstellen, ganz verschiedene."

Welche Rolle, welchen Charakter Deiner Auftritte ist für Dich am schwersten und welchen magst Du besonders?
temotshin
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von temotshin »

Zitat
„Die Beziehung hat geendet. Willst Du sie genauso, wie sie war, wiederhaben?
Welchen "Zweck" hat eine Beziehung für Dich - was wünscht Du Dir dort zu finden? Und was denkst Du, möchte der andere dort finden?

Wie sind die Gewichte in einer Beziehung für Dich ideal verteilt? Also: ist es ein ausgeglichenes Geben und Nehmen, oder denkst Du, ein Partner nimmt mehr, der andere gibt mehr? Wie willst Du es haben - und wie wäre es gut für beide?“

Ja ich will sie genauso wieder haben. Ich betrachte diese Beziehung wie die Sonne. Sie übt die Anziehungskraft auf, die mich stabil im Orbit kreisen lässt. Ich kann dort sehr gut funktionieren. Ich bin für mich selbst berechenbar und weiß was ich leisten kann. Zudem ist eine so enge Bindung an einen Menschen derartig interessant, wenn die Person für mich so interessant ist. Eine Beziehung besteht für mich nicht aus Geben und Nehmen. Jeder sollte dabei sein Leben einfach ausleben können und dabei verstärkt werden von seinem Partner. Ich gebe meine Fähigkeiten meiner Partnerin und sie gibt mir ihre, einfach weil man es auch so tun würde. Es ist nur eine sehr viel engere Bindung die sehr viel mehr ermöglicht. Man gleicht also die Defizite des Anderen aus. Natürlich verändert sich das Leben der beiden, man passt sich an den anderen an. Aber dennoch lebt man sich einfach nur dabei aus und hilft dem anderen dabei. Es ist aber kein Opfer bringen. Zudem brauche ich auch soziale Kontakte, auch wenn es nicht viel ist. Und dieser mit ihr, ist unglaublich angenehm.

Zitat
„Was bist Du bereit zu ändern?“

Meine Verweigerung überhaupt eine Therapie einzugehen. Und im Prinzip auch mich. Sonst würde ich das alles nicht anschlagen. Dabei kämpfe ich aber gegen mich selbst, wie schon ausführlich beschrieben.

Zitat
„Wenn Du denkst, Du willst Menschen nicht vertrauen, weil Dich alle verraten - und Du lässt nur wenige an Dich heran - okay, wenn es für Dich reicht und wenn es Deinen Wünschen entspricht, warum denn nicht?“

Ich vertraue Menschen. Ich erachte nur die wenigsten Menschen als fähig ihnen zu vertrauen. Und es reicht mir ja auch aus so wie es war. Ich wünsche mir ja die Zeit zurück. Nur das ich eben mich besser verhalten muss, damit die Beziehung nicht nochmal scheitert.

Zitat
„Und warum kannst Du das nicht? (Naja, Du brauchst ihn ja nicht zu umarmen, sondern ihn nur anlächeln.)
Was wäre, wenn das Leben für Dich schön wäre? Oder nicht mehr so leidvoll?“

Ich berühre nicht so unglaublich gerne Menschen. Meistens geht mir die Gesellschaft auf die Nerven, weil sie mich langweilen. Ich fühle mich nicht wohler dadurch, wenn ich Menschen umarme. Es ist einfach nur unangenehm. In der selben Zeit kann ich mein Leben auch sinnvoller verbringen. In dem ich eben so funktioniere, wie ich es getan habe. Das erscheint mir sinnvoller und angenehmer. Das Leben war für mich ja 2 Jahre lang in Ordnung. Und dazu möchte ich zurückkehren. Das ist das Leben das zu mir passt.

Zitat
„Und magst Du diesen Pessismismus an Dir auch? Ist es wirklich der Punkt in Dir, der das Beste an Dir ist? Oder ist es eine Haltung, eine Attitüde - etwas, das Dir nicht unbedingt entspricht? Was schätzt Du an Dir wirklich am meisten? Möchtest Du, dass Du Deinen Enkelkindern erzählen kannst: "Ich war der beste Pessimist aller Zeiten." Oder viel eher: "ich konnte verschiedene Personen bei meinen Auftritten darstellen, ganz verschiedene."“

Natürlich ist es nicht meine beste Eigenschaft. Ich glaube so etwas gibt es nicht. Ich habe einfach diese Eigenschaft. Ich werde auch nirgends der beste von irgendetwas sein. Auch wenn ich den Anspruch mir immer wieder stelle. Und es ist keine Rolle die ich spiele, sondern etwas was die Menschen in mir sehen, auch wenn sie mich nicht wirklich kennen. Ich habe zahlreiche Fähigkeiten. Viele bewundern es, dass ich eine Glaskugel auf meinem Körper balancieren kann. Aber das ist ebenso unbedeutend, wie mein Pessimismus. Und es wird nicht den Tag geben, in dem ich meinen Enkelkindern etwas erzählen werde, wie toll ich war, ich bin davon überzeugt, niemals Kinder haben zu wollen. Ich bin ein Rabenvater. Wenn ich mich schon hasse, wie soll ich dann wollen können, dass ein Kind von mir erzogen wird? Was die Menschen in mir sehen ist mir eigentlich auch relativ egal.

Zitat
„Welche Rolle, welchen Charakter Deiner Auftritte ist für Dich am schwersten und welchen magst Du besonders?“

Da gibt es keine. Die sind alle samt von einander verschieden. Ich denke mich einfach nur in die Rolle und fange an sie zu spielen. Aber nicht sie zu leben. Wenn man weiß, wie man die Menschen in das Denken von Klischees bringt, braucht man diese auch nur noch zu füttern. Mögen tu ich davon keine mehr als die andere. Sind alles nur konstruierte Charaktere. Ich glaube nicht mal, dass ich mit einem von den Charakteren befreundet sein wollte.
99x4BE
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von 99x4BE »

Hallo Temotshin,

ich finde es interessant, deinen Beitrag zu lesen,und gebe gern einige Gedanken dazu.
Ohne Anspruch auf Besserwisserei.

Scheinbar ist es so, dass unser Gehirn mindestens einmal im Leben, vielleicht öfter eine Reorganisation vornimmt. Dazu gehört ein Soll - Ist - Vergleich auf emotioneller und auch auf intellektueller Ebene. Eine Depression ist meines Erachtens nach ein Zeichen/Weichenstellung. Der Soll-Ist-Vergleich hat ergeben, dass die Ansprüche, Möglichkeiten und Wünsche, die uns das Leben zur Verfügung stellt nicht angemessen in Anspruch genommen werden und wurden. Eine tiefe Unzufriedenheit (oft leider zuerst sehr unbewußt) treibt die Depression. Jetzt ergibt sich durch die Depression die Möglichkeit, sich den Soll-Ist-Vergleich vor Augen zu führen.

Was kann und will ich eigentlich, wo liegen meine Wünsche, Fähigkeiten, Begabungen usw. ... Manche fangen nach einer Depression ganz neu an.
Dies sind die glücklichen Gewinner, die die Depression als echte Chance zu einem neuen Beginn begreifen! Leider ist es oft schwer, Gewohnheiten abzulegen. Wer arbeitsgeil ist, schafft es oft nicht, das Tempo rauszunehmen. Wer geltungssüchtig ist, schafft es nicht...usw. Welche neuen Wege hat das Leben für Dich und für mich vorgesehen?
Starten wir doch in eine tolle Zukunft!! Finde es heraus. Überfordere dich nicht weiter mit irgend einer Scheisse, die vielleicht nicht zu dir passt. Entdecke deine verborgenen oder verschütteten Talente neu.
Wo steckt dein Genie?
Das Leben kann so geil sein.
Ich war jetzt 8 Jahre schwer depressiv. Langsam hab ich es begriffen. Es gibt Tage, da fühl ich mich super, ich entdecke mich neu, wie ein grad geschlüpfter Schmetterling. Ich muss blöd gewesen sein!!!
LG Alfredo
Antiope
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Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von Antiope »

jetzt haben sich die Postings überschnitten ...

Deine Frage: "was nun"...

Ja, was nun?
Ich verlange von Dir nicht, zu schwimmen, wenn Du nicht willst.

Ganz realistisch betrachtet gibt es nur wenige Möglichkeiten:
- die Beziehung, so wie sie war. Ist das realistisch? Nein. (Tut mir sehr leid, das tut sehr weh für Dich, aber das ist nun mal Realität, Deine "Querschnittslähmung".)
- eine andere Beziehung mit den Varianten
1. unter genau denselben Bedingungen wie die letzte mit genau denselben Gefahren
2. unter anderen Bedingungen

Was hast Du Dir vom Therapeuten erhofft? Eigentlich doch nur: er macht *pling* und Deine Ex-Partnerin kehrt zu Dir zurück.
Und das geht nicht.

Ja, ich verstehe, es geht Dir schlecht. Und Du kannst nicht wollen. Ich weiß, wie es ist, schwerst depressiv zu sein.

Schreibe mir bitte auf, welchen Teufelskreis Du jetzt und hier siehst. Aus dem Du jetzt hier nicht herauskommst.

-----
Was wäre, wenn das Leben für Dich auch schön wäre?

(Ich kann übrigens Menschen auch nicht anfassen, ich bin ADS.)

Die Frage nach den Enkelkindern war nur ein "Aufhänger" nach dem, was für Dich wichtig ist.
Dein Pessimismus also ist nur eine Rolle. Dann kannst Du ihn auch irgendwann mal aufgeben.

Was mir noch nicht so ganz klar ist: möchtest Du nun etwas ändern oder möchtest Du es nicht? Du schreibst, Du weigerst Dich, eine therapie einzugehen. Gut, musst ja nicht. Es geht nur darum, ob Du etwas ändern möchtest. Ob Du dabei Hilfe annehmen willst oder nicht.

Was ich nicht kann (und auch niemand anders): Dein vergangenes Leben zurückzaubern. Deine Partnerin zu Dir zurückhexen.

Und wenn Du mich jetzt hasst: es wird eine neue Beziehung geben - wenn Du willst. Und es wird anders sein - wenn Du es anders machst.

Dein Bild von einer Beziehung ist eher eine Art Symbiose. Und gleichzeitig der Traum von Freiheit.
temotshin
Beiträge: 44
Registriert: 7. Okt 2011, 13:41

Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von temotshin »

An Alfredo sehr informativer Beitrag, schöne Veranschaulichung. Aber ich begreife Krisen nicht als Chance für etwas neues. Ich bin schon froh, meinen Weg nach 18 Jahren irgendwie gefunden zu haben und 4 Jahre lang ein Leben geführt zu haben, mit dem ich zufrieden war. Auch wenn ich weiterhin orientierungslos bin. Meine Fähigkeiten kann ich ja nun ausschöpfen, in dem ich eben beim Funktionieren mich darauf konzentrieren kann. Ich bin zufrieden mit dem was ich hatte. Liebe den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.

Zitat
„- die Beziehung, so wie sie war. Ist das realistisch? Nein. (Tut mir sehr leid, das tut sehr weh für Dich, aber das ist nun mal Realität, Deine "Querschnittslähmung".)
- eine andere Beziehung mit den Varianten“

Ich weiß, dass sie mich nicht zurücknehmen wird. Und doch kann nicht aufhören, darum zu kämpfen. Ich würde nicht einmal damit aufhören wollen, weil ich sonst meinen Gefühlen nicht mehr vertrauen könnte. Ich bin fest überzeugt von diesen Gefühlen und wünsche mir die Beziehung zurück. Ich will die Beziehung zu ihr wieder haben, ich weiß nun was ich daran habe. Das bedeutet ich muss die Defizite abbauen die für sie untragbar an mir waren.

Zitat
„Was hast Du Dir vom Therapeuten erhofft? Eigentlich doch nur: er macht *pling* und Deine Ex-Partnerin kehrt zu Dir zurück.
Und das geht nicht.“

Nicht direkt. Es ist mir klar, dass es lange dauern würde. Aber ja im Grunde genommen mache ich die Therapie für die Beziehung.

Zitat
„Schreibe mir bitte auf, welchen Teufelskreis Du jetzt und hier siehst. Aus dem Du jetzt hier nicht herauskommst.“

Zum einen will ich mich verändern, weil ich die Beziehung retten will. Das ist der eine Antriebsmotor in mir. Dann aber stehe ich mir selbst im Weg. Denn ich will mich eigentlich auch nicht verändern. Ich will so sein wie ich bin. Ich habe 22 Jahre lang alles durchgestanden und für gewöhnlich es durchgestanden, weil ich bin wie ich bin. Weil ich psychopathisch auf andere wirke und mich so asozial verhalte, haben Eltern nach jedem Amoklauf beim Direktor angerufen, weil die Kinder von ihnen Angst vor mir hatten, dass ich es irgendwann tun würde. Dann durfte ich jedes mal wieder vorstellig werden und beweisen, dass ich kein Amokläufer bin, im Wissen darüber, dass vor der Tür (jedenfalls beim ersten Mal) 2 Polizisten standen, um mich mitzunehmen. Es saß auch einer am Tisch. Seit dem wurden auch alle meine Arbeiten gelesen von 2 Lehrern um auszukundschaften wie ich bin. Das gehört zu den Dingen, die ich eingesteckt habe, weil ich so bin wie ich bin. Ich will eigentlich auch so genommen werden wie ich bin. Ich möchte nicht, dass Menschen in mir das Potential lieben, was ich mal werden könnte. Ich will mich einfach nicht ändern. Auch weil ich Angst habe, was da außerhalb noch sein könnte. Es ist ein Konglomerat aus mehreren Gründen. Aber es steht der feste Grundsatz, dass ich mich nicht ändern will. Nun kämpfe ich gegen mich selbst, dass ich mich ändern muss, um nicht mehr so unglücklich zu sein. Und ich kann mich nicht selbst überwinden. Ich scheitere einfach an mir. Ich beginne sofort als Abwehrverhalten, als Automatismus dagegen zu argumentieren und zu zeigen, warum es nicht geht.

Zitat
„Was wäre, wenn das Leben für Dich auch schön wäre?“

Ich möchte nicht das das Leben schön ist, oder glücklich. Dafür halte ich die Welt für zu schlecht. Es ist ja nicht nur das Problem mit mir. Selbst wenn ich ein guter Mensch wäre, der nicht moralisch verwerflich ist, wäre die Welt immer noch furchtbar. In dieser Welt ein glückliches Leben führen zu wollen, empfinde ich als Grund weg falsch. Auch habe ich das Gefühl, dass ich es nicht verdient habe. Aber das ich mir das einrede ist mir vollkommen klar. Daher kommt der Wunsch, es nicht zu wollen.

Zitat
„Die Frage nach den Enkelkindern war nur ein "Aufhänger" nach dem, was für Dich wichtig ist.
Dein Pessimismus also ist nur eine Rolle. Dann kannst Du ihn auch irgendwann mal aufgeben.“

Der Pessimismus ist keine Rolle. Ich denke das gehört zu meinem Charakter. Ebenso wie es zu meinem Charakter gehört, dass ich nicht der ordentlichste Mensch der Welt bin. Für mich ist nichts wichtig. Im Grunde genommen ist alles egal. Nur halt die Beziehung nicht. Dieser Antrieb ist für mich anormal und damit wichtig. Und wie gesagt ich will keine andere Beziehung, weil ich dann meinen Gefühlen nicht mehr vertrauen kann. Ich hatte schon mehrfache Trennungen und es war nie wirklich leicht. Aber jetzt ist da etwas anders. Diese Gefühle schreien gerade zu danach, dass das die Partnerin ist die du brauchst.
flyingangel
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Registriert: 3. Mai 2009, 11:53

Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von flyingangel »

Hallo temotshin,

mittlerweile gewinne ich den Eindruck, dass diese ganze Schreiberei in diesem thread Zeitverschwendung ist, denn du gibst uns deutlich zu verstehen, dass du nichts ändern willst und die Vergangehnheit zurückholen willst. So funktioniert diese Welt, die du schlecht finden willst, nicht. Auch wenn deine Beziehung wieder aufleben würde, wäre sie nicht mehr so wie vorher und könnte es auch nicht sein. So ist nun einmal die Realität, der du dich wohl oder übel stellen solltest.
Wie otterchen schon geschrieben hat, du kannst nur zum Brunnen geführt werden, "trinken musst du allein".

flying angel
temotshin
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Registriert: 7. Okt 2011, 13:41

Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von temotshin »

Und das ist wieder eine Aussage der Marke, sie hilft mir leider nicht weiter. Was soll ich jetzt damit anfangen? Es motiviert mich zu nichts, es reizt mich nicht. Es lässt mich einfach nur verzweifeln. Es muss auch noch einen Weg geben, für Menschen wie mich. Ich muss nur wissen, wie er aussieht. Und ihre Floskel mit dem Brunnen, ist sinnfrei und inhaltsleer. Sie bringt nichts, außer der Glaube irgendetwas wahres ausgesagt zu haben. Wie ich schon gesagt habe, es ist schon fast sadistisch dieser Satz. Was soll es jemanden damit anfange, der sich fühlt wie ein Ertrinkender, wenn man ihm sagt, schwimm doch! wenn er nicht schwimmen kann?
ghm
Beiträge: 1665
Registriert: 25. Dez 2010, 12:38

Re: Neu hier und ich trete meine Probleme hier gleich auch breit

Beitrag von ghm »

Hallo temotshin,

leider vergaß ich wer es war, sie verglich die Depression mit dem Versinken im Meer.

Vom Schwimmen im warmen Meer, im Licht, an der Oberfläche, mit langsamen Sinken, schwerer werden, weiter Sinken, immer weiter, in die beginnende Dunkelheit, weitersinken im immer tiefere Dunkelheit, in die lichtlose Kälte.

Und in diesem Bild ist die Lösung

lerne schwimmen

Ertrinken wirst Du nicht, Du kannst im Wasser atmen
~~ Göttin, lass es Hirn vom Himmel regnen (und nimm den Menschen die Regenschirme weg) ~~
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