Depression und Partnerschaft

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black_sand_beach
Beiträge: 9
Registriert: 6. Feb 2022, 19:43

Depression und Partnerschaft

Beitrag von black_sand_beach »

Hi!

Ich bin ganz neu hier und habe eine Frage:
Mein Partner versteht meine Depressionen und Ängste überhaupt nicht. Er „glaubt“ auch nicht, dass es diese psychischen Krankheiten gibt. Gibt es hier jemanden, der das kennt und wie geht ihr damit um?
DieNeue
Beiträge: 5474
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von DieNeue »

Hallo black_sand_beach,

ich kann dir da leider nicht weiterhelfen, aber mich würde interessieren, wieso dein Partner nicht glaubt, dass es psychische Krankheiten gibt? Denkt er, du bildest dir das ein? Oder denkt er, du lügst ihn an und machst ihm was vor?
Ich kann sowas immer gar nicht nachvollziehen. Hat er denn nie selber mal Angst?

Akzeptiert er dann zumindest das, was du erzählst, auch wenn er es nicht versteht?

Liebe Grüße,
DieNeue
black_sand_beach
Beiträge: 9
Registriert: 6. Feb 2022, 19:43

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von black_sand_beach »

Der Klassiker: Ich solle mich nicht reinsteigern, „aus dem Quark“ kommen, kein Drama machen.. er glaubt, jeder ist seines Glückes Schmied oder so.. Er reagiert meistens gereizt und wütend. „Ist es wieder so weit?“ o.ä. sagt er dann..
DieNeue
Beiträge: 5474
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von DieNeue »

Boah, das ist ja ätzend... Das würde ich nicht aushalten. Wie lange seid ihr denn schon zusammen?
Wenn jeder seines Glückes Schmied ist, könnte er dann ja auch was dafür tun, nicht so gereizt und wütend zu werden? ;) Wenn er von dir erwartet, dass du dich zusammenreißen sollst, dann sollte er sich auch mal selber zusammenreissen. Aber scheinbar kann er das auch nicht.
Ich fände das furchtbar, wenn mein Freund mich nicht ernst nehmen würde und mich so hinstellt, als wäre ich ein kleines Kind, das nur Theater macht. Ich hoffe, du bekommst noch hilfreiche Antworten.
Reiseonkel87
Beiträge: 368
Registriert: 30. Dez 2015, 22:03

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von Reiseonkel87 »

Hey black_sand_beach,

willkommen bei uns im Forum. Ich hab es hinter mir mit was ähnlichen.

Kurzform:

Partnerin K. hatte auch so den Gedanken gehabt, es gibt keine psychischen Krankheiten und depressionen. Hat mich deswegen damals verlassen und ich stand alleine vor den Scherbenhaufen.

Partnerin J. kennt die Krankheit von der Arbeit (arbeitet in einer Rehaeinrichtung für psychisch Kranke). In der kennenlernphase hatte ich schön die Klappe gehalten. Später hatte ich es Ihr dann gesagt, da ich eine depressive Episode hatte. Sie hatte volltes Verständnis und hat mich nicht alleine gelassen. Hab Sie dann später geheiratet.

Die Äußerungen wie "ist es wieder so weit" machen mich gerade etwas wütend. Klar, unsere Krankheit ist wie jede andere auch ziemlicher mist. Was soll dann passieren, wenn Du mal zb einen epileptischen Anfall bekommst? Haut er dann auch son spruch raus? Das würde ich deinen Partner mal fragen.

Das zum einen, zum anderen die Frage, ist Dir selbst bekannt, was der Auslöser ist/war? Gegebenenfalls würde ich mit deinen Partner darüber reden und Ihn auch sagen, pass auf, das und das ist dann passiert, es nagt noch an mir und ich habe Schwierigkeiten es zu verarbeiten.

Versuchen jmd diese Krankheit zu erklären oder verständlich zu machen, ist sehr mühsam. Ich hatte es mal meinen Schwiegereltern versucht zu erklären, auch was damals vorgefallen ist. Die wissen zwar, wie ich fühle und/oder was für Gedanken in meinen Kopf sind, verständnis haben Sie dennoch nicht. Soll mich entweder nicht so anstellen oder zum Arzt gehen. Das sind typische reaktionen.

Anderes Beispiel, meine eigenen Eltern vor ca 20 Jahren. Da ging es leicht bei mir los. Meine Oma (bekannt aus mehreren Post von mir) hatte ebenfalls über einen längeren Zeitraum diese Krankheit, als ich damit angekommen bin, hieß es nur bla bla bla, nicht das Du so wirst wie deine Oma. Dazu muss man sagen, meine Oma ist kein Engel auf Erden, eher Cholera, Pest und Corona zusammen, möchte aber nicht näher drauf eingehen - ende vom Lied, bis einer selbst mal in einer Depression war, dann konnten auch die das mal merken und vorallem fühlen wenn die Seele schreit und/oder man etwas nicht verarbeiten kann.

Ich hoffe ich konnte etwas Licht ins dunkle bringen. Ähnlich wie DieNeue es schreibt, es ist ätzend wie dein Freund reagiert. Entweder man steht zu seinen Partner in allen Lebenslagen oder man lässt es sein.
LG von der Küste
=============
Reiseonkel
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo black sand beach,
ich vermute, dein Freund möchte seine alte gesunde Freundin wieder haben und kann mit Depressionen und co nix anfangen. Vielleicht hat er auch nicht genug Zeit und Kraft, sich damit zu befassen, vielleicht auch keinen Nerv. Um das genauer beurteilen zu können, bräuchte es etwas mehr Info.
LG Gertrud
Katerle
Beiträge: 11288
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von Katerle »

black_sand_beach hat geschrieben:Hi!

Ich bin ganz neu hier und habe eine Frage:
Mein Partner versteht meine Depressionen und Ängste überhaupt nicht. Er „glaubt“ auch nicht, dass es diese psychischen Krankheiten gibt. Gibt es hier jemanden, der das kennt und wie geht ihr damit um?
Hallo black sand beach,

sowas kannte ich von meinem P. Und ich erfuhr auch keinerlei Verständnis. Ich fühlte mich sehr alleingelassen mit meiner Krankheit. Aber ich habe versucht damit umzugehen, indem ich weiter an mir gearbeitet habe und einiges für mich tue, was mir im alltäglichen Leben hilft.
Ich habe auch den Eindruck, dass er auch heute nicht weiter nachvollziehen kann, wie es mir manchmal geht, obwohl sich schon einiges verbessert hat.

Alles Gute und viel Kraft,
Katerle
Herr Rossi
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Registriert: 2. Sep 2018, 08:19

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von Herr Rossi »

Hallo black sand beach.

Ja, das kenne ich auch von mir, aber damals war ich noch 15 Jahre jünger.
Da hatte ich auch keine Ahnung, was meine Frau für "zicken" macht, wenn es wieder soweit war.
Aber mit ihrer Diagnose, die sie 2009 bekommen hatte, habe ich mich informiert und zumindest ansatzweise verstanden, was da los ist. Und mir tut jeder Tag leid, an dem ich es nicht früher gemacht habe.
Dein Partner sollte sich gefälligst (entschuldige, falls das etwas harsch klingt) informieren.

LG

Herr Rossi
Katerle
Beiträge: 11288
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von Katerle »

@ Herr Rossi

Sich zu informieren ist ganz stark von Ihnen.

Weiterhin alles Gute
Katerle
Empathie58
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Registriert: 23. Okt 2017, 21:48

Re: Depression und Partnerschaft

Beitrag von Empathie58 »

Hallo black_sand_beach,

ich finde es traurig und herzlos, dass Dein Partner so verständnislos reagiert. Er sollte sich freuen, wenn Du ihn an Deinen Empfindungen teilhaben lässt.

Bei meiner ersten Frau war ich in der umgekehrten Situation: Ich habe mir damals gewünscht, dass sie mich "mitnimmt" und mir so die Möglichkeit gegeben hätte, besser mit ihrer Erkrankung umzugehen.

Ich wünsche Dir, dass Du andere Menschen hast oder findest, die mehr Verständnis für Dich und Deine seelischen Schmerzen aufbringen.

Liebe Grüße
Empathie58
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