Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

mbm22
Beiträge: 381
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Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von mbm22 »

Lieber Mitforianer!

Seit einigen Wochen bemerke ich an mir einen deutlichen Rückgang meines Antriebes und meiner Motivation. Kaum noch etwas kann mir Freude bereiten, ich schaffe es kaum, meine alltäglichen Aufgaben zu bewältigen. Alles kostet unendlich viel Kraft, die ich nicht in mir spüre, so dass ich nur noch ganz langsam und wie gesteuert agieren kann.

Um den Antrieb zu steigern, bekomme ich seit Juli Citalopram 20 mg, wodurch ich auch deutlich aktiver wurde, mir mehr zugetraut habe und auch wieder mehr Lebensfreude empfand. Doch jetzt fühle ich mir wieder so, wie vor der Medikation.
Kann es sein, dass die Dosis zu gering ist?

Auch die fehlende Motivation macht mir schwer zu schaffen.
Manchmal denke ich, mir ist einfach alles nur noch egal.
Nur wenn ich mich selbst erheblich unter Druck setze, gelingt es mir, mich aufzuraffen und etwas zu tun.

Wie schafft Ihr es, Euch für den Alltag zu motivieren?

Zudem habe ich derzeit eine therapeutische Hausaufgabe, die mich ziemlich belastet:

Ich soll jeden Abend zwei Situationen benennen, in denen ich mit mir zufrieden mit mir sein konnte.
Ich finde das im Moment unglaublich schwer.
Was ist, wenn es garnichts gab?

Über Eure Gedanken und Erfahrungen zum eigenen Antrieb und Eigenmotivation, würde ich mich sehr freuen.

Ganz herzliche Grüße

lernfee
Muliana
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Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von Muliana »

Hallo Lernfee!

Ich bin ganz neu dabei und habe auch noch keinen festen Therapieplatz. Erkrankt bin ich aber schon länger und habe mich bisher zwanghaft über "du musst funktionieren" motiviert.

Jetzt, wo ich akzeptiere, dass es mir nicht gut geht und ich schon lange in diesem "ich-pack-nichts-Loch" drin bin fange ich jetzt an mich zu motivieren, indem ich mir aufliste, was ich am Tag zu erledigen habe.

Abends kontrolliere ich mich selber und gebe mir für jeden erledigten Punkt selber ein "Sternchen" (wie in der Schule früher). Wenn ich mir jetzt die 20 Sternchen ansehe, die ich in den letzten vier Tagen gesammelt habe, bin ich sehr stolz auf mich und schaffe es am nächsten Tag weiter zu machen.

Mein Freund brachte sich hier auch ein und sagte: bei 50 Sternchen gibts ne große Überraschung (zu dem 25. Sternchen gibts einen schönen Blumenstrauß ).

Aber die größte Belohnung ist dann, wenn ich abends alles Revue passieren lasse und erkenne, dass ich nicht wieder einen Tag völlig verschenkt habe.

Meine Aufgaben sehen zum Beispiel so aus:
- morgens früh um 7 Uhr aufstehen
- 10 Min. aufräumen
- frühstücken
- Tagebuch schreiben
- und so weiter

Sind zwar kleine Aufgaben, aber sie sind für mich realisierbar. Nach und nach werde ich die Schwierigkeit steigern. Nächste Woche möchte ich es zum Beispiel schaffen wieder selber eine Kleinigkeit einkaufen zu können.

Ich mache auch täglich eine Auflistung der Dinge, die gut waren am Tag. Ich versuche selber immer drei zu finden. Einen guten Punkt habe ich den letzten vier Tagen immer gefunden, nämlich: so und so viele Aufgaben geschafft.

Aber ich finde es auch sehr schwer. Aber so langsam lerne ich, dass es positiv ist, wenn ich es geschafft habe, eine Bekannte anzurufen oder mir die Nägel zu machen. Wenn ich einen Hänger habe lese ich mir die Auflistungen durch und schaffe es, weiter zu gehen.

So, langer Text, aber konnte es leider nicht kürzer schreiben. Hoffe es hilft ein wenig!

Liebe Grüße!
freebird
Beiträge: 1137
Registriert: 15. Dez 2003, 13:58

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von freebird »

Hallo Lernfee,

dieses Thema beschäftigt mich auch mal wieder seit einer geraumen Zeit. Danke, dass Du diesen Thread eröffnet hast.

Ich bin schon länger dabei. Habe seit 10 Jahren diagnostizierte Depressionen, die sich seit letztem Jahr sogar in eine bipolare Störung (Typ II) umgewandelt hat.

Ich stecke genau wie Du in diesem Dilemma. Erst habe ich alle versucht. Wollte mich nicht von der Krankheit unterkriegen lassen. Habe hart an mir gearbeitet. Brav meine Medis genommen, die sich immer wieder änderten, weil sich meine Erkrankung änderte. Leider nicht wesentlich zum Besseren.

Nun hänge ich wie du, nachdem ich (glaube ich) meine Depression als ungebeten Gast in meinem Leben akzeptiert habe, ebenfalls im "Kann-mich-zu-nichts-aufraffen-Loch". Selbst meine geliebten Hobbys locken mich nicht wirklich. Zwar raffe ich mich artig zu meinen Terminen auf (Ärzte, Krankengymnastik, Therapeutin, Malkurs), aber es ist momentan wie funktionieren. "Wenn Du dich ganz zurück ziehst, dann geht´s Dir noch Schlechter" - Motto. Doch besser geht es mir dadurch auch nicht.

Hallo Miliana,

Hut ab vor Deiner Kraft und Energie. Schöne Idee, die Du da hast und es freut mich, dass Du auch so einen lieben und verständnisvollen Parnter hast, wie ich.

Hallo an Alle,

ich arbeite gerade mit dem Buch (zusammen mit meiner Thera) "Manie und Depressionen - Selbsthilfe bei bipolaren Störungen" und hänge an dem Kapitel "Kreislauf der Lithargie" fest. Da gibt es z.B. ein Arbeitsblatt auf dem man notieren soll, welche Gründe man hat, aktiv zu werden. Mir fällt dazu partout nichts ein, so als ob meine Festplatte gelöscht ist.

Was motiviert Dich (Melinia), aber auch Dich Lernfee, etwas zu tun. - Was motiviert Euch anderen, die Ihr hier mitliest, aber noch nicht gepostet habt.

Liebe Grüße
Corinna
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Frage nicht danach, warum du lebst. Akzeptiere einfach, dass du existierst.
lowrider60sec

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von lowrider60sec »

Hallo Lernfee,

Für mich gehört eine gewisse , ich nenne es mal Ruhe - klingt besser als Antriebslosigkeit - zu Herbst/Winter. Mich darüber zu ärgern, dass ich während diesen Monaten nicht so recht in die Puschen komme, habe ich aufgegeben. Es hat mich noch mehr runtergezogen.

Deshalb mein Motto für die trüben Tage:
Akzeptieren was mein Körper gerade will, und das ist Ruhe. Alles langsamer angehen, gerade so wie's halt geht.

Zu deinen Hausaufgaben. Wenn du dich unwohl dabei fühlst, dann lass es einfach ein paar Tage sein, du machst dich sonst gedanklich verrückt damit, und das sollst du nicht.

LG
lowrider
freebird
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Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von freebird »

Hallo Lowrider,

genau, dass habe ich auch mal praktiziert, bis mein Haushalt im absoluten Chaos endete.

War auch nicht prickelnd.

Liebe Grüße
Corinna
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Muliana
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Registriert: 20. Nov 2010, 08:14

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von Muliana »

Was mich motiviert aktiv zu werden ist mein Freund. Denn er leidet schon viel zu lange unter mir und meinen Problemen und bleibt trotzdem bei mir. Er hat es verdient, dass ich an mir arbeite.

Und natürlich auch meine Familie (Freunde habe ich keine mehr).

Und natürlich auch ich. Ich selbst bins wert, aktiv zu werden.

Eigentlich ist das Leben, wenn man die Probleme im Griff hat, viel zu schön, um nicht darum zu kämpfen!
lt.cable
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Kontaktdaten:

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von lt.cable »

Hallo zusammen!

Zum Anfang meines Postings muss ich kurz ganz negativ werden: Mich motiviert derzeit rein gar nichts. Das Grundproblem ist mir also bestens bekannt. Woher aber mag das kommen? Ich vermute mittlerweile, dass ich im Grunde gar nichts mehr von mir erwarte, wodurch es eben nicht mal die Option auf Erfolgserlebnisse gibt. Dinge, die ich dann mal schaffe, belohne ich nicht, nehme ich als selbstverständlich hin. Eigentlich ist mir ohnehin fast alles gleichgültig.

Mulianas Beispiel / Vorschlag finde ich für solche Situationen sehr gut. Man bastele sich kleine, gut schaffbare Aufgaben- / Erledigungspäckchen, mit denen man dann ja schon mal dokumentiert, dass einem eben nicht alles egal ist. Diese bearbeite man ganz nach Wahl, wann immer man eine gute Möglichkeit dafür sieht und den Erfolg mache man anschließend sichtbar (anfangs vielleicht schon den ernsthaften Versuch). Der nächste große Schritt wäre dann ein gewisses Strukturgerüst für den Tag, später für die ganze Woche. Mit den sich ansammelnden kleinen Erfolgen dürfte auch insgesamt die Motivation für künftige Aufgaben steigen.
Grundsätzlich gilt, dass auch gefühlt angenehme Tätigkeiten natürlich erlaubt (für den Anfang vielleicht sogar gewünscht) sind. Ebenso bewusste Pausen, in denen man immer wieder Kraft tankt.

Natürlich gibt es auch da die Schwelle, an der ich momentan immer wieder hängen bleibe: Man muss die Sache einfach mal starten. Ich denke mir immer, dass es doch ohnehin kein Schwein juckt, ob ich meine Situation da verbessere. Doch dann machen wir das natürlich primär für uns. Es ist meiner Ansicht nach aber immens wichtig zu lernen, dass wir uns selbst auch das eine oder andere schuldig sind. Erfolg oder Misserfolg soll nicht der Maßstab sein, von dem abhängt, ob wir uns selbst noch lieb haben. Doch etwas von uns erwarten und uns die Chance geben, diese Erwartung vielleicht sogar zu erfüllen und damit wieder in Schwung zu kommen, das sind wir uns schuldig.

Es grüßt
lt.cable
Ein Nilpferd wollte zum Ballett
als schönster aller Schwäne.
Nur war es fürs Ballett zu fett.
So scheitern viele Pläne.
- Charles Lewinsky
lens
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Registriert: 27. Okt 2009, 18:43

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von lens »

Liebe Lernfee,

ich halte die Dosierung für zu niedrig.
Vor einiger Zeit war ich so antriebslos, dass ich dachte, ich muss in die Klinik. Da wurde mir Citalopram verschrieben, ich sollte bis auf 60 gehen.
Habe ich zeitweise auch gemacht, und es hat mir gut geholfen. Nach ein paar Monaten konnte ich es problemlos wieder runter dosieren.
Vielleicht würde dir auch Venlafaxin (Trevilor) helfen, aber das wirst du schon rausfinden.

Liebe Grüsse
Ibis
Sieglinde1964
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Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von Sieglinde1964 »

Allein meine Familie motiviert mich. Ich habe mich um eine fünf-köpfige Familie zu kümmern, da MUSS ich einfach ran. Aber in meinen schlimmsten Tiefs kann ich auch rein gar nichts und kann mich nicht aufraffen. Liege dann im Bett und will von keinem was hören.

Ich habe mit der Medikation bei 40 mg Cipralex angefangen und die Dosis schien für mich auch nicht mehr ausreichend gewesen zu sein. Mittlerweile bin ich ,seit August 2008, bei 150 mg Trevilor angekommen. (Ich hatte schon mehrere Medikamente versucht)Ich muss sagen, das hat mich aus meiner Lehtargie rausgeholt.
Tournesol1342
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Registriert: 13. Jul 2010, 20:05

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von Tournesol1342 »

Ich stehe auch seit einigen Wochen wieder fassungslos vor mir und meiner totalen Antriebslosigkeit.

Leider habe ich noch kein probates Mittel dagegen gefunden - allein: mich weiterhin zu etwas *zwingen* bewirkt nur das Gegenteil, nämlich eine komplette Lähmung.
Viele Dinge verrichte ich nur noch im Zeitlupentempo - und das sind keine komplizierten Sachen, sondern sowas wie: Kaffee kochen, Wäsche zusammenfalten oder die Spülmaschine ausräumen.
"Gut, dann machst du es eben langsam", denke ich mir dann - das ist okay. Oft rege ich mich aber über mich selber auf, und das macht alles nur noch schlimmer.

Ich "schaffe" etwas, wenn ich mich nicht unter Druck setze. Pläne kann ich nicht ausstehen. Und wenn ich etwas "geschafft" habe (selbst wenn es etwas ist, was ich im normalen Leben als Banalität einstufen würde) mache ich es mir bewusst und freue mich darüber. Dann komme ich mir nicht ganz so mies vor.

Nee, neee - was ist das nur für eine seltsame Krankheit????


_______________________________________________

Die Dinge sind nie so, wie sie sind.

Sie sind, wie man sie macht.

(J. Anouilh)
Zarra
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Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von Zarra »

Hallo,

@lernfee: "Ich soll jeden Abend zwei Situationen benennen, in denen ich mit mir zufrieden mit mir sein konnte." ... doch eine gute, "passende" Aufgabe für Dich. Und ich bin mir bei Dir fast sicher, daß jede/r von uns anderen für Dich gut mehr als zwei Situationen finden könnte, wenn wir dabei gewesen wären. ... Ich denke, es ist eine Frage der SICHTWEISE: Du und viele andere hier, wir "können" nicht mit uns zufrieden sein, entweder finden wir tausend Kritikpunkte oder es ist sogar grundsätzlicher Art, daß wir uns "einfach nicht okay fühlen". - Vielleicht kannst Du ja mal versuchen, Dir Deinen Tagesablauf als den einer guten Freundin oder eines guten Freundes oder als den eines Deiner Kinder vorzustellen.Was würdest Du zu denen dann sagen? ... ich bin mir doch fast sicher, daß Du etwas Gutes finden würdest; und im allerallerschlimmsten Fall etwas Aufbauendes, weil etwas mit gutem Willen versucht wurde und nur das Ergebnis noch nicht so ganz stimmt. Und: Man kann auch für ein Lächeln, das man jemandem im richtigen Moment geschenkt hat, mit sich zufrieden sein. Genauso wie dafür, daß man sofort "richtigstellend" reagierte, als man merkte, daß man falsches Wechselgeld herausbekommen hat, und es nicht auf sich beruhen lassen hat.

@corinna (u.a.): "Da gibt es z.B. ein Arbeitsblatt auf dem man notieren soll, welche Gründe man hat, aktiv zu werden." ... ist bei mir leider in erster Linie Druck - was ein absolut schlechter "gut funktionierender" Motivator ist, was mir klar ist. Damit kriege ich, meist auf den letzten Drücker, ein paar notwendige Sachen erledigt, in meinem Haushalt passiert das Notwendigste, ab und zu gab es Phasen, in denen ich mich zu Kontakten "zwang", weil ich wußte, daß die Pflege notwendig ist; tja, besser, viel besser, finde ich es aber, wenn die Motivation z.B. für's Aufräumen daher kommt, weil ich eine schöne, angenehme Wohnung haben will, in der ich gerne lebe (... immerhin kann ich mich an das Gefühl noch erinnern, auch wenn es momentan weit weg ist). ... aktiv werden, damit man etwas erlebt, von dem das Leben erfüllter wird. ... aktiv werden, damit man sich wohler fühlt (Bewegung etc., was Gesundes kochen - P.S. Sauna war/ist bei mir da eine gute "Mogel"-/Nicht-Mogel-Partie). ... aktiv werden, damit nicht andere meine (!) Aufgaben erledigen müssen. ...?

Zarra
maribo
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Registriert: 10. Nov 2010, 00:24

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von maribo »

Hallo,

bin ich erleichtert, dass es mir nicht allein so geht!
Seit Wochen bin ich nicht in der Lage, auch nur die einfachsten Dinge zu erledigen.

Mein Abwasch türmt sich, die Bügelwäsche ebenso, mal abgesehen von den übrigen, eigentlich normalen Tätigkeiten im Haushalt,
die mir auch unendlich schwer fallen.
Ich bin froh, am Nachmittag, wenn die größte "Lähmung" langsam nachlässt, mich aufzuraffen und etwas Kreatives zu tun.
Dabei hab ich nur für mich allein zu sorgen.
Selbst mein Notfallplan ist gerade nicht die Lösung.
Punkte wie:
Yoga machen, Bild malen, Entspannungs-CD hören, Tagebuch schreiben, warme Dusche nehmen, und und und ...
sind für mich nicht durchführbar.
Ich versuche dann statt dessen etwas anderes zu tun, aber selbst das fällt schwer, denn das Denken ist ja ebenfalls abgeschaltet.

Das ist schon ziemlich verrückt, wie ich finde...

Die, die ihr euch noch um eure Liebsten kümmert, ich ziehe meinen Hut

Liebe lernfee, ich weiß, das geht vorbei, und bis es soweit ist, versuche ich das Beste daraus zu machen.
Einfach die Ungeduld bezähmen, auf meinen Körper hören.
Wenn es dann ein wenig besser ist, sofort einsteigen und wieder raus aus dem "Sumpf"!

Liebe Grüße __ maribo
______________________________
*ICH MUSS NICHT - ABER - ICH KANN*
Kodiak
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Registriert: 3. Okt 2010, 16:55

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von Kodiak »

Liebe Lernfee,

ich würde mich Zarra gerne anschließen, wenn sie es erlaubt. Du hast in Deinem Tagesablauf sicher einige Dinge vorzuweisen mit denen Du unter normalen Umständen zufrieden mit Dir sein kannst. Keine Frage. Und der Zweck der Übung besteht ja darin, dass Du das erkennst. Es kommt, wie Zarra schreibt, ganz auf den Betrachter an. Deine Sichtweise ist überschattet von der Depression. Gerade jetzt sind es die scheinbaren Kleinigkeiten, die Erfolge bringen. Ein Lächeln an einem bestimmten Ort für eine Bestimmte Person wäre für mich mehr als eine Wochenaufgabe. Doch den Kindern Essen gemacht, oder die Wäsche gemacht, Dir einen Film gegönnt oder einen guten Tee gekocht. War manches, was Du heute als mißlungen ansiehst auch wirklich so? Ist etwas überhaupt mißlungen? Wie gut kommst Du heute mit den Kindern auf Deiner Arbeit klar, wie zufrieden sind Deine Klienten?
Der Erfolg könnte Motivation sein. Mach es, weil Du es kannst. Finde bitte einen Weg Dir dass wieder in Bewußtsein zu holen. Du bist nicht die taffe Frau des Eigenschutzzes wegen sondern Du benutzt Deine Stärke und Kompetenz dazu, Dich zu schützen.
Eigentlich, liebe lernfee, darf ich das jetzt nicht schreiben, weil ich Deine Situation nur bruchstückhaft kenne und entschuldige, wenn ich danebenliege, aber ich habe oft darüber nachgedacht was wäre, wenn Du nur einen kleinen Teil Deiner Liebenswürdigkeit Deinen Kolleginen und Kollegen zukommen ließest?
Wahrscheinlich liege ich damit total daneben, man bekommt nur was man auch gibt. Ich möchte manchmal einfach nur ein Lächeln im Alltag und ich bekomme das nicht hin, weil ich mich nicht traue. Warum?

Eine Umarmung an lernfee und ein Danke an Zarra

so wie herzliche Grüße

Dietmar
Zarra
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Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von Zarra »

Lieber Dietmar,

ich sollte längst im Bett sein - das wäre in gewissen praktischen Hinsichten eindeutig besser als mich hier zu "ver"-lesen und "ver"-schreiben ..., trotzdem eine schnelle kleine Rückmeldung, eine liebe Ermunterung: Mach das doch, schenke dieses Lächeln an jemand anderen Dir selbst, trau Dich. - Ich war es zwar, der in den letzten Tagen immer wieder von KollegInnen ein Lächeln oder so etwas geschenkt wurde - doch ich kann aus dieser Erfahrung heraus sehr deutlich sagen, daß es zurückwirkt. ... und auch wenn ich manches nicht glauben kann (ich sehe da schon ein paar Parallelen zu lernfee) und es in hochgesteigerten "Depressionsangstmomenten" weg ist, macht es die Welt etwas "wärmer" - (@lernfee? u.a.??:) man muß es alledings auch "annehmen" können.

Alles Liebe, Zarra
freebird
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Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von freebird »

Guten Morgen Euch allen,

Geduld gehört gerade nicht zu meinen Stärken. Sowohl ein total vertüddeltes Kabel zu entwirren, als auch mit mir selbst.

Ich kenne all diesen netten Sätze, wie:
"Einem Kind, dass nach den ersten Schritten auf den Po fällt, machst Du auch keine Vorwürfe, sonde Du freust Dich."

Klingt gut, ich bin aber kein Kind mehr.

"Es ist noch kein Meister von Himmel gefallen."

So was von abgedroschen, dass es mich nicht mehr lockt.

Allerdings, liebe Zara, die Sache mit der guten Freundin, hat mich angesprochen.
Zwar hatte meine Thera, dass vor langer Zeit einmal vorgeschlagen, aber ich tat/tue mich damit noch schwer. Ich habe irgendwie Sorge, plötzlich noch eine Psychose zu entwickeln.

Als Jungendliche bin ich mal gefährlich in eine Traumwelt abgedriffted. Zwar kam ich zum Glück relativ schnell da wieder raus. Wer weiß, ob ich nicht plötzlich doch die magische Grenze dann überschreite. Bin mir da so unsicher.

Ansonsten geht es mir ähnlich wie ein Vorposterin beschrieb:
Selbst der Notfallplan bleibt wirkungslos.

Ja ganz recht! Was für eine sch...ß verrückte Krankheit das ist.

Liebe Grüße
Corinna
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Kodiak
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Registriert: 3. Okt 2010, 16:55

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von Kodiak »

Hallo Zarra,

habe gestern eine Chance verpasst. Ich fuhr mit dem Zug und saß bis dahin allein im Abteil, als zwei junge Frauen dazustiegen und lächelnd das Abteil betraten. Das war schon eine Einladung zur Erwiederung. Nein, ich seh sie an, registriere das Lächeln und schaffe es in dem Moment nicht, mich zu öffnen. Ich bin mir selbst im Weg. Oder besser, ich hab mir was in den Weg gestellt. So wirkt der Schutz vor Verletzungen eigentlich gegen mich.
Wir tun uns meistens selber weh, oder?

Liebe Grüße

Dietmar
lowrider60sec

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von lowrider60sec »

Hallo Lernfee,

Folgende Sprüche von Muliana und lt.cable finde ich persönlich sehr passend.

>>Ich selbst bins wert, aktiv zu werden.>>

>> Doch etwas von uns erwarten und uns die Chance geben, diese Erwartung vielleicht sogar zu erfüllen und damit wieder in Schwung zu kommen, das sind wir uns schuldig.>>

Der Gedanke, dass das Leben zu kurz ist um sich zu viel mit Grübeleien abzugeben - every day counts!.

LG
lowrider
freebird
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Registriert: 15. Dez 2003, 13:58

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von freebird »

Hallo Lernfee
Hallo an Alle

Heute morgen hatte ich mich tatsächlich ein mal in Ruhe hingesetzt und mir Gedanken zu "Gründe, warum ich aktiv zu werden" gemacht und das ist dabei heraus gekommen.

Die Gründe sind,
- dass ich Verantwortung für mich selbst übernehme, damit es kein anderer tut.

- Aufgaben und Probleme lösen sich nicht Luft auf, nur weil ich ihnen aus dem Weg gehe

- Ich bin es leid, dass meine Krankheiten über mein Leben bestimmen.

- Weil ich mich auch nicht besser fühle, wenn ich nur auf der Couch herumliege

- Weil der gesunde Anteil in mir eine Chance verdient

Und gerade als ich mich an den PC gesetzt hatte ist mir noch eingefallen:

- weil ich dann wieder einen Grund habe, im Thread "Drei schöne Dinge des Tages" mit zu machen.

Noch sind die Punkte eher in meinem Verstand zu Hause und kommen nur sehr sehr sehr zählflüssig in meiner Gefühlswelt an. Ich werde jetzt mal eine Woche lang jeden Morgen diese Liste nach dem Frühstück zu lesen. Mal sehen was passiert.

So lange mache ich hier im Thread mal Pause und melde mich dann am 01.12. wieder und berichte mal - wenn es jemanden überhaupt interessiert.

@Lernfee

Nanü, wo bist Du denn plötzlich abgeblieben? Hoffentlich haben wir Dich hier nicht vergrauelt

Liebe Grüße
Corinna
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Zarra
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Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von Zarra »

Hallo Dietmar,

nein, (vermutlich (!), nicht sicher) nicht "Chance verpaßt" - es war halt noch nicht ganz dran, nicht der richtige Moment, doch nicht die passenden Gegenüber, irgend etwas fehlte oder es kam auch etwas Banales dazwischen. Auch wenn man ein "schade" und Trauer hinterherschieben kann, das u.U. auch ganz gut ist. Vielleicht sollten das Erlebnis und Dein Bewußtsein davon (!!) einfach zur Motivierung für ein anderes Mal dienen?!?! Versuche es so zu sehen und das Leben und seine Aufgaben werden zumindest etwas leichter, drücken nicht mehr wie superschwere Steine. Denn es muß nicht alles von heute auf morgen geschehen, was wir jahrelang nicht getan haben; nur das Dranbleiben an der Veränderung ist wichtig. Morgen ist ein neuer Tag. ... außerdem: Hm, bekommen Deine Patienten nie ein Lächeln von Dir??!? Bist Du immer ernst??!? ... meine Assoziationen in diesem Kontext sind nicht ganz so; ich weiß zu wenig, ich kann mich täuschen, ...; auch wenn ich selbst weiß, daß man beruflich viel (angeblich?) "spielen" kann, man tut (!) es, vielleicht kann man da ja auch mal sich selbst etwas abschauen, vom Verhalten in der "Rolle" auf anderes übertragen??


Hallo Corinna und andere,

... manchmal geht halt nichts ... siehe diese Krankheit, sonst wäre es ja gar nicht so schlimm, sonst käme man ja lockerer wieder raus aus dem Tief ...

Ich finde es gut, was Du geschrieben hast, doch wenn es mir echt (super-)schlecht geht, interessiert mich dann noch die Verantwortung für mich, daß ich die Dinge tun muß, weil kein anderer sie für mich tut? ... ne, bei mir greift das dann nicht; ich kann dann einfach nicht; und obiges Wissen drückt (!) mich umso mehr. Das greift eher, wenn es mir nicht ganz so schlecht geht, wenn ich schon irgend etwas tun kann und nur versucht bin, mich zu drücken. ... schwierig nur manchmal, das eine vom anderen zu unterscheiden!!

Doch es scheint, als ob Du einen Zipfel Anpackmotivation für Dich gefunden hättest, und das ist in "Lethargiezeiten" schon viel, also "pflege" ihn gut ...

Zu dem "Weil ich mich auch nicht besser fühle, wenn ich nur auf der Couch herumliege" kann ich allerdings sagen, daß, wenn (!) das bei mir so ist, ich auch versuche, auf alle Fälle irgend etwas (!!) zu tun, irgend etwas banales Sinnvolles findet sich immer. Und damit geht es mir dann auf alle Fälle nicht schlechter als mit dem Sofa. Und selbst wenn das "Gefühl" unverändert schlecht bleibt, habe ich wenigstens etwas getan, etwas erledigt. Das sind auch die Tage, an denen ich in superschlechtem Zustand zur Arbeit gehe; denn dort ist es bis vor einigen Monaten gar nicht, und selbst inzwischen und mit durch anderes bedingt, nur sehr, sehr selten passiert, daß ich "in die Luft starre" oder anderes Unproduktives, und damit ist auf alle Fälle mehr Arbeit erledigt, als wenn ich mich krank melden würde.

"Weil der gesunde Anteil in mir eine Chance verdient": ... klingt ziemlich motivierend, und vielleicht sollte ich mir das momentan immer, immer wieder sagen!! Denn es ist ja durchaus so, daß man vieles "prinzipiell" ja durchaus kann, selbst die (unverperfekte) Steuererklärung (... jährlich ein "Tabu"-Thema bei mir; und Abschreiben und den Taschenrechner bedienen kann ich tatsächlich).

... habe nicht nachgesehen, ob Du die "Drei schöne Dinge des Tages" heute bedient hast, doch da müßtest Du nach Deinem hiesigen Posting sein.

Liebe Grüße, Zarra
mbm22
Beiträge: 381
Registriert: 25. Mai 2010, 22:48

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von mbm22 »

Hallo Ihr Lieben,

ich wollte mich nur ganz kurz melden und Euch für Eure Gedanken und lieben Beiträge danken, auf die ich Euch morgen in aller Ruhe anworten werde.

Die letzten Arbeitstage waren heftig und sehr, sehr lang. Danach ging's dann Zuhause weiter und ich bin dann völlig erschöpft ganz früh ins Bett, um den nächsten Tag wieder zu packen.

Morgen wird's aber endlich besser, nur 6 Std. Arbeit und den Freitag hab' ich mir freigenommen.

Auch heute Abend habe ich einfach keine Kraft mehr und muss jetzt nur noch zu Bett.

Ganz liebe Grüße an Euch alle

lernfee
Kodiak
Beiträge: 428
Registriert: 3. Okt 2010, 16:55

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von Kodiak »

Liebe Zarra,

in meinem Beruf sieht das ganz anders aus. Ein Lächeln, freundliche Worte und auch mal ein kleiner Scherz sind immer drinn. Das ist auch keine Rolle. Ich übe eine Funktion aus.
Der Kontakt mit den Patienten und dem Personal ist für mich die Motivation für die Arbeit. Wie bei lernfee die Kinder, vermute ich.
Es ist inzwischen so, dass ich auch bei Kontakten auf rein sachlicher oder auf einer Zweckebene durchaus mehr gebe, als noch vor nicht allzulanger Zeit. Ich kann mit dem Apotheker reden und für meine Begriffe normal kommunizieren (die sehn mich immer wieder gern). Auch ein kleiner Schwatz am Zeitungskiosk ist möglich. Das ist ja alles unverfänglich.
Kritischer ist es, wenn ich auf fremde Menschen zugehen muss. Wenn ich nicht weiß, was die von mir erwarten. Bin ich denen gewachsen, was halten die von mir? Die Unsicherheit im Selbstwert! Noch peinlicher, wenn man 1,92cm groß ist und 90kg auf die Waage bringt. Das stimmt hinten und vorne nicht. Mein Eindruck. Dazu die leise Stimme. Irgendwie immer noch, wie ein großer, dummer Junge.
Ja, es gibt genug Gründe, skeptisch zu sein. Die habe ich jahrelang in mir immer wieder wiederholt.
Jetzt etwas neues zu erlernen, ist meine Aufgabe. Es geht mal vor und mal zurück. Na ja, aber es wird hoffentlich besser.
Jetzt habe ich schon wieder soviel belangloses Zeug geschrieben, ich höre lieber auf.

Liebe Grüße

Dietmar
mbm22
Beiträge: 381
Registriert: 25. Mai 2010, 22:48

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von mbm22 »

Liebe Muliana,

herzlichen Dank für Deine Beiträge. Ich habe es bisher auch immer so gemacht, dass ich mir gesagt habe: "Ich muss funktionieren."
Das ist auch in der Tat so. Als, seit 7 Jahren alleinerziehende Mutter von 3 Kindern, muss man präsent sein, kann sich nicht einfach ausblenden, muss mit viel Arbeit für das finanzielle Auskommen der Familie sorgen. Man muss also ständig funktionieren.

So muss ich mir meine zu erledigenden Aufgaben täglich vor Augen führen und abarbeiten. Meine Kinder wissen zwar , dass ich alles in erster Linie für sie tue, doch es ist eben normal und selbstverständlich, dass Eltern sich so kümmern.

Von daher erfahre ich wenig Anerkennung. Es gibt bei mir leider kein Punktesystem, welches mich motivieren könnte, keinen Partner, der mich motivieren könnte.

Immer diese Kräfte für den aktuellen Tag, sowie die kommenden Tage aufzubringen, fällt mir im Moment wirklich megaschwer.
Nur die Gedanken, was wäre, wenn ich nicht mehr so funktioniere und alles auf der Strecke bleiben würde, treiben mich jeden Tag auf's Neue an.
Ich muss mir also quasi selber noch jeden Tag Druck machen, damit ich nicht nachlasse und am Ball bleibe.

Es fühlt sich manchmal an wie ein Leben im Hamsterrad, aus dem man nicht mehr herauskommt. Man möchte stoppen, aussteigen oder sonst etwas, aber es geht einfach nicht.

Um mir selbst genügend Druck zum Weitermachen zu machen, gehe ich mit mir oft sehr schlecht um. Erlaube mir etwas nicht, bevor ich nicht alles erledigt habe, bestrafe mich sozusagen für meine Antriebsschwäche.

Das fühlt sich wirklich nicht gut an und wirkt auf mich auch ziemlich schräge, aber es nützt, um mich weiterhin anzutreiben.

Eigentlich ein Teufelskreis, aber wie daraus entfliehen?

Liebe Muliana, ich freue mich für Dich, dass Du einen Partner an Deiner Seite hast, der Dich unterstützt und Dir Kraft gibt. Das ist sicher sehr viel wert. Und die Freunde werden auch wieder kommen, wenn Du diese Beziehungen zulassen kannst.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Energie für Deinen Weg und einen guten Austausch hier im Forum.

Herzliche Grüße

lernfee
mbm22
Beiträge: 381
Registriert: 25. Mai 2010, 22:48

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von mbm22 »

Liebe Corinna,

auch Dir einen herzlichen Dank für Deine Beiträge. Das Thema scheint ja doch einige hier im Forum zu beschäftigen, was ein wenig tröstlich ist, mit diesen Gedanken und Gefühlen nicht alleine zu sein.

Ich habe oben ja schon beschrieben, welchen Druck ich mir täglich machen muss, damit es weitergeht. Es ist so sicher nicht gut und richtig, doch damit habe ich das Gefühl noch ein wenig die Zügel in der Hand zu halten und mich der Depression nicht völlig auszuliefern. Ist wohl meine Art gegen diese Krankheit zu kämpfen.

Vor einiger Zeit hatte ich mir gerade ein Buch gekauft "Das Leben annehmen" und dachte dieses könne der richtige Weg für mich sein. Aber ich kann/darf mir nicht einfach erlauben, nur krank zu sein. Dann würde mir alles entgleiten, was ich mir so mühsam über viele Jahre aufgebaut habe.
Auch mein Pflichtgefühl erlaubt es mir nicht, mich einfach gehen zu lassen, nicht mehr hart an mir zu arbeiten, mich nur zurückzulehnen.

Ich bin übrigens auch ein Nordlicht aus dem Hamburger Raum, vielleicht ergibt sich ja mal ein persönlicher Kontakt.

Liebe Grüße

lernfee
mbm22
Beiträge: 381
Registriert: 25. Mai 2010, 22:48

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von mbm22 »

Liebe Ibis, liebe Sieglinde,

da scheine ich ja mit meiner Medikamentendosis wirklich sehr niedrig zu liegen.
Nächste Woche habe ich wieder einen Termin bei meinem Therapeuten, der ja auch Psychiater ist. Da werde ich ihn mal fragen, ob ich die Dosis erhöhen soll. Auf eigene Faust möchte ich es nämlich nicht einfach tun.

Liebe Grüße

lernfee
mbm22
Beiträge: 381
Registriert: 25. Mai 2010, 22:48

Re: Was verhilft Euch zur Steigerung von Antrieb und Motivation?

Beitrag von mbm22 »

Hallo lowrider,

eigentlich kann ich Dir mit Deinen Gedanken nur Recht geben. Es wäre im Prinzip gut und vernünftig, dass derzeitige Befinden so anzunehmen, wie es ist, sich die nötige Ruhe zu können, ja einfach liebevoll und achtsam mit mir umzugehen.

Doch das ist genau das, was mir so unendlich schwer fällt. Ich habe ein großes Pflichtbewusstsein, möchte für andere präsent und verlässlich sein und zwar nicht nur irgendwie, sondern auch möglichst perfekt.

Ich weiß, dass ich diesbezüglich umlernen muss, aber das wird noch ein langer, harter Weg werden, bisher sind nämlich nur in etwas das Ziel und die Richtung erkennbar.

Auch meine therapeutischen Hausaufgaben, nicht so zu machen, wie sie von mir erwartet werden, kann ich im Moment nicht ertragen. Ich würde mir vorkommen, als ob ich mich gehen lasse und nicht an mir arbeiten, nicht mehr gegen die Depression kämpfen möchte. So kann ich mir das einfach nicht erlauben.
Verhalten sich andere so, hätte ich jedoch vollstes Verständnis dafür, einem guten Freund würde ich sogar geradezu dazu raten.

Herzliche Grüße

lernfee

P.S. Einige Tiere halten ohne Bedenken in Ruhe ihren Winterschlaf und nehmen sich eine Auszeit. Einigen von uns würde es sicher eben so gut tun.
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