Verantwortung belastet mich
Verfasst: 17. Jun 2017, 10:16
Hallo zusammen,
Ist schon eine Weile her, dass ich hier einen Eintrag gepostet habe. Wir hatten zwischendurch kurz eine gute Zeit und da habe ich das Forum hier etwas hinter mir gelassen. Jetzt geht es leider wieder bergab und ich möchte euren Rat zu etwas hören. Vorher schildere ich noch kurz, worum es bei mir insgesamt geht.
Ich habe eine depressive Lebensgefährtin, mit der ich mittlerweile fast neun Jahre zusammen bin und die seit ca. zehn Jahren an depressiven Episoden leidet, die jedoch erst in den letzten zwei Jahren sehr schlimm geworden sind. Ganz schlimm war der letzte Sommer, da ging überhaupt nichts mehr, drei Wochen arbeitsunfähig, kaum Bewegung, sie war wirklich zu fast nichts in der Lage.
In der Zeit hab ich ihr Arzttermine besorgt und sogar einen Therapieplatz bei einer Verhaltenstherapeutin bekommen. Sie hat Escitalopram bekommen, was sie aber eigentlich nur abgedämpft hat und im Oktober wieder abgesetzt wurde.
In der Zeit war es zwar auch sehr schwierig für mich, weil ich quasi alles für sie getan habe, was ich konnte und was ihr irgendwie helfen könnte. Wenn sie um drei Uhr nachts aufstehen musste, um zum Frühdienst zu gehen, dann bin ich mit aufgestanden und habe ihr Frühstück gemacht bzw. ihr die Arbeitskleidung bereit gelegt.
Die Verhaltenstherapie hat mich etwas erleichtert, weil ich das Gefühl hatte, dass ich diese komplette Verantwortung nicht mehr tragen musste. Es war jemand vom Fach eingebunden, der mir irgendwo den Rücken frei hielt. So blöd das auch klingen mag.
Diese Therapie hat sie dann im März abgebrochen, später gab sie mir die Begründung, dass sie die Erwartungen und so unter Druck gesetzt hätten und das eher negativ für ihr Befinden gewesen wäre. Im April hat sie ihren Job verloren, was davor eine weitere Krise ausgelöst hat.
Anschließend hatten wir zwei eigentlich echt ganz gute Monate (in dem Zeitraum ging es ihr letztes Jahr auch deutlich besser, aber wieso gerade in der Zeit wissen wir nicht. Sie hat mit Pollenallergien zu tun, aber wir wissen nicht, ob dieser Hormonumsturz damit was zu tun hat, hat da jemand ähnliches erlebt?)
Und jetzt geht es wieder bergab. In vier Wochen haben wir nochmal einen Termin bei einer neuen Psychiaterin.
Aber ich merke, wie mich die Situation belastet. Sie weiß nicht, ob sie arbeiten kann, kann aber zeitgleich auch nicht zum Arzt, weil sie das nicht schafft. Und schon spüre ich die ganze Verantwortung bei mir. Ich kümmere mich um den Arzt oder um die Krankmeldung beim Arbeitgeber, weil ich eben will, dass das alles ok läuft. Jetzt muss sie den Arbeitsplatz wechseln, wegen Umzug und weiß nicht, was sie tun soll. Ob sie überhaupt in der Lage ist, was zu tun. Und von außen kommen viele Ratschläge wo und für was sie sich bewerben soll. Was sie aber eigentlich nicht will und Vollzeit auch nicht kann. Aber das mitteilen kann sie auch nicht. Und auch da sehe ich dann wieder meine Verpflichtung...
ich weiß, dass ich mich nicht genug abgrenze oder mich vllt zu verantwortlich für alles fühle, aber ich weiß nicht, wie ich das ändern soll? Was macht ihr denn, wenn ihr das Gefühl habt die Verantwortung ist zu groß? Geht es überhaupt jemanden da ähnlich?
Ich möchte einfach nur, dass es ihr besser geht. Aber ich glaube, ich muss lernen, dass ich ihr nicht alles abnehmen kann. Sie hat Angst vor neuen Medikamenten oder so, aber gleichzeitig auch, dass sie nie wieder in der Lage sein wird, normal arbeiten zu gehen.
Gott, das macht mich fertig, und ich weiß nicht genau, wie ich mich da abgrenzen kann. Bitte sagt mir eure Erfahrungen und eure Meinung!
Was ich noch dazusagen sollte, wir lieben uns sehr und das verbindet uns auch in Zeiten der Depression. Selbst wenn sie es dann nicht immer so zeigen kann, ist das etwas, was nicht in Frage gestellt wird.
Vielen Dank fürs Zuhören schonmal.
Eure Miffy
Ist schon eine Weile her, dass ich hier einen Eintrag gepostet habe. Wir hatten zwischendurch kurz eine gute Zeit und da habe ich das Forum hier etwas hinter mir gelassen. Jetzt geht es leider wieder bergab und ich möchte euren Rat zu etwas hören. Vorher schildere ich noch kurz, worum es bei mir insgesamt geht.
Ich habe eine depressive Lebensgefährtin, mit der ich mittlerweile fast neun Jahre zusammen bin und die seit ca. zehn Jahren an depressiven Episoden leidet, die jedoch erst in den letzten zwei Jahren sehr schlimm geworden sind. Ganz schlimm war der letzte Sommer, da ging überhaupt nichts mehr, drei Wochen arbeitsunfähig, kaum Bewegung, sie war wirklich zu fast nichts in der Lage.
In der Zeit hab ich ihr Arzttermine besorgt und sogar einen Therapieplatz bei einer Verhaltenstherapeutin bekommen. Sie hat Escitalopram bekommen, was sie aber eigentlich nur abgedämpft hat und im Oktober wieder abgesetzt wurde.
In der Zeit war es zwar auch sehr schwierig für mich, weil ich quasi alles für sie getan habe, was ich konnte und was ihr irgendwie helfen könnte. Wenn sie um drei Uhr nachts aufstehen musste, um zum Frühdienst zu gehen, dann bin ich mit aufgestanden und habe ihr Frühstück gemacht bzw. ihr die Arbeitskleidung bereit gelegt.
Die Verhaltenstherapie hat mich etwas erleichtert, weil ich das Gefühl hatte, dass ich diese komplette Verantwortung nicht mehr tragen musste. Es war jemand vom Fach eingebunden, der mir irgendwo den Rücken frei hielt. So blöd das auch klingen mag.
Diese Therapie hat sie dann im März abgebrochen, später gab sie mir die Begründung, dass sie die Erwartungen und so unter Druck gesetzt hätten und das eher negativ für ihr Befinden gewesen wäre. Im April hat sie ihren Job verloren, was davor eine weitere Krise ausgelöst hat.
Anschließend hatten wir zwei eigentlich echt ganz gute Monate (in dem Zeitraum ging es ihr letztes Jahr auch deutlich besser, aber wieso gerade in der Zeit wissen wir nicht. Sie hat mit Pollenallergien zu tun, aber wir wissen nicht, ob dieser Hormonumsturz damit was zu tun hat, hat da jemand ähnliches erlebt?)
Und jetzt geht es wieder bergab. In vier Wochen haben wir nochmal einen Termin bei einer neuen Psychiaterin.
Aber ich merke, wie mich die Situation belastet. Sie weiß nicht, ob sie arbeiten kann, kann aber zeitgleich auch nicht zum Arzt, weil sie das nicht schafft. Und schon spüre ich die ganze Verantwortung bei mir. Ich kümmere mich um den Arzt oder um die Krankmeldung beim Arbeitgeber, weil ich eben will, dass das alles ok läuft. Jetzt muss sie den Arbeitsplatz wechseln, wegen Umzug und weiß nicht, was sie tun soll. Ob sie überhaupt in der Lage ist, was zu tun. Und von außen kommen viele Ratschläge wo und für was sie sich bewerben soll. Was sie aber eigentlich nicht will und Vollzeit auch nicht kann. Aber das mitteilen kann sie auch nicht. Und auch da sehe ich dann wieder meine Verpflichtung...
ich weiß, dass ich mich nicht genug abgrenze oder mich vllt zu verantwortlich für alles fühle, aber ich weiß nicht, wie ich das ändern soll? Was macht ihr denn, wenn ihr das Gefühl habt die Verantwortung ist zu groß? Geht es überhaupt jemanden da ähnlich?
Ich möchte einfach nur, dass es ihr besser geht. Aber ich glaube, ich muss lernen, dass ich ihr nicht alles abnehmen kann. Sie hat Angst vor neuen Medikamenten oder so, aber gleichzeitig auch, dass sie nie wieder in der Lage sein wird, normal arbeiten zu gehen.
Gott, das macht mich fertig, und ich weiß nicht genau, wie ich mich da abgrenzen kann. Bitte sagt mir eure Erfahrungen und eure Meinung!
Was ich noch dazusagen sollte, wir lieben uns sehr und das verbindet uns auch in Zeiten der Depression. Selbst wenn sie es dann nicht immer so zeigen kann, ist das etwas, was nicht in Frage gestellt wird.
Vielen Dank fürs Zuhören schonmal.
Eure Miffy