Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

elas
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von elas »

Guten Morgen in die Runde,

ja, kormoranin, da sprichst Du mir an vielen Stellen Deines postings aus der Seele.
Die tiefe Sehnsucht, heimisch zu sein, zu werden unter den Menschen, egal ob Lebenspartner, Freunde, Nachbarn usw.

Dein Beitrag hat mich sehr berührt.

Reinhard, und Dein Beitrag hat ebenso Vieles in mir angerührt und wieder zu Bewusstsein gebracht.

So denke ich heute Morgen.

Es steht doch gar nicht alles nur in meiner Macht, was mit/in Freundschaften und Beziehungen passiert.
Es liegt nicht in meiner Macht, wenn meine türkische Freundin mit ihrer Familie in die Türkei zurückkehrt.
So lag es auch nicht in meiner Macht, dass in meiner letzten Liebesbeziehung der Partner einfach nicht von seiner Suchtkrankheit genesen konnte.
So steht es auch nicht in meiner Macht, wenn die Freundin, die jetzt Witwe ist, auf einmal ein ganz anderes Leben (endlich) führen möchte, indem ich gar nicht mehr soviel Platz einnehme.

Worüber ich keine Macht habe, das muss ich hinnehmen. Und auch loslassen.Aber ich darf auch Trauer, Wehmut, Zorn, Verletztheit fühlen.

Aber, was ich nicht darf, ist zu denken, ich sei Schuld, mir mein Hirn zermartern,ob ich vielleicht beziehungsunfähig bin etc.Fürchterliche Ängste vor der Zukunft zu entwickeln etc. etc.
Das war nämlich passiert, als ich jetzt in das Tief gerasselt war.
Durch die Schlafstörungen nachts sind die ungelösten Sachen in meinem Herzen wie mit einem Vergrößerungsglas an die Wand der nächtlichen Gespenster projiziert worden.
Aber das ist ja kontraproduktiv.

Loslassen, was nicht in meiner Macht steht.

Und, Danke, Reinhard, für den Hinweis.
Vielleicht auch einfach Dankbarkeit, eine schöne Zeit gehabt zu haben, mit diesen Menschen Schönes geteilt zu haben.
Auch wenn es nicht für die Ewigkeit ist und war.

Und vielleicht (Gott??)vertrauen zu haben, dass auch ich von Höheren Mächten getragen bin, und auch wieder Schönes mit anderen Menschen in mein Leben treten wird und auch darf.

Schon Friedrich der Große wusste:
Ein wahrer Freund ist
ein Geschenk des Himmels.

Und nun wünsche ich uns allen, den Mitdiskutierenden, den Mitlesenden mit folgenden Worten einen sehr schönen Tag.

Fehlerfrei, makellos, absolut ohne Tadel?
Nein, das bist du nicht und so musst du auch nicht sein.
Das würde gar nicht zu dir passen.
Deine kleinen Schwächen machen dich liebenswert.
Bleib, wie du bist.

Herzlichst in die Runde
eine nachdenkliche elas, die heute früh mal wieder beschlossen hat, so sein zu dürfen, wie sie ist, auch Fehler machen zu dürfen, und in ihrem ureigenen Tempo Entwicklungsschritte zu machen.
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kaitain
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von kaitain »

elas
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von elas »

Hallo in die Runde,
Hi Katain,

ich bin zwar nicht Kormoranin, Katain, aber ich antworte Dir mal.

Denn ich finde Deinen Beitrag sehr wohl passend in diesen Thread.

Und, es stimmt, wenn Du sagst, die "Dame in Schwarz", die ist in uns, und die wird immer wieder mal bei Tisch sitzen, egal, ob dünn, dick, jung, alt, alleinstehend, verheiratet , reich oder arm.

Du hast auch Recht, wenn Du schreibst, dass es gar nicht so leicht ist, Familie und Partner, Kinder zu haben, Verantwortung, Einengung etc.
Aber ich denke, jeder Mensch hat Sehnsucht, eine ganz tiefe Sehnsucht nach Verbundenheit und Nähe.
Das hat Kormoranin in meinen Augen so gut ausgedrückt in ihrem Beitrag.

Und Du schreibst auch richtig gut, warum suchen empfindsame Menschen so oft den Fehler bei sich.
Tja, wenn ich da mal meine Seele dressieren könnte doch bitte immer den Fehler bei den Anderen zu suchen. Käme ich da leichter durchs Leben??

Und Katain, Du sprichst ein weiteres Thema an, das mich zur Zeit sehr beschäftigt: Du schreibst. Lieber ehrlich allein als unehrlich zu Zwein....

Da ich ja ein sehr kommunikativer Mensch bin (trotz Depri) erfahre ich ja sehr viel von anderen Menschen, deren Ehen, Beziehungen....und im wahrsten Sinne des Wortes muss ich mir oft die Äuglein reiben, in welchen Verhältnissen gelebt wird.
Hier eine Nachbarin, man hat die Wohnung aufgeteilt, das Ehepaar lebt jetzt wie in einer WG, aber man wahrt nach außen den Schein, bleibt verheiratet, geht gemeinsam in die Kirche.
Alkoholprobleme dieser Frau blieben nicht aus. Trotzdem, man bleibt beeieinander.

Oder mein älterer Freund, der ältere Herr.
Man bleibt verheiratet, auch wenn man die ganze Ehezeit ununterbrochen "Freundinnen" hatte. Die Ehefrau hats ja eingesteckt.
Keiner von beiden wird krank daran.

Anscheinend ist es immer noch besser, in einer Schein_funktionierenden_Beziehung zu leben, als einen klaren Schluss_Strich zu ziehen und alleine zu bleiben, vorübergehend oder sich anders zu orientieren.

Für mich, elas , kann ich nur sagen, ich kann in solchen Beziehungsstrukturen nicht leben, ohne krank zu werden.
Wenn alles nur noch verlogen ist, in einer Freundschaft zu einer Freundin, in einer Lebensbeziehung zu einem Partner, wenn ich dauerhaft nur noch unzufrieden bin, und Vieles an Änderungsversuchen nicht funktioniert, da ich ja gar keine Macht über die Verhaltensweisen und Sichtweisen der Anderen habe, dann kann ich nur noch gehen und mich anders orientieren.

Ich weiß nicht, woher das kommt bei mir.


Es ist unglaublich, wie spannend die Beiträge hier in diesem Thread sind.

Danke, Katain.

elas
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912318798
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von 912318798 »

Clown
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von Clown »

Hallo Elas, Kaitain und alle,

> Lieber ehrlich allein als unehrlich zu Zwein....
So zitierst du, Elas, die Kaitain.

Vom Paartherapeuten Michael Lukas Möller gibt es ein Buch mit dem Titel: 'Die Wahrheit beginnt zu zweit'

Ich nehme bei eurem Blick auf andere Beziehungen den Anspruch wahr, dass so wie ihr die Beziehung seht, es die Wahrheit, die eigentliche Beziehung sei.

Ich halte aber Beziehung für so ein komplexes, vielschichtiges Gefüge, dass unmöglich ein Außenstehender, und hätte er noch so viel Einblick, die ganze Wahrheit in voller Tiefe dieser Beziehung erfassen kann.

Nach meiner persönlichen Erfahrung ist es für die Partner selbst schon schwierig genug, einigermaßen vom Gegenüber zu erfassen, welche Bedeutung in welchen Dimensionen die Beziehung für ihn/sie hat.

Und überhaupt, was bringt euch der Blick auf andere Beziehungen für euch selbst? Ihr seht, wie ihr es nicht haben wollt, nicht? Aber wie wollt ihr dann eine Beziehung? Was stellt ihr euch vor, wie ihr euch in so einer 'Idealbeziehung' fühlt und verhaltet?

Kennt ihr auch positive Beispiele?

Viele Grüße,

Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
kaitain
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von kaitain »

elas
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von elas »

Hi clown,

>Kennt ihr auch positive Beispiele<

Klar, kenne ich diese Beispiele, sind aber eher in der Minderheit.

Und so in etwa einen Rahmen, was mir gut tut, tun würde, den habe ich auch. In Freundschaften, und vielleicht auch für eine neue Liebesbeziehung

Wobei ja nun das, was guttut in Beziehungen auch eine veränderbare Variable ist.
Will heißen, was mir mit 20 in Freundschaft und Beziehung gutgetan hat, muss mir mit 56 nicht mehr guttun.

clown, erzähl mir (uns) doch mal von Deinen eigenen bzw. persönlichen Beziehungs_Erfahrungen zum Thread-Thema "Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc."

Das könnte doch auch ein weiterbringender Beitrag sein.

Herzlich elas
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Zorra
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von Zorra »

Liebe Elas, liebe @all,

Freundschaften - Annahme, Verläßlichkeit, Anker für mich, für andere ... Beziehungen - Annahme, Verläßlichkeit, Anker für mich, für den anderen ...

Wenn ich angenommen sein möchte, möchte ich auch den anderen annehmen, so wie er ist. Ich möchte ihm etwas spiegeln können (ohne Vorwurf) - und dann ernst genommen werden darin, ihm nicht weh tun zu wollen. Und ich kann akzeptieren, wenn es den anderen dann trotzdem verletzt und er eine Weile braucht ... und ihn dann genau so herzlich und gern wieder annehmen. Ist das Leben nicht so?

Wir wollen nicht verletzen und verletzen doch, weil es auch mit dem anderen zu tun hat? Ein anderer verletzt mich, obwohl er das gar nicht wollte, weil es mit mir zu tun hat?

Ich lebe Beziehungen gerne in einer gewissen Freiheit, kann also auch gut allein sein. Ich selber habe auch nie so die große Sehnsucht nach "einer besten Freundin" gehabt.

Meine Beziehungen sind vielfältig und mir geht es gut damit.

Neulich habe ich etwas über ein "Freundinnenteam" gelesen - das entspricht mir sehr. Also Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenslagen, die mir aus ganz unterschiedlichen Gründen Freund/-in sind. Das hat den Vorteil, dass ich nicht einzelne "vereinnahme" und diese das mit mir auch nicht tun. Daraus kann schnell ein Gefühl der Überforderung (gegenseitig) werden. So könnte man (frau) auf mehrere Bezugspersonen "zurückgreifen" sofern man das überhaupt so technisch sagen möchte

Auch in einer Beziehung, und das hat Kaitain ja schon geschrieben (wenn auch vor anderem Hintergrund), ist es immer wieder auch Arbeit.

Auch meine Beziehung ist eine, bei der du dir, liebe Elas, "die Äuglein reiben" würdest - ich finde den Ausdruck so schön

Aber es geht mir gut darin und das was mir fehlt (wir sind beide grundverschieden, was Außenaktivitäten betrifft) suche ich in Freundschaften. Meinem LG "reiche ich " und ich bin etwas "umtriebiger" - ich brauch schon auch andere Leut'. (weiß aber, wo ich hingehöre, nicht dass das jetzt falsch verstanden wird - bin auch eine treue Seele.)

Das nimmt niemandem etwas weg ... und bereichert nach meiner Erfahrung.

Jedenfalls habe ich mich heute sehr, sehr gefreut, von dir gelesen zu haben - du weißt

Ganz liebe Grüße von der Maskentänzerin


Wir sind nicht die Masken, die wir tragen ... doch wenn wir sie zu lange aufhaben, werden wir dann nicht wie sie?

© Aya Yven

Majuha10
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von Majuha10 »

Hallo, elas,

In diesem Faden wurde so viel bedenkenswerte Hinweise gegeben, dass ich ein wenig Zeit benötigte um meine Gedanken zu diesem Thema zu formulieren.

Freundschaft , ein Thema was im Laufe der Jahre immer wieder sehr wichtig für mich war.
Ich vertraue darauf, dass es auch außerhalb der Schulzeit oder in jungen Jahren möglich ist Freundschaften zu schließen. Keine Ahnung wer diesen klugen Spruch formuliert hat:
“Jede Beziehung hat ihre Zeit und Bedeutung”

Eine Freundin aus meiner Teenagerzeit habe ich nicht und ich glaube heute zu wissen warum. Mein Anspruch war, sie sollten alles bedingungslos mit mir teilen, jeden Traum mit mir träumen, jeder Zeit verfügbar sein und all meine Unsicherheiten ausgleichen.

Ich war viele Jahre sehr einsam, da ich im Beruf wenig von mir preisgegeben habe und meine Familie einen großen Anteil meiner Zeit und Ressourcen beanspruchte. Heute weiß ich, dass ich mich auch gern dahinter versteckt habe, um meine Angst und Unsicherheit zu verbergen.

Im Laufe der Therapie ist mein Vertrauen zu mir selber gewachsen und hat sich gefestigt. Ich begann mich zu mögen und beschloss mir selber die beste Freundin zu sein.

Natürlich ist das nicht ausreichend. Nur ich habe heute kein Problem mehr damit, wenn ich bei meinen Freunden oder innerhalb der Familie NICHT ständig wahrgenommen werde.

Meine Freundinnen teilen ganz unterschiedliche Interessen mit mir, aber allen ist gemein, dass sie mich wohlwollend behandeln und spiegeln. Klar kommt es auch zu kritischen Anmerkungen, Missverständnissen oder Unverständnis, aber es stellt mich nicht mehr als Person in frage sondern nur das jeweilige Verhalten. Geht eine Beziehung zu Ende, dann betrachte ich sie mit Dankbarkeit.

Ich glaube daran, dass auch jetzt noch Menschen meinen Weg kreuzen und ich mir wünsche mit ihm oder ihr eine Freundschaft zu haben. Klar, dass es nicht einfach, aber da ich mit dem Bedürfnis viel offener umgehe spürt sicher mein Gegenüber, dass ich neugierig bin aber ohne Erwartung.


LG Maruschka


PS: Mit der Familie kann ich noch lange nicht so entspannt umgehen. Gerade nicht mit der Elterngeneration, obwohl ich bereits Oma bin.
mystery60
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von mystery60 »

Hallo elas
halle @all,

das sind ja viele tolle Sachen in dem thread. Ich hab´mir das mal durchgelesen, weil ich einige Zeit hier nicht mehr im Forum aktiv war.


>Es macht mich traurig, dass nichts von Dauer ist im Leben

Ja elas, das ist aber so. Denn: das Leben selbst ist nicht von Dauer! Was hat man schon sein ganzes Leben lang? In der Regel nicht seine Eltern, selbst wenn sie fürsorglich waren und man den besten Kontakt zu ihnen hatte - was ja oft genug nicht der Fall ist, muss ich dir ja nicht sagen.
Eltern sterben, Kinder gehen aus dem Haus, Nachbarn ziehen weg oder man selbst zieht um, man wechselt die Arbeitsstelle, eine Freundin heiratet, etc. etc. ..... alles ändert sich, immer wieder und diese Änderungen sind das Leben selbst. Man ändert sich mit, man gibt Altes auf, fängt Neues an und je älter man wird, desto weniger Energie hat man, um das Leben noch und nochmal umzukrempeln. Aber, eingefahren ist ebenso wenig etwas, wie es sicher ist. Unser Leben ist wie ein Fluss, die Quelle ist die Geburt und die Mündung ist "Staub zu Staub" und dazwischen spielt sich alles ab.

Ich kann nichts festhalten, ich kann nichts auf Dauer haben, auch keine Partnerschaft und keine Bindung, das ist auch dann schmerzlich, wenn ich selbst gehen muss und andere zurücklasse. Das kann zwar traurig und melancholisch machen, aber es ist nicht zu ändern, das Leben selbst ist so.

Aber das ist ja nicht nur negativ zu bewerten. So gehen ja auch trübe Tage vorbei und man kann sich aus unheiligen Verbindungen lösen, kann den falschen Partner verlassen, sich aus der Familie zurückziehen, sich aus Gruppen, die einem nicht gut tun herauslösen, man kann auch alleine sein. Ich will damit sagen, wir alle müssen unser Leben gestalten, jeden Tag von neuem. Es wurde ja erforscht, wie wenig sich Ehepaare gegenseitig sagen, wie wenig Worte da im Schnitt gewechselt werden und oft bezieht sich die Kommunikation auf Pflichten und formale Absprachen. Wie der Volksmund sagt: es ist nicht alles Gold was glänzt.

Zu den Freundschaften:

Meiner Meinung nach haben Freundschaften auch viel damit zu tun, etwas gemeinsam zu haben, ein Hobby, den Beruf, Ansichten, Interessen, etc. Und da ist es ganz natürlich, dass sich diese Dinge über die Jahre entwickeln und die eine Person jetzt nicht mehr so auf das steht, wie früher oder eben andere Interessen entwickelt und damit auch die Grundlage der Gemeinsamkeit schmaler wird oder gar wegbricht.
Klar ist für mich, dass jemand, der in der Familie steckt, in der Regel seine Kraft und Zeit für seine Familie einsetzt und damit Freunde/innen immer "den Kürzeren" ziehen, es sei denn, es kriselt mal in der Familie, dann kann man natürlich wieder alte Freundschaften pflegen und da mehr zeit investieren, aber kommt es wieder zur Verständigung mit der Familie, geht diese wieder vor. Das halte ich für natürlich und für denjenigen/diejenige von außen ist das einfach eine Gegebenheit, mit der man leben muss.
Genauso hat ja eine alte Freundin ggf. noch andere Freunde, oder hat sich einen neuen Bekanntenkreis geschaffen, neue Arbeitskollegen, neue Nachbarn, etc. und verplant jetzt ihre Zeit anders und hat keine Zeit mehr für mich oder einfach weniger Zeit und andere Interessen.

Da denke ich, sollte man nicht zu viel darüber grübeln und nach "Schuld" suchen, es sind im Prizinip einfach Lebensentwicklungen und alles hat eine Ursache, aber man kann die Ursachen nicht einfach wegwischen.

Was hilft aber dann?
Ich denke, man muss sich seiner Situation stellen, in der man sich befindet. Das gilt für jede(n), gleich ob in einer Familie, einer Partnerschaft oder als Single. Für den Single heißt das in der Regel, selbst aktiv werden, in die Welt hinaus gehen, neue Leute treffen, Chancen dafür suchen. Ich glaube auch, dass es einfacher ist, wenn sich Singles treffen und anfreunden, weil sie dann schon mal die gleiche Lebens-Grundsituation haben und nicht plötzlich der/die eine wieder weg ist, weil in Familie eingebunden, etc.
Also - das ist wie bei Jungerwachsenen, wenn man alleine ist und sich sagt, nur so alleine, das mag ich nciht, da fehlt mir was, dann sollte man was dagegen tun. Also mal neue Wege gehen, mal was ausprobieren, sich Gruppen anschließen oder mal reinschnupptern und einfach sehen, wie sich das anfühlt, wie man damit klar kommt. Wenn man den Sprung nicht schafft - und der Sprung kann ja ggf. recht groß sein - dann denke ich, kann man das auch mal therapeutisch angehen, warum denn nicht.

Freundschaft hat für mich viel mit Vertrauen zu tun - das wurde ja auch von anderen hier schon gesagt. Mit einem Bekannten kann man mal einen Plausch halten und was machen, mit einem Freund/in sollte man aber offen reden können, man sollte sich nicht verstecken müssen, nicht zu viele "Rücksichten" nehmen müssen. Je offener man sein kann - gegenüber sich und dem anderen - desto enger die Freundschaft. Das macht aber immer auch verletztlich - ist ja wie in einer Partnerschaft oder Ehe, das heißt, man geht ja immer auch ein Wagnis ein - so ja auch hier, wenn man seine Befindlichkeiten ins Forum stellt. Man hofft ja auch, dass man auf "Freunde" trifft, die Verständnis für einen haben, die ein feedback geben, einen Rat, Zuspruch, was auch immer - eben wie ein Freund. Man hat aber auch mal andere Reaktionen, die einen enttäuschen, ärgern, etc. - aber: that´s life! Man hat eben für nichts eine Garantie - jedenfalls nicht im zwischenmenschlichen Bereich - da hilft auch kein Trauschein oder Freundschaftsring.

Ja klar, will man heimisch sein, ein Heim haben, geborgen sein - das sind die Dinge, die man sich schon als Kind wünscht und braucht - und viele von uns dennoch nicht - oder nicht umfänglich - erfahren haben. Es ist am Anfang wie am Ende und eben auch wie mittendrin im Leben. Man kann von vielen umgeben sein (Familie, Ehepartner, Kinder, ...) und ist doch immer auch allein und auf sich zurückgeworfen. Es gibt eben nichts Bleibendes im Leben. Materiell gesehen heißt es dazu: das letzte Hemd hat keine Taschen und es gilt genau so für die Beziehungen und die Emotionen - am Ende ist man allein und kann nichts mitnehmen. Was also bleibt ist die Zeit dazwischen - das Leben. Das kann man gestalten und dort kann man Bindungen eingehen und auch die Risiken damit. Wer die Risiken scheut wird auch keine Bindungen erwerben, also muss man sich doch ab und an mal aus dem Schneckenhaus rau wagen und das fällt vielen nicht so leicht ist aber - aus meiner Sicht - letztlich ohne Alternative. Wenn man zwischenmenschliche Kontakte haben möchte, muss man sich unter Menschen begeben und wenn man gerade mal keine hat, muss man sich welche suchen. Da muss man seine Fähigkeiten einsetzen, sich fragen, ob man mal zu einem Lauftreff geht oder einen Kurs an der VHS macht oder mal zu Vorträgen, Konzerten, was auch immer im Dorft, in der Stadt geht, zur Kirche, hier im Forum schreibt, etc. Man hat keine Garantie für Freundschaft oder den Fortbestand einer Beziehung und man hat es auch nicht alleine in der Hand, aber man kann etwas dafür - oder dagegen - tun. Nun ist es gerade für Depressive oft schwer, aktiv zu werden, sich selbst zu aktivieren, aber ohne eigene Aktivität wird es kaum funktionieren, das wissen wir ja eigentlich auch - der Märchenprinz kommt nicht vorbei und hämmert auch noch die 2. Stunde lange ungehört an die Tür......

Und elas, ja, Gottvertrauen oder einfach Zutrauen zum Leben zu haben, ist wichtig. Das Leben ist wie ein Fluss, es ist nicht statisch, was ist muss nicht bleiben und was nicht erkennbar ist, kann doch kommen und die Dinge ändern sich, jeden Tag. Also auch offen sein, für das was kommt, gerade auch das Gute und Schöne, das ist eine Einstellung, die man entwickeln sollt oder zumidenst immer darauf hinstreben (ich weiß selbst, es sagt sich leicht, aber ....).

Viele schreiben ja auch, dass Familie an sich keine Garantie für bessere Beziehungen ist. Das gilt in beide Richtungen. Man kann formal in einer Bindung sein und die kann alles andere als zufriedenstellend sein, wenn ich da an prügelnde Ehemänner u.ä. denke. Auf der anderen Seite sind in einem engen Verband auch die Verluste sehr schmerzlich, wenn Elten oder Kinder oder der Partner sterben oder man selbst liegt im Sterben und weiß, dass man seine Lieben zurück lassen muss. Aber auch das sind eben immer die zwei Seiten einer Sache - je enger die Bindung und je besser, desto schlimmer der Verlust, das gilt in einer Familie ebenso wie in einer Freundschaft.

Ich selbst bin überrascht, dass ich nach langen Jahren mal ein paar alte Schulfreunde angemailt habe - einfach so, um mal zu sehen, ob es die noch gibt und die einen überhaupt noch kennen, und es hat mich total überrascht, was daraus entstanden ist, z.T. - wenn auch nur über Mail - tolle Austausche und tiefe "Gespräche" - ganz toll. Also, warum nciht auch mal alte Kontakte wieder suchen und nach alten Bekannten rechterchieren...

Ehen und Partnerschaften sind ja kein durch ein äußeres Band festgezurrte Zusammen-glücklich-sein-Garantien. Im Prinzip sind ja viel Menschen in langen Ehen auch alleine oder kommen sich so vor. Es geht doch darum, immer wieder offen zu sagen, was man selbst von der Beziehung will, was man vom Gegenüber erwartet und genauso Interesse dafür hat, was der andere möchte und wie er die Beziehung sieht und nur so kann sie auf Dauer bestehen, in dem sie sich ggf. auch anpasst und ändert, sonst bleibt oft nur die äußere Hülle und die wird so oft nur gewahrt "der Leute" wegen, also des äußeren Scheins, man will nicht versagt haben in der Ehe, die Eltern, Nachbarn, Arbeitskollegen sollen nichts merken etc. aber dann ist die Sache verlogen und ist auch nichts mehr wert.

So, das war mal wieder so eine typisch lange Abhandlung von mir - nehmt es als Bettlektüre, dann lässt sich ggf. besser schlafen und ...

morgen: morgen ist ein neuer Tag!

Grüß Euch alle
TG
rm
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von rm »

>Mit der Familie kann ich noch lange nicht so entspannt umgehen. Gerade nicht mit der Elterngeneration, obwohl ich bereits Oma bin.<
Guten Abend Maruschka,

möchte noch kurz zu Deinem o.g. Satz etwas hier schreiben, was mir eben dabei wieder durch den Kopf ging (evtl. ist es weiter oben schon mal erwähnt worden ):

Mit meiner elterlichen Familie konnte ich u.a. deshalb oft nur mit Schwierigkeiten umgehen, weil ich quasi gezwungen wurde, ambivalent zu handeln...

Einmal war ich der, der erwachsen werden wollte, eigene Entscheidungen treffen wollte, dazu Reibungspunkte brauchte (die ich aber gar nicht so als Kind gern durchlebte, denn es war immer ein ständiger Kampf zwischen dem, was meine Eltern als richtig empfanden und dem, was ich tun wollte.

Es kam oft zu ziemlich bösen Auseinandersetzungen,in denen ich zwangsläufig fast immer den 'Kürzeren' zog.
Verlieren war angesagt, obwohl ich als Jugendlicher 'Siege' manchmal hätte brauchen können, um zu wachsen.

Natürlich scheint dies oft ein sehr naher Konflikt gerade in einer engen verwandschaftlichen Beziehung zu sein, aber ich denke, meine Eltern konnten es in dieser Zeit nicht anders tun. Sie wußten es nicht besser, obwohl sie bestimmt auch das Beste wollten .

Ich versuchte automatisch einen Spagat hinzubekommen zwischen natürlicher Oposition, Wegdriften,Loslösen, damit stark werden und der tiefen kindlichen Sehnsucht nach Geborgenheit und Aufgefangen werden.

Ich hatte/habe als junger und auch als älterer Mensch diesen Spagat nicht oft hinbekommen und Bilder aus dieser Zeit belasteten/ belasten mich sehr (ohne daß ich dies bewußt wahrnahm)

Jetzt scheint sich langsam der Vorhang zu heben... Mal sehn.

Und doch: ich stelle fest, daß ich schon wieder viel zu lang heut hier an diesem Kasten sitze , aber mich fasziniert das Thema sehr, weiter deshalb evtl. morgen, vielleicht auch nur still für mich! Das wär auch eine Option. Jetzt erst mal wieder wirken lassen und in's Bett. Gute Nacht !

Schlaf/ schlaft gut und liebe Grüße von mir,

Reinhart

auch Elas und Alle natürlich!
P.S. und erst nach dem Abschicken entdeckt: Super Posting von TC find ich, danke.
elas
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von elas »

Guten Morgen in die Runde,

als momentane Nachteule mit Schlafstörungen spickle ich dann doch oft morgens um 2 oder 3 noch einmal hier ins Forum.

Habt Dank, Maruschka, Reinhard und Tiefgrund.
Eure Beiträge haben mich gewärmt und wieder einschlummern lassen.

elas
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Wander
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von Wander »

Hallo Elas und Hallo Zusammen, ich denke, dass ein Problem bei Freundschaften heute auch die so unterschiedlichen Lebensweisen sind.

Als "wir alle" noch Schülerinnen und Studentinnen waren, war es noch sooo einfach, alle hatten ähnliche Themen und Erfahrungen im Großen und Ganzen.

Dann differenzierte es sich aber sehr. Schon alleine, wie müde man abends oder am WE durch den Beruf war, unterschied Leute plötzlich. Ob sie heirateten und nun viel oder dauernd zu Zweit auftraten, ob sie Kinder bekamen und eh nur noch schlafwandelten.

So hatte ich immer Lebensabschnitts-Beste-Freundinnen und fand das auch logisch und sehr gut. Die ähnliche Belastung im Alltag und Lebenssituation finde ich auch sehr wichtig. Wenn meine Freundin viel mehr Zeit als ich hat und damit auch viel mehr unternehmen oder reden will, dann passt es nicht oder auch, wenn ich lange verheiratet bin und mir immer wieder Geschichten über die mehr oder weniger erfolgreichen Liebesgeschichten von Ungebundenen anhören soll, das wird auch langweilig.

Von daher sehe ich da von keiner Seite eine Schuld, sondern einfach die so pluralistische Zeit heute!

Auch, ob ich als Freundin viel oder wenig oder monatelang gar keine Zeit aufwende für die Freundschaft, das wechselt doch so, das ist so situationsabhängig.

Auch große Entfernungen überlebt eine Freundschaft bei mir eher schlecht.

Freundschaften sind für mich als Familienfrau ganz wichtig, aber sie unterscheiden sich wohltuend von den Familienbeziehungen: Keine Pflichten, locker, positiv, zum Auftanken.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass Singles das nicht reichen würde, weil für sie Freundschaften auch Partnerersatz und Familienersatz seien sollen. Aber das passt ja auch, wenn die gegenseitigen Erwartungen passen.

Freundschaften für die Ewigkeit? Geht das? Will ich das? Kann ich das?

Meine beste Freundin seit 12 Jahren ist mir sehr wichtig. Wir mailen jeden Tag ausgiebigst und Teilen die meisten Lebensthemen miteinander. Aber unser Leben ist auch sehr ähnlich. Zwischendurch war das mal anders, da krachte es in allen Fugen.
Wichtig ist mir auch, dass ich nie das Gefühl bekomme, ich soll die Last der Freundin tragen oder die Probleme lösen, das kann ich ja nicht. Hilfe zur Selbsthilfe mit überlegen, ja, aber mehr nicht. Umgekehrt genauso.

Dann habe ich noch mehrere sehr gute Bekannte, mit denen ich ein Hobby teile und wo dieses auch im Vordergrund steht und wo die Lebensprobleme je nach Laune auch mal angesprochen werden, aber bei Jedem selber bleiben.

@Flora, deinen Beitrag ganz vorne hier im Thread finde ich hervorragend. Es stimmt, unterschwellige Abhängigkeit vermittelt sich und schreckt ab. Einerseits sind wir soziale Menschen, andererseits dürfen wir nicht abhängig von einem Menschen sein, meine Güte.....wie schwer doch dieses soziale Leben ist.
Selbst bei Eltern, Ehemann und Kindern gibt es Grenzen der Zuständigkeit.


Liebe Grüße! Düne
elas
Beiträge: 2102
Registriert: 12. Mär 2009, 16:50

Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von elas »

Guten Tag in die Runde,

@Tiefgrund. Dir will ich noch einmal ganz speziell für Deinen sehr schönen Beitrag danken.
Er hat mich so gewärmt, mir so gutgetan.
Es ist wirklich immer alles im Fluss im Leben, nichts bleibt so, wie es ist.

Aber das ist im Moment so schwer für mich.

Tiefgrund, an Dir ist ein Pastor verloren gegangen. Dies meine ich jetzt liebevoll. Wäre das nicht eine Option ?? *zwinker*.

Und nun Dein interessanter Beitrag, Düne.
Den Begriff "Lebensabschnitts-Beste-Freundinnen", den werde ich mal flugs in meinen Wortschatz übernehmen .

So ist es auch bei mir, ich habe zu jeder Zeit immer 2 bis 3 sehr gute Freundinnen gehabt neben KollegInnen, Bekannten etc.

Aber im Moment fehlen mir so diese 1, 2...besten Freundinnen. Mit den alten passt es nicht mehr. Und Neues ist nicht in Sicht.

Es tut gut, wenn Du schreibst, dass sich nicht von Schuld sprechen lässt, wenn sich eben Interessen und ehemals Gemeinsamkeiten verschieben.

Ich denke auch, der Preis eines modernen Lebens -und noch das einer Single-Frau- ist die stärkere Zerissenheit, und die Chance ist die Vielfalt.

Im Moment bin ich wieder in so einer Übergangs-Lebensphase.
Altes stimmt nicht mehr. Neues nicht so in Sicht.
Eigentlich kenne ich diese Phasen aus meinem Leben.

Und diese Übergänge gestalten sich bei mir etwas zäh. Meine Seele braucht Zeit, um alles zu erdauern, einzuordnen.
Wie so eine altmodische Fähre komme ich mir vor, die in unendlicher Langsamkeit und Schwerfälligkeit von einer Insel zur anderen
fährt.
Und zwischendrin ist kein Land in Sicht.
Nur das Wissen um neues Land ist da.

So habe ich ja im Moment diese Schlafstörungen, habe ich ja in einem anderen Thread erzählt.
Und wenn ich aufwache, dann ist so im Halbschlaf alles da, was sich so an menschlichen Beziehungen verändert hat. Und das ist nicht wenig. Und dann überkommt mich viel Trauer.

Und ich denke, ich muss in Gefühlsdingen, den Abschieden eben, meine ureigene Langsamkeit akzeptieren.
Jemand Anderes könnte alles leichter und schneller abschütteln und könnte vielleicht fröhlicher zu neuen Ufern aufbrechen. Ich nicht.

Und da sind wir auch wieder bei dem netten
Thread, mit der Pinguingeschichte.

Ich bin eben ein Pinguin, und keine Giraffe.

Ich danke Euch für die vielen guten Gedanken und Anregungen.

elas
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mystery60
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von mystery60 »

Hi elas,

Dünes Beitrag finde ich sehr treffend. Ich denke auch, es kommt bei Freundschaft im Sinne einer aktiven Freundschaft auf die Gemeinsamkeiten an. Es gibt alte Freundschaften, wie vielleicht zu alten Schulfreunden/innen oder Ausbildungs-, Referendars- etc. -Kolleg/innen - da kann man ggf. auch ohne kontinuierliche Bindungen und Kontakte mal wieder anknüpfen und ja, es gibt auch diese mal gewesenen Freundschaften, bei denen man bedauert, dass sie nicht gehalten haben oder irgendwie in Vergessenheit geraten sind und das kann man mit Wehmut sehen.

Sicher kann der/die eine schneller loslassen als andere und oft lässt man ja Altes auch schneller los, wenn Neues da ist oder anders gesagt, wenn man gerade in so einer Zwischenphase ist und nicht weiß, wohin es einen nun treibt, lässt man ungerne altes Bekanntes los. Aber vielleicht gehört das ja auch zusammen, in dem Maße wie man sich von Gewesenem löst, tritt Neues ins Leben und umgekehrt.

Lass Dir Zeit damit - ich denke auch da gilt, dass jeder sehen muss, was einem gut tut.

Pastor als neuer Beruf? Ja, aber konfessionslos ....
TG
Wander
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von Wander »

Guten Morgen Elas, ich bin ja auch eher ungeduldig und finde es schrecklich, wenn ich warten soll, bis sich wieder erfüllendere Freundschaften ergeben, wenn da mal eine Flaute ist.

Aber ich habe irgendwo mal gelesen, dass, wenn dort ein scheinbarer Stillstand (der es in Wirklichkeit nie ist) oder gar ein empfundener Rückschritt ist, dass das in der seelischen Entwicklung dafür da ist, dass man wirklich "einen Schritt zurücktritt" und sich den zurückgelegten Weg nochmal anschaut, dass das notwendig ist. Das hat mir geholfen.
Dafür kommt es auch mal vor, dass ich eine Nacht wach liege, weil ich tagsüber zuwenig Zeit dafür habe. Das ist dann keine Schlafstörung, wenn ich drüber nachdenke.

Wenn die Emotionen allerdings krank sind durch Depression und ich dadurch wirklich Schlafstörungen habe, dann ist die Heilung vorrangig, denn mit kranken Emotionen eine gesunde Freundschaft führen geht ja nicht. Die emotionalen Extreme werden immer auf die Freundschaft überschwappen, was dann entweder das Gegenüber nicht aushält oder ich selber. Ich zumindest wiederhole in Krankheitsphasen immer wieder alte Muster, die mein Inneres bearbeiten muss und endlich loswerden will.

In solchen Zeiten gebe ich meine Beziehungen natürlich nicht auf, habe auch dieselben Freundschaften und ja auch logischerweise meinen Ehemann, aber dann sage ich, dass ich krank bin und bemühe mich betont, meine Extreme bei mir zu lassen und dafür selber zuständig zu bleiben mit Hilfe der ärztlich-psychologischen Fachleute, genauso wie ich mich innerlich wappne und distanziere, wenn ich mit einem Gegenüber in Familie oder Freundschaft zu tun habe, das psychisch krank ist, denn die Krankheit bringt uns ja schnell in "einen falschen Film".
In Krankheitsphasen empfinde ich es oft so, dass ich von meinen engen Beziehungen zuwenig bekomme, stimmt ja auch, sie können mir nicht das geben, was in meiner Vergangenheit zu kurz kam. Das ist auch noch ein Aspekt.

Liebe Grüße! Düne
Clown
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von Clown »

Moin Düne,

klasse Posting, ich unterschreibe jedes Wort! Genau so ist es, das mit den kranken Emotionen und wie am besten damit umzugehen ist.

Grüße von der Schulfront,

Clown
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Eckhart Tolle
elas
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von elas »

Guten Morgen,

Tiefgrund, ja, richtig erkannt, ich bin nicht Fisch und nicht Fleisch gerade, was meine Lebens_Standort_Bestimmung anbelangt.

Und ich denke schon, ich muss mir Zeit lassen.
Übergänge sind schwierig.

Düne, ganz interessant, was Du schreibst.
Mit den Schlafstörungen, das gehört zu mir, wie die Farbe meiner Augen.
Immer dann, wenn ich Probleme habe, wälze, etc. ist sofort der Schlaf gestört.
Nachts bearbeite, verarbeite ich Vieles. So ist es eben.
Das ist nicht sofort eine ernste behandlungsbedürftige Depression.

Obwohl ich da schon genau prüfe, da ich ja in der Tat mit Depressionen zu tun hatte, sonst würde ich ja auch gar nicht in diesem Forum schreiben.
Ich prüfe, was ist aktuelle Belastung und legt sich wieder. Dazu gehören auch die Schlafstörungen. Und auch die Normalos haben solche Befindlichkeitsstörungen.

Nun, das Thema "Keiner liebt mich" .
Auch wenn ich ganz tief unten bin, habe ich nicht mehr, schon ganz lange nicht mehr dieses Gefühl. Dank Therapie.

Nun, wenn Beziehungen in der Krise sind, dann "liebt" mich der Andere, die Andere wirklich nicht sehr in dieser Zeit, und ich ebenso auch nicht.
Das ist Symptom der Krise.

Und, die allermeiste Zeit verwechsle ich meine Freunde/Freundinnen, Nachbarn, Bekannte . Lebenspartner. nicht mit meiner Mutter oder mit meinem Vater.
Und erwarte nichts Unmögliches oder Unerfüllbares.

Depressive Tage mache ich mittlerweile eher mit mir selber aus.
Oder schreibe hier in diesem Forum.

Es gibt wirklich Beziehungen und Menschen, bei denen man/frau zu kurz kommt.
Neurose hin und her....

In meiner ersten sehr sehr langen Beziehung hatte ich das chronische Gefühl, zu kurz zu kommen.
Also, auf in die Puschen. Eine längere Einzeltherapie.
Dann die Trennung.

Und...ich hatte mit neuen Lebenspartnern nie wieder dieses chronische Zu_Kurz_Kommen_Gefühl.

Mein Therapeut damals_: Sie dachten, das sei pathologisch bei Ihnen, dieses Gefühl...

Nun habe ich das Glück mit vielen Menschen, auch wenn sich die Beziehungen verändert haben, bzw. beendet wurden, immer noch ab und an in so einer losen Verbindung zu stehen. Und dadurch mitzubekommen, wie die ihre neuen Beziehungen (Freunde, Liebesbeziehungen...) gestalten.

Und ich stelle fest, die Beziehungsprobleme wiederholen sich.

Clown, Deine kritischen Anmerkungen und Deine interesanten Links könnte ich viel geschmeidiger und wohlwollender annehmen, wenn ich Dich auch einmal als einen Menschen erleben dürfte, der hier auch einmal sein Herz ausschüttet und nach Wegen sucht.
(Ich meine damit lediglich die Zeitspanne , in der ich hier im Forum schreibe).
Alles Andere kommt dann doch ein wenig ober_Lehrerinnen_haft rum.

Herzlich
elas
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elas
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von elas »

Hallo nochmals,

konnte meinen Beitrag nicht mehr editieren.

Deswegen:

Das Thema "erfüllende Freundschaften und Beziehungen".

Nein, wir wissen alle gar nie im Voraus, ob diese Beziehung, Freundschaft dauerhaft erfüllend sein wird, sein kann.

Wir wünschen es uns aber alle.

Also, ich, elas, kann meinen Teil dazu beitragen.
Indem ich meine wunden Punkte, Ecken und Kanten kenne.
Indem ich Geduld habe, indem ich Unstimmigkeiten anspreche etc.
Aber dann gibt es eben noch das Gegenüber.
Auch dasjenige muss seinen/ihren Teil dazu tun.
Und Seelenarbeit des Anderen kann ich , elas, nicht übernehmen.

So, und nun denke ich: Das Leben ist ein gütiger Lehrer. Und wird mir, Euch, uns allen immer die richtigen Entwicklungs-Schritte abverlangen.

elas
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Clown
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von Clown »

Hallo Elas,

>Clown, Deine kritischen Anmerkungen und Deine interesanten Links könnte ich viel geschmeidiger und wohlwollender annehmen, wenn ich Dich auch einmal als einen Menschen erleben dürfte, der hier auch einmal sein Herz ausschüttet...
Tja, das wirst du von mir nicht bekommen. Und nu?

> ... und nach Wegen sucht.
Das tue ich, auch hier - nur eben anders, als du dir das wohl von mir vorstellst.

>Alles Andere kommt dann doch ein wenig ober_Lehrerinnen_haft rum.
Damit kann ich leben, du doch sicher auch, oder?

Grüße,

Clown
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Eckhart Tolle
kaitain
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von kaitain »

rm
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von rm »

>Tja, das wirst du von mir nicht bekommen. Und nu?<

Hallo Clown,

auch wenn ich nicht DIREKT betroffen bin, so macht mich dieser Satz von Dir schon etwas betroffen! Kann es sein, daß Du Dir nicht bewußt machen kannst, was solche Äußerungen von Dir bei anderen anrichten können?

Bist Du Dir bewußt, so hilfreich manchmal Deine Fragen und Antworten auch sein mögen, daß es für einige, vor allem für die, die Dich überhaupt noch nicht kennengelernt haben, ziemlich holzhammermäßig rüberkommt?

Und daß diejenigen dann evtl. mit solchen Äußerungen ziemlich allein gelassen werden? Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, daß dies in Deinem Sinne ist, oder?

So, jetzt gibt es ca. drei Möglichkeiten für mich (da ich ja nicht von Dir persönlich angesprochen wurde): 1. auf ein Schweigen Deinerseits gefasst sein, oder
2. eine nebulöse Frage/ Antwort zu bekommen (was ich zugegebenermaßen auch von mir manchmal sagen muß) oder aber
3.eine Antwort von Dir zu lesen, die auch für mich verständlich und durchschaubar ist.

Ansonsten schönen Tag Dir, Clown, und Euch Elas und Kaitain natürlich auch!

Reinhart
elca
Beiträge: 4
Registriert: 1. Jun 2010, 15:42

Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von elca »

Liebe Düne...
und @ Elas

Genauso denke ich mal auch... ist es: ich bin hier erst seit heute und hab mich aus lauter Verzweiflung bis hier vorgegoogelt.
Gerade Freundschaften ist auch mein Thema..
Ich denke mal, (sorry für meine gnadenlose Denkrichtung) eine Freundschaft ist auch immer egoistisch.. ich meine das in dem Sinne, dass ich eine Freundin doch auch als Stützpfeiler sehe (benutze) und sie auch mich. Und meist läuft es ja auch eine Zeitlang konform und dann.. ja dann ändern sich viell. Lebensumstände.. neuer Partner (egal auf welcher Seite).Entwicklungsrichtung und dann.. hm .. dann driftet es auseinander.. mal von DIR ausgehend oder vom ANDEREN ausgehend. Die Enttäuschung ist groß.. aber warum: Weil uns dann was fehlt.. unser Stützpfeiler, und wenn uns was fehlt, tut es weh und ganz besonders dann, wenn wir es nicht beeinflussen können. Aber wenn man das auch mal so nüchtern sieht, dann versteht man viell. "Spezies" Mensch besser. Und darum gibt es auch "Keine Schuld"... denn schau... ES GIBT KEINE OPFER.. OPFER IST GLEICH TÄTER... Du bist verantwortlich für Dich und wie Du Dich behandeln läßt...wende mich jetzt direkt an Elas : (Also im ungünstigen Fall -sich ausnützen läßt oder egal.. ausgenützt fühlen). Man kann Dich nicht ausnützen, wenn Du es nicht zuläßt. Schiebe die Verantwortung nicht auf Dein Gegenüber, sondern übernehme Deinen eigenen Part an einer Enttäuschung!
Ich rede so schlau.. ich weiß.. es ist nicht leicht, so nüchtern zu denken.. und auch ich leide oft trotzdem.
Bitte entschuldigt, wenn ich viell. zu unverständl. geschrieben habe, aber ich bin im Moment selbst sehr durchaneinder aus anderen Gründen..
ganz liebste Grüße
elca

elas (w, 56) schrieb:
> Guten Abend in die Runde,
>
> jetzt hats mich mal wieder heftig erwischt mit der Einsamkeit, den Einsamkeitsgefühlen und diesem Alleine sein.
>
> Ihr wisst ja z.T. um die Problematik mit meiner alterspsychotischen Mutter, und dass ich mich da eh oft so ausgelaugt und so traurig fühle damit.
> Dann gibt es deswegen auch oft mit meinem einzigen Bruder Streit.Mein Bruder hat eine Fernbeziehung seit mehr als 25 Jahren, und diese Frau und ich, wir kommen nicht so gut aus miteinander, da wir sehr sehr unterschiedlich sind, sie jedes Wort auf die Goldwaag legt und sich auch schnell angegriffen fühlt. Mein Bruder geht nun in den Vorruhestand und wird ab August bei dieser Frau, einige Autostunden entfernt , leben. Mit ihren 2 erwachsenen Söhnen im Haus.
> Es bedrückt mich sehr, da ja dann alles mit und wegen meiner Mutter an mir hängen bleiben wird. Angst habe ich.
>
> Diese LP ist gerade zu Besuch bei meinem Bruder, und sie gehen morgen meine Mutter besuchen, eigentlich wollte ich mich auch einklinken, so von wegen der Beziehungspflege, ich bin aber ganz unten im Moment und möchte vorallem diese Frau nicht sehen, die mich ja eh nicht leiden kann.
>
> Hinzu kommt, dass einige Freundschaften und Bekanntschaften ordentlich wackeln.
> Wenn ich doch schon keinen LP habe, und keine Familie, in der ich mich geborgen fühle, dann sollte doch wenigstens das klappen.
> Tut es aber nicht.Meine langjährige Nachbarin und Freundin ist seit eineinhalb Jahren Witwe. Als ihr Mann tot umfiel, wer war zur Stelle, ich, und auch in der Zeit danach. Ich bin immer so ein treues Schaf.
> Und jetzt ist sie nur noch unterwegs, nicht mir mir. Wie ein alter ausrangierter Schrank komme ich mir vor. Weggestellt ganz einfach.
> Das habe ich einmal angesprochen mit ihr, aber das änderte sich nur kurz.
>
> Auch mit einer anderen Uralt - Freundin ist seit November der Wurm drin. Sie ist so eine Familienfrau, auch vorpensionierte Lehrperson, Kinder um die Ecke, mittlerweile ein Enkel, der ihr größtes Glück ist...die also gar nicht das Leben einer alleinstehenden Frau nachempfinden kann.
> Als ich das einmal ansprach, dass ich mich etwas vernachlässigt fühle, war das einen Schuss in den Ofen. Jetzt bin ich die Böse. Die Fordernde etc.
> Und einer richtigen Auseinandersetzung ist sie ausgewichen.
>
> Ja. Ich fühle mich richtig alleine und einsam. Und grüble dauernd darüber nach, was ich denn falsch mache in den Freundschaften.
> Dann denke ich wieder, ich mache nichts falsch, die Menschen verändern sich eben, so ich ja auch, und vielleicht ist es eine Utopie, mit Menschen ein Leben lang gute Beziehungen führen zu können.
>
> Oft habe ich das mit den Einsamkeitsgefühlen ganz gut im Griff.
> Aber im Moment nicht, denn ich fühle mich derart verloren.
> Feiertagsblues??
>
> elas
elca
Beiträge: 4
Registriert: 1. Jun 2010, 15:42

Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

Beitrag von elca »

Liebe Düne...
und @ Elas

Genauso denke ich mal auch... ist es: ich bin hier erst seit heute und hab mich aus lauter Verzweiflung bis hier vorgegoogelt.
Gerade Freundschaften ist auch mein Thema..
Ich denke mal, (sorry für meine gnadenlose Denkrichtung) eine Freundschaft ist auch immer egoistisch.. ich meine das in dem Sinne, dass ich eine Freundin doch auch als Stützpfeiler sehe (benutze) und sie auch mich. Und meist läuft es ja auch eine Zeitlang konform und dann.. ja dann ändern sich viell. Lebensumstände.. neuer Partner (egal auf welcher Seite).Entwicklungsrichtung und dann.. hm .. dann driftet es auseinander.. mal von DIR ausgehend oder vom ANDEREN ausgehend. Die Enttäuschung ist groß.. aber warum: Weil uns dann was fehlt.. unser Stützpfeiler, und wenn uns was fehlt, tut es weh und ganz besonders dann, wenn wir es nicht beeinflussen können. Aber wenn man das auch mal so nüchtern sieht, dann versteht man viell. "Spezies" Mensch besser. Und darum gibt es auch "Keine Schuld"... denn schau... ES GIBT KEINE OPFER.. OPFER IST GLEICH TÄTER... Du bist verantwortlich für Dich und wie Du Dich behandeln läßt...wende mich jetzt direkt an Elas : (Also im ungünstigen Fall -sich ausnützen läßt oder egal.. ausgenützt fühlen). Man kann Dich nicht ausnützen, wenn Du es nicht zuläßt. Schiebe die Verantwortung nicht auf Dein Gegenüber, sondern übernehme Deinen eigenen Part an einer Enttäuschung!
Ich rede so schlau.. ich weiß.. es ist nicht leicht, so nüchtern zu denken.. und auch ich leide oft trotzdem.
Bitte entschuldigt, wenn ich viell. zu unverständl. geschrieben habe, aber ich bin im Moment selbst sehr durchaneinder aus anderen Gründen..
ganz liebste Grüße
elca

elas (w, 56) schrieb:
> Guten Abend in die Runde,
>
> jetzt hats mich mal wieder heftig erwischt mit der Einsamkeit, den Einsamkeitsgefühlen und diesem Alleine sein.
>
> Ihr wisst ja z.T. um die Problematik mit meiner alterspsychotischen Mutter, und dass ich mich da eh oft so ausgelaugt und so traurig fühle damit.
> Dann gibt es deswegen auch oft mit meinem einzigen Bruder Streit.Mein Bruder hat eine Fernbeziehung seit mehr als 25 Jahren, und diese Frau und ich, wir kommen nicht so gut aus miteinander, da wir sehr sehr unterschiedlich sind, sie jedes Wort auf die Goldwaag legt und sich auch schnell angegriffen fühlt. Mein Bruder geht nun in den Vorruhestand und wird ab August bei dieser Frau, einige Autostunden entfernt , leben. Mit ihren 2 erwachsenen Söhnen im Haus.
> Es bedrückt mich sehr, da ja dann alles mit und wegen meiner Mutter an mir hängen bleiben wird. Angst habe ich.
>
> Diese LP ist gerade zu Besuch bei meinem Bruder, und sie gehen morgen meine Mutter besuchen, eigentlich wollte ich mich auch einklinken, so von wegen der Beziehungspflege, ich bin aber ganz unten im Moment und möchte vorallem diese Frau nicht sehen, die mich ja eh nicht leiden kann.
>
> Hinzu kommt, dass einige Freundschaften und Bekanntschaften ordentlich wackeln.
> Wenn ich doch schon keinen LP habe, und keine Familie, in der ich mich geborgen fühle, dann sollte doch wenigstens das klappen.
> Tut es aber nicht.Meine langjährige Nachbarin und Freundin ist seit eineinhalb Jahren Witwe. Als ihr Mann tot umfiel, wer war zur Stelle, ich, und auch in der Zeit danach. Ich bin immer so ein treues Schaf.
> Und jetzt ist sie nur noch unterwegs, nicht mir mir. Wie ein alter ausrangierter Schrank komme ich mir vor. Weggestellt ganz einfach.
> Das habe ich einmal angesprochen mit ihr, aber das änderte sich nur kurz.
>
> Auch mit einer anderen Uralt - Freundin ist seit November der Wurm drin. Sie ist so eine Familienfrau, auch vorpensionierte Lehrperson, Kinder um die Ecke, mittlerweile ein Enkel, der ihr größtes Glück ist...die also gar nicht das Leben einer alleinstehenden Frau nachempfinden kann.
> Als ich das einmal ansprach, dass ich mich etwas vernachlässigt fühle, war das einen Schuss in den Ofen. Jetzt bin ich die Böse. Die Fordernde etc.
> Und einer richtigen Auseinandersetzung ist sie ausgewichen.
>
> Ja. Ich fühle mich richtig alleine und einsam. Und grüble dauernd darüber nach, was ich denn falsch mache in den Freundschaften.
> Dann denke ich wieder, ich mache nichts falsch, die Menschen verändern sich eben, so ich ja auch, und vielleicht ist es eine Utopie, mit Menschen ein Leben lang gute Beziehungen führen zu können.
>
> Oft habe ich das mit den Einsamkeitsgefühlen ganz gut im Griff.
> Aber im Moment nicht, denn ich fühle mich derart verloren.
> Feiertagsblues??
>
> elas
PurpleRain
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Re: Von Einsamkeit, Familie, Freundschaft etc.

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"Wozu ist das?" "Das ist blaues Licht." "Und was macht es?" "Es leuchtet blau."
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