ad Wechsel bei erneuter Depression?

Antworten
itisme
Beiträge: 77
Registriert: 30. Mär 2016, 21:19

ad Wechsel bei erneuter Depression?

Beitrag von itisme »

hallo zusammen

ich weiss gar nicht genau wie ich anfangen soll....
also ich bin jetzt fast seit einem Monat wieder in einer Depression drinnen.
ich nehme seit Februar 2016 mirtazapin und seit dem september 2016 sertralin. das mirta hilft mir einfach zum schlafen und erst das sertralin wirkte antidepressiv. so ging es mir von Anfang Oktober bis ende Dezember einigermaßen gut.
leider wurde ich plötzlich wieder depressiv und es geht nicht mehr weg und ich bin in einem loch.
Meine Psychiaterin und Therapeutin meinten, dass ich zuerst mal mit der Therapie versuchen soll daraus zu kommen und erst dann zu schauen wegen einem evt. ad Wechsel.

nun frage ich mich, wie lange ich schauen soll, ob die Therapie hilft und wann der Zeitpunkt ist für ein ad Wechsel.

hat jemand Erfahrungen damit? ist es normal, dass man plötzlich trotz einem ad, welches hilft in eine Depression kommt? ist es ein Zeichen, dass das ad nicht mehr hilft?

ich würde mich über Erfahrungen freuen
eVia
Beiträge: 14
Registriert: 9. Jan 2017, 21:12

Re: ad Wechsel bei erneuter Depression?

Beitrag von eVia »

Hallo itisme,

natürlich steht es dir frei mit Ärzten über andere AD zu sprechen. Nun ist es so, dass es inbesondere bei Depressionen es nicht einfach damit getan ist, sich täglich Medikamente einzuwerfen und auf den "Alles wird gut" Effekt zu hoffen. AD sind wenn überhaupt nur Hilfsmittel, die es dir ermöglich Maßnahmen zu ergreifen, um dir selbst zu helfen. Das Zeug wird heute zu oft verschrieben, mit individuell zweifelhaften Nutzen und Risiko. Mir haben die Dinger z.B. nichts als weitere Probleme gebracht.
Dass AD mal mehr, mal weniger, mal überhaupt nicht wirken, ist individuell verschieden. Da gibt es keine einheitliche Regel.
Vielleicht liegt die Ärztin und die Therapeutin ja gar nicht so falsch mit dem Therapievorschlag?
Wäre doch einen Versuch wert. Aber erwarte keine schnellen nachhaltigen Erfolge. Sowas braucht Zeit.
Andere Medikamente kannst du immer probieren. An der eigentlichen Depression zu arbeiten ist jedoch nach meiner Ansicht nach erfolgsversprechender.

Gruß
RezDep
Beiträge: 498
Registriert: 13. Apr 2016, 18:09

Re: ad Wechsel bei erneuter Depression?

Beitrag von RezDep »

Hy,

schließe mich eVia an. Ein AD ist keine Kopfschmerztablette, die die Kopfschmerzen "wegnimmt". ADs sorgen im Optimalfall für eine gewisse Stimmungsaufhellung und mehr (oder weniger, wenn agitiert) Antrieb. "Heilen" aber nicht und beugen auch nicht allem vor. Oft helfen sie am Anfang, erstmal "therapiefähig" zu werden.

Ist auch irgendwie logisch: wenn sich das Verhalten, die Umstände, Tagesstruktur u. ä., was die Depression vllt. begünstigt hat, nicht ändert - wie soll sich denn dann an der Depression groß was ändern?

Insofern kein Wunder, wenn du trotz AD wieder in eine Depression kommst.

Ich bin etwas vorsichtig mit dem Absetzen und anderes nehmen. Habe die Erfahrung gemacht, dass der selbe (gleiche?) Wirkstoff bei erneuter Einnahme bei mir nicht mehr gewirkt hat.

Schau doch wirklich erstmal und mach eine Therapie. Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit wird es dir während der Therapie auch mal schlecht gehen, das ist aber vollkommen normal, weil auch ein Zeichen dafür, dass sich was tut.

LG
Kessy
silkesilke
Beiträge: 291
Registriert: 17. Jul 2015, 17:34

Re: ad Wechsel bei erneuter Depression?

Beitrag von silkesilke »

Hallo!

Antidepressiva sind keine spezifisch wirkenden Medikamente, die etwas korrigieren und ausgleichen. Sie wirken zentral auf das gesamte Nervensystem und kritische Stimmen weisen darauf hin, dass sie individuell weder vor einem Rückfall schützen noch dauerhaft wirken. Womöglich schaffen sie mit der Zeit die gleichen Probleme, weshalb sie eingenommen wurden. Das mag je nach Person unterschiedlich sein.

Gab es denn einen lebensgeschichtlichen Auslöser für den aktuellen Zustand?

Ich habe selbst mal das AD gewechselt, es schütze mich nicht, in den Folgejahren diverse Krisen zu haben. Diese traten bei mir reaktiv auf.

Silke
itisme
Beiträge: 77
Registriert: 30. Mär 2016, 21:19

Re: ad Wechsel bei erneuter Depression?

Beitrag von itisme »

danke für eure antworten und meinungen.

ich werde sicher weiterhin versuchen die depression mit der therapie zu "bekämpfen". wenn es allerdings noch viele monate so weitergeht, dann werde ich wegen dem ad schauen.

@silke
ich weiss selber nicht so richtig warum ich wieder in einer depression bin. im dezember geschah in der familie meiner besten freundin einfach etwas schlimmes und das nahm mich mit. sonst habe ich wieder mehr stress aber sonst ist eig. nichts. ich weiss nicht, ob diese sachen zu der erneuten depression geführt haben. muss ich in der therapie herrausfinden...
dieRuth
Beiträge: 400
Registriert: 23. Nov 2014, 15:49

Re: ad Wechsel bei erneuter Depression?

Beitrag von dieRuth »

Gibt es evtl. die Möglichkeit einer Dosis erhöhung?
itisme
Beiträge: 77
Registriert: 30. Mär 2016, 21:19

Re: ad Wechsel bei erneuter Depression?

Beitrag von itisme »

@dieRuth
bei einer dosiserhöhung vertrage ich das ad nicht mehr. meine haut reagiert dann mit juckreiz. auf der jetzigen mg dosis habe ich weniger nebenwirkungen
eVia
Beiträge: 14
Registriert: 9. Jan 2017, 21:12

Re: ad Wechsel bei erneuter Depression?

Beitrag von eVia »

@itisme

Aus meiner persönlichen Erfahrung sind Zeitlimits, die man sich selbst steckt, kontraproduktiv. Das erzeugt nur noch mehr Druck, der zu Frust führt und was ein gefundenes Fressen für jede Depression ist. Ich habe damals auch gegen Depressionen "gekämpft". Wobei ich das Kämpfen durch Annehmen ersetzt habe und im Rahmen meiner Möglichkeiten daran gearbeitet habe. Es dauert, aber hilft. Jeder muss selbst damit klar kommen, aber ich habe mich immer gefühlt, als würde ich gegen Windmühlen anlaufen. Erst die Einsicht, dass die Depression nicht aus Spaß da ist, sondern ein Zustand ist, der bedingt durch eine Reihe Faktoren ausgelöst wird. Und ganz ehrlich: Diesen Faktoren ist es meist egal, ob du Tabletten nimmst oder nicht. Solange die Ursachen da sind, solange wirst du mit Depressionen leben. Das ist manchmal etwas ernüchternd, aber so ist es zu meist. Therapien können Linderung verschaffen, z.B. durch AD aber die individuellen Ursachen müssen entschärft werden.
Das wollte ich noch loswerden. LG
itisme
Beiträge: 77
Registriert: 30. Mär 2016, 21:19

Re: ad Wechsel bei erneuter Depression?

Beitrag von itisme »

@eVia

du hast evt. recht, dass es kontraproduktiv ist ,wenn man sich so zeitlimiten gibt. weiss aber sonst nicht so richtig wie damit umgehen und damit fertig werden. es ist doch einfach doof...

die krankheit anzunehmen ist ein wichtiger teil. aber das habe ich noch nicht ganz hinbekommen. daran muss ich noch arbeiten. vielleicht weil mir nicht ganz klar ist warum ich depressionen habe. es ist mir wie ein rätsel das ganze. wenn es nur wegen dem stress ist, dann bin ich ganz schön eine schwache person....
RezDep
Beiträge: 498
Registriert: 13. Apr 2016, 18:09

Re: ad Wechsel bei erneuter Depression?

Beitrag von RezDep »

Hy,

Blödsinn, von wegen, du wärst einen schwache Person, wenn es "nur" am Stress läge.

Du bist genau so ein Mensch wie alle anderen auch und es ist menschlich, auch mal Grenzen zu haben oder mal eine Situation nicht bewältigt zu kriegen. Ich vermute mal ganz stark, dass es nicht nur ein / der letzte Stressfaktor sein, der dich in eine Depression gebracht hat, sondern das sich u. U. über Jahre sehr viele Stressoren angesammelt haben, du vllt. mit der Zeit immer mehr funktioniert statt gelebt hast usw.

Also: ich glaub nicht, dass man aus einem glücklichen, stabilen, stressrfreien, gesunden, sorgenfreien Leben durch etwas Stress in eine Depression stürzt! Da gehört ein bischen mehr zu, sogar noch eine Prädisposition.

Depression ist eine Erkrankung, keine Willenschwäche!!!! Sieht man nur leider nicht (wie einen gebrochenen Arm) und stößt häufig auf irgendwelche Idioten, die einem weismachen wollen, man brauche sich nur zusammen zu reißen und nett gemeinst sagen "ich hab auch mal einen schlechten Tag..." (sorry, aber das macht mich echt wütend - nicht du, sondern die Aussage).

Vermutlich gibt es nicht den EINEN Grund für den "Ausbruch" der Depression. Davor wird es vermutlich schon zig Signale gegeben haben, die aus nicht-Wissen ignoriert wurden.

Aber gut, dass du selber merkst, dass es an der Akzeptanz noch mangelt - ohne die wirst du wenig ändern können, aber du setzt dich ja mit der Erkrankung auseinander, und das ist der erste Schritt.

LG
Kessy
itisme
Beiträge: 77
Registriert: 30. Mär 2016, 21:19

Re: ad Wechsel bei erneuter Depression?

Beitrag von itisme »

@ kessy

ich denke auch, dass man nicht nur wegen einer situation in eine Depression kommt. es ist immer multifaktoriel. aber welche Faktoren alle bei mir zu den Depressionen geführt haben, weiss ich (noch) nicht. wahrscheinlich habe ich die Signale auch ignoriert und daher ist es für mich nicht so klar. bin sowieso ein mensch, welche eher Gefühle ignoriert und versucht alles mit sich selbst auszumachen.

"ich hab auch mal einen schlechten Tag..." , solche Sätze sind wirklich zum wütend werden. da gebe ich dir recht.


nun ja, ich habe noch ein langer weg vor mir...
Antworten