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nina*tina

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Beitrag von nina*tina »

Sadness
Beiträge: 812
Registriert: 5. Apr 2003, 19:56

Re: Therapie und Nähe-Problem

Beitrag von Sadness »

Hallo Nina!

Dieses Thema ist auch "mein" Thema. Und dass es schon so oft hier angesprochen wurde, zeigt, dass es völlig "normal" ist und zu einer Therapie gehört! Die therapeutische Beziehung ist nun mal eine besondere Beziehung und alle Gefühle, die sich da entwickeln sind absolut wichtig und richtig! Sie haben mit Dir zu tun und spiegeln oft grundsätzliche Verhaltensmuster bei einem wider. Du überlegst sofort, den Therapeuten zu wechseln. Ist das ähnlich zu Deinem früheren Verhalten in Situation, wo Du dich plötzlich schutzlos fühlst und Angst vor Vertrauensmissbrauch oder ähnlichem hast? Falls ja, ist das genau die richtige Situation um in der Therapie dran zu arbeiten. Das heißt, nicht den Therapeuten wechseln, sondern es in die Therapie einbringen. Es ist doch völlig verständlich, dass sich Vertrauen langsam aufbauen muss und auch immer mal wieder auf die Probe gestellt wird. Wenn Du vorsichtig und misstrauisch bist, wird es doch gute Gründe dafür geben. Vertrau diesem Teil in Dir. Und siehe bitte auch den Fortschritt, nämlich dass Du Vertrauen zu ihm aufbauen konntest, dass Du in der einen situation bereit und in der Lage warst, näher mit ihm zu sprechen. Das ist doch gut! Dass man Angst hat, verletzt oder enttäuscht zu werden ist auch normal. Das sind Schutzmechanismen, die sich entwickelt haben -wie gesagt aus guten Gründen!

Und zu dem Thema: Ich fühl mich wie ein Teenie, weil ich so oft an ihn denke, möchte ich Dir nur sagen, dass auch das vielen so ergeht. Und wenn es bei Dir so passiert, muss es halt so sein. Ich habe da auch immer wider Zweifel gehabt und mir das Hirn zermatert, was ist ok, was nicht, wie abhängig darf ich da werden etc. Ich bin bei einer Therapeutin, bin nicht lesbisch, und ich muss auch oft an sie denken, ja hab manchmal sogar sowas wie "Sehnsucht" nach ihrer Nähe, ihrem Verständnis etc. Ich habe das irgendwann akzeptiert, dass sich das für mich genau so entwickeln musste, damit ich mich besser verstehe. Das ist ganz normal, dass die Theras wichtig für uns werden, da wir viel Persönliches mit ihnen bereden, sie uns ihre Aufmerksamkeit schenken, uns so nehmen, wie wir sind. Wo hat man das schon im Leben?

Nina, ich find das alles völlig normal. Bitte krieg keine Panik. Mach nur so große Schritte, wie es Dir angenehm ist. Wenn nächstes Mal die Mauer wieder da ist, ist das auch egal. Es wird auch wieder anders werden. So ein Vertrauen muss wachsen. Aber ich würde versuchen, das anzusprechen. Vielleicht nicht direkt, dass Du so oft an ihn denkst, wenn Dir das unangenehm ist, aber dass das Vertrauen ein Problem für Dich ist. Dass Du es einerseits spürst, aber andererseits auch Angst hast und eine Mauer um Dich baust vor ihm. Das wird er kennen und verstehen - und wenn er weiß, was genau da in Dir vorgeht, kann er auch viel besser auf Dich eingehen!

Viel Erfolg!
Gruß, Sadness
Julimond
Beiträge: 51
Registriert: 17. Nov 2004, 09:20

Re: Therapie und Nähe-Problem

Beitrag von Julimond »

Hallo Nina,

ich kann mich Sadness nur anschließen, wenn sie meint, dass das alles ziemlich normal ist. Ich bin schon seit 4,5 Jahren bei meinem Therapeuten und diese Verliebtheitsgefühle habe und hatte ich zuhauf. Ich habe teilweise sehr gelitten, weil es nicht erfüllbar ist, es ihm aber nie gesagt. Ich denke, das war gar nicht nötig, da mir ein derartiges Outen ziemlich zugesetzt hätte. Und die Therapie hat doch funktioniert, vielleicht war das so, weil ich für mich diese Gefühle akzeptiert habe.

Denn: eigentlich ist das doch gar nichts Schlechtes, oder? Es sind positive Gefühle, die man einem anderen Menschen entgegen bringt. Es dürfen aber bestimmte Grenzen nicht überschritten werden, d.h. es darf nichts konkret werden, sonst wird es schädlich. Es wäre unangemessen. Ich für meinen Teil wollte das auch gar nicht. Ich habe meinen Therapeuten auch mal außerhalb der Therapieräume durch Zufall getroffen und fand das komischerweise gar nicht so toll, trotz der Verliebtheitsgefühle, grins.

Was den Aufbau von Vertrauen anbelangt, habe ich damit ebenfalls Schwierigkeiten. Aber Vertrauen entsteht echt erst mit der Zeit und zwingen kannst Du Dich zu nichts. Ich vermute mal, Du solltest/willst über Dinge sprechen, über die Du sonst eigentlich nie sprichst, kommt das hin? Wie sollst Du denn dann plötzlich mit einem ganz Fremden sprechen? Geh' soweit wie Du kannst. Wenn er ein anständiger Therapeut ist, wird er größere Offenheit und Geständnisse auch nicht ausnutzen und gegen Dich verwenden. Glaub's mir.

Alles in allem wünschte ich mir, ich hätte zu anderen Menschen auch so ein Verhältnis und solche Gefühle. Mir tut der Therapeut gut (meistens und da sind positive Gefühle normal. Warum nicht diese positiven Gefühle genießen? Das kann sehr bereichernd sein, auch wenn nicht mehr daraus wird.

Vielleicht konnte ich Dir ja weiter helfen.

Grüße Julimond
nina*tina

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Beitrag von nina*tina »

Sadness
Beiträge: 812
Registriert: 5. Apr 2003, 19:56

Re: Therapie und Nähe-Problem

Beitrag von Sadness »

Hallo Nina,

ja ich habe das Thema oft angesprochen in der Therapie. Dass ich Angst davor habe, mich zu abhängig zu machen. Dann auch dass ich nach 3 Jahren Therapie immer noch nicht so weit bin, sie wieder loszulassen, dass sie ein wichtiger Mensch für mich geworden ist, der dann weg wäre, was schwierig für mich wäre. Sie weiß genau, was da in mir vorgeht. Oft muss ich auch weinen, wenn es um das Thema Loslassen und Therapieende geht. Aber es hat lange gedauert bis ich das alles so ansprechen und die Gefühle wirklich aussprechen konnte. Das ist sauschwer, für jeden! Anfangs habe ich das erstmal nur in Briefen oder e-mails "angesprochen", dann langsam mit dem wachsenden Vertrauen ging es besser, da auch direkt mit ihr drüber zu reden. Und das tut gut! Es ist wirklich wichtig, das einzubringen in die Therapie. Vielleicht kannst Du Deine Gedanken und Gefühle auch mal aufschreiben zwischen den Stunden, als Brief an ihn, und dann mitnehmen. Ist nicht so ungewöhnlich, wenn man noch nicht so gut über manches reden kann. Und es hilft beim "inneren Sortieren"!

Also dann, alles Gute!
Sadness
nina*tina

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Beitrag von nina*tina »

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