Beruf und Depression.... /auch an die Doc`s/LANG!!!
Verfasst: 23. Nov 2005, 12:34
....oder wieviel Verständnis hat ein Arbeitgeber
Hallo liebe Mitstreiter
Guten Tag an die Doctoren und Administratoren,
Was ist geschehen
Vor einigen Wochen hatten meine Arbeitgeberin, mein Mann und ich ein 6 Augengespräch. Es ging um die Arbeitszeit. Vertraglich ist eine wöchentliche Arbeitszeit von 25 Std. vereinbart und Überstunden werden auf einem Arbeitszeitkonto gutgeschrieben.
In diesem Gespräch ging es nun darum, wie mein Arbeitseinsatz am besten koordiniert werden kann, dass ich nicht durch zuviel Arbeit wieder überlastet bin und dann in eine Depression falle.
Wir verabredeten, dass ich grundsätzlich nicht mehr als 25 Std. in der Woche arbeiten kann und bei Urlaubsvertetung nach 4 hintereinanderliegenden Arbeitstagen von á 8 Std. mindestens 2 Tage Ruhepause brauche, um mich zu regenerieren.
Meine Chefin akzeptierte diese Vereinbarung und versprach auf diese Regelung zu achten.
Einen Tag später widersetzte sie sich dieser Abmachung und ich mußte 4 Tage arbeiten, hatte 1 Tag frei, 4 Tage arbeiten, 1 Tag frei, 1 Tag arbeiten, 1 Tag frei, 1 Tag arbeiten, 1 Tag frei, 4 Tage arbeiten 1 Tag frei, etc.
Sie sagte freundlich aber bestimmt, dass es durch den Urlaub einer Kollegin nicht anders ginge.
Ich versuchte es und brach dann, als ich 2. Runde der 4 Tage-Woche hintermich gebracht habe völlig depressiv zusammen.
Ich muss noch erwähnen, dass meine Arbeitgeberin sich groß auf die Fahne schreibt für Menschen mit Behinderung Arbeitsplätze zu schaffen und auch nur Behinderte verschiedenster Coleur beschäftigt.
Von Anfang an gestaltete sich die Verhandlung und Vereinbarkeit zwischen mir und meiner Chefin schwierig und sie widersetzte sich schon einmal einer Verabredung, so dass ich nun meinen Mann als Zeugen und Unterstützung hinzu nahm.
Als sich meine Arbeitgeberin nun das zweite Mal – und diesmal wirklich massiv – gegen eine verbindlich abgesprochene Vereinbarung widersetzte und auf meine Einschränkungen keine Rücksicht nahm. Sah ich mich gezwungen zu kündigen.
Als ich ihr die Kündigung überreichte, nahm sie diese nicht an sondern änderte auf einmal den Arbeitsplan zu meiner Entlastung ab.
Am nächsten Tag machte sie Ihrem Ärger Luft. Sie sagte ich solle das nie wieder tun, ihr einfach die Kündigung geben. Obwohl ich innerhalb der vertraglich vereinbarten Kündigungsfrist gekündigt hätte.
Zum zweiten Fragte sie mich, ob es mir eine innere Befriedigung wäre, wenn ich andere mit meinen Depressionen quälen würde.
Ich kann mir (Zitat) „ruhig meine Anfälle nehmen, aber bitte nicht auf Kosten anderer und schon gar nicht auf Kosten der Arbeit“.
Meine Schuldgefühle
Ich habe ich nicht das Recht eine rechtmäßige Kündigung auszusprechen, ohne daran zu denken was aus meinen Kollegen wird. Stehe ich mit meinen Empfindungen und Bedürfnissen hinten an.
Habe ich überreagiert? Sind meine Depressionen eingebildet und privatsache?
Habe ich ein schwerwiegendes Verbrechen begannen, in dem ich den Feierabend meiner Chefin versaut habe.
Meine Qualen sind meine Qualen und ich darf niemanden mit hineinziehen, sie nicht zeigen und muß sie verstecken?
Meine Wut
Ich habe ihr die Erkrankung erklärt. Mein Mann hat ihr die Erkrankung erklärt und dass ich manchmal nicht anders kann, als wie ich gerade bin und dass ich es nicht alles aus Jux und Dollerei mache.
Ich bin nicht unkonzentriert, weil ich blöd bin sondern weil mir die Puste ausgeht. Ich bin nicht schlapp, müde und antriebslos, weil ich ne faule Socke bin und vielleicht die Nacht durchgesumpft habe. Ich bin nicht verschlossen und sprachlos, weil ich eine unhöfliche blöde Kuh bin.
Das alles ist die Krankheit „Depression“
Während der Erklärungen tat sich so als hätte sie es verstanden.
Aber dann - wenn es darauf ankommt - kommen plötzlich Äußerungen wie: Ob ich eine innere Befriedung verpüre wenn ich so komisch drauf bin. Ich nehme mir die Anfälle, so als ob ich Spaß daran hätte.
Ich war so wütend über diese Sätze. Die haben mich tief verletzt und mich wieder stigmatisiert.
Das war auch ein Grund, neben dem Nichteinhalten von Abmachungen, dass ich kündigen wollte.
Wie kann ein Mensch wissentlich Arbeitnehmer einstellen, die gewisse Einschränkungen mitbringen und diese Einschränkungen aber nicht wahr haben wollen. So nach dem Motte „Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht naß“?`
Wie kommt sie dazu mich derart zu denonzieren – oder reagiere ich jetzt über?
Die sich selbsterfüllende Prophezeiung/Zwangsgedanken
Als meine Chefin mir sagte, dass der Arbeitsplan nicht anders zu stricken sei habe ich mich mit meinen Gedanken selbst in diese Situation der neuen Depression hineinmanövriert?
In dem Moment wo klar war, dass ich nicht meine 2 Tagen Mindesruhe bekam sondern für 3 Wochen eigentlich statt 25 Std. die Woche 40/45 Stunden die Woche arbeiten muss. Habe ich mir gleich gesagt, dass ich das nicht schaffe. Habe ich mich darauf so fest gefahren, dass ich scheitern musste.
War es am Ende meine eigene „Schuld“, dass ich wieder depressiv wurde, weil mir meine Zwangsgedanken suggerierten, dass ich dieses Arbeitsvolumen nicht schaffen werde, ohne offen zu sein für eine andere Erfahrung?
Borderlinestörung
Ich habe mit meiner Kündigung sehr agressiv und impulsiv gehandelt.
Leide ich zusätzlich zu unipolaren Depression noch an Borderline?
Ich habe hier gewieß nur einen subjektiven Ausschnitt beschrieben. Alles andere würde nun gänzlich den Rahmen sprengen.
Mich würde Eure Meinung und Eurer Empfinden interessieren.
Liebe Grüße
Corinna
Hallo liebe Mitstreiter
Guten Tag an die Doctoren und Administratoren,
Was ist geschehen
Vor einigen Wochen hatten meine Arbeitgeberin, mein Mann und ich ein 6 Augengespräch. Es ging um die Arbeitszeit. Vertraglich ist eine wöchentliche Arbeitszeit von 25 Std. vereinbart und Überstunden werden auf einem Arbeitszeitkonto gutgeschrieben.
In diesem Gespräch ging es nun darum, wie mein Arbeitseinsatz am besten koordiniert werden kann, dass ich nicht durch zuviel Arbeit wieder überlastet bin und dann in eine Depression falle.
Wir verabredeten, dass ich grundsätzlich nicht mehr als 25 Std. in der Woche arbeiten kann und bei Urlaubsvertetung nach 4 hintereinanderliegenden Arbeitstagen von á 8 Std. mindestens 2 Tage Ruhepause brauche, um mich zu regenerieren.
Meine Chefin akzeptierte diese Vereinbarung und versprach auf diese Regelung zu achten.
Einen Tag später widersetzte sie sich dieser Abmachung und ich mußte 4 Tage arbeiten, hatte 1 Tag frei, 4 Tage arbeiten, 1 Tag frei, 1 Tag arbeiten, 1 Tag frei, 1 Tag arbeiten, 1 Tag frei, 4 Tage arbeiten 1 Tag frei, etc.
Sie sagte freundlich aber bestimmt, dass es durch den Urlaub einer Kollegin nicht anders ginge.
Ich versuchte es und brach dann, als ich 2. Runde der 4 Tage-Woche hintermich gebracht habe völlig depressiv zusammen.
Ich muss noch erwähnen, dass meine Arbeitgeberin sich groß auf die Fahne schreibt für Menschen mit Behinderung Arbeitsplätze zu schaffen und auch nur Behinderte verschiedenster Coleur beschäftigt.
Von Anfang an gestaltete sich die Verhandlung und Vereinbarkeit zwischen mir und meiner Chefin schwierig und sie widersetzte sich schon einmal einer Verabredung, so dass ich nun meinen Mann als Zeugen und Unterstützung hinzu nahm.
Als sich meine Arbeitgeberin nun das zweite Mal – und diesmal wirklich massiv – gegen eine verbindlich abgesprochene Vereinbarung widersetzte und auf meine Einschränkungen keine Rücksicht nahm. Sah ich mich gezwungen zu kündigen.
Als ich ihr die Kündigung überreichte, nahm sie diese nicht an sondern änderte auf einmal den Arbeitsplan zu meiner Entlastung ab.
Am nächsten Tag machte sie Ihrem Ärger Luft. Sie sagte ich solle das nie wieder tun, ihr einfach die Kündigung geben. Obwohl ich innerhalb der vertraglich vereinbarten Kündigungsfrist gekündigt hätte.
Zum zweiten Fragte sie mich, ob es mir eine innere Befriedigung wäre, wenn ich andere mit meinen Depressionen quälen würde.
Ich kann mir (Zitat) „ruhig meine Anfälle nehmen, aber bitte nicht auf Kosten anderer und schon gar nicht auf Kosten der Arbeit“.
Meine Schuldgefühle
Ich habe ich nicht das Recht eine rechtmäßige Kündigung auszusprechen, ohne daran zu denken was aus meinen Kollegen wird. Stehe ich mit meinen Empfindungen und Bedürfnissen hinten an.
Habe ich überreagiert? Sind meine Depressionen eingebildet und privatsache?
Habe ich ein schwerwiegendes Verbrechen begannen, in dem ich den Feierabend meiner Chefin versaut habe.
Meine Qualen sind meine Qualen und ich darf niemanden mit hineinziehen, sie nicht zeigen und muß sie verstecken?
Meine Wut
Ich habe ihr die Erkrankung erklärt. Mein Mann hat ihr die Erkrankung erklärt und dass ich manchmal nicht anders kann, als wie ich gerade bin und dass ich es nicht alles aus Jux und Dollerei mache.
Ich bin nicht unkonzentriert, weil ich blöd bin sondern weil mir die Puste ausgeht. Ich bin nicht schlapp, müde und antriebslos, weil ich ne faule Socke bin und vielleicht die Nacht durchgesumpft habe. Ich bin nicht verschlossen und sprachlos, weil ich eine unhöfliche blöde Kuh bin.
Das alles ist die Krankheit „Depression“
Während der Erklärungen tat sich so als hätte sie es verstanden.
Aber dann - wenn es darauf ankommt - kommen plötzlich Äußerungen wie: Ob ich eine innere Befriedung verpüre wenn ich so komisch drauf bin. Ich nehme mir die Anfälle, so als ob ich Spaß daran hätte.
Ich war so wütend über diese Sätze. Die haben mich tief verletzt und mich wieder stigmatisiert.
Das war auch ein Grund, neben dem Nichteinhalten von Abmachungen, dass ich kündigen wollte.
Wie kann ein Mensch wissentlich Arbeitnehmer einstellen, die gewisse Einschränkungen mitbringen und diese Einschränkungen aber nicht wahr haben wollen. So nach dem Motte „Wasch mir den Pelz aber mach mich nicht naß“?`
Wie kommt sie dazu mich derart zu denonzieren – oder reagiere ich jetzt über?
Die sich selbsterfüllende Prophezeiung/Zwangsgedanken
Als meine Chefin mir sagte, dass der Arbeitsplan nicht anders zu stricken sei habe ich mich mit meinen Gedanken selbst in diese Situation der neuen Depression hineinmanövriert?
In dem Moment wo klar war, dass ich nicht meine 2 Tagen Mindesruhe bekam sondern für 3 Wochen eigentlich statt 25 Std. die Woche 40/45 Stunden die Woche arbeiten muss. Habe ich mir gleich gesagt, dass ich das nicht schaffe. Habe ich mich darauf so fest gefahren, dass ich scheitern musste.
War es am Ende meine eigene „Schuld“, dass ich wieder depressiv wurde, weil mir meine Zwangsgedanken suggerierten, dass ich dieses Arbeitsvolumen nicht schaffen werde, ohne offen zu sein für eine andere Erfahrung?
Borderlinestörung
Ich habe mit meiner Kündigung sehr agressiv und impulsiv gehandelt.
Leide ich zusätzlich zu unipolaren Depression noch an Borderline?
Ich habe hier gewieß nur einen subjektiven Ausschnitt beschrieben. Alles andere würde nun gänzlich den Rahmen sprengen.
Mich würde Eure Meinung und Eurer Empfinden interessieren.
Liebe Grüße
Corinna