Angst und Zorn und Politik?

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Besenbärin
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Angst und Zorn und Politik?

Beitrag von Besenbärin »

Liebe alle

ich bin grade so aufgewühlt - seit Wochen so deprimiert! Und so ängstlich und panisch.

Die vielbeschworene Abstiegsangst der Mittelschicht. Die Angst, den eigenen Kindern nicht nur keine BESSERE, sondern nicht mal mehr eine ähnlich gute Zukunft bieten zu können. Mieten und Preise und Zinsen und Finanzkrisen und Gloablisierung, die nur "denen da soben" wirklich was bringt.

Zum ersten mal - mit Mitte 40 - habe ich ein wütendes Gefühl der Ohnmacht - und von "der Politik" nicht mehr gut vertreten zu werden, in meinen Kleine-Leute-Interessen und Sorgen.

Eigentlich komme ich aus einer politisch durchaus aktiven und tendenziell linken Familie. Ostermärsche und Menschenketten in den 70ern sag ich nur ;-) Joan Baez und Hannes Wader auf Kasette im Autoradio. Ab Mitte der Achziger haben Eltern und Tanten dann ihre Energie eher ins Private, Soziale und Seelische verlagert.

Aber es ist doch nicht immer alles nur individuell und im Kopf, oder??
Kann es nicht auch sein, dass die Verhältnisse einen belasten und krank machen?
Und es nicht immer nur um die individuelle Anpassung und das trotzdem positiv denken geht?

Die Grünen sind im Kommen, okay -aber ich habe das Gefühl, die haben eher die Bienen auf dem eigenen Grundstück im Blick als die kleinen Spiesser, die arbeiten und arbeiten und denen die Preise davon laufen und denen das Sparen nichts mehr bringt. Zwei Parteien haben in den letzten Wahlen (Kommunal- und Europa-) meine persönliche Situation auf ihren Plakaten angesprochen: Die Afd, die aus verschiedenen Gründen nicht für mich in frage kommt und niemals kommen wird - und die Linke, die mir bisher auch zu krawallig daher gekommen ist.

Aber sollte ich vielleicht auch mal krawallig werden?

Und da draussen nach Leuten suchen, die was bewegen? Vielleicht mit bewegen?

Alle vereinzeln sich so. In unserem Viertel gibt es viele Familien wir wir, in denen beide Eltern arbeiten, und wir vernetzen uns nicht, weil niemand Kapazitäten und Flexiblität hat, alles wird privat geregelt und aufgefangen (Oma, bezahlte Kinderbetreuung). Die anderen Familien - die in denen einer richtig Geld macht/hat, und einer (bzw immer EINE) gar nicht oder nur ein bisschen arbeitet- machen das untereinander schon, aber mit denen kommen wir ja auch nicht in Kontakt, könnten ihnen auch nichts anbieten (abholen, mitnehmen, krippenspiel betreuen). Und die sind ja auch in einr ganz anderen Situation und machen sich andere Sorgen - Nachwuchsmangel im Musik- und Burschenverein, und dass die Stadt günstige Wohnungen in ihre Nähe bauen will wegen der Wertminderung .... ach nee, wegen der Bienen natürlich...

Also wie ich es eigentlich gelernt habe: Gleichgesinnte suchen im Interesse meiner seelischen Stabilität, gegen die Ohnmacht und die Angst? Sich solidarisieren?

Aber ich habe so Angst, mich angreifbar zu machen wenn ich das Private verlasse - irgendwie peinlich zu sein - ich will eigentlich gar nicht sichtbar, laut, entschieden sein.... will nicht fordern und meckern....

Kennt jemand das, dieses Gefühl....?


LG
Besenbärin
Besenbärin
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Re: Angst und Zorn und Politik?

Beitrag von Besenbärin »

PS: beim Wiederlesen mekre ich, dass ich schon meckern will, aber nur hier, wo mich niemand kennt. Die Vostellung, jemand hier bei uns im viertel könnte sehen und wissen, dass ich wenig verdiene, unzufrieden frustriert nd wütend bin und wüsster, dass ich "die da" bn, die das und das macht und tut, ist mir ganz schauderhaft.

Selbst wo ich weiss dass manche bestimmte politische oder soziale Anscihten von mir durchaus teilen. Irgendwie will ich lieber gar nicht auffallen mit irgendeinem Engagement :( Also, ich würde gern auffallen damit, dass ich Krippenpsiele mit organisiere oder die Tafel, oder von mir aus noch der Elternbeirat, aber sonst....

totale Ambivalenz :? :cry: bis zur Handlungsunfähigkeit
Bittchen
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Re: Angst und Zorn und Politik?

Beitrag von Bittchen »

Naja liebe Manu,

wenn ich von diesem Menschen verachtenden Typ wie dem Trump was höre oder lese,
steigt auch mein Blutdruck.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
DieNeue
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Re: Angst und Zorn und Politik?

Beitrag von DieNeue »

Es heißt doch immer: "Schlimmer geht immer! ;)
Afraid
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Re: Angst und Zorn und Politik?

Beitrag von Afraid »

Was gesellschaftliche Ursachen für Depressionen angeht, ist Erich Fromm vielleicht ein erster Anlaufpunkt. War ein Psychoanalythiker und Sozialpsychologe. Allerdings auch nicht absolut seriös. Psychoanalyse ist laut meinem ehemaligen Statsitikprof ohnehin eher eine Pseudowissenschaft und Fromm selbst neigte teilweise zu allzu religiösen/esoterischen Anleihen und verkürzte Konsumkritik.
Über Depressionen: https://www.youtube.com/watch?v=ArpN-Xaqvnc
Über den modernen Menschen: https://www.youtube.com/watch?v=EAuliy6_v2g

Den Trend zur Vereinzelung nannte er "Atomisierung" , sozusagen die negative Form von Individualisierung: "Die moderne Gesellschaft besteht aus Atomen, aus kleinen, einander fremden Partikeln, die durch selbstsüchtige Interessen und durch die Notwendigkeit voneinander Nutzen zu ziehen, zusammengehalten werden".
Andere Autoren sehen die Ansätze schon wesentlich früher. Der russische Prinz und Naturwissenschaftler Kropotkin schrieb schon 1902 in "Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt" davon, dass die zunehmende Bevormundung durch den Staat der Grund dafür sei, dass die Menschen sich vereinzeln und ihre Verantwortung füreinander an einen bürokratischen Apparat abgäben: "Die Usurpation aller sozialen Funktionen durch den Staat mußte die Entwicklung eines ungezügelten, geistig beschränkten Individualismus begünstigen. [...] Und während es in einem wilden Land, bei den Hottentotten, eine Schande wäre, zu essen, ohne dreimal laut gerufen zu haben, ob nicht jemand da sei, der das Mahl zu teilen wünschte, besteht jetzt alles, was der achtbare Bürger zu tun hat, darin, seine Armensteuer zu zahlen und den Verhungernden verhungern zu lassen".
Muss man natürlich auch kritisch sehen, es gibt eindeutig viele Vorteile durch unseren heutigen Staat im Vergleich zu so einem Stamm oder der Gesellschaft im Mittelalter. Ich würde nicht zurückwollen. Aber für den Gedankenprozess sind das schon interessante Schriften.


Für mich persönlich gehört die Vorstellung mich politisch zu vernetzen zu meinen großen Hoffnungspunkten. Leider kenne ich niemanden und bin schlecht im Netzwerken. Und alleine auf eine Demo oder in Zentren gehen wäre auch seltsam. Man wirkt dann immer so verloren. Ich bräuchte halt eigentlich eine Bezugsgruppe. Ich versuche mich demnächst bei Extinction Rebellion einzubringen und hoffe, dass da nicht zu viele Hippies sind. Ich gehöre eher zu den wissenschaftlich geleiteten Leuten.
Und ich kann auch nur allen, die die Kraft haben, dazu raten: Vernetzt euch. Solidarisiert euch. Baut nachbarschaftliche Kontakte auf. Manchmal reicht ein Satz: "Wenn du mal Hilfe brauchst, melde dich". Es sollte natürlich nicht darum gehen sich altruistisch herzugeben. Das Ziel wären solidarische Strukturen der Nachbarschaftshilfe, in denen alle nehmen oder geben - aber nicht protokollartig immer im exakten Austausch, sondern jeder und jede nach seinen oder ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen. Manchmal gibt es auch Kulturzentren, die nachbarschaftliche Initiativen fördern.
fatrate
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Re: Angst und Zorn und Politik?

Beitrag von fatrate »

Moin Besenbärin,
ein mutiges Thema - genau mein Ding - wenngleich ich mir nicht sicher bin, wie weit ein Diskussionsforum für Depression thematisch ausholen darf, um sich noch treu zu bleiben.
- Aber da gerade das Fünfzehntausenddreihundertste Thema allein im Unterforum Umgang ...) eröffnet worden ist, spielt das eigentlich auch keine wirkliche Rolle mehr in Bezug auf Gliederung und Übersichtlichkeit. Deshalb mag ich hier auch keine neuen threads erstellen.
Dennoch hätte ich genau das Thema Politik und Depression gewählt, würde ich meine Ansicht ändern.

Danke dafür.

* Ich gebe dir recht, was die Grünen betrifft- die Truppe ist liberal und wurde im Grunde nur durch die essentiell notwendige Debatte um die Zukunft unseres Planeten- also unserer Kinder - wiederentdeckt, obwohl diese Partei bis zur Ära Habeck ihre eigenen charakteristischen Themen über Jahre hinweg bereits den anderen Parteien überlassen hatte.
Die kochen auch nur mit Wasser, mit sehr dünnem noch dazu.

Ich war bis vor kurzem trotz Depression noch aktiv in einer Partei unterwegs- oder soll ich sagen genau wegen des Zusammenhangs zwischen gesellschaftlich verschleppter Krisen- und Jahrhundertbaustellen und meiner desolaten psychischen Verfassung, die nicht selten in Wut ausartete.
Gleichwohl sehe ich uns gerade dieser Tage an einem historischen Wendepunkt angelangt, nachdem nun auch die SPD-Chefin zurückgetreten ist, infolge einer nicht mehr auszusitzenden Inakzeptanz der polit. Jahrhundert-Blase in Berlin, der sog. Groko.
Ein bissel tut es mir schon leid, dass ich vor Monaten ausgetreten bin, weil ich die neoliberalen Betonstrukturen in Berlin und Brüssel einfach nicht mehr ertragen konnte.
JETZT wäre meine Zeit gekommen gewesen und ich bin nach wie vor fest davon überzeugt, dass nur politische Teilhabe etwas verändern kann in diesem Land- Depression hin, Depression her. Das liegt im Wesen unserer Parteien- Demokratie begründet.

Allein der Umstand, dass wir hier im Ort vor der Gründung der vierten Selbsthilfegruppe für Depression seit 2012 stehen, ist doch wohl Beleg genug dafür, dass sich ein Zusammenhang zwischen gesellschaftspolitischen Defiziten und seelischer Erkrankung der Bevölkerung nicht mehr leugnen lässt.
Das weichgespülte Lobbyisten-Konglomerat in Berlin war noch nie so nah am Abgrund und natürlich braucht es nun auch den zweiten Schritt über radikalere Wege.
Deshalb unterstütze ich Linke und AfD mit deren brandaktueller Forderung nach Neuwahlen.
Das sind wir m.E. unseren Kindern schuldig und auch unserer Gesundheit.
Seit nunmehr acht Jahren bin ich aktiv in der Selbsthilfe tätig und mein Vater begegnet dem seither mit Unverständnis, weil er der festen Überzeugung ist, dass sowohl gesundheitliche u. soziale Betreuung, als auch die Prävention gg. soziale und seelische Verarmung und/oder Vereinsamung fundamentale Aufgabenbereiche des Staates sein müss(t)en.

Recht hat er !
Afraid
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Re: Angst und Zorn und Politik?

Beitrag von Afraid »

@Guineveres7

Extinction Rebellion ist eine dezentrale, weltweit agierende Bewegung und setzt sich ganz allgemein und gleichzeitig gezielt mittels gewaltfreien, zivilen Ungehorsams gegen die Klimakrise ein. Es geht darum die 3,5% der Weltbevölkerung zu mobilisieren, die nötig sind um einen Wandel herbeizuführen. Im Grunde ist es von der Idee her eine offenere Version von Fridays for Futures, wobei beide Bewegungen natürlich nicht in Konkurrenz stehen, sondern sich teilweise überschneiden. Es gibt bei Extinction Rebellion einige 'typische Protestformen' wie z.B. Die-Ins, bei denen die Protestierenden im öffentlichen Raum schon mal das Aussterben üben, indem sie sich mit Flyern und co. auf den Boden legen und sich tot stellen. Grundsätzlich liegen die konkreten Aktionen bei den jeweiligen Ortsgruppen.
In den Gründungswerten steht unter anderem auch, dass sich XR gegen das toxische System der Gegenwart richtet, also sozial gesehen. Deswegen lehnen die Mitglieder das "shamen and blamen" von Einzelakteuren ab.

@Allgemein

Ich persönlich muss auch sagen, dass ich die Grünen an sich nicht so überzeugend finde. Was Klima- und Umweltschutz angeht, sind sie eher wenig radikal. Ich gehöre zu den Leuten, die sie eher für eine Greenwashing-CDU halten. Außerdem sind sie teilweise recht antiwissenschaftlich, wenn es beispielsweise um Homöopathie und co. geht. Da die momentan agierenden Klimaschutzbewegungen deutlich weniger esoterisch sind als frühere und sich stattdessen vor allem auf wissenschaftliche Quellen berufen (FFF und XR können beide auf die zentrale Forderung: "Hört auf die Experten!" heruntergebrochen werden), halte ich die Grünen nicht unbedingt für eine angemessene Partei für diese Forderungen. Wobei die EU-Grünen durchaus gewillter sind und da auch reißen, was es zu reißen gibt.

Was die AfD angeht... . Man kann sicher darüber diskutieren, inwiefern die Partei an sich rechtsorientiert ist. Es ist aber wirklich sehr offensichtlich, wie viele Mitglieder der Partei fragwürdige Verbindungen zur NPD oder anderen neonazistischen Bewegungen wie den Identitären haben. Und wenn man mal in geschlossenen AfD-Gruppen war, geht es da teilweise wirklich ekelhaft zu. Da wird gerne mal geraunt, was mit politischen Gegnern gemacht wird, wenn sie "an der Macht" sind. Und die offenen AfD-Gruppen in sozialen Netzwerken zeichnen sich meist durch das massive Verbreiten hetzerischer Fake News aus. Ständig irgendwelche Angriffe und Anschläge und dazwischen ständiges Ausschlachten von Fällen, wo die sich als Opfer sehen. Und wenn beispielsweise die Polizei selbst den Darstellungen widerspricht, ist die halt bestochen oder eingeweiht in die linksgrün-versiffte Neue Weltordnung.

Davon abgesehen vertreten sie letztendlich eine marktradikale Politik, wie man sie fast 1:1 bei der FDP findet. Also im Grunde ist es keine Alternative, sondern ein "Weiter so", aber mit mehr völkischem Tamtam. Beatrix von Storch und Alice Weidel sind auch in einem Think Tank eines konservativliberalen-klimawandelleugnendem Netzwerkes. Christian Lindner trat dort 2015 an der Seite der Vorsitzenden Karen Horn aus, weil intern statt gegen Keynsianer und Sozialisten vermehrt gegen die liberale Gesellschaft gehetzt wurde.

Von daher, abgesehen vom Begriff "Alternative" im Namen wüsste ich nicht, warum die wählbar sein sollte. Und ich denke, dass viele Wähler sie aus monothematischen Motiven wählen, also weil man wegen irgendwelcher einzelnen Themen ein Zeichen setzen will und die miserable Wirtschafts- und Sozialpolitik einfach hinnimmt.


"Seit nunmehr acht Jahren bin ich aktiv in der Selbsthilfe tätig und mein Vater begegnet dem seither mit Unverständnis, weil er der festen Überzeugung ist, dass sowohl gesundheitliche u. soziale Betreuung, als auch die Prävention gg. soziale und seelische Verarmung und/oder Vereinsamung fundamentale Aufgabenbereiche des Staates sein müss(t)en."

Sehe ich zwiegespalten. Einerseits sollte es natürlich deutlich mehr Unterstützung, Hilfsangebote und bessere Rahmenbedingungen aus der Politik geben. Andererseits finde ich persönlich es grundlegend gar nicht so schlecht, wenn Bürger sich mehr oder weniger untereinander helfen. Das sorgt eben dafür, dass Menschen sich ihrer Verantwortung füreinander bewusster sind und nicht immer alle Verantwortlichkeit auf den Staat abschieben, der gerade solche Hilfs- und Betreuungsangebote vermutlich eher schlecht als recht durchführt. Staatliche Angebote sind für gewöhnlich so bürokratisiert, dass es für Hilfsbedürftige mitunter recht unangenehm werden kann sich Hilfe zu suchen. Eine Art Arbeitsamt für unglückliche und vereinsamte Menschen stelle ich mir recht schrecklich vor. Vielleicht könnte es ja auch staatliche Förderungen für entsprechende ehrenamtliche Gesellschaften geben, sowie bessere Vermittlungsmöglichkeiten.
Außerdem dürften die Themen teilweise auch unter Kommunalpolitik fallen.
fatrate
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Re: Angst und Zorn und Politik?

Beitrag von fatrate »

@Afraid
Wie gesagt, bin ich bereits seit acht Jahren in der Selbsthilfe tätig- d.h. mit anderen Worten, dass mich mein Vater nicht von meinen Ehrenämtern abbringen konnte, noch es jemals können wird.
Dennoch gebe ich ihm Recht.
- Und natürlich rede ich trotz Föderalismusreform von kommunalen Ressorts bei der Aufgabenverteilung. Das geht gar nicht anders zu machen. Der Staat sitzt ja nicht allein in Berlin.
Mein Augenmerk liegt hier vor allem bei der Prävention, denn nicht der Umstand, dass sich Tafeln auf Ehrenamtlicher Basis bilden, ist hier die Perversion, sondern die alleinige Tatsache, dass es in einem so reichen Land, wie D. überhaupt Tafeln braucht! Daran ist ausnahmslos dieser Staat, resp. seine Politik Schuld.

Unter der Regierungsverantwortung von SPD u. CDU mit frdl. Unterstützung der FDP wurde D. ganz gezielt zum Land mit dem größten Niedriglohnsektor in ganz Westeuropa modifiziert. Über Reallohnstagnation, Ausweitung von Zeitarbeit + Werksverträgen, über die EU-Osterweiterung und nicht zu vergessen durch die Verschleppung der Ost/West- Angleichung über nunmehr 30 Jahre nach dem Mauerfall.
Hier ist ganz klar "die Politik" in der Pflicht, denn dieses soziale Brachland kann allein die Selbsthilfe nicht wieder urbar machen. Deshalb sehe ich mich durch den Staat in mein Ehrenamt genötigt- was nicht bedeuten soll, dass ich diese Funktionen nicht besetzten würde, wären sie weniger opportun.
By the way: zur geografischen Ausrichtung von Parteien möchte ich mich generell nicht äußern. Ich denke dafür hat hier jeder Verständnis.
(* ich wollte es nur noch mal erwähnt wissen)

Nachtrag:

Die Erwähnung der recht sportlichen Themenvielfalt hier sollte keine Kritik an der Administration des Forums sein, denn wenn ich richtig recherchiert habe, reicht die Geschichte der Plattform weit vor die Gründung des Vereins in 2013, bin ins Jahr 2004 zurück.
Natürlich zeichnet die Moderation nicht für die Fülle der Themen verantwortlich und ich wüßte jetzt auch nicht, wie man das über das Backend besser/anders organisieren könnte, ohne dabei die Integrität des Forums selbst, bzw. die der User zu verletzen.

MfG. fatrate
Lieblingsuli
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Re: Angst und Zorn und Politik?

Beitrag von Lieblingsuli »

fatrate hat geschrieben:Unter der Regierungsverantwortung von SPD u. CDU mit frdl. Unterstützung der FDP wurde D. ganz gezielt zum Land mit dem größten Niedriglohnsektor in ganz Westeuropa modifiziert.
Die ehemaligen Volksparteien erhalten in unseren Tagen die Quittung. Die AfD wird ihnen schon Feuer unterm Hintern machen.
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"

Lothar de Maizière
Anne Blume
Moderator
Beiträge: 1677
Registriert: 7. Dez 2006, 13:25

Re: Angst und Zorn und Politik?

Beitrag von Anne Blume »

Hallo Fatrate, hallo Forianer,

die Begrenzung der Themen auf den Kernbereich Depression liegt uns tatsächlich sehr am Herzen. Darum möchten wir auch sehr bitten. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Herzliche Grüße
Anne Blume
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