Mein schwerer Kampf gegen die Depressionen

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Michael-T
Beiträge: 71
Registriert: 16. Feb 2018, 15:11

Mein schwerer Kampf gegen die Depressionen

Beitrag von Michael-T »

Hallo zusammen

ich leide seid vielen Jahren an schweren Depressionen. Meine Depressionen vernichten mein ganzes Leben. Kann keine Freude mehr empfinden und keine Lebensenergie mehr auftanken. Habe schon viele ambulante und stationäre Therapien hinter mir aber nichts hat wirklich geholfen. Seid 2 Wochen bin ich nun wieder in einer stationären Therapie. Die ersten Tage waren sehr positiv für mich, bin sehr nett von den Mitpatienten, Pflegern und Ärzten aufgenommen worden. Leider ist mein Gefühl wieder total umgeschlagen, stehe nun wieder dort wo ich vorher stand. Ich beneide meine Mitpatienten wenn ich sehe wie die wieder aufblühen aber bei mir die Therapien keine Wirkung zeigt. Was ist das bloß für ein Kampf, kann man den Kampf überhaupt noch gewinnen?

Gruß Michael
Zuletzt geändert von Michael-T am 7. Apr 2018, 20:08, insgesamt 1-mal geändert.
Kenny
Beiträge: 324
Registriert: 3. Sep 2017, 16:37

Re: Mein schwerer Kampf gegen die Depressionen

Beitrag von Kenny »

Hallo Michael,

gute Frage, mir geht es genau so. Die Depression hat mein Leben und fast alle meine Beziehungen vernichtet. Nach über 30 Jahren Kampf stehe ich immer wieder an demselben Abgrund. Heute geht es mir auch - mal wieder - sehr schlecht. Und ich frage mich: Wofür kämpfe ich eigentlich noch?
Wie ist das bei Dir? Wie schaffst Du es, den Kampf immer wieder auf zu nehmen? Was hält Dich am Leben?

L.G. Kenny
Marcel39
Beiträge: 3
Registriert: 5. Apr 2018, 17:19

Re: Mein schwerer Kampf gegen die Depressionen

Beitrag von Marcel39 »

Hallo Michael ich kann gut verstehen was dich bewegt ich hatte meine erste Depression 2012 nach 3 Monate Tagesklinik und 4 Wochen Reha ging es mir seit 2014 einigermaßen gut aber jetzt seit 4 Wochen bin ich wieder im tiefen Tal der Tränen und verzweifle bin seit 3 Tagen stationär in Behandlung aber im Moment ist nichts positives in Sicht auch hier lachen sie bei Essen und reden während ich weder Radio Fernsehen oder Gespräch hören sehen und reden kann, alle sagen das wird schon wieder und ich muss Geduld haben aber das ist immer leicht gesagt wenn man selber nicht in der Situation steckt.
Trotzdem sage ich dir und auch um mir selber Mut zu machen lassen den Kopf nicht hängen es MUSS mehr geben als sich von dieser Scheis.... fertig machen zu lassen.
Michael-T
Beiträge: 71
Registriert: 16. Feb 2018, 15:11

Re: Mein schwerer Kampf gegen die Depressionen

Beitrag von Michael-T »

Hallo Marcel

sei froh das du zwischendurch auch mal wieder gute Tage hast, bei mir ist das leider chronisch und ich weiß nicht einmal mehr wie sich das anfühlt das Leben als angenehm zu empfinden. Aber trotzdem sitzen wir hier alle im gleichen Boot und ich danke dir für deine Nachricht!
Michael-T
Beiträge: 71
Registriert: 16. Feb 2018, 15:11

Re: Mein schwerer Kampf gegen die Depressionen

Beitrag von Michael-T »

Hallo Kenny

weiß auch nicht wirklich wie ich das immer wieder schaffe einen neuen Anlauf zu nehmen. Leute die mich kennen sagen mir immer wieder, sei doch froh was du schon in deinem Leben erreicht hast. Hmmm was habe ich schon erreicht, bin geschieden und habe damals meinen Betrieb verloren, darauf kann ich sicher nicht stolz sein. Vielleicht geben mir meine Kinder ein wenig Kraft, ist wie eine kleine Kerze die in mir brennt aber große Angst davor habe wenn die mal aus geht.
Kenny
Beiträge: 324
Registriert: 3. Sep 2017, 16:37

Re: Mein schwerer Kampf gegen die Depressionen

Beitrag von Kenny »

Hallo Michael,

die kleine Kerze ist Dein Lebenslicht. Hab keine Angst, sie wird immer für Dich brennen. Du bist nicht allein.

L.G. Kenny
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Mein schwerer Kampf gegen die Depressionen

Beitrag von Katerle »

Michael-T hat geschrieben:Hallo Kenny

weiß auch nicht wirklich wie ich das immer wieder schaffe einen neuen Anlauf zu nehmen. Leute die mich kennen sagen mir immer wieder, sei doch froh was du schon in deinem Leben erreicht hast. Hmmm was habe ich schon erreicht, bin geschieden und habe damals meinen Betrieb verloren, darauf kann ich sicher nicht stolz sein. Vielleicht geben mir meine Kinder ein wenig Kraft, ist wie eine kleine Kerze die in mir brennt aber große Angst davor habe wenn die mal aus geht.
Frage ich mich ehrlich gesagt auch manchmal. Doch Michael, darauf kannst du stolz sein, denn du hast bereits schwierige Situationen gemeistert. Und Kinder hast du auch. Für mich sind meine Kids auch ein Licht, was mir immer wieder Kraft gibt und ich lasse diese kleine Kerze auch weiter brennen. Denke nicht daran, was ist, wenn sie mal ausgeht. Vielmehr lebe jeden Tag so, dass du das Beste draus gemacht hast.

Herzliche Grüße
Katerle
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Mein schwerer Kampf gegen die Depressionen

Beitrag von Bittchen »

Lieber Michael,liebe Kenny und alle Mitleser,

es tut mir sehr leid wenn ich von Euch lese.
Es kommt mir so bekannt vor und doch ist es jetzt seit ein paar Wochen weiter weg.
Dieses Gefühl der Hoffnungslosigkeit begleitet mich schon viele Jahre ,mal mehr ,mal weniger.
Es gibt ja viele Ausprägungen der Krankheit und ich kenne so ziemlich alle Schweregrade.
Im Moment geht es mir gut und die Verzweiflung ist weg.
Auch ich habe die Diagnose chronische Depression schon des Öfteren bekommen.
Auf Diagnosen gebe ich nicht mehr viel.

10 Behandler,10 verschiedene Diagnosen,so ist meine Erfahrung nach über 30 Jahren.
Aber im Hinterkopf lauert der Gedanke,wie ist es das nächste Mal ?
Aber es ist auch die Hoffnung ,dass es nicht mehr ganz so schlimm wird und ich besser damit
umgehen kann.
Auslöser, durch Angst machende Lebensumstände, habe ich immer wieder.
Auch dass ich Mann ,Kinder, Enkel habe ist in einer Krise nicht von Vorteil in meinen Gedanken.
Dann halte ich mich für eine Belastung und würde meine Angehörigen gerne befreien.
Allerdings sind sie doch auch ein Grund für mich immer wieder weiter zu machen,weil ich ihnen nicht antun möchte,mit einer Biographie weiter leben zu müssen,dass ich mir was antue.
Wir krank ist es ,dass ich es mir selber nicht Wert bin ,für mich weiter machen zu wollen ?
Das sind die Symptome der Depression !!!
Wir schon länger Betroffenen wissen das alle und doch wollen wir immer wieder aufgeben.
Es ist immer ein Kampf mit einer schweren Erkrankung zu leben,das ist bei Depressionen besonders perfide,weil es Körper ,Geist und Seele betrifft.
Aber es gibt auch immer wieder leichtere Zeiten,das dürft ihr mir glauben.
Nie aufgeben,keiner weiß was morgen ist,da kann es schon kleine Lichtblicke geben.

Heute einen erträglichen Sonntag,mir guten Momenten ,die ihr auch spüren könnt.
Das wünsche ich Euch von ganzem Herzen.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
anna1967
Beiträge: 60
Registriert: 16. Mär 2018, 19:04

Re: Mein schwerer Kampf gegen die Depressionen

Beitrag von anna1967 »

Hallo Bittchen,

dieses Gefühl kenne ich auch... für die anderen gesund werden. Mein Mann macht mir immer wieder Mut,aber ich merke wie ihn meine Erkrankung belastet. Im Moment kommen wir beide an unsere Grenzen. Schließlich ist es nicht das erste Mal :-(
Ich hoffe bald in eine Akutklink zu kommen. Aber als Kassenpatientin muss ich mit Wartezeiten rechnen.

Wünsche euch einen schönen Sonntagabend.

Gruß Anna
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Mein schwerer Kampf gegen die Depressionen

Beitrag von Katerle »

Hallo Anna, Mut gemacht hatten mir immer die Leute in Kliniken und meine Therapeutin, ansonsten sprach ich mir selbst daheim Mut zu, weil es war sehr schwer von Angehörigen umgeben zu sein, die nur forderten, anstatt mir mal beizustehen. Klar empfand ich mich auch als Belastung für meine Angehörigen irgendwo, aber nur niedergemacht zu werden und abgestempelt, das war alles andere als lustig, Meine Kinder meine ich damit nicht, denn sie waren noch klein. Es war jedenfalls keinesfalls hilfreich für mich, dass noch zusätzlich auf mir rumgetrampelt wurde, als ich schon am Boden lag. Aber zum Glück habe ich dem Ganzen standgehalten, was auch nicht gerade einfach war.

Wünsche auch noch einen angenehmen Sonntagabend. LG Katerle
Minvera
Beiträge: 4
Registriert: 5. Apr 2018, 20:52

Re: Mein schwerer Kampf gegen die Depressionen

Beitrag von Minvera »

Hallo an Alle,

bei mir wurde vor drei Jahre die Diagnose schwere Depression mit Agoraphobie gestellt. Nach vier Monaten stationären Aufenthalt war ich noch in ambulanter Therapie. Mir wurde von Anfang an gesagt, dass bei meinem Schweregrad, die Depressionenen in vollen Zügen wieder kommen wird.
Mein Antrieb ist, dass ich nie wieder an den Punkt wie vor drei jahre hinkommen möchte und ehrlich gesagt ist jeder Tag ein Kampf. Wie es so ist,mal gut und mal schlecht.
Momentan geht es mir nicht gut, sodass ich in Erwägung ziehe mich wieder medikamentös einstellen zu lassen. Ich versuche meine Signale zu bemerken und versuche die Wahrnehmung meiner Familie anzunehmen. Sie merken schneller als ich, dass es mir nicht gut geht.
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