Depression und ADS

Antworten
puks
Beiträge: 47
Registriert: 13. Dez 2003, 10:50

Depression und ADS

Beitrag von puks »

Hallo,

ich lebe seit knapp 1,5 Jahren mit der Diagnose "Depression" und hatte ein turbulentes letztes Jahr. Ich habe viel verpasst, gelitten, geheult, gezweifelt und bin auch dem Weg der Besserung - geheilt ist man wohl nie ... Seit Dienstag nehme ich keine Tabletten mehr und bin in neugieriger Erwartung auf die nächsten Tage, Wochen, Monate.

Nun aber zu meiner eigentlichen Frage:

die Hintergrundinfos: ich habe 2 Söhne, der kleine (5 Jahre) hat die definitive Diagnose ADS-H - Aufmerksamkeits Defizit Syndrom mit Hyperaktivität. Der große (7 Jahre) steht im Verdacht das gleiche zu haben, die Diagnose durch den Kinderarzt steht noch aus. In diesem Zusammenhaben muss ich immer an einen Satz meines Vaters denken, der mir sagt, dass ich als Kind genauso war, wie mein Kleiner jetzt. Damals gab es die Diagnose ADS noch nicht, kann also sein, dass ich es als Kind auch hatte ... Nun ist es so, dass es bei ADS zum Teil wohl auch um ein Fehlen von Botenstoffen im Gehirn geht, deshalb auch die Probleme mit Selbst- und Fremwahrnehmung. In der Praxis und in meinem täglichen Leben erkenne ich zumindest deutliche Parallelen zwischen meinen Kids und mir, zum Beispiel, dass wir alle besser fahren, wenn wir einen strikten Plan für den Tag, die Woche, also unser Leben haben. Je besser alles geplant und kalkulierbar ist, umso besser geht es und umso weniger "laufen wir aus der Spur".

die Frage - hat einer von Euch Infos über Zusammenhänge von ADS in der Kindheit und Depressionen im Erwachsenenalter? Ich habe im Netz ganz unterschiedliche Meinungen gefunden, zum Einen dass es definitiv einen Zusammenhang gibt und zum Anderen, dass dieser Zusammenhang von der Pharmaindustrie "erfunden" wird, um Neuroleptika besser auf dem Markt schmeissen zu können. Mir geht es nun eher um Eure eigenen Erfahrungen, um Bericht von Euch selbst oder aus dem Freundes- und Bekanntenkreis.

Von den Infos erhoffe ich mir unterschiedliche Sachen. Einerseits Erkenntnisse für mich selbst, weil ich mir selbst oft noch ein Rätsel bin. Dann auch Tips für den Umgang mit mir und zum besseren Verständnis meiner eigenen Situation. Und natürlich auch Infos für meine Kinder, schließlich werden auch sie irgendwann erwachsen werden und mit Sicherheit können sie von meinem Wissen profitieren.

Ansonsten Euch allen viel Glück und einen unzerbrechlichen Lebenswillen - es lohnt sich.

Liebe Grüße,

puks
Tinalesekatze
Beiträge: 147
Registriert: 17. Jan 2005, 19:12

Re: Depression und ADS

Beitrag von Tinalesekatze »

Hallo,
so ein bisschen Ähnlichkeit erkenne ich schon. Zwar war hatte ich als Kind nicht die Probleme mit der Hyperaktiviät, aber meine mittlere Tochter (habe 3) hat einen Hang zum Zappeln. Mittlerweile ist sie knapp 11 und durch ihr Hobby das Handballspielen haben wir es geschafft einiges von der überschüssigen Energie in die richtigen Bahnen zu lenken. Es bekommt ihr prima. Ich selbst hatte als Kind viel Freilauf - wir wohnten auf dem Land und es gab viel Wald und Wiese zum Austoben, Radfahren usw. Die Mischung hat einfach gestimmt. Bei unseren Kindern ist der Freiraum schon etwas eingeengter. Wir wohnen mitten in einem etwas größeren Ort, mit Durchgangsstraße und Bundesstraße an Vorder und Rückseite des Grundstückes, so dass die Bewegungsfreiheit schon ein bisschen eingeschränkter ist - zu dem haben wir ein chronische Zeitproblem - durch eine eigene Firma immer Dauerstress, Termine etc. Da war ein bisschen von der Unruhe wohl auch antrainiert, obwohl ich sagen muss, dass eben unsere beiden anderen Töchter gar keine Probleme haben und in den selben Bedingungen aufgewachsen sind. Ich bin aber selbst mittlerweile so, dass ich oft von einer Tätigkeit zur nächsten hüpfe, mich nicht wirklich auf meine eigentliche Arbeit konzentrieren kann oder nur mit halben Ohr zuhöre wenn jemand etwas erzählen möchte. Da ertappe ich mich dann oft dabei, das ich genau das an meiner Tochter bemängele, was mir selbst auch so schwer fällt. Einen Hang zum Depressiven hat sie allerdings zum Glück nicht - außer im Urlaub ein sehr ausgeprägtes Heimweh.
Ich denke allerdings schon, dass vieles der Verhalten einfach in den Genen liegt - ein anderer Teil aber mit Sicherheit auch anerzogen oder abgeguckt ist.
Gruß, Tina
Meine Träume heute, sind Erinnerungen an gestern und Hoffnungen auf morgen.
gelberosen
Beiträge: 560
Registriert: 26. Jul 2003, 08:20

Re: Depression und ADS

Beitrag von gelberosen »

Hallo puks,

soweit ich mich erinnere, hat uns mal ein Dozent im Psychiatrieunterricht gezeigt, daß bei Depression und ADS das gleiche Hirnareal nicht richtig arbeitet. Insofern scheinen sich die beiden nicht so unähnlich zu sein.

Hm, und dann glaube ich, daß sich aus einer unbehandelten ADS auch eine Depression entwickeln kann, wenn man eben mit seinem Leben länger nicht gut zurecht kommt.

Aber wirklich auskennen tu ich mich damit nicht.

Und das mit den Plänen hat mir mal jemand erzählt: In der Familie einer Bekannten meiner verstorbenen besten Freundin hatten auch mehrere ADS, und die konnten auch nur mit Plänen.

Gruß
die Besserung
Antworten