Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

mbm22
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Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von mbm22 »

Lieber Dietmar,

es tut mir Leid, dass Ihr alle so lange auf eine Antwort warten musstet, aber ich war so fertig, dass nur noch ganz viel Schlaf half. Trotzdem fühle ich mich morgens schon wieder wie gerädert. Doch heute starte ich später in den Arbeitstag und finde etwas Muße für alle Antworten. Ich kann sowas einfach nicht so zwischen Tür und Angel schreiben.

Mir ist schon bewusst, dass ich im meinem (Arbeits-)alltag wirklich eine Menge leiste. Vor allem bei meiner freiberuflichen therapeutischen Tätigkeit, habe ich schon das Gefühl beruflich richtig angekommen zu sein, genieße viel Vertrauen meiner kleinen Klienten und auch ihrer Eltern. Und dennoch treten immer wieder Zweifel auf, ob man nicht manche Therapiestunde hätte viel effektiver gestalten können. Haben andere vielleicht mehr von mir erwaret, als ich ihnen geben konnte? Diese Zweifel machen immer wieder unsicher. Manchmal muss man aber sicher auch sehr viel Geduld aufbringen, bis sich erste Erfolge zeigen, fällt mir oft schwer das auszuhalten. Aber es ist eben mein Job, auch verzweifelten Eltern immer wieder Mut zu machen, sie zu stärken, wenn der Sprößling sich nicht so entwickelt wie gewünscht.

Nun bin ich irgendwie vom eigentlichen Thema abgekommen, sorry.

Du schreibst von den kleinen Begegnungen im Alltag und wie schwer Dir diese manchmal fallen.

Bei mir ist es so, dass ich diese kleinen zwischenmenschlichen Kontakte ganz gut in meinen Alltag einbauen kann. Insbesondere mit mir fremden Menschen habe ich da wenig Berührungsängste. Diese finden sich dann vielmehr im Kontakt mit den mir vertrauten Personen aus dem Lehrerkollegium oder im Kreis unserer Erzieher.
Da spüre ich dann bei mir sofort wieder die Angst, jemand könne spüren, was mit mir los ist, merken, dass mit mir etwas nicht stimmt. Du hast vollkommen Recht, wenn Du schreibst, dass ich mit "vorgespielter Stärke" versuche, mich zu schützen und meine Fassade zu sichern. Ich fühle mich oft von den anderen beobachtet, misstrauisch beäugt, als ob sie schon eine Ahnung hätten, dass ich etwas zu verbergen hätte. Oft gebe ich mich dann in meiner Hilflosigkeit und Angst nach außen besonders unbekümmert, versuche krampfhaft fröhlich zu sein.
Lieber Dietmar, Du weißt garnicht wie zuwider mir dieses Schauspiel oft ist. Das bin dann einfach nicht mehr ich. Wie gut das ich so viel mit Kindern zu tun habe. Mit ihnen umzugehen, fällt mir bedeutend leichter.

In Deinem letzten Beitrag (an Zarra gerichtet), habe ich mich auch an manchen Stellen wiedererkannt.
Die Unsicherheit im Selbstwert steht bei mir auch im Zusammenhang mit einer relativ leisen, nicht sehr kräftigen Stimme.
Meine "Lieblingskollegin" tut oftmals so, als würde sie mich fast nie verstehen, so dass ich häufig meine Wortbeiräge, die an sie gerichtet sind, wiederholen darf. Dabei meidet sie dann auch (absichtlich???) oft den Blickkontakt. Ich empfinde das oft als sehr wenig wertschätzend, zumal ich mit anderen Menschen nicht diese Probleme habe.
Zwar spreche ich vielleicht nicht so laut, aber man hört mir trotzdem bereitwillig zu.

Wenn ich mich dann gegenüber der Kollegin ruhig verhalte, nicht viel mit ihr spreche, reagiert sie auch oft beleidigt.
Aber ich kann ihr fast sowieso nie etwas Recht machen, sollte aus iher Sicht auch öfter mit den Kindern schreien, was ich mit meinen eigenen schon niemals gemacht habe.

Weißt Du diese, aber auch andere Kolleginnen würden sich nur allzu sehr freuen, weitere Schwächen an mir zu entdecken, um mich eventuell vorzuführen.
Ich möchte mich da wirklich bedeckt halten und nicht bloßstellen lassen.

So lieber Dietmar, nun muss ich mal schnell zur Arbeit sprinten, werde aber heute Abend wieder hier hereinschauen.

Eine Umarmung für Dich und ganz, ganz liebe Grüße

lernfee

P.S. Eines muss ich noch loswerden.
Ich finde nicht, dass Du in Deinem Beitrag irgendetwas Belangloses geschrieben hättest.
Es sind DEINE Gedanken und Gefühle und die sind alles andere als belanglos, sondern wertvoll. Okay???!!!!!
Kodiak
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Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von Kodiak »

Liebe lernfee,

da hast Du eine ziemliche Fleißarbeit hingelegt und ich habe den Eindruck, dass Du das gern getan hast. Etwas für Deine Hausaufgaben? Vielleicht gehört auch die Wertschätzung Deiner Arbeit dazu? Ich freue mich jedenfalls darüber.
Ich finde es sehr beachtenswert, wenn man, wie Du, in einer so schwierigen verantwortungs- und anspruchsvollen Tätigkeit, seine eigenen Leistungen immer wieder auf den Prüfstand stellt.
Sind Zweifel und Unsicherheit vielleicht nur das Produkt Deiner momentanen Weltsicht?

Was Du von Deiner "Lieblingskollegin" schreibst, kann ich nachempfinden. Ich habe auch solche Kollegen und ich spüre auch die fehlende Wertschätzung im Umgang. Aber ich denke dann manchmal, dass die vielleicht ein ähnlich großes Problem wie ich haben und das ich mit dem nichts zu tun habe. Wenn sie sich so geben müssen, dann sind sie dafür verantwortlich. Das ist manchmal verletzend und nicht immer fällt es leicht, sich darüber hinwegzusetzen, in dem ich mich so verhalte, wie ich es für richtig empfinde. Ändern kann nicht mein Anspruch sein.
Du bist gut, so wie Du bist.
Wenn Du nicht möchtest, dass die anderen wissen wie es Dir wirklich geht, dann ist alles erlaubt, was Dir dabei hilft. Ich glaube, dass ich für mich einen anderen Weg gehen muss und kann, weil das mit der Depression nicht zurückzuhalten ist. Allein schon wegen der Indiskretion meiner Vorgesetzten. Wenn ich Gerüchten mit der Wahrheit begegne, ist auch ersteinmal ruhe. Das geht schon. Ich lass mich aber nicht hängen und öffne mich jedem wie ein Buch. Ist vielleicht Abwägungssache.
Ich meine, Du hast Dich anders entschieden und musst dafür auch anders handeln, Dich anders geben. Es bringt nichts, sich dann dafür Vorwürfe zu machen. Es hilft nicht, sein Verhalten, ich meine jetzt die "Schauspielerei", zuwider zu finden, wenn es für Dich notwendig ist. Es ist Dein Schutz. Nur, mach es nicht überall und mit den Meisten so. Dann nimmst Du Dir selbst Dich selbst.
Ich finde auch, dass Du in Deiner Arbeit mit den Kindern was ganz Wertvolles hast. Ich stelle mir vor, dass Du dabei viel von Dir mit hineingibst. Da musst Du Dich bestimmt nicht verstellen und Kinder geben ja gern zurück, was man ihnen gibt.
Ist da ein Austausch?

Lass Dich einmal drücken
und ganz liebe Grüße

Dietmar
mbm22
Beiträge: 381
Registriert: 25. Mai 2010, 22:48

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von mbm22 »

Lieber Dietmar,

ich habe mich sehr gefreut von Dir zu lesen.
Wir kennen uns eigentlich kaum und doch fühle ich mich von Dir fast immer sehr verstanden. Ein Gefühl von Wärme, was ich aus meinem Alltag leider nur wenig kenne.

Meine Fassade, die mich vor Vielem schützt, ist manchmal auch eine große Versuchung im Umgang mit Freunden. Wie gerne wäre man ganz normal, so wie andere Menschen eben auch. Ich schäme mich oft für meine depressiven Gedanken, meinen Pessimismus, möchte nicht immer diejenige sein, die sich überall sorgt und Schlimmes befürchtet. Andere können mit diesem Verhalten ort nicht so einfach umgehen und ich habe Angst oft nur eine Belastung zu sein und anderen auf die Nerven zu gehen. Lieber ziehe ich mich dann zurück und verkrieche mich.
Sicher nicht immer der richtige Weg, doch ich habe immer das Gefühl nach außen hin etwas Netteres, Positives präsentieren zu müssen, was mir aber gerade nicht gelingt.

Gott sei Dank sind einige meiner Freunde da hartnäckig und melden sich trotzdem bei mir oder fragen nach. Ich allein würde den Weg zu ihnen oftmals nicht finden. Auf entsprechende Ansprache , lasse ich mich dann aber doch auf Kontakte ein, allerdings oft mit schlechtem Gewissen, weil ich so wenig Erfeuliches zu bieten habe.

Diesbezüglich hätte ich wohl auch in einer Partnerbeziehung ständig Angst, nicht genügend Positives geben zu können und einen Partner damit zu verschrecken. Wer lebt schon gerne mit einem Depri zusammen und kann ihn mit seinen Stimmungen, Launen und oft seltsamen, schrägen Gedanken ertragen?

Anderes Thema: Meine Klientenkinder sind wirklich eine große Bereicherung für mich.
Ich bekomme sehr viel von dem, was ich an Kraft und Energie in meine Arbeit mit ihnen investiere wieder zurück, insbesondere von den kleinen Jungs. Dabei versuche ich sie nur dort abzuholen, wo sie gerade stehen, mit all ihren Sorgen und Ängsten, Wünschen und Bedürfnissen. Es überrascht mich immer wieder, wie viel Vertrauen doch in kurzer Zeit aufgebaut werden kann, damit sie sich öffnen können und ich ihnen auch wirklich helfen kann. Diese Arbeit ist wirklich sehr wertvoll für mich, am liebsten würde ich nur noch therapeutisch arbeiten. Das geht aber leider nicht, da ich einen versicherungspflichtigen Job brauche.

Morgen habe ich nun schon frei und quasi Wochenende, ich werde mich an meine zweite therapeutische Hausaufgabe machen und versuchen zu beschreiben, aus welchen Säulen mein Selbstwerttempel in der Zukunft bestehen wird. Welche Säulen geben Halt und stabilisieren, welche liegen brach am Boden?

Mir macht diese Aufgabe Angst, ich befürchte, mir wichtige Säulen auch in Zukunft nicht verbauen zu können. Doch wie kann ich damit auf Dauer umgehen? Werde ich langfristig auf eine stabile Partnerschaft verzichten können? Ich habe Angst vor meinen Antworten, Angst vor den Konsequenzen, Angst vor einer Bilanz, wie wertvoll , bzw. wertlos mein Leben ohne eine solche ist.

Lieber Dietmar, ich wünsch Dir einen schönen, gemütlichen Abend und drücke Dich ganz fest. Es ist schön, dass es so liebenswerte Menschen, wie Dich, in diesem Forum gibt.

Ganz liebe Grüße

lernfee
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von Zarra »

Liebe lernfee, lieber Dietmar, liebe andere,

bevor ich noch Dringendes tue, morgen noch lange arbeite und dann zu anderen Erledigungen am Wochenende aufbreche, noch ein paar kurze Kommentare, "wenn Ihr erlaubt":

@lernfee
Zitat: "Das fühlt sich wirklich nicht gut an und wirkt auf mich auch ziemlich schräge, aber es nützt, um mich weiterhin anzutreiben. - Eigentlich ein Teufelskreis, aber wie daraus entfliehen?" (lernfee)
Vielleicht etwas hart, aber: Das hört sich für mich nach ziemlich viel Erkenntnis an sich (!), nach der Suche nach und dem Noch-nicht-gefunden-Haben einer oder diverser potentieller Lösungsmöglichkeiten an, ... aber auch nach ganz viel Selbstquälerei (sorry, aber es scheint mir zu stimmen) - ... und da wäre es schon schön, um es mal nett zu formulieren, wenn Du etwas einschreiten könntest: Muß es Dir denn schlecht gehen?!?! Kannst Du nicht versuchen, mal ein bißchen (!) nach Dir zu schauen, Dir ein bißchen (!) liebevolles Entgegenkommen entgegenzubringen?
Der praktische Nutzen von Durchhalten und Sich-Zwingen ist mir schon klar, ich kenne das auch, und das ist ja keineswegs (!) nur schlecht. Aber mir scheint, daß es doch auf das Maß (!) ankommt. Laß doch wenigstens einen Funken "Loslassen" hinein. ... ja, ich kenne das: ... und dann kommt sofort die ganz, ganz große Angst, daß die eigene Bedürftigkeit riesig sei und nie ein Ende nehmen würde und und und. - Ich glaube, es hilft nur, immer wieder ein Funken Loslassen auszuprobieren, ggf. - Selbstschutz ist ja nichts Falsches! - wieder zurückzurudern, ... und mit der Zeit ...
Und Dein Satz "[...] und zwar nicht nur irgendwie, sondern auch möglichst perfekt." ... ich mag mich täuschen, doch irgendwie habe ich den Eindruck, daß Du Dich für ein glückliches Leben vom Perfektionismus verabschieden mußt. Das Leben ist nicht perfekt. Zumindest ein "[...] und zwar nicht nur irgendwie, sondern möglichst gut." (... jetzt von mir, und vielleicht ist das auch noch zuviel) muß reichen. ... und reicht es nicht manchmal wirklich auch, wenn wir etwas "nur irgendwie" machen?! Nicht immer, aber manchmal, ... und sogar öfter als man denkt? (Meine eigenen Perfektionismusansprüche wurden mir übrigens selten gedankt.) Sonst kommt man vermutlich auf keinen guten, lebbaren, menschlichen Zweig.

Gegen Anspannung hilft nur Loslassen - sage ich, die es auch nicht kann!

Wenn Deine Kollegin den Blickkontakt meidet, dann hat sie ein Problem - und nicht Du. - Selbst für mich als Außenstehende klingt es wirklich nicht gerade zeitgemäß und "pädagogisch wertvoll" und durchdacht, daß man mehr mit den Kindern schreien solle (wo hat sie das denn her? eigene Hilflosigkeit; eigene Erfahrung?) Und selbst wenn mir das passieren würde, weil es eben entsprechende Situationen gibt, und selbst wenn das seine Wirkung hätte - ich glaube, ich käme nie auf die Idee, das als Handlungsanweisung im vorhinein zu proklamieren. Ich kann jetzt leider nicht behaupten, daß ihr beschriebenes Verhalten nur "halt anders" als vermutlich Deines wirkt (ihres wirkt schon negativ); doch Du kannst sie nicht ändern, wenn es nicht pädagogische Vorgaben von einem Chef über Euch beiden gibt, dann kannst Du sie nur machen lassen und es einfach so sehen und Dich so verhalten, daß Ihr einfach zwei sehr verschiedene pädagogische etc. Ansätze habt - und jeder macht seins. Mußt Du mir ihr direkt zusammenarbeiten?

Zitat: "Weißt Du diese, aber auch andere Kolleginnen würden sich nur allzu sehr freuen, weitere Schwächen an mir zu entdecken, um mich eventuell vorzuführen. - Ich möchte mich da wirklich bedeckt halten und nicht bloßstellen lassen." (lernfee)
Selbstschutz ist wichtig, und am Arbeitsplatz erst recht. Das sehe ich schon auch so. - Zu bedenken gebe ich nur: Es könnte auch sein, daß Du Schwächen zeigst, "schier vergehst", ... und es den anderen gar nicht auffällt. Konkreter Selbstschutz und Vorsicht am Arbeitsplatz sind gut. Vielleicht gilt es aber zu hinterfragen, wann es mehr eigene Ängste sind.

@Dietmar
Zitat: "[...] man 1,92cm groß ist und 90kg auf die Waage bringt." (Dietmar)
Das dürfte heutzutage ja nicht mehr so ganz ungewöhnlich sein, auch wenn Du keineswegs als klein durchgehen würdest. - Ich habe natürlich auch gut reden, weil sich mein jugendliches Großsein (auch damals schon 1,72; damals auch dick, was sich heute keiner bei mir vorstellen kann) einfach "ausgewachsen" hat; ... das Gefühl von früher hat mich aber sehr viel länger verfolgt, das war noch da, als ich längst unauffällig in den Massen (im für mich positiven Sinne) unterging.
Andererseits hat es ja einfach auch mit dem Zu-sich-selbst-Finden, Sich-mit-sich- und z.B. -dem-Aussehen-Arrangieren zu tun. Haben Dir ggf. Sport oder bewegungstherapeutische Übungen da nie ein bißchen geholfen?
Du schreibst: "Das stimmt hinten und vorne nicht. Mein Eindruck." - Und wie waren Rückmeldungen von anderen?
Eine leise Stimme muß nichts Schlechtes sein, auch wenn sie erst mal vielleicht unerwartet wirkt. Leise ist einfach nur leise. (Da kann man ggf. sicher auch Übungen machen, oder? ... dürfte aber wahrscheinlich nicht gerade Dein Hauptproblem sein (?).) Eine unsichere Stimme ist nochmals etwas anderes; oder meintest Du auch etwas davon? Und selbst wenn. Du bist Du!

Ciao, Zarra
mbm22
Beiträge: 381
Registriert: 25. Mai 2010, 22:48

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von mbm22 »

Liebe Zarra,

ich danke Dir ganz herzlich für Deine Gedanken und Anregungen.

Du hast mich da schon recht gut durchschaut, ich stehe meiner "Selbstquälerei" schon sehr kritisch gegenüber, habe schon das Gefühl, dass dieses, zumindest nicht auf Dauer, der richtige Weg sein kann.

Doch im Moment ist es für mich der einzige Weg, um mich täglich wieder aufzuraffen und weiter zu machen. Wäre ich achtsamer, rücksichtsvoller mit mir, so hätte ich das Gefühl, das Ruder aus der Hand zu geben und mich nur noch treiben zu lassen. Aus Angst davor, treibe ich mich weiter an, stelle für mich harte Regeln auf, diszipliniert an meinen Zielen weiterzuarbeiten.

Wenn ich einen Partner hätte, könnte ich es vielleicht alles lockerer sehen, dürfte auch mal etwas von meiner Verantwortung abgeben, etwas lockerer sein, mal kurz das Ruder abgeben und einfach nur zu entspannen.
Das fällt mir als alleinerziehende Mutter echt verdammt schwer. Es ist immer etwas zu tun und wer macht es, wenn ich mal locker lasse?

Liebe Zarra, ich werde Dir im Laufe des Tages auch noch auf Deine lieben Mails antworten, habe schon ein ganz schlechtes Gewissen, dass ich Dich so lange warten lasse.

Wünsche Dir erstmal viel Kraft und Energie für den heutigen Tag und alle Verrichtungen am Wochenende.

Ganz liebe Grüße

lernfee
lowrider60sec

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von lowrider60sec »

>>Verhalten sich andere so, hätte ich jedoch vollstes Verständnis dafür, einem guten Freund würde ich sogar geradezu dazu raten.>>

Hallo Lernfee,

Du bist dir bewusst, was du anders machen solltest - und dennoch hälst du dich nicht daran. Mit dem Verhalten, tut mir leid wenn ich dir das jetzt so sage , wirst du nie und nimmer auf einen grünen Zweig kommen.

DU solltest dir wichtiger sein als ein guter Freund - vor allem in den Phasen wo du vermehrt selber deine ganze Kraft und Liebe brauchst !

LG
lowrider
mbm22
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Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von mbm22 »

Hallo lieber lowrider,

genau so ist es, ich sehe, was nicht gut läuft und packe einfach nicht es umzusetzen.
Es ist ganz klar, dass ich so auf keinen grünen Zweig kommen werde.

Was meinst Du, wie fertig es mich manchmal macht, dass ich es nicht schaffe, besser mit mir umzugehen. Ein erster Schritt wäre vielleicht eine zurückhaltenende Freundlichkeit, quasi so wie man einem Fremden begegnet. Nicht mit überschwenglicher Freundlichkeit, aber auch nicht mit Vorurteilen.

Doch wenn ich versuche mir freundlicher zu begegnen, habe das Gefühl mir in die eigene Tasche zu lügen, weil ich es doch garnicht verdient habe.
Mein Therapeut fragt mich schon immer provokativ, ob es ein Gesetz wäre, dass ich nicht freundlich mit mir umgehen dürfe.
Das ist natürlich Quatsch, dennoch schaffe ich es aber nicht, weil es sich so falsch anfühlt.

Weiß nicht, ob das jetzt so verständlich erklärt war. Wahrscheinlich ist es für andere sowieso nicht recht nachvollziehbar.

Herzliche Grüße

lernfee
lowrider60sec

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von lowrider60sec »

>>Doch wenn ich versuche mir freundlicher zu begegnen, habe das Gefühl mir in die eigene Tasche zu lügen, weil ich es doch garnicht verdient habe.>>

Und wieso hast du es nicht verdient ???

LG
lowrider
mbm22
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Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von mbm22 »

Guten Morgen lowrider
und natürlich allen anderen hier auch!

Diese Einstellung, Gedanken, Gefühle, es nicht verdient zu haben, es nicht wert zu sein, trage ich seit meiner frühesten Kindheit mit mir herum.

Ich habe schon damals versucht, alle an mich gestellten Erwartungen von meiner Familie, insbesondere meinen Eltern, Lehrern, aber auch Freunden bestmöglich zu erfüllen.

Trotz aller Bemühungen, habe ich immer das Gefühl gehabt nie zu reichen, nicht die Annahme erfahren, die ich mir so sehnlichst gewünscht habe. Es lief eben alles bei mir, ich bereitete anderen keine Sorgen, keine Probleme, war einfach unauffällig.

Auch meine späteren Lebenspartner haben mir nicht das Gefühl geben können, so sein zu dürfen, wie ich wirklich bin und trotzdem angenommen zu werden. Doch ich will nicht anderen die Verantwortung oder Schuld für meinen niedrigen Selbstwert geben.

Eine Blockade besteht eindeutig bei mir, weil ich einfach nicht fähig bin Anerkennung anzunehmen und zu glauben, dass ich diese auch wert bin.

Ich habe mir jetzt nach einer Empfehlung hier im Forum eine CD-ROM gekauft, mit der ich an meinem Selbstwert arbeiten möchte, in meiner Therapie arbeiten wir ebenfalls daran.

Aber ich habe auch eine Frage an Dich.
Du schreibst, dass Du in diesen Wintermonaten nicht recht in die Puschen kommst und auch bewusst auf Deinen Körper achtest und Dir mehr Ruhe erlaubst.
Das finde ich an sich richtig und gut, doch wie schaffst Du es dabei trotzdem Dein Alltagsprogramm zu bewältigen, jedenfalls in dem Maße, dass Du mit Dir zufrieden sein kannst. Wer oder was treibt Dich an? Denn ich denke, ohne irgendeinen Antrieb geht es einfach nicht, oder?

Herzliche Grüße

lernfee
lowrider60sec

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von lowrider60sec »

Hallo Lernfee,

Du, ich bin nur ganz kurz hier reingeschneit - ich werde mir etwas Zeit nehmen um dir adäquat zu antworten, weiss aber nicht ob ich das übers W-E schaffen werde.

Aber ich werde es auf keinen Fall vergessen bei der Mühe die du dir gibst, bin ich dir eine (längere) Antwort schuldig.

GlG und einen besinnlichen 1.Advent (gilt für alle die hier lesen)
lowrider
mbm22
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Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von mbm22 »

Liebe maribo,

ich habe mich sehr gefreut, wieder von Dir zu lesen.

Auch Dein Antrieb scheint im Moment im Stand-by-Modus zu sein.

Du wunderst Dich, warum andere es schaffen, auch noch für ihre Liebsten da zu sein.
Ich denke es ist so, weil sie es müssen. Es wird ihnen abgefordert. Nicht zu mehr zu funktionieren würde bedeuten, sich erklären zu müssen, warum das so ist.
Die Anforderungen, die andere an einen stellen, geben in dieser Hinsicht eindeutig Antrieb, allerdings nicht umbedingt im positiven Sinne, sondern eher in Form von Druck, dem man sich ausgesetzt fühlt, in der Familie, aber vor allem auch im Job.

Wenn ich mir vorstelle, in einigen Jahren ohne meine Kinder zu leben, vielleicht nicht mehr erwerbstätig zu sein, dann würde mein Antrieb vermutlich noch mehr vermindert sein. Ich weiß es natürlich nicht, könnte es mir aber gut so vorstellen, ein Gedanke, der mir Angst macht.

Liebe Maribo, was oder wie treibt Dich jetzt in Deinem Alltag an, wie kannst Du Dich motivieren, trotzdem Deinen Tag zu gestalten?

Herzliche Grüße

lernfee
maribo
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Registriert: 10. Nov 2010, 00:24

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von maribo »

Liebe lernfee,

ich freue mich, dass dich meine Zeilen angesprochen haben.
Du fragst wie ich mich antreibe...??
Oh je, ich weiß gar nicht so recht, was ich darauf antworten soll.
Seit jetzt schon mehr als zwei Jahren, bin ich wegen meiner Depression krankgeschrieben.
In dieser Zeit war ich im vorigen Jahr für etwa 12 Wochen in einer Tagesklinik. Der Aufenthalt dort hat mein Befinden nicht verbessert.
Hinzu kommt, ich muss ohne ein Antidepressivum auskommen.
Ich habe mit meiner behandelnden Ärztin wirklich viele ausprobiert, aber ich reagiere jedesmal so stark auf die Nebenwirkungen, dass wir das Experiment immer wieder abbrechen mussten.
Ich finde es sehr schade, denn ich hätte gern die Unterstützung eines Medikamentes, um endlich "die Kurve zu kriegen".
Bin seit 6 Monaten in einer Verhaltenstherapie.
Und es ist harte Arbeit für mich.
Jeden Tag, , kämpfe ich auf´s Neue:
-am Morgen aufzustehen
-rauszugehen
-den Haushalt zu machen
-usw. ....

Ja, es ist bewundernswert, wie du, und all die anderen, die ihre Kinder versorgen müssen, "funktionieren".
Aber, wie du es, glaube ich, richtig erkannt hast, ist es ein "funktionieren" mit aller Kraft, die man besitzt.
Ich kenne selber diese Art des "Durchhaltens". Und ich bin daran zerbrochen...
Auch bin ich nicht mehr dem Druck im Job ausgesetzt, mich erklären zu müssen.
Das kann ich als kleinen "Vorteil" für mich verbuchen. Ich werde wohl demnächst die EU-Rente beantragen müssen.

Das Problem, mich erklären zu müssen, habe ich nur innerhalb meiner kleinen Familie.
Da gibt es aus meiner Sicht für meine Tochter noch viel zu lernen.
Ich meine, Verständnis für die Krankheit "Depression" aufzubringen.

Ich will nicht jammern, aber es fällt mir wirklich sehr schwer, mich immer wieder ganz allein am "Schopf zu packen", um mich aus meinen dauernden Depri-Phasen heraus zu ziehen.
Und wenn man dann noch seinem nächsten Angehörigen immer wieder erklären muss, warum das so ist, kann es schon sehr belastend sein.
Ich bin froh, dass ich so ein kreativer, und im Herzen ein humorvoller Mensch bin.

Das versetzt mich zum Glück, nach einiger Zeit der lähmenden Mutlosigkeit, immer wieder in die Lage, es zu schaffen.
Gerade habe ich wieder so eine schlimme Woche hinter mir und bin dabei "step by step" mich wieder aufzurappeln.

Ich arbeite, um mich zu entspannen, an kreativen Dingen,
z. B. mache ich für mein Enkelkind eine "Schmusepuppe",
oder ich produziere Fotoshows am Computer (was mich oft tagelang beschäftigt und vom Grübeln abhält),
Bilder malen, Seidenmalerei und noch einiges mehr gehören auch dazu, aber das habe ich ja schon erwähnt.
(Da bleibt schon mal allerhand im Haushalt einfach liegen.)
All diese Dinge habe auf meinem "Notfallplan" verewigt, damit sie zur Hand sind, wenn ich sie brauche.
Und wenn ich merke, ich "falle", dann versuche ich eine von diesen Möglichkeiten zu nutzen.

Wenn ich Glück habe, kann ich den erneuten Absturz in die Dunkelheit aufhalten.
Falls es mir nicht gelingt, muss ich mich den Gegebenheiten anpassen und darauf warten, das der Weg wieder nach oben führt.

Ich weiß, dass das nur mit Geduld geht und so versuche ich mich darauf einzulassen.

Liebe lernfee, entschuldige dass ich so weit aushole, um auf deine Frage zu antworten, aber es fällt mir schwer mein Denken und Handeln zu erklären.
Ich glaube, liebe lernfee, ich bin noch sehr weit davon entfernt, meinen Alltag zu gestalten und richtig gute Tipps habe ich leider auch nicht auf Lager.

Viel mehr bin ich für die vielen Beiträge hier im Forum dankbar. Ich habe in der kurzen Zeit, die ich dabei bin, schon viele Denkanstöße bekommen.
All meine Energie geht
-immer noch und immer wieder-
in das "Aufrechthalten", das "Nichtwiederabstürzen".
Aber ich gebe nicht auf!! Dazu bin ich viel zu gern "mit dabei"!!


Ich wünsche dir und all´ den andern ganz viel Energie für den "Alltag".
Liebe Grüße __ maribo
______________________________
*ICH MUSS NICHT - ABER - ICH KANN*
otterchen
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Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von otterchen »

Liebe Lernfee,

ich muss gestehen: ich habe den Thread nur überflogen.

Aber der Punkt, dass Du es nicht wert bist, der ist mir aufgefallen.

Ist denn in Dir nicht eine kleine, leise Stimme, die sagt "ich bin kein schlechter Mensch" oder "ich bin doch lieb"??
Etwas, was das kleine Kind früher gedacht oder geflüstert hat, als es gemaßregelt oder sogar bestraft wurde?

Und diesen inneren Kern, dieses Gute in Dir drin - das gilt es wiederzuentdecken.
Und DAS ist es wert:
zu lernen, wie man sich diesem in der Vergangenheit weggesperrten kleinen Wesen wieder zuwendet, wie man ihm zuhört und es kennenlernt und wie man spürt, dass das das GUTE ist, was in einem wohnt und welches es wirklich wert ist, liebevoll und zugewandt behandelt zu werden.

mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
mbm22
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Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von mbm22 »

Liebes Otterchen!

Der fehlende Selbstwert ist mein großes Thema. Ich fühle mich seit meiner Kindheit wertlos, habe trotz aller Bemühungen immer das Gefühl nicht zu reichen.

Ich weiß nicht warum ich mich ständig heruntermache, mich immer anfeinde. Das Ziel mich zu mögen, habe ich inzwischen aufgegeben, doch ich würde alles darfür geben, mit mir wenigstens einen Waffenstillstand schließen zu können.
Einfach nur sagen zu können, du bist so und so und so ist es okay.

Trotz der Therapie (seit Mai 2009)und Antidepressiva komme ich nicht raus aus diesem Dilemma.

Mein Therapeut meinte heute, es könne Jahre dauern, dieses zu schaffen.

Meine Medikamentendosis soll ich ab morgen auf das Doppelte erhöhen. Ob das etwas bringt?

Ich merke nur, wie meine Kräft immer weniger werden, meine Hoffnung auf Veränderung schwindet.

Herzliche Grüße

lernfee
mbm22
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Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von mbm22 »

Liebe Ibis,

ich war heute bei meinem Therapeuten und habe ihm über meine Probleme mit der fehlenden Motivation und dem nicht vorhandenen Antrieb berichet.

Nun soll ich die Dosis erstmal auf das Doppelte steigern, ansonsten könne man auch noch höher gehen. Ich weiß noch nicht, ob ich von einem Tag auf den anderen so stark erhöhen soll oder lieber langsam. Schließlich muss ich damit in meinem Job auch noch funktionieren.

Ach ich weiß heute einfach garnichts, bin auf dem Nachhauseweg von der Arbeit beim Glatteis heftig gestürzt und habe mir das Knie geprellt, so dass ich nur noch nach Hause gehumpelt bin. Heute ist einfach nicht mein Tag.

Liebe Grüße

lernfee
Clown
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Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von Clown »

Hallo Lernfee,

>beim Glatteis heftig gestürzt und habe mir das Knie geprellt
Weia!
Du, Arnica C 30 Globuli hilft da so klasse! Hast du Erfahrungen mit Homöopathie? Ich würde dir sehr wünschen, dass du die Segnungen zumindest von Arnica kennenlernst, du wirst verblüfft sein, wie gut das bei solchen Verletzungen hilft!

Alles Gute,

Clown
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Eckhart Tolle
mbm22
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Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von mbm22 »

Hallo Clown.

ja ich erinnere mich dunkel, dass Arnica gut hilft bei Prellungen, Beulen und Hämatomen.
Leider habe ich sowas nicht zu Hause.

Mal schauen, wie das Knie morgen ausschaut .

Meinst Du, es hilft auch morgen noch?

Ich komme mir so doof vor, wenn ich so durch die Gegend humpel und würde sonst ein Schmerzmittel nehmen, denn ich hab die nächsten Tage volles Programm.

Liebe Grüße

lernfee
Clown
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Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von Clown »

Ja, klar, es hilft auch morgen noch, keine Frage!

Und die C 30 - Potenz ist eben bei Prellungen, Schnittwunden, Verstauchungen besonders wirksam, sollte deine Apo es nicht vorrätig haben, wird sie es bis zum Nachmittag sicher bestellen können, es wäre gut, du könntest noch vor der Arbeit danach fragen.

Gute Besserung für dein Knie (und für Seelenwunden ...)

Clown
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Eckhart Tolle
Kodiak
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Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von Kodiak »

Liebe lernfee,

ich hoffe, dass das mit dem Knie nicht so schlimm ist und sich die Schmerzen in einem erträglichen Rahmen bewegen.
Ich kann das mit dem fehlenden Selbstwertgefühl gut nachvollziehen. Wir wurden von unseren Eltern zum funktionieren erzogen. Was haben wir dafür bekommen? Liebe, Wärme und Nähe, so wie es unser Bedürfnis war, ohne das wir es hätten benennen können?
Wir haben da ein Defizit, was nicht so einfach aufzufüllen ist. Und die "inneren Eltern" sind noch immer da.
Wenn wir dieses Verhalten, mit Anpassungen an heutige Gegebenheiten, so weitergeführt haben, stehen wir nicht anders da. Wir arbeiten, haben eine Familie und nicht zuletzt auch unsere Eltern und wir bekommen immer noch nicht, was wir brauchen. Wir sind immer noch nicht gut genug dafür.
Doch das können wir ändern, liebe lernfee. Die Verhältnisse haben sich geändert. Was die Eltern uns nicht gaben, bekommen wir nicht mehr. Die Realität ist aber, dass Du liebenswert und gut bist. Du darfst das auch annehmen und genießen, ohne Dich gleichzeitig zu Fragen, was Du dafür leisten musst. Die Liebe bekommst Du nicht geschenkt, sie ist bereits in Dir. Du kannst sie teilen, ohne, dass sie deswegen kleiner wird.
Du glaubst mir jetzt nicht. Aber Du bist auf dem Weg. Du hast verstanden, dass Beziehungen wertvoll für Dich sind. Mach da einfach weiter. Ich sehe eine lernfee, die sich mehr mag, als sie sich zu zeigen traut. Habe etwas Mut, und zeig es, es steht Dir ganz bestimmt sehr gut.

Ich drück Dich ganz fest
und wünsche Dir einen erholsamen Schlaf

bis dann

Dietmar
lowrider60sec

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von lowrider60sec »

Hallo Lernfee,

>>Eine Blockade besteht eindeutig bei mir, weil ich einfach nicht fähig bin Anerkennung anzunehmen und zu glauben, dass ich diese auch wert bin.>>

Wenn man erst diese Erkenntnis erlangt hat, ist man auch bereit an seinem Selbstwertgefühl zu arbeiten.


>>Aber ich habe auch eine Frage an Dich.
>>Du schreibst, dass Du in diesen Wintermonaten nicht recht in die Puschen kommst und auch bewusst auf Deinen Körper achtest und Dir mehr Ruhe erlaubst.>>
>>Das finde ich an sich richtig und gut, doch wie schaffst Du es dabei trotzdem Dein Alltagsprogramm zu bewältigen, jedenfalls in dem Maße, dass Du mit Dir zufrieden sein kannst. Wer oder was treibt Dich an? Denn ich denke, ohne irgendeinen Antrieb geht es einfach nicht, oder?>>
Die Woche über ist ja klar, dass die Arbeit mich antreibt. An den Wochenenden, wo ich Meister meiner Freizeit bin, da wird es halt schwieriger. Aber da ist es meistens die Familie die mich antreibt (aber ohne Peitsche )
Meinen eigenen Antrieb suche ich mir in angenehmen Tätigkeiten, in kleinen Belohnungen, alles unspektakuläres Zeugs aber es hilft . Dazu musste ich aber anfangs meine Ansprüche herunter schrauben.
Lach jetzt nicht, aber gerade habe ich das Puzzeln entdeckt. Das ist enorm entspannend und kann richtig süchtig machen.

Dennoch - jeder Tag ist eine Herausforderung, an manchen fluppt es, an anderen hilft nur die eiskalte Dusche Morgens früh.

Hoffe, deine Frage ist einigermassen zufriedenstellend beantwortet .

LG
lowrider
lens
Beiträge: 132
Registriert: 27. Okt 2009, 18:43

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von lens »

Liebe Lernfee,

ich kann nur von mir berichten:
mir hat die Erhöhung der Citalopram Dosis sehr gut geholfen. Dass es dich bei der Arbeit beeinträchtigt, kann ich mir nicht vorstellen, da es eher antreibend wirkt.

Ich wünsche dir so sehr, dass es dir bald besser geht und schicke dir

viele Grüsse
Ibis
Susanne_Scherrer

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von Susanne_Scherrer »

Hallo

was mir hilft, meinen Antrieb zu steigern, ist kleine Schritte, einen mini Anfang zu finden, nicht gleich die ganze Aufgabe erledigen wollen...sondern sie einzuteilen.

Meistens kommt der "Elan" dann von selber...wenn nicht, aufpassen, dass ich nicht in Selbstvorwürfe versinke oder in Mitleid baden gehe.
Wenn es nicht geht, dann geht es nicht.

Im HEUTE leben...wenns eng wird im JETZT bleiben.
Positive Affirmationen verbessern meine Stimmung immer und wenn es nur minimal ist.

Selbstlob hilft mir auch, meinen Fokus auf schon mal geschaffte Erledigungen zu richten und dort erlebte Gefühle, wie Stolz, Schwung oder Freude wiederzubeleben, nachzuempfinden.

LG
Sanne
mbm22
Beiträge: 381
Registriert: 25. Mai 2010, 22:48

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von mbm22 »

Lieber Dietmar,

heute in aller Frühe las ich Deine liebe Mail, die mich sehr berührt hat.
Das Leben mit diesem Defizit an elterlicher Liebe, fällt mir echt schwer. Ich habe ständig das Gefühl, nach dem , was mir fehlt, auf der Suche zu sein.

Lieber Dietmar, Du schreibst, so habe ich Dich jedenfalls verstanden, diese Liebe, nach der ich suche, sei in mir. Wie kommt es dann, dass ich sie nicht spüren kann und immer verzweifelt weitersuche. Stattdessen spüre ich eher ein großes leeres Loch in mir, ein Hohlraum, der gefüllt werden will, mit Wärme, Nähe, Freundlichkeit und vielleicht auch Liebe.

Das, was ich an Liebe bisher in mir trage, ist nur für andere Menschen, die mir am Herzen liegen vorgesehen, nicht aber für mich. Ich kann/darf mir nichts davon nehmen oder müsste wenigstens etwas dafür leisten, schäme mich für meine emotionale Bedürftigkeit und hoffe immer, dass ich sie nicht für mein Umfeld erkennbar nach außen trage.

Mein Knie hat mich letzte Nacht doch ziemlich um einen erholsamen Schlaf gebracht. Doch heute bin ich mit Ibuprofen ganz gut über die Runden gekommen.
Doch der Tag hat mich ziemlich geschafft, war fast 12 Stunden heute unterwegs und bin ausgepowert und leer. Ich hoffe, ich habe nicht zuviel unverändliches Zeugs geschrieben, aber ich wollte Dir einfach gern noch antworten.

Drücke Dich auch ganz fest
und wünsche Dir eine gute Nacht

lernfee
mbm22
Beiträge: 381
Registriert: 25. Mai 2010, 22:48

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von mbm22 »

Liebe Ibis,

ich bin heute erstmal auf 30 mg übergegeangen. Dabei war für mich keine Veränderung wahrnehmbar. So werde ich morgen noch mal 30 mg nehmen und dann langsam auf 40 mg erhöhen.

Mal sehen, wie heute die Nacht wird.
Werde jetzt mal schnell schafen gehen, weil der morgige Tag wieder super anstrengend und lang wird.

Danke Dir für Deine guten Wünsche.

Ganz liebe Grüße

lernfee
mbm22
Beiträge: 381
Registriert: 25. Mai 2010, 22:48

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von mbm22 »

Lieber lowrider,

danke für Deine ausführliche Antwort.
In meinem wöchentlichen Alltag treibt mich auch die tägliche Arbeit an, das heißt, ich weiß was ich zu tun habe und was erledigt werden muss. Dennoch fällt es mir oft schwer, alles zu bewältigen.

Ich schlafe nachts oft schlecht, erwache oft schon früh am Morgen, z. Zt. gegen 4 Uhr und kann dann nicht mehr einschlafen. So gehe ich dann jeden Morgen mit einem Schlafdefizit in den Tag, der ohnehin wie ein großer Berg vor mir liegt. Noch schaffe ich es, bis abends durchzuhalten. Heute war ich auch mal wieder über 12 Stunden aus dem Haus. Nur ich frage mich oft, wie lange das noch gut gehen kann, habe Angst vor dem Zusammenbruch. Am Wochenende bin ich dann oft so erledigt, dass ich nur noch schlafen möchte, keine Lust mehr auf überhaupt irgendetwas habe. Doch das geht nicht. Als alleinerziehende Mutter hat man zu funktionieren, da müssen Kräfte da sein, egal, voher sie kommen.

Über Deine neue Leidenschaft des Puzzelns habe ich nicht gelacht, höchstens ein wenig geschmunzelt. Ich freue mich aber sehr, dass Du für Dich etwas als Ausgleich gefunden hast, was Dich entspannt und Dir gut tut. Ich bin dagegen immer noch auf der Suche. Eigentlich lese ich sehr gerne, bin aber dafür im Moment oft auch zu erschöpft.
Außerdem sind es meistens dann doch irgendwelche Fachbücher.

Herzliche Grüße

lernfee
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