Brauche gerade mal ein bißchen Zuspruch

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Keandra
Beiträge: 10
Registriert: 31. Jul 2023, 19:22

Brauche gerade mal ein bißchen Zuspruch

Beitrag von Keandra »

Hallo Miteinander,

ich trau mich mal.....ich habe gerade eine beschissene Zeit vor und hinter mir...und bin deshalb etwas traurig und fühle mich etwas einsam.

Ich bin 47 Jahre und Anfang Januar trennte ich mich von meinem Freund - wir hatten 6 Jahre eine toxische On/Off-Beziehung, die mir extrem viel Energie geraubt hat. In dieser Zeit wurde ich sehr krank. Ich habe Hashimoto und Endometriose zu meiner eh vorhandenen - nicht anfallsfreien - Epilepsie noch dazu bekommen. Wenn's nach den Ärzten gegangen wäre, würde ich heute die Pille ohne Pause einnehmen. Aber die habe ich wegen meiner anderen Medikamente nicht vertragen. Ich bin nachts aufgewacht und mir war schlecht. Ein Zeichen für mich, daß die Leber überfordert war. Also habe ich mich schlau gemacht und meine Ernährung geändert, damit die Endometriose ertragbar ist. Das hab ich nur alleine hinbekommen, kein Arzt hat mir geholfen.

Leider hatte ich noch weitere toxische Bekannte, die sich nicht freuen konnten, wenn mir was Positives passiert ist z.B. eine Weiterbewilligung vom Wohngeld, so daß ich nicht umziehen mußte. Oder die meine Telefonnummer weggeschmissen haben, weil sie mir keine kranke Katze andrehen konnten. Von diesen mußte ich mich nun auch trennen, da ich von Einem wegen seiner Eifersucht nur noch wüst beschimpft wurde.

Nun mußte noch die Wurzel des Übels raus, nämlich meine Mutter. Ich habe gemerkt, daß mir unsere letzten Treffen nur geschadet haben. Ich habe mich nachher immer beschissen gefühlt. Nun habe ich angefangen, mich selbst Ernst zu nehmen und für mich zu sorgen und mein Befinden an erste Stelle zu stellen und habe den Kontakt zu ihr abgebrochen. Und bereue es nicht.
Problem: Ich stehe gerade völlig alleine da. Ehrlich gesagt, war ich das vorher aber auch. Weder mein Ex, noch meine Mutter, noch die anderen Bekannten waren für mich eine Stütze. Eher bin ich die Stütze für diese bzw. manchmal kommen auch völlig Fremde zu mir und drehen mir ein Gespräch an, weil ich scheinbar den Eindruck mache, daß ich Zuhören kann. Aber irgendwo sind auch meine Grenzen erreicht und ich fange an, mich abzuwenden, weil ich meine ganze restliche Energie für mich selber brauche. Manche sind schon mit Endometriose allein überfordert. Mit meinen 3 chronischen Erkrankungen, den Wechseljahren und dem Psychostreß/Ängste aufgrund der Biografie noch dazu, bin ich das erst Recht. :(
Und wie gesagt, ich muß ganz allein damit fertig werden. Ein Bekannter von mir ist auch keine Stütze für mich, weil er selber gerade eine Krise hat. Die Gespräche gehen schon wieder nur in eine Richtung. Der Ausgleich zwischen Geben und Nehmen stimmt auch hier nicht. Ich werde lernen, mich abzugrenzen, um mich zu schützen.

Was mich extrem frustriert ist, daß ich die letzten Monate/Jahre versucht habe, irgendwo Anschluß - wegen Umzug - zu finden, aber jedesmal wenn ich zu einem Treffen von irgendeiner Gruppe ging, hat es entweder gerade nicht stattgefunden, die Frau war krank, falsches Datum, die Gruppe findet nicht statt oder unternimmt gerade was außerhalb. Dann kam Corona und so ging die Zeit ins Land und ich bin immer noch nicht weiter. Auch habe ich versucht, ein Ehrenamt zu bekommen, aber jedesmal kam was dazwischen (Umbau vom Altenheim, keine passenden Leute o.a.)
Genauso bei den Tieren. Ich versuche seit 2 Jahren mir Katzen zu holen, aber immer kommt was dazwischen. Die Leute haben es sich anders überlegt und mir die Katze nur im Affekt angeboten und es nachher bereut. Das Tierheim hat gerade nicht die passenden usw. usf.
Ich kann Frust ja lange ertragen, aber nicht bis in alle Ewigkeit. Irgendwann reicht's auch bei mir mal und ich will das Fass nicht zum Überlaufen bringen. Deswegen wage ich es auch nicht, ein Angebot für eine Gruppe zu einer Unternehmung ins Netz zu stellen, weil ich nicht weiß, wie ich reagieren werde, wenn sie Niemand dazu anmeldet. Da fehlt mir das Vertrauen und gerade die auch die Resilienz eine weitere Pleite zu ertragen.
Es wär jetzt mal dringend an der Zeit, daß ich wieder neue Leute kennenlerne, denn ich habe keine Lust wieder in eine Depression zu rutschen. Das kann ich mir bei Endometriose, Hashimoto, Epilepsie echt nicht leisten.
Normalerweise mache ich das alles mit mir selber aus, auch weil ich es muß. Wenn ich dann doch mal Jemandem was erzähle, sind die Leute schockiert, weil ich immer so stark wirke. Einzig eine bekannte, ältere Frau - die ich zufällig getroffen habe - hat mir letztens mal ein bißchen Mut und Hoffnung zugesprochen.

Vielleicht habt Ihr auch ein paar aufmunternde Worte für mich?

Gruß,
Keandra
Lore
Beiträge: 107
Registriert: 17. Apr 2023, 20:20

Re: Brauche gerade mal ein bißchen Zuspruch

Beitrag von Lore »

Hallo Keandra,
herzlich willkommen im Forum.
Ich möchte dir mitteilen, dass ich dich gesehen habe. Du hast schon sehr viel versucht, dafür hast du meine Hochachtung.
Auch finde ich gut, dass du jetzt einen anderen Weg einschlägst und nicht mehr alles mit dir selber ausmachen willst. Bist du in Therapie oder einer SHG?
Ich wünsche dir einen guten Austausch hier im Forum (mit geben u. nehmen und auch Zuspruch für dich)
Lore
Keandra
Beiträge: 10
Registriert: 31. Jul 2023, 19:22

Re: Brauche gerade mal ein bißchen Zuspruch

Beitrag von Keandra »

Hallo Lore,
danke für Deine Antwort. "Gesehen" zu werden, das ist schon was. Von den ganzen o.g. Leuten wurde ich noch nicht mal "gehört". Für mich hat das was mit Wertschätzung zu tun und die war seitens der Anderen - auch meines Ex - nicht vorhanden.
Ich bin in einer Therapie, allerdings habe ich nur alle 2 Wochen einen Termin, momentan alle 4 Wochen und nächstes Jahr geht die Psychologin in Rente. Aus 53 geplanten Sitzungen werden so halt mal eben gerade etwa 16.
SHG's........wären wegen einem Trauma sehr nützlich, allerdings war ich nicht auch noch bereit, mir weitere Schicksale Anderer - neben denen meines Ex und der anderen Bekannten - reinzuziehen. Irgendwo muß ich mich auch selbst schützen.
Keandra
Mountainbiker
Beiträge: 224
Registriert: 19. Sep 2020, 18:15

Re: Brauche gerade mal ein bißchen Zuspruch

Beitrag von Mountainbiker »

Selbsthilfegruppen können gut, andere anstrengend sein. Ich war kurzfristig in einer, das war für mich eine Katastrophe. Kam mit den Leuten gar nicht klar, was sicher nicht an ihnen lag. Aber ich konnte mit ihnen einfach nicht. Das wurde mir ganz schnell klar, denn das ganze machte mich nervös, gar innerlich aggressiv.
Dann habe ich mich gar nicht mehr zu einer weiteren getraut, ist zudem auch so weit weg. Such dir so schnell wie möglich einen neuen Therapieplatz bzw. Psychologe/in. Manchmal hilft sogar so ein Wechsel und man bekommt neue Perspektiven.

Viel Erfolg
Das Leben ist wie Radfahren. Man fällt nicht, solange man in die Pedale tritt.
Maxegon
Beiträge: 2528
Registriert: 25. Mai 2021, 11:33

Re: Brauche gerade mal ein bißchen Zuspruch

Beitrag von Maxegon »

Mountainbiker hat geschrieben: 25. Sep 2023, 09:45 Selbsthilfegruppen können gut, andere anstrengend sein. ...
Manchmal hilft sogar so ein Wechsel und man bekommt neue Perspektiven.
Recht hat Herr Mountainbiker, wenn ich immer im gleichen, mich anödendem Umfeld bleibe, wird der Frust nur immer größer.
Egal, ob in einer Partnerschaft oder in einer SHG.

Niemand sagt, dass diese ständige Suche Spaß machen soll, oft ist sie einfach nur nervig und kräfteraubend, doch was will man sonst tun - alles hinnehmen, aufgeben?

Auch meine SHG-Erfahrungen waren nicht all zu berauschend - hatte ich zu viel erwartet?
Dort traf ich ein ... zwei Menschen, die mir sympathisch waren und wir verbrachten mehr Zeit außerhalb der SHG.

Ein voller Erfolg unsere "neue externe Zweimann-Selbsthilfegruppe".
Keandra
Beiträge: 10
Registriert: 31. Jul 2023, 19:22

Re: Brauche gerade mal ein bißchen Zuspruch

Beitrag von Keandra »

Maxegon: "wenn ich immer im gleichen, mich anödendem Umfeld bleibe, wird der Frust nur immer größer."

- Bingo! Drum hab ich ja einige Leute aus meinem Leben verbannt. Lieber allein, als in der falschen Gesellschaft. :-)

Maxegon: "Auch meine SHG-Erfahrungen waren nicht all zu berauschend - hatte ich zu viel erwartet?"
- Ich frage mich zudem, was man die ganze Zeit in einer SHG bereden soll?! Man redet halt einmal über die jeweilige
Erkrankung, aber dann hat es sich halt auch schon. Wer will schon die ganzen Abende sein Schicksal bejammern.
Einmal Info holen reicht da für mich aus. Und was die Endometriose oder Hashimoto betrifft, haben mich selbst die
Infos dort nicht weitergebracht - im Gegenteil. Auch bei der Epilepsie nicht.
Einzig zum Thema Trauma, das war eine Gruppe, die schon lange besteht, auch geleitet wird und richtig arbeitet.
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