kleiner Erfolg :-)

monimoni
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kleiner Erfolg :-)

Beitrag von monimoni »

Guten Morgen,

ich möchte heute früh mal über meinen kleinen Erfolg berichten. Ja, es geht mir etwas besser. Icharbeite zurzeit 4 Stunden in der Wiedereingliederung und das läuft ganz gut. Meine Freundin sagt, ich wirke viel wacher und interesierter, und so fühle ich mich auch. Ok, nicht den ganzen Tag über, aber immer wieder.
Wie konnte das passieren ;-) ?

Ich denke, es ist einmal die Regelmäßigkeit. Ich gehe jeden Tag zur Arbeit, habe da auch Erfolgserlebnisse, die Kollegen sind überwiegend nett. Dann mittags einkaufen, nach Hause und dort etwas Hausarbeit oder eine andere Beschäftigung (nichts tun ist für mich schlecht). Habe inzwischen einen Zettel mit Aufgaben, nicht nur Hausarbeit. Wenn gar nichts anliegt mache ich 45 Min Progress. Muskelentspannung oder so. Am späten Nachmittag/Abend habe ich 4mal die Woche Termine: 2mal Yoga, dann "freies Tanzen", und Meditation. Danach zuhause erlaube/gönne ich mir endlich das Sofa, mit gutem Gewissen. Herrlich, entweder läuft der Fernseher leise oder ich höre ruhige Musik. Manchmal schlafe ich dabei ein, aber das ist ok, es ist dann ja schon Abend.

Ich war jetzt zweimal zur Akupuntur, auch das scheint zu helfen. Es ist gegen meine generalisierte Angststörung und gegen Depression/Dysthemie.

Und dann noch ein letzter Punkt: die 10-Sätze Taktik von Karl Bernhardt. Ok, er hat sie gegen Ängste entwickelt, aber ich bin sicher, sie helfen auch gegen Depression. Es dient dazu, neue Synapsen im Gehirn wachsen zu lassen. Wir denken ja eher negativ, das verändert ja das Gehirn. Ich nehme mir jetzt immer mal einen positiven Satz vor, durchdenke den, und ich merke tatsächlich morgens einen Unterschied! Ich bin positiver drauf.

Das alles werde ich jetzt mal weiter machen, dazu noch meinen Perfektionismus bekämpfen, locker lassen, auch mal Fehler zulassen.

Das ist alles nicht so einfach, klar, der Einstieg bei der Arbeit war höllisch schwer, aber ich bin so froh, dass es endlich etwas besser geht!

LG
Moni
Birko
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von Birko »

Herzlichen glückwunsch. Dein bericht stimmt mich froh. Das müssten alle machen, denen es besser geht. Das ist so wichtig.
Mir geht es auch besser und ich nehme alle 3 tage 5 mg citalopram. Das finde ich toll. Ganz absetzen traue ich mich nicht dass führt immer zu rückfällen.
Lg
Enissa

Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von Enissa »

Liebe Moni,

ach ist das schön, positive Berichte zu lesen. Ich wünsche dir weiterhin gute Erfahrungen, und ich wünsche dir Nachsicht und Geduld und Hoffnung, wenn der Wind mal wieder stärker aus der Depri-Ecke weht.

Du sag mal, ich habe diese 10 Fragen-Taktik nicht im Netz finden können. Mich interessiert das Thema "Synapsen" und Gehirnaufbau sehr, sehr, sehr.
Kannst du vielleicht, bitte, bitte, einen Link einstellen?
Wenn ich Karl Berhardt in die Suchmaschinen eingeben erhalte ich völlig fachfremde Treffer.
Nur, wenn du magst und Muße hast!

Liebe Grüße
Enissa
monimoni
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von monimoni »

Es sind kleine Schritte, und es gibt aufs und abs... aber ich merke (und mein Umfeld auch), dass es wirklich besser wird.
Hier der Link zu Klaus (sorry, der Vorname war falsch( Bernhardt. Es sind gute kostenfreie Podcasts drin. Ich finde, das passt auch , wenn man "nur" Depressionen hat. Ich habe ja beides, deswegen bin ich drauf gestoßen.
https://www.panikattacken-loswerden.de/ ... s-hoerbuch" onclick="window.open(this.href);return false;
Enissa

Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von Enissa »

Guten Morgen Moni,
vielen Dank für den Link.
LG Enissa
monimoni
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von monimoni »

Hmmm, habe seit ein paar Tagen wieder einen Einbruch, hauptsächlich ist es die Angststörung, die Depression, also die Erschöpftheit usw hält sich in Grenzen.
Heute war es mal wieder ganz heftig, die Ängste waren sehr stark. Ich war in der Situation, dass ich mich mal wieder mit jemandem getroffen habe, die mir wohl nicht so gut tut. Ich mache dann Sachen (Shoppen, Spazieren im Park, Kaffee trinken) die ich eigentlich gar nicht möchte, aber ich tue es, um nicht allein zu sein. Das ist mir heute mal wieder ganz klar geworden. Komisch, sie ist eigentlich ganz nett... ich frage mich, warum sie mir nicht gut tut. Aber ich habe dieses Gefühl häufiger in letzter Zeit, auch bei anderen Bekannten/Freunden.

Was geholfen hat:entspannen, d.h. die Muskeln ganz locker lassen, über die Angst nachdenken, der Angst danken , vermutlich ist sie mein "Bauchgefühl". Dann die Verabredung abzukürzen und nach hause zu fahren (fiel mir sehr schwer). Jetzt gehts es mir viel besser. Gleich gibts noch eine Runde Traumreise und postive Gedanken, dann gehts sicher noch besser.

Zurzeit sind ja Ferien, dh Yoga und Tanzen fällt aus, das merke ich sehr, dadurch ist meine Psyche wieder anfälliger.

Ich werde so weitermachen, mehr auf mich hören, regelmäßige Aktivitäten, viel Entspannung, gute Gedanken (ist schwer, ich weiß), genau das hilft mir, dann gehts hoffentlich mal länger bergauf!

LG
Moni
ichbingut
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von ichbingut »

*
Zuletzt geändert von ichbingut am 30. Aug 2018, 14:26, insgesamt 1-mal geändert.
Der Weg ist das Ziel!
Bittchen
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von Bittchen »

Liebe Moni ,liebe ich bin gut,

für mich habe ich heraus gefunden,ich darf mich nicht zwingen.
Dinge die ich schaffen will,mache ich,aber wenn mir etwas sehr widerstrebt ,lasse ich es.
Trotzdem sind kleine Aktivitäten wichtig,aber nicht mit aller Gewalt.
Im Moment gehe ich nur selten raus,das ist nicht gut.
Aber wenn ich mich zwinge,fühle ich mich auch nicht wohler.
Bei mir geht der Winterschlaf,denn ich lebe nicht alleine.
Manchmal denke ich ,wenn ich mich um mich alleine kümmern müsste wäre es besser,aber das verwerfe ich dann schnell.
So genieße ich gute Momente,denn die habe ich und ganz langsam geht es dann auch wieder besser.
Jeder kann nur seinen eigenen Weg finden,auch aus Krisen wieder raus zu kommen geht jeder in seinem eigenen Tempo und hat seine spezielle Methode.
Ganz allgemein weiß ich sehr gut was ich machen sollte ,vieles setze ich um,aber ich gestehe mir auch ein,nicht immer stark sein zu müssen.
Menschen ,die mir nicht gut tun ,meide ich so gut es geht.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
monimoni
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von monimoni »

Hallo Bittchen,
ich weiß nicht, ob es besser ist, alleine zu leben oder zu zweit. Das ist wohl bei jedem anders. Ich lebe jetzt ja seit 3 Jahren alleine und muss mich deswegen immer alleine motivieren, etwas zu machen. Ich weiß auch von einer Ehe, da motiviert er sie (die Depressive) immer ganz lieb, raus zu gehen, etwas zu machen. Das hilft ihr.
Ich habe ja auch das Problem, dass ich Schwierigkeiten habe, alleine zu leben, fühle mich einsam und verlassen... .
Deswegen mache ich ja auch häufig Sachen, die ich eigentlich nicht unbedingt möchte, einfach nur um nicht alleine zu sein. Wenn ich mich nicht ab und zu zwinge, oder meinen Widerstand überwinde, dann würde ich viel auf dem Sofa liegen. Das verschlechtert aber meine Verfassung.
Einen Bekannten habe ich, dem sagt der Psychologe, er soll sich viel ausruhen und ruhig auf dem Sofa liegen... mir wurde bisher immer das Gegenteil gesagt. Was stimmt nun? Ich habe immer Angst, etwas falsch zu machen und mir zu schaden.

Hallo ichbingut,

ich hatte mal eine Reiki-Anwendung, dort wurde mir gesagt, dass es auch Menschen gibt, die einem Energie entziehen.
Es ist bei mir so,dass es mir "eigentlich" besser geht, wenn ich etwas mache. Ich habe aber inzwischen festgestellt, dass das nur mit ganz wenigen Freunden (habe auch nicht viele) funktioniert, oder eben alleine. Aber ich will ja auch niemanden verprellen, nachher steht man ganz alleine da!
Alleine ist es aber manchmal schwer, sich zu motivieren. Ach, ich finde es auch schwer, überhaupt herauszufinden, was ich überhaupt mag. Das BAuchgefühl ist häufig von der Angststörung überdeckt.
Zuzeit mache ich eigentlich den ganzen Tag Sachen, nur um meiner Psyche zu helfen. Es dreht sich alles darum. Ok, einiges hilft auch. Ich habe einfach Angst, etwas zu versäumen, was hilft, wieder zu versacken, nicht arbeiten zu können... es ist ein Teufelskreis.
Ich bin froh, dass in der nächste Woche die Kurse (Yoga usw) wieder anfangen. Die habe ich wegen meiner Depression und Angststörung begonnen, aber die mag ich wirklich gerne :-).

LG
Moni
M1971
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von M1971 »

Hallo Moni, irgendetwas mit anderen Menschen unternehmen was man nicht mag, nur um nicht alleine zu sein, ist der falsche Weg.
Leider wird alleine sein oft mit Einsamkeit gleichgesetzt. Zeit alleine zu verbringen ist gut und bietet die Chance, genau das zu tun was man möchte: mal einen Tag mit einem Buch auf dem Sofa zu verbringen und auch schöne Ausflüge nach eigenem Ermessen zu machen.
Man kann lernen , die Zeit mit sich selbst sinnvoll zu verbringen. Dann erkennt man auch, was das für ein Riesengeschenk ist
Gruß
M
monimoni
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von monimoni »

Hallo M,
ich lebe jetzt zum erstenmal alleine, vorher bei meinen Eltern, dann mit meinem Mann in 25jähriger Ehe. Ich hatte wohl schon immer Angst, alleine zu sein, hatte schon als Jugendliche Angststörungen (aber erst mit Ende 30 als solche erkannt). Meine Überlebensstrategie war also mein ganzes Leben, mich an andere Menschen zu klammern. Das ist mir jetzt erst bewusst geworden. Aber obwohl ich WEISS, dass es keine Lösung ist, und obwohl es zwischenzeitlich auch nicht mehr funktioniert (ich habe Ängste und Derpessionen auch wenn ich mit anderen zusammen bin, das war früher anders, da war die Angst dann total weg!), habe ich das Bedürfnis immer noch. Also das Bedürfnis, von anderen gerettet zu werden. Das hört sich jetzt total blöd an, ist aber in meinem Inneren so. Ich weiß, ich könnte mir selber vertrauen, ich regele ja mein Leben inzwischen alleine, und bis auf die Erkrankung läuft auch alles ganz wunderbar. Aber in meinem Inneren vertraue ich mir eben doch nicht und habe immer noch das Gefühl, ich bräuchte Hilfe.
Vielen Dank für deine Antwort und LG
Moni
M1971
Beiträge: 731
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von M1971 »

Hallo Moni, Du hast das Wichtigste überhaupt angesprochen: man muss sich selbst vertrauen.
Auf geht's Schritt für Schritt in ein eigenständiges Leben
Gruß
M
Tink
Beiträge: 419
Registriert: 6. Jan 2016, 09:54

Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von Tink »

Hi zusammen,
Das ist auch für mich ein sehr spannendes Thema.
Mir geht es auch so. Ich kann nicht alleine sein. Wenn ich alleine bin kommen die Gedanken die ich nicht stoppen kann. Auf der anderen Seite wünsche ich es mir so sehr Mal alleine zu sein, da ich das WG Kids nie bin. Aber das ist ein anderer Art von Kontakt mir fehlt jmd zum Reden. Also verabrede ich mich mit bekannten in der Hoffnung Mal reden zu können aber am Ende" ich, ich ich ich" komm ich nicht zu Wort u kümmer mich nur wieder um der ihre Probleme. Es ist schon von vorne herein klar und ich auch trotzdem den Kontakt.
Zumindest war das so.
Seit ein paar Wochen jedoch Reis ich die Brücken in die Richtung ein. Was mir allerdings Angst macht. Angst plötzlich doch alleine zu sein und dann selbst die nicht gut zünden Kontakte mehr hab. Den auch wenn es ausläuft kann ich mich mit Problemen anderer beschäftigen muss ich mich nicht mit meinen beschäftigen...
Lieben Gruß Tink
monimoni
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von monimoni »

Hallo Tink,

ich beginne auch, Brücken einzureißen, wie du es nennst. Habe heute eine Einladung zum Kaffee NICHT angenommen, weil es dann auch wieder nur um SIE geht, und ich mich dann vermutlich wieder anpassen würde. Zuerst kam die totale Angst bei der Absage, aber inzwischen bin ich froh! Klar, habe ich auch Angst, irgendwann alleine dazustehen... aber ich merke immer mehr, dass mir diese Kontakte nicht gut tun, also reagiere ich endlich mal.
Ich mache ja auch Sportkurse, Yoga und so, da ist man ja nicht alleine... ich hoffe auch, dass ich mal neue Leute kennen lerne... und zwei (nur) habe ich, mit denen bin ich immer super gerne zusammen. Das sage ich mir dann. Ist doch nicht schlecht.
Maggie+
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von Maggie+ »

Huhu Moni, auch wenn ich erst frisch dabei bin wollte ich dir schreiben das deine Zeilen Mut machen. Ich freu mich für dich für deine positiven Momente.
Liebe Grüße Maggie
monimoni
Beiträge: 246
Registriert: 6. Sep 2015, 15:12

Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von monimoni »

Hallo Maggie,
auch wenn es zurzeit bei mir immer wieder schlechtere Tage gibt, ich glaube, ich bin auf dem richtigen Weg. Durch Bewegung und gute Gedanken (manchmal positive Träume hihi) schaffe ich es, dass es nicht eskaliert.
Heute habe ich es geschafft, beim Sportkleidung rauslegen, entscheiden, was ich anziehen möchte, eine kurze Zeit nichts als das zu denken :-). Schwupps ging es besser. Ist bei mir so, dass die Gedanken "ich bin sehr krank, was mache ich, wenn es schlimmer wird usw" mich sehr runter ziehen. Also versuche ich, anders zu denken, an schöne Sachen, schöne Zeiten. Und ja, es klappt immer besser!
Ich wünsche dir alles Gute

LG
Moni
Tink
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von Tink »

Hey Moni,
Dieses hören auf mich was tut mir gut was nicht ist für mich neu ich habe es immer als egoistisch abgetan. Ich weiß es stimmt so nicht aber die Ansicht zu ändern ist schwer für mich.
Ich bewundere alle die das schaffen. Insbesondere eine angemessene Menge von " Egoismus" zu leben.
Hab heute auch wieder was abgesagt. Es macht Angst aber fühlt sich gut an.
In dem Sinne Druck dir die Daumen für deinen Weg und hoffe das es dir wieder etwas besser geht.
Gruß Tink
monimoni
Beiträge: 246
Registriert: 6. Sep 2015, 15:12

Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von monimoni »

Hallo,
ich möchte noch mal meinen alten Thread aufnehmen und berichten.
Ich hatte zwei tolle Wochen, kaum Ängste und großen Antrieb. Wenn Ängste kamen, habe ich mich beruhigt und abgelenkt. Viel Yoga, Tanzen, Meditieren, positive Gedanken. Ich versuche, mehr auf mich zu hören.
Allerdings kommen die Sorgen und Ängste, die ja auch meine Depression ausgelöst haben oder zumingestens "am Laufen" gehalten haben, immer wieder zurück. Ich bekomme sie in den Griff, aber sie sind nicht ganz weg.
Ich habe mich vor Monaten bei einer Verhaltenstherapeutin angemeldet, und nun, oh Wunder, hate sie Zeit :-). Ich habe das mit ihr durchgesprochen. Und ihr ist aufgefallen, dass ich mich nur ablenke und weglaufe. Vermeide, mich den Sorgen zu stellen. Und sie hat recht!
Auf meine Weise schaffe ich es, dass es mir zwar besser geht, aber eher kurzfristig. Wenn etwas nicht glatt läuft, gehts wieder los.
In den letzten 2 Wochen ist halt alles glatt gelaufen :-). Am Wochenende eher nicht, und nun merke ich es an Ängsten, vor allem vor einer wiederkehrenden Depression.

Die Therapeutin möchte mit mir nun daran arbeiten, dass ich mich meiner psychischen Erkrankung stelle (schon wenn ich es schreibe, wird mir ganz anders) und akzeptiere, und meine Katastrophengedanken nicht irgendwie beruhige oder mit Aktivitäten überdecke sondern zuende denke.
Bin jetzt hin und her gerissen. Heute gehts mir nicht so besonders, liegt es tatsächlich daran, dass ich nicht am Kern arbeite sondern es immer nur überdecke mit Aktivität?
Oder redet sie mir das ein, und sollte ich weiter machen mit meinen "Ablenkungen", ging ja bisher ganz gut... bis dann mal was nicht so läuft...
Ich bin in den 2 guten Wochen insgesamt ziemlich hektisch gewesen, also wenn ich mal nichts vor hatte, war es schlimmer. Hmm... vor Urlaub graut mir... Das spricht ja für ihre Meinung.

Ich werde mich mal beobachten in dieser Woche. Und nach Feierabend auch mal nichts machen...

LG
Moni
RezDep
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Registriert: 13. Apr 2016, 18:09

Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von RezDep »

Hy Moni,

ich denke nicht, dass sie dir das einredet. Gerade bei Ängsten geht es darum nicht zu vermeiden, sich den Ängsten zu stellen. Parallel (aber du hast ja grade erst angefangen) kann man noch schauen, wie du mit der Angst anders umgehen könntest (wahrnehmen, nicht auf de.n Zug aufspringen).

Ist es nicht normal, dass es einem (grade während eines Therapieprozesses) zwischendurch mal ein paar Tage schlechter geht? Ich denke schon. also mach dich nicht verrückt, dass es jetzt nur ist, weil du nicht am Kern arbeitest. Ich würd aber schon mal kritisch auf meine Aktivitäten gucken und warum du die in Angriff nimmst. Und auch das "sich stellen" ist ja potentiell unangenehm (sonst würde man das ja automatisch selber tun), also kann das "nicht besonders gehen" auch daran liegen.

Mess dem ganzen vllt. nicht so viel Bedeutung bei, sondern arbeite einfach weiter an dir. Du bist doch schon auf einen guten Weg.
Von wegen "besser gehen mit Ablenkungen" - klar hilfts kurzfrist. Langfristig lernt dein Gehirn nur, dass alles ganz schlimm ist und du flüchten musst - ohne zu hinterfragen, ob dies stimmt. Jeztt muss es halt lernen, dass alles nicht so dramatisch und bedrohlich ist, wie angedacht (deshalb auch das zuende denken von Katastrophengedanken).

Ich bin zudem immer der Meinung, dass es "unfair" ist, den Katastrophengedanken so viel Raum zu geben, während die guten (und vermutlich realistischeren Ausgänge) komplett ignoriert werden. Vllt hilft dir ja der Gedanke :)

LG
Kessy
monimoni
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von monimoni »

Danke Kessy!!!
Sorry für die kurze Antwort, ich muss los zum Yoga . Haha, die Aktivitäten ;-).
LG
Moni
Sette
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von Sette »

Hallo Moni,

genau mein Thema!

Mir geht es auch immer viel besser, wenn ich abgelenkt bin, also arbeite, mich verabrede, nicht alleine bin. Als es mir sehr schlecht ging und ich noch nicht wusste, was los war, konnte ich gar nicht allein sein. Und das hat sich bei mir festgesetzt.

Genau daran arbeite ich jetzt auch mit meinem Verhaltenstherapeuten. Denn realistisch betrachtet: was kann uns passieren, wenn wir "nur" mit uns zusammen sind? Gar nichts. Eher im Gegenteil: wir können genau die Dinge tun, die wir wollen (wenn uns die Gedanken lassen würden)... Ich war immer gern allein und kämpfe darum, das wieder so sehen zu können. Ich möchte wieder ohne Depressionseinfluss entscheiden können, ob ich mir einen schönen Nachmittag mit mir oder auch mit anderen machen will.

Ich versuche mich jetzt den Gedanken auszusetzen und sie zu korrigieren, wie z. B. Ich nehme euch wahr aber ihr könnt mir nichts! Ich lerne gerade, wieder gern mit mir allein zu sein!

Falls du also für dich rausfindest, Moni, dass deine Therapeutin mit ihrer Einschätzung recht hat, kannst du dann ganz gezielt daran arbeiten. Und das ist wieder gut...

Bin gespannt, wie es bei dir weitergeht und finde es erst mal toll, dass du eine Therapeutin gefunden hast,

Lg Sette
Zarra
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von Zarra »

Hallo Moni,
Und ihr ist aufgefallen, dass ich mich nur ablenke und weglaufe. Vermeide, mich den Sorgen zu stellen.
... ein bißchen hatte ich den Eindruck auch nach dem, was Du in verschiedenen Threads geschrieben hast. Doch da ich wohl ein wenig anders ticke und vor allem da es Dir deutlich besser ging, wollte ich da nichts Kritisches schreiben.

Doch selbst wenn das stimmt: Liebe Moni, das heißt ja wiederum nicht, daß Du Dich dauernd und überall und immerfort nur stellen mußt und es Dir dauernd "schlecht gehen muß"!! Erstens kann es einem auch bei einem "Sich-Stellen" zumindest mittelmäßig gehen, da mag Angst da sein, aber ja auch hoffentlich etwas Befriedigung, daß man sich der Sache stellt und sie der Lösung näher bringt. Dann: Auch mal "Negatives" zulassen, weil das nun mal auch zum Leben dazugehört. Das heißt aber nicht, daß Du einen Abend durchweinen sollst, wenn Du es stattdessen schaffst, Dich aufzuraffen, Dich mit einer Freundin zu treffen und ins Kino zu gehen. Ablenkungen sind erlaubt, manchmal sogar nötig, nur halt nicht immer und überall und als einzige Lösungsstrategie.
Wenn etwas nicht glatt läuft, gehts wieder los.
Das ist doch eher das Normale fürs Leben, oder?! ;-) ;-)


Was ich Dich auch noch mal hatte fragen wollen: Das Vorgespräch zu diesem anscheinend eher schiefgelaufenen Tagesklinikaufenthalt klang für mich damals vielversprechend, inkl. der Zusatzdiagnose. Haben sie da je darauf Bezug genommen? Oder haben sie das einfach unter den Tisch gekehrt?

LG, Zarra
monimoni
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von monimoni »

Ja, so langsam sehe ich es ein: ich habe vermieden, alleine mit meinen Gedanken und Ängsten zu sein und habe mich extrem abgelenkt.

Und nun habe ich auch noch (unter der Hand) erfahren, dass ich im Betrieb umgesetzt werden soll. Das haut mich ziemlich um, ich arbeite schon ewig in meiner Abteilung. Nun wird meine Arbeitskraft „angeboten“, ohne, dass ich es offiziell weiß! Grund ist die Bezahlung, ich bekomme wohl zuviel für meinen jetzigen Job. Das verunsichert mich extrem! Es ist mal wieder das Gefühl des ausgestoßen werdens, nicht gewollt sein. Das wird aufgewühlt… und schon geht’s mir wieder schlechter. Was ganz Neues lernen mit 50, mit den „Problemen“, Konzentrationsschwierigkeiten, tlw. wenig Antrieb. Na ihr kennt das ! Das macht Angst, und leider merke ich, dass das die Depression wieder aufleben lässt. Ist noch nicht schlimm, aber ich merke, dass sich da was zum Negativen hin bewegt.

Zarra, ich hatte in der Tagesklinik nicht das Gefühl, dass auf mich persönlich eingegangen wurde. Es ging in erster Linie um Konfrontation mit den Ängsten. Leider ohne vorherige Unterstützung. Ich sollte die Pipamperon (die mich beruhigt haben) weglassen. Dann haben die Therapeuten versucht, mich kritisch ihnen gegenüber zu machen (ich habe mich ja früher gerne an Menschen und Therapeuten geklammert), indem sie sich gegenseitig widersprochen haben. In den Gruppengesprächen wurde gesagt: Ich weiß gar nicht, was Sie hier wollen (Meine Antwort: keine Angst haben): Na dann haben Sie doch einfach keine Angst. – Oder Sachen wie: Sie haben ja überhaupt keinen Humor! (ich habe in der Zeit unter schlimmen Ängsten gelitten und konnte tatsächlich nicht lachen). Ich wurde in „Angsttage“ geschickt, d.h. ich sollte Sachen machen , die mich ängstigen. Aus einer Situation, in der ich sowieso mehr Ängste hatte. Ich habe das dann durchgehalten, aber es war schlimm.
Auf die Generalisierte Angststörung wurde nicht eingegangen. Ich habe erst am Montag durch meine neue Therapeutin erfahren, dass ich – wie bei anderen Ängsten – auch da mich den Ängsten stellen muss: den Gedanken! Mir war gar nicht klar, dass ich vermeide, mich den Gedanken/Sorgen zu stellen…
Zusammenfassend möchte ich zu der Tagesklinik noch sagen, dass sie sicher helfen kann, wenn man „nur“ unter Depressionen leidet, da wurde auch in den Gruppengesprächen drauf eingegangen. Es gab Rollenspiele usw, die mich aber nicht weitergebracht haben. Auf Ängste wurde –außer der Konfrontation – nicht wirklich eingegangen. Gelernt habe ich allerdings, dass ich Ängste des ausgestoßen werdens , nicht gewollt sein, habe. Das war mir bis dahin nicht so klar. Ich brauche sehr die positive Rückmeldung von anderen… Das wurde mal in der Gruppe angesprochen von der Therapeutin: Sie wollen ja wohl, dass alle sie lieben, genau wie Kim-Jong Il, Haha. – Das war so die Art wie mit mir gesprochen wurde.
Übrigens sind die beiden Therapeuten, die da am extremsten waren , nicht mehr dort. Eine ist in Rente, der Leiter hat einen anderen Job in Berlin.

LG
Moni
Zarra
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von Zarra »

Hallo liebe Moni,

ich habe nur nochmals nachgefragt, weil das, was Du damals von dem Vorgespräch zu dem Tagesklinikaufenthalt geschrieben hast, für mich gut klang (hattest Du mit dieser Person später gar nicht oder wenig zu tun oder war sie dann anders?), "man" auf eine passende Behandlung hätte hoffen können. Bei allen, was Du später und jetzt zu der Tagesklinik geschrieben hast, kann ich nur gegen diese Klinik die Zähne fletschen :x - sie sollen Dir helfen, Dich aber nicht fertig machen; ein "härterer" Satz o.ä. kann schon mal richtig sein - aber nur, wenn man den ein paar Tage oder wenige Wochen später selbst so relativieren kann; wenn nicht, ist das einfach falsch. Sorry, ich kriege immer einen "Hals", wenn ich so etwas lese. Und wenn man es allein und mit etwas Zusammenreißen hinkriegen würde, wäre man nicht dort.

Und diese Geschichte bei der Arbeitsstelle: Moni, das würde jeden "umhauen" (wenn es stimmt - ich bin immer etwas skeptisch bei Unter-der-Hand-Mitteilungen: wer erzählt Dir das warum?)!! - Mal ganz platt gefragt: Könntest Du für weniger Gehalt auch an der jetzigen Stelle bleiben? Und: Geht das so einfach, daß Deine Arbeitskraft anderen Abteilungen angeboten wird?

LG, Zarra
monimoni
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Re: kleiner Erfolg :-)

Beitrag von monimoni »

Liebe Zarra,

als ich die Tagesklinik verlassen habe, hat meine betreuende Therapeutin gesagt: "Ich hoffe, Sie entschuldigen, dass wir sie so ein bißchen gepiekst haben, das war therapeutisch wichtig."
Ich habe nichts mehr dazu gesagt, mir ging es halt nicht gut, aber ich bin froh, dass es jetzt etwas besser geht.
Die aufnehmende Therapeutin war während meinem Aufenthalt die schlimmste. Ich glaube, es ging denen nur darum, mich dahin zu bringen, dass ich mich nicht an die Therapeuten halte, sondern so sauer werde, dass ich nur das machen, was ICH will. Also meinen eigenen Weg gehe. Das Ergebnis wäre ja auch schön, aber da ich so in den Ängsten verhaftete war, war mir so eine Überlegung zu der Zeit gar nicht möglich.
Heute hatte ich ein Gespräch mit dem Betriebsrat. Ja, eine Versetzung ist schon möglich, auch wenn ich nicht "will", der Arbeitgeber hat Weisungsrecht. Nun wird er sich mal erkundigen, was wirklich dran ist.
Für weniger Geld könnte ich schon auf der alten Stelle bleiben. Aber der Unterschied ist schon erheblich. Und da ich für mich alleine sorgen muss und ja auch nicht weiß, wie es weiter geht (kann ja sein, dass ich mal wieder nicht arbeiten kann, Krankengeld oder so bekomme), möchte ich schon meinen jetzigen Verdienst behalten.

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!
Moni
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