Ich bin am Ende meiner Kräfte...

[Sternchen15]

Hallo zusammen!
Ich weiß nicht wie ich anfangen soll.. Es ist der erste Versuch mir wirklich Hilfe oder Feedback von "außen" zu holen.
Also - ich habe einen Partner der offensichtlich depressiv ist. Seit einigen Wochen distanziert er sich immer mehr, redet kaum noch, ist total träge und pessimistisch. Er macht gar nichts mehr im Haushalt, nichts mehr in seiner Freizeit außer am Handy zu hängen und naja.. Von der Körperhygiene muss ich gar nicht anfangen zu reden..
Ich habe schon so viele Versuche gestartet mit ihm zu reden, ihm zu sagen wie ich mich fühle und ob/wie ich ihm helfen kann. Die Antwort : Schweigen. Rein gar nichts kommt zurück.
Das tut unglaublich weh. Gerade der fehlende Körperkontakt und einfach kein Austausch mehr...
Ich bin mittlerweile am Ende, es geht schon seit Anfang November so und es will einfach nicht besser werden. Leider habe ich keine Freunde oder eine Bezugsperson mit der ich reden könnte.
Ich merke, dass mich der Kummer langsam auffrisst und ich fühle mich einfach nur schlecht,einsam und habe das Gefühl alles bei meinem Freund falsch zu machen. Aber was soll man denn auch denken? Ich weiß nicht woran ich bin, was ihn stört oder was er denkt! Er schweigt einfach..
Ich möchte diese Beziehung nicht beenden, da ich ihn als einen wirklich tollen Menschen ansehe mit dem ich zusammen alt werden möchte.
Solche depressiven Episoden hatte er schon mal - allerdings bei weitem nicht so lange (höchstens ein paar Tage)
Nur frage ich mich die ganze Zeit: Was kann ich tun? Wie kann er wieder der fröhliche und herzliche Mensch werden, der er vor ein paar Wochen noch war? Und vor allem wie bekomme ich ihn dazu sich Hilfe zu holen (er hält davon absolut nichts und findet das total doof)

Vielen Dank schonmal fürs Durchlesen!
Ich bin gespannt auf eine Rückmeldung..

[Helgaline]

Hallo Sternchen15,

es tut mir leid, dass du in einer so schwierigen Situation steckst.

Trotzdem bist du damit nicht alleine; bei mir veränderte er sich schleichend, wurde immer depressiver, aber auch aggressiver. Und das jetzt schon über 2 Jahre.

Helfen kannst du ihm nur, indem du erträgst, ihn so zu sehen. Ihm Dinge abnimmst, die er einfach nicht bewältigen kann. Ihm zuhörst. Bei Gesprächen versuchen, das Augenmerk auf die positiven Seiten zu lenken.
z.B. heute war wieder alles Sch...., sagen: schau mal, wie schön die Sonne heute scheint!
So mache ich das zumindest. Oder fragen: was war denn heute schön?

UND: schon 100x geschrieben...mach etwas für dich. Geh mit Freunden weg, shoppen, in die Sauna, spazieren, höre laut Musik und tanze.
Auch wenn es jetzt (war bei mir auch so) komisch klingt. Ich bin hinterher immer voll froh, wenn ich das gemacht habe.

Diese positiven Erlebnisse helfen nämlich, selbst nicht krank zu werden.

Alles Gute für dich

Helgaline

[Sternchen15]

Danke dir! Ich werde es versuchen

[Nachtmensch]

Hallo Sternchen15,

meine Frau hat es sicher auch oft nicht leicht mit mir und meinen depressiven Phasen. Es hat etwas gedauert, aber ich konnte Ihr irgendwann sagen, dass Sie nicht der Grund für mein Verhalten ist und ich keinen Groll gegen Sie habe. Auch wie Sie damit umgehen sollte, habe ich ihr angeraten.
Mein Tipp, Sie soll schauen, dass es Ihr gut geht. Egal was dazu nötig ist.
Über meine düstersten Gedanken kann ich bis heute nicht mit Ihr sprechen. Ich möchte Sie nicht zu sehr beunruhigen.
Aber ich mache Therapien und das kann ich deinem Partner nur nahe legen. Am besten wäre es natürlich, er käme, wie ich, von selbst darauf, sich einem Arzt anzuvertrauen. Das kann am Anfang ruhig der Hausarzt sein. Bei mir war es auch der Hausarzt, der den Ball ins rollen brachte.

Also ganz wichtig, schau unbedingt auf Dich. Idealerweise könnt Ihr vielleicht über seinen Gemütszustand reden und im Gespräch darauf kommen, dass ein Profi eventuell helfen könnte. Da aber jede Depression im Grunde so individuell ist, wie der Mensch den sie plagt. Gibts leider keine Allgemeingültigkeit für den Umgang damit.

Hoffe es wird besser für Euch

VG Nachtmensch

[Sternchen15]

Hallo Nachtmensch,
Das ist sehr interessant das mal von der anderen Seite zu hören. Ich kann mir gut vorstellen dass mein Freund ähnlich denkt.
Ich gebe nicht auf und hoffe dass er wieder auf die Beine kommt.
Vielen Dank für deinen Beitrag!

[Herr Rossi]

Hallo.

Er ist also scheinbar nicht in Behandlung?
Das wäre der erste Schritt, auch wenn es zu Beginn "nur" der Hausarzt ist.
Aber du wirst ihn nicht dazu bringen, sich Hilfe zu holen, dass muss von ihm kommen. Und jeder Versuch, ihn in diese Richtung zu drängen, wird nicht wirklich hilfreich sein.

Tut mir leid, wenn ich nicht mehr dazu sagen kann. Außer dass du zusehen solltest, auf dich so gut wie möglich selber zu achten und Kraft zu schöpfen.

LG

Herr Rossi