Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

John4155
Beiträge: 395
Registriert: 23. Mai 2011, 18:41

Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von John4155 »

Hallo Allerseits,

ich bin in einer Situation mit der ich mich überfordert fühle und bitte Euch deshalb um Rat.

Meine Mutter ist bettlägerig, dement und hilflos. Mein Vater hat sie gegen den Rat des Arztes nach Hause geholt um sie dort selbst zu versorgen. Trotz der Unterstützung eines Pflegedienstes scheint er überfordert zu sein. Man muss auch wissen das er ein sehr schwieriger Character ist. Meine Schwester wohnt im Ausland und ist nur wenige Wochen im Jahr hier. Ich selbst bin psychisch krank und fühle mich nicht in der Lage bei der Versorgung meiner Mutter mit zu helfen. Zum einen, weil ich Angst habe das diese Belastung meine Krankheit verschlimmert. Zum anderen, weil ich ein schlechtes Verhältnis zu meinen Eltern habe, was aus den Erlebnissen der Kindheit resultiert.

Meine Schwester hat mich öfters aufgefordert meinem Vater zur Hand zu gehen. Ich habe das abgelehnt und mit meiner Krankheit und Zeitmangel begründet. Mein Argument mit der Erkrankung akzeptiert sie scheinbar nicht. Obwohl ich wegen meiner Behinderung wöchentlich in Behandlung und bereits in Rente bin. Gestern wurde ihre Forderung vehementer.

Den Kontakt zu meiner Schwester will ich nicht abbrechen, weil ich meine Nichte sehr gern habe.

Ich habe mir überlegt ob ich mich ans Betreuungsgericht wende und einen von denen vorgeschlagenen, gesetzlichen Betreuer für meine Mutter erbitte. Ich weis aber das dann offener Krieg in der Familie ausbrechen würde. Ich selbst will die Betreuung nicht machen.

Was würdet Ihr in meiner Situation machen?

Schon mal Danke für Eure Antworten.
Viele Grüße

John
Tink
Beiträge: 419
Registriert: 6. Jan 2016, 09:54

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von Tink »

Hi
Wenn du es nicht willst und nicht kannst, lass es bleiben das würde nach hinten losgehen.
Dein Vater möchte dabei bleiben? Sie zuhause zu pflegen?
Ich würde sagen ein rechtlicher Betreuer bringt Recht wenig. Zumal da auch erst die nächsten Angehörigen gefragt werden also dein Vater.
Und die tun auch nur rechtliche Fragen klären, geld verwalten Entscheidungen treffen. Wie ich dich aber verstanden hab fehlt es bei ganz alltäglichen Dingen oder?
Was genau reicht denn nicht? Was deckt der Pflegedienst nicht ab?
Ganz konkret könnte man dann schauen wie man das Angebot erweitern könnte.
PD kann auch einkaufen gehen oder bei Hauswirtschaft unterstützen oder Arztfahrten begleiten. Daneben würde es noch familienentlastungsende Dienste (die könnten zum Beispiel einfach Zeit mit deiner Mama verbringen spazieren gehen etc) oder betreutes wohnen. Da würde es dann er noch um Ziele gehen. Mit deiner Mama Einkaufen etc....
Es würde also genau darauf ankommen was fehlt.
Hoffe ich konnte dir helfen
Gruß Tink
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von Zarra »

Hallo John,

spontan (wenn man reinliest, hat man halt doch sofort Gedanken dazu); es kann aber sein, daß ich mich hinsichtlich einiger Sachfakten nicht auskenne und von Falschem ausgehe:

1. Versuchen, die zwei Situationen möglichst gedanklich zu "trennen": a) die schlechte Situation Deiner Mutter und Deines Vaters, b) Dein Verhältnis zu Deiner Schwester und ggf. Interaktionen mit ihr.

2. Zu 1a): Dein Vater dürfte geistig zurechnungsfähig etc. sein. Also würde ggf. ein Betreuungsgericht wohl ihn bestellen, da er sich voraussichtlich nicht weigern würde; das finde ich auch normal. - Meine unbedarfte und ggf. auch falsche Meinung. - Für mich hieße das aber, daß Du Dir diese Überlegung sparen kannst.

Dich sollte entlasten, daß ein Pflegedienst mitbekommen sollte, wie es im Haushalt Deiner Eltern zugeht. Du (!) und ggf. dieser kann ja ggf. zu einer Heimunterbringung raten. Und Du mußt klar sagen, daß Du selbst sozusagen nicht zur Verfügung stehst; da gehen vielleicht auch Pflegedienste von anderem aus, wenn sie hören, daß es da einen Sohn gibt, der in der Nähe wohnt.

Zur Entscheidung Deines Vaters: Vielleicht hat er die Situation falsch eingeschätzt. (Ich weiß ja nicht, wie lange was schon wie war etc. etc.) Dann: Hm; auch bei meinen Eltern gab es eine Situation, in der meine Mutter meinen Vater wohl "nicht allein lassen, ein (vermutlich sogar unausgesprochenes) Versprechen einlösen" wollte, sprich, er sollte daheim sterben dürfen (falls sie das realisierte). Ich habe damals interveniert und ihr klar gemacht, was das bedeuten würde - daß sie mit über 80 jede (!) Nacht im Prinzip fast jeden (!) Augenblick weck- und erreichbar sein müßte. (Nicht jede halbe Stunde, aber u.U. eben schon dringlich einmal in der Nacht.) Ich glaube, daß meine Haltung sie zumindest etwas entlastet hat, weil sie eben meinte, daß sie das ihrem Mann schuldig sei. Und ich wollte eben nicht, daß meine Mutter u.U. damit leben muß, daß mein Vater stirbt, weil sie nicht aufwacht - selbst wenn klar war, daß er bald sterben würde, wünscht man sich das Ende nicht so. (Er starb dann glücklicherweise noch auf der Palliativstation des Krankenhauses.)

Ich kann Deine Haltung verstehen. Mehr wegen Deines Verhältnisses zu Deinen Eltern als wegen anderer Befürchtungen, doch das wäre ggf. ein eigenes Thema, und wenn man davon ausgeht, daß Du Dir sicher bist - und so wirkt es -, dann ist es eigentlich nicht mehr Dein Thema. (Wenn Dich die Distanzierung doch mehr belastet als eventuell etwas Mithilfe und vielleicht doch noch mal einen neuen Blick - das muß nicht passieren, kann es mit "Glücksfall" aber -, dann gilt es zu überdenken.) Dann mußt Du sowohl an Deinen Vater wie auch an Deine Schwester kommunizieren: "Ich helfe nicht mit, "ich rühre keinen Finger"; ich kann es nicht und ich will es nicht."

Zu 1b): Kontaktabbruch zu Deiner Schwester steht doch irgendwie "so offiziell" gar nicht an. (Klar, weiß man nie, was sich wie steigert. Dennoch: Ball mal flach halten.) Nur die klare Kommunikation, was Du nicht (!) tun wirst. Und: Letztendlich egal aus welchen Gründen. (Vielleicht mußt Du Dir Verständnis für Deine Haltung abschminken. Tu es, auch wenn es schwer fällt. Das Ergebnis zählt.)

Und klar kann man jetzt noch mutmaßen, was in Deiner Schwester vor sich geht und daß es für sie (!!) entlastend wäre, wenn Du (!) helfen würdest. Ja, ist halt nicht so, der Bruder ist nicht so, wie es für die Schwester am einfachsten wäre.

Solche Situationen sind für alle Beteiligten nicht einfach!!

LG, Zarra
John4155
Beiträge: 395
Registriert: 23. Mai 2011, 18:41

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von John4155 »

Tink hat geschrieben:Hi
Wenn du es nicht willst und nicht kannst, lass es bleiben das würde nach hinten losgehen.
Dein Vater möchte dabei bleiben? Sie zuhause zu pflegen?
Ich würde sagen ein rechtlicher Betreuer bringt Recht wenig. Zumal da auch erst die nächsten Angehörigen gefragt werden also dein Vater.
Und die tun auch nur rechtliche Fragen klären, geld verwalten Entscheidungen treffen. Wie ich dich aber verstanden hab fehlt es bei ganz alltäglichen Dingen oder?
Was genau reicht denn nicht? Was deckt der Pflegedienst nicht ab?
Ganz konkret könnte man dann schauen wie man das Angebot erweitern könnte.
PD kann auch einkaufen gehen oder bei Hauswirtschaft unterstützen oder Arztfahrten begleiten. Daneben würde es noch familienentlastungsende Dienste (die könnten zum Beispiel einfach Zeit mit deiner Mama verbringen spazieren gehen etc) oder betreutes wohnen. Da würde es dann er noch um Ziele gehen. Mit deiner Mama Einkaufen etc....
Es würde also genau darauf ankommen was fehlt.
Hoffe ich konnte dir helfen
Gruß Tink
Hallo Tink,

danke.

Es ist so daß es bei alltäglichen Aufgaben fehlt. Er bräuchte dringend eine Haushaltshilfe. Die ihn beim kochen, Essen eingeben, Stomaversorgung, etc. unterstützt. Da meine Mutter bettlägerig ist wird es mit dem spazieren gehen höchstwahrscheinlich nichts. Derzeit macht der PD rein pflegerische Massnahmen. Sie hatte über eine schnelle Einstufung den Pflegegrad 1 oder 2 bekommen. Der MDK hat jetzt erst die komplette Aufnahme des Zustands gemacht. Das Ergebnis kenne ich nicht. Mein Vater besteht darauf meine Mutter zu Hause zu versorgen, obwohl der Arzt davon abgeraten hat. Mein Vater und meine Schwester verweigern sich der Realität und glauben immer noch das meine Mutter irgendwann wieder gesund wird. Obwohl der Abbau der Gesundheit bereits seit Jahren fortschreitet. Zudem ist mein Vater hoffnungslos geizig, und will anscheinend jegliche eigenen Ausgaben vermeiden :(
Viele Grüße

John
John4155
Beiträge: 395
Registriert: 23. Mai 2011, 18:41

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von John4155 »

Zarra hat geschrieben:Hallo John,

spontan (wenn man reinliest, hat man halt doch sofort Gedanken dazu); es kann aber sein, daß ich mich hinsichtlich einiger Sachfakten nicht auskenne und von Falschem ausgehe:

1. Versuchen, die zwei Situationen möglichst gedanklich zu "trennen": a) die schlechte Situation Deiner Mutter und Deines Vaters, b) Dein Verhältnis zu Deiner Schwester und ggf. Interaktionen mit ihr.

2. Zu 1a): Dein Vater dürfte geistig zurechnungsfähig etc. sein. Also würde ggf. ein Betreuungsgericht wohl ihn bestellen, da er sich voraussichtlich nicht weigern würde; das finde ich auch normal. - Meine unbedarfte und ggf. auch falsche Meinung. - Für mich hieße das aber, daß Du Dir diese Überlegung sparen kannst.

Dich sollte entlasten, daß ein Pflegedienst mitbekommen sollte, wie es im Haushalt Deiner Eltern zugeht. Du (!) und ggf. dieser kann ja ggf. zu einer Heimunterbringung raten. Und Du mußt klar sagen, daß Du selbst sozusagen nicht zur Verfügung stehst; da gehen vielleicht auch Pflegedienste von anderem aus, wenn sie hören, daß es da einen Sohn gibt, der in der Nähe wohnt.

Zur Entscheidung Deines Vaters: Vielleicht hat er die Situation falsch eingeschätzt. (Ich weiß ja nicht, wie lange was schon wie war etc. etc.) Dann: Hm; auch bei meinen Eltern gab es eine Situation, in der meine Mutter meinen Vater wohl "nicht allein lassen, ein (vermutlich sogar unausgesprochenes) Versprechen einlösen" wollte, sprich, er sollte daheim sterben dürfen (falls sie das realisierte). Ich habe damals interveniert und ihr klar gemacht, was das bedeuten würde - daß sie mit über 80 jede (!) Nacht im Prinzip fast jeden (!) Augenblick weck- und erreichbar sein müßte. (Nicht jede halbe Stunde, aber u.U. eben schon dringlich einmal in der Nacht.) Ich glaube, daß meine Haltung sie zumindest etwas entlastet hat, weil sie eben meinte, daß sie das ihrem Mann schuldig sei. Und ich wollte eben nicht, daß meine Mutter u.U. damit leben muß, daß mein Vater stirbt, weil sie nicht aufwacht - selbst wenn klar war, daß er bald sterben würde, wünscht man sich das Ende nicht so. (Er starb dann glücklicherweise noch auf der Palliativstation des Krankenhauses.)

Ich kann Deine Haltung verstehen. Mehr wegen Deines Verhältnisses zu Deinen Eltern als wegen anderer Befürchtungen, doch das wäre ggf. ein eigenes Thema, und wenn man davon ausgeht, daß Du Dir sicher bist - und so wirkt es -, dann ist es eigentlich nicht mehr Dein Thema. (Wenn Dich die Distanzierung doch mehr belastet als eventuell etwas Mithilfe und vielleicht doch noch mal einen neuen Blick - das muß nicht passieren, kann es mit "Glücksfall" aber -, dann gilt es zu überdenken.) Dann mußt Du sowohl an Deinen Vater wie auch an Deine Schwester kommunizieren: "Ich helfe nicht mit, "ich rühre keinen Finger"; ich kann es nicht und ich will es nicht."

Zu 1b): Kontaktabbruch zu Deiner Schwester steht doch irgendwie "so offiziell" gar nicht an. (Klar, weiß man nie, was sich wie steigert. Dennoch: Ball mal flach halten.) Nur die klare Kommunikation, was Du nicht (!) tun wirst. Und: Letztendlich egal aus welchen Gründen. (Vielleicht mußt Du Dir Verständnis für Deine Haltung abschminken. Tu es, auch wenn es schwer fällt. Das Ergebnis zählt.)

Und klar kann man jetzt noch mutmaßen, was in Deiner Schwester vor sich geht und daß es für sie (!!) entlastend wäre, wenn Du (!) helfen würdest. Ja, ist halt nicht so, der Bruder ist nicht so, wie es für die Schwester am einfachsten wäre.

Solche Situationen sind für alle Beteiligten nicht einfach!!

LG, Zarra
Hallo Zarra :)

danke.

Du hast Recht. Ich muss meiner Ursprungsfamilie deutlich kommunizieren das ich nicht mithelfen kann und werde. Auch im Notfall nicht. Es gibt einen Pflegedienst und einen Hausarzt die regelmäßig vorbei kommen. Letzendlich sind die zusammen mit meinem Vater und meiner Schwester verantwortlich.

Ich denke das sich mein Vater und meine Schwester der Realität verweigern. Der Arzt hatte meinem Vater gesagt das er akzeptieren muss das meine Mutter bettlägerig und dement ist. Ihr muss auch das Essen eingegeben werden. Sie hat einen Urinkatheter und ein Stomabeutel. Trotzdem meinen er und meine Schwester das es nur vorübergehend ist. Die Verschlechterung des Gesundheitszustands meiner Mutter ist schubweise über Jahre erfolgt. Schon damals wollten sie das nicht wahrhaben.

Es stimmt das ich nie Verständnis oder Solidarität von meiner Ursprungsfamilie erfahren habe. Auch jetzt verstehen sie nicht das ich wegen meiner psychischen Behinderung stark eingeschränkt bin. Ich muss echt lernen mir das abzuschminken das sich das ändern könnte.
Viele Grüße

John
Michael1967
Beiträge: 126
Registriert: 3. Apr 2017, 13:14

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von Michael1967 »

Ich sehe das ähnlich wie Zarra, du hast deine Position gefunden, und musst diese nur vertreten.
Einen gesetzlichen Vormund zu bestellen, bringt nichts, und würde (wie du richtig vorhersagst) den Konflikt nur verschärfen.
Das Schwierige an deiner Situation ist eigentlich die Unbeweglichkeit aller Parteien. Du meinst wohl, die anderen müssten sich bewegen, aber wenn du der Depressive bist, dann sind die Chancen groß, dass die Anderen genau dasselbe von dir erwarten. Es existiert der Aberglaube, Depressive wären leicht zu manipulieren. Aus ähnlichen Konflikten kann ich dir nur zuraten: bleib bei deinem Entschluss, und ignoriere den Erwartungshorizont der anderen. Es ist nicht nötig zu eskalieren, aber es tut Not, dass du bei dir bleibst. Das Verhältnis zu den Eltern ist zerrüttet, so viel ich lese. Das bedeutet wie in allen vergleichbaren Fällen, dass die Zuwendung mit der Krankenpflege ausgeschlossen ist. Wäre ja noch schöner, wenn einem die Eltern erst das Leben ruinieren, und dann im Alter die Pflegeleistung erbitten.
Das geht gar nicht, bzw. ich würde sagen: es ist psychologisch unmöglich. Wehre dich dagegen und bleib fest bei deiner Meinung.
John4155
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Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von John4155 »

Michael1967 hat geschrieben:Ich sehe das ähnlich wie Zarra, du hast deine Position gefunden, und musst diese nur vertreten.
Einen gesetzlichen Vormund zu bestellen, bringt nichts, und würde (wie du richtig vorhersagst) den Konflikt nur verschärfen.
Das Schwierige an deiner Situation ist eigentlich die Unbeweglichkeit aller Parteien. Du meinst wohl, die anderen müssten sich bewegen, aber wenn du der Depressive bist, dann sind die Chancen groß, dass die Anderen genau dasselbe von dir erwarten. Es existiert der Aberglaube, Depressive wären leicht zu manipulieren. Aus ähnlichen Konflikten kann ich dir nur zuraten: bleib bei deinem Entschluss, und ignoriere den Erwartungshorizont der anderen. Es ist nicht nötig zu eskalieren, aber es tut Not, dass du bei dir bleibst. Das Verhältnis zu den Eltern ist zerrüttet, so viel ich lese. Das bedeutet wie in allen vergleichbaren Fällen, dass die Zuwendung mit der Krankenpflege ausgeschlossen ist. Wäre ja noch schöner, wenn einem die Eltern erst das Leben ruinieren, und dann im Alter die Pflegeleistung erbitten.
Das geht gar nicht, bzw. ich würde sagen: es ist psychologisch unmöglich. Wehre dich dagegen und bleib fest bei deiner Meinung.
Danke Michael, für die ermutigenden Worte :)
Viele Grüße

John
John4155
Beiträge: 395
Registriert: 23. Mai 2011, 18:41

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von John4155 »

Hallo,

ich wollte nur einen Zwischenstand abgeben.

Ich hatte eine Liste von Fragen die ich meiner Schwester bzw. meinem Vater gestellt hatte. Ich wollte wissen wie sie sich konkret meine Hilfe vorstellen, und wie es um die Vollmacht bzw. einer Urlaubsvertretung für mich stehe würde. Ich wollte nicht sofort die Hilfe ablehnen, sondern ihnen die Gelegenheit geben Stellung zu nehmen, und damit ihre Meinung und ihr Anliegen validieren. Anstatt von Antworten wurden meine Fragen marginalisiert oder ihnen ausgewichen. Als ich auf Antworten bestand, bekam mein Vater wieder einen Wutanfall und wies meine Schwester an das Telefon einzuhängen. Was dann auch geschah.

Die kommenden Tage werde ich beiden mitteilen, daß ich ihnen nicht helfen werde, und mir deren Verhalten verbitte.
Viele Grüße

John
janedoe
Beiträge: 556
Registriert: 6. Mai 2017, 21:17

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von janedoe »

Hallo John,

wie kommst Du mit dieser Entscheidung zurecht? Es ist ja nicht einfach, so eine Entscheidung zu treffen und die Reaktion von Deiner Familie wird dementsprechend ausfallen. Wirst Du Deine Mom trotzdem besuchen (dürfen) oder fällt Dir das schwer? Ich kenne durch meine Arbeit viele Angehörige, denen es schwer fällt, die Besuche und den physischen und psychischen Verfall mit anzusehen.

Liebe Grüße

Janedoe
Michael1967
Beiträge: 126
Registriert: 3. Apr 2017, 13:14

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von Michael1967 »

Ist nicht schön, aber unvermeidlich. Es wird klar, dass deine Ansprüche und deine Selbstvorsorge nicht gewürdigt werden. Da ist ja ein kleiner Diktator im Spiel. Deine Schwester macht auch keine besonders gute Figur, die "Weitgereiste", die ihren Selbstschutz gleich mit ein paar tausend Kilometern Entfernung verstärkt hat, und jetzt leider so rein gar nichts tun kann.
Total verfahren. Dabei bleibt's aber jetzt auch würde ich sagen. Du musst diesen Konflikt nicht entschärfen, im Gegenteil, ich rate zu einem Wutanfall, damit die Aggression sich nicht noch psychosomatische Schleichwege sucht.
Moralische Erpressung ist Alltag immer dort, wo der Geist der Kooperation nicht wirklich heimisch ist.
Dein alter Herr hat's verbockt, da führt kein Weg hinüber und herüber.
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von Zarra »

Lieber John,

schwierig auf alle Fälle, denn es sind ja Deine Eltern, ... egal was sonst alles gegen sie spricht.

Ist Deine Schwester gerade vor Ort? (Oder war das so ein neumodisches Telefondreiergespräch?) - Egal wie: Im dem Moment nach dem "Ausflippen" Deines Vaters war Ihr Auflegen vielleicht das Beste. Die Frage ist eher, ob und wie Ihr - Du und Deine Schwester - weiter kommuniziert; Ihr braucht ja nicht Eure Eltern dazu.

Und wie ist es überhaupt: Besuchst Du Deine Eltern? Oder hattet Ihr eher "keinen" Kontakt?

Ich finde es nicht zuviel verlangt, wissen zu wollen, wie oft man mit was halbwegs regelmäßig (!) helfen soll!!

... ob man gleich nach der Urlaubs- (und vielleicht noch wichtiger: Krankheits-) Vertretung fragen muß????!? (Ja, natürlich, wenn Du jeden zweiten Tag anrücken sollen solltest - was Du vermutlich eh nicht tun würdest -, und wenn klar ist, daß an Deinem Erscheinen oder Nicht-Erscheinen viel hängt. Sonst finde ich das jetzt auch ein wenig darüberhinaus für dieses erste Gespräch.)

Wünsche Dir gutes "Verdauen".

LG, Zarra
John4155
Beiträge: 395
Registriert: 23. Mai 2011, 18:41

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von John4155 »

janedoe hat geschrieben:Hallo John,

wie kommst Du mit dieser Entscheidung zurecht? Es ist ja nicht einfach, so eine Entscheidung zu treffen und die Reaktion von Deiner Familie wird dementsprechend ausfallen. Wirst Du Deine Mom trotzdem besuchen (dürfen) oder fällt Dir das schwer? Ich kenne durch meine Arbeit viele Angehörige, denen es schwer fällt, die Besuche und den physischen und psychischen Verfall mit anzusehen.

Liebe Grüße

Janedoe
Hallo Janedoe,

natürlich habe ich bezüglich der Entscheidung auch Zweifel. Aber meine Gesundheit lässt nichts anderes zu. Es gibt Tage an denen ich mit meinem eigenen Leben überfordert bin. Wie soll ich dann die Verantwortung und Vollzeitpflege für meine Mutter übernehmen, auch wenn es ein paar Tage sind? Wie soll das funktionieren, wenn ich quasi auf Abruf Einkäufe tätigen soll, oder in der Pflege einspringen soll?

Die Wahrheit ist das ich es meiner Familie noch nie Recht machen konnte. Ich muss mich entscheiden, ob ich die Verantwortung für meine Gesundheit übernehme, oder mich wieder zum Opfer machen lasse. Auch auf die Gefahr hin das ich dann verstoßen werde.

Meine Mutter zu besuchen fällt mir schwer. Meine Mutter und ich hatten immer ein sehr distanziertes Verhältnis zueinander. Aber sie ist mir nicht total egal. Ihr Verfall tut mir trotz allem weh. Mein Vater ist immer anwesend, was mich sehr belastet. Er und meine Schwester sind total beratungsresistent. Ich musste z.B. hilflos zusehen wie schlecht der Ernährungszustand meiner Mutter war, und meine Anregung das sie eine künstliche Ernährung benötigt wurde abgelehnt. Meine Schwester hat sie jetzt aufgeppepelt, aber sie fliegt wieder davon.
Viele Grüße

John
janedoe
Beiträge: 556
Registriert: 6. Mai 2017, 21:17

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von janedoe »

Hallo John,

ich finde es gut, dass Dir Deine Gesundheit wichtig ist. Auf Abruf Einkäufe erledigen lässt sich planen, dass es eben nicht auf Abruf geht, sondern mit Vorwarnzeit. Sprich an Tagen, wo Du für Dich einkaufen gehst könntest Du bei deinen Eltern anrufen, ob sie etwas brauchen. Wenn nicht, ist es so, sollten sie am nächsten Tag anrufen, dann geht das eben nicht am gleichen tag, sondern wenn es Dir selbst gut geht. Ganz rausziehen würde ich mich nicht.
Eine künstliche Ernährung habe ich für mich in meiner Patientenverfügung abgelehnt. Wenn die Sonde liegt, liegt sie. Ich möchte der Natur den Vorrang geben. Wenn ich aufgrund einer Krankheit nimmer essen kann, dann möchte ich mein Leiden nicht noch durch künstliche Ernährung verlängern. Nur mal zum Nachdenken, ich weiß ja nicht wie alt Deine Mom ist.

Liebe Grüße

Janedoe
John4155
Beiträge: 395
Registriert: 23. Mai 2011, 18:41

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von John4155 »

Zarra hat geschrieben:Lieber John,

schwierig auf alle Fälle, denn es sind ja Deine Eltern, ... egal was sonst alles gegen sie spricht.

Ist Deine Schwester gerade vor Ort? (Oder war das so ein neumodisches Telefondreiergespräch?) - Egal wie: Im dem Moment nach dem "Ausflippen" Deines Vaters war Ihr Auflegen vielleicht das Beste. Die Frage ist eher, ob und wie Ihr - Du und Deine Schwester - weiter kommuniziert; Ihr braucht ja nicht Eure Eltern dazu.

Und wie ist es überhaupt: Besuchst Du Deine Eltern? Oder hattet Ihr eher "keinen" Kontakt?

Ich finde es nicht zuviel verlangt, wissen zu wollen, wie oft man mit was halbwegs regelmäßig (!) helfen soll!!

... ob man gleich nach der Urlaubs- (und vielleicht noch wichtiger: Krankheits-) Vertretung fragen muß????!? (Ja, natürlich, wenn Du jeden zweiten Tag anrücken sollen solltest - was Du vermutlich eh nicht tun würdest -, und wenn klar ist, daß an Deinem Erscheinen oder Nicht-Erscheinen viel hängt. Sonst finde ich das jetzt auch ein wenig darüberhinaus für dieses erste Gespräch.)

Wünsche Dir gutes "Verdauen".

LG, Zarra
Hallo Zarra,

ich habe nur noch sporadischen Kontakt zu meinen Eltern und öfters Kontakt zu meiner Schwester, weil ich für meine Nichte da sein will, wenn sie mich braucht. Meine Nichte ist die einzige Person in der Familie die ich gern habe. Ansonsten hätte ich keinen Kontakt mehr zu denen. Ich hatte vor etwa 13 Jahren den Kontakt wieder aufgenommen, nach dem wir sicher 10 Jahre lang ohne waren. Weil ich dachte das ich es eines Tages bereuen könnte es nicht getan zu haben. Jetzt bereue ich die Wiederaufnahme des Kontakts. Er ist nie wirklich gut gewesen. Sehr oberflächlich und viele Themen mussten gemieden werden. Ausserdem war ich derjenige der meistens angerufen hatte.

Zuerst war die Rede davon das ich quasi auf Abruf bin. Ich sollte sofort einspringen können, und dann die 24 Stunden Pflege meiner Mutter übernehmen. Ich sollte dort übernachten. So lange bis meine Schwester aus dem Ausland anreist. Also mehrere Tage. Heute war die Rede davon das ich sie zwar nicht selber pflegen soll, aber ad hoc eine Kurzzeitpflege organisieren soll, wenn es soweit ist. Ich weis aber das es so einfach nicht ist. Da ich mich kundig gemacht habe. Was darauf hinausläuft das ich meine Mutter ein paar Tage selbst pflegen müsste, bis ein Platz frei wird. Zudem laufen extra Kosten an die v. der Kasse nicht bezahlt werden. Meine Fragen waren alle sachlich und bezogen sich auf die praktische Umsetzung. Trotzdem bekam ich keine Antworten. Beispielsweise ging es auch um die Unter-Vollmacht, eine Urlaubsvertretung für mich, Vorlaufzeit für den Krankenhausaufenthalt meines Vaters, Kosten die extra auflaufen, Stomaversorgung etc.
Viele Grüße

John
John4155
Beiträge: 395
Registriert: 23. Mai 2011, 18:41

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von John4155 »

janedoe hat geschrieben:Hallo John,

ich finde es gut, dass Dir Deine Gesundheit wichtig ist. Auf Abruf Einkäufe erledigen lässt sich planen, dass es eben nicht auf Abruf geht, sondern mit Vorwarnzeit. Sprich an Tagen, wo Du für Dich einkaufen gehst könntest Du bei deinen Eltern anrufen, ob sie etwas brauchen. Wenn nicht, ist es so, sollten sie am nächsten Tag anrufen, dann geht das eben nicht am gleichen tag, sondern wenn es Dir selbst gut geht. Ganz rausziehen würde ich mich nicht.
Eine künstliche Ernährung habe ich für mich in meiner Patientenverfügung abgelehnt. Wenn die Sonde liegt, liegt sie. Ich möchte der Natur den Vorrang geben. Wenn ich aufgrund einer Krankheit nimmer essen kann, dann möchte ich mein Leiden nicht noch durch künstliche Ernährung verlängern. Nur mal zum Nachdenken, ich weiß ja nicht wie alt Deine Mom ist.

Liebe Grüße

Janedoe
Hallo Janedoe,

derzeit geht es darum das ich meine Mutter 24h pflegen soll, falls mein Vater ausfällt. Bis eine Kurzzeitpflege organisiert ist, bzw. meine Schwester anreist.

Abgesehen davon, müsste ich mehrmals in der Woche einkaufen gehen. Da ich kein Auto habe und die Nahrungsmittel mit den Öffentlichen transportieren muss. Vater fährt einmal die Woche quer durch die Stadt um beim Discounter zu kaufen. Weil es dort billig ist. Dabei lädt er den Kofferraum voll. Meine Eltern wohnen in einer der teuersten Wohnviertel der Stadt, in einer 120qm Eigentumswohnung. Dort gibt es keinen Discounter. Für eine Haushaltshilfe ist er zu geizig.

Im Krankenhaus und in der Anschlussheilbehandlung hatte meine Mutter eine Magensonde. Sie ist religiös und würde einer Verkürzung des Lebens durch Unterernährung nicht zustimmen.
Viele Grüße

John
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von Bittchen »

Lieber John,

ich kann dir nur meine eigenen Erfahrungen mit dir teilen.
Vor 14 Jahren wurden meine Eltern pflegebedürftig,mein Vater dement und Leberversagen und meine Mutter Darmkrebs.
Auch habe ich 250 km entfernt gewohnt.
Für meinen Vater, bettlägerig, war dann ein mobiler Pflegedienst da ,das kostete viel Geld zusätzlich,auch wegen nachts Bedarfspflege.
Einmal in der Woche bin ich runter gefahren und habe nach dem Rechten gesehen,aber eine Haushaltshilfe war auch da,das hatte ich organisiert und wir waren täglich im telefonischen Kontakt.
Meine Mutter war ja noch klar und hat selbst viel organisiert,auch wie sie schon sehr krank war.
2 mal musste meine Mutter ins KH als Notfall.
Bis ich da war,hatte der Pflegedienst schon die Kurzzeitpflege für meinen Vater organisiert.
Ich hatte alle Vollmachten,denn ich war die einzige Tochter,dadurch konnte ich viel regeln,immer im Sinne meiner Eltern.
Sie wollten absolut in kein Pflegeheim,das habe ich vermeiden können und trotzdem waren sie gut versorgt.
Das ist leider eine Kostenfrage und funktioniert nur,wenn ein Elternteil bereit ist für den Partner zu zahlen.
Wie das bei deinen Eltern abläuft,nennt man gefährliche Pflege,schon wegen der Nahrungsversorgung.
Da besteht Handlungsbedarf,aber von Fachkräften.
Das muss ich einfach mal so sagen.
Nachdem mein Vater verstorben war,sollte meine Mutter ins Hospiz.
Da bin ich 6 Wochen mit in ihre Wohnung gezogen und habe sie Tag und Nacht gepflegt.
Das möchte ich Niemanden empfehlen,24 Stunden Pflege ist sogar mit fachlicher Hilfe, wahnsinnig anstrengend .
Nach ihrem Tod hatte ich einen Zusammenbruch und war lange in der Klinik,damals das erste mal.
Erkrankt war ich da aber schon lange und hatte mich, trotz besseren Wissens, total überfordert.
Deine Entscheidung,dich aus der Pflege raus zu halten,finde ich gut.
Wenn Not ist,bist du bestimmt bereit, organisatorisch was zu regeln,wenn dein Vater das überhaupt zu lässt.
Ansonsten setze auch deiner Schwester Grenzen,sonst bleibst du auf der Strecke.
Wenn deine Nichte so an dir hängt,wie du an ihr,werden sich eure Wege auch nicht trennen.
Raten,wie du dich verhalten könntest ist sehr schlecht möglich,du kannst dich nur dafür einsetzen,dass deine Mutter gut versorgt wird.
Unabhängig,dass sie deine Mutter ist,gehört es bei Pflegebedürftigkeit dazu ,die Würde eines Menschen zu respektieren und zu erhalten.
Dafür kannst du auch mit rechtlichen Mitteln sorgen,ist aber immer schwierig.

Liebe Grüße und viel Kraft für weitere Entscheidungen.

Bittchen
John4155
Beiträge: 395
Registriert: 23. Mai 2011, 18:41

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von John4155 »

Bittchen hat geschrieben:Lieber John,

ich kann dir nur meine eigenen Erfahrungen mit dir teilen.
Vor 14 Jahren wurden meine Eltern pflegebedürftig,mein Vater dement und Leberversagen und meine Mutter Darmkrebs.
Auch habe ich 250 km entfernt gewohnt.
Für meinen Vater, bettlägerig, war dann ein mobiler Pflegedienst da ,das kostete viel Geld zusätzlich,auch wegen nachts Bedarfspflege.
Einmal in der Woche bin ich runter gefahren und habe nach dem Rechten gesehen,aber eine Haushaltshilfe war auch da,das hatte ich organisiert und wir waren täglich im telefonischen Kontakt.
Meine Mutter war ja noch klar und hat selbst viel organisiert,auch wie sie schon sehr krank war.
2 mal musste meine Mutter ins KH als Notfall.
Bis ich da war,hatte der Pflegedienst schon die Kurzzeitpflege für meinen Vater organisiert.
Ich hatte alle Vollmachten,denn ich war die einzige Tochter,dadurch konnte ich viel regeln,immer im Sinne meiner Eltern.
Sie wollten absolut in kein Pflegeheim,das habe ich vermeiden können und trotzdem waren sie gut versorgt.
Das ist leider eine Kostenfrage und funktioniert nur,wenn ein Elternteil bereit ist für den Partner zu zahlen.
Wie das bei deinen Eltern abläuft,nennt man gefährliche Pflege,schon wegen der Nahrungsversorgung.
Da besteht Handlungsbedarf,aber von Fachkräften.
Das muss ich einfach mal so sagen.
Nachdem mein Vater verstorben war,sollte meine Mutter ins Hospiz.
Da bin ich 6 Wochen mit in ihre Wohnung gezogen und habe sie Tag und Nacht gepflegt.
Das möchte ich Niemanden empfehlen,24 Stunden Pflege ist sogar mit fachlicher Hilfe, wahnsinnig anstrengend .
Nach ihrem Tod hatte ich einen Zusammenbruch und war lange in der Klinik,damals das erste mal.
Erkrankt war ich da aber schon lange und hatte mich, trotz besseren Wissens, total überfordert.
Deine Entscheidung,dich aus der Pflege raus zu halten,finde ich gut.
Wenn Not ist,bist du bestimmt bereit, organisatorisch was zu regeln,wenn dein Vater das überhaupt zu lässt.
Ansonsten setze auch deiner Schwester Grenzen,sonst bleibst du auf der Strecke.
Wenn deine Nichte so an dir hängt,wie du an ihr,werden sich eure Wege auch nicht trennen.
Raten,wie du dich verhalten könntest ist sehr schlecht möglich,du kannst dich nur dafür einsetzen,dass deine Mutter gut versorgt wird.
Unabhängig,dass sie deine Mutter ist,gehört es bei Pflegebedürftigkeit dazu ,die Würde eines Menschen zu respektieren und zu erhalten.
Dafür kannst du auch mit rechtlichen Mitteln sorgen,ist aber immer schwierig.

Liebe Grüße und viel Kraft für weitere Entscheidungen.

Bittchen
Hallo Bittchen,

danke das Du Deine Erfahrungen mit mir geteilt hast. Du hattest da eine sehr anstrengende Phase Deines Lebens zu bewältigen.

Auch ich denke das die Würde des zu Pflegenden zu beachten ist. Da meine Familie so beratungsresistent sind, habe ich auch schon daran gedacht das Betreuungsgericht anzusprechen. Die Folgen wären aber unabsehbar, und da gibt es ja auch noch den Pflegedienst und den Hausarzt die meine Mutter betreuen und Verantwortung tragen.

Herzliche Grüße

John
Viele Grüße

John
janedoe
Beiträge: 556
Registriert: 6. Mai 2017, 21:17

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von janedoe »

Wenn Du den Eindruck hast, dass Dein Vater mit den Entscheidungen überfordert ist, dass kannst Du per Gericht einen gesetzlichen Betreuer einschalten. Erstmal kommt eine Amtsrichterin und schaut sich die Situation daheim an und entscheidet dann, ob und in welchem Umfang eine gesetzliche Betreuung notwendig ist. Der Betreuer muss nicht alle Aufgaben übernehmen, zum Beispiel kann er die Gesundheitsfürsorge managen, das Finanzielle bleibt bei Deinen Eltern. Gibt es eine Vorsorgevollmacht?
Bittchen
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Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von Bittchen »

Liebe Janedoe,lieber John,

eine gesetzliche Betreuung birgt viele Gefahren in sich.
Solange der Vater noch gut geistig funktioniert,kann es da große Probleme geben und das familiäre Band ist endgültig zerschnitten.
Auch wird er die Vorsorgevollmacht für sich selbst in Anspruch nehmen,wenn er noch gut dabei ist.
Andererseits,hast du John ,dann bei deiner Verantwortung als Sohn, Entlastung und hast das bestmögliche getan um deiner Mutter gesetzliche Hilfe zukommen lassen zu können.
Immer sehr schwierig da zu raten,was zu tun wäre.
janedoe
Beiträge: 556
Registriert: 6. Mai 2017, 21:17

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von janedoe »

Man kann sich gegenseitig in die Vorsorgevollmacht einsetzen, aber auch mehrere Personen.
Wenn die Amtsrichterin der Meinung ist, dass der Vater noch alles ausreichend regeln kann, dann wird sie keinen Betreuer einsetzen, oder eben nur für Teilbereiche.
Ich denke da eher an John, der die Verantwortung ein Stück weit abgeben kann und gerade wenn er selbst nicht in der Lage ist, sich zu kümmern, jemanden an seiner Seite hat.
janedoe
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Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von janedoe »

Ich sehe das wohl auch noch durch die berufliche Brille. Da habe ich bisher mit Betreuern keine schlechte Erfahrung machen müssen.

Sorry!!!
John4155
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Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von John4155 »

Hallo Janedoe und Bittchen,

Danke für Eure Rückmeldung!!!

Soweit mir bekannt ist haben mein Vater und meine Schwester eine Vorsorgevollmacht von meiner Mutter erhalten. Diese haben sie aber selbst entworfen. Mein Vater will mir nicht sagen was darin geschrieben ist. Der Passus das er eine Untervollmacht vergeben darf fehlt. Laut meinem Rechtsschutz-Telefon, darf er mir dann keine Untervollmacht geben.

Den Gang zum Betreuungsgericht habe ich auch schon erwogen. Ich habe mich mit einem Freund unterhalten der im Pflegebereich tätig ist und auch ehrenamtlicher Betreuer war. Er war der Ansicht das dann höchstwahrscheinlich mein Vater eingesetzt würde, und dann in unserer Famile Krieg herrschen würde. Was ich im Umfeld in Sachen Betreuer gehört hatte, war jetzt nicht so negativ wie in der Presse geschildert. Sollte der Pflegezustand meiner Mutter stark nachlassen, werde ich den Gang zum Gericht nicht aussschliessen wollen. Derzeit kommt das nicht in Frage. Ich habe jetzt erfahren das sie den Pflegegrad 5 erhalten hat.

Mein Vater will nicht das ich selbst für sie Essen einkaufen gehe. Er will auch nicht das ich Nahrungsmittel online bestelle und liefern lasse. Stattdessen soll ich zu Hause die Bettwache machen, während er einkaufen geht. Ich darf dann auch nur in die Wohnung wenn er da ist.
Viele Grüße

John
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von Zarra »

Hallo,

ich habe jetzt nur überflogen und irgendein Antwortteil von mir ist weg oder taucht später, bei klarerem Verstand, doch wieder auf ;-) und **augenroll**
Den Gang zum Betreuungsgericht habe ich auch schon erwogen. Ich habe mich mit einem Freund unterhalten der im Pflegebereich tätig ist und auch ehrenamtlicher Betreuer war. Er war der Ansicht das dann höchstwahrscheinlich mein Vater eingesetzt würde, und dann in unserer Famile Krieg herrschen würde. Was ich im Umfeld in Sachen Betreuer gehört hatte, war jetzt nicht so negativ wie in der Presse geschildert.
Gut, ich habe einen Bekannten, der verbal und teils auch "in echt" immer sofort mit Anwalt etc. agiert. Sorry, mein gesunder Menschenverstand spricht da als erstes oder zweites "Instrument" erst mal dagegen, und zwar sehr dagegen, und ich könnte diesen Bekannten jedesmal "beuteln" und frage mich, warum man nicht vorher zumindest versuchen kann zu reden oder anderes "Diplomatisches". (Klar, hängt es vom Einzelfall ab!!) - Sorry, ich bin für: "Ball flach halten", erst recht, wenn es sich um Menschen handelt, mit denen man etwas zu tun hatte oder hat oder haben wird. Wenn etwas zu tun ist, dann würde ich als erstes den ja wohl doch vorhandenen Pflegedienst anrufen und Deine Bedenken und Fragen schildern, auf Probleme hinweisen. Das finde ich sehr legitim und ggf. auch
Mein Vater will nicht das ich selbst für sie Essen einkaufen gehe. Er will auch nicht das ich Nahrungsmittel online bestelle und liefern lasse. Stattdessen soll ich zu Hause die Bettwache machen, während er einkaufen geht. Ich darf dann auch nur in die Wohnung wenn er da ist.
Entweder widersprichst Du Dich jetzt oder Dein Vater hat seine "Politik" geändert. - Und letzteres geht in der Komination ja gar nicht - Dein Vater wäre ja weg, wenn er einkauft und Du bei Deiner Mutter sitzt.

Erst mal: LG,
John4155
Beiträge: 395
Registriert: 23. Mai 2011, 18:41

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von John4155 »

Hallo Zarra,

es stimmt das sich meine Schwester und mein Vater ständig widersprechen. Ich bin auch deshalb ziemlich verwirrt.

LG
Viele Grüße

John
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Bin überfordert-Mutter pflegebedürftig-ich selbst krank

Beitrag von Zarra »

... ist bei, sorry, "komischen Familienangehörigen" leider oft so. Die sind selbst "nicht klar", auch wenn sie klinisch unauffällig sind. - Mir hat ja auch mal mein Therapeut in einer immerhin noch sehr viel einfacheren Situation als Deiner geraten, daß ich (!) ansagen müsse, was ich wolle (... ein bißchen, anstatt zu fragen, was denn meiner Mutter recht sei oder welche Alternativen es gäbe) und tue. (Wobei, nein, ich war keineswegs eine pflegeleichte Tochter und habe keineswegs nach ihrer Pfeife getanzt.) Vermutlich habe ich das damals aus relativer Verzweiflung heraus probiert: Gesagt: Ich würde dann und dann kommen (genauer Termin - sie hätte natürlich einen Alternativtermin vorschlagen können, das hätte sie aber von sich aus tun müssen) und könnte das und das machen. Ich verstehe heute noch nicht wirklich warum, doch es hat funktioniert. Meine Mutter hat sich gefreut und war "zahm".
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