Verliebt in eine depressive Frau. Wie damit umgehen?

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Stranger1
Beiträge: 1
Registriert: 1. Mär 2018, 21:05

Verliebt in eine depressive Frau. Wie damit umgehen?

Beitrag von Stranger1 »

Hallo zusammen

Ich bin echt verzweifelt, das ist auch der Grund warum ich mich hier melde. Ich hoffe hier Meinungen und Ratschläge zu hören von Personen die schon Erfahrungen damit haben.

Ich habe anfangs Dezember eine Frau im Internet kennengelernt, sie ist 20 Jahre alt (ich bin 26).
Wir haben paar Tage rumgeschrieben und uns echt gut verstanden. Sie hat mir dann irgendwann mitgeteilt, dass sie vor über einem Jahr vergewaltigt worden ist und danach war sie ca. 1 Jahr also bis im Sommer stationär in der Klinik. Ihre Diagnose ist Verdacht auf Borderline (war auch schon vor dem Vorfall ein Thema), rezidivierende Depression und posttraumatische Belastungsstörung und sie ist auch ein Scheidungskind und hat sich früher selbst verletzt. Der eine Arm ist voller Schnittwunden und der andere voller Brandnarben von Zigaretten. Sie nimmt auch mehrere Medikamente gegen ihre Beschwerden und kann nur auch nur Teilzeit arbeiten. Sie sagt auch ihr Gemütszustand schwankt teilweise innerhalb von Minuten.
Ich habe ihr auch zu verstehen gegeben das ich sie so nehme wie ist und mich das nicht abschrecken würde, da ich sie so mag. Habe ihr auch über meine Probleme erzählt. Hatte jahrelang ein Drogenproblem wodurch ich auch eine Angststörung entwickelt habe. Nehme seit 2 Jahren deswegen Antidepressiva und solange bin ich auch clean.

Wir haben uns dann getroffen und es war echt schön, die Chemie hat voll gepasst und sie war auch echt offen. Wir haben uns dann praktisch alle 2 Tage immer gesehen. Hatten auch viel Körperkontakt, den sie auch gesucht hat. Also es war ihr nicht unangenehm. Geküsst haben wir uns auch, aber wir haben nie miteinander geschlafen bis jetzt. Was aber für mich jetzt auch kein Problem ist, weil ich verstehe dass das Thema sehr schwierig ist für sie, habe sie auch nie bedrängt und würde ich auch nie.
Habe auch ihre Eltern und noch andere Familienmitglieder kennengelernt, es hat wirklich wie eine normale Beziehung angefangen. Seit Anfang des Jahres zieht sie sich aber mehr und mehr zurück. Sie sagt immer Treffen ab, was ich gar nicht kannte von ihr, da sie vorher immer mich fragte wann wir uns wieder sehen.

Sie hat mir schon 1-2 Mal gesagt, dass ihr momentan alles zu viel ist auch in Bezug auf mich. Ich habe ihr schon oft gesagt und sage es immer wieder, dass ich immer für sie da bin wenn sie mich braucht und ich sie immer unterstütze egal wie es ihr geht und das ich sie auch in Ruhe lasse wenn sie mal Zeit braucht.
Haben uns jetzt seit anfangs Januar erst 2 mal gsehen. Viele Treffen abgesagt auch wenn sie denn Vorschlag mit dem Treffen gebracht hatte.
Bin bislang wirklich immer sehr geduldig und verständnisvoll mit ihr umgegangen da ich wirklich echt starke Gefühle für sie habe und ich nicht nur ihre Krankheit sehe.

Mittlerweile bin ich nur schön froh wenn ich mal eine Nachricht von ihr kriege, sie zieht sich immer mehr zurück und da wächst natürlich auch meine Unsicherheit und ich Frage mich ob sie das überhaupt will mit mir oder ob sie das jemals kann? Anfangs war es eine gegenseitige Sache, jetzt ist alles nur noch von meiner Seite, das macht mich echt traurig. Hatten jetzt auch mehrere Tage gar keinen Kontakt, weil ich gemerkt habe dass sie sowieso nicht zurückschreiben mag, habe ihr dann geschrieben dass ich sie etwas in Ruhe lasse bis sie wieder kann, dass sie sich aber immer bei mir melden kann und mit mir reden kann wenn sie mich braucht. Heute kam es dann wieder zu sehr spärlichem "Text-Kontakt".
Ich spüre einfach dass sie etwas Besonderes ist und bin auch wirklich bereit immer für sie da zu sein, aber es ist halt auch schwierig für mich teilweise. Wie lang kann denn so eine Phase gehen? Habt ihr irgendwelche Tipps oder Ratschläge für mich? Wie soll ich mich nun verhalten? Es belastet grad wirklich in letzter Zeit. Bin froh für jeden Kommentar von euch.

Danke euch,

Grüsse
Jimmy
Rowdyyy
Beiträge: 21
Registriert: 6. Jan 2018, 14:41

Re: Verliebt in eine depressive Frau. Wie damit umgehen?

Beitrag von Rowdyyy »

Hallo Jimmy,

Ich merke an der Art wie du schreibst, dass wir uns ziemlich ähnlich sind. Für mich war bei meiner nun leider Ex-freundin auch sofort klar, dass sie etwas besonderes für mich ist und ich war auch immer etwas besonderes für sie. Das Verhalten deiner Freundin(?) klingt sehr nach dem meiner Ex-Freundin, die sich gerade von mir getrennt hat. Wir hatten 3 Monate eine wunderbare Beziehung und ich habe auch gespürt, dass sie mich sehr liebt. Anfang Januar kam dann eine 180 Grad Wendung. Sie wollte mich nicht mehr sehen, sie sei depressiv. Ich habe alles versucht, war verständnisvoll, habe mich informiert, habe mich auch mal ein paar Tage völlig zurückgezogen. Ich habe ihr aber auch mal gesagt, dass es für mich nicht ewig so weitergehen kann. Naja das Ende vom Lied ist, dass sie sich jetzt getrennt hat. Ich glaube ein richtiges Verhalten gibt es nicht. Am Ende kannst du nur alles falsch machen. Die Therapeutin meiner Ex meinte wohl zu ihr, dass ich mich absolut richtig verhalten würde. Heute hat mir meine Freundin gesagt, dass sie manchmal denkt, mein Verhalten wäre Schuld wieso sie sich nun getrennt hat.

Jetzt im Nachhinein wünschte ich mir, dass ich sie einfach mehr in Ruhe gelassen hätte, um ihr den Druck zu nehmen. Das ist etwas was ich dir aus meiner Situation heraus raten kann, aber ob es dann richtig ist, weiß ich auch nicht. Vielleicht kann ich dir noch andere Tipps geben, wenn ich das alles erst mal verdauen konnte.


Bis dahin halte die Ohren steif
DeaStern
Beiträge: 141
Registriert: 20. Feb 2018, 21:23

Re: Verliebt in eine depressive Frau. Wie damit umgehen?

Beitrag von DeaStern »

Lieber Jimmy.

Ich (46) spreche hier aus der Sicht einer Frau, die in etwa ähnliche Erfahrungen machen musste wie Deine Freundin.
Leider kann ich da nur sagen, dass Deine Freundin erst dann wieder Boden unter den Füßen bekommen wird, wenn sie sich dazu entschieden hat. Aus Deiner Schilderung heraus lese ist, dass das noch nicht der Fall ist.
Ich habe viele Sachen, die ich als Kind erlebt habe, verdrängt, so habe ich auch viele Jahre nicht gewusst weshalb ich mich so zurückgezogen habe. Mein Mann hat sehr unter meinem Tun in der Ehe gelitten, aber er ist dann meine Stütze gewesen, als ich mich entschieden habe mein Thema aufzuarbeiten. Es hat aber viele Jahre gedauert, bis ich dann soweit gewesen bin.
Heute lebe ich völlig frei von meinen Beschwerden, dennoch ist es ein sehr steiniger Weg gewesen da rauszufinden.

Ich verstehe Dich voll gut, dass Du Deiner Freundin auf jede Art und Weise am liebsten helfen würdest, aber das erzeugt leider nur Druck in ihr, auch wenn Du es so sehr nur gut meinst. Sie ist die Einzige, die entscheiden kann, ob sie jemals wieder Nähe zulassen wird. Ob das schon nach einem Jahr nach der schrecklichen Erfahrung möglich ist, das weiß ich nicht, ich bezweifle es aber sehr stark. Aber vielleicht ist sie eine stärkere Persönlichkeit als ich es gewesen bin.

Ich würde sie aber völlig in Ruhe lassen und nur ab und zu vorbeischauen und ihr sagen oder zeigen, dass Du für sie da bist, falls Du trotzdem Hoffnung hast und mit ihr zusammen bleiben willst.
Ich höre aus Deinen Worten heraus, dass Du es echt voll ehrlich meinst und sie gerne so nehmen würdest wie sie ist, was Du auch versuchst. Aber das würde heißen, dass Du ihre momentane Abweisung auch voll akzeptieren kannst, was ich für sehr schwierig halte. Man fühlt sich da so machtlos.

Ich bin mir sicher, dass Deine Freundin eine ehrliche Absicht hat und sich wünscht mit Dir zusammen zu sein, aber im Moment mit all dem überfordert ist.

Diese Phase wie Du schreibst, die sie hat, kann sie ihr Leben lang begleiten, sofern sie nicht schafft im Jetzt zu leben. Das heißt, dass sie das ganze Thema aufarbeiten, ihr Trauma heilen müsste. Eine echt harte Sache.

Ich hoffe für Euch beide, dass Ihr einen Weg für Euch findet.
Ich wünsche Dir viel Kraft und auch Geduld.

Falls Du noch spezielle oder gezielte Fragen hast bezüglich des Verhaltens Deiner Freundin, kann ich vielleicht was dazu beitragen, indem ich Dir erzähle wie es mir gegangen ist, damit Du sie besser verstehen kannst.

Ganz liebe Grüße,

Andrea
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