Ein paar Gedanken .... für Bernd
Verfasst: 30. Dez 2006, 10:48
Hallo Bernd,
ich habe lange überlegt, ob ich dir das hier nun schreiben soll oder nicht. Ich hätte es dir lieber als Mail geschrieben, aber dein Profil ist nicht offen. Wenn ich dich bitten würde, mich anzumailen, würdest du es vermutlich nicht tun. Daher an dieser Stelle ein paar Gedanken – einfach so.... von Mensch zu Mensch:
Vorab einige Bemerkungen:
1. Nein, ich muss in deinen Beiträgen nichts recherchieren, denn ich habe deine Beiträge von Anfang an relativ regelmäßig mitverfolgt.
2. Nein, du musst mir nicht unbedingt antworten. Wenn du es aber tun möchtest, wäre das schön. Es muss mir überhaupt keiner antworten, ich will nur einmal etwas loswerden, was mir schon lange unter den Nägeln brennt.
3. Nein, ich habe keinerlei Interesse daran, auf dir herumzuhacken, sonst würde ich mir die Mühe eines solch langen Beitrags gar nicht erst machen.
4. Nein, ich betrachte mich nicht als „Hobbypsychologin“, was in diesem Forum ja in gewisser Weise leider auch als Schimpfwort gilt, was ich übrigens schade finde... Aber wie du weißt, habe ich einige Therapien hinter mir, daher kann es passieren, dass mir beim Lesen deiner Beiträge schon mal das eine oder andere auffällt.
5. Nein, ich will dich keinster Weise verletzen, und ich denke auch, dass du mir das glaubst, denn du „kennst“ mich lange genug. Außerdem kann man jemandem ohnehin nicht helfen, wenn man ihn nur verletzen will.
Ich schreibe dir, weil ich merke, dass es dir grottenschlecht geht. Das sagst du ja auch selbst. Es geht dir sogar so schlecht, dass du schon seit längerem verbal nur noch um dich schlagen kannst, und zwar in einer ziemlich üblen Weise. Du wirkst auch zutiefst verbittert, wie Menschenwesen sehr richtig bemerkt hat.
Anderen Foris und mir fällt auf, dass du Psychotherapien im allg. sehr negativ betrachtest. Zum einen hast du wohl nur schlechte Erfahrungen mit Therapien gemacht, zum anderen sind dir Dinge, die du nicht ausschließlich rational betrachten kannst, vermutlich ein Dorn im Auge. Ich hatte dir vor längerer Zeit schon einmal folgendes geschrieben, (leider hast du darauf nie geantwortet): Ich nehme an, dass du dich in deinen Psychotherapien evtl. nicht genug öffnen konntest, die wahren Probleme und deine tiefen Verletzungen nicht intensiv genug thematisieren und bearbeiten konntest. Ich vermute, dass deine Verletzungen, die zu deinen Depris geführt haben, so tief waren, dass du eine enorme Angst vor weiteren (vermeintlichen?) Verletzungen hast. Und du befürchtest, wenn du die therapeutische Arbeit wirklich intensiv an dich heranlassen würdest, würde dir das neue, schlimme Verletzungen zufügen. (wie gesagt: alles nur Vermutungen von mir, keineswegs Behauptungen!)
Ich nehme an, du hast den „Stern“-Artikel von Mitte Dez. gelesen. Leider habe ich ihn mir nicht aufgehoben, kann aber wenigstens sinngemäß eine entscheidende Stelle daraus wiedergeben, in der eine Therapeutin folgendes sagte:
Soll eine Psychotherapie bei schweren Depr. wirklich Erfolg haben, MUSS der Patient eine gewisse Bereitschaft dazu entwickeln, seine Angst vor und seine Schutzmechanismen gegen Verletzungen aufzugeben, obwohl ihm die Natur diese Angst und Schutzmechanismen logischerweise aus gutem Grund an die Hand gegeben hat. Nur dann, wenn es nochmals und evtl. noch viele Male richtig weh tut, wenn also die Kernprobleme mit all ihren teilweise enorm schmerzlichen Gefühlen auf den Tisch kommen und bearbeitet werden, kann eine Therapie etwas nutzen und DAUERHAFT zu einer Veränderung führen.
Ich kann diese Einschätzung nur unterstützen, denn genau SO habe ich es erlebt. Es tat enorm weh, all die Dinge zu bearbeiten, die die Krankheit begünstigt und gefördert hatten, aber irgendwann überwog die Neugier auf die Durchleuchtung der Hintergründe den Schmerz. Der Schmerz wird geringer und immer geringer, die Neugier immer größer, all die Dinge zu erkennen und zu sehen, die hinter der Krankheit standen. Man lernt, die Dinge völlig anders zu betrachten und zu bewerten. Das ist kein Rückschritt, sondern ein Fortschritt.
Wenn ich deine Beiträge lese, habe ich immer das Gefühl, dass du z.B. unter deiner erzwungenen Berufsunfähigkeit sehr leidest. Auch das kann ich verstehen, denn ich konnte meinen Beruf aufgrund meiner Krankheit mehrere Jahre ebenfalls nicht ausüben, was mich damals auch enorm belastet hat. Man fühlt sich leider als Versager, auch wenn einem der Verstand sagt, dass man schwer krank ist und eben nicht arbeiten kann.
Du lobst immer deine neue Beziehung sehr. Es ist schön, dass du nun eine Frau gefunden hast, die dich versteht und zu dir hält. Aber du spürst wohl selbst andererseits sehr genau, dass auch eine sehr gute Beziehung letztlich kein „Ersatz“ für einen gewünschten und geliebten Beruf ist, genauso wenig, wie ein guter Beruf ein Ersatz für eine gute Beziehung sein kann. Ein „normaler“ Mensch wünscht sich eben beides, und das zu Recht!
Du bist erst 48. Ich glaube, dass dich die Aussicht, die nächsten 15 möglichen Berufsjahre evtl. zuhause verbringen zu müssen, massiv belastet, auch wenn dir das selbst vielleicht nicht einmal bewusst ist. Du hast deinen Beruf offensichtlich einmal sehr geliebt, hast viel Zeit und Arbeit in die lange Ausbildung gesteckt, warst mit Leib und Seele dabei. Nun kannst du nicht mehr arbeiten, und du spürst selbst sehr gut, dass dich die Medikamente alleine wohl leider nicht mehr soweit stabilisieren können, dass du den Beruf evtl. nochmals ausüben könntest. Das kann – wenn überhaupt – vermutlich jedoch eine Therapie, in der du die wirklich grundlegenden Dinge und Probleme beim Namen nennen und den Schmerz zulassen würdest. Deine Verletzungen gehen tief. Welche das sind, kann man aus deinen Beiträgen bestenfalls in winzigsten Portionen erahnen, aber nicht wissen. (Mobbing? massiver Leistungsdruck im Beruf? rein rationales Herangehen an den Beruf erwünscht und erforderlich, ohne Gefühle zulassen zu können und zu dürfen? Überforderung aufgrund der scheinbar notwendigen Abspaltung der Gefühlswelt? schwere Verletzungen in deiner 1. Ehe?).
Deine Beiträge sind mir immer dann am „menschlichsten“ erschienen, wenn du jemandem mit deinem fachlichen Rat als Arzt helfen konntest. Aus solchen Beiträge lese ich, wie viel dir die evtl. Rückkehr in deinen Beruf bedeuten könnte. Ich möchte dir daher raten, es nochmals mit einer guten Therapie zu versuchen, evtl. ambulant, denn ein stationärer Aufenthalt von nur einigen Wochen oder Monaten bringt dich evtl. nicht genügend weiter. Ich denke, dir könnte eher eine ambulante Therapie über einen längeren Zeitraum hinweg helfen. Aber du müsstest dir eben vorher gut überlegen, ob du auch tatsächlich die Bereitschaft aufbringen könntest, genau DIE Dinge anzusprechen, die den Kern der Probleme betreffen (welche das auch immer sein mögen). Sonst kann einem die beste Therapie nicht helfen – und nicht jede Psychotherapie ist schlecht, auch wenn du dir das noch so gerne einreden möchtest.
Eine Bitte hätte ich noch: Lies dir mein Posting einfach mal in Ruhe mehrfach durch. Es will und soll dich nicht bloßstellen, dich nicht verletzen, dich nicht wütend machen, und schon gar nicht dich noch weiter verbittern. Es ist lediglich als Gedankenanstoß, evtl. auch als Diskussionsgrundlage gedacht. Ich glaube, du kannst einen Gedankenanstoß in eine andere Richtung gebrauchen, denn ich sehe schon seit Jahren, dass du dich eigentlich nur im Kreis drehst um immer die gleichen Probleme ...
Falls du jetzt in einer Stimmung bist, in der du die Foris immer mit „werte/r“ anredest, oder mir lediglich sagen willst „q.e.d.“, dann antworte bitte einfach nicht, denn eine solche Antwort bringt niemanden weiter. Falls du den Wunsch hast, mir eins überzubraten nach allen Regeln der Kunst, dann atme einfach mal tief durch und warte ein paar Stunden, bis du antwortest. Aber falls du dich konstruktiv damit auseinandersetzen möchtest, wäre das eine gute Sache.
Gruß,
Emily
ich habe lange überlegt, ob ich dir das hier nun schreiben soll oder nicht. Ich hätte es dir lieber als Mail geschrieben, aber dein Profil ist nicht offen. Wenn ich dich bitten würde, mich anzumailen, würdest du es vermutlich nicht tun. Daher an dieser Stelle ein paar Gedanken – einfach so.... von Mensch zu Mensch:
Vorab einige Bemerkungen:
1. Nein, ich muss in deinen Beiträgen nichts recherchieren, denn ich habe deine Beiträge von Anfang an relativ regelmäßig mitverfolgt.
2. Nein, du musst mir nicht unbedingt antworten. Wenn du es aber tun möchtest, wäre das schön. Es muss mir überhaupt keiner antworten, ich will nur einmal etwas loswerden, was mir schon lange unter den Nägeln brennt.
3. Nein, ich habe keinerlei Interesse daran, auf dir herumzuhacken, sonst würde ich mir die Mühe eines solch langen Beitrags gar nicht erst machen.
4. Nein, ich betrachte mich nicht als „Hobbypsychologin“, was in diesem Forum ja in gewisser Weise leider auch als Schimpfwort gilt, was ich übrigens schade finde... Aber wie du weißt, habe ich einige Therapien hinter mir, daher kann es passieren, dass mir beim Lesen deiner Beiträge schon mal das eine oder andere auffällt.
5. Nein, ich will dich keinster Weise verletzen, und ich denke auch, dass du mir das glaubst, denn du „kennst“ mich lange genug. Außerdem kann man jemandem ohnehin nicht helfen, wenn man ihn nur verletzen will.
Ich schreibe dir, weil ich merke, dass es dir grottenschlecht geht. Das sagst du ja auch selbst. Es geht dir sogar so schlecht, dass du schon seit längerem verbal nur noch um dich schlagen kannst, und zwar in einer ziemlich üblen Weise. Du wirkst auch zutiefst verbittert, wie Menschenwesen sehr richtig bemerkt hat.
Anderen Foris und mir fällt auf, dass du Psychotherapien im allg. sehr negativ betrachtest. Zum einen hast du wohl nur schlechte Erfahrungen mit Therapien gemacht, zum anderen sind dir Dinge, die du nicht ausschließlich rational betrachten kannst, vermutlich ein Dorn im Auge. Ich hatte dir vor längerer Zeit schon einmal folgendes geschrieben, (leider hast du darauf nie geantwortet): Ich nehme an, dass du dich in deinen Psychotherapien evtl. nicht genug öffnen konntest, die wahren Probleme und deine tiefen Verletzungen nicht intensiv genug thematisieren und bearbeiten konntest. Ich vermute, dass deine Verletzungen, die zu deinen Depris geführt haben, so tief waren, dass du eine enorme Angst vor weiteren (vermeintlichen?) Verletzungen hast. Und du befürchtest, wenn du die therapeutische Arbeit wirklich intensiv an dich heranlassen würdest, würde dir das neue, schlimme Verletzungen zufügen. (wie gesagt: alles nur Vermutungen von mir, keineswegs Behauptungen!)
Ich nehme an, du hast den „Stern“-Artikel von Mitte Dez. gelesen. Leider habe ich ihn mir nicht aufgehoben, kann aber wenigstens sinngemäß eine entscheidende Stelle daraus wiedergeben, in der eine Therapeutin folgendes sagte:
Soll eine Psychotherapie bei schweren Depr. wirklich Erfolg haben, MUSS der Patient eine gewisse Bereitschaft dazu entwickeln, seine Angst vor und seine Schutzmechanismen gegen Verletzungen aufzugeben, obwohl ihm die Natur diese Angst und Schutzmechanismen logischerweise aus gutem Grund an die Hand gegeben hat. Nur dann, wenn es nochmals und evtl. noch viele Male richtig weh tut, wenn also die Kernprobleme mit all ihren teilweise enorm schmerzlichen Gefühlen auf den Tisch kommen und bearbeitet werden, kann eine Therapie etwas nutzen und DAUERHAFT zu einer Veränderung führen.
Ich kann diese Einschätzung nur unterstützen, denn genau SO habe ich es erlebt. Es tat enorm weh, all die Dinge zu bearbeiten, die die Krankheit begünstigt und gefördert hatten, aber irgendwann überwog die Neugier auf die Durchleuchtung der Hintergründe den Schmerz. Der Schmerz wird geringer und immer geringer, die Neugier immer größer, all die Dinge zu erkennen und zu sehen, die hinter der Krankheit standen. Man lernt, die Dinge völlig anders zu betrachten und zu bewerten. Das ist kein Rückschritt, sondern ein Fortschritt.
Wenn ich deine Beiträge lese, habe ich immer das Gefühl, dass du z.B. unter deiner erzwungenen Berufsunfähigkeit sehr leidest. Auch das kann ich verstehen, denn ich konnte meinen Beruf aufgrund meiner Krankheit mehrere Jahre ebenfalls nicht ausüben, was mich damals auch enorm belastet hat. Man fühlt sich leider als Versager, auch wenn einem der Verstand sagt, dass man schwer krank ist und eben nicht arbeiten kann.
Du lobst immer deine neue Beziehung sehr. Es ist schön, dass du nun eine Frau gefunden hast, die dich versteht und zu dir hält. Aber du spürst wohl selbst andererseits sehr genau, dass auch eine sehr gute Beziehung letztlich kein „Ersatz“ für einen gewünschten und geliebten Beruf ist, genauso wenig, wie ein guter Beruf ein Ersatz für eine gute Beziehung sein kann. Ein „normaler“ Mensch wünscht sich eben beides, und das zu Recht!
Du bist erst 48. Ich glaube, dass dich die Aussicht, die nächsten 15 möglichen Berufsjahre evtl. zuhause verbringen zu müssen, massiv belastet, auch wenn dir das selbst vielleicht nicht einmal bewusst ist. Du hast deinen Beruf offensichtlich einmal sehr geliebt, hast viel Zeit und Arbeit in die lange Ausbildung gesteckt, warst mit Leib und Seele dabei. Nun kannst du nicht mehr arbeiten, und du spürst selbst sehr gut, dass dich die Medikamente alleine wohl leider nicht mehr soweit stabilisieren können, dass du den Beruf evtl. nochmals ausüben könntest. Das kann – wenn überhaupt – vermutlich jedoch eine Therapie, in der du die wirklich grundlegenden Dinge und Probleme beim Namen nennen und den Schmerz zulassen würdest. Deine Verletzungen gehen tief. Welche das sind, kann man aus deinen Beiträgen bestenfalls in winzigsten Portionen erahnen, aber nicht wissen. (Mobbing? massiver Leistungsdruck im Beruf? rein rationales Herangehen an den Beruf erwünscht und erforderlich, ohne Gefühle zulassen zu können und zu dürfen? Überforderung aufgrund der scheinbar notwendigen Abspaltung der Gefühlswelt? schwere Verletzungen in deiner 1. Ehe?).
Deine Beiträge sind mir immer dann am „menschlichsten“ erschienen, wenn du jemandem mit deinem fachlichen Rat als Arzt helfen konntest. Aus solchen Beiträge lese ich, wie viel dir die evtl. Rückkehr in deinen Beruf bedeuten könnte. Ich möchte dir daher raten, es nochmals mit einer guten Therapie zu versuchen, evtl. ambulant, denn ein stationärer Aufenthalt von nur einigen Wochen oder Monaten bringt dich evtl. nicht genügend weiter. Ich denke, dir könnte eher eine ambulante Therapie über einen längeren Zeitraum hinweg helfen. Aber du müsstest dir eben vorher gut überlegen, ob du auch tatsächlich die Bereitschaft aufbringen könntest, genau DIE Dinge anzusprechen, die den Kern der Probleme betreffen (welche das auch immer sein mögen). Sonst kann einem die beste Therapie nicht helfen – und nicht jede Psychotherapie ist schlecht, auch wenn du dir das noch so gerne einreden möchtest.
Eine Bitte hätte ich noch: Lies dir mein Posting einfach mal in Ruhe mehrfach durch. Es will und soll dich nicht bloßstellen, dich nicht verletzen, dich nicht wütend machen, und schon gar nicht dich noch weiter verbittern. Es ist lediglich als Gedankenanstoß, evtl. auch als Diskussionsgrundlage gedacht. Ich glaube, du kannst einen Gedankenanstoß in eine andere Richtung gebrauchen, denn ich sehe schon seit Jahren, dass du dich eigentlich nur im Kreis drehst um immer die gleichen Probleme ...
Falls du jetzt in einer Stimmung bist, in der du die Foris immer mit „werte/r“ anredest, oder mir lediglich sagen willst „q.e.d.“, dann antworte bitte einfach nicht, denn eine solche Antwort bringt niemanden weiter. Falls du den Wunsch hast, mir eins überzubraten nach allen Regeln der Kunst, dann atme einfach mal tief durch und warte ein paar Stunden, bis du antwortest. Aber falls du dich konstruktiv damit auseinandersetzen möchtest, wäre das eine gute Sache.
Gruß,
Emily