Das schwarze Loch im Zimmer neben mir
Verfasst: 21. Jul 2017, 18:16
Hallo zusammen,
ich bin Miri und gerade 18 Jahre alt geworden. Im nächsten Jahr werde ich mein Abitur machen. eigentlich könnte mein Leben so schön sein wäre da nicht meine 19 jährige Schwester die seit zwei Jahren an Depressionen erkrankt ist. Den Auslöser für ihre Depressionen kennen wir nicht, wir wissen nur dass sie immer sehr hohe Erwartungen an sich selbst gestellt hat und wenn sie diese nicht erfüllen konnte war sie am Boden zerstört. Als sie 14 war, wollte sie unbedingt Magersüchtig werden, das hat sie (zum Glück) nicht geschafft aber sie war deswegen total fertig. Sie meinte Magersüchtige hätten die totale Kontrolle über ihren Körper und der Geist und die Intelligenz würden das Leben bestimmen und nicht mehr die körperlichen Bedürfnisse.
Seit zwei Jahren kommt sie nun gar nicht mehr raus aus ihrem Loch, verstärkt wurde ihre Depression auch noch durch den Unfalltod einer guten Freundin im vergangenen Winter.
Ich weiß, bei depressiven Menschen muss man Verständnis haben und nicht drängen, aber nach zwei Jahren fühle ich mich leer und erschöpft
Dieses ständige auf Zehenspitzen gehen, nur keine negativen Reaktionen auslösen wollen, jedes Wort, Geste und Handlung abzuwägen geht mittlerweile an meine Substanz.
Manchmal fühle ich als würde sich nur ein Zimmer weiter ein schwarzes Loch auftun, dass der ganzen Familie langsam aber sicher die Lebensenergie aussaugt.
Nach zwei Jahren ist unsere Mutter körperlich angeschlagen. Sie hat mittlerweile ein Magengeschwür. Unser Vater flieht aus dem Haus arbeitet viel und hat sich in seine Hobbies gestürzt.
Früher gab es Familienabende. Da haben wir Brettspiele gespielt, Filme angeschaut oder miteinander gekocht. Das war immer sehr lustig. Wenn aber immer einer dabei ist der nicht wirklich teilnehmen kann dann macht das irgendwann für alle keinen Spaß mehr. Ich weiß dass meine Schwester nicht aus Bosheit nicht mitmacht oder weil sie keinen Bock hat sondern weil sie einfach nicht kann. Aber dieses nicht können und die Traurigkeit darüber dass sie nicht kann sind für mich als Schwester einfach schwer zu ertragen
Manchmal bin ich neidisch, wenn ich Freundinnen mit deren Schwestern sehe. Sie streiten, sie lachen, sie heulen, sie hören Musik, sie gehen zusammen in die Stadt oder an den Badesee.
Mit meiner Schwester rede ich nur noch wenig, es ist eh eine Einbahnstraße. Ihr Antworten sind Einsilbig und für mich oft nicht einzuordnen.
In der Schule habe ich von Paul Watzlawicks Theorien der Kommunikation gehört. Man kommuniziert auch wenn man nicht redet, nur durch Gesten und Gesichtsausdrücke.
Bei meiner Schwester sind die Gesten und Mimik immer gleich.
Manches Mal ertappe ich dabei wie ich den Kontakt mit ihr bewusst vermeide. Wenn ich weiß, dass sie in der Küche ist, dann gehe ich nicht in die Küche. Ich weiß manchmal nichts mit ihr anzufangen und manchmal bin ich einfach nur wütend. Manchmal auch auf sie weil sie sich seit zwei Jahren nicht vom Fleck bewegt und zum Teil Hilfe verweigert, meistens aber nur auf die Gesamtsituation.
Nach dem Abitur will ich studieren. Mein Vater hat mir nahegelegt zum studieren weg zu gehen. Ich habe aber Angst damit das Band zwischen mir und meiner Schwester endgültig so zu zerschneiden dass wir nie wieder richtig zusammenfinden. Eigentlich wünsche ich mir dass meine Schwester und ich irgendwann wirklich Beste Freundinnen sind.
Ich habe im Forum schon gesehen dass es hier einige Menschen gibt die mit Depressiven zusammenleben. Vielleicht habt ihr Tipps wie das Leben einfacher wird oder wie ich die Krankheit meiner Schwester besser bewältigen kann.
ich bin Miri und gerade 18 Jahre alt geworden. Im nächsten Jahr werde ich mein Abitur machen. eigentlich könnte mein Leben so schön sein wäre da nicht meine 19 jährige Schwester die seit zwei Jahren an Depressionen erkrankt ist. Den Auslöser für ihre Depressionen kennen wir nicht, wir wissen nur dass sie immer sehr hohe Erwartungen an sich selbst gestellt hat und wenn sie diese nicht erfüllen konnte war sie am Boden zerstört. Als sie 14 war, wollte sie unbedingt Magersüchtig werden, das hat sie (zum Glück) nicht geschafft aber sie war deswegen total fertig. Sie meinte Magersüchtige hätten die totale Kontrolle über ihren Körper und der Geist und die Intelligenz würden das Leben bestimmen und nicht mehr die körperlichen Bedürfnisse.
Seit zwei Jahren kommt sie nun gar nicht mehr raus aus ihrem Loch, verstärkt wurde ihre Depression auch noch durch den Unfalltod einer guten Freundin im vergangenen Winter.
Ich weiß, bei depressiven Menschen muss man Verständnis haben und nicht drängen, aber nach zwei Jahren fühle ich mich leer und erschöpft
Dieses ständige auf Zehenspitzen gehen, nur keine negativen Reaktionen auslösen wollen, jedes Wort, Geste und Handlung abzuwägen geht mittlerweile an meine Substanz.
Manchmal fühle ich als würde sich nur ein Zimmer weiter ein schwarzes Loch auftun, dass der ganzen Familie langsam aber sicher die Lebensenergie aussaugt.
Nach zwei Jahren ist unsere Mutter körperlich angeschlagen. Sie hat mittlerweile ein Magengeschwür. Unser Vater flieht aus dem Haus arbeitet viel und hat sich in seine Hobbies gestürzt.
Früher gab es Familienabende. Da haben wir Brettspiele gespielt, Filme angeschaut oder miteinander gekocht. Das war immer sehr lustig. Wenn aber immer einer dabei ist der nicht wirklich teilnehmen kann dann macht das irgendwann für alle keinen Spaß mehr. Ich weiß dass meine Schwester nicht aus Bosheit nicht mitmacht oder weil sie keinen Bock hat sondern weil sie einfach nicht kann. Aber dieses nicht können und die Traurigkeit darüber dass sie nicht kann sind für mich als Schwester einfach schwer zu ertragen
Manchmal bin ich neidisch, wenn ich Freundinnen mit deren Schwestern sehe. Sie streiten, sie lachen, sie heulen, sie hören Musik, sie gehen zusammen in die Stadt oder an den Badesee.
Mit meiner Schwester rede ich nur noch wenig, es ist eh eine Einbahnstraße. Ihr Antworten sind Einsilbig und für mich oft nicht einzuordnen.
In der Schule habe ich von Paul Watzlawicks Theorien der Kommunikation gehört. Man kommuniziert auch wenn man nicht redet, nur durch Gesten und Gesichtsausdrücke.
Bei meiner Schwester sind die Gesten und Mimik immer gleich.
Manches Mal ertappe ich dabei wie ich den Kontakt mit ihr bewusst vermeide. Wenn ich weiß, dass sie in der Küche ist, dann gehe ich nicht in die Küche. Ich weiß manchmal nichts mit ihr anzufangen und manchmal bin ich einfach nur wütend. Manchmal auch auf sie weil sie sich seit zwei Jahren nicht vom Fleck bewegt und zum Teil Hilfe verweigert, meistens aber nur auf die Gesamtsituation.
Nach dem Abitur will ich studieren. Mein Vater hat mir nahegelegt zum studieren weg zu gehen. Ich habe aber Angst damit das Band zwischen mir und meiner Schwester endgültig so zu zerschneiden dass wir nie wieder richtig zusammenfinden. Eigentlich wünsche ich mir dass meine Schwester und ich irgendwann wirklich Beste Freundinnen sind.
Ich habe im Forum schon gesehen dass es hier einige Menschen gibt die mit Depressiven zusammenleben. Vielleicht habt ihr Tipps wie das Leben einfacher wird oder wie ich die Krankheit meiner Schwester besser bewältigen kann.