vielleicht kriege ich jetzt haue

toni07

vielleicht kriege ich jetzt haue

Beitrag von toni07 »

Hallo Ihr Lieben,
Ich verfolge nun einige Zeit Eure Beitraege, diese sind etwas von beeindruckend. Und sie bleiben in diesem Forum. Kämpft doch die Depressionsliga um Öffentlichkeit. Wie koennen wir es anstellen, unter der Berücksichtigung der Anonymität, Öffentlichkeit zu erreichen. Depression wird allenthalben bekannt, wenn irgendein Prominenter sich outet.
Aber dass sich Depression so vielfältig in unserer Gesellschaft aeussert, und in den Themenbereich, damit will ich nichts zu tun haben, verfaellt, traurig aber wahr.
Ich will niemanden die Anonymität nehmen, oder sie in Frage stellen.
Die Ressourcen, die ich hier erlebe, schreien nach mehr.
Liebe Grüsse, Ludger
Morbus
Beiträge: 357
Registriert: 2. Feb 2015, 22:19

Re: vielleicht kriege ich jetzt haue

Beitrag von Morbus »

Hallo Ludger,

da du auf meinen Beitrag so gut reagiert hast möchte ich deinem Anliegen mal eine Chance geben und dich fragen, wie du dir das denn vorstellst. Das Forum ist ja schon öffentlich und für alle einsehbar nur die Identitäten sind durch die Annonymität geschützt, jeder kann auf alle Themen zugreifen und sich alles durchlesen, was würde da deiner Meinung nach die Änderung mit sich bringen wenn nun jeder im Internet sehen kann, das genau du an Depressionen erkrankt bist, welche Vorteile siehst du darin?

Ich sehe nun all die Nachteile aber die möchte ich einfach mal außen vor lassen und von den Vorteilen erfahren.

Liebe Grüße, Finn
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toni07

Re: vielleicht kriege ich jetzt haue

Beitrag von toni07 »

Hallo Finn,
Diegenigen,die dieses Forum verfolgen, sind schon in irgend einer Form, mit diesem Thema konfrontiert worden. Und es gibt auf der anderen Seite viel mehr Menscheh, die damit gar nix anfangen koennen. Psychatrie, verhaltensstoerung, usw..
Nicht gesellschaftsfähig.
Offenheit bringt uns weiter. Je mehr Verständnis in der Öffentlichkeit, um so mehr Selbstvertrauen. Und kein verstecken mehr.
LG, Ludger
FönX
Beiträge: 3373
Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: vielleicht kriege ich jetzt haue

Beitrag von FönX »

Hallo tony07,

diesen neuerlichen Versuch verstehe ich nicht. Mit einem bist du doch schon aufgelaufen.

Die Arbeit der Depressionsliga entspricht nicht dem, was du ihr unterstellst.

Auch möchte ich selbst im Individualfall entscheiden, wem ich von meiner Depression erzähle. Diese Kontrolle will ich gerne behalten.
FönX

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Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2843
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: vielleicht kriege ich jetzt haue

Beitrag von Nico Niedermeier »

Finden wir von der Moderation für das Forum auch cleverer:-)
toni07

Re: vielleicht kriege ich jetzt haue

Beitrag von toni07 »

Verstehe ich nicht?
ichbingut
Beiträge: 1015
Registriert: 6. Aug 2014, 00:45

Re: vielleicht kriege ich jetzt haue

Beitrag von ichbingut »

Hallo,

vielleicht kann ich dir da etwas auf die Sprünge helfen:
Vor ca. neun Monaten wurden bei mir Depressionen festgestellt.
Ich habe es meiner besten Freundin erzählt. Die ist nach kurzer Zeit aufgestanden und einfach weg gegangen. Sie hat es rumerzählt. Einer Bekannten von mir. Man merkt, dass sie damit nicht umgehen kann. Auch ihrer Mutter die in einem Krankenhaus für psychisch kranke arbeitet, hält Abstand von mir...

Meine Mutter hat sich monatelang nicht gemeldet, nachdem ich es erzählt habe.

Mein Chef kann überhaupt nicht damit umgehen. Gut, er ist auch einfach zu doof.
Viele andere Menschen können das auch nicht.
Hätte ich es besser nicht erzählt!!!!

Ich werde bemitleidet aber nicht geholfen.
Wenn jemand Interesse daran hat, kann er im Internet schauen.

Ich bin keine vorführhäschen. Wenn jemand krebs hat, will er sicher auch nicht jedem erzählen, dass er Krebs hat!!!

Ich entscheide wann, wem und wo.
Der Weg ist das Ziel!
Morbus
Beiträge: 357
Registriert: 2. Feb 2015, 22:19

Re: vielleicht kriege ich jetzt haue

Beitrag von Morbus »

Hallo Ludger,

ich denke nicht unbedingt, dass diese Krankheiten und Begriffe selbst das Problem sind, nur ist das Verständnis für die Problematik nicht gut rüber zu bringen. Selbst wenn man es erklärt bekommt, ist es doch so, als würde ein Chemieprofessor dir komplexe chemische Verfahren beibringen, jeder der mit dem Thema vertraut ist oder in ähnlichen Fächer bewandt ist (andere psychische Krankheiten) kommt im Großen und Ganzen mit, einiges bleibt aber zuerst noch recht unverständlich. Für viele aber die nie oder nur grundlegende Chemie hatten wird das Erschreckend und unverständlich bleiben.

Wenn ich zum Beispiel meiner Mutter erzähle, wie es in den schlimmeren Zeiten ist, dann streitet sie das ab, aus Selbstschutz, da es für sie nicht begreifbar ist das ich so denke und mich so verändert habe.

Wie soll man sich dann als Person verhalten, wenn man von einer anderen die Krankheit weiß, will die Person so überhaupt gesehen und anders behandelt werden? Das ist einfach alles sehr schwierig und müsste eher präventiv gelehrt werden, so in etwa wie die Knigge oder Sexualunterricht in der Schule. Es ist ein riesiges Problem und verdient eine ordentliche Maßnahme aber ich denke einfach keiner weiß, wie diese auszusehen hat.

Hier im Forum wird solch eine Aufgabe aber nicht realisierbar sein und bestimmt auch nicht mit der Funktion die dieses Forum in sich sieht übereinstimmen.

Da muss schon jemand eine wirklich gute Idee haben und die Macht diese durch die Politik zu bringen um wirklich was zu ändern.

Liebe Grüße, Finn
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Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2843
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: vielleicht kriege ich jetzt haue

Beitrag von Nico Niedermeier »

Hallo nochmal von der Moderation,
kann mich den letzten beiden sehr guten Beiträgen nur anschließen.

Abgesehen davon kann man sicher vieles auch politisch bewegen, das ist ja der Grund z.B.warum wir die Stiftung gegründet haben, den Patientenkongress veranstalten, die Deutsche Depressionsliga aus dem Forum heraus gegründet wurde, Schattendsein aus dem Forum heraus geschrieben wurde, wir hunderte Interviews gegeben haben usw. usw....das geht ganz bestimmt, aber sicher nicht dadurch, dass hier alle unter "Klarnamen" posten...

Aber wenn zum nächsten Patientenkongress 3000 Betroffene kommen würden....oder die Depressionsliga 10000 Mitglieder hätte, dass wären Dinge, die sicherlich zielführend wären

Beste Grüße
Nico Niedermeier
akinom53
Beiträge: 319
Registriert: 2. Mär 2015, 23:41

Re: vielleicht kriege ich jetzt haue

Beitrag von akinom53 »

Hallo,
solange von der Mehrheit der Nichtbetroffenen Depression gleichgestellt mit dem Begriff " Verrückter" wird, möchte ich meine Person im Internet nicht preis geben. Es gibt genug Arbeitgeber die dich mit dieser Erkrankung gar nicht erst einstellen würden, wenn Sie es zum Beispiel über ein Forum erfahren würden. Wie oft habe ich von Mitmenschen hinter vorgehaltener Hand sagen hören, die soll sich doch nur zusammenreißen. Schmerz hat jeder schon mal gefühlt, aber Depression kennt nur der, der sie selbst hat.
Natürlich ist die Information nach außen sehr wichtig, aber nicht unbedingt , dass jeder erfahren kann, dass ich an Depressionen leide, wem ich darüber informiere möchte ich allein entscheiden.
LG
reslii33
Beiträge: 79
Registriert: 28. Dez 2011, 09:35

Re: vielleicht kriege ich jetzt haue

Beitrag von reslii33 »

akinom53 hat geschrieben:Hallo,
solange von der Mehrheit der Nichtbetroffenen Depression gleichgestellt mit dem Begriff " Verrückter" wird, möchte ich meine Person im Internet nicht preis geben. Es gibt genug Arbeitgeber die dich mit dieser Erkrankung gar nicht erst einstellen würden, wenn Sie es zum Beispiel über ein Forum erfahren würden. Wie oft habe ich von Mitmenschen hinter vorgehaltener Hand sagen hören, die soll sich doch nur zusammenreißen. Schmerz hat jeder schon mal gefühlt, aber Depression kennt nur der, der sie selbst hat.
Natürlich ist die Information nach außen sehr wichtig, aber nicht unbedingt , dass jeder erfahren kann, dass ich an Depressionen leide, wem ich darüber informiere möchte ich allein entscheiden.
LG

Das kann ich nur unterschreiben - geht mir genauso!
reslii
toni07

Re: vielleicht kriege ich jetzt haue

Beitrag von toni07 »

Hallo,
Ich habe mit keinem Wort gesagt, dass die Anonymität aufgegeben werden soll.
Es geht mir hier um dies Ressourcen in diesem Forum.
LG, Ludger
krimi56
Beiträge: 1920
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: vielleicht kriege ich jetzt haue

Beitrag von krimi56 »

Hallo toni,

welche Offenheit möchtest du?
Über unsere Krankheit, wie sie sich bei uns äußert, auswirkt schreiben wir eh.
Dazu möchte ich nicht noch etwas preisgeben was auf meinen realen Namen hinweist.

Da hier bestimmt auch Leser unterwegs sind die so gar nichts mit Depression am Hut haben, sondern halt nur auf Informationen aus sind, die sie gern einer bestimmten Person zuordnen möchten, ist die Anonymität fast schon lebenswichtig.

Sonst kann ich auch gleich in facebook posten.

LG krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
FönX
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Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: vielleicht kriege ich jetzt haue

Beitrag von FönX »

Ob ein Promi seine Depression (oder schicker ausgedrückt, seinen Burnout) outet oder ein FönX - da ist ein feiner Unterschied: dem FönX spuckt man in die Suppe, dem Promi wird gehuldigt.

Wenn jemand vorhandene Ressourcen ausschöpfen will, soll er nicht das Rad neu erfinden, sondern das Rad anschieben, das sowieso schon rollt. In diesem Fall wäre das eine aktive oder finanzielle Unterstützung der DDL oder eines der anderen Bündnisse. Nicht zuletzt auch die finanzielle Unterstützung dieses Forums.
FönX

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FönX
Beiträge: 3373
Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: vielleicht kriege ich jetzt haue

Beitrag von FönX »

Nie sage ich, dass ich mit gutem Beispiel vorausgehen würde. Heute mache ich eine Ausnahme. ;)

Ich habe gerade die Erneuerung meiner DDL Mitgliedschaft beantragt. Ich war erschrocken, dass sie per 9/14 noch keine 400 Mitglieder hatte. Ich war zu Anfang kurze Zeit Mitglied, hatte aber nach kurzer Zeit wieder gekündigt.

Also Junx und Mädels. Mir nach!
FönX

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Schneefuchs
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Registriert: 28. Dez 2014, 23:52

Re: vielleicht kriege ich jetzt haue

Beitrag von Schneefuchs »

Keiner von uns möchte sich "outen" und ich finde dass das auch niemand sollte, wenn er das nicht möchte. Ich gehöre auch zu denen die sagen "Ich entscheide das selbst!"...

Dennoch kann ich den den Gedanken von Toni verstehen. Ich glaube es geht dabei einfach darum Akzeptanz zu schaffen. Die existiert in unserer Gesellschaft nämlich nicht. Viele Menschen haben ein vollkommen falsches Bild davon, was Depressionen sind und wie sehr sie einen beeinflussen. Sie kennen es nicht und anders als z.B. Zahnschmerzen können sie es sich einfach nicht vorstellen. Ich mache den Menschen da keinen Vorwurf, dass sie es nicht verstehen oder nachvollziehen können. Was fehlt ist das Verständnis für die Sache an sich. Niemand muss verstehen können warum ich so denke und handel, wenn ich depressiv bin. Aber das Verständnis, die Akzeptanz dafür, dass es etwas Ernstes ist und depressive Menschen leiden, fehlt ebenfalls total.

Und ist es nicht auch genau diese Druck, dass man nicht ernst genommen wird, dass man nicht akzeptiert wird, der vielen von uns zu schaffen macht und uns oft noch mehr Kummer bereitet?

Eure Schneefuchs
timmie2002
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Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: vielleicht kriege ich jetzt haue

Beitrag von timmie2002 »

danke fönx,

hast bei mir was angestoßen, was ich schon lange vorhatte. ich werde morgen meine mitgliedschaft beantragen.
ich denke auch, dass diese sachen etwas bewegen können und e s ja schon getan haben. das darf man nicht vergessen!

und auch hier nochmal mein aufruf: foris meldet euch zum patientenkongress an. der bringt auch jedem persönlich etwas. und macht mundpropaganda dafür.

glg final
FönX
Beiträge: 3373
Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: vielleicht kriege ich jetzt haue

Beitrag von FönX »

Da würde ich auch gerne hinfahren. Leider ist mir das (noch) eine Nummer zu groß. :(
Es wäre für mich eine große Stütze, wenn noch mehr aus Schläfrig Holzbein fahren. Da könnte man sich zusammentun. Aber das ist ja Stoff für das andere Unterforum.
FönX

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krimi56
Beiträge: 1920
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: vielleicht kriege ich jetzt haue

Beitrag von krimi56 »

Hallo FönX und final,

sollte auch ich mir überlegen.
Da ich leider mehrfach Betroffene bin, möchte ich mich auch nicht überfordern.

Danke für den Denkanstoß, FönX.

krimi
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- Elisabeth Tova Bailey -
katyfel
Beiträge: 1181
Registriert: 21. Aug 2011, 18:08

Re: vielleicht kriege ich jetzt haue

Beitrag von katyfel »

Hallo.

Ich glaube irgendwo habe ich mich schon mal dazu geäußert... aber gern nochmal;

Ich habe persönlich immer wieder Projekte unterstützt, die sich mit psychischen Erkrankungen beschäftigen... so ganz konkret vor Ort oder auch im Internet...
Da gibt es unzählige Möglichkeiten- für Gruppen, aber auch für jede und jeden Einzelnen.
Nur "das Forum" als Plattform und Gemeinschaft ist dafür auch meiner Meinung nach denkbar ungeeignet. Für mich geht es hier um Austausch, um sich-öffnen-können, auch um "unter-sich-sein", in vertrauensvollem Kontakt.

Aber genauso wie es dir niemand ausredet, dich einzusetzen (da gibt es genug Einzelaktionen, Projekte, Vereine, Stiftungen,...), möchte auch hier niemand eingeredet bekommen, aus der Anonymität des Forums heraus in eine Position zu kommen, die ihm oder ihr nicht behagt...

So viel von mir.
Liebe Grüße,
Sinfonia
krimi56
Beiträge: 1920
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: vielleicht kriege ich jetzt haue

Beitrag von krimi56 »

Der Patientenkongreß ist mir leider auch etwas viel.

Einmal - ich wäre allein unterwegs. Auch in einem Hotel, kenne dort niemand.

Und das Zweite - ich bin schon zweimal im Jahr zu Hirntumorinfotagen unterwegs und auch ehrenamtlich aktiv.

Habe auch hier die Befürchtung von Überforderung für mich.
Und - wo soll ich die Priorität setzen?

krimi
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katyfel
Beiträge: 1181
Registriert: 21. Aug 2011, 18:08

Re: vielleicht kriege ich jetzt haue

Beitrag von katyfel »

Vielleicht als Ergänzung;
Twitter war da ja grade sogar ziemlich groß mit #notjustsad
Und es gab grade in den letzten Wochen die Zeit-Serie zu psychischen Erkrankungen, extrem viele Texte, meiner Empfindung nach...
Also für mich ist grade die Depression als gesellschaftliches Phänomen (! nicht unbedingt in den individuellen Fällen) von den psychischen Erkrankungen noch die am ehesten verständliche und deshalb auch akzeptierte...
Vielleicht sogar auch durch die (für mich eher unsägliche) "Burnout"-Berichterstattung der letzten Jahre.

Liebe Grüße,
Sinfonia
Selea

Re: vielleicht kriege ich jetzt haue

Beitrag von Selea »

:hello: toni als Threaderöffner

Guten Abend an alle Mitdiskutierenden hier........

Leider hat der Thread einen "irreführenden Namen".......geht es in diesem Thread doch um die Akeptanz, die gesellschaftliche Aktzeptanz und die menschliche Akzeptanz von "Depressionen" und anderen psychische Erkrankungen.


In einem langen Leben wird man / frau immer wieder auf ganz viele Menschen/KollegInnen und auch ArbeitgeberInnen stoßen, die mit diesem Thema in irgendeiner Form auch schon Bekanntschaft ;) geschlossen haben....und deswegen menschlich und empathisch sind.

Es gibt aber auch "leider" die vielen Anderen.

Ich für meinen Teil hausiere nicht mit meiner Depression. Ich trage sie nicht wie eine "Monstranz" (christlicher Begriff) vor mir her.

Ich habe "leider" Depressionen, aber ich bin nicht die Depression. Da ist soviel Anderes, soviel Menschliches, soviel Gutes, soviel Lebendiges..........soviel Lebenskluges....

Es gibt gute Möglichkeiten, Öffentlichkeit herzustellen.
So die DDL_______aber auch, über die Spendenmöglichkeit hier für dieses Forum.
Einfach anklicken, "Wie kann ich dieses Forum unterstützen"-------und schon lässt sich ein kleiner Beitrag leisten.....


Dass ich meine psychisch schwer kranke Mutter nicht im Stich lasse, das ist mein ganz persönlicher und sehr individueller Beitrag, mein gesellschaftlicher Beitrag zu einem
gesellschaftlich nicht akzeptiertem Thema.

Soweit meine Nachtgedanken.
Schlaft alle gut.
Selea
Katerle
Beiträge: 11288
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: vielleicht kriege ich jetzt haue

Beitrag von Katerle »

ichbingut hat geschrieben:Hallo,

vielleicht kann ich dir da etwas auf die Sprünge helfen:
Vor ca. neun Monaten wurden bei mir Depressionen festgestellt.
Ich habe es meiner besten Freundin erzählt. Die ist nach kurzer Zeit aufgestanden und einfach weg gegangen. Sie hat es rumerzählt. Einer Bekannten von mir. Man merkt, dass sie damit nicht umgehen kann. Auch ihrer Mutter die in einem Krankenhaus für psychisch kranke arbeitet, hält Abstand von mir...

Meine Mutter hat sich monatelang nicht gemeldet, nachdem ich es erzählt habe.

Mein Chef kann überhaupt nicht damit umgehen. Gut, er ist auch einfach zu doof.
Viele andere Menschen können das auch nicht.
Hätte ich es besser nicht erzählt!!!!

Ich werde bemitleidet aber nicht geholfen.
Wenn jemand Interesse daran hat, kann er im Internet schauen.

Ich bin keine vorführhäschen. Wenn jemand krebs hat, will er sicher auch nicht jedem erzählen, dass er Krebs hat!!!

Ich entscheide wann, wem und wo.
Das tut mir leid. Aber es ist in der Tat so, dass doch noch zuviele Vorurteile gegenüber psychischen Erkrankungen in der Gesellschaft bestehen, trotz besserer Aufklärung und das Umfeld schlecht damit umgehen kann.
Denke, da muss noch vielmehr an Aufklärung erfolgen.

LG
FrauRossi
Beiträge: 3166
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: vielleicht kriege ich jetzt haue

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Zusammen, Hallo Toni,

Ich lese eigentlich auch nicht heraus dass Toni zum Verlassen der Anonymität aufruft.

Für mich sieht es so aus: er stellt fest hier gibt es sehr viele Menschen, Betroffene und als Angehörige Betroffene. Darin sieht er Potential.

Für was genau? Da fehlt vielleicht die Idee, aber es könnte etwas sein wie: Alle Geschichten hier sammeln und in einem Buch veröffentlichen, eine Zeitschrift zu einer Serie an Geschichten bringen, Freiwillige finden hier sind viele Berufsgruppen vertreten: vielleicht findet sich da jemand der Zeichnen kann und jemand der schreiben kann? Und man macht ein Kinderbuch, eine Broschüre....
Mann sammelt Briefe mit den Geschichten auch über Wartezeiten in der Versorgung und schickt sie an die Krankenkassen, das Gesundheitsminesterium, an hunderte Therapeuten, an die Berufsgenossenschaften, an Firmenzentralen.

Ich glaube dass Toni an so etwas denkt, um die Stigmatisierung zu vertreiben und breiteres Verständnis oder zumindest Bewusstsein zu schaffen.

Problem dass ich sehe? Wer soll das organisieren? Wer mit Depression hat Kraft über für derartige Projekte? Usw.

Facebook, Twitter und Co könnten wir vermutlich an einem Tag mit Infos Fluten, dies würde aber das Verlassen der Anonymität bedeuten, ein Outing mit sich bringen. Ich persönlich möchte das nicht, aus den gleichen Gründen die alle Vorredner schon aufgeführt haben.

Aber natürlich sehe ich auch die Zwickmühle, wir wünschen uns mehr Verständnis, mehr Akzeptanz, weniger Stigma, weniger Schubladen Denken und gleichzeitig will niemand (auch ich nicht) der Vorreiter sein.

Sagen wir wir hätten heute "Wünsch Dir Was" und würden uns alle hier zu einem großen Projekt der Aufklärung und Verbreitung machen, jeder hier würde anfangen, bei jeder Möglichkeit über Depression erklärend zu sprechen, alle würden es bei Familie, Arbeitgebern, Freunden, Sportvereinen, usw thematisieren immer und immer wieder. Irgendwann würden wir damit erreichen was wir und wünschen, allerdings vermute ich: erreicht würde das für die die nach uns kommen, wir müssten mit dem Kämpfen was wir beseitigen wollen und darunter leiden.

Da wir nicht "wünsch die was" haben, wird das nicht geschehen denn der Idealismus, Tatendrang und Kampfgeist der dafür nötig wäre geht nicht Hand in Hand mit Gevatter Depression.

Also kann ich sagen, ich glaube zu verstehen was Toni an Potential sieht. Glaube aber nicht dass es wirklich da ist.

Fönx geht mit guten Beispiel vorran. Warum tummeln sich hier tausende und die DDL hat nur 400 Mitglieder?

Weil es in der Depression schon an den kleinen Dingen scheitert, wie ein Anmeldeformular suchen. Ich weis nicht wie hoch der Beitrag ist, aber für viele hier bedeutet die Depression auch Verlust des Arbeitsplatzes oder Verrentung, da bleiben oft nicht mal ein paar Cent übrig um döse für eine Orgabisation zu spenden.

Dennoch Toni, Guter Gedanke! Vielleicht gibts hier ja doch ein paar Kämpfer die sich dran machen würden, wer weis?

Auch zum Patientenkingress zu reisen, wäre toll. Wie Dr Niedermeier schreibt wenn da mal tausende aufschlagen würden? Aber es gilt das gleiche: Die Krankeitsverlauf steht dem oft im Wege.

Aber warum nicht diskutieren ob man nicht von hier aus etwas starten könnte was außerhalb von Mitgliedsbeiträgen und Reisen zum Kongress liegt?

Nur weil Ich keine Idee habe und Toni scheinbar auch keine richtige. Heist das ja nicht das niemand hier eine hat.

LG FrauRossi
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