Arbeitslos und ein niemand

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wölkchen79
Beiträge: 18
Registriert: 2. Dez 2005, 17:47

Arbeitslos und ein niemand

Beitrag von wölkchen79 »

Hallo,

ich falle gerade immer tiefer und kenne dieses verdammte Gefühl nur sehr gut.
Mit jungen 13 Jahren litt ich an Depressionen und Angstzuständen.
Durch einen Klinikaufenthalt bekam ich mein leben wieder in den Griff. Klar hatte ich ab und zu Hänger, konnte mich aber wieder fangen.

Und nun fällt alles zusammen, meine Firma schickte btriebsbedingte Kündigungen was schon mal ein riesen Schock war.
Nahtlos bekam ich eine neue Stelle, Zufall.
Dort habe ich es nicht ausgehalten. Es ging nicht mehr.(das zu erklären wäre nun zu lang)
Jetzt stehe ich ab 1.10 auf der Straße.
In meinem Beruf gibt es wenig aussichten. Meine Bewerbungen kommen in diesem netten DIN A 4 Umschlag zurück.

Es kommt wieder dieses Gefühl von früher in mir hoch, es macht mir Angst. Ich sehe alles so schwarz, das es nie wieder aufwärts geht. Ich für immer arbeitslos bleiben werde.

ich mache mir nun Vorwürfe das ich diesen Job aufgegeben habe, mein bauch sagt mir das es das richtige war.Selbstzweifel quälen mich.

In meinem Privatleben gibt es niemanden der mich etwas auffangen könnte.

Ich weiß nichts mit mir anzufangen. jetzt hätte ich Zeit in´s Fitnesstudio zu gehen; kann ich ja schlecht machen. Arbeitslos und Spaß am leben.

Ich kann mir andauernd sagen das ich einen Fortbildungskurs über das Arbeitsamt mache; dann kommt die Angst das sie ablehnen.

Im Moment kreisen meine Gedanken und ich komme zu keinem vernünftigen.

Mußte das jetzt einfach mal loswerden.
blackjack3
Beiträge: 98
Registriert: 15. Jun 2006, 20:32

Re: Arbeitslos und ein niemand

Beitrag von blackjack3 »

Hi Wölkchen
Ich denke, das Gedankenkreisen und die Angst vor Armut sind typisch für Depressionen! Zumindest gehts mir so: In depressiven Phasen denke ich darüber nach alles hinzuschmeissen, aber gleichzeitig habe ich panische Angst vor dem finanziellen "Ruin". Ist die Depression vorbei, sind auch diese Gedanken weg.
Also ich meine damit, vielleicht solltest du erstmal schaun, wie du die Depression loswerden kannst? Oder mildern zumindest...
Erstmal fit werden, bevor du über die weitere berufliche Zukunft entscheidest?

Und was noch wichtig ist...ein "niemand" bist du nicht, ganz im Gegenteil habe ich mehr und mehr das Gefühl, das viele Menschen die Arbeit nicht mehr schaffen. In meinem Familien- und Bekanntenkreis höre ich fast alle stöhnen über den hohen Druck, Mobbing und so weiter. Laut Arbeitsamt sind inzwischen 2/3 der Arbeitnehmer aus psychischen Gründen arbeitslos, wobei die Zahlen natürlich schwanken. Ich mache mir da halt viele Gedanken..wohin das führen soll.
Und wie man sich selbst schützen kann.
Viele Grüße blackjack
wölkchen79
Beiträge: 18
Registriert: 2. Dez 2005, 17:47

Re: Arbeitslos und ein niemand

Beitrag von wölkchen79 »

Hi BlackJack,

danke für deine Antwort.

Nun, diese Phase kam ganz plötzlich.
Ich wußte das ich diese Stelle nicht weiter ausüben kann. Hatte 8 Std Freizeit (schlafen und sonst nichts mehr), dazu Mobbing und ich war echt am Ende das ich sogar freiwillig die weiße fahne schwenkte.
Ich wußte das es das einzigst richtige war aufzgeben was ich von mir sonst nicht kenne.
selbst Angehörige/Freunde/Ärzte haben mir dazu geraten.

Eine zeit war ich voller Elan und Zuversicht das ich was finde, Kurse mache, 400 Job annehme bis ich wieder was in meinem beruf gefunden habe und alles wieder in Ordnung kommt.doch heute morgen fingen plötzlich diese Gedanken an und sie gehen einfach nicht weg.
Dabei ist das wichtigste doch : Positiv denken.
zweifler
Beiträge: 629
Registriert: 14. Jun 2005, 16:07

Re: Arbeitslos und ein niemand

Beitrag von zweifler »

hallo wölkchen!

zunächst möchte ich dir sagen ,dass ich deine verzweiflung recht gut verstehen kann.
ich möchte dir den arbeitsmarkt auch nicht rosig reden,dass wäre auch nicht der richtige weg.
ich wüsste aber keinen grund warum dir das arbeitsamt eine bessere vermittelbarkeit durch eine umschulung verweigern könnte.
einfach mal den sachbearbeiter fragen.

meine erfahrung mit meiner ersten und einzigen arbeitslosigkeit war im nachhinein betrachtet eher positiv.sie begann vor zwölf jahren und dauerte fast zweieinhalb jahre.ich war damals noch nicht depressiv hatte aber auch schon probleme so flexibel zu sein wie es der heutige arbeitnehmer sein muss.(entsprechende ängste inbegriffen) auch ich habe damals viele bewerbungen für die katze geschrieben.aber das tun andere auch.
zum positiven teil meiner unfreiwilligen arbeitspause:
ich habe fast jede minute genutzt um draußen in der freien natur zu sein.es ist eine ewigkeit her gewesen,dass ich den frühling,den sommer ,den herbst und den winter so intensiv und hautnah erleben konnte wie in dieser zeit.dieser genuss muß ich fast schon sagen endete damal mit meiner einschulung und beginnt normalerweise erst wieder mit der normalen alterrente, falls man so alt wird.
hätte ich meinen weiteren lebenslauf schon vorher gewusst,dann hätte ich diese zeit noch etwas angstfreier geniesen können.aber wie es halt immer so ist: hinterher ist man immer schlauer.
ich hoffe ich konnte dir die schwarzen wolken etwas beiseite schieben und wünsche dir viel kraft im umgang mit dem arbeitsamt.

mfg herbert

ps:bin auch durch mobbing an meiner letzten arbeitsstelle krank geworden.das ist wirklich sehr schlimm und ich verstehe deine kündigung recht gut.
lilly
Beiträge: 360
Registriert: 24. Jan 2006, 11:06

Re: Arbeitslos und ein niemand

Beitrag von lilly »

Ich bin auch weggemobbt worden. Ich war 54 und bekam auch sämtliche Bewerbungen zurück. Da ich schon als "Oma" abgestempelt werde, habe ich mich entschlossen, die bewerberei dranzugeben.

Aber ich habe wieder einen Job, allerdings nicht in meinem Beruf. Zwar mache ich etwas total anderes, als ich gelernt habe, aber ich halte mich über Wasser. Bis zur Rente. Das schaffe ich auch noch.

Es geht immer weiter, glaube mir. Du stehst nicht auf der Straße.

Gib niemals auf!
Marienkaefer
Beiträge: 22
Registriert: 21. Jul 2006, 13:59

Re: Arbeitslos und ein niemand

Beitrag von Marienkaefer »

Hallo Wölkchen,

ich verstehe Deine Gedanken - kenne diese selbst auch.

Aber wir stehen mit diesen Gedanken wirklich nicht alleine da. Der Druck im Job ist bei vielen Menschen so groß, dass er zu psychischen Störungen führt. Nicht umsonst gibt es dazu Unmengen an Literatur, Seminaren etc.

Ich habe im Freundeskreis ein sehr gutes Beispiel erlebt, wie es funktionieren könnte:

Ein Bekannter wurde 2x kurz hintereinander arbeitslos. Er stand vor der Entscheidung erstmal irgendeinen Job anzunehmen oder sich die Zeit für eine Weiterbildung vom Arbeitsamt zu nehmen und gezielt auf seinen "Wunschjob" hinzuarbeiten.

Er war lange am Zweifeln und hatte auch Angst, dass das Arbeitsamt die Fortbildung nicht bezahlt.

Was aber passiert ist, ist dass sie ihm sogar zwei sehr gute und qualifizierte Kurse ermöglicht haben mit der Folge, dass er jetzt einen sehr guten Job bekommen hat, den er vermutlich ohne diese Zeit der Arbeitslosigkeit und Weiterbildung gar nicht bekommen hat.

Wir müssen lernen, Schritt für Schritt zu denken. Stelle doch erstmal den Antrag auf Fortbildung.

Vielleicht auch das sogar in kleinen Schritten.

Erster Tag: Formular holen
Zweiter Tag: in Ruhe durchlesen
Dritter Tag: Ausfüllen
etc.

Allein an diesen kleinen Schritten wirst Du erkennen, dass Du jemand bist, der etwas "abarbeiten" kann.

Ich hoffe, Dir damit ein paar Anregungen gegeben zu haben, denn ein Patentrezept oder eine "Spontanheilung" gibt es leider nicht.

Aber schau bei allem was Du tust, ob es Deinen Vorstellungen und Deinem Inneren entspricht, sonst rutscht Du im Nullkommanichts wieder in z.B. einen Job rein, in dem Du Dich nicht wohlfühlst.


Viel Energie und viele Grüße
Rahna
wölkchen79
Beiträge: 18
Registriert: 2. Dez 2005, 17:47

Re: Arbeitslos und ein niemand

Beitrag von wölkchen79 »

Hallo,

ein ganz liebes danke an euch.
Nächste Woche habe ich einen Termin bei der Berufsberatung.
Ich habe mich auf alles beworben, Verkäufer u.s.w. und so fort.
Wenigstens kamen seit Freitag keine Absagen mehr. Freu.

Ich habe das große Problem das ich Bauzeichner gelernt habe, davon aber null Ahnung habe. Da ich seit der Lehre zwar in dem Gewerbe gearbeitet habe aber nicht mit Zeichnen und meine Lehre war in dieser Hinsicht eher schlecht als recht.

Nun, was ich nach der lehre gearbeitet habe, wie soll ich es nennen? Allround Kraft, Depp für alles.

Wühle mich seit Tagen durch meine alten Bücher und ich muß feststellen ich kann nichts mehr, verstehe weniger als Bahnhof.
Ich kann doch nicht so deppert sein.

Ich weiß mal wieder überhaupt nichts. lehrgänge mit den neusten Programmen bringt mir nichts; wenn ich die Grundlagen nicht mal kenne.Es würde mich echt freuen wenn ich eine Umschulung bekommen würde.
Eine weitere Ausbildung zur Techn. zeichner würde mir Spaß machen, genauso wie im Gesundheits und Wellnesbereich.
Nur welcher Beruf hat Zukunft????

Ich sehe alles schwarz es ist echt zum Mäuse melken. Ich versuche mich dauernd aufzurappeln, aber irgendwie gehen die blöden Existensängste nicht aus dem Kopf.

Nun hatte ich eben auch noch einen Anruf von einem Chef und ich durfte mir anhören das ich in das Zeichnen eh nicht mehr reinkommen würde.
Laula

Re: Arbeitslos und ein niemand

Beitrag von Laula »

Hallo Wölkchen,

das was du hier sagst, was für dich von Interesse wäre, dass würde ich auch bei der Berufsberatung sagen.

Sage einfach, was du gerne machen würdest. Stelle die Frage, was Perspektiven für die Zukunft hat. Vielleicht schafft ihr es zusammen, dir Mut zu machen.

Ich wünsch dir viel Glück

Joy
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