Vorstellung

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22
Beiträge: 6
Registriert: 28. Dez 2005, 11:19

Vorstellung

Beitrag von 22 »

Hallo alle zusammen,

ich möchte mich auch mal kurz vorstellen... ich bin 30 Jahre alt, unverheiratet, keine Kinder (meine Hunde sind meine Kinder), seit kurzem endlich wieder berufstätig, seit August 2004 zum 2. Mal in therapeutischer Behandlung (inkl. Trevilor).

Vor ca. 4 Jahren wurde bei mir das erstemal eine Depression, kombiniert mit Burn-out-Syndrom diagnostiziert, nachdem ich die Odyssee durch die Ärzteschaft auf der Suche nach einer möglichen organischen Störung, hinter mich gebracht hatte. Diese Odyssee war die reinste Hölle, fast täglich irgendwelche Ärzte, die ständig irgendwelche Körperflüssigkeiten haben wollten oder alternativ auch mal was in mich reinpumpten. Meine Arme glichen nach wenigen Wochen denen eines Junkies. Als ich als körperlich für gesund befunden wurde, schickte man mich weiter zu Neurologen, Psychologen, Psychotherapeuten...

ich musste nun die 2. Odyssee auf mich nehmen, die Findung des richtigen Medikamentes (ich weiss nicht mal mehr alle Namen.... letztendlich landete ich beim Trevilor. Damit kam ich am besten klar, die suizidalen Gedanken verschwanden, die Panikattacken (ausgelöst durch die anderen Medis) blieben endlich weg, die übersteigerte Unruhe liess endlich nach, die Agressionen gegen über Mitmenschen wurden kontrollierbarer...

Nach fast einjähriger Krankheit "erklärte" ich mich selbst einfach für gesund und verlangte vom Arzt mich wieder arbeiten zu lassen. Ich setzte Trevilor von heute auf morgen ab, beendete meine ambulante Therapie und stürzte mich wieder in Arbeit.

Heute weiss ich, dass das ein Riesenfehler war, ich war noch nicht soweit. Ich habe mir selbst was in die Tasche gelogen und die Augen vor der Realität verschlossen. Die Entzugserscheinung waren heftig! Wochenlange motorische Störungen, Schwindel, ...

Ich war gerade wieder 2 Tage in meiner alten Firma beschäftigt bzw. machte eine Wiedereingliederung, als man mir "nahelegte", dass es vielleicht besser wäre, wenn man sich einvernehmlich trennen würde. Man machte mir einen absolut frechen Vorschlag, aufgrund dessen ich den Betriebsrat mit der Regelung der "Angelegenheit" beauftragte. Es folgte eine 6wöchige Arbeitslosigkeit, dann 1 Jahr Zeitarbeit, fast 2 Jahre selbständigkeit, dann wieder Arbeitslosigkeit (1 Jahr lang!).

Ich merkte im laufe der Zeit, dass die Depressionen immer mal wieder kamen, aber ich hatte ja während der Therapie sie zu erkennen und "behandeln" gelernt. Einige Zeit gelang mir das auch sehr gut. Aber später beobachtete ich immer häufiger, dass ich es nicht mehr schaffte. Das Leben entglitt mir total... ich nahm mein Leben so hin wie es kam, lief es total laufen, öffnete keine Post mehr, schlief tagelang, ging nicht mal mehr einkaufen, dümpelte wochenlang herum... ich merkte, dass ich immer mehr Angst hatte vor fremden Menschen. ich liess niemanden mehr in meine Wohnung, besuchte niemanden mehr, ... ich war inzwischen sozial total isoliert. Mahnbescheide liessen mich kalt, Vollstreckungsbescheide interessierten mich kaum mehr...

Meine Hunde waren/sind die einzige Verbindung zur Aussenwelt. Sie zwingen mich unter Leute und an die frische Luft.

Der Winter ist immer die schlimmste Zeit. Ich brauche die Sonne wie die Luft zum Atmen. Die dunkle Jahreszeit ist tödlich für mich.

Nun habe ich seit Dezember wieder einen neuen Job gefunden. Ich arbeite im Jugendamt, wo man nun auch noch mit ähnlich "gestörten" wie mir tagtäglich zu tun hat. es ist verdammt schwer für mich pünktlich zu sein, das Pensum zu schaffen... ich bin extrem vergesslich (mein Psychologe sagt, dass ich mich selbst immer wieder überhole, weil ich meine Ansprüche zu hoch stecke).

Unter Trevilor geht es mir etwas besser, aber wehe ich vergesse die Mistdinger mal. Es überkommt mich eine Art Panik, wenn die Packung zuende geht... und so renne ich schon Wochen im Voraus los um ein neues Rezept zu holen.

Die Termine beim Psychologen sind viel zu wenig. Nur alle 6 Wochen ... ich werde ihn beim nächsten Mal um wöchentliche Termine bitten. So kann es nicht weitergehen.

stundenlang könnte ich Euch hier "vollmüllen". Aber ich denke, das soltle ich lieber erstmal nicht tun. Schliesslich bin ich ein Neuling hier und habe vermutlich schon viel zu viel geschrieben. Aber manchmal muss man einfach etliches loswerden...

Bitte verzeiht mir!!

Liebe Grüsse,

Melina
Liebe Grüsse von Melina
mopo
Beiträge: 28
Registriert: 10. Dez 2005, 22:13

Re: Vorstellung

Beitrag von mopo »

hallo Melina,
Du müllst hier niemanden voll... ich denke nicht, dass jemand hier im Forum ist, der Deine Gefühle, Ängste etc. nicht nachempfinden kann. und gerade am Anfang ist nun mal alles sch... aber das wird besser... bin auch noch nicht lange hier und fühl mich auch noch ein wenig fremd, aber wem soll man den ganzen Alltag denn sonst erzählen, wenn nicht den Menschen, die es aus eigener Erfahrung kennen?
Schicke Dir ganz liebe Grüße und bis bald
Monika
22
Beiträge: 6
Registriert: 28. Dez 2005, 11:19

Re: Vorstellung

Beitrag von 22 »

Hallo Monika,

leider ist es ja oft so, dass man selten jemanden findet, mit dem man mal sprechen kann, der es nachempfinden kann.

Zum Glück gibt es bei mir Phasen wo es besser ist. Ich war zwischenzeitlich wiederhergestellt und habe im August letzten Jahres mich wieder bei einem Psychologen gemeldet, weil ich merkte, dass ich es allein nicht mehr schaffte. Damals sagte ich noch "Bevor ich das wieder durchmache, würde ich mir lieber den rechten Arm abhacken!" Tja, und nun?? Da ist es wieder! Manchmal bin ich es sooo leid, aber ich habe den Kampf wieder aufgenommen und versuche damit klar zu kommen. Es gibt immer wieder Gewitterwolken aber manchmal kommt auch die Sonne durch, wenn auch nur zaghaft.

Ich wünsche auch Dir alles Gute!!

LG;

Melina
Liebe Grüsse von Melina
Paulinchen2601
Beiträge: 190
Registriert: 18. Feb 2005, 18:24

Re: Vorstellung

Beitrag von Paulinchen2601 »

Hallo Melina,
ich kann mich meiner "Vorschreiberin" nur anschließen - hier "müllst" Du sicher niemanden voll.
Auch mir hat dieses Forum schon unwahrscheinlich viel geholfen - einfach nur das Gefühl - da sind welche die mich verstehen - denen es auch so ergeht (oder erging).
Und bitte nicht negativ bewerten, dass Du noch nicht allzu viele Reaktionen auf Deinen Thread hast - manchmal dauert es einfach ein wenig (spreche aus eigener Erfahrung weiß dass das auch entmutigen kann!

Aber HIER sind Menschen die Dich verstehen - also lese mit, schreibe mit und Du wirst sehen - auch Du kannst mit Deinen Erfahrungen hier sicherlich auch weiterhelfen können.

(und das mit Deinen Hunden kann ich nachvollziehen - für mich ist meine Katze mein "Baby"
Mit ganz lieben Grüßen
Paulinchen2601
Wolke2
Beiträge: 306
Registriert: 19. Dez 2005, 11:44

Re: Vorstellung

Beitrag von Wolke2 »

Und auch ein Hallo von mir,

ich bin hier auch ziemlich neu und kann Dir sagen, dass ich hier gleich um Längen heftiger "hineingekotzt" habe. Ich hatte aber auch deshalb überhaupt keine Hemmungen dabei, weil ja schließlich niemand mit vorgehaltener Waffe oder ähnlichem Folterwerkzeug gezwungen wird, den ganzen Kram zu lesen.

So weit ich weiß, tut hier jeder, was er tut, völlig freiwillig und anonym. Und den ganzen Mist mal rauszuschreiben und dann sogar abschicken zu können, tut auf jeden Fall gut, also hau in die Tasten und schick weg, was Dich drückt!

Ein lieber Gruß von Andrea
22
Beiträge: 6
Registriert: 28. Dez 2005, 11:19

Re: Vorstellung

Beitrag von 22 »

Ich danke Euch allen für die lieben aufmunternen Worte!! Gerade kann ich die wieder extrem gut gebrauchen. Der neue Job bringt sehr viel Druck mit sich. Ich muss einfach feststellen dass ich noch nicht richtig "funktioniere". Manche kollegen lassen mich das sehr deutlich mit ihrer ablehnung spüren (obwohl niemand von meiner krankheit weiss, nur meine vorgesetzte!)

ich könnte schon wieder nur noch heulen... ich geb mir echt alle mühe, aber es klappt nicht so richtig!! ich bin jetzt 4 wochen hier und natürlich sitzt da noch nicht jeder handgriff perfekt und ich überseh noch mal was... aber muss ich nach 4 wochen mieser einarbeitung schon perfekt sein??!!! ich fühl mich schon wieder total überfordert und möchte am liebsten alles wieder hinschmeissen und mich in mein schneckenhäuschen zurückziehen!!

ziemlich deprimierte grüsse von

melina, die jetzt schon wieder am heulen ist
Liebe Grüsse von Melina
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