Mir fällt leider keine Überschrift ein...

[M.I.]

------"anders sein" ist für mich etwas sehr Wertvolles - egal in welcher Richtung anders.------

Das hatte jemand in einem Thread geschrieben. Habe leider vergessen wer das jetzt war, tut mir Leid!

Wenn ich darf, möchte ich einfach mal etwas schreiben was mir gerade durch den Kopf ging als ich das gelesen habe. Ist etwas lang geworden:



Schade nur, dass einige meiner Mitmenschen das nicht so sehen und mich täglich kaputt machen weil ich entweder falsch lache, einfach meine Klappe nicht aufbekomme, dumm aussehe, komisch grinse, irgendwleche Fragen stelle, mich bescheuert ausdrücke oder mich einfach "merkwürdig" benehme...

Um es kurz zu sagen: Weil ich ich bin.

Ich will am liebsten garnicht mehr in einen Spiegel gucken, weil ich mich da nichtmal mehr drin erkenne...und weil ich mein Aussehen hasse. Dabei sagen meine Freunde das ich voll normal aussehe...aber ich kann mich nicht ab. Ich mag mich nicht. Ich bin einfach ein Versager...ein kleiner blöder, dummer Typ der komisch ist. Der sich auf der Arbeit nicht mit den anderen schön unterhalten kann...Neeein, warum auch? Würde ja eh nur dumme Bemerkungen zu hören bekommen (z.B. "Glaub bloss nicht das du hier erwünscht bist!"). Ich kann die Leute auch verstehen...so ein jämmerlicher Mensch wie ich (achja hab vergessen, dass ich ja garkein richtiger Mensch bin...) hat es einfach nicht verdient nett behandelt zu werden. Schliesslich bin ich einfach merkwürdig...stammel nur irgendwelchen Mist vor mich hin wenn mich auf der Arbeit jemand anspricht - wenn ich überhaupt mal den Mund aufbekomme. Ich glaube wenn ich jemand anders wäre und "mich" dann sehe...ich würde wohl das gleiche tun. Ich habs eionfach nicht anders verdient. So ein kranker Typ wie ich hab es nichtmal verdient zu leben (meiner Meinung nach).

Ich denke es wäre für alle besser wenn es mich nie gegeben hätte...

Ich hab mir sogar schon als Kind eingeredet das alle eine Feier machen wenn ich tot bin. Ich bin einfach nicht normal...und was soll überhauüpt so eine tolle Therapie bringen, wenn ich schon als 8-jähriger Selbstmordgedanken hatte? "Der Patient wird nach erfolgreicher Behandlung wieder ganz der alte.." - welcher Alte? Es gibt keine "verschollene", gute Persönklichkeit bei mir. Ich war schon immer so kaputt...

Ich glaube mein Selbstwertgefühl ist inzwischen in den Minusbereich gewandert...ich kann wohl ohne zu übertreiben behaupten, dass ich mich hasse. Einfach alles an mir...meine Hände, meine Haare, meine Brille, meine Art zu laufen, mein dummes grinsen, meine Stimme. Ich hasse es. Ich will das nicht sein...

Ich bin nichtmal mehr dazu in der Lage mein Tagebuch zu führen (bin Diabetiker und habe ein Tagebuch für die Werte). Ein oder zwei Tage halte ich das durch, dann leigt das wieder in der Ecke...das führt dazu das ich Angst habe zum Arzt zugehen weil der das sehen will.

Ich habe in letzter Zeit grundsätzlich Probleme in der Öffentlichkeit. Da sind überall normale Menschen die dieses dumme "Ding" (mich) sehen können...am liebsten würde ich nur noch vermummt rumlaufen. Ich hab das Gefühl das mich jeder beobachtet und irgendwas schlechtes über mich sagt (was demjenigen sicher nicht zu verübeln wäre) oder mich auslacht - warum auch immer?!

Und diese Zwänge werden auch immer schlimmer...andauernt darauf achten, dass alle Kleinteile auf der Arbeit zusammen ne gerade Zahl ergeben (ungerade Zahlen sind schlecht). Oder Spitze Sachen wie Schraubendreher oder sowas müssen in eine andere Richtung als nach Hause zeigen...

Oh Gott...wenn ich das jetzt selber lese könnt ich mir schon wieder weh tun.

Womit wir beim nächsten Punkt wären...ich glaube mir geht es besser wenn ich mir selbst weh tue. Schmerzen spür ich kaum noch weil ich ja sowieso fast jeden Tag sprichwörtlich durch die Hölle gehe.

Natürlich hab ich auch mal gute Tage...doch die schlechten überwiegen eindeutig. Bei mir reicht ein Wort, oder ein hämisches (richtig geschrieben?!) Lachen über mich und ich schmiede wieder Pläne, wenn ihr versteht was ich meine. Dann bin ich für die nächsten paar Stunden total unten...manchmal kann ich nichtmal mehr ohne weiteres aufstehen.

Ich meine...eigentlich will ich ja leben. Aber nicht so. Ich will normal sein...und auch mal mit Kollegen einfach mal 5 Minuten quatschen...ohne fertig gemacht zu werden. (Berufsschule ist das gleiche Drama...da hab ich zwar einige Kumpels aber die anderen, naja, ihr könnt es euch denken).

Achja, hab fast was vergessen:

Derealisation bzw. Depersonalisation (wird das so geschrieben? Ich hoffe ihr wisst was ich meine)...

Wie schonmal angesprochen, im Spiegle erkenne ich mich nicht wieder. Hab das Gefühl das ich das nicht bin.

Und manchmal, ganz plötzlich, kommt es mir so vor, als würde mein geistiges Auge wie ein Kamerakran von mir weg bewegt werden...ich arbeite weiter, meine Hände bewegen sich doch habe ich das Gefühl als würde das automatisch passieren, als ob das jemand anderes macht. Ich gucke nur zu...auch ein ganz toller Zustand. Doch ich habe es verdient, da bin ich mir sicher.

Manchmal gucke ich ne längere Zeit direkt vor mir auf den Tisch und arbeite an irgendwelchen Kleinteilen...wenn ich dann mal wieder zu den anderen Kollegen gucke frage ich mich ob ich da nun in nem PC Spiel bin oder nicht. Das kommt mir so unwirklich vor...

Außerdem falle ich ja auch jedem auf die Nerven - kommt mir zumindest so vor. Ich doch eh nur ne Last für alle...was hab ich denn schonmal für andere geleistet? Nichts...womit wir wieder beim Stichwort Versager wären.

Ich dachte auch immer ich hätte richtig gute Freunde. Hm, irgendwie meldet sich NIE jemand von denen einfach mal bei mir. Oha? Hab ich vielleicht doch nicht so gute Freunde wie ich mal dachte? Hab ich überhaupt Freunde? Werde ich nur ausgenutzt oder verarscht? _Ich weiß es nicht. Ich hoffe jedoch nicht, denn die sind einer der kleinen Fäden, der mich noch über dem Abgrund hält.

Also, ich schätze ich tue mir das Leben an. Ich frag mich nur jeden Tag immer und immer wieder wozu das ganze? Warum soll ich jeden Tag so leiden? Um mal eine Familie zu gründen? Zu heiraten? Persönliche Ziele zu erreichen? Hahaha...HEIRATEN? Sicher, ne Blume aus dem Park würde moch bestimmt heiraten. Aber ganz bestimmt keine richtige Frau. Das wäre ja eine Zumutung...

Um später mal einsam und verlassen zu sterben? DAS halte ich für wahrscheinlicher!

Also, dann tue ich mir das Leben wohl noch ein paar Jahrzehnte an und warte einfach auf den letzten Tag. Somit würde ich meinem Leben doch noch einen Sinn geben - nämlich meine persönlichen Ziele zu erreichen: Solange warten bzw. durchhalten bis es endlich vorbei ist.

Ihr werdet mir sicherlich schreiben (wenn überhaupt, denn eigentlich habe ich keine Antwort verdient - am besten ihr löscht diesen Beitrag wieder), dass ich ne Therapie machen soll. Aber wie oft lese ich das sowas fehlschlägt oder das es nicht klappt? Meiner Meinung anch viel zu oft...ich habe Angst davor zu einem Arzt zu gehen. ich habe Angst in der Psychatrie eingesperrt zu werden. Ich habe Angst dass Bekannte von mir erfahren was mit mir los ist...ich habe Angst noch weniger Aktzeptiert zu werden. Irgendwann kommt hoffentlich der Tag an dem ich die Ängste überwinden kann und es einfach ausspucke. Einfach zum Arzt gehe und ihm alles erzähle...doch ich bin noch nicht bereit dazu. Das schaffe ich noch nicht.

Tut mir Leid, dass ich...

- euren Server zumülle,
- euch nerve,
- belangloses Zeugs schreibe was niemanden interessiert und
- das ich einfach hier bin.

Aber ich wollte doch mal etwas schreiben, denn ich fresse diesen ganzen Mist schon jahrelang in mich hinein...und es wird immer schwerer die Maske aufrecht zu halten - doch es klaptt noch.

Danke fürs lesen...ist ja doch sehr lang geworden. Hab einfach alles geschrieben was mir gerade so durch den Kopf ging.

Mit freundlichen Grüßen
M.I., der sich jetzt einen Tee macht und sich ins Bett legt. Denn schlafen ist die einzige Beschäftigung bei der ich mich nicht ertragen muss!

[herbstsonne]

hallo m.i.

ich würde dir dringenst raten, zu einem arzt (psychiater) zu gehen. der wird dich nicht gleich in psychiatrie sperren. da brauchst du keine sorge haben. der wird dir eher eine therapie vorschlagen.
das was du zur zeit denkst, kenne ich von früher her noch sehr gut: falsch zu sein, sich zu hassen, es nicht wert sein zu leben, sich jämmerlich zu fühlen, kein selbstbewußtsein zu haben usw. usw.
heute ist es nicht mehr so! das habe ich durch jahrelange therapie und mehrere krankenhausauffenthalte (nur 1x psychiatrie) geschafft. und ich bin stolz auf mich, es geschafft zu haben! auch du kannst es schaffen, aber du musst auch etwas dafür tun, z. b. einen anfang machen, in dem du zu einem arzt gehst.

liebe grüße antje

[steppenwolf1]

Hallo M.I.,

ich habe Deinen Beitrag gelesen und ich fande ihn weder nervend, noch sonst irgendwas. Schön, dass Du den Weg hier her gefunden hast und ich hoffe, Du kannst Dich hier etwas austauschen oder vielleicht auch einfach nur etwas loswerden.

Wenn Du erlaubst, würde ich gern auf einige Deiner Textpassagen eingehen.

M.I. schrieb:

> Schade nur, dass einige meiner Mitmenschen das nicht so sehen und mich täglich kaputt machen weil ich entweder falsch lache, einfach meine Klappe nicht aufbekomme, dumm aussehe, komisch grinse, irgendwleche Fragen stelle, mich bescheuert ausdrücke oder mich einfach "merkwürdig" benehme...

Hat Dir das schon mal jemand so gesagt ? Oder hast Du einfach das Gefühl, dass es so ist. Im Allg. ist das Empfinden immer subjektiv - könnte also sein, dass Du es so empfindest, andere aber nicht.


> hat es einfach nicht verdient nett behandelt zu werden.

Warum solltest Du es nicht verdient haben ?

> So ein kranker Typ wie ich hab es nichtmal verdient zu leben (meiner Meinung nach).

Das habe ich auch oft von mir gedacht. Aber wer entscheidet denn, wer es verdient hat zu leben und wer nicht ?

> Womit wir beim nächsten Punkt wären...ich glaube mir geht es besser wenn ich mir selbst weh tue. Schmerzen spür ich kaum noch weil ich ja sowieso fast jeden Tag sprichwörtlich durch die Hölle gehe.

Auch das kenne ich. Hm, sieht so aus, als wenn es doch ein paar Gemeinsamkeiten gibt.
SVV ist hier im Forum ein heikles Thema und wird nicht gern gelesen, auch weil es andere triggern kann. Wollte nur schreiben, dass es mir zum Druckabbau dient und daher seinen Zweck erfüllt. Aber vielleicht kann ja irgendwann etwas anderes an diese Stelle.


>
> Außerdem falle ich ja auch jedem auf die Nerven - kommt mir zumindest so vor.

Also mir fällst Du z.B. nicht auf die Nerven.
>


> Also, dann tue ich mir das Leben wohl noch ein paar Jahrzehnte an und warte einfach auf den letzten Tag. Somit würde ich meinem Leben doch noch einen Sinn geben - nämlich meine persönlichen Ziele zu erreichen: Solange warten bzw. durchhalten bis es endlich vorbei ist.

Das ist Dein persönliches Ziel ?

>Meiner Meinung anch viel zu oft...ich habe Angst davor zu einem Arzt zu gehen. ich habe Angst in der Psychatrie eingesperrt zu werden.

Man wird nicht gleich in der Psychiatrie eingesperrt, es sei denn man stellt für sich und für andere eine Gefahr dar.

>
> Tut mir Leid, dass ich...
>
> - euren Server zumülle,

Ich halte das nicht für Müll und dem Server wird es nicht weh tun.

> - euch nerve,
> - belangloses Zeugs schreibe was niemanden interessiert und

Ich habe es mit interesse gelesen. Sonst würde ich wohl auch nicht antworten. Und für Dich ist es sicher auch nicht belanglos, denn sonst hättest Du nicht gepostet.

> - das ich einfach hier bin.

Also, willkommen hier im Forum. Gut, dass Du hier her gefunden hast.

Na ja, vielleicht schreibst Du ja nochmal.
Zum Arzt zu gehen ist sicher nicht einfach, aber ich kann es DIr nur empfehlen. Was könnte schlimmstenfalls passieren ?

Alles Gute !

steppenwolf

[hasto88]

hallo MI,

was soll ich sagen?
Zuersteinmal das mir am wichtigsten ist, ich finde in deinem geschriebenen sehr viel eigener erfahrungen. und ich sage dir auch gleich vorweg, ich finde es sehr gut und wichtig das du dich meldest un d mit deinen gefühlen nach aussen gehst. du musst reden über das was in dir brodelt und kocht und du hast es ja schon selber erkannt, ohne gespräch mit einem profi wird das nichts werden. es wird noch schlimmer, auch wenn mans kaum glauben mag.
und was die angst angeht erkannt zu werden... mir hat es gut getan das ich mit meinen gefühlen endlich raus gekommen bin und das mein umfeld bescheid weis warum ich bin wie ich bin. ich kann nur sagen, mir gehts dadurch besser. und durch die gespräche die sich daraus ergeben haben bin ich mir selbst wieder näher gekommen, stück für stück.
viel glück und eigendlich sind wir nicht was andere aus uns machen, oder?
liebe grüße

[Rike]

Beim Lesen Deines Beitrages habe ich zwischen Mitleid und Ärger geschwankt. Einerseits, wenn Du Dich tatsächlich so fühlst wie Du schreibst, tust Du mir unendlich leid und Du solltest dir wirklich sofort ärztliche Hilfe suchen. Andererseits hatte ich auch das Gefühl, dass Du Dich ein wenig in Selbstmitleid suhlst (entschuldige, wenn ich Dir jetzt zu nahe trete, aber wenn Du Dich öffentlich äußerst, musst Du damit leben, dass jemand darauf reagiert) und ich kann Dir wirklich nur wünschen, dass Du Dir Hilfe suchst, um aus diesem tiefen Loch herauszukommen. Ich kann es ein wenig nachvollziehen, an schlechten Tagen finde ich auch alles grässlich an mir, angefangen vom Aussehen bis zum Beruflichen, aber es gibt Gott sei Dank auch gute Tage, an denen finde ich alles ganz o.k., nicht so toll, wie ich mir wünschen würde, aber so, dass ich damit leben kann.
Vielleicht kannst Du lernen, dich entweder so zu akzeptieren, wie Du bist oder an Dir zu arbeiten, um zufriedener zu werden. Nicht jeder sieht aus wie Brad Pitt (ich gehe mal davon aus, dass Du ein Mann bist), aber jeder kann versuchen, etwas aus sich zu machen. Und wenn du mit Dir zufriedener bist, wirkst Du auf andere auch positiver. Das ist alles leichter gesagt als getan, aber Du kannst es wenigstens versuchen!
Ich drück Dir die Daumen, dass Du einen Weg findest!

[mopo]

Liebe/r M.I.
Denke bitte immer daran: Niemand ist so verrückt, dass es nicht noch jemand verrückteren gibt, der ihn / sie versteht (und auch mag)