Depressionen wegen Inhaftierung
Verfasst: 2. Mai 2017, 14:38
Hallo zusammen,
ich sehe diese Option als letzte Option,weil ich einfach nicht mehr weiter weiß.
Kurz zu unserer Geschichte.
Mein Mann und ich sind seit knapp 3 Jahren zusammen. Im letzten Jahr hätten wir uns beinahe getrennt, weil er immer wieder Kontakt zu anderen Frauen gesucht hat (es hat nie ein Treffen gegeben aber flirty chatten). Ich war zu dem Zeitpunkt bereits in 3. Monat schwanger, was wir aber noch nicht wussten.
Am 07.07.16 kam dann die schreckliche Nachricht, dass er verhaftet wurde. Ich musste mich nun entscheiden, ob ich bleibe oder gehe und ich habe mich dafür entschieden, den Weg mit ihm zu gehen. Dafür sprachen viele Gründe. Ich liebe ihn und es ändert für mich nichts an seinem Charakter, weil er einen Moment nicht über die Konsequenzen nachgedacht hat. Außerdem haben wir mittlerweile ein Kind zusammen und (auch ein wenig eigennützig) ich wusste, wenn wir das schaffen, wird er mich endlich zu schätzen wissen.
Unsere Beziehung ist mittlerweile (knapp 10 Monate nach Verhaftung) auch wirklich stabil und ausgeglichen und im Grunde sind wir trotz der Situationen ein glückliches Paar; vermutlich sogar glücklicher als viele andere, deren Beziehung sich nicht auf 2 Telefonate à 10 Minuten pro Woche, 6 Besuchsstunden pro Monat und Briefkontakt beschränkt.... Wenn da nicht diese Depressionen wären.
Die Depressionen fingen kurz vor der Geburt unserer Tochter Anfang des Jahres an, als ihm immer bewusster wurde, was er alles verpassen wird. Dazu natürlich die unglaublichen Schuldgefühle (leider zu recht) und seine unglaubliche Angst, ich könnte ihn betrügen und die momentane Situation ausnutzen.
Ihm zureden, dass ich mich dann von Anfang an gegen ihn entschieden hätte und nicht immer zum Besuch käme, bringt nichts.
Wie machen sich seine Depressionen bemerkbar?
Nun, ich schreibe ihm die schönsten und emotionalsten Briefe. Aber alles was bei ihm hängen bleibt, sind negative Dinge, weil ich ein Thema zu knapp formuliert habe oder eine falsche Formulierung gewählt habe. Eine Antwort bekomme ich nun seit fast 3 Monaten nicht mehr, weil er keine Kraft hat zu schreiben.
Ich versuche ihn in diesen 10-minütigen Telefonaten aufzumuntern aber er kann über nichts lachen.
Wenn es gute Neuigkeiten gibt, berichte ich ihm das enthusiastisch aber seine Reaktionen sind nüchtern und knapp.
Ich frage ihn, wie es ihm geht und bekomme immer dieselbe Antwort "joa wie soll es mir hier gehen". Er fragt mich kaum. Aber wenn ich ihn mal nicht frage, wie es ihm geht, interessiere ich mich nicht mehr für ihn und bin egoistisch.
Im Grunde versuche ich immer wieder ihn aufzubauen und ihm ein gutes Gefühl zu geben aber es ist nie genug. Und wehe ich selbst habe mal schlechte Laune oder ein Problem und bin mal nicht so verständnisvoll für seine Krankheit, dann mache ich alles nur noch schlimmer. Dabei ist die Situation für mich nicht einfacher als für ihn, nur mit dem Unterschied, dass ich nicht in 8qm eingesperrt bin. Genau wie er brauche ich auch manchmal aufbauende Worte oder schöne Briefe, die ich mir in Momenten der Zweifel immer wieder durchlesen kann. Ich habe aktuell das Gefühl, er zieht mich mit runter. Dinge, über die ich vorher hinweg sehen konnte, belasten mich auf einmal und es fühlt sich an, als stünde ich permanent unter Strom aus Angst, ich könnte falsch reagieren und ihn damit noch weiter runterziehen. Dazu setze ich mich enorm unter Druck, weil ich das Gefühl habe als Frau zu versagen. Eine Trennung kommt für mich nicht in Frage, nur wie soll ich mit der Krankheit umgehen?
Er nimmt nun seit 3 Wochen Antidepressiva ein, eine Therapie macht er aber nicht. Dazu lässt er sich auch nicht bewegen, weil er sich Fremden nicht öffnen kann.
ich sehe diese Option als letzte Option,weil ich einfach nicht mehr weiter weiß.
Kurz zu unserer Geschichte.
Mein Mann und ich sind seit knapp 3 Jahren zusammen. Im letzten Jahr hätten wir uns beinahe getrennt, weil er immer wieder Kontakt zu anderen Frauen gesucht hat (es hat nie ein Treffen gegeben aber flirty chatten). Ich war zu dem Zeitpunkt bereits in 3. Monat schwanger, was wir aber noch nicht wussten.
Am 07.07.16 kam dann die schreckliche Nachricht, dass er verhaftet wurde. Ich musste mich nun entscheiden, ob ich bleibe oder gehe und ich habe mich dafür entschieden, den Weg mit ihm zu gehen. Dafür sprachen viele Gründe. Ich liebe ihn und es ändert für mich nichts an seinem Charakter, weil er einen Moment nicht über die Konsequenzen nachgedacht hat. Außerdem haben wir mittlerweile ein Kind zusammen und (auch ein wenig eigennützig) ich wusste, wenn wir das schaffen, wird er mich endlich zu schätzen wissen.
Unsere Beziehung ist mittlerweile (knapp 10 Monate nach Verhaftung) auch wirklich stabil und ausgeglichen und im Grunde sind wir trotz der Situationen ein glückliches Paar; vermutlich sogar glücklicher als viele andere, deren Beziehung sich nicht auf 2 Telefonate à 10 Minuten pro Woche, 6 Besuchsstunden pro Monat und Briefkontakt beschränkt.... Wenn da nicht diese Depressionen wären.
Die Depressionen fingen kurz vor der Geburt unserer Tochter Anfang des Jahres an, als ihm immer bewusster wurde, was er alles verpassen wird. Dazu natürlich die unglaublichen Schuldgefühle (leider zu recht) und seine unglaubliche Angst, ich könnte ihn betrügen und die momentane Situation ausnutzen.
Ihm zureden, dass ich mich dann von Anfang an gegen ihn entschieden hätte und nicht immer zum Besuch käme, bringt nichts.
Wie machen sich seine Depressionen bemerkbar?
Nun, ich schreibe ihm die schönsten und emotionalsten Briefe. Aber alles was bei ihm hängen bleibt, sind negative Dinge, weil ich ein Thema zu knapp formuliert habe oder eine falsche Formulierung gewählt habe. Eine Antwort bekomme ich nun seit fast 3 Monaten nicht mehr, weil er keine Kraft hat zu schreiben.
Ich versuche ihn in diesen 10-minütigen Telefonaten aufzumuntern aber er kann über nichts lachen.
Wenn es gute Neuigkeiten gibt, berichte ich ihm das enthusiastisch aber seine Reaktionen sind nüchtern und knapp.
Ich frage ihn, wie es ihm geht und bekomme immer dieselbe Antwort "joa wie soll es mir hier gehen". Er fragt mich kaum. Aber wenn ich ihn mal nicht frage, wie es ihm geht, interessiere ich mich nicht mehr für ihn und bin egoistisch.
Im Grunde versuche ich immer wieder ihn aufzubauen und ihm ein gutes Gefühl zu geben aber es ist nie genug. Und wehe ich selbst habe mal schlechte Laune oder ein Problem und bin mal nicht so verständnisvoll für seine Krankheit, dann mache ich alles nur noch schlimmer. Dabei ist die Situation für mich nicht einfacher als für ihn, nur mit dem Unterschied, dass ich nicht in 8qm eingesperrt bin. Genau wie er brauche ich auch manchmal aufbauende Worte oder schöne Briefe, die ich mir in Momenten der Zweifel immer wieder durchlesen kann. Ich habe aktuell das Gefühl, er zieht mich mit runter. Dinge, über die ich vorher hinweg sehen konnte, belasten mich auf einmal und es fühlt sich an, als stünde ich permanent unter Strom aus Angst, ich könnte falsch reagieren und ihn damit noch weiter runterziehen. Dazu setze ich mich enorm unter Druck, weil ich das Gefühl habe als Frau zu versagen. Eine Trennung kommt für mich nicht in Frage, nur wie soll ich mit der Krankheit umgehen?
Er nimmt nun seit 3 Wochen Antidepressiva ein, eine Therapie macht er aber nicht. Dazu lässt er sich auch nicht bewegen, weil er sich Fremden nicht öffnen kann.