Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Ele
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Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Beitrag von Ele »

Guten Morgen zusammen,

irgenwie kann ich heute nicht schlafen, zuviel geistert mir im Kopf herum.
Seit dem Forumstreffen heute bin ich etwas verunsichert, was ich für eine Therapieform wählen soll. Eine Therapeutin, die mit tiefenpsychologisch fundierten Methoden arbeitet hat im Erstgespräch zu mir gesagt, dass sie denkt, dass eine Gesprächstherapie zu wenig für mich wäre. Ich hätte noch einige Traumata zu bearbeiten, sie würde mir, da man da bis zum 300 Std. genehmigt bekommt, eine analytische Therapie empfehlen.

Herr Dr. Niedermeier (Name richtig geschrieben?) meinte, dass kognitive Verhaltenstherapie bessere Erfolge erzielen würde.

Ich hab schon ein bisschen gesucht hier im Forum, aber über die kognitive VT, etc. nichts gefunden.

Was habt Ihr denn für Erfahrungen mit Therapie? Welche hat Euch geholfen? Ist es sinnvoll Traumata zu bearbeiten, oder ist es manchmal besser sie ruhen zu lassen und andere Wege zu finden um mit dem JETZT zurechtzukommen?

Ele
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Friedrich Nietzsche

wanderin
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Re: Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Beitrag von wanderin »

Hallo Ele,

ich habe gute Erfahrungen mit kognitiver Verhaltenstherapie gemacht. Was ich dort vor Jahren gelernt habe, hilft mir noch heute. Fällt mir nur manchmal schwer, mal ins "Lehrbuch" zu schauen und zu sagen "aha" und dann das auch umzusetzen.

Eine gute erfahrene VT-Therapeutin wird auch im Rahmen dieser Therapieform auf deine Traumata eingehen.
Auch aus Erfahrung weiß ich, es ist besser das "Alte" mal ruhen zu lassen. Es geht um die Bewältigung des jetzigen Alltags und da hilft die Verhaltenstherapie sehr gut.

Es gibt auch gute Bücher darüber oder Infos im Netz.
In Vergleichschsstudien hat man das auch nachgewiesen, dass die Verhaltenstherapie
das derweil Beste ist. Als Betroffene kann ich die Aussage des Dr.N. nur bestätigen.

Ich habe folgende Bücher als Unterstützung gehabt:

Fühl Dich gut - angstfrei mit Depressionen umgehen von David Burns

Kognitive Therapie der Depression von Aaron T. Beck et al.


Vielleicht gibt es inzwischen besseres. Haben andere Forumteilnehmer ein paar gute Literaturtipps?

louise
Speranza
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Re: Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Beitrag von Speranza »

Xavro
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Re: Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Beitrag von Xavro »

Hallo Ele,

jede der Therapieformen hat ihre Daseinsberechtigung. Hinzufügen möchte ich noch die "neue" Interpersonelle Therapie, die aber noch nicht allzuoft ambulant angeboten wird.

Was für Dich die richtige Therapie ist, hängt vor allem von der genauen Diagnose und der Symptomatik ab. Nicht selten verstecken sich hinter einer vermeindlichen Depression noch viel tiefer liegende Probleme. Dann wirst Du möglicherweise mit einer Verhaltenstherapie nicht glücklich werden. Andererseits praktizieren sehr viele Therapeuten ohnehin oft eine Mischung aus verschiedenen Therapiestilen, um die Therapie optimal auf den Patienten auszurichten.

Ferner scheint der Erfolg einer Therapie oft viel stärker von der erfolgreichen Beziehung zwischen Therapeut(in) und Patient(in) abzuhängen, als von der praktizierten Therapieform.

Ich persönlich würde die Aussage der Therapeutin wichtiger nehmen, als die von Dr. Niedermeyer, da sie auf Deinen Fall speziell gemünzt war, wärend Dr. Niedermeyer vermulich eher allgemein gesprochen hat.

Du kannst ja auch noch einmal ein Erstgespräch mit einem/r Verhaltenstherapeut(in) führen. Ich würde ohnehin dazu raten mit mehreren potentiellen Therapeuten/innen zu sprechen.

Gruß
Xavro
------


Besucht mich doch einmal:


http://www.ak-medizin.de (u.a. mit Informationen zu Antidepressiva)


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Lee
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Re: Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Beitrag von Lee »

Lioness
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Re: Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Beitrag von Lioness »

Ebenfalls hallo,

ich habe wie Lee erst eine tiefenps. Therapie gemacht und habe jetzt eine Verhaltenstherapeutin, die Elemente aus der Traumatherapie einsetzt. Mir hat die erste Therapie zwar auch sehr gut getan, die aktuelle hilft mir aber zu dem jetzigen Zeitpunkt besser und gibt mir konkrete Handlungsvorschläge an die Hand. In die Tiefe zu gehen ist angesichts meiner noch vorhandenen Instabilität und meiner Lebenssituation im Moment überhaupt nicht angesagt......

Es ist tatsächlich so, wie Xavro geschrieben hat, es kommt auf den jeweiligen Klienten, den aktuellen psychischen Zustand und die Lebenssituation, und nicht zuletzt auf die Person der/des TherapeutIn an.

LG
Lioness



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Dendrit
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Re: Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Beitrag von Dendrit »

... ich glaub, die Frage passt nicht hierher ...
herrenalb
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Re: Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Beitrag von herrenalb »

Hallo Ele.
habe gerade deinen beitrag gelesen und kann dir von meiner Therapie schreiben.
Ich war 6 Wochen stationär in der psychosomatischen Klinik Bad Herrenalb. Dort wird u.a. mit der Bonding- Tiefentherapie, mit Familienstellen und ausschließlich in Gruppen gearbeitet. Im Moment mache ich im Anschluß eine VT.
Ich kann dir auch noch zur besseren Veranschaulichung ein paar Büchertips zu diesem Thema geben:
Aussöhnung mit dem inneren Kind von Erika J. Chopich u. Margret Paul
Weiblicher Narzißmus von Bärbrl Wardetzki
Ohrfeige für dir Seele auch von Bärbel Wardetzki
Gabi
Ele
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Re: Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Beitrag von Ele »

Hallo alle zusammen,

erst mal vielen Dank für Eure Antworten, obwohl ich ehrlich gesagt jetzt auch nicht schlauer bin.

Ich habe 1988 wegen massiver Panikanfälle schon mal eine analytische Gesprächstherapie und auch eine Gruppentherapie gemacht, die mich dann für Jahre stabilisiert hatten. Angst mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren hatte ich dann zwar immer noch, aber wenns denn sein musste, hat es auch geklappt (sonst wäre ich ja nie zum Flughafen, geschweige denn ins Flugzeug oder an meinen Urlaubsort gekommen).
Ich war zwar nach wie vor ängstlich, aber habe mein Leben trotzdem und ohne große Einschränkungen mit meinen 2 Kids und Ehemann gemeistert.

Erst als mein Mann 2002 ausgezogen ist, kamen diese massiven Beschwerden wieder.

Die negativen Denkmuster habe ich sicherlich von meiner Mutter (Beispiel: Meine Kinder vergessen öfter mal das Licht auszuschalten und heute hat meine Mutter angerufen und gesagt, dass sie immer wenn wir das Licht anlassen würden Angst hätte, es könnte einen Kurzschluss geben und die Wohnung könnte abbrennen, oder sie hätte jeden Tag unheimlich Angst, dass ich vom Fahrrad stürzen könnte, wenn ich 800 Meter(!!!) in die Arbeit fahre. Insofern wäre kognitive Verhaltenstherapie schon gut.

Trotzdem fühle ich mich ja fast immer schlecht ,vollkommen kraftlos, wertlos, habe ständig Angst die Kontrolle zu verlieren, habe manchmal das Gefühl ich lebe nicht mein Leben und meine 2 Ehen und noch diverse andere Beziehungen habe ich sicherlich auch noch nicht endgültig abgeschlossen, da wäre sicherlich eine Analyse sinnvoller.

Naja, sicherlich gibt es sowohl für die eine, wie auch für die andere Positives und Negatives. Am Dienstag habe ich einen Termin bei einer Analytikerin, mal schauen, ob ich überhaupt noch mal die Kraft habe mein ganzes leider phasenweise sehr bewegtes Leben Revue passieren zu lassen.

Gute Nacht!
Ele
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Friedrich Nietzsche

Weltenwandlerin
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Re: Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Beitrag von Weltenwandlerin »

Hallo!

Ich denke, es kommt auf deine Symptomatik an! wenn es tatsächlich um Traumata geht- und du dich stark genug fühlst, diese anzugehen- ist VT komplett falsch, sondern eher Analyse oder tiefenpsychologisch fundierte T. Ich habe mit letzterer gute Erfahrungen gemacht. Es kommt halt drauf an, wie tief du gehen möchtest und kannst.
Bestimmt gibt es auch bei dir weitere Beratungsstellen, die dir helfen können, die richtige Form heraus zu finden und vielleicht auch Adressen von guten Therapeuten haben. So ist es jedenfalls hier in HH möglich.
Viel Erfolg!
Mika
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Tim_Pfeiffer
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Re: Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Beitrag von Tim_Pfeiffer »

... also dass die VT bei Traumata "komplett falsch" ist, kann ich so nicht stehen lassen, da es natürlich gute Behandlungsverfahren für Traumata gibt, die aus der VT-Ecke stammen...

Viele Grüße
Tim Pfeiffer-Gerschel
Lioness
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Re: Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Beitrag von Lioness »

Hallo,

ich kann Mr. Pfeiffer-Gerschel nur voll und ganz zustimmen: Habe selbst eine VT-Therapie angefangen und werde (aus gutem Grund) von meiner Therapeutin bewusst gebremst, wenn ich, wie vorher bei der tiefenpsy. Thera, in die Tiefe gehen und von früher erzählen will. Bei Traumata geht es ja eben darum, zunächst einmal stabil zu werden, bevor man auch nur darangehen kann, sich damit zu konfrontieren - und auch das geht nur mit ganz bestimmten handfesten Methoden, nicht durch aufwühlende Gespräche über das Geschehene und den Ansatz, dass alleine das Bewusstmachen der Konflikte den Heilungsprozess anstößt.

LG
Lioness



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Ele
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Re: Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Beitrag von Ele »

Hallo Herr Pfeiffer-Gerschel,
hallo Lioness,

aber deckt man unbearbeitete Dinge mit VT nicht zu?

Bei mir ist ja die somatische Seite ganz stark im Vordergrund, die sicherlich auf traumatische Erlebnisse aus meiner Vergangenheit zurückzuführen ist, ist das dann nicht so wie bei Medis, mit denen man zwar die Symptome behandelt aber nicht die Ursache.

Ich war heute bei einer Analytikerin, die sehr sympathisch war. Sie hat gesagt, mit einer Analyse kann sie mir keine rasche "Verbesserung" versprechen, VT hat da "schnelleren" Ergebnisse zu verzeichnen, aber es käme drauf an , was man mit Therapie bezwecken wolle, eben Ursachenbekämpfung oder Symptombehandlung.

Kann denn keiner die Pille erfinden die einen einfach glücklich macht?

Grüße
Ele
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Friedrich Nietzsche

Lioness
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Re: Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Beitrag von Lioness »

Hallo Ele,

manchmal ist es in der Tat besser, ein Trauma erst mal ruhen zu lassen und zu gucken, dass man im Hier-und-Jetzt klarkommt. Traumakonfrontation braucht viel Kraft, sehr gutes Vertrauensverhältnis zur Thera, und einen Rahmen / ein Umfeld und äußere Umstände, in dem das stattfinden kann.

Gegenfrage: Was glaubst, passiert, wenn in einer analytischen Sitzung etwas aus Urtiefen hochgeholt wird und Du dann nach 50 Minuten nach Hause geschickt wirst, ohne irgendwelche Anhaltspunkte, wie Du denn jetzt mit dem Traumamaterial umgehen sollst, wie Du Dich vor Überflutung schützt etc. - denn bei einer Analyse hält sich der Therapeut fast ganz zurück, gibt keine Ratschläge und nichts, bildet sozusagen nur die professionelle Projektionswand und soll Dich mit gelenkten Fragen in die Tiefe Deiner Seele schicken - es soll ja eben aus Dir kommen und in Dir stecken, wie Du zur Heilung gelangen kannst.

Sorry, wie man merkt, sind meine Ansichten sehr subjektiv gefärbt - habe auch eine Gruppentherapie mit einem Analytiker hinter mir. Jetzt kann ich ganz klasse mich (und viel besser noch andere!) analysieren - aber was ich dann mit all der Trauer, Wut, und vor allem ANGST machen soll, die da hochgeholt worden ist, genau damit lässt einen die Psychoanalyse letztendlich allein. Das kann im Fall heftiger Traumatisierungen saugefährlich sein. Man muss eben nicht alles aufdecken, allem nachspüren, man darf auch mal an den Symptomen ansetzen, bis es einem wieder besser geht, und dann vielleicht gucken, wo's herkommt. Abgesehen davon arbeiten die meisten Therapeuten heute ja nicht mehr strikt verhaltenstherapeutisch oder tiefenpsychologisch/analytisch, sondern haben in einem die Ausbildung und damit die Kassenzulassung und im anderen sehr oft Fortbildungen.

Soweit sogut!

Liebe Grüße
Lioness



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Ele
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Re: Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Beitrag von Ele »

Hallo Lioness,

danke für Deine ausführliche Antwort. Ich habe ehrlich gesagt, dass mir die VT-Stunden nicht reichen und selber zahlen kann ich nicht.

Na ja, ich werde erst mal meine 5 probatorischen Sitzungen bei der Analytikerin nehmen und dann entscheiden.

Wünsch Dir und Euch eine gute Nacht!

Ele
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Friedrich Nietzsche

Lee
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Re: Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Beitrag von Lee »

Weltenwandlerin
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Re: Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Beitrag von Weltenwandlerin »

Hallo Herr Doktor!

Verzeihung, war vielleicht zu polarisiert. soweit ich weiß es ist halt nur so, dass nicht jeder- natürlich auch kein tiefenpsychologischer Therapeut- Trauma Therapie machen kann, sondern eine entsprechende Ausbildung haben sollte, richtig?
Viele Grüße
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Speranza
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Re: Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Beitrag von Speranza »

Dendrit
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Re: Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Beitrag von Dendrit »

Hallo Zusammen,

bin jetzt total irritiert. Ele, Du hast geschrieben, dass Du eine analytische Gesprächstherapie hattest. Ist das die offizielle Bezeichnung oder gibt es auch eine "normale" GT?

Was ich auf dem Treffen über VT erfuhr und nun hier las, stellt sich mir immer akuter die Frage: warum macht mein Psychologe GT, wenn eine VT angemeldet ist? Ich hab zwar beim Rausgehen Dr. Niedermeier noch fragen können, aber die Erklärungen bringen mich noch mehr durcheinander.

Ich mein, die Therapie bringt mir soviel, dass ich gern 40 h abtreten würde. Vllt. auch mehr, 80 sind genehmigt, heute habe ich die 18. h. 1,5 h hinfahren, während dieser Zeit krampfhaft versuchen, etwas zu finden worüber ich eine Std. reden soll, 1,5 h zurück. Da muss ich sagen, bringen mir die offiziellen 20 min beim Psychiater in der Klinik mehr - auch wenn ich wg. Notfälle mal 0,5 - 1 h warten muss. Da lohnt sich der weite Weg wenigstens.

Na, wenigstens habe ich für heute schon ein Thema: über das Treffen erzählen. Und vllt. bringe ich den Mut auf (für 3-5 min?), mich zu überwinden und ihn zu fragen, warum GT statt VT. Und einen Aufhänger: ich habe mich um eine Woche verrechnet und muss heute schon ein Rezept haben. Also in die Klinik - "Guten -Tag"-Sagen kann ja auch schon gut tun.

Verwirrende irritierte Grüße

Manuela
Lioness
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Re: Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Beitrag von Lioness »

Hallo Manuela,

da gibt es in der Tat eine ziemliche Begriffsverwirrung, was die Therapien anbelangt!

1. Von der KK bezahlt werden nur die Psychoanalyse, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und die Verhaltenstherapie.

2. Alle drei gehören natürlich zu den sogenannten Gesprächtstherapien - weil der Schwerpunkt auf dem Gespräch zwischen Klientin und Therapeutin liegt, in Abgrenzung z.B. zu Kunst-, Bewegungs- oder Musiktherapie.

Von daher muss sich GT und VT nicht ausschließen!!!

3. Aber um die Verwirrung vollends zu machen: Es gibt noch die Gesprächtstherapie (nach Carl Rogers) als eigenständige Therapieform, als feststehenden Begriff. Auch diese Form darf nur ausüben, wer die Ausbildung hat. ABER: Die KK zahlen diese Therapieform nicht.

Psychotherapeuten haben, wenn sie die Approbation und die Kassenzulassung haben, eine staatlich anerkannte Ausbildung in einer der drei unter 1) aufgeführten Therapien. Darüber hinaus aber haben viele Therapeuten weitere Qualifikationen erworben.

Daher kann es in Deinem Fall sein, dass Dein Therapeut in VT die Erstausbildung und die Kassenzulassung hat, aber auch in der GT nach Rogers ausgebildet ist. Für die Kasse rechnet er dann natürlich VT ab, GT nach Rogers wird ja nicht übernommen. Das sollte er aber unbedingt mit Dir absprechen!

Oder aber er verwendet den Begriff "Gesprächstherapie", wie ich ihn unter 2. beschrieben habe, als Abgrenzung zu anderen therapeutischen Interventionen (z.B Hypnose...).

Ich hoffe, es ist jetzt ein wenig klarer geworden?

Liebe Grüße
Lioness



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Dendrit
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Re: Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Beitrag von Dendrit »

Hallo Lioness,

danke für die vollendete Begriffsverwirrung ...

Aber für was gibt's den Pschyrembel: Approbation -> er ist kein Arzt.

zu 1.:

Psychoanalyse, - was analytisches hat das Gespräch bestimmt nicht, ich erzähle halt einfach irgendwas und wenn sich's - wie heute - das Wetter ist (Gewitter gab's letzte Nacht, da kommt man schon ins Mittelalter ... )

die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie - nachdem er nicht nachfragt, nehme ich an, dass da auch nicht's mit "Tiefe" da ist.

und die Verhaltenstherapie - na ja, da hat er selbst gesagt, dass es keine ist.

zu 3.: nachdem die Kasse das abrechnet, scheint es der "Roger" nicht zu sein.


Heute sollte ich wieder was unterschreiben. Was er hätte schon längst machen sollen - irgendwas bürokratisches. Dann hat er mir noch einen Wisch gegeben (den muss bzw. kann ich mir in Ruhe durchlesen), den ich meinem Psychiater geben solle, ebenso möchte er Klinikberichte. Wieso das auf einmal? Er ist kein Arzt und kann Akteneinsicht bekommen?

Pochenden Herzens fragte ich ihn, ob das eigentlich was bringe. Ob mir das nichts gäbe. - Nein. Ich komm rein und geh wieder. - Ich konnte mich dann schließlich überwinden, zu sagen, dass ich eine Pause mache, um einen Unterschied zu sehen. Ich weiß, absolut feige.

Soll ich nun die Pause machen? Wie lange? Was hat's mir bisher gebracht? Eigentlich nichts. Seit 2004 bin ich bei ihm in "Behandlung", dazwischen war ich allerdings ein halbes Jahr in der Klinik, dann hatte ich ein paar mal krankheitsbedingt abgesagt, er auch mal (ist ja schließlich auch Mensch ). War gestern schon erschrocken als ich sah, dass es in den 1,5 y "nur" 18 h sind. Soll ich das nun nutzen, was ich eigentlich wollte: Beendigung der Therapie? Das würde heißen, neuen Therapeuten zu suchen.

In dem Haus, wo er ist, sind fast lauter Psychologen, in dem Block sind alle paar Häuser Psychologen. Auf dem Weg zur Klinik fielen mir noch ein paar Praxen (oder wie sich das bei den Psychologen nennt) auf. München scheint echt fertig zu sein, dass die alle - und auch noch so nah aneinander - existieren können.

Vllt. kannst Du/Ihr mir einen Gedankenanstoß geben, wie das rechtlich aussieht. Kann ich mit dieser "Pause" die Therapie beendet halten oder muss ich dem sagen, dass eigentlich nicht mehr will, weil's nix bringt und es mit einem anderen Therapeuten versuche. Wie oben gesagt, bringen die 20 min beim Psychiater mehr bzw. was. Das bedeutet also umgesetzt, ich habe eh nur den Psychiater als Therapeuten in der ganzen Zeit gehabt. Wenn ich dem Psychologen nichts sagen brauche, holt der nächste Therapeut Info's bei ihm ein?

Muss der/die neue TherapeutIn auch grundlegend die Std. beantragen und sagt die Kasse dann, wieviel schon "verbraucht" bzw. von den 80 h schon weg sind? Mir erscheint das so immens viel. Vllt. weil ich nichts mache. Es berührt mich nicht.

Ich hoff, mich hält jetzt keiner verrückt: auf der Heimfahrt stellte mir sich tatsächlich die Frage: will ich überhaupt therapiert werden? Einerseits ist die Angst/Befürchtung da, dass ich das schreckliche Zeug erlebe, was andere berichten, wie es ihnen während/durch die Therapie geht. Andererseits würde es ein Zeichen sein, dass da noch was ist, das berührbar ist.

es ist jetzt ein wenig (un-)klarer geworden?

Dann fiel mir auch noch ein: bei jedem Arzt nahm ich meinen Mann mit. Der (noch?) jetzige Psychologe war perplex, dass ich das machte und mein Mann musste im Nebenzimmer warten, bis das Erstgespräch vorbei war. Es hat mich zwar irritiert, dachte aber nicht weiter darüber nach. Warum konnte er nichts anfangen? Warum durfte mein Mann nicht rein?

Ich habe mal zusammen gezählt: drei Psychologen und vier Psychiater (aus Kliniken) meinten, ich solle eine VT machen. Können die sich alle irren?

Eine völlig ratlose Manuela
Ele
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Re: Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Beitrag von Ele »

Hallo Manuela,

ich bin auch hin- und hergerissen:

Will ich eine schnelle Besserung meiner Symprome, was die VT ja eigentlich verspricht? Ich bezweifle irgendwie, dass ich die negativen Gedaankenmuster, die ich zum großen Teil von meiner Mutter übernommen habe in positive umwandeln kann. Ich kann mir vorstellen, dass ich da ein harter Fall wäre, oder

will ich das Ding an der Wurzel packen, das heißt meine Kindheit wieder aufrollen und versuchen da die Lösung zu finden?

Spontan würde ich sagen, ich tendiere zu b). Ich habe die Hoffnung und den Wunsch, dass dabei auch andere Probleme beleuchtet werden können und ich vielleicht in meiner 2. Lebenshälfte doch noch ein "Leben" führen kann. Mein Verhältnis zu Männern ist ja äußerst problematisch und ich habe auch noch 2 Buben, die ja auch einmal Männer werden, also kommt es den beiden vielleicht auch noch zu Gute.

Ich bin auch am Hin- und Herüberlegen, am Drehen und Wenden und hätte gerne jemanden, der mir sagt: Das machst du jetzt! Aber leider gibt es so jemanden nicht, also werde ich jetzt ins Bett gehen, schlafen, arbeiten, etc. und morgen genau so "unwissend" aus der Wäsche schauen wie heute.

Gute Nacht und danke nochmal für die zahlreichen Gedankenanstöße.

Ele
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Friedrich Nietzsche

BeAk

Re: Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Beitrag von BeAk »

Liebe Manuela,

bei Dir scheint wirklich der Wurm drin zu sein.
Das liest sich wie eine Analyse im sitzen. Und das verkauft der Herr als Verhaltenstherapie? Klingt schon fast wie Etikettenschwindel.

Und das wichtigste, es bringt Dir überhaupt nichts. Also mach der ganzen Sache ein Ende und suche Dir einen richtigen Verhaltenstherapeuten.
Dendrit
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Re: Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Beitrag von Dendrit »

Hallo Bea,

ja. Um noch etwas Rat zu bekommen (was ich hier nicht ins Forum stellen kann), habe ich einen meiner letzten Ärzte (der mir zum "Vertrauensarzt" wurde) angemailt. Jetzt ist mir speiübel. Alte Leier: er ist sicher sauer auf mich, nerve ihn nur und trotzdem liegt mir soviel daran, von ihm den Rat zu bekommen. Und habe ewig lang am "Absende"-Button rumgespielt, bis ich ihn endlich drückte. Nach dem Motto: Augen zu und durch. Ihh, jetzt habe ich fast kein Gefühl mehr in den Armen.

LG, Manuela

PS: mann, wie kann es einem deswegen so übel gehen ...
Dendrit
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Re: Was habt ihr für Erfahrungen mit Therapieformen?

Beitrag von Dendrit »

Hallo Bea,

Antwort hab ich bekommen. *riesiggefreut* Jetzt geht die Sucherei wieder los. Ich hoff, dass der erste gleich zusagt. Das Schreckliche ist ja, dass die Empathie auch noch das letzte Wort hat. Aber ich habe mich immerhin überwunden, jemanden anzurufen. Und der hat noch nicht mal gebissen.

Mittlerweile habe ich schon Kopfschmerzen vor Anspannung. Ist/war doch gar nichts dabei und trotzdem - verrückt!

LG, Manuela
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