Saft- und kraftlos, Erschöpfung - keine Entscheidungen mehr

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T Ally
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Saft- und kraftlos, Erschöpfung - keine Entscheidungen mehr

Beitrag von T Ally »

Hallo zusammen,

heute habe ich ich auf dem Sofa gelegen und mit einem Mal kam mir ein Gedanke, der mich nicht mehr loslässt. Nun muss ich diese Frage einmal hier platzieren. Wobei ich gar nicht weiß, ob es auf eine konkrete Frage hinaus läuft.

Wenn ich kurz vor dem Einschlafen bin, dann laufen vor meinen inneren Augen immer kleine Filmchen ab und meine Gedanken werden selbstständig.
Im Rahmen der Therapie, des Klinikaufenthaltes, bei den Ärzten; immer wird man gefragt, was man erreichen will? Wie einem geholfen werden kann? Diese Fragen konnte ich nie richtig beantworten, ich wusste es einfach nicht.

Heute nun, als dieses innere Filmchen fahrt aufnahm, da kam mir mit einem Mal der Gedanke "Ich kann nicht mehr!" Diese Erkenntnis ist nicht neu, aber dennoch funktioniere ich weiterhin gut und warte eigentlich nur auf meinen inneren Kurzschluss. Danach kam aber die Erkenntnis: "Ich habe keine Kraft mehr zu kämpfen, möchte keine Verantwortung mehr übernehmen, Entscheidungen treffen - ich will einfach nur Ruhe!" Den zweiten Teil dieser Aussage gebe ich eigentlich in jedem Arztgespräch von mir, aber der erste Teil ist für mich eine neue Erkenntnis.

In meinem Job habe ich das Gefühl, ständig für Kollegen Entscheidungen treffen zu müssen, zu sagen, wie etwas zu machen ist. Ständig steht jemand neben mir und fragt, wie er oder sie dies oder jenes machen soll. Einige Kollegen sind deutlich älter und erfahrener und fragen dennoch mich und ich sage denen, was zu tun ist.
Auch im privaten Umfeld habe ich gern den Ton angegeben, wenn Gruppen in Einklang zu bringen waren. Ich kann einfach sinnloses diskutieren nicht leiden und gebe dann eine Marschrichtung vor, damit es voran geht. Im privaten Bereich habe ich das lange nicht mehr gemacht, da hat die Überforderung wohl zuerst eingegriffen und ich mit Rückzug agiert.

Dienstlich traue ich mich das nicht. Allerdings verstehe ich auch nicht, warum Kollegen immer einfach fragen und nicht selbst Lösungen suchen. Das mache ich doch auch. Wenn ich nicht weiter weiß, dann recherchiere ich erst und wenn ich Lösungswege habe, mir nicht sicher bin, dann frage ich auch nach anderen Meinungen. Das passiert aber nicht täglich. Warum soll ich den Kollegen immer die Verantwortung abnehmen? Ich kann das nicht mehr!

Im Alltag gehe ich Entscheidungen und Verantwortung am Liebsten aus dem Weg. Einkaufen gehe ich selten. Mir schmeckt nichts, ich habe eh kaum Hunger und keine Lust zu kochen. Also, was solls?
Vor die Tür gehe ich am Liebsten, wenn ich sehe, dass vor dem Haus niemand ist, der mich ansprechen könnte. Denn einem Smalltalk kann ich schlecht ausweichen. Abgrenzen geht nicht. Und ein gezwungenes Gespräch kostet mich die letzte Kraft.

Im Prinzip träume ich davon, dass mal jemand die Verantwortung für mein Leben übernimmt und ich ausruhen darf, meinen Akku auffüllen. Ich möchte mal wieder spüren, dass das Leben Spaß machen kann, dass etwas Freude bereitet. Nicht immer nur Zwang und innerer Tritt in den Hintern.

Aufstehen ist schon die erste Qual. Nie ist es mir so schwer gefallen, wie derzeit. Der Wecker klingelt und ich kann einfach nicht die Beine aus dem Bett schwingen. Ich drehe mich hin und her und möchte einfach nur liegen bleiben. Keine Entscheidungen treffen müssen, ausruhen! Niemanden treffen, keine Ansprache, keine Fragen.
Meine Überstunden schmelzen dahin, weil ich immer später zur Arbeit erscheine.
Mein ganzer Alltag besteht nur aus inneren (imaginären) Tritten. Zu allem muss ich mich selbst anspornen und antreiben. Dabei will ich nur Ruhe!

Kennt jemand von Euch diese Erschöpfung? Diese Angst vor der Verantwortung? Dieses Gefühl, keine Entscheidungen mehr treffen zu wollen? Die ganze Welt anschreien zu wollen, sie solle Ihren Sch*** gefälligst allein machen?
Habt ihr einen Mittel und/oder einen Weg gefunden, aus dieser Sackgasse herauszukommen?

Ich hoffe, ich konnte verständlich machen, worum es mir geht ;)
Bittchen
Beiträge: 5430
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Re: Saft- und kraftlos, Erschöpfung - keine Entscheidungen m

Beitrag von Bittchen »

Meine liebe Tally,

wieder lese ich ein sehr verzweifeltes Posting von dir und es tut mir so leid.
Aber natürlich kenne ich dieses Gefühle und ich nehme an, ganz viele Andere hier auch.
Wie es mir das letzte Mal so grottenschlecht ging,saß ich auf dem Boden und rief: "Ich kann nicht mehr."
Kurz darauf bin ich in die Akutklinik auf die Depressionsstation gegangen.
Es ging nichts mehr und ich habe da Hilfe bekommen.
Ich musste mich um nichts mehr kümmern und konnte mich ganz langsam stabilisieren.
Da wurde ich nicht gesund,aber ich konnte in Ruhe überdenken ,wie es weiter gegen kann.
Denn ich wollte dann doch wieder weiter leben.
Ziehe jetzt bitte die Notbremse,sei es dir Wert.
Alles erdenklich Gute für dich und du hast nur dieses eine Leben.
Lasse dir von dieser sch.Krankheit nicht jede Lebensfreude nehmen.
Es gibt Wege daraus,du solltest anfangen sie zu gehen.

Ganz liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Katerle
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Re: Saft- und kraftlos, Erschöpfung - keine Entscheidungen m

Beitrag von Katerle »

Hallo liebe T Ally,

auch ich kannte dieses Gefühl. War damals auf Empfehlung meines Arztes in die Klinik/Psychiatrie gegangen. Ich war völlig am Ende meiner Kräfte. Mir war nur nach Ruhe, war nicht mehr belastbar. Und es brauchte seine Zeit, bis es mir langsam wieder besser ging. Hatte immer mal Rückschläge und weitere Klinikaufenthalte folgten. Was mir sehr gut tat, waren die Rehas, dort konnte ich nach und nach wieder Kraft tanken. Bittchen kann ich mich da nur anschließen.

Wünsche dir sehr, dass du einen Weg daraus findest. Es lohnt sich.

VLG Katerle
FönX
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Re: Saft- und kraftlos, Erschöpfung - keine Entscheidungen m

Beitrag von FönX »

Moin, T Ally,

wenn jeder etwas von dir will, fühlt es sich an, als wäre man ein Kiosk. Lästig vor allem, wenn andere ihre Eigenverantwortung kurz mal eben auf dich abwälzen wollen. Sehr bequem. Und wenn du so gestrickt bist, immer alles richtig und jedem recht machen zu wollen, kommt irgendwann der Punkt, an dem du jetzt zum Xten Mal bist. Oh wie gut ich das kenne!

Ich bin leider daran zusammengebrochen und auch in den letzten zwölf Jahren danach nicht mehr richtig auf die Beine gekommen. Vielleicht hätte mir die späte Erkenntnis helfen können, dass es besser ist, den Ball („Was würdest du an meiner Stelle machen?“) zurückzuspielen. Ich werde heute seltener gefragt. Aber wenn, versuche ich dem Gegenüber zu entlocken, was er am sinnvollsten hält. Das nimmt etwas Druck, und wie du weißt, führt der, der fragt.

Vielleicht ergibt sich mal kurzfristig ein Treffen. Meine Mailadresse kennst du ja. Und wenn ich mich richtig erinnere, wohnst du keine 40km von mir. Ist das noch so?

Liebe Grüße von der Förde
Zuletzt geändert von FönX am 17. Okt 2017, 11:08, insgesamt 1-mal geändert.
FönX

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irma
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Re: Saft- und kraftlos, Erschöpfung - keine Entscheidungen m

Beitrag von irma »

Liebe T Ally

oh ja, das kenne ich sehr gut. Vor Jahren fühlte ich das ganz genauso. Und seit ich krank bin, überkommt es mich zeitweise, dass ich keine Entscheidungen treffen kann und auch nicht will. Ich breche auch Diskussionen ab, die mir nicht zielführend erscheinen, weil es mich ermüdet und nervt.

Du hörst dich verzweifelt an und es tut mir leid, dass du das durchmachen musst.

Für deine Kollegen ist es sehr bequem, bei dir eine Lösung zu finden. Kannst du nicht versuchen zu sagen, du weißt es nicht? Sind sie nicht verantwortlich für ihre Arbeit und müssen selbst auf eine Lösung kommen?

Warum machst du keine Pause und lässt dich krankschreiben? Ich weiß jetzf auch nicht, ob du momentan medis nimmst oder in Behandlung bist.

Bitte achte auf dich, mach nicht so weiter. Wenn du sagst, du kannst nicht mehr, brauchst du Hilfe.

Irma
artig musst du nicht sein; es reicht, wenn du grossartig bist. (dieter becker)
T Ally
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Re: Saft- und kraftlos, Erschöpfung - keine Entscheidungen m

Beitrag von T Ally »

Hallo zusammen,

vielen herzlichen Dank für die vielen Antworten, ich bin ganz gerührt und bewegt; vor allem, dass ihr mein Dilemma verstehen und nachvollziehen könnt!

Heute hatte ich wieder mehrere dieser Erlebnisse. Zum Glück ist gerade Urlaubszeit und einige Kollegen sind im Urlaub, so können nicht von so vielen Leuten Fragen an mich herangetragen werden. Dennoch bin ich erstaunt, dass sogar der Chef lieber fragt, als selbst nachzulesen. Immerhin ist es für das Ego ja gut, dass ich scheinbar nicht dumm bin. Fühlen kann ich das allerdings nicht :oops:
Guinevere7 hat geschrieben: Vielleicht ja wirklich mal mit schreien probieren :-)
Wie gern würd' ich das manchmal tun. Aber eben dann, wenn mir grad danach ist und nicht, wenn ich irgendwann allein in der Natur stehe. Manchmal lasse ich meinen Dampf durch einen Schlag an die Wand ab, aber das tut weh und ist ja auch ziemlich dumm. Ich habe sogar beim Sport mal gegen den Torpfosten getreten, danach konnte ich dann einige Zeit nicht normal gehen... :roll: "Schuld eigen"
Irgendein Ventil muss ich mir suchen, aber eine geniale Idee ist mir noch nicht gekommen. Wenn ich angespannt bin, dann kratze ich mir die Haut auf, das ist auch ziemlich dumm. Ich bin noch auf der Suche nach der richtigen Methode.
Katerle hat geschrieben:...War damals auf Empfehlung meines Arztes in die Klinik/Psychiatrie gegangen. ...Was mir sehr gut tat, waren die Rehas, dort konnte ich nach und nach wieder Kraft tanken.
Das habe ich alles schon gemacht. Dort wirkte ich wohl immer sehr stark und gefestigt. Wenn ich ausreichend Ruhe habe und mich zurückziehen kann, wann ich will, dann funktioniere ich relativ schnell wieder gut. Aber ich kann diese innere Ruhe nicht in den Alltag mitnehmen. Eine Reha wäre ein Traum, aber ich muss noch warten, die letzte (und erste) ist noch nicht lang her. Und außerdem traue ich mich nicht, schon wieder so lange auszufallen.... Aber gern denke ich an meine Reha fern der Heimat zurück!
Bittchen hat geschrieben:Lasse dir von dieser sch.Krankheit nicht jede Lebensfreude nehmen.
Es gibt Wege daraus,du solltest anfangen sie zu gehen.
Danke, liebe Bittchen für Deine Worte und Wünsche! ich hoffe so sehr, dass ich bald mal wieder ein Licht am Ende des Tunnels sehe. Meine "Fehler" bemerke ich mittlerweile, leider kann ich sie nicht abstellen... Ich "darf" das einfach nicht, irgendetwas in mir drin verbietet mir ein "selbstsüchtiges" Verhalten. Imme die anderen zuerst und dann irgendwann ich. :cry:
FönX hat geschrieben:wenn du so gestrickt bist, immer alles richtig und jedem recht machen zu wollen, kommt irgendwann der Punkt, an dem du jetzt zum Xten Mal bist.
Ich werde heute seltener gefragt. Aber wenn, versuche ich dem Gegenüber zu entlocken, was er am sinnvollsten hält. Das nimmt etwas Druck, und wie du weißt, führt der, der fragt.

Vielleicht ergibt sich mal kurzfristig ein Treffen. Meine Mailadresse kennst du ja. Und wenn ich mich richtig erinnere, wohnst du keine 40km von mir. Ist das noch so?
FönX, Dir auch vielen Dank. Ja, ich kenne diesen Punkt aus vielen Erfahrungen und komme leider immer wieder in die große Erschöpfung zurück. Ich bemerke die Fehlentwicklung, kann aber nicht gegensteuern. Ich erlaube es mir nicht. Denn wenn ich versuche, mir etwas Raum und Zeit zu verschaffen, dann werde ich im Tonfall oft zickig. Und ich habe anschließend das Gefühl, die anderen im Stich zu lassen und Angst, dass die schlecht von mir denken (Egoist). Leider bin ich rhetorisch nicht gut und kann schlecht Anfragen abwehren.
Andererseits reagiere ich bereits auf angedeutete Anfragen und fange dann an, zu handeln, Lösungen zu suchen. Ich bin ein leichtes Opfer, was ausnutzen angeht.

Du hast Recht, ich wohne wohl noch in Deiner Nähe im Norden der Republik - eher Richtung Binnenland. Leider ist mein Antrieb aktuell sehr gering und ich habe große Angst vor dem Unbekannten. Aber vielleicht kann ich diese Hindernisse ja mal überwinden. Meist lohnt es sich, aber das merkt man ja erst im Nachhinein.
irma hat geschrieben:Warum machst du keine Pause und lässt dich krankschreiben? Ich weiß jetzt auch nicht, ob du momentan medis nimmst oder in Behandlung bist.
Bitte achte auf dich, mach nicht so weiter. Wenn du sagst, du kannst nicht mehr, brauchst du Hilfe.
Liebe Irma, vor eine Krankschreibung habe ich eine zu große Angst. Das wird der Arbeitgeber wohl nicht mehr ohne Probleme mitmachen. Aktiv um eine Krankschreibung bitten kann ich ohnehin nicht, da habe ich eine innere Sperre. Nur wenn ein Arzt mir einen gelben Schein in die Hand drückt, dann würde ich drüber nachdenken... Aber das tut ja niemand.
Medikamente nehme ich seit einigen Monaten, bin mir bzgl. der Wirkung aber nicht sicher. Da überlege ich noch, ob ich aussteige. Das werde ich allerdings nicht allein entscheiden, ich vertraue da meinem Arzt.
Ich sehe ein, dass ich so nicht weitermachen kann und auch Hilfe benötige. Allerdings habe ich alles durch. Ich habe eine Therapie hinter mir und muss nun allein klarkommen. Die Wartezeit bis zu einer neuen Berechtigung ist noch lang. Einen Psychiater habe ich an meiner Seite, allerdings nur für ein paar Worte und das Rezept.
Einen Klinikaufenthalt habe ich hinter mir, eine Reha auch. Mir ist mittlerweile einiges klargeworden, aber ich komme nicht in die Umsetzung, da ich es mir nicht erlaube. Von daher frage ich mich, wie man mir überhaupt helfen kann. Ich habe doch alles versucht und es ändert nichts. Da muss meine Krankenkasse doch nicht noch mehr Geld ausgeben, wenn es doch keinen Sinn hat und ich Änderungen einfach nicht hinbekomme. Scheinbar ist mir nicht zu helfen. :(

Liebe Leute, ich danke Euch für Eure Anteilnahme und würde mich sehr freuen, wenn mir jemand einen Tipp geben kann, wie ich meinen übermächtigen inneren Richter, der mich zu einem viel zu netten Leben zwingt, mich in die Selbstausbeutung und -verleugnung treibt, in die Schranken weisen kann.
kaizer
Beiträge: 79
Registriert: 21. Jul 2016, 14:30

Re: Saft- und kraftlos, Erschöpfung - keine Entscheidungen m

Beitrag von kaizer »

Liebe T Ally,

ich finde, wenn du schon mal in Teilen weißt, wo was im Argen liegt, ist das doch wahnsinnig viel wert - das finde ich ist schon ein guter Teil des Weges. Da bin ich mir oft noch nicht so sicher, grad wenn die Stimmungseinbrüche plötzlich wieder über mich herfallen, da steh ich oft immer noch ratlos davor.

Einen Tipp wollte ich dir noch geben: Man muss nicht zwingend mit der Therapie pausieren, wenn das Kontingent aufgebraucht ist. Man kann in der Zwischenzeit auch Termine zur Überbrückung machen, ich glaube zwei pro Quartal - immerhin, so ist man alle 6 Wochen beim Therapeuten und kann nach zwei Jahren wieder neu beginnen. Ich mache das so, ich denke mal, das wird überall so sein.

Wenn ich deine Berichte lese, könnte ich mir vorstellen, dass eine Weiterführung der Therapie nicht so schlecht wäre, und wenns nur darum geht, mal alles loszuwerden.

LG
Kaizer
Muskote
Beiträge: 1
Registriert: 18. Okt 2017, 11:49

Re: Saft- und kraftlos, Erschöpfung - keine Entscheidungen m

Beitrag von Muskote »

Hallo T Ally,

ich bin neu hier und begrüsse erstmal alle in der Runde.

Zu dir möchte ich folgendes sagen. Ich bin 54 Jahre alt und leide seit über 10 Jahren an Depressionen. Das was du z. Z. durch machst, war bei mir Jahre lang so. Deswegen kann ich das sehr gut nachvollziehen. Ich habe dann die Konsequenzen gezogen und Entscheidungen getroffen.
Eine davon ist, dass ich mich mehr auf mich konzentriere, nämlich zu wissen was ich mag und was nicht. Was will ich, was nicht. Was tut mir gut und was nicht. Danach habe ich mein Leben ausgerichtet und die jeweiligen Konsequenzen gezogen. Klingt im ersten Moment selbstsüchtig und egoistisch, aber im Laufe der Zeit kriegst du Ruhe in deinem Leben. Das erreichst du, wenn du den Mut hast den Menschen offen, ehrlich und nicht aggressiv mitteilst, was du nicht willst und nicht magst. Einige werden das verstehen andere nicht. Damit muss man leben. Ich habe es jedenfalls überlebt.

Probleme die sich anhäufen führen dazu, dass man viel nachdenkt und nicht zu Ruhe kommt. Besser wäre es eins nach dem anderen zu lösen. Dann brauchst du schon gar nicht mehr darüber nachdenken.

Wenn es um dich geht und um deine Gesundheit, musst du einfach ein Stück egoistischer werden.

Ich hoffe das hilft dir ein wenig.
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Saft- und kraftlos, Erschöpfung - keine Entscheidungen m

Beitrag von Bittchen »

Liebe T.Ally,

über die Krankenkasse solltest du dir am wenigsten Gedanken machen,die ist dafür da ,wenn du Hilfe brauchst ,das auch zu bezahlen.
Dafür zahlst du Beiträge.
Auch wenn das nicht mehr der Fall wäre,wenn du wegen deiner Krankheit durch das soziale Netz aufgefangen würdest,steht dir das zu.
Wir leben GsD noch in einer Solidargemeinschaft,wer krank ist bekommt Hilfe.
Dein innerer Richter ist übermächtig,da ist irgendwann mal in deiner Entwicklung, was ganz falsch gelaufen.
Das kannst du nur immer wieder in einer Therapie aufarbeiten.
Die Depression kann sich immer zum Besseren verändern.
Aber den Umgang damit und die Veränderung unserer inneren Einstellung, können wir nur selbst
in die Hand nehmen.
Wenn du EHRLICH bei deinem Arzt deinen Zustand und auch deine Gedanken schilderst,bekommst du sofort die Krankschreibung.
Weiter die Fassade aufrecht halten,zieht dich immer mehr in die Depressionsspirale runter.
Angst vor wichtigen Schritten,ist da ein ganz schlechter Ratgeber.
Jetzt geht es um dich,das ist der Gedanke den du umsetzen solltest!!!

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
irma
Beiträge: 1002
Registriert: 25. Sep 2015, 18:06

Re: Saft- und kraftlos, Erschöpfung - keine Entscheidungen m

Beitrag von irma »

Liebe T Ally,

Ich sehe wirklich an deinem Post, dass du dir keinen Rat mehr weißt, aber an deinem inneren Richter festhält.

Das läuft auf einen Zusammenbruch hinaus. Ich kann mich nur Bittchens Meinung anschließen.

Bitte geh zum Arzt, sag ihm, dass du nicht mehr kannst. Sprich ehrlich mit ihm, wie mit uns. Du bist wichtig, versuche das zu verinnerlichen.

Ganz liebe Grüße
Irma
artig musst du nicht sein; es reicht, wenn du grossartig bist. (dieter becker)
DieNeue
Beiträge: 5546
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Saft- und kraftlos, Erschöpfung - keine Entscheidungen m

Beitrag von DieNeue »

Liebe T Ally,

oh Mann, jetzt habe ich gerade einen ganz langen Text an dich geschrieben und plötzlich ist er weg...
Deswegen nur das Wichtigste in Kurzform:
Bitte, bitte, bitte, geh zum Arzt und lass dich krankschreiben!!! Ich kann mich Irma nur anschließen, du steuerst wirklich auf einen Zusammenbruch zu. Ich habe hier im Forum (und ich glaube auch in deinem anderen Thread) schon ein paar mal geschrieben, wie es war, als ich zusammengebrochen bin. So ein Zusammenbruch ist furchtbar und ich wünsche dir so, dass du das nicht erleben musst. Bitte geh zum Arzt, solange du noch kannst. Ich hätte damals nicht mehr alleine zum Arzt gehen können! Wenn du dir Hilfe holst, bevor du zusammenbrichst, sind die Chancen vieeeel größer, dass es dir später wieder besser geht, als wenn du komplett zusammenbrichst.

Ich denke wie kaizer auch, dass es gute Voraussetzungen sind für einen Klinikaufenthalt, wenn du weißt, was deine Probleme sind. Dort kannst du dann gezielt daran arbeiten, wie du die "richtigen" Verhaltensweisen umsetzt. Zum Beispiel kann man das "Nein sagen" gut im Sozialkompetenztraining üben.

Bittchen hat Recht, es geht jetzt um dich und deine Gesundheit. Das sollte jetzt dein Ziel sein.
Wenn du ein Ziel hast, kannst du konkrete Schritte gehen: Mach einen Termin bei deinem Arzt aus oder geh einfach ohne Termin hin. (Wenn du einen Termin ausmachst, sollte er nicht erst in zwei Wochen sein, sondern bald! Wenn du ohne Termin hingehst, mach mit dir selber aus, wann du hingehst [auch nicht erst in ein paar Wochen, sondern so bald wie möglich!] und geh dann auch hin, oder geh gleich!)
Vielleicht kannst du für ein Arztgespräch die wichtigsten Dinge aufschreiben (deine Symptome, was du willst/nicht mehr willst, deine Zweifel, und vor allem: dass du eine lange (!!) Krankschreibung brauchst, aber nicht darum bitten "darfst"). Vielleicht kannst du einfach deine beiden Beiträge ausdrucken und den Arzt lesen lassen. Manchmal muss man sich selber ein bisschen austricksen. Wenn man weiß, dass man in der Situation etwas mit Sicherheit nicht sagen kann, kann man es vorher aufschreiben. Dann muss man "nur" noch dem Arzt den Zettel hinhalten. Wahrscheinlich schwer genug, aber vielleicht doch einfacher als dann dasitzen und rumgatzen oder doch nichts sagen. Und das Ergebnis ist es wert.

Ich wünsche dir alles, alles Gute und ganz viel Mut, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen. Du bist es wert!

Liebe Grüße und gute Nacht,
DieNeue


P.S. Mir fällt grade so ein... als Kind war doch eigtl alles am interessantesten, was man nicht darf... irgendwo hochklettern, Weihnachtsgeschenke vorher anschauen, Süßigkeiten naschen ohne zu fragen, heimlich abends weggehen... Jetzt verbietet man sich selber vieles und vielleicht sollte man auch einfach mal wieder was machen, was man nicht darf. (sorry, vllt ist das völlig daneben, das kam mir nur grade so.) Trotzdem wünsche ich dir, T Ally, auch ein bisschen Risikobereitschaft, einmal das zu tun, was du nicht darfst! Du schaffst das!
DieNeue
Beiträge: 5546
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Saft- und kraftlos, Erschöpfung - keine Entscheidungen m

Beitrag von DieNeue »

Nochmal ich:

Zu dem Thema "Wut rauslassen"...
Ich habe für mich festgestellt, dass es mir am besten hilft, wenn ich etwas kaputt mache. Da mir aber mein Geschirr und meine Wohnungseinrichtung immer zu schade sind, hab ich mal einen alten Umzugskarton genommen, der grad rumstand und mit dem Fuß draufgekickt. Das war echt nicht schlecht :-) Man kann voll reinhauen, es geht was kaputt, man sieht die Auswirkung vom eigenen Handeln, der Karton kriegt Löcher und fliegt durch das Zimmer, man tut sich aber nicht weh und die Umgebung belästigt man damit auch nicht.
Ansonsten hab ich noch ausprobiert:
- Ins Kissen schlagen
- Stofftier rumschmeißen (war für mich besser als Nr. 1, aber kann auch mal was kaputtgehen, entweder Stofftier oder Wohnung ;) )
- Steine über den Acker schleudern (werfen war nie mein Talent und wenn der Stein dann 5m weiter wieder auf den Boden plumpst, war das nicht so frust-befreiend ;) )
- auf dem Feldweg größere Steine mit voller Wucht auf den Boden schmeißen
- großen Gymnastikball an die Wand werfen (dachte das wär super, aber mir ging's wie dir. Der Ball kam mit so einer Wucht zurück, dass ich mir das Handgelenk verstaucht hab.)
- Telefonbücher zerreißen (kann man sich ja kostenlos mehrere besorgen)
- mit Stiften Löcher in Papier hauen

Aber das mit dem Karton war echt das beste bis jetzt. Hab den auch noch für das nächste Mal ;)

Vielleicht ist ja was für dich dabei...
Liebe Grüße!
T Ally
Beiträge: 595
Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: Saft- und kraftlos, Erschöpfung - keine Entscheidungen m

Beitrag von T Ally »

Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Beiträge. Gerade habe ich keine Kraft mehr für viele Gedanken, wollte nur schreiben, dass gestern ein ganz schlimmer Tag war. Ich war so erschöpft, habe morgens lange geschlafen, kaum aus dem Bett gefunden. Nur weil ich unbedingt etwas erledigen musste habe ich mich unter die Dusche gequält.

Anschließend habe ich weiter geschlafen und bin auch früh wieder ins Bett gegangen, da Kopfschmerzen und schmerzende Augen nichts mehr zuließen. Komischerweise konnte ich wieder gut einschlafen und habe auch heute morgen wieder sehr lange geschlafen. Wie kann man als Erwachsener Mensch das Schlafbedürnis eines Säuglings haben? Es kann doch nicht sein, dass ich annähernd 18 Stunden schlafend verbringe!

Heute geht es mir nicht besser. Ich habe keinerlei Bedüfrnis, vor die Tür zu gehen. Nachher muss ich aber noch los, einige Leute verlassen sich auf mich...

Liebe "DieNeue", den Tipp mit dem Karton finde ich klasse!
Neulich hatten wir im Büro einen stehen und ich habe den mehrfach getreten. Mit vollem Schmackes flog der durch den angrenzenden großen Raum. In dem Moment tut es auch gut, aber es hält nicht lang vor. Genau wie Dir, ist auch mir mein Hausrat zu schade :-)
Meine Therapeutin sagte ständig, sie würde sich wünschen, dass ich einmal richtig die Kontrolle verliere. Aber ich habe mich zu gut im Griff. Allerdings glaube ich, dass langsam die Erschöpfung überhand nimmt und der Kontrollverlust daher leichter eintreten kann. Nur habe ich Angst, dass es im Job passiert und die Konsequenzen beachtlich sein könnten.

Ihr schreibt, ich solle einen Arzt aufsuchen und mich krankschreiben lassen. Tief im Inneren verspüre ich auch den Wunsch, aber wenn ich nicht mehr los muss (Zur Arbeit, zum Sport), dann würde ich wohl kaum noch aufstehen...
Zudem habe ich Angst um meinen Job. Zwar halte ich seit 1,5 Jahren etwa ohne lange AU durch, aber die Monate davor wurden von Ausfallzeiten bestimmt. Ich habe im Betrieb ja schon zu hören bekommen, dass man mein Ausfallrisiko nicht mehr tragen möchte.

Zwar habe ich jetzt einen GdB mit Gleichstellung, allerdings weiß der große Chef ja durch Reha und Klinikaufenthalte auch den Grund. Und wenn ein Arbeitgeber jemanden loswerden möchte, dann kann er es auf durchtriebene Weise immer schaffen. Und dann verliere ich alles: Job, Wohnung, Gesicht.
Die Angst vor dem wirtschaftlichen Abseits ist zu groß! Und die Angst vor meiner eigenen Reaktion auf eine Kündigung auch!!!!

Habt einen schönen und erfüllten Sonntag, liebe Grüße
DieNeue
Beiträge: 5546
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Saft- und kraftlos, Erschöpfung - keine Entscheidungen m

Beitrag von DieNeue »

Hallo T Ally,

hast du das alles denn mal konkret durchgerechnet, was passieren würde, wenn du arbeitslos werden würdest? Also wie lange du Alg I bekommen würdest, ob du deine Wohnung bei Alg II wirklich verlieren würdest etc. oder ist das eher allgemein deine Angst? Manchmal (!) ist es ja nur die Vorstellung, aber wenn man sich manches konkret ansieht, sieht die Sache manchmal nicht mehr ganz so bedrohlich aus. Notfalls könntest du auch auf ärztlichen Rat kündigen (mit Attest fürs Arbeitsamt), dann bekommst du auch keine Sperrzeit.
Vor wem würdest du denn das Gesicht verlieren?

Liebe Grüße,
DieNeue
malu60
Beiträge: 4141
Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: Saft- und kraftlos, Erschöpfung - keine Entscheidungen m

Beitrag von malu60 »

Hallo,liebe TAlly,
hab grad erst Deinen Thread entdeckt und lass Dir ein paar liebe Grüße da.
Wär schön,wenn die Woche gut für dich läuft,grenz Dich ein wenig ab und laß die Kollegen sich Ihre
Fragen selbst aus den Unterlagen beantworten.Geht grad nicht,mal den Raum verlassen,eventuell
einfach zur Toilette gehen.Wenn Du für Dich aktiv wirst, auch im Kleinen handelst beginnt Veränderung.Einen Karton durch die Gegend treten und mal laut dazu werden ist doch ein gutes Ventil. Ich bin meist auch zu kontroliert,laut schreien paßt nicht zu mir,so denk ich meist....

Dabei ist Sarkasmus und triefende Ironie eher eine ungesunde,zerstörerische Art,den Frust umzuleiten.In der Gymnastik,auch im Chor lassen wir alles über die Atmung raus,merke ,ein guter Weg ,ausatmen,raus mit dem Dreck.......

Vielleicht hast Du den Nerv einen Kurs in Achtsamkeit,Yoga oder .oder...zu belegen,da kommt bestimmt Neues in Dein Leben,auch andere Menschen........

Wenn Du weiter arbeiten willst,Angst vor Jobverlust,Wohnung befürchtest zu verlieren,dann setz doch mal Geld für einen Coach ein,den Du Dir gönnst......weil Du es wert bist........
Er wird von Dir bezahlt,also kannst Du da auch richtig was rausholen aus den Beratungen.
Am Besten handfeste Anweisungen,wie Du im Beruf Deine Kraft einteilst,Dich nicht ausnutzen lässt.Es muß ja nicht immer um "Krankheit/Depression gehen......Du kannst Dich auch in Alltagskompetenz schulen lassen und mal sehen,ob das ein Weg wäre.......

Arzt und Klinik scheiden bei Dir aus,der schlechte Ausweg kostet das Leben,da geht vielleicht ein andere Weg,für den Du etwas bezahlst,und dann auch gute Sachen an die Hand bekommst.
Ein Kompetenztraining,weil Du es Dir wert bist.

Vor meinem Umzug hab ich mal 6 Stunden mit so Jemandem gearbeitet,mir über diesen Wechsel "Großstadt/ Land" klarwerden wollen.
Das war richtig gut,ich hab mich überhaupt nicht krank oder so gefühlt,sondern bis heute ist es
mir in guter Erinnerung,was ich mir da erarbeitet habe.So bin ich gut vorbereitet in diese neue Lebensphase gestartet.Da hatte ich natürlich auch schon Depressionen ,wollte aber von Therapie u.s.w nix mehr wissen.

Schöne Grüße an Dich und nächste Woche kannst Du Dich schon auf freie Tage freuen,malu
Leben ist mehr
T Ally
Beiträge: 595
Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: Saft- und kraftlos, Erschöpfung - keine Entscheidungen m

Beitrag von T Ally »

malu60 hat geschrieben:laß die Kollegen sich Ihre Fragen selbst aus den Unterlagen beantworten.Geht grad nicht,mal den Raum verlassen,eventuell einfach zur Toilette gehen.Wenn Du für Dich aktiv wirst, auch im Kleinen handelst beginnt Veränderung.
Hallo liebe Malu,

heute habe ich mittags Schluss gemacht, obwohl noch Aufträge für mich bereit lagen. Ich habe den Kollegen gesagt, ich kann nicht mehr, wenn etwas eilig ist, müssen sie sich selber helfen. Nun müsste ich mir eigentlich auf die Schulter klopfen und sagen, dass habe ich gut gemacht. Aber das schlechte Gewissen bleibt; ich habe die Kollegen hängen lassen... ...die sind bestimmt sauer auf mich...

Momentan wohne und arbeite ich auf Baustellen. Der Krach geht morgens um halb sieben los und endet nach Feierabend. Es laufen Presslufthammer um Mauern einzureißen, der Kran hupt wenn er bewegt wird, rückwärts fahrende LKW piepen, Neubauten vor meinem Schlafzimmerfenster. Und ich bin extrem lärmempfindlich.
Da hat der Lärm durch die einzureißende Kellerwand heute Vormittag über sechs Stunden meinen Geduldsfaden reißen lassen. Ich dachte, ich stecke das gut weg, aber ich hab es nicht mehr ertragen. Es dauert ja nur noch mehrere Wochen :o

Aber das ist wohl nur die Spitze des Eisberges!
malu60 hat geschrieben:Arzt und Klinik scheiden bei Dir aus,der schlechte Ausweg kostet das Leben,da geht vielleicht ein andere Weg,für den Du etwas bezahlst,und dann auch gute Sachen an die Hand bekommst. Ein Kompetenztraining,weil Du es Dir wert bist.
Wenn ich ehrlich bin, dann würde ich gern eine Auszeit in Anspruch nehmen! Aber dass kann ich mir im Alltag und in meinem Umfeld nicht eingestehen. Hier, in der Anonymität des Internets, kann ich es einmal aussprechen. Ich habe seinerzeit in der wochenlangen Auszeit gemerkt, wie Lebensgeister wiederkamen. Ich wieder Lust auf Dinge verspürte, wieder etwas angehen konnte. Das Aussehen meiner Wohnung ist mir zunehmend egal. War ich sonst doch sehr pingelig. Ich habe hier einmal den Begriff "Sichtreinigung" gelesen. Nach diesem Prinzip agiere ich, wenn jemand vorbeikommt. Die Bügelwäsche liegt seit Wochen - und ist doch für den Job nötig... Aber unter Strickjacke und Blazer kann man auch mal etwas oberflächlich gebügeltes anziehen.

Wie beneide ich diejenigen, die ohne schlechtes Gewissen den Gang zum Arzt hinbekommen und eine AU einfordern mögen.
Ich "darf" das erst mit 40 Grad Fieber (bekomme ich nie) oder wenn ich den Kopf unter dem Arm trage. Und selbst dann hat der Arzt schon zu mir gesagt, mit dem Hals könne ich arbeiten gehen. Irgendwie bekomme ich nicht transportiert, wie es mir geht; wenn ich einem Weißkittel gegenüber stehe, dann möchte ich dem immer zeigen, wie stark ich bin. Aufzählen von Defiziten und Leiden ist Jammern, das darf ich nicht.

Ich habe bereits zwei Therapien selbst bezahlt. Momentan habe ich keinen Mut, wieder jemanden zu suchen. Irgendwie drehe ich mich auch immer Kreis, da ich selbst Änderungen nicht zulasse. Wenn ich meine Meinung anspreche und kritische Anmerkungen ernte, dann kann ich mit diesem Echo nicht umgehen und schalte wieder in den Modus, den Wünschen der anderen zu entsprechen.
Zudem möchte ich auch immer verstehen, warum ich so ticke, wie ich ticke. Erst über das Verstehen kann ich es ändern (glaube ich). Eine Kollegin meinte, das "warum" wäre doch egal, einfach nur ändern! Ich kann das aber nicht so einfach, fühle mich unwohl damit. Ich muss es mir erlauben und das geht nur über das Verstehen.

Aber ich habe mir vorgenommen, mich demnächst mal beim Ausbildungsinstitut für die tiefenpsychologischen Therapeuten auf die Warteliste für eine Therapie setzen zu lassen. Bis dahin ist bestimmt auch meine Wartezeit abgelaufen. Ich habe gehört, selbst da muss man mindestens 18 Monate warten.

Momentan bin ich nah am Wasser gebaut, aber meine Deiche halten noch gut. In Unterhaltungen bin ich stets kurz vor dem Weinen und weiche dann auf andere Themen aus, lenke ab. Ich möchte meine Bekannten und Freunde auch nicht mit meiner schlechten Stimmung belasten. Ich höre lieber den anderen zu, dass ist ungefährlicher. Dabei schreit mein Inneres, dass die anderen mir auch bitte mal zuhören mögen...
Verdammt schwer das Leben! Ich hasse mein Leben, ich habe keine Lust mehr auf mein Leben!

Und überlege, wie ich es für mich wieder lebenswert gestalten könnte... ..ohne Erfolg... ...bislang...
T Ally
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Re: Saft- und kraftlos, Erschöpfung - keine Entscheidungen m

Beitrag von T Ally »

DieNeue hat geschrieben:hast du das alles denn mal konkret durchgerechnet, was passieren würde, wenn du arbeitslos werden würdest? Also wie lange du Alg I bekommen würdest, ob du deine Wohnung bei Alg II wirklich verlieren würdest etc. oder ist das eher allgemein deine Angst?
...
Vor wem würdest du denn das Gesicht verlieren?
Hallo DieNeue,
in der Klinik wurde mir damals auch gesagt, ich würde katastrophisieren. ALg1 würde ich wohl ein Jahr bekommen und wenn es die Höhe des Krankengeldes hat, dann käme ich damit auch gut klar. Aber das Jahr ist so schnell um, was dann? Ich habe keine Kraft, einen neuen Job zu suchen. Geschweige denn, die Probezeit durchzustehen.
Zudem wohne ich in einem eher strukturschwachen Gebiet, möchte meine Heimat aktuell aber nicht aufgeben. Meine Kraft reicht eigentlich nur noch zum existieren. Am Liebsten in meiner Wohnung, allein. 

Bei Alg2 darf man kein Vermögen mehr haben. Also müsste ich meine Wohnung verkaufen und den Erlös erst aufbrauchen. Damit ist es dann unklar, ab wann ich Alg2 bekommen würde. Das würde mir das Amt wohl dann vorgeben. So weit möchte ich es aber nicht kommen lassen.
Sollte es hart auf hart kommen, würde ich mit meinen bereits erworbenen Rentenansprüchen gut klarkommen. Aber die EU-Rente wird wohl nicht so einfach genehmigt.

Das Gesicht würde ich vor meiner leistungsstarken Familie und mir selbst verlieren. Meine Mutter sagte einmal, dass ich schon als Kind sehr ehrgeizig war. Von daher muss ich doch wohl den Anforderungen des Lebens gewachsen sein!
Was würden auch die Nachbarn und das Umfeld denken, denn man sieht mir ja keine Krankheit an. Äußerlich bin ich groß geraten und dabei sportlich trainiert. Von Krankheit keine Spur, wie mir auch die Ärzte in der Klinik bestätigten, der erste und äußerliche Eindruck ist ein anderer.
malu60
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Re: Saft- und kraftlos, Erschöpfung - keine Entscheidungen m

Beitrag von malu60 »

Wie ich es für mich wieder lebenswert gestalten könnte
Liebe TAlly,dieser Satz freut mich sehr.Die Idee mit dem analytischen Ansatz,wenn,s auch dauert ist ein Ziel.Du willst nicht Dich "nur"anders verhalten,sonder verstehen,auch all den Kummer zulassen,fühlen und bei guter Spiegelung loslassen.....
Dich selbst anerkennen,mit dem was Du leistest,dann wirst Du auch zulassen,dass Du Hilfe brauchst.
Deine wirtschaftliche Unabhängigkeit hast Du Dir hart erarbeitet,Angespartes und Eigentumswohnung,das Alles in den Sand setzen,wegen Arbeitslosigkeit wäre auch nicht mein Weg.

Politisch finde ich es verwerflich,dass eine Sozialpolitik diese Hartz4 Gesetzte gemacht hat.
Eine Lebensleistung,wie sie bei Dir schon erbracht wird,seit Jahren, bis an Deine gesundheitl.
Grenzen und dann solche Aussichten,wenn "man"nicht mehr kann....aber so ist es Fakt momentan ,
würde mich auch fertig machen.Sehenden Auges in die Armut,bezw.in den Augen der Anderen als
Unfähig,oder gar faul gesehen zu werden,ist keine wirkliche Option.

Aber es wird einen Weg geben,wie Dein leben wieder lebenswert ist.Dannach wirst Du suchen,irgendwie mussten wir das Alle.Wir Depressiven werden durch die Krankheit oft gezwungen.Ich hab auch immer nur ausgehalten,durchgehalten........ja,bis mein Kopf nicht mehr
urteilen konnte.Da hat mein Körper auch schlapp gemacht.

Krankgeschrieben wurde ich,als Beamtin war da wenig Angst.Auch kenn ich nicht dieses ganz Strenge,was bei Dir oft im Weg steht.Deine Erscheinung ist stark und gesund,ein Arzt,der sich blenden läßt,kommt da nicht auf "Krankschreiben".
ich erinnere mich,mein Bruder und Schwägein haben mich zwecks Einlieferung in eine Akutklinik gebracht und eine Therapeutin sah bei dem Gespräch "keine Notwendigkeit"der Aufnahme.

Da hatte ich auch meine ganze Kompetenz zusammengerafft und offen und ehrlich meine Not geschildert,es war wohl zu reflektiert.Das heißt aber doch nicht,dass ich gesund war.

Was soll es denn bringen,wenn ein Behandler uns nicht glaubt.Es ist eine große Anstrengung,wenn immer die Fassade,auch aus Eigenschutz stehen muss.

Es ist gut,dass Du sportlich bist und Deinen Körper trainierst.Du bekommst Deine Chance,erst
ist zu klären,wo Du hin willst.Zwischen Arbeitslos u.Rente gäbe es eine Neuorientierung....
Die Banken schließen hier im ländlichen schon kleine Filialen.Online-Bankin läßt grüßen.
Da kann mit Abfindung auch schonmal die Bank einen loswerden wollen.
Das Leben,das Arbeitleben ließe sich doch da nochmal auf den Prüfstand stellen.

Was würde Dir Spaß machen,wo würdest Du gerne Dich sinnvoll einbringen.In diese Richtung würd ich mal versuchen zu forschen.Alles liebe für Dich malu
Leben ist mehr
T Ally
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Re: Saft- und kraftlos, Erschöpfung - keine Entscheidungen m

Beitrag von T Ally »

Ich hole dieses Thema mal wieder raus, muss mir mein inneres Knäuel mal von der Seele schreiben; zum Thema passt es allemal. Und ich möchte das Kaminzimmer oder andere Dauerbrenner nicht zweckentfremden und ausnutzen.

Hallo an alle Leser,

mein Leben ist ein auf und ab. Es gibt bessere Tage, wobei ich nicht "gute Tage" sagen kann, aber viel mehr schlechte. Dennoch mühe ich mich, auch neben der Arbeit aktiv zu bleiben, das soll ja gut sein. Leider bin ich extrem schnell erschöpft und wünsche mich dann aus der Gesellschaft weg, möchte nur aufs Sofa oder ins Bett.

Ich gehe regelmäßig zur Arbeit und bekomme immer mehr Aufgaben hinzu. Zusätzlich sagt mein Chef, ich solle Kollegen unterstützen, die gerade sehr viel Arbeit hätten. Meine Entgegnung, dass ich meine eigene Arbeit schon nicht schaffe und daher nicht noch mehr annehmen kann, wurde überhört. Die Kollegen bräuchten ein Zeichen... (ohne Worte) Ich entgegnete dann, mir würde auch niemand helfen. Letztendlich habe ich den Kollegen nichts abgenommen, dafür habe ich heute vom Chef weitere Arbeit erhalten, die sich nun in meinem Büro stapelt.

Dann kam es heute noch zu einem kleinen Disput im Dienst, weil wir Kollegen unterschiedlicher Meinung zu einem Sachthema waren und ich etwas nicht abzeichnen wollte. Es waren zwei Kollegen und der Chef anderer Meinung als ich.
Ich bin ein wenig stolz auf mich, dass ich bei meiner Meinung geblieben bin; frage mich nun aber, ob ich vielleicht engstirnig oder halsstarrig bin. Mein schlechtes Gewissen meldet sich.
Morgen wird das Thema weiter diskutiert.
Ich habe das Gefühl, dass ich nichts mehr kann, egal, was ich anfange, anfasse oder tue. Es gelingt mir nichts.

Vom Grundsatz her, wünsche ich mir nichts mehr als eine Pause. Ruhe, einfach nur Ruhe. Aber wenn ich das weiterdenke, dann habe ich Angst vor der Ruhe. In diesem Punkt drehen sich meine Gedanken im Kreis.

Diese Woche war ich auch bei meinem Psychiater und habe dort nur sagen können, dass ich es weiter schaffe, da ich es ja nun schon so viele Jahre schaffe. Ich kann dort einfach nicht sagen, wie es mir geht. Es ist für mich pures Jammern, und das tut man nicht.

Und manchmal drängen sich mir ziemlich detaillierte Gedanken über einen Ausstieg auf. Gerade, wenn ich mich wieder total überfordert und unter Druck gesetzt fühle. Nicht weiß, wie ich aus der Situation rauskommen soll. Dann überlege ich, ob ich weitermache, also zu dem Termin / der Verabredung, gehe oder eben nicht... Die Vernunft siegt bislang.

Mir geht so vieles durch den Kopf, dass ich hier auch nicht schreiben mag. Dabei habe ich hier jetzt schon mehr geschrieben, als ich anderen von Angesicht zu Angesicht erzähle.
Denn in meinem privaten Umfeld habe ich das Gefühl, ich nerve alle nur.
Das hat der Chef heute auch wortwörtlich zu mir gesagt, als ich meinte, dass ich für meinen Job vielleicht zu doof bin, weil ich einfach nicht verstehe, warum mit einem Mal etwas falsch ist, was seit sieben Jahren richtig war...

Ich glaub, ich komm in dieser Welt nicht mehr klar. Egal, wieviel ich strample und versuche, den Ball am Rollen zu halten und es allen recht zu machen, niemanden zu belasten, es geht doch schief...

Ich wünschte, mein Körper würde endlich streiken und mir einen handfesten Grund geben, im Bett bleiben zu dürfen. Mich aus dem alltägliche Leben zurückzuziehen.
DieNeue
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Re: Saft- und kraftlos, Erschöpfung - keine Entscheidungen m

Beitrag von DieNeue »

Hallo T Ally,

schön, wieder was von dir zu hören. Ich finde es gut, dass du heute bei der Diskussion bei deiner Meinung geblieben bist! Ob deine Meinung schlussendlich die "richtige" ist oder nicht, ist nicht so wichtig. Du hast dich behauptet und das ist echt gut!! Da kannst du wirklich stolz drauf sein! Und das meine ich wirklich ernst! :) Ich konnte mich früher gar nicht behaupten. Mittlerweile klappt es besser und ich freue mich auch und bin schon auch stolz, wenn ich mich mal durchsetzen oder wehren konnte. Und deshalb freue ich mich auch mit dir über dieses scheinbar kleine, aber doch große Erfolgserlebnis! :) (Auch wenn Eigenlob angeblich stinkt, ich finde, man darf auch ruhig auf sich selbst stolz sein, wenn man etwas geschafft hat.)

Falls sich morgen rausstellen sollte, dass doch die Auffassung der Anderen richtig ist, fühlt sich das wahrscheinlich wie Versagen an. Aber man darf seine Meinung auch wieder ändern! Keine Meinung ist in Stein gemeißelt, man kann und darf seine Einstellung auch wieder ändern, wenn man von etwas "besserem" oder "richtigerem" überzeugt wurde.

Was mir beim Thema Kritik mal geholfen bzw. etwas die Augen geöffnet hat, war ne Definition, die ich mal irgendwo im Internet gefunden habe.
Da hieß es, dass Kritik die Meinung EINER Person zu EINEM bestimmten Thema ist. Wenn ich versuche mich daran zu erinnern, dass es nur um die Kritik von einer einzigen Person (und nicht der halben Welt) zu einem einzigen Thema (und nicht zu allem, was ich tue und bin) geht, dann wirkt die Kritik nicht ganz so vernichtend. Das soll jetzt nicht belehrend rüberkommen, ich bin die letzte, die gut mit Kritik umgehen kann.Ich muss mich immer voll zusammenreissen, dass ich nicht sofort losheule, wenn jemand mich auch nur ein klitzekleines bisschen negativ kritisiert. Das ist echt peinlich, vor allem, wenn ich vom Kopf her weiß, es geht nur um was banales. Aber ich finde es trotzdem ganz hilfreich, die Definition im Hinterkopf zu haben.

Was du vom Verhalten deines Chefs schreibst, hört sich nach nem Sch...Chef an und nach null Empathie. Was meint er damit, dass deine Kollegen ein Zeichen bräuchten? Dass sie merken, dass er ihnen Hilfe zur Verfügung stellt und sie nicht untergehen lässt?
Mich würde interessieren, was die Anderen anders machen als du, dass er ihnen eine Hilfe sucht und dir nicht? Jammern die ihn die ganze Zeit voll? Oder wirkt es einfach überzeugender, wenn mehrere Leute zusammen was sagen als eine Person allein? (Wenn ich mich richtig erinnere, hast du doch so einen "Alleinkämpfer-Posten"?)

Mich nervst du jedenfalls überhaupt nicht und du kannst hier gerne deine Gedanken loswerden. :)

Ich wünsche dir morgen einen guten Tag, viel Selbstvertrauen und Mut und einen klaren Kopf. Wenn die anderen Recht haben, dann sag "okay, ihr habt Recht" und ändere deine Meinung. Das ist völlig legitim und heißt nicht, dass du weniger schlau bist als die Anderen. Und wenn du Recht hast, dann umso besser. :)

Liebe Grüße,
DieNeue

P.S.
Ich glaube nicht, dass du zu doof bist für deinen Job. Und dein Chef kann das rein logisch gesehen auch nicht glauben, denn wenn er denken würde, dass du zu doof für die Arbeit bist, würde er dir nicht noch mehr geben.
P.P.S. Ich weiß ja nicht, worum es bei der Diskussion ging, aber wenn du schon stolz drauf bist, wenn du dich mal behauptet hast, dann gehe ich davon aus, dass du nicht jeden Tag jemandem widersprichst und dich weigerst. Dann bist du mit Sicherheit kein engstirniger oder halsstarriger Mensch und wirst es auch nicht so schnell werden. ;) Als Chef sollte er eigentlich auch froh sein, dass er Mitarbeiter hat, die nicht einfach gedankenlos alles abzeichnen, was man ihnen unter die Nase hält.
T Ally
Beiträge: 595
Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: Saft- und kraftlos, Erschöpfung - keine Entscheidungen m

Beitrag von T Ally »

Hallo DieNeue,

lieben Dank für Deine Zeilen, die ich gleich heute morgen gelesen habe und die mich ein wenig entspannter in den heutigen Tag haben starten lassen.

Dein Beispiel hat mir gut gefallen, zeigt es mir doch, dass ich in meinen Gedanken und Bewertungen oft ziemlich einseitig bin und es auch andere Interpretationen geben kann. Warum ist man immer mit Scheuklappen versehen? Warum kann ich mich so wunderbar niedermachen?
DieNeue hat geschrieben:Was mir beim Thema Kritik mal geholfen bzw. etwas die Augen geöffnet hat, war ne Definition, die ich mal irgendwo im Internet gefunden habe.
Da hieß es, dass Kritik die Meinung EINER Person zu EINEM bestimmten Thema ist. Wenn ich versuche mich daran zu erinnern, dass es nur um die Kritik von einer einzigen Person (und nicht der halben Welt) zu einem einzigen Thema (und nicht zu allem, was ich tue und bin) geht, dann wirkt die Kritik nicht ganz so vernichtend.

Als Chef sollte er eigentlich auch froh sein, dass er Mitarbeiter hat, die nicht einfach gedankenlos alles abzeichnen, was man ihnen unter die Nase hält.
Eine Kollegin sagte heute zu mir, man bräuchte mich nicht loben, denn das könne ich eh nicht annehmen. Auch das hat mir ein wenig die Augen geöffnet.
Leider ist der Weg zur Abwertung viel näher als das positive Denken.

Den Arbeitstag habe ich einigermaßen überstanden, aber war heute mein Geld wirklich nicht wert. Meine Konzentration lässt mich häufig im Stich und Kopfschmerzen hatte ich auch ziemlich starke, bis ich mich zur Einnahme einer Schmerzpille überwunden habe. Ich möchte einfach nicht zu schnell schwach werden und immer gleich Pillen schlucken. Mir reicht die täglich Dosis Psychopille. Und auch die wäre ich gern los.

Jetzt freue ich mich auf mein Bett und hoffe sehr, dass ich eine entspannte Nacht habe. Die wünsche ich allen Lesern auch.
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Saft- und kraftlos, Erschöpfung - keine Entscheidungen m

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo T Ally,
ich denke, du setzt dich zu sehr unter Druck. Der Grund ist ein Perfektionsanspruch. Vielleicht hast du auch ein schlechtes Gewissen, weil du die Kollegen während der Krankmeldung mit der Arbeit allein gelassen hast.
Das mit dem Loben kommt mir ziemlich bekannt vor. Das ist nur der übertriebene Ehrgeiz.
Viele Leute gönnen sich auch mal einen Tag, wo sie nicht so fit sind, tanken da auf. Dein Wert besteht nicht nur aus deiner Arbeitsleistung, sondern du hast als Mensch an sich einen Wert.
Das mit der Kopfwehtablette würde ich bei der Sturmwetterlage heute nicht auf die Goldwaage legen. Ich habe gestern nach 3 Tagen "Vorsturmwetter" auch eine gebraucht.
Ich wünsche dir, dass du manchmal etwas nachgiebiger mit dir sein kannst. Damit lebt es sich einfacher und gesünder.
Liebe Grüße und etwas Mut dazu wünscht
Gertrud
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