Ein paar Gedanken .... für Bernd

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Emily
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Ein paar Gedanken .... für Bernd

Beitrag von Emily »

Hallo Bernd,

ich habe lange überlegt, ob ich dir das hier nun schreiben soll oder nicht. Ich hätte es dir lieber als Mail geschrieben, aber dein Profil ist nicht offen. Wenn ich dich bitten würde, mich anzumailen, würdest du es vermutlich nicht tun. Daher an dieser Stelle ein paar Gedanken – einfach so.... von Mensch zu Mensch:

Vorab einige Bemerkungen:
1. Nein, ich muss in deinen Beiträgen nichts recherchieren, denn ich habe deine Beiträge von Anfang an relativ regelmäßig mitverfolgt.
2. Nein, du musst mir nicht unbedingt antworten. Wenn du es aber tun möchtest, wäre das schön. Es muss mir überhaupt keiner antworten, ich will nur einmal etwas loswerden, was mir schon lange unter den Nägeln brennt.
3. Nein, ich habe keinerlei Interesse daran, auf dir herumzuhacken, sonst würde ich mir die Mühe eines solch langen Beitrags gar nicht erst machen.
4. Nein, ich betrachte mich nicht als „Hobbypsychologin“, was in diesem Forum ja in gewisser Weise leider auch als Schimpfwort gilt, was ich übrigens schade finde... Aber wie du weißt, habe ich einige Therapien hinter mir, daher kann es passieren, dass mir beim Lesen deiner Beiträge schon mal das eine oder andere auffällt.
5. Nein, ich will dich keinster Weise verletzen, und ich denke auch, dass du mir das glaubst, denn du „kennst“ mich lange genug. Außerdem kann man jemandem ohnehin nicht helfen, wenn man ihn nur verletzen will.

Ich schreibe dir, weil ich merke, dass es dir grottenschlecht geht. Das sagst du ja auch selbst. Es geht dir sogar so schlecht, dass du schon seit längerem verbal nur noch um dich schlagen kannst, und zwar in einer ziemlich üblen Weise. Du wirkst auch zutiefst verbittert, wie Menschenwesen sehr richtig bemerkt hat.

Anderen Foris und mir fällt auf, dass du Psychotherapien im allg. sehr negativ betrachtest. Zum einen hast du wohl nur schlechte Erfahrungen mit Therapien gemacht, zum anderen sind dir Dinge, die du nicht ausschließlich rational betrachten kannst, vermutlich ein Dorn im Auge. Ich hatte dir vor längerer Zeit schon einmal folgendes geschrieben, (leider hast du darauf nie geantwortet): Ich nehme an, dass du dich in deinen Psychotherapien evtl. nicht genug öffnen konntest, die wahren Probleme und deine tiefen Verletzungen nicht intensiv genug thematisieren und bearbeiten konntest. Ich vermute, dass deine Verletzungen, die zu deinen Depris geführt haben, so tief waren, dass du eine enorme Angst vor weiteren (vermeintlichen?) Verletzungen hast. Und du befürchtest, wenn du die therapeutische Arbeit wirklich intensiv an dich heranlassen würdest, würde dir das neue, schlimme Verletzungen zufügen. (wie gesagt: alles nur Vermutungen von mir, keineswegs Behauptungen!)

Ich nehme an, du hast den „Stern“-Artikel von Mitte Dez. gelesen. Leider habe ich ihn mir nicht aufgehoben, kann aber wenigstens sinngemäß eine entscheidende Stelle daraus wiedergeben, in der eine Therapeutin folgendes sagte:
Soll eine Psychotherapie bei schweren Depr. wirklich Erfolg haben, MUSS der Patient eine gewisse Bereitschaft dazu entwickeln, seine Angst vor und seine Schutzmechanismen gegen Verletzungen aufzugeben, obwohl ihm die Natur diese Angst und Schutzmechanismen logischerweise aus gutem Grund an die Hand gegeben hat. Nur dann, wenn es nochmals und evtl. noch viele Male richtig weh tut, wenn also die Kernprobleme mit all ihren teilweise enorm schmerzlichen Gefühlen auf den Tisch kommen und bearbeitet werden, kann eine Therapie etwas nutzen und DAUERHAFT zu einer Veränderung führen.
Ich kann diese Einschätzung nur unterstützen, denn genau SO habe ich es erlebt. Es tat enorm weh, all die Dinge zu bearbeiten, die die Krankheit begünstigt und gefördert hatten, aber irgendwann überwog die Neugier auf die Durchleuchtung der Hintergründe den Schmerz. Der Schmerz wird geringer und immer geringer, die Neugier immer größer, all die Dinge zu erkennen und zu sehen, die hinter der Krankheit standen. Man lernt, die Dinge völlig anders zu betrachten und zu bewerten. Das ist kein Rückschritt, sondern ein Fortschritt.

Wenn ich deine Beiträge lese, habe ich immer das Gefühl, dass du z.B. unter deiner erzwungenen Berufsunfähigkeit sehr leidest. Auch das kann ich verstehen, denn ich konnte meinen Beruf aufgrund meiner Krankheit mehrere Jahre ebenfalls nicht ausüben, was mich damals auch enorm belastet hat. Man fühlt sich leider als Versager, auch wenn einem der Verstand sagt, dass man schwer krank ist und eben nicht arbeiten kann.

Du lobst immer deine neue Beziehung sehr. Es ist schön, dass du nun eine Frau gefunden hast, die dich versteht und zu dir hält. Aber du spürst wohl selbst andererseits sehr genau, dass auch eine sehr gute Beziehung letztlich kein „Ersatz“ für einen gewünschten und geliebten Beruf ist, genauso wenig, wie ein guter Beruf ein Ersatz für eine gute Beziehung sein kann. Ein „normaler“ Mensch wünscht sich eben beides, und das zu Recht!

Du bist erst 48. Ich glaube, dass dich die Aussicht, die nächsten 15 möglichen Berufsjahre evtl. zuhause verbringen zu müssen, massiv belastet, auch wenn dir das selbst vielleicht nicht einmal bewusst ist. Du hast deinen Beruf offensichtlich einmal sehr geliebt, hast viel Zeit und Arbeit in die lange Ausbildung gesteckt, warst mit Leib und Seele dabei. Nun kannst du nicht mehr arbeiten, und du spürst selbst sehr gut, dass dich die Medikamente alleine wohl leider nicht mehr soweit stabilisieren können, dass du den Beruf evtl. nochmals ausüben könntest. Das kann – wenn überhaupt – vermutlich jedoch eine Therapie, in der du die wirklich grundlegenden Dinge und Probleme beim Namen nennen und den Schmerz zulassen würdest. Deine Verletzungen gehen tief. Welche das sind, kann man aus deinen Beiträgen bestenfalls in winzigsten Portionen erahnen, aber nicht wissen. (Mobbing? massiver Leistungsdruck im Beruf? rein rationales Herangehen an den Beruf erwünscht und erforderlich, ohne Gefühle zulassen zu können und zu dürfen? Überforderung aufgrund der scheinbar notwendigen Abspaltung der Gefühlswelt? schwere Verletzungen in deiner 1. Ehe?).

Deine Beiträge sind mir immer dann am „menschlichsten“ erschienen, wenn du jemandem mit deinem fachlichen Rat als Arzt helfen konntest. Aus solchen Beiträge lese ich, wie viel dir die evtl. Rückkehr in deinen Beruf bedeuten könnte. Ich möchte dir daher raten, es nochmals mit einer guten Therapie zu versuchen, evtl. ambulant, denn ein stationärer Aufenthalt von nur einigen Wochen oder Monaten bringt dich evtl. nicht genügend weiter. Ich denke, dir könnte eher eine ambulante Therapie über einen längeren Zeitraum hinweg helfen. Aber du müsstest dir eben vorher gut überlegen, ob du auch tatsächlich die Bereitschaft aufbringen könntest, genau DIE Dinge anzusprechen, die den Kern der Probleme betreffen (welche das auch immer sein mögen). Sonst kann einem die beste Therapie nicht helfen – und nicht jede Psychotherapie ist schlecht, auch wenn du dir das noch so gerne einreden möchtest.

Eine Bitte hätte ich noch: Lies dir mein Posting einfach mal in Ruhe mehrfach durch. Es will und soll dich nicht bloßstellen, dich nicht verletzen, dich nicht wütend machen, und schon gar nicht dich noch weiter verbittern. Es ist lediglich als Gedankenanstoß, evtl. auch als Diskussionsgrundlage gedacht. Ich glaube, du kannst einen Gedankenanstoß in eine andere Richtung gebrauchen, denn ich sehe schon seit Jahren, dass du dich eigentlich nur im Kreis drehst um immer die gleichen Probleme ...

Falls du jetzt in einer Stimmung bist, in der du die Foris immer mit „werte/r“ anredest, oder mir lediglich sagen willst „q.e.d.“, dann antworte bitte einfach nicht, denn eine solche Antwort bringt niemanden weiter. Falls du den Wunsch hast, mir eins überzubraten nach allen Regeln der Kunst, dann atme einfach mal tief durch und warte ein paar Stunden, bis du antwortest. Aber falls du dich konstruktiv damit auseinandersetzen möchtest, wäre das eine gute Sache.


Gruß,
Emily
Clown
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Re: Ein paar Gedanken .... für Bernd

Beitrag von Clown »

Liebe Emily,

ich möchte dir danken für dein posting an Bernd. Ich empfinde es als ganz reife, liebevolle und verantwortungsbewusste Handlung, ungemein wohltuend, auch für mich.

Lieben Gruß,
Clown
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Eckhart Tolle
imagine
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Re: Ein paar Gedanken .... für Bernd

Beitrag von imagine »

Halo Emily,
immer wieder bin ich überrascht, wie nahe uns Bernd doch geht, ich nehme mich da nicht aus!!
Ich finde allerdings, dass er in seinen letztn Beiträgen etwas liebevoller mit anderen umgeht, was natürlich an seiner Beziehung liegen kann.

Wenn er einmal oder mehrmals an den falschen Therapeuten geraten ist, oder vielleicht rational sogar mehr wusste, als der Therapeut, dann kann ich ihn gut verstehen.

Was aber nicht heißen soll, dass du die Therapie als solches, nicht sehr gut und treffend beschrieben hast
Freundliche Grüße
imagine
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Emriye2
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Re: Ein paar Gedanken .... für Bernd

Beitrag von Emriye2 »

Trulla
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Re: Ein paar Gedanken .... für Bernd

Beitrag von Trulla »

Hallo Emily,
aus Deinem Beitrag spricht viel liebevolle Fürsorge.Du hast Dir sehr viel Mühe gemacht.
Ich versuch mir andererseits aber auch vorstellen, wenn ich so eine persönliche Mail öffentlich im Forum bekäme, wie es mir dann ginge.
Diese Mail würde in mir wohl einen brodelndes, explosives Durcheinander bewirken.
Was ich damit sagen will, meiner Meinung nach hättest Du Dir vorher ein o.k. von Bernd holen müssen.
Ich hoffe, jetzt bist nicht sauer. Ich finde es sehr schwer, alles richtig auszudrücken.
Trulla
Emily
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Re: Ein paar Gedanken .... für Bernd

Beitrag von Emily »

Liebe Clown, imagine, Emriye und Trulla,

herzlichen Dank für eure Beiträge.

@ imagine:
Ja, ich kann auch gut verstehen, dass man nach misslungenen Therapien immer weniger Kraft für einen neuen Versuch aufbringen kann. Das ist nur allzu menschlich, zumal wenn es schwerfällt, noch eine gewisse Hoffnung aufzubringen. Aber ich habe es erlebt, dass die Tatsache, dass man keine Hoffnung mehr hat, nicht zwangsläufig heißen muss, dass es tatsächlich keine mehr gibt. Das suggeriert einem die Depression zwar leider nur zu gerne, es hat aber zum Glück mit der Wirklichkeit nicht unbedingt viel zu tun.

@ Trulla:
Ja, dein Einwand ist vollkommen berechtigt, und ich habe darüber ebenfalls lange nachgedacht, bevor ich das Posting geschrieben habe. Aber ich habe ja auch klar gesagt, dass es mir nicht um Verletzung geht, sondern lediglich darum, eine etwas andere Denkrichtung anzustoßen. Ich habe es selbst erlebt, wie viel Gutes neue Denkansätze bewirken können, auch wenn man das im vorhinein vielleicht gar nicht für möglich hält, war also selbst in dieser Hinsicht in einer ähnlichen Situation. Heute aber bin ich dankbar dafür, dass ich diesbezügliche Anstöße erhalten habe.

Gruß,
Emily

PS: Sorry, Clown, für die Namensverwechslung.
Clown
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Re: Ein paar Gedanken .... für Bernd

Beitrag von Clown »



Es war mir eine Ehre, mit Chiron ( ) verwechselt zu werden. Trotzdem bin ich froh, dass du siehst, dass ich ich bin!

Einen guten Abschied vom alten Jahr wünsch ich dir, Emily und allen Menschen hier.

Liebe Grüße,
Clown
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Eckhart Tolle
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: Ein paar Gedanken .... für Bernd

Beitrag von Chiron »

Liebe Emily,

so, jetzt melde ich mich auch zu Wort.

Ich wünsche mir für Bernd ein Erkennen Deiner Fürsorge für ihn.

Dein Posting fand ich klasse, auch mich regte es zum Nachdenken an und machte mir Mut nicht aufzugeben im Kampf gegen die Krankheit.

Außerdem glaube ich nicht, dass es zu intim war für diesen öffentlichen Rahmen.
Nein, hier geht es um den Umgang mit der Krankheit und um Selbsthilfe und für mich gehört ein Feedback der anderen dazu.
Ohne diese Rückmeldungen, würde ich mich nur im Kreise drehen.
Deshalb bin ich persönlich für jede Meinung zu meinen Problemen dankbar, egal ob kritisch oder tröstend.

Liebe Grüße,

Chiron (diesmal tatsächlich )
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
MenschMeier
Beiträge: 93
Registriert: 8. Mär 2006, 22:20

Re: Ein paar Gedanken .... für Bernd

Beitrag von MenschMeier »

Liebe Emily,

auch ich möchte dir für dein Eingangsposting danken.
Auch ich fühle mich davon direkt angesprochen .
Nicht selten verspüre ich den Drang, in diesem Forum auf einen "groben Klotz einen groben Keil" zu setzten - mit der Folge, dass auch ich dann zur Kettenreaktion beigetragen hätte.
Glücklicherweise gelingt es mir jedoch meistens noch gerade rechzeitig, mir zu sagen:
Die meisten Hintergründe sind mir nicht bekannt. Wahrscheinlich führt der "Keil" einfach nur zu neuen Missverständnissen und neuen Verletzungen. Dann lasse ich es besser ganz.

Um so bewunderswerter finde ich, wie viele hier im Forum es immer wieder schaffen, mit Engelsgeduld und konstruktiver Zuwendung auf weniger rücksichtsvolle Beiträge einzugehen. Bitte lasst euch nicht beirren durch gelegentliches Negativ-Feedback ("aufgenötigtes Helferverhalten", "sozialkonformer Mist"). Mittelfristig ist es einfach das Beste, was in diesem Forum passieren kann. Ich glaube - ohne Ausnahme - allen hier im Forum, dass sie selber nicht unmittelbar vorhaben, hier Streitereien vom Zaun zu brechen oder zu füttern.
Sollte ich mich mal wieder von einem Beitrag negativ angegangen fühlen und nicht in der Lage sein, so souverän wie du den vermutlichen Kern des Problems anzusprechen, werde ich z. B. einfach reagieren: "..., falls du Lust hast, mir deine Botschaft noch einmal auf freundliche Art mitzuteilen, werde ich gern darauf antworten ."

Lg mm
Cecil
Beiträge: 187
Registriert: 22. Mai 2006, 12:55

Re: Ein paar Gedanken .... für Bernd

Beitrag von Cecil »

Hallo Emily,

ich finde Dein Posting ja auch sehr schön ..trotzdem ABER. Ist das nicht eher so eine Art "Zwangsbeglückung"?


best wishes
Cecil
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Ein paar Gedanken .... für Bernd

Beitrag von Emily »

Hallo Clown, Chiron und mm,

danke für all eure lieben Worte und eure guten Gedanken.

@ Chiron:

>>> Nein, hier geht es um den Umgang mit der Krankheit und um Selbsthilfe und für mich gehört ein Feedback der anderen dazu. Ohne diese Rückmeldungen, würde ich mich nur im Kreise drehen. Deshalb bin ich persönlich für jede Meinung zu meinen Problemen dankbar, egal ob kritisch oder tröstend.

Das sehe ich genauso. Rückmeldungen von anderen regen einen häufig dazu an, die gewohnten Scheuklappen mal ein wenig anzuheben. Es sind eben lange Prozesse aufgrund der Krankheit, und man braucht viel Geduld mit sich selbst, das kennt jeder hier zur Genüge.

@ mm:

>>> Glücklicherweise gelingt es mir jedoch meistens noch gerade rechzeitig, mir zu sagen: Die meisten Hintergründe sind mir nicht bekannt. Wahrscheinlich führt der "Keil" einfach nur zu neuen Missverständnissen und neuen Verletzungen. Dann lasse ich es besser ganz.

Eben, und neue Verletzungen ist so ziemlich das Letzte, was hier irgendjemand braucht ...

>>> ... werde ich z. B. einfach reagieren: "..., falls du Lust hast, mir deine Botschaft noch einmal auf freundliche Art mitzuteilen, werde ich gern darauf antworten ."

Schön gesagt! Solche Aussagen würden viel Pfeffer aus der Suppe nehmen.

Mir gab die letzten Tage der Thread von dir, Clown, viel zu denken ("sich wertvoll fühlen"). Da hieß es sinngemäß in Beiträgen von Menschenwesen und Horizont, dass ein Mensch einen inneren, wertvollen, würdevollen Kern hat, der nicht zerstört werden kann. Manchmal ist er wie verschüttet, durch Krankheit, Leid, Sorgen, schlimme Erfahrungen, Traumata, etc. Dann spürt man ihn nicht, fühlt ihn nicht. Es ist, als sei er nicht da, und das ist unglaublich schmerzlich. Aber er ist da, und das Schöne daran ist, dass er "belebbar" bzw. "wiederbelebbar" ist.


Euch und allen anderen hier ebenfalls ein gutes neues Jahr!

Grüße,
Emily
Emily
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Ein paar Gedanken .... für Bernd

Beitrag von Emily »

Hi Cecil,

was meinst du genau mit "Zwangsbeglückung"?

Gruß,
E.
Nabucco

Re: Ein paar Gedanken .... für Bernd

Beitrag von Nabucco »

Hallo Emily,

na, rate mal was Cecil unter "Zwangsbeglückung" versteht.

Mir geht es ein bißchen auch so.

Es ist sicherlich höflich, nett und fürsorglich geschrieben. Aber besser wäre die von Dir selbst erwähnte alternativ mögliche E-Mail-Variante gewesen.

Vielleicht täusche ich mich, aber, ich glaube nicht, dass es Bernd recht ist, wenn wir jetzt hier diskutieren, wie wir ihn wieder gesund bekommen.

So etwas ist doch etwas sehr persönliches, sollte nicht "öffentlich" oder besser allgemein diskutiert werden. Es seit denn, der/die Betroffene fordert zur Diskussion auf.

Aber, ist nur meine Meinung. Und ich bin mir sicher, dass Du es gut gemeint hast.

Liebe Grüße
Verdi
Clown
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Re: Ein paar Gedanken .... für Bernd

Beitrag von Clown »

Liebe Emily,

«...dass ein Mensch einen inneren, wertvollen, würdevollen Kern hat, der nicht zerstört werden kann. Manchmal ist er wie verschüttet, durch Krankheit, Leid, Sorgen, schlimme Erfahrungen, Traumata, etc. Dann spürt man ihn nicht, fühlt ihn nicht. Es ist, als sei er nicht da, und das ist unglaublich schmerzlich. Aber er ist da, und das Schöne daran ist, dass er "belebbar" bzw. "wiederbelebbar" ist.»

Das sagen die indischen Weisheitslehren dazu:

«Der menschliche Körper besteht aus Materie. Diese allein erklärt aber nicht die Lebendigkeit, das Leben an sich. Die Materie ist nur das Baumaterial. Wäre dies der einzige Bestandteil des Körpers, wäre er wie ein Stein, der sich nur in Bewegung setzt, wenn er angestoßen wird. Erst durch das Selbst, das in ihm wohnt entsteht der lebendige Mensch. Es ist der Persönlichkeitskern, der nach der Lehre der Veden ewig und unzerstörbar ist. Der Geist ist die Verbindungsstelle zwischen Selbst und Körper. Er ist das Instrument, das Innen und Außen, Mikrokosmos und Makrokosmos verbindet und in Beziehung setzt.»



LG, Clown


Verdi, ich finde, wir sind inzwischen längst auf einer anderen Ebene, es geht um uns alle!
LG, Clown
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Eckhart Tolle
Liber
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Re: Ein paar Gedanken .... für Bernd

Beitrag von Liber »

Hallo an alle,

doch, es geht schon um Bernd, denke ich.

Dein Posting ist sehr einfühlsam, Emily, aber auch mir geht es so, dass mich irgendetwas daran stört.

Es ist vielleicht das Durchklingen der Haltung: "Ich weiß, was Dir fehlt" oder "Ich weiß, was dir guttut".

Wie aber können wir das jemals für einen anderen wissen?

Was für mich gut ist, kann ja nur ich selbst herausfinden, das kann kein anderer wissen, auch wenn er/sie es noch so gut meint. Bin ich nicht viel zu oft solchen Ratschlägen gefolgt und habe damit nicht mein Leben, sondern das Leben anderer gelebt?


Gedankenanstöße sind bei der Suche nach meinem "Eigenen" natürlich gut und wichtig! Mir helfen dabei Ich-Sätze, in denen von eigenen Erfahrungen berichtet wird, viel mehr als allzu viele Du-Sätze.

Denn da wird mir nichts übergestülpt, da kann ich ohne Zwang zuhören/lesen und kann in mich fühlen, was auf mich zutrifft, und was nicht, und kann mir entnehmen, was mir hilft.

Viele Grüße!

Brittka
ils_pixent9
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Re: Ein paar Gedanken .... für Bernd

Beitrag von ils_pixent9 »

Ich denke, ein Nachdenken über Ich-und Du-Sätze wäre direkt ein neues Thema wert.
Aber einmal ganz kurz: nicht alles habe ich selber erlebt,es gibt vieles was ich nicht erlebt habe, aber Menschen die mir nahestehen.
Wenn ich sie sehr gut kenne,kann ich versuchen, mich in sie einzufühlen, dies gerade vielleicht in Situationen in denen sie tafelblind sind oder anders ausgedrückt in denen sie vor lauter Bäumen den Wald nicht sehen.
Ich finde Du-Botschaften nicht schlimm,wenn sie vorsichtig formuliert sind, dem anderem das Gefühl geben, dass ich mich in sie einfühle und nicht von mir ausgehe und die Entscheidung sicher ihnen überlasse.
Ich finde auch Ratschläge nicht schlimm, wenn es eben keine Schläge sind sondern eine Art Brainstorming aus dem der andere sich holen kann was er braucht oder auch nicht.
Gret
Nabucco

Re: Ein paar Gedanken .... für Bernd

Beitrag von Nabucco »

Die Beiträge von Brittka und Grete kann ich absolut nachempfinden.

Gerade die Ergänzung von Grete trifft auch meine Meinung.

Und Clown, das macht nichts, ich lasse Euch auf Eurer Ebene habe nur meine Meinung zum Eingangsposting geäußert. Dabei bin ich auf die Rückfrage von Emily eingegangen, wie das mit "zwangsbeglücken" gemeint sein kann.

Nun dürft Ihr gerne auf höherer Ebene weiterdiskutieren.

Gruß Verdi
MenschMeier
Beiträge: 93
Registriert: 8. Mär 2006, 22:20

Re: Ein paar Gedanken .... für Bernd

Beitrag von MenschMeier »

Hallo Verdi,

magst du mal konkretisieren, was dir im Eingangsposting im Vergleich zum jüngsten Beitrag von Grete fehlt?
Anderenfalls verstehe ich nicht so richtig, was jetzt deine Intention ist.
Ich persönlich nehme Gretes Beitrag eher als Bekräftigung der Grundaussagen und der vorsichtig-offenen Formulierungen von Emily wahr.

Grüssle mm
albert
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
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Re: Ein paar Gedanken .... für Bernd

Beitrag von albert »

Hallo Emily,

danke für das Eingangsposting an Bernd.

Ich fühle mich davon sehr angesprochen. Es trifft einmal jene Zeit nach meinem Zusammenbruch 1987, also fast zwanzig Jahre zurück. Und ich fühle mich betroffen wegen meinen Empfindungen in diesem Jahr.
Damals wie heute geht und ging es um Verletzungen. Vor neunzehn Jahren wurde ich entlassen, kehrte als Depri in meine Heimat zurück und konnte neu anfangen.
Heute, am Ende des Jahres 2006 stehe ich wieder vor einer Wende, oder besser gesagt, ich bin schon mitten drin und es ist nur die Frage, was ich aus den Verletzungen, die ich heute erlebe, machen kann und wohin mich die Zukunft bringen wird, bzw. wohin ich gehen werde.
Es ist so, wie du jene Psychologin im Stern zitierst, ich habe lernen müssen, Verletzungen zu verarbeiten, mich damit auseinanderzusetzen und zu überstehen.
Davonlaufen kann ich einmal, auch zweimal - aber dann? Ich muss darauf gefasst sein, dass neue Verletzungen kommen und bereit sein, damit zu arbeiten. Das hört sich einfach an, tja, das ist meine künftige Herausforderung. Wird aber bestimmt nicht einfach.

Ich finde es nicht verkehrt, an Bernd solch ein Posting zu richten. Du hast richtig geschrieben, dass du auf alle möglichen Arten von Antworten gefasst bist. Das ist gut.

Ich hatte selbst Zeiten, da mein Therapeut mir mehr als einmal das Gleiche gesagt hat. Ich denke, dass er das bewusst so gemacht hat. Er wusste, dass eine Frage nach einem wunden Punkt Zeit braucht, um bearbeitet zu werden und deshalb wiederholt werden muss.
Das gilt jetzt ausdrücklich für mich persönlich.

Ich wünsche Bernd von Herzen Besserung aus seinem Zustand.

Herzlichen Gruß

Albert
Laula

Re: Ein paar Gedanken .... für Bernd

Beitrag von Laula »

Hallo in die Runde,

ich finde es persönlich aber dennoch sehr anmassend hier über jemanden zu diskutieren und Ratschläge zu erteilen, der gar nicht aktiv in dem Thread dabei ist.

Wie würdet ihr euch fühlen ?

LG
Joy
albert
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Wie würdet ihr euch fühlen ?>

Beitrag von albert »

Hallo Joy,

du hast schon recht, dass es als anmaßend aufgefasst werden kann, ein Posting solchen Inhaltes wie von Emily an ihn zu richten - so wie ins Blaue hinein - ohne jede Gewissheit, ob es angenommen und beantwortet wird. Aber wie sonst kann Bernd erreicht werden?

Du hast auch recht mit deiner Frage, dass

<<<<<<Wie würdet ihr euch fühlen ?>>>>>>>>>>>

Ich würde mich danach gar nicht wohl fühlen, sondern schlecht drauf.

Aber fühlt ein Depri sich gut?
Nein, er fühlt sich schlecht.

Also würde ich mit solch einem Posting seinen Zustand womöglich noch verschlechtern!

Das Beste, was sein Umfeld tun kann, ist ihm immer wieder Anstöße geben, dass er sich um seine Probleme kümmern möge.
Staune mal, ich habe Leute in meinem Umfeld, die keine Ausbildung als Therapeuten oder Ärzte haben, die aber therapeutische Wirkung auf mich hatten und haben. Das mag sicher ein Grund sein, dass ich Emily`s Eingangsposting für gut halte.

Und es war mehr als einmal das Erlebnis, dass das Aufrollen der Verletzungen weh getan hat.
Was ich Bernd gerne zugestehe, dass er sich erstmal ausreichend stabilisieren möge, um sich dann um das Tieferliegende zu kümmern.

Aber das liegt alles bei ihm als Betroffenen. Ich kann ihm nur einen guten Zugang wünschen und Erfolg bei der therapeutischen Arbeit.

Herzlichen Gruß
Albert
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Ein paar Gedanken .... für Bernd

Beitrag von Emily »

Liebe Foris,

ich möchte euch allen danken, die ihr mir heute geantwortet habt. Vor allem danke ich auch den kritischen Stimmen, denn eure Argumente haben auch mir Sorgen bereitet. Vieles von dem, was ihr mir geschrieben habt, ging mir ebenfalls durch den Kopf.

Vor allem danke ich dir, lieber Bernd, dass du hier ebenfalls geschrieben hast.

Da wir alles Weitere nun per Mail besprechen werden, möchte ich darum bitten, den Thread nun als abgeschlossen zu betrachten. Ihr werdet das bestimmt verstehen können.

Nochmals danke an euch alle und fürs neue Jahr das Allerbeste für euch, vor allem aber mehr Gesundheit.

Liebe Grüße,
Emily
Emriye2
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Re: Ein paar Gedanken .... für Bernd

Beitrag von Emriye2 »

albert
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Re: Ein paar Gedanken .... für Bernd

Beitrag von albert »

Hallo Bernd und Emily,

die Beiträge haben sich teils überschnitten.

Ich freu mich aber für euch und besonders für Bernd, dass ein Email-Kontakt zustande gekommen ist. Damit kann der Thread geschlossen werden.
Ich wünsche allen und besonders euch im Neuen Jahr bessere Zeiten.

Herzlichen Gruß

Albert
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