Unordnung

[lucya]

Hallo Ihr Lieben,
Mein Haus ist in einem schlimmen Zustand und meine Therapeutin ist der Ansicht, dass es mir erst besser gehen wird, wenn hier wieder mehr Ordnung herrscht.

Sie meint, dass ich dringend Hilfe brauche dafür. Aber es ist so schlimm, dass ich niemanden herein lasse.

Habt Ihr ähnliche Probleme? Konntet Ihr Hilfe von Aussen zulassen?

Ich spüre, dass meine Therapeutin recht hat.

Aber ich will das Haus erst in einen halbwegs annehmbaren Iststand bringen bevor ich jemanden hier rein lasse.

Ich habe es auch schon mit Listen, Plänen und ähnlichem versucht.

Gerade bin ich auch in einem Zustand in dem ich zu nichts Lust habe.

Lieber Gruss,
Lucya

[Welshcorgi]

Hallo Lucya,

schau bitte mal etwas weiter unten unter dem Thread "Unordnung + Erschöpfung". Dort geht es um genau dieses Thema und ich denke da findest Du auch einige Lösungsansätze. Inzwischen hat sich dort ein reger Austausch entwickelt da das Thema viele betrifft.

Einen schönen Tag wünsche ich Dir und hier einen guten Austausch.

Lieben Gruß
Welshcorgi

[Wesley]

Hallo lucya.
Das Problem kenne ich nur zu gut von meinem Bruder.
Er lässt seit Jahren niemand mehr in sein Haus, aus eben den gleichen Gründen.
Sogar tolle Geburtstagspartys die wir früher bei ihm gefeiert haben, oder Grillpartys, finden seit Jahren nicht mehr statt.
Auch er lässt niemand rein, aus scham.
Ich kann aber von meiner Seite aus sagen… wenn er es zulassen würde, würde ich ihm helfen.
Schritt für Schritt.
z.B.. jeden Freitag-Mittag für ein paar Stunden.
Mir wäre es egal wie es bei ihm aussieht, ich würde einfach tatenvoll zugreifen, und ihn nicht mir Worten beschämen.
Mein Vorschlag wäre daher:
Einfach zulassen das jemand hilft. Dann steigt auch wieder die Motivation, selber etwas zu tun.

Grüße
Wes

[lucya]

Danke für Eure Antworten. Ich gestehe ehrlich, dass ich mit dem anderen Threadt überfordert bin. Zu viel input. Deshalb habe ich selbst einen eröffnet.

Ich würde auch jedem anderen sofort helfen und mit aufräumen. Aber die Scham ist so riesig.

Früher war das ganz anders. Ich war noch nie super ordentlich, aber ich konnte immer jemanden reinlassen. Und eigentlich bin ich ein begeisterter Gastgeber.

Im Moment liegt halt alles brach und mir macht nichts mehr Freude. Auch meine geliebten Hobbies nicht. Der Hund kommt nur noch kurz raus und ich bin froh, wenn die Kinder sich selbst beschäftigen (sind aber schon gross).

Morgen kommt mein Grosser zum Geburtstag. Und ich kriege es nicht hin wenigstens das Wohnzimmer nett zu machen.

Ich entwickel einen regelrechten Hass auf mich und drehe mich total im Kreis.

Lieber Gruss,
Lucya

[DieNeue]

Hallo Lucya,

kann ich verstehen, dass dich der andere Thread überfordert. Er ist schon auch ein bisschen chaotisch

Wie alt sind denn deine Jungs? Könnten die sich nicht mal zusammentun und das Haus auf Vordermann bringen?
Wenn eine Wohnung erstmal richtig unordentlich und dreckig ist, ist das ein Riesen Berg.
Es wäre, denk ich, schon hilfreich, erst mal die "Grundordnung/-sauberkeit" wiederherzustellen, dann ist auch das regelmäßigere Aufräumen nicht soooooo ein Berg. Schon noch ein Berg wahrscheinlich, denn bei Antriebslosigkeit wird ja alles zum Berg. Aber ein leichter zu bezwingender Berg.

Ich brauche auch Ordnung, um mich rum, damit ich mich wohlfühle.
Scheu dich nicht, um Hilfe zu bitten! Ist das bei dir noch normale Unordnung oder hat das schon eher was messi-mäßiges?

Liebe Grüße,
DieNeue

[Seide]

Guten Morgen liebe Lucya,
mir geht es auch so, ich bin sehr vergesslich geworden. Deshalb bin ich mit dem anderen Thread auch überfordert.

Ich habe das gleiche Problem wie Du.In meine Wohnung darf, außer 1 x wöchentlich die Ergotherapeuten , niemand.
Wenn sich ein Handwerker anmeldet, komme ich total in Stress und Panik.
Einmal ist ein Handwerker spontan gekommen, ich habe mich sehr geschämt.

Meine Probleme sind :

ich besitze zu viel und kann nur sehr schwer die unnötigen Sachen entsorgen
ich lasse alles liegen.
Obwohl ich das weiß , kann ich das leider nur sehr schwer ändern.

[lucya]

Danke an Euch beide!
Na, als messiehaft würden es vielleicht Aussenstehende bezeichnen. Es sind sehr viele Sachen. Aber kein Müll.

Meine Kinder sind 14, 18 und 22. Der Grosse ist nicht mehr zu Hause.

Natürlich könnten die mal mit anpacken. Aber da kommt dann wieder mein Antrieb ins Spiel.

Es hilft nichts, ich muss über meinen Schatten springen. Ich brauche Hilfe. Aber im Moment schaffe ich das noch so gar nicht...

Lucya

[Seide]

Mit Müll habe ich auch überhaupt keine Probleme.

Ich wollte Dir eine PN schicken, leider kann ich Deinen Namen als Empfänger nicht einfügen ?

[lucya]

Komisch mit der PN. Habe ich auch keine Erklärung zu. Nein, Müll ist auch nicht mein Problem.

[juli74sara]

hallo liebe lucya,

schade, daß dich der thread unordnung+erschöpfung derzeit überfordert. auch wenn es sich schon wie eine "eingefleischte" gruppe liest, bist du (und jeder andere auch) herzlich willkommen und ich denke schon, daß du da zu deiner problematik, viel verständnis und beistand erwarten kannst. zusammen ist man stärker. natürlich wünsche ich dir auch in deinem thread einen regen und hilfreichen austausch . wollte dir nur sagen, daß du willkommen und nicht alleine mit dem thema bist. den input gibt`s gratis dazu, aber das muß ja nicht negativ sein lg, juli

[GiseEli]

Mit Müll habe ich auch überhaupt keine Probleme.

Ich wollte Dir eine PN schicken, leider kann ich Deinen Namen als Empfänger nicht einfügen ?

Hallo Seide,

hast du es schon einmal so probiert?

1. PNs aufrufen
2. Neue Nachricht erstellen "aufrufen".
3. dort siehst du ganz links oben
Benutzername
(Nach einem Mitglied suchen)
Hier den Namen eingeben
4. auf Hinzufügen klicken
5. Dann müsste in deiner neuen PN ganz oben dieser Name als Adressname auftauchen.

Viel Glück

[lucya]

Danke für Deine lieben Worte Juli...

[GiseEli]

Guten Tag, lucya,

sehr genau erinnere ich mich an viele deiner Beiträge vor etlichen Jahren und immer wieder.
Damals habe ich noch als Selea geschrieben, vielleicht erinnerst du dich.

Und es hat mich immer sehr berührt gehabt, das mit deinen Depressionen, aber auch mit deiner Lebensleistung für deine Familie, soweit ich erinnere, mit den drei Kindern, davon einer hochbegabt, wohl auch mit einem hochbegabten Ehemann, mit dem Haus, dem Garten, mit dem Anspruch von euch als Familie, immer gesund zu kochen , mit dem Hund, den Hunden u.s.w.

Und mit der ganzen für dich daraus resultierenden Belastung.
Ja innerfamiliäre Überbelastung macht auch Depressionen.
Depressionen kommen doch nicht vom heiteren Himmel heruntergefallen.

Ich erinnere mich, dass auch damals schon das Thema....Erleichterung und Haushaltshilfe....hier im Forum angesprochen worden ist.
Erinnere ich mich richtig , dass es vorallem auch dein Ehemann gewesen ist, der auf keinen Fall
jemand Fremdes im Haus als Hilfe hat haben wollen.

Hat dein Ehemann da jetzt seine Meinung geändert?


(Ich hoffe, ich habe alles richtig in Erinnerung. Falls nicht, bitte nicht angegriffen fühlen, sondern einfach wech damit )

Hilfe im Haushalt ist und kann sehr sehr wertvoll und stimmungsaufbauend sein, sag ich jetzt noch einmal als Ältere Dame (65) des Lebens, schon viel zu lange alleinlebend, mit einer hübschen Wohnung mit Balkon.
Meine diversen Gelenk-und Wirbelsäulenerkrankungen machen mir meine Beweglichkeit sehr sehr schwer phasenweise.
Sehr ungern habe ich es, wo ich doch im Geiste mich noch so agil empfinde, mir einzugestehen, dass mir eine Hilfe im Haushalt sehr sehr gut tut.

Das habe ich nun privat hier schon etliche Jahre. Bisher noch auf Abruf, die meinige Perle wohnt um die Ecke, so kann ich sie bitten, ein paarmal hintereinander zu kommen, oder in Abständen.
Vorteil, sie hat hier im Haus bei einem Ehepaar einen festen Vertrag.

WAS mir das guttut, dass ich diese Perle habe, natürlich, fällt es irgendwo schwer, sich Hilfe eingestehen zu müssen....wo FRAU doch so perfekt sein will, alles hinkriegen will.

Also, ich bezahle bisher noch diese Hilfe aus der eigenen Tasche. Gut so.
Mittlerweile ist die wie eine junge Freundin. So ein schöner aufbauender Kontakt.

WinWin_Situation.

Kleines Geheimnis
Ziemlich unaufgeräumte Schränke habe ich.
Als ich das mal bei Perle angesprochen habe, und falls ich mal ins Krankenhaus müsse , plötzlich, HerrGottsBlächle, niemand kennt sich in meinen Schränken aus. (Schlafanzüge, Handtücher....)

Jetzt weiß ich, dass sie die Dinge für mich diesbezüglich regeln würde, wäre mal was ganz notfallmäßig, sie kennt sich ja in meinem Haushalt gut aus, auch in den unaufgeräumten Schränken.
Und ich müsste mich nicht genieren.

Was ich damit sagen möchte.
Lucya, ich gönne dir von Herzen, wenn du Hilfe im Haushalt in dem großen Haus annehmen kannst.

Es wird dir zu mehr Wohlbefinden verhelfen.

Soweit mal meine Gedanken für dich.
Und alles Liebe für dich als tapfere FAMILIEN-Mama.

GiseEli

[lucya]

Liebe GiseEli,
Ich bin beeindruckt von Deinem Gedächtnis.

Es stimmt alles, Hund, Haus, Kinder, Mann...

Hoher Anspruch.

Und ja, Haushsltshilfe war auch damals schon Thema. Mein Mann sieht die Notwendigkeit auch. Ist aber meiner Meinung, dass erst eine gewisse Grundordnung da sein muss.

Heute kämpfe ich auch wieder mit mir.

Danke für Deine mitfühlenden Worte.

Lucya

[GiseEli]

Liebe lucya,

danke dass du mein Gedächtnis bestätigst.
Du hast mich hier als Mensch damals im Forum sehr sehr angesprochen.

Für die Verminderung deiner depressiven Gefühle wünsche ich dir natürlich alles Gute und viel Hilfe, egal , womit und von wem.

ABER, das berühmte ABER

Vielleicht brauchts jetzt wirklich mal die "verschwiegene und loyale" Haushaltshilfe, die ENDLICH mal die Grundordnung und Struktur eures Haushaltes /eures schönen Hauses
hilft, wieder herzustellen.

Ich weiß genau aus der Erinnerung, DAS GELD dafür spielt keine Rolle.

Also, ran an den Speck. AUCH dein durchaus und sicherlich liebevoller Göttergatte wird doch nicht sehenden Auges wollen, dass sich deine Depressionen wieder so sehr verstärken.

Auch er muss doch umdenken können, und so eine gewisse Scham überwinden können, auch wenn hochbezahlter Akademiker

Wir Menschen sind doch aber gewiss ALLE und ALLE irgendwo aufeinander angewiesen, egal, ob krank , gesund oder sonst was noch.....und haben doch alle irgendwo unsere Einschränkungen.

Keiner ist Gottgleich.


GiseEli

[DieNeue]

Hallo Lucya,

Ist aber meiner Meinung, dass erst eine gewisse Grundordnung da sein muss.

Da musste ich jetzt echt stutzen! Diese fehlende Grundordnung ist doch genau euer Problem, oder?!?
Wofür braucht ihr dann noch eine Haushaltshilfe, wenn ihr es schafft diese Grundordnung selbst herzustellen?

Springt über euren Schatten und holt euch jemanden, der euch hilft! Meine Mutter hat auch lange Jahre als Putzfrau gearbeitet in einem Haushalt eines pensionierten Ärzteehepaares. Da wurde nicht nur das gemacht, was man regelmäßig machen muss, sondern auch mal gestöbert oder im Garten gearbeitet. Sowas kann man ja zusammen machen.
Zudem haben sie sich oft auch noch unterhalten vorher oder nachher. Er hat immer über alles gejammert, seine nachlassende Gesundheit, die Politik, seine Kinder usw. Meine Mutter war da auch immer eine gute Stütze für seine Frau und hat auch etwas positives in die Familie reingebracht.

Liebe Grüße,
DieNeue

[Gertrud Star]

zu den unordentlichen Schränken, falls mal was sein sollte:
Eine (mittlerweile verstorbene) chaotische Freundin von mir war mal im KKH. Sie bat mich, da ihr Ex die Schlüppies nicht fand, einfach einige zu kaufen und zu bringen, weil ich als Frau in der Damenabteilung passe da ja besser rein als ein Mann, obwohl der das vielleicht auch getan hätte. Aber ich war die Nächste, die sie besuchte. Handtücher gibt's ja im KKH meist.
Das wäre nicht das Problem für mich. Auch nicht-Kranke Chaoten kennen das.
Und die Sauberkeit bei Vielbeschäftigten Leuten... Da hört man machmal, dass man einige Tage vor dem Besuchen dort vorher bescheid sagen sollte, genau deswegen.

Die Grundordnung wieder herstellen. Tja.....

[Seide]

Liebe GiseEli,
jetzt konnte ich die PN schicken.
Vielen herzlichen Dank für Deine Hilfe.
Ich habe nicht auf " hinzufügen " geklickt , deshalb ging das bei mir nicht.

Viele liebe Grüße Eure treue Seide


Gerade habe ich gelesen, daß Du den Nicknamen Selea hattest.Ich bilde mir ein,daß ich diesen
Nicknamen kenne ?

[GiseEli]

Seide, gerne helfe ich als "ehemaliger IT-Dinosaurier"....auch mir wurde viel geholfen.
Aber auch mein Interesse hat mir weitergeholfen.
Mittlerweile bin ich sowas von fitt mit den Neuen Medien, (65 Jahre alt), dass Uralt_Gestein_ Freundinnen neidisch werden und nur noch spitz sagen "DAS alles interessiert mich nicht".

Wenns das Schicksal gut mit mir meint, lebe ich noch 10 bis 15 Jahre, Wieso soll ich mich da von allgemeinen Entwicklungen der IT-Branche komplett abschneiden? Egal, wie gut ich das finde oder auch nicht.

Richtig, ich bin sehr lange Selea gewesen.......mit allen positiven und negativen Rückmeldungen bezüglich meiner Person
und meiner Lebensgeschichte u.v.m.

Ich bin immer wieder mal hier.
Und bring mich ein, SO, wie ich eben bin und denke.


Alles Liebe dir auch auf deinem weiteren Weg.
GiseEli

[Seide]

Danke schön, das gleiche wünsche ich Dir auch .
Liebe Grüße Eure treue Seide

[GiseEli]

Liebe Gertrud Star

zu den unordentlichen Schränken, falls mal was sein sollte:
Eine (mittlerweile verstorbene) chaotische Freundin von mir war mal im KKH. Sie bat mich, da ihr Ex die Schlüppies nicht fand, einfach einige zu kaufen und zu bringen, weil ich als Frau in der Damenabteilung passe da ja besser rein als ein Mann, obwohl der das vielleicht auch getan hätte. Aber ich war die Nächste, die sie besuchte. Handtücher gibt's ja im KKH meist.

Mal DANKE für dieses Statement und deine Sichtweise. *lach*

Manchmal denke ich, dass ich mittlerweile doch Vieles etwas zu verbissen sehen, nur weil ich schon Langzeit_Single bin , mich geniere, nicht 0815 entspreche.

Danke für die herzerfrischende Sichtweise der UNORDENTLICHEN Schränke.

GiseEli

[Gertrud Star]

Ja so ist es GisEli,
das mit der Verbissenheit und Penibilität kenne ich auch, bis es nicht mehr ging und es bei mir sehr durcheinander und staubig ist. Hab ja keine Perle, die hilft. Das Allernötigste geht irgendwie und das zweitnötigste öfters. Vieles bleibt liegen. zu vieles.
Ich denk mal, dass das einerseits mit dem langen Single-Sein und Kinderlosigkeit zu tun hat. Andererseits auch damit, ob man Lehrerin oder Einserschülerin ist/war. Im Leben muss oft improvisiert werden. Oft zählt nur ein hinreichend gutes Ergebnis, und der Lösungsweg ist egal (was für gute Schulnoten in Matheaufgaben anders ist, das prägt ja auch).
Und du glaubst nicht, wie viele Leute wenn Besuch kommt, die Sachen ganz fix irgendwohin stopfen, damit es schnell ordentlich aussieht. So könne viele auch leben. Haben sie mehr Zeit und Spaß.
Oft ist eben in diesem Sinn eine hinreichend gute Lösung die Beste. Muss ich auch oft lernen.
Gruß von hier

So, Pause für heute. Ärmchen schonen. Beste Lösung.

[Frau_Wal]

Liebe Lucya,

das Ordnung halten ist bei mir auch so ein Problem. Ich hätte ja grundsätzlich Platz für meine Sachen, aber ich schaffe es nicht immer, alles wegzuräumen. Es bilden sich dann an allen möglichen Stellen Häufchen von Dingen, die eigentlich woanders hingehören. Und dann ist es eine furchtbare Lauferei, alles wieder an seinen Platz zu bringen. Was mir bisher geholfen hat (auch wenn es das Problem nicht vollständig behebt):

Ausmisten
Ich bin dabei, mich von Dingen zu trennen, die ich eigentlich nicht mehr verwende und nur aus sentimentaler Verbundenheit oder Aufräumunlust bisher behalten habe. Ich habe z.B. viel Bastelmaterial an den Kindergarten verschenkt, bringe immer mal wieder Bücher in den öffentlichen Bücherschrank in unserer Fußgängerzone und habe einiges an Hausrat und Kleidung bei der Caritas abgegeben. So finden die Sachen neue Besitzer, die mehr damit anfangen können als ich und ich habe mehr Platz und weniger Zeug aufzuräumen. Und das Verschenken fällt mir leichter, als Dinge, die eigentlich noch "gut" sind, einfach wegzuwerfen.

Kisten und Körbe
Ich bin nicht so der Typ, der immer alles ordentlich auf Kante legt und rechtwinklig ausrichtet. Dieser Anspruch würde mir das Aufräumen noch schwerer machen. Also versuche ich, gleichartige Dinge in Kisten zu sammeln, damit sie wenigstens alle auf einem Haufen sind. Beispielsweise habe ich in meinem Kleiderschrank eine Kiste für Gürtel, eine für Tücher und verschiedene Abteile für Unterwäsche und Socken. In meiner Kommode gibt es ein Körbchen für Haarspangen und eines für Modeschmuck. Ich werfe die Sachen dann einfach in ihr entsprechendes Fach und bin schnell fertig. Was besonders wertvoll ist oder leicht knittern kann, bekommt eine bessere Behandlung (z.B. einen eigenen Kleiderbügel), aber bei vielen unempfindlichen Dingen reicht es mir zu wissen, in welchem Korb ich suchen muss. Ein Regal mit mehreren (evtl ähnlichen, aufeinander abgestimmten) Kisten drin sieht außerdem ordentlicher aus als ein Regal, das mit vielen unterschiedlichen Dingen gefüllt ist. Bei Sachen, die man selterner verwendet (z.B. Weihnachtsdeko) lohnt es sich, die Kisten zu beschriften.

Wäschekorb-Methode
Dieser Trick wurde im anderen Thread schon angesprochen. Man nimmt einen Wäschekorb, geht durchs Zimmer und sammelt alles ein, was dort fehl am Platz ist. Dann geht man mit dem Korb durch die Wohnung und sortiert alles dahin, wo es hingehört. Das ist rationeller, als dauernd hin- und herzulaufen. Dieses System funktioniert am besten, wenn man eigentlich einen festen Platz für die meisten Dinge hat und sie nur richtig einräumen muss. (An dem Teil arbeite ich in einigen Bereichen noch).

Musik
Ich finde Aufräumen entsetzlich ermüdend, anstrengend und freudlos. Deshalb mache ich mir gerne Musik an, um mir die Tätigkeit etwas angenehmer zu gestalten. Wenn ich ganz schlecht drauf bin, mache ich z.B. mit mir selbst den Deal, dass ich ein Lied lang Dinge wegräume. Das ist ein überschaubarer Zeitraum und selbst in 3 Minuten bekommt man einiges hin. Wenn ich dann den Unterschied sehe, mache ich oft freiwillig noch ein Lied lang weiter. Wenn das gerade nicht geht, habe ich mich dem Chaos wenigstens nicht kampflos ergeben.

Gesellschaft
Da offenbar noch andere Menschen in deinem Haushalt leben, würde ich diese mit einbeziehen, denn die anderen haben sicher auch Interesse an einer schönen Umgebung. Es muss ja nicht alles an dir alleine hängenbleiben. Und gerade die Beteiligung der Kinder kann zu einem bereichernden Dialog zwischen den Generationen führen. Vielleicht könnt ihr auch gemeinsam klären, was euch wichtig ist und daher einen Platz in eurer Umgebung verdient, worauf ihr alle verzichten könnt und wo Kompromisse angebracht sind. Das macht es leichter, sich von Dingen zu trennen oder ihnen einen passenden Platz zu geben.
Ich habe vor ein paar Wochen mit meiner Mutter den Keller ausgemistet. Das war jetzt nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung, aber zusammen ging es bedeutend besser als alleine. Wir haben gemeinsam entschieden, was bleibt und was wegkommt, Erinnerungen aufgefrischt und zwischendurch auch herzhaft gelacht über einige "Schätze", die wir gefunden haben: Diddl-Maus-Devotionalien, ein Modell der Alpen aus Gips, ein kulinarisch fragwürdiges Party-Kochbuch aus den frühen Siebzigern (durchgehend mit farbigen Abbildungen!) oder eine über 1m hohe Kerze in einem formschönen Korkhalter.

Was mir ansonsten noch einfällt, um in deinem Fall dem Problem zu Leibe zu rücken: Besorg dir ein paar Umzugskisten, räum dort alles rein, was deiner Meinung für Außenstehende zu peinlich ist (außer wichtige Unterlagen und verderbliche Lebensmittel) und parke alle Kisten in einem Raum. Dann holst du dir möglichst bald jemanden, der dir beim Saubermachen und Ordnen der anderen Räume hilft, denn die sind ja jetzt grundlegend "vorzeigbar". Außerdem ist es dort übersichtlicher und du kannst leichter etwas umräumen oder unnötige Dinge aussortieren. Sobald du die anderen Räume im Griff hast, räumst du die geparkten Kisten Stück für Stück aus und sortierst die Sachen ein. Und wenn du dabei etwas auspackst und spontan denkst "Um Himmels Willen, was soll ich denn mit diesem Ding anfangen?" ist es ein sicheres Zeichen, dass das weg kann.

Wünsche dir alles Gute und schicke ein paar motivierende Sonnenstrahlen,
Frau_Wal

[Aurelia Belinda]

Interessanter Bericht, Frau Wal

Ja, mit dem ausmisten was überflüssig ist, das muss ich mir gut durch den Kopf gehen lassen. Mit den Büchern, die nur verstauben und längst gelesen sind, warum nicht verschenken, das stimmt.
Die Weihnachtsdeko ist bei mir eine Leidenschaft, grins, und hat sich mit den Jahren angehäuft, an der Menge.
Die Kisten sind schon in die Garage ausgelagert. Das gut beschriftete System hatte ich da auch mal.
Dann hab ich kleine Figuren, Krimskram
Im Wohnzimmerschrank verstaut, mittlerweile sind aber alle vier Ecken belagert, so dass ich nicht an Schublade oder Schrank komme.

Auf bessere Ordnung, Aurelia

[lucya]

Liebe Frau Wal,
Danke für die ganze Mühe und Deine vielen hilfreichen Tipps. Wirklich grossartige Ideen dabei, die sogar nach Spass klingen.

Lucya