Mein Gegner das Selbstvertrauen...

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Sven22
Beiträge: 15
Registriert: 29. Dez 2017, 01:06

Mein Gegner das Selbstvertrauen...

Beitrag von Sven22 »

Hallo,

Ich bin 27 Jahre alt und leide seit langer Zeit unter Depressionen. Ich kann mich gar nicht mehr genau erinnern wann meine Probleme wirklich deutlich in Erscheinung traten, aber schon zu Schulzeiten hatte ich kein wirklich großes Selbstvertrauen. Dabei war ich nie ein Außenseiter oder wurde gemobbt. Ich habe schon immer über Dinge nachgedacht und gegrübelt. Warum ist etwas so wie es ist? Warum bin ich so wie ich bin? Ich gebe mich selten mit etwas zufrieden. Alles muss immer 100 Prozent sein! Ich habe den Anspruch es allen recht zu machen und kann keine Schwächen zulassen! Das funktioniert natürlich nicht und im Laufe der Jahre hat das mein Selbstvertrauen auf ein Minimum reduziert! Ich habe eine Mauer um mich gebaut, sodass niemand sieht wie verunsichert und traurig ich durchs Leben gehe. Es gab immer wieder Menschen die mir sehr nahe standen und in der Lage waren diese Mauer zu durchbrechen. Doch das wollte und konnte ich nicht zulassen, also habe ich mich immer weiter isoliert. Dabei habe ich Freunde verloren und habe Beziehungen versaut. Mein Beruf hilft auch nicht gerade weiter! Ich bin gelernter Koch und habe diesen Beruf in den letzten Jahren hassen gelernt! Dieser Beruf fordert ständig Opfer von mir und gibt mir mittlerweile nichts mehr zurück! Letzten Januar hatte ich einen Zusammenbruch und wurde krank geschrieben. Ich schlief bis in den Nachmittag hinein und fühlte mich ständig schlapp und überfordert. Ich hatte Schwierigkeiten meinen Alltag zu meistern. Für einen Friseur Termin musste ich mich aufrappeln. Ich bin nur an einigermaßen leeren Tankstellen tanken gefahren. Mein Sozialverhalten ist gestört. Ich kann nicht mehr lächeln und jeder Blickkontakt fällt mir schwer! Mein größter Wunsch ist ein Neuanfang. Ich würde gerne alles in meinem Leben umkrempeln und wieder Stolz auf mich sein. Aber ich weiß nicht wie! Vielleicht macht ein Neuanfang alles noch schlimmer! Ich kann mit niemanden reden, da ich mich unglaublich für meine Krankheit schäme! Gibt es hier jemanden mit einer ähnlichen Erfahrung?
Zuletzt geändert von Sven22 am 2. Feb 2018, 22:50, insgesamt 1-mal geändert.
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Mein Gegner das Selbstvertrauen...

Beitrag von Katerle »

Hallo Sven,

Herzlich willkommen hier im Forum.
Für einen Neuanfang ist es nie zu spät.
Du kannst dir jemanden zu Hilfe nehmen, es ist auch kein Zeichen von Schwäche, jemanden um Hilfe zu bitten. Ausserdem kannst du auch selbst damit anfangen, dein Selbstvertrauen zu stärken, indem du Dinge tust, die dir guttun.
Umgib dich mit Menschen, die dir guttun. Das kann auch ein Verein/Gruppe sein. Mache Sport oder bewege dich anderweitig an frischer Luft. In meinen Tagesablauf habe ich täglich Entspannungsübungen eingebaut. Treffe dich mit Freunden oder übernimmt ne neue Aufgabe ehrenamtlich. Ausserdem lese ich interessante Themen. Beschäftige mich auch täglich mit positiven Gedanken.
Ein Therapeut kann dir auch weiterhelfen mehr Selbstvertrauen zu entwickeln, um einiges zu nennen.

Alles Gute bei deinem Weg,
Katerle
Glücksritter
Beiträge: 6
Registriert: 12. Jan 2018, 18:22

Re: Mein Gegner das Selbstvertrauen...

Beitrag von Glücksritter »

Lieber Sven,

mit einem großen Klos im Hals habe ich gerade deinen Beitrag gelesen.
Ich selber leider nicht an Depressionen, aber meinem Freund geht es seit einigen Wochen sehr schlecht.
Wenn ich lese, was du so schreibst, dann kann ich Parallelen erkennen.

Ich schreiben dir einfach mal, was ich meinem Freund so gerne sagen würde, mich aber nicht traue.

Es gibt Menschen, die dich genau so lieb haben, wie du bist. Denke bitte nicht, dass alle Leute um dich herum kein Verständnis für dich haben. Auch, wenn du anderen nicht erzählst wie es dir geht, sie wissen es, wenn sie sich für dich interessieren. Nicht darüber zu reden, macht es dir und den anderen unendlich schwer und schafft nur Leiden für beide Seiten. Das soll dich nicht unter Druck setzen... vielleicht hast du irgendwann den Mut, dich zu öffnen oder dir Hilfe zu suchen :)
Du bist nicht schlecht, dumm oder komisch. Du bist erkrankt an einer Sache die die Welt nicht braucht.

Leider stößt mein Freund mich auch von sich, obwohl wir viele Jahre zusammen sind und immer durch dick und dünn gegangen sind. Er ist der tollste Mensch den ich kenne und ich liebe ihn bis zum Himmel....
Er sucht nicht das Gespräch mit mir, im Gegenteil, er will die Beziehung beenden. Genau wie du, redet er mit niemandem und leidet still vor sich hin.
Das magst du jetzt vielleicht nicht hören und wahrscheinlich kannst du dich darauf gerade nicht einlassen, aber du bist wertvoll und du musst dich nicht quälen. In den meisten Fällen gibt es Hilfe und vielleicht schaffst du es irgendwann über diese Hürde und findest dein Lachen wieder. Ich würde es dir sehr wünschen.

Halt die Ohren steif und denk daran, du bist nicht alleine.

Einen mega lieben Gruß aus der Ferne und pass auf dich auf.

Glücksritter
Stizy
Beiträge: 44
Registriert: 3. Jan 2018, 23:48

Re: Mein Gegner das Selbstvertrauen...

Beitrag von Stizy »

Zum Thema Selbstvertrauen habe ich vor Kurzem einen schlauen Satz gehört..
Selbstvertrauen ist keine Eigenschaft, es ist ein Nebeneffekt.
Soll heißen, dir geht es dreckig und das Selbstvertrauen wird dementsprechend mit runter gezogen..
Es ist also nicht dein Gegner, sondern dein Wegbegleiter..
Wenn du an gute Phasen in dein Leben zurückdenkst, wird sich die Aussage bestätigen, denn dein Selbstvertrauen war damals bestimmt auch zu einer gewissen Zeit sehr hoch.
Ausbildung geschafft, hübsche Frau gebummst :D :D du weißt was ich mein. Letzteres ist leider schon etwas her bei mir, ist auch ein nicht zu unterschätzender Faktor in Sachen Selbstvertrauen.

Diese Phase mache ich auch gerade durch, meines ist auch komplett am Arsch. Aber es wird wieder kommen.. Rede mit einer Psychologin darüber, es ist nicht schwach sich Hilfe zu holen. Ich konnte sowas damals nie nachvollziehen, dass jemand so etwas tut, jetzt nach jahrelangem wehren, dass ich keine Hilfe brauche, sind jetzt Panikattacken und Angstzustände ausgebrochen.. Jetzt habe ich auch morgen meinen ersten Termin.. Also such dir Hilfe.. und sprich mit irgendeiner Person offen darüber, von der du denkst, sie kann damit umgehen und dir vllt sogar helfen, in meinem Fall ists meine Schwester und es tut ganz gut und ist eine Stütze.. reichen tuts aber noch nicht.
Hutmacher
Beiträge: 5
Registriert: 30. Jan 2018, 20:05

Re: Mein Gegner das Selbstvertrauen...

Beitrag von Hutmacher »

Hallo Sven,

herzlichen Glückwunsch! Du bist ein Opfer unsrer modernen Gesellschaft, denn als Perfektionist hast du es immer schwer. Egal was du tust 100% zufrieden wirst du nie sein, aber was viel schlimmer ist durch dein Verhalten bietest du auch Angriffsfläche!
Wenn du es jedem, sei das nun einem Freund, Kollegen oder Person XYZ, recht machen möchtest nimmst du dich selbst und deine eigenen Bedürfnisse mit der Zeit immer mehr zurück. Früher oder später leidet dein Selbstvertrauen bzw. hat schon gelitten!
Irgendwann hast du das Gefühl nur noch das offene Ohr für andere oder der Ausgenutzte zu sein, ohne wirklich eine "Gegenleistung" zu erhalten. Falsch, du musst die Gegenleistung oft nur laut oder vehement einfordern.
Wie ich aus deinem Beitrag heraus gelesen habe arbeitest du als Koch, wohl einer der stressigsten Berufe überhaupt. Immer Hektik, immer Stress und die Deadline quasi immer im Nacken.
Punkt eins:
Wie es aussieht hast du den Boden schon erreicht. Ich denke allerdings, dass auf deine aktuelle Situation die Bezeichnung Burnout besser passt als Depression, meine subjektive Meinung.

Sei dir bewusst, dass es immer ein Geben und Nehmen ist, so funktioniert der Mensch nun mal. Merkt ein Mensch allerdings, dass er immer nur nehmen ohne zu geben kann, warum sollte er an der Situation etwas ändern?
Genau hier ist auch der Kern des Problems von Perfektionisten! Ihnen wird oft nur genommen aber nie gegeben.
In vielen Bereichen sind wir eben eine Ellenbogengesellschaft.

Dein Selbstvertrauen ist im Übrigen nicht verloren, du musst es lediglich wiederfinden.
Glaub mir gerade bei Interaktionen im Alltag, mit Menschen die du nur aus der Interaktion heraus kennst ist deine Unsicherheit nicht notwendig. Du brauchst dich nicht zu fragen was diese fremden Menschen über dich denken, in 99,99% der Fälle sind die Meisten mit ihren Gedanken sowieso bei sich selbst.
Leider sind das nur Worten, herausfinden muss man es immer selbst. Ich kann dir nur raten in bestimmten Situationen die "kleine" Provokation zu suchen. "Un geduscht, mit fettigen Haaren und in Jogginghose ab an die Tanke und Benzin zapfen" wie jeder andere Kunde wirst du auch nett begrüßt und abkassiert, fertig.
Provokativ "Nein" sagen, wenn man dich um etwas bittet! Viele werden verdutzt aus der Wäsche gucken, aber du wirst sehen, die wenigsten werden es dir nachtragen.

Eine Neuorientierung ob beruflich, privat oder etc. ist immer möglich! Oft trifft man aber, gerade in einer Situation wie du gerade bist, falsche Entscheidungen die man im Nachhinein bereut.
D.h. rate ich dir dich erst selbst wieder zu stabilisieren bevor du solche triffst. Gerade was ein Burnout angeht kann man in stationärer Pflege mal richtig die Seele baumeln lassen und wieder Kraft tanken.
Antinous
Beiträge: 34
Registriert: 24. Jan 2018, 18:12

Re: Mein Gegner das Selbstvertrauen...

Beitrag von Antinous »

Hallo Sven22,

eigentlich ist es traurig, aber ich habe bei deinem Posting an mehreren Stellen nicken müssen, einfach, weil es mir so bekannt vorkommt. Wenn du schreibst, dass dein Selbstvertrauen über die Jahre nach und nach abgenommen hat, stellt sich die Frage, ob es da einen Auslöser gab. Weißt du in etwa, wann es losging? Gab es eine gewisse Situation? Sie muss nicht der Grund sein, aber könnte ein Trigger gewesen sein, der dein Unterbewusstsein plötzlich und ungewollt in eine Situation aus deiner Vergangenheit, möglichweise Kindheit, zurückkatapultiert hat. Es klingt für einige vielleicht banal und abgedroschen, aber es finden sich sehr oft genau dort die Ursachen für die spätere Entwicklung der psychischen Stabilität oder eben auch Instabilität.
Typisch ist es auch, dass man als Antwort auf diese/s Erlebnis/se in der Kindheit unbewusst ein Verhaltensmuster entwickelt. Meist aus Selbstschutz bzw. Abwehrmechanismus. Dieses Verhalten prägt sich im Unterbewusstsein ein und lässt uns in ähnlichen Situationen immer wieder gleich reagieren. Das kann am Anfang Sinn machen, aber auf Dauer befriedigt es uns nicht mehr und kann uns sogar Steine in den Weg legen. Herausfinden kannst du das alles, wenn du dich mit einem Therapeuten unterhältst , der dir die richtigen Fragen stellt. Gespräche können Erstaunliches zu Tage fördern.

Ich wünsche dir, dass du die Ursache findest und es schaffs,t dein Verhalten so zu ändern, dass dich der Alltag nicht mehr ins Schleudern bringt und du dein Selbstvertrauen wieder stärken und die Lebensfreude wiederfindest. Übrigens ist mit Verhaltensänderung nicht gemeint, dass du an irgendwas selber schuld bist, sondern dass deine negativen Glaubenssätze einen Tritt bekommen ;-)


@ H-O-P-E:
Ich glaube, dass es nicht untypisch ist, dass Menschen, die eigentlich viel erreicht haben im Leben (Abschlüsse, Job, Familie, Talente, Freunde, die zu einem stehen...), das nicht so sehen und nicht nur ihr Selbstwertgefühl nicht (mehr) finden können, sondern auch nicht genug Selbstvertrauen/Mut aufbringen, um neue Dinge anzugehen. Ja, manchmal traut man sich schon nicht mehr alltägliche Dinge zu, die man sonst ohne groß nachzudenken gewuppt hat - so wie Sven22 es schildert mit den Trips zur Tankstelle usw.

@Hutmacher
" Ich denke allerdings, dass auf deine aktuelle Situation die Bezeichnung Burnout besser passt als Depression, meine subjektive Meinung. "
Ich denke, dass all seine Schilderungen hier durchaus schon nach Depression klingen, vor allem, weil er die Störungen bei den sozialen Kontakten erwähnt. Das sollte aber wirklich ein Arzt/Psychotherpeut/Psychologischer Psychotherapeut einmal genauer beleuchten. Man kann dabei nur gewinnen.



Have a nice day - it's Friday!!!


Gruß
Antinous
Sven22
Beiträge: 15
Registriert: 29. Dez 2017, 01:06

Re: Mein Gegner das Selbstvertrauen...

Beitrag von Sven22 »

Okay,

zuerst einmal Danke für die vielen Nachrichten!

Ich habe meine Probleme immer für mich behalten, deshalb fühlt es sich gut an darüber zu schreiben. Das ist vielleicht schon mal ein Anfang! Ich werde auch einen Therapeuten aufsuchen!

Ich wühle oft in meiner Vergangenheit herum und trauere oft vergebenen Chancen hinterher!

Warum hast du diese Beziehung beendet?
Warum hast du nie in einem anderen Land gearbeitet?
Warum hast du deine Talente nicht mehr gefördert?

Ich habe ständig das Gefühl etwas zu verpassen!
Kennt ihr dieses Gefühl? Wie geht ihr damit um?
Antinous
Beiträge: 34
Registriert: 24. Jan 2018, 18:12

Re: Mein Gegner das Selbstvertrauen...

Beitrag von Antinous »

Hi Sven22,

seit ich die Wurzel allen Übels kenne und angefangen habe, es zu durchleuchten und zu verarbeiten, habe ich gelernt, mir keine Vorwürfe dieser Art mehr zu machen. Ich bemühe mich, zu akzeptieren, was war/nicht war und versuche es als Chance für einen anderen Weg zu sehen. Vielleicht war es im Nachhinein auch gut, dass es so oder so gekommen ist. Das weiß ich nicht, aber da ich es micht mehr ändern kann,finde ich mich erst mal damit ab. Eventuell starte ich einen neuen Versuch mit meinem Wissen von heute.
Ich kann mittlerweile sogar schon mal sagen, na und? Ich bin nun mal nicht perfekt und ich arbeite auch nicht daran - weil niemand perfekt sein kann.

Nachti
Antinous

PS: Tippfehler sind der späten Stunde geschuldet und vor allem meinem Smartphone :-)
Sven22
Beiträge: 15
Registriert: 29. Dez 2017, 01:06

Re: Mein Gegner das Selbstvertrauen...

Beitrag von Sven22 »

Ich gebe dir Recht Antinous! Man sollte versuchen es zu akzeptieren!

Aber es gibt Dinge die mich nicht loslassen.

Vor ein paar Jahren arbeitete ich als Entremetier (Beilagenkoch) in einem großen Brauhaus. Dort traf ich eine Kollegin die etwa zeitgleich mit mir eingetreten ist. Wir haben uns gleich verstanden und ich denke wir zwei wollten auch mehr als nur Freunde sein. Ich kann nicht genau erklären woran ich es gemerkt habe, aber manchmal funkt es halt. Ich denke ihr wisst was ich meine! Wir waren uns zum Teil komplett verschieden und trotzdem total ähnlich! Zu diesem Zeitpunkt war mein Leben aber schon total meiner Depression erlegen! Ich gab mich als den selbstbewussten Typen aus, an den alles abprallt!
Doch ich hatte immer das Gefühl Sie sieht in mir mehr als das! Ich wollte stark sein und nicht die gleichen Fehler aus vorherigen Beziehungen begehen! Sie sollte nicht sehen wie tief am Boden ich liege! Doch ich konnte nicht raus meiner Haut und ehrlich zu ihr sein. Also habe ich mich zurückgezogen. Und je mehr Sie versuchte auf mich einzuwirken, desto weiter ging ich auf Distanz! Irgendwann trennten sich unsere Wege.

Ich habe mich wie ein absolutes Arschloch verhalten und hatte nie den Mut ihr die Wahrheit zu sagen! Seitdem habe ich Sie nie wieder gesehen und habe auch nie wieder etwas von Ihr gehört! Ich fühle mich noch immer schrecklich und bereue mein Verhalten extrem!!!


Manchmal möchte ich einfach die Zeit zurück drehen!
Antinous
Beiträge: 34
Registriert: 24. Jan 2018, 18:12

Re: Mein Gegner das Selbstvertrauen...

Beitrag von Antinous »

Hallo Sven22,

du bist zu hart zu dir selbst. Du warst wohl nicht ganz ehrlich zu ihr - vielleicht auch aus Selbstschutz.
Aber - entschuldige bitte, wenn ich das jetzt so hart sage - ich denke, sie ist drüber weggekommen oder wird drüber wegkommen, ihr Leben geht auch weiter. Genauso wie deins. Warum sollst du dir also ewig Vorwürfe machen? Menschen reagieren nun mal nicht nach Schema F. Wir sind eben alle "nur" Menschen ;-)
Du hast dein Verhalten bereut, das reicht doch schon. Mehr kannst du nicht tun. Es sei denn, du könntest zu ihr Kontakt aufnehmen und würdest das auch wollen und einfach nur sagen "Sorry, ich weiß es ist vorbei, aber ich möchte mich für meinen Rückzug entschuldigen" oder ähnliches.
Wenn du sie nicht mehr gesehen hast, ist sie vielleicht weggezogen.
Manchmal bestrafen wir uns selbst einfach zu arg. Life goes on...

Nachti
Antinous
Stizy
Beiträge: 44
Registriert: 3. Jan 2018, 23:48

Re: Mein Gegner das Selbstvertrauen...

Beitrag von Stizy »

Falls du sie bei Facebook findest, schreib sie an und sage ihr ehrlich, dass du dich scheiße verhalten hast, es dir leid tut und es keine Absicht war, weil du gerade eine schwere Zeit durch machst.
Erhoffe dir aber nicht zu viel daraus, dass sie jz zum Beispiel sofort angeflogen kommt oder so.
Aber eine ehrliche Entschuldigung kann gar nicht falsch, oder schlecht ankommen. Es sollte dir in aller erster Linie darum gehen, dein Gewissen zu bereinigen, das allein tut schon gut.
Ich habs auch mal gemacht, allerdings hatte meine (ebenfalls) damalige Arbeitskollegin dann bereits nen Freund :D Trotzdem war sie davon überrascht, hat sich bedankt und drüber gefreut.
Auch wenn man nicht "mehr" davon hat das eigene Gewissen zu beruhigen, ists doch sehr wichtig. Weil sowas staut sich ewig und verursacht eklige Gefühle und das muss einfach nicht sein
Stizy
Beiträge: 44
Registriert: 3. Jan 2018, 23:48

Re: Mein Gegner das Selbstvertrauen...

Beitrag von Stizy »

@Hope

Naja ich hab nur paar Beispiele aufgelistet. Die Kindheit und Erziehung sind ja noch 1000 mal wichtigere Faktoren, die dazu beitragen. Was ich im allgemeinen meinte sind die äußeren Umstände.
Sagen wir ein Kind wird gemobbt weil es Fett ist und das andere wird bewundert weils gut im Fußball ist. Vor der Schule war der Dicke auch noch froh und glücklich, zack äußere Umstände (Arschlochkinder) und das Selbstvertrauen sinkt und sinkt. Vielleicht sind manche Menschen da noch etwas unterschiedlich, ne allgemeine Regel gibts nie bei sowas komplexen wie den Menschen, da stimm ich dir zu.
Wurde halt selbst mal gemobbt weil ichn Specki war, hab dann aber abgenommen und mein Selbstbewusstsein war nie so hoch, als ich 20kg abgenommen habe und das ein oder andere Kompliment bekam, was ich sonst nicht hörte.
Sven22
Beiträge: 15
Registriert: 29. Dez 2017, 01:06

Re: Mein Gegner das Selbstvertrauen...

Beitrag von Sven22 »

@Stizy

Also im Moment meide ich Social Media Plattformen fast komplett! Machen mich irgendwie depressiv ;)

Die Geschichte liegt schon ein paar Jahre zurück und ich bin mir sicher Sie hat ihr Glück gefunden. Nur das ist wichtig. Vielleicht steigere ich mich auch da rein! Aber es war ein gutes Beispiel für die Geister die noch in meinem Kopf herumschwirren!

Ich habe auch schon Freundschaften fallen lassen. Weil ich mich zurückgezogen habe, anstatt ehrlich
darüber zu reden. Naja... man erkennt da schon ein Muster.

Aber da ist diese ständige Frage: Was wäre wenn?
Ich glaube, ich hätte mehr aus meinem Leben machen können! Vielleicht sogar müssen!


Bereut ihr etwas in eurem Leben?
Neti84
Beiträge: 56
Registriert: 23. Sep 2017, 20:42

Re: Mein Gegner das Selbstvertrauen...

Beitrag von Neti84 »

Lieber Sven22,

es tut mir leid, dass du dich nicht gut fühlst, dass du gemobbt wurdest und dass dir dein Job nicht viel gibt.

Du schreibst, dass du mehr aus deinem Leben hättest machen können. Wie auch immer, nun stehst du an dem Punkt, an dem du bist.
Bestimmt hast du einige Dinge in deinem Leben ganz gut gemacht. Und darauf darfst du stolz sein. Vielleicht z.B. dass du die Ausbildung zum Koch durchgezogen hast und nun eine Anstellung hast. Für viele ist dies nicht möglich und sie wünschten sich vielleicht, im Arbeitsleben sein zu können, jedoch schaffen sie es z.B. aufgrund ihrer Depression nicht.
Dazu bist du noch sehr jung und es bleibt noch viel Zeit, um etwas im Leben zu machen. Wenn du mit gewissen Dingen an dir nicht zufrieden bist, dann kannst du vielleicht beginnen, diese nach und nach zu ändern. Aber lass dir Zeit; vieles braucht viel Zeit.
Ich würde dir auch empfehlen, dass du dich selber nicht zu stark verurteilst. Ich kenne dies selber sehr gut, v.a. während depressiven Episoden. Es ist auch ein typisches Symptom der Depression. Aber dies blockiert nur. Es ist schwierig, aber es lohnt sich, daran zu arbeiten. Du bist ok so wie du bist und du gehst deinen Weg. Du hast deine Stärken und Schwächen, und das ist ok so. In gewissen Bereichen fühlst du dich vielleicht sehr zurückgeblieben, in anderen aber wiederum wirst du auf einem dir akzeptablen Weg sein. Ich denke, es ist wichtig, dass du weiter an dir arbeitest, dir allenfalls Hilfe holst und/oder dich begleiten lässt, und dass du probierst geduldig zu bleiben und dass du dir bei dem was du tust, Mühe gibst.
Ich kenne es selbst sehr gut, dass mir meine Arbeit keine Freude bereitet. Aber dann versuche ich auch immer daran zu denken, dass es nicht selbstverständlich ist, eine Arbeit zu haben. Und manchmal denke ich auch an Menschen, die wohl täglich mindestens 8 Stunden eine Arbeit an einem Fliessband verrichten müssen, oder an Personen, die vielleicht sehr gefährliche Arbeiten müssen, oder bei jedem Wetter draussen arbeiten müssen. Dies relativiert dann ein bisschen mein ungutes Gefühl gegenüber meiner Tätigkeit.
Des weiteren sind wir auf internationaler Ebene betrachtet, hier in Europa auf einem sehr hohen Level mit grundsätzlich sehr guten Rahmenbedingungen was z.B. Ernährung, Sicherheit, Gesundheitswesen, Arbeitslosigkeit, Rente betrifft. Auch dies gibt mir dann ein Gefühl von Dankbarkeit und Sicherheit und relativiert vieles.
Wünsche dir alles Gute.
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