Sertralin 50mg

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halloLeute
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Sertralin 50mg

Beitrag von halloLeute »

Hallo Leute,

mein Psychiater hat mir Sertralin 50mg gegen eine mittelschwere Depression mit Angst und Zwangsgedanken verschrieben. Wie so viele von euch scheue ich mich jedoch davor Psychopharmaka zu nehmen. Auch ist mir bewusst, dass Antidepressiva auf jeden Menschen anders wirken und man deshalb nicht wirklich was Allgemeingültiges sagen kann.
Habe schon sehr viel Zeit im Internet verbracht und mich über Antidepressiva informiert.

Es gibt Studien, die belegen, dass die Wirksamkeit von Antidepressiva nicht gesichert ist und Placebos in vielen Fällen gleich wirksam waren.
Es ist ja noch nicht mal sicher, ob Depressionen aufgrund eines Serotoninmangels im Synaptischen Spalt entstehen.
Auch sagt man, dass Johanniskraut ebenfalls wirksam sein kann mit weitaus weniger Nebenwirkungen.

Es gibt ja sogar Studien, die belegen, dass regelmäßiger Sport genauso wirksam ist wie eine Medikamententherapie.

Meine Fragen jetzt:

1.) Haben euch Antidepressiva wirklich geholfen und standen die positiven Wirkungen der Medikamente in einem vernünftigen Verhältnis zu den Nebenwirkungen?

2.) Langzeitschäden?

3.) Wie schwer war es für euch von den Medikamenten wieder runterzukommen?

4.) Hat sich jemand bewusst dagegen entschieden Antidepressiva zu nehmen und ist durch andere Methoden gesund geworden? (Sport, Johanniskraut etc pp.)

Eigentlich sind meine Fragen sinnlos, weil die Medikamente bei jedem anders wirken.
Bin aber nur echt verunsichert und habe keinen Bock auf krasse Gewichtszunahme oder irreversible Sexualstörungen.

Danke für jede Antwort
Pummelchen
Beiträge: 1629
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Sertralin 50mg

Beitrag von Pummelchen »

Lieber Hallo Leute,

kann dich voll verstehen, habe auch sehr lange gezögert ein AD zu nehmen. Habe es mit Johanniskraut und allem möglichen probiert, hatte leider bei mir keine Wirkung.
Habe es auch mit täglichem Laufen versucht, ich muss sagen die antidepressive Wirkung war wirklich da aber nur kurzzeitig, am nächsten Morgen war alles wieder genauso. Es tut aber auf alle Fälle gut und baut Spannungen und Ängste ab.
Wirklich geholfen hat mir das AD Paroxetin, Nebenwirkungen waren am Anfang starkes Schwitzen, Mundtrockenheit und ein etwas benommenes Gefühl, das hat sich aber schnell wieder gegeben. Was ich immer noch habe sind in Ruhe leicht unruhige Beine (aber das ist erträglich).
Gewichtszunahme habe ich schon (AD verlangsamen den Stoffwechsel) aber das hängt auch mit meinem Süssigkeitenkonsum zusammen.
Ich nehme ausserhalb der depressiven Phasen nur ein ganz geringe Dosis, wenn ich das ganz langsam reduziere ist das kein Problem bei mir.

Es kommt auch darauf an wie hoch dein Leidensdruck ist, ob du eine alternative Methode zu dem AD anwenden möchtest. Johanniskraut ist die Wirkung in best. Dosierung ja wissenschaftlich erwiesen vielleicht wäre es ein Versuch wert. Aber ich denke das musst du mit deinem Arzt absprechen!
Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen!
Ich wünsche dir alles Gute und wenn es dir gut tut im Forum zu schreiben mach doch wieder mal Meldung wie es dir geht wenn du magst!
LG Pummelchen
halloLeute
Beiträge: 8
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Re: Sertralin 50mg

Beitrag von halloLeute »

Liebes Pummelchen,

vielen lieben Dank für deine schnelle Antwort.
Ich erkenne mich in deinen Beschreibungen selber ein wenig wieder.
Das mit dem Laufen ist bei mir genauso. Ich raffe mich dazu jeden Tag auf, eine antidepressive Wirkung gibt es dann aber nur für ein paar Stunden.
Man müsste den ganzen Tag laufen :D
Johanniskraut hatte ich kurz mit meinem Arzt angesprochen. Jedoch meinte er, dass das nicht wirksam genug wäre.
Süssigkeiten esse ich jetzt auch schon ohne AD's ganz viel. Das war aber immer schon so bei mir.
Ist wohl das Verlangen nach Dopamin, dass mich dazu bewegt.

Am schwersten finde ich es die Diagnose der Ärzte und/oder Psychotherapeuten anzuerkennen.
Ich will mir das eigentlich immer ausreden oder versuche dagegen anzukämpfen, weil ich keine psychische Störung haben will. Ich denke mir dann immer: "Ist doch alles Quatsch! Du musst nur was an deinem Leben ändern! Andere Stadt/Land, andere Leute, anderer Job, andere Wohnung." Das ist natürlich alles mit einem gewissen Risiko verbunden und das hält dann einen davon ab, es tatsächlich zu tun. Auch weil man Angst hat, dass die Diagnose dann vielleicht doch stimmt und es dir dann egal wo, z.Bsp. auf einer karibischen Insel unter Palmen genauso gehen wird.

Wie und wann hast du die Einsicht gekriegt, dass es ohne Medikamente nicht geht bzw. das Arzt/Therapeut Recht haben?

Viele Grüße
Eulenspiegel 62
Beiträge: 1
Registriert: 2. Feb 2016, 10:38

Re: Sertralin 50mg

Beitrag von Eulenspiegel 62 »

Hallo,
ich habe sehr schwere rezidivierende Depressionen, war insgesamt 10 Wochen in 2 verschiedenen psychiatrischen Kliniken. Inzwischen habe ich 4 verschiedene Antidepressiva eingenommen. Richtig geholfen haben keine. Das Sertralin habe ich in Stufen bis auf 200mg am Tag eingenommen . Seit 2 Wochen werde ich jetzt auf Moclobemid umgestellt. Die Absetzungssymptome sind grausam, über Heulkrämpfe, sehr starken Stimmungsschwankungen, Suizidgedanken, Schlafstörungen, Schwindel. Allmählich tritt eine Besserung ein, dafür habe ich Nebenwirkungen vom Moclobemid, starke Unruhe, Übelkeit, Durchfall, Gereiztheit. Seit 1,5 Jahren haben wir einen Hund, die täglichen Spaziergänge tun schon gut, Sport hilft mir nicht wirklich, ich habe verschiedene Fitnessstudios ausprobiert. Wandern mit mit meinem Mann hilft auch. Eine Psychotherapie über 1,5 Jahren war auch erfolglos. Nun bin ich seit September 2015 AU, Mitte Juli 2016 werde ich ausgesteuert, also bleibt mir nur die Erwerbsminderungsrente. Von meinen Arbeitskollegen und den Chefs bekomme ich keine Unterstützung oder Verständnis. Freunde sind leider nur sehr wenige geblieben. Mein Mann und meine Kinder und meine Enkelin sind aß wichtigste was mir geblieben sind.
Nur weil es mir so geht, heißt es nicht, dass es dir auch so ergehen muss. Bei jedem ist der Verlauf anders.
Ich wünsche dir viel Kraft, Mut und Zuversicht.
Liebe Grüße von Eulenspiegel 62.
Übrings ich bin 53 Jahre alt
Zarra
Beiträge: 5734
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Re: Sertralin 50mg

Beitrag von Zarra »

Hallo,

mal kurz und knapp:
1.) Haben euch Antidepressiva wirklich geholfen und standen die positiven Wirkungen der Medikamente in einem vernünftigen Verhältnis zu den Nebenwirkungen?
Ja.
(Und das obwohl ich wahrscheinlich zu dem "Drittel" gehöre, das eine deutlich positive Auswirkung von ADs spürt, bei denen sie aber nicht umfassend wirken.)
Es hängt allerdings - ob das Verhältnis paßt - stark vom jeweiligen AD ab. (Mein Psychiater hatte mit dem ersten glücklicherweise ein gutes Händchen. - Als ich später mal was anderes brauchte, war es schwieriger.)
2.) Langzeitschäden?
... frage ich mich auch manchmal; was noch kommt, weiß man ja nicht wirklich.
Bei mir gab es nichts, das nicht reversibel gewesen wäre. Das ist aber meine persönliche Erfahrung; ich weiß, daß es auch andere - vereinzeltere, aber vorhandene - Aussagen gibt.
3.) Wie schwer war es für euch von den Medikamenten wieder runterzukommen?
Ich hatte nie Probleme damit. Ich habe aber immer mehr oder weniger ausgeschlichen.
ABER: ADs heilen ja nicht im eigentlichen Sinne. D.h. u.U. sind dann eben wieder die vorigen Symptome da.
4.) Hat sich jemand bewusst dagegen entschieden Antidepressiva zu nehmen und ist durch andere Methoden gesund geworden? (Sport, Johanniskraut etc pp.)
Also ich so nicht. Obwohl ich vor ADs auch lange gezögert habe.

Ich halte allerdings nach wie vor bei fast allen Psychotherapie für noch wichtiger.

Hochdosiertes (!! - mind. Laif 900) Johanniskraut kann schon eine Wirkung haben. Es dauert aber lang, bis man etwas ggf. merkt (eher erst nach 8 Wochen). Und mein Psychiater warnt immer eindringlich vor der möglicherweise erhöhten Sonnenempfindlichkeit; ich habe bei meinen Versuchen allerdings nichts davon gemerkt. (Bei dem Versuch mit dem hochdosierten Johanniskraut habe ich eine vielleicht leichte Verbesserung gemerkt; es kamen dann erschwerende Lebensumstände hinzu, so daß etwas anderes angesagt war. -- Wenn auch Zwangsgedanken eine Rolle spielen, würde ich eher Sertralin ausprobieren.)

Sertralin ist eher nicht für Gewichtserhöhungen bekannt.

Das ist nicht bei allen so, doch da ich selbst wohl recht empfindlich auf ADs reagiere, würde ich immer noch jedem raten, erst mal eine geringe Dosis einzunehmen und zu schauen, was passiert. Wenn man nichts merkt, kann man immer noch steigern. Auf diese zwei, drei Tage kommt es auch nicht mehr an.
Wie und wann hast du die Einsicht gekriegt, dass es ohne Medikamente nicht geht bzw. das Arzt/Therapeut Recht haben?
Ich war einfach so verzweifelt, daß mir jeder Strohhalm recht war.

LG, Zarra
aikido_1987
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Re: Sertralin 50mg

Beitrag von aikido_1987 »

Hallo HalloLeute,

ich habe 5 Jahre viele Psychopharmaka gleichzeitig genommen und auch öfters mal das Medikament gewechselt und ich fand, sie haben gegen die Depression geholfen. Aber gegen die Ängste eher weniger. Aber ich hatte zur Unterstützung auch immer Psychotherapie.

Wirklich belastend von den Nebenwirkungen empfand ich die Obstipation und das massive schwitzen. Leider ist das schwitzen auch nach Absetzen der Medikation geblieben und das macht mich sehr unglücklich. Ich habe das Gefühl die Medikamente haben einen Langzeitschaden in meinem Körper angerichtet. Aktuell nehme ich wieder welche, weil ich wieder Depressionen habe und schwitze leider immer noch weiter.

Sertralin hatte ich mal mit 200 mg und das fand ich super. Es hat mein Gewicht nicht verändert und ich hatte auch sonst keine Nebenwirkungen. Aber jeder reagiert anders. Am Anfang können schon mal Übelkeit oder Durchfall auftreten, was in der Regel schnell verschwindet.

Mit dem Absetzen hatte ich ansonsten nie Probleme und konnte das immer zügig machen.

Unter einem Antidepressivum (Elontril) hatte ich mal einen Krampfanfall. Steht auch im Beipackzettel vor den Nebenwirkungen. Ich war dem Arzt nicht böse deswegen, aber dass ich dann 1/2 Jahr kein Auto fahren durfte war nicht nett!

Ansonsten habe ich jetzt akut eine Magenerkrankung die auch mit häufiger Medikamenteneinnahme in Verbindung gebracht wird. Die Ärzte sagen zwar, ich sei zu jung dafür, aber ich glaube schon, dass 5 Jahre Psychopharmaka mehrmals täglich eingenommen ihre Spuren hinterlassen haben.

Probiere es einfach aus und wenn du das Gefühl hast, du kommst mit den Nebenwirkungen nicht zurecht, dann setzt du es in Absprache mit deinem Arzt wieder ab. Aber du musst dem Medikament auch eine Chance geben, denn es braucht ein paar Wochen, bis sich im Blut ein Spiegel aufbaut.

liebe Grüße,
aikido
halloLeute
Beiträge: 8
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Re: Sertralin 50mg

Beitrag von halloLeute »

Vielen Dank für die schnellen und ausführlichen Antworten.

Ich habe mir jetzt ein wenig besser ein Bild machen können.

Ich wünsche euch allen Alles Gute und gute Besserung.

HalloLeute
halloLeute
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Re: Sertralin 50mg

Beitrag von halloLeute »

Hallo Leute,

heute melde ich mich nochmal, nachdem ich mich nach langem Hin und Her dazu entschieden habe das Medikament zu nehmen.
Es ging bei mir einfach nicht mehr. Habe das Gefühl gehabt, mein Kopf platzt vor lauter Druck und die grundlose Angst in allen möglichen Situation hat mir auch echt zu schaffen gemacht.

Für alle Menschen, die auch am zweifeln sind, ob sie das Medikament nehmen sollten, möchte ich im Folgenden kurz meine Erfahrungen nach dem ersten Tag darlegen.

Heute habe ich nur eine viertel Tablette von Sertralin 50mg genommen (!), also meiner Meinung nach echt wenig.

Entweder wirkt das Medikament noch gar nicht und ich bilde mir die Wirkung nur ein (->Placeboeffekt) oder es entfaltet tatsächlich in so geringer Dosis nach einmaliger Einnahme schon eine - wie ich finde - beachtliche Wirkung.

Meine Erfahrung nach dem ersten Tag:

- Negative, schlechte, angstauslösende Gedanken treten zu 80 % in den Hintergrund.
- "Gedankenkarussell" hat gestoppt.
- Ängste schießen nicht grundlos hoch.
- Gefühl von "abgeklärt sein".
- Gefühl von "wieder im Jetzt" zu sein, ohne angsterfüllende Gedanken an die Vergangenheit und Zukunft.
- Mehr Antrieb, zugleich aber sedativ wirkend.

Nebenwirkungen?!:

- Nach Einnahme ganz, ganz leichtes Gefühl von Übelkeit (fast schon nicht erwähnenswert). Kein Vergleich zu einem Übelkeitsgefühl nach zu viel Alkohol :D
- Leichter Druck im Kopf an der Stirngegend (Als ob jemand mit der Hand ganz leicht an deine Stirn drückt, nicht zu vergleichen mit Kopfweh).
- Schläfrig (war ich davor aber auch schon).
- Dämpfende Wirkung.

Resumé:

Also momentan (tatsächliche oder Placebo-Wirkung sei dahingestellt) überwiegen für mich die positiven Wirkungen in einem Verhältnis von 90:10.
Bei so gut wie keinen Nebenwirkungen, hat sich mein Gemütszustand wirklich erheblich verbessert.
Von guter Stimmung und fröhlich sein ist zwar noch keine Rede, aber wenigstens ein Gefühl der Erleichterung, dass zumindest die Angst/Unruhe weitgehend verschwunden ist.

Einzigste Sorge besteht dahingehend, dass ich beunruhigt bin, wie stark eine viertel Tablette auf meine Psyche wirkt. Scheint also wirklich starkes Zeug zu sein. Ich frage mich, ob das so gut ist für meine neuronalen Gehirnvernetzungen und mein zentrales Nervensystem.

Frage an euch: Gibt es dazu Studien? Vielleicht wisst ihr etwas? Langzeit AD Konsumenten unter den Forumsmitgliedern, die neuronale Schäden oder Ähnliches erfahren haben?

VG
Bittchen65
Beiträge: 1853
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Re: Sertralin 50mg

Beitrag von Bittchen65 »

Liebe Hallo,
also ich nehme schon 20 Jahre ADs,immer mal Unterbrechungen. Mir haben sie geholfen,Sertralin habe ich auch schon genommen.Hat mir auch geholfen,ich bekam aber ständig Durchfall und konnte problemlos auf Escitalopram wechseln.Das nehme ich jetzt noch.Gute Besserung und viel Erfolg mit dem Medikament.

LG Bittchen
halloLeute
Beiträge: 8
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Re: Sertralin 50mg

Beitrag von halloLeute »

Liebes Bittchen,

vielen Dank für deine Antwort.
Glaubst du, dass du jemals ganz ohne ADs leben wirst?
Du schreibst von Unterbrechungen. Warum hast du unterbrochen?

Viele liebe Grüße
halloLeute
Beiträge: 8
Registriert: 20. Jan 2016, 20:48

Re: Sertralin 50mg

Beitrag von halloLeute »

Ach ja und noch weitere Nebenwirkungen, die bei mir auftreten:

- Einschlafprobleme
- Herzklopfen

Gleiche Symptomatik wie wenn ich 2 Stunden vorm Schlafen 2-3 Tassen Kaffee trinken würde.
Das wird wohl das antriebssteigernde Element der Medikation sein.

Trotzdem noch wesentlich besserer Gemütszustand als ohne Medikament.
Bittchen65
Beiträge: 1853
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Re: Sertralin 50mg

Beitrag von Bittchen65 »

Liebe Hallo,

die Krankheit verläuft ja in Phasen,ich hatte, wie ich jung war ,lange auch gute Phasen und habe dann nach einer gewissen Zeit abgesetzt.Oft auch zu früh. Aber früher wurde auch nicht so konsequent behandelt.Medikamente alleine ist nicht genug,es gehört auch eine Psychotherapie dazu um sein Depressions auslösendes Verhalten ändern zu können.
Am Anfang von Sertralin war ich auch unruhig und hatte mehr Angstzustände,trockenen Mund,auch etwas Zittern. Das hat dann nach gelassen.
Halte dich genau an die Verordnung deines Arztes,es müssen nicht mehrere Rückschläge kommen,wenn du lange genug und richtig behandelt wirst.

LG Bittchen
halloLeute
Beiträge: 8
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Re: Sertralin 50mg

Beitrag von halloLeute »

Vielen lieben Dank für deine Ratschläge Bittchen.
Alles gute dir und noch einen schönen Sonntag.

VG
TanjaEngel
Beiträge: 49
Registriert: 7. Mär 2016, 19:05

Re: Sertralin 50mg

Beitrag von TanjaEngel »

Ich nehme auch 50 mg Sertralin, 150 mg Valproat, 50 mg Aripiprazol und als Bedarf 50 mg Promethazin. Abgesehen von meiner Zwangs- und den Schlafstörungen fahre ich ganz gut mit dieser Medikation. Gut, mein Gewicht ist auch ein Problem, aber mit Nebenwirkungen habe ich ansonsten eigentlich keine Probleme.

Ich bin dennoch eigentlich recht aktiv, nur diese Zwangsstörung schränkt mich leider ein, was mich selber ärgert. Wie ich festgestellt habe, hilft es mir meine Gedanken aufzuschreiben.

Aber ich würde gern wissen, wie ist eure Erfahrung mit oben erwähnter Medikation?!

Lieben Gruss.
Man kann motzend durch den Tag laufen oder das Leben einfach feiern - Samuel Koch -
LarissaMcKenzie
Beiträge: 25
Registriert: 17. Nov 2015, 16:52

Re: Sertralin 50mg

Beitrag von LarissaMcKenzie »

Hey :)
Also ich hoffe, ich komme jetzt nicht so arg zu spät, aber ich dachte, da ich auch mal was beisteuern kann, mach ich das mal ;)

Also zu deinen Fragen, und zwar hatte ich mmich am Anfang der Krankheit bewusst dagegen entschieden ADs zu nehmen und habe es mit Sport und gesunder Ernährung versucht, war viel draußen und hab mit meiner Psychologin geredet. Zuerst hat das auch geholfen, mir ging es in kürzester Zeit besser und ich dachte nach einigen Wochen, ich sei geheilt und alles gehe Bergauf. Böser Fehler. NUr einige winzige Kleinigkeiten haben nicht so geklappt wie gehofft und sofort hat mich das aus der Bahn geworfen. Ich habe für mich dann beschlossen, dass Sport und Ernährung, Sonnenlicht und Reden alles gut ist und alles auch hilft, aber für die Extremfälle vielleicht nicht ausreicht.
Dann habe ich Sertralin 20mg bekommen, das hat auch super gewirkt. Nach einer Woche schon hatte ich morgens wieder einen Antrieb und hatte wieder einen Funken Hoffnung. Leider haben mich auch die Nebenwirkungen heftig erwischt, der immer wieder plötzlich auftretende Schwindel war das größte Problem. Nach einem Autounfall habe ich dann nahtlos auf Citalopram gewechselt, was ich ehrlich gesagt, überhaupt nicht gespürt habe. Ich habe keinerlei Veränderung gespürt. Erst jetzt bei der Kombination Escitalopram und Mirtazapin fühle ich mich wieder besser und kann auch wieder schlafen.

Bei mir hat das alles sehr lange gedauert und ich befürchte, dass es leider vielen so geht. Dennoch denke ich persönlich, dass so ein Medikament vorallem am Anfang helfen kann. Außerdem sollte eine Gesprächstherapie besucht werden. Ich denke auf lange Sicht wird das mehr helfen als "nur" ADs.

Ich wünsche dir viel Kraft und ganz viel Mut deinen Weg zu gehen und vorallem hoffe ich für dich, dass du lernst dich selbst anzuerkennen und damit zurecht zu kommen. Ich sage mir immer, dass es eine Krankheit ist, die man behandlen kann und die ich lernen kann zu kontrollieren, aber das bin nicht ich, das ist nicht Teil meines Charakters.
Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen :)
Inertia
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Re: Sertralin 50mg

Beitrag von Inertia »

LarissaMcKenzie hat geschrieben:Leider haben mich auch die Nebenwirkungen heftig erwischt, der immer wieder plötzlich auftretende Schwindel war das größte Problem. Nach einem Autounfall habe ich dann...
Wow, das ist krass. Hat man dir geglaubt, dass es am Sertralin lag?
LarissaMcKenzie
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Re: Sertralin 50mg

Beitrag von LarissaMcKenzie »

Inertia hat geschrieben: Wow, das ist krass. Hat man dir geglaubt, dass es am Sertralin lag?
Ich hab das gar nicht erst gesagt, da war das alles noch neu und ich hab mich sehr geschämt dafür. Naja, jetzt mit dem Escitalopram ist es viel besser und ich bin auch fast fertig mit dem Aufbauseminar ;D
LOLALA

Re: Sertralin 50mg

Beitrag von LOLALA »

Hallo...
meine Erfahrungen mit Setralin waren gut. Ich habe es fast 10 Jahre genommen und war absolut beschwerde frei. Im letzten Jahr in der Reha...musste ich es dann abrupt absetzen, weil bei einem EKG eine QTC Zeit Verlängerung festgestellt wurde. Mit dem abrupten Absetzen ist dann natürlich eine fatale Situation eingetreten. Zum einen sollte man glaube ich immer die Nebenwirkungen ( QTC Verlängerung) im Auge behalten und niemals so ein Medikament abrupt absetzen. Nach Absprache mit dem Kardiologen habe ich es dann nach einiger Zeit wieder eingenommen, weil die Absetzsymptome so heftig waren...aber es greift nicht mehr. Jetzt bin ich dabei es auszuschleichen.
LOLALA

Re: Sertralin 50mg

Beitrag von LOLALA »

LOLALA hat geschrieben:Hallo...
meine Erfahrungen mit Setralin waren gut. Ich habe es fast 10 Jahre genommen und war absolut beschwerde frei. Im letzten Jahr in der Reha...musste ich es dann abrupt absetzen, weil bei einem EKG eine QTC Zeit Verlängerung festgestellt wurde. Mit dem abrupten Absetzen ist dann natürlich eine fatale Situation eingetreten. Zum einen sollte man glaube ich immer die Nebenwirkungen ( QTC Verlängerung) im Auge behalten und niemals so ein Medikament abrupt absetzen. Nach Absprache mit dem Kardiologen habe ich es dann nach einiger Zeit wieder eingenommen, weil die Absetzsymptome so heftig waren...aber es greift nicht mehr. Jetzt bin ich dabei es auszuschleichen.
Hat Jemand Erfahrungen von Euch mit dem ausschleichen?....Ich habe im letzten Jahr mit dem abrupten Absetzen so ein Horror erlebt, dass ich es jetzt nur ganz langsam absetzen will.
Herzliche Grüsse
Inertia
Beiträge: 200
Registriert: 8. Mär 2015, 02:14

Re: Sertralin 50mg

Beitrag von Inertia »

LOLALA hat geschrieben:Hat Jemand Erfahrungen von Euch mit dem ausschleichen?....Ich habe im letzten Jahr mit dem abrupten Absetzen so ein Horror erlebt, dass ich es jetzt nur ganz langsam absetzen will.
Herzliche Grüsse
Ich glaube das kann man nicht verallgemeinern, ich habe von Leuten gehört die ohne Probleme von 200mg auf Null gegangen sind. Bei mir war es allerdings anders, ich musste die Tabletten zerbröseln und den Staub aufteilen, weil mir selbst der Sprung von 12,5mg (eine viertel Tablette, eigentlich konnte man sie nur halbieren) noch zu heftig war. Und das nach nur zwei Monaten.
LOLALA

Re: Sertralin 50mg

Beitrag von LOLALA »

...und bist du jetzt runter von dem Setralin?...und wie geht es dir damit?...warum setzt du es ab?
Lg
Inertia
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Re: Sertralin 50mg

Beitrag von Inertia »

LOLALA hat geschrieben:...und bist du jetzt runter von dem Setralin?...und wie geht es dir damit?...warum setzt du es ab?
Lg
Meinst du mich? :)

Ja, ich bin schon lange runter. Ich habe es damals so schnell wie möglich ausgeschlichen, habe immer nur so viel genommen dass die Beschwerden noch auszuhalten waren und ich meinen Alltag bewältigen konnte. War nicht schön, aber nach einigen Wochen war es dann auch rum.

Abgesetzt habe ich es, weil es nicht gewirkt hat. Es hat meinen Zustand eher verschlechtert als verbessert, zudem habe ich dem Zeug irgendwann einfach nicht mehr getraut. Ich habe mich unwohl dabei gefühlt, so etwas zu nehmen und will es nun auch nicht mehr.
LOLALA

Re: Sertralin 50mg

Beitrag von LOLALA »

Hallo Inerita,
ja ich meinte dich. Sorry, dass ich ohne Ansprache geschrieben hatte.
Aber du schreibst, du hast es genommen immer wenn es dir schlecht ging. Aber du weißt schon, dass du das AD konstant nehmen musst sonst wirkt es nicht. Eher macht es dann viele Symptome weil der Hirnstoffwechsel durch einander kommt. Bei mir hat es erst nach 10 Wochen antidepressiv gewirkt und ich war dann 8 Jahre beschwerdefrei. Nun muss ich es aber absetzen u hoffe damit klar zu kommen.
lg
rovigo
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Registriert: 8. Okt 2013, 16:15

Re: Sertralin 50mg

Beitrag von rovigo »

Inertia hat geschrieben:habe immer nur so viel genommen dass die Beschwerden noch auszuhalten waren und ich meinen Alltag bewältigen konnte.
Abgesetzt habe ich es, weil es nicht gewirkt hat. Es hat meinen Zustand eher verschlechtert als verbessert,
Ich will dich in deiner Entscheidung nicht kritisieren. Nur darauf hinweisen, dass die mangelnde Wirkung auch an einer zu geringen Dosis gelegen haben könnte. So hört sich das für mich an. Das sehe ich ähnlich wie LOLALA. Ich mag mich irren, aber ich habe den Eindruck, dass auch Ärzte (insbesondere Hausärzte) eine eher geringe Dosis verschreiben aus vermeintlicher Rücksichtsnahme. Aber oft ist das dann nicht halbes und nichts ganzes, und man gibt dem Medi (und sich) keine Chance.

lg, pesto
Inertia
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Registriert: 8. Mär 2015, 02:14

Re: Sertralin 50mg

Beitrag von Inertia »

LOLALA hat geschrieben:Aber du schreibst, du hast es genommen immer wenn es dir schlecht ging. Aber du weißt schon, dass du das AD konstant nehmen musst sonst wirkt es nicht.
Da hast du etwas falsch verstanden. Natürlich habe ich erst konstant 50mg täglich genommen. Zwei Monate lang, dann hatte ich keine Lust mehr auf eine Wirkung zu warten.

Beim Ausschleichen habe ich dann immer nur so viel wie nötig genommen, um die Entzugserscheinungen ertragbar zu halten.

@rovigo:

Über eine höhere Dosis habe ich danach auch nachgedacht. Wer weiß, vielleicht hätte es gewirkt wenn ich mehr genommen hätte. Aber das will ich ehrlich gesagt nicht mehr ausprobieren. Nach dieser Erfahrung traue ich keinem AD mehr.

Ich will gar nicht wissen, wie schlimm das Absetzen bei einer höheren Dosis gewesen wäre. Ich glaube ein "kalter Entzug" von 150 oder 200mg hätte mich umgebracht.
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