Depression und psychische Gewalt

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Annayake
Beiträge: 5
Registriert: 5. Dez 2022, 15:29

Depression und psychische Gewalt

Beitrag von Annayake »

Hallo zusammen

Ich weiss nicht ob mir jemand bei dem Thema Psychische Gewalt weiterhelfen kann, es ist ja sehr speziell.
Ich habe seit langer Zeit Depressive Phasen, man könnte sagen mein halbes Leben lang. Meine Mama und mein Bruder haben Schizophrenie und meine Kindheit und Jugend hat sehr darunter gelitten. Bis jetzt ist es ziemlich belastend.
Meinen Mann kenne ich seit 10 Jahren, seit 4 Jahren sind wir verheiratet. Vor 2 Jahren habe ich mich auf Anraten eine Frauenberatung wegen psychischer Gewalt von meinem Mann getrennt. Bin dann wieder zurück weil ich dachte er Härte sich geändert. War nur für einen gewissen Zeitraum.
Er ist auch depressiv und sagt ich sei Schuld daran. Ich sei auch indirekt Schuld dass er seinen Job verloren hat. Vieles was er sagt und seine ständigen Wutausbrüche führen sicherlich auf seine Depression zurück. ABER: Warum muss ich dafür so viel Verständnis haben, wo ich Null Verständnis von ihm bekomme. Für mich ist der Alltag mit 2 kleinen Kindern in einem kleinen Kaff am anderen Ende Deutschlands ohne Freunde und Familie echt eine riesige Herausforderung. Aber das sieht er nicht so. Ich solle mehr an mir arbeiten. Tja wäre sicher möglich, wenn uch die Zeit dafür hätte. Laut ihm solle ich mir die Zeit selbst besser planen... Das sagt jemand der sehr wenig Zeit mit den Kindern verbringt und oft bis 13/14 !Uhr schläft .
Immer wird es beleidigend und herablassend. Weiss bald nicht mehr weiter.

LG
Annayake
Katerle
Beiträge: 11288
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Depression und psychische Gewalt

Beitrag von Katerle »

Hallo Annayake,

tut mir leid, dass du darunter leiden musstest..., in deiner Kindheit und Jugend...
Und ja, es ist schon eine Herausforderung mit zwei kleinen Kindern in einem kleinen Kaff ohne Freunde und Familie, zumal du ja schon länger unter Depressionen leidest.

Psychische Gewalt ist auch schlimm...
Von Schuld kann da ja wohl kaum die Rede sein. Falls sich an eurer Situation nichts ändert, dann weißt du ja was du tun musst. Hattest dich ja schonmal getrennt. Lass dir das nicht weiter gefallen. Mit zwei kleinen Kindern ist es wirklich nicht einfach, mehr an sich zu arbeiten. Wenn sie dann älter sind, wird es besser. Es sei denn, du hast jemanden, der/die deine Kinder auch mal beaufsichtigen kann (wenn du vertraust)
Oder du sprichst es mal bei ihm an, dass er sich auch mal um die Kinder kümmern könnte.


Alles Gute für dich,
Katerle
Zuletzt geändert von Katerle am 17. Apr 2023, 09:28, insgesamt 3-mal geändert.
MissMikse
Beiträge: 466
Registriert: 14. Mär 2023, 20:07

Re: Depression und psychische Gewalt

Beitrag von MissMikse »

Hallo Annayake,
ich kann mich nur anschließen: es ist nicht alles deine Schuld. Und wenn es gar nicht geht, dann trenn dich lieber, bevor du (und ggf. auch die Kinder) kaputt gehst. Vielleicht kannst du, bis es dir etwas besser geht, zusammen mit den Kindern in eine Klinik oder ReHa gehen? Ich kenn mich da leider nicht wirklich aus, aber ich glaube, diese Möglichkeit gibt es. Hast du einen Arzt, den du fragen kannst? Oder Therapeut?
Viele Grüße
Mikse
IvonneSun
Beiträge: 62
Registriert: 18. Mär 2022, 16:21

Re: Depression und psychische Gewalt

Beitrag von IvonneSun »

Liebe Annayake,
da werde ich doch gleich richtig wütend, wenn ich das lese. Deinen Mann könnte ich glatt packen und ordentlich schütteln. Es ist immer am Einfachsten, Anderen die Schuld zu geben, dann muss man nämlich nichts tun. Was hat er für eine Einstellung? Unglaublich. Und wieso kümmerst nur Du Dich fast allein um die KInder? Hat Dein Mann ein Frauenbild aus dem letzten Jahrhundert?
Auch wenn man krank ist, kann man ordentlich miteinander umgehen.
Ich habe seit meiner Jugend immer wieder Depressionen, habe viel Psychotherapie gemacht, viel dazu gelesen. Und eins ist sicher: Jeder ist für sich selbst verantwortlich. In der Kindheit lernen manche, dass wichtige Bezugspersonen uns schaden und sind dem hilflos ausgeliefert, weil wir ja Kind sind und abhängig. Unbewußt lebt man mit dieser Erfahrung so weiter und erwartet auch als Erwachsener, dasss wichtige Bezugspersonen uns schaden und wir hilflos sind und wir machen nichts.
Aber das ist nicht so.
Wir sind kein Opfer mehr. Wir sind erwachsen, haben gelernt und können entscheiden. Wir sind nicht mehr ausgeliefert. Auch nicht dem Ehemann und umgekehrt.
Ich will Dir damit Mut machen: Er soll sich gefälligst um sich kümmern und Hilfe suchen und annehmen. Das ist nämlich anstrengend, und deshalb sucht er Schuldige, damit er nicht selbst an sich arbeiten muss. Du bist überhaupt nicht Schuld an dem, was ihm passiert. Er ist erwachsen und entscheidet selbst. Das gilt auch für Dich. Vielleicht hast Du einmal vom Spiegelgesetz gehört. Wir Menschen spiegeln uns immer in unserem Gegenüber. Was uns am Gegenüber aufregt, ist auch ein Problem mit uns selbst. Also alles, was er Dir vorwirft- ist SEIN Problem. Hier empfehle ich Dir ein Buch: „So lerne ich, mich selbst zu lieben“.
Bitte denk darüber nach, was für Dich und Deine Kinder das Beste wäre und handle eigenverantwortlich. Stell Dir einfach vor, was wäre, wenn Dein Leben so weitergeht. Hoffe nicht darauf, dass er sich ändert. Das kann nur aus ihm selbst kommen und zwar am Ehesten, wenn sein widerliches Verhalten Konsequenzen hat. Gegebenfalls such Dir Hilfe, Frauentelefon, Frauenhaus, ect.
Liebe ist das nicht, wenn Du schlecht behandelt wirst. Und Du hast die Möglichkeit und auch Dir gegenüber die Pflicht, Dich und Deine Kinder zu schützen. Und dass die Kinder nicht dauerhaft traumatisiert werden, hätte für mich oberste Priorität.
Bittermandel
Beiträge: 2352
Registriert: 10. Apr 2021, 09:32

Re: Depression und psychische Gewalt

Beitrag von Bittermandel »

Hallo Anna

Ich habe selbst psychische Gewalt in der Ehe erlebt. Dein Mann wird sich nicht ändern sondern so weiter machen wie bisher. Ich bin mit unserem Kind ins Frauenhaus geflohen. Ich habe mich auch überreden lassen es nocheinmal zu versuchen. Wie dumm von mir ihm zu glauben! Ich bin dann nach drei Monaten entgültig gegangen. Ich musste dann alles selbst organisieren und das war nicht einfach. Im Frauenhaus bekommst du die nötige Unterstützung und du bist vor seinen Attacken geschützt. Gewalt bleibt Gewalt und kann sich steigern. Du solltest auch an deine Kinder denken in welchem Umfeld sie aufwachsen. Such dir Hilfe und lass ihn laufen. Meine Depression wurde durch die schlimmen Erfahrungen in der Ehe noch schlimmer. Heute muss ich damit leben und mich nach der Krankheit richten. Ich wünsche dir viel Kraft und eine Trennung ist nicht das Ende der Welt.

Liebe Grüße Bittermandel
Überdosis
Beiträge: 252
Registriert: 25. Nov 2021, 23:01

Re: Depression und psychische Gewalt

Beitrag von Überdosis »

Naja, dass du schon mal samt Kinder von ihm weg warst, weiß er ja und sicherlich auch den Grund.
Dass es er anders sein kann, hat er ebenfalls bewiesen.

Entweder bleibt dir da nur auf den Tisch zu hauen und kar und deutlich ihm mitzuteilen, dass du für seine Probleme nicht verantwortlich bist, dass du es nicht mehr duldet, den Sündenbock zu sein und du erwartest, dass er sich Proffessionelle Hilfe holt und ihm dafür ein Zeitfester nennst und ihm sonstige Konsequenzen nennst, aber auch einhälst.

Oder: Du gehst.

Du bist nicht der Sündenbock und wenn er ernsthaft meint, dass du für seine Depressionen verantwortlich bist, weil du nicht gut genug bist, tia... Dann wäre es doch auch zu seinem Wohl, wenn du gehst.

Ich werde nie verstehen, warum manche Partner erwarten, dass man sich in der Beziehung ändert.
Man lernt den Menschen doch auf dem seine Art und Weise kennen und lieben. Jeder hat sein Leben und das sollte jeder auch während einer Beziehung/Ehe weiter leben dürfen, finde ich persönlich.
Ich verstehe wirklich nicht, warum von vielen erwartet wird, dass man anderser werden soll....
Oder, dass das Glück des Partners von einem selbst abhängt.... Jeder ist seines Glückes Schmied selbst.

Dass was dein Mann macht ist ungerecht.
Frag dich, was du für eine Ehe haben möchtest und vor allem was für einen Mann.
Krankheit hin oder her, jedem geht es nicht gut, aber da muss man so viel Mumm besitzen und sich das eingestehen und Hilfe sich suchen.
Kann er das nicht oder will er das nicht, ist das ein kleines Kind oder ein Mann?
Ich würde es schon mal auf der Schiene versuchen, dass der Mann gefälligst sich um seine Familie zu kümmern hat, weil so ein Typ, der sich nicht kümmert, für dich als Mann nichts taugt und du dich mit so einem gar nicht abgeben wollen würdest, denn was willst du mit so einem?

Männer sind bescheuert, manchmal.
Es gibt wirklich solche, wenn man immer nur direkt springt, alles ihnen abnimmt, dass diese zu richtigen Vollidioten zu ihren Partnerinnen werden.
Macht man deren Gehässigkeiten nicht mit, signalisiert denen, dass man auf die nicht angewiesen ist und man geht, wenn der Mann einem nicht passt, sind sie oft komplett anders.

Nicht du musst ihm gefallen, sondern er muss dir gefallen.
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