Liebe Lisa,
Zuerst einmal: Hast du einen Psychiater und hast du ihm davon berichtet, dass es dir wieder schlechter geht und du Angst davor hast, dass es wieder so schlimm wird wie letztes Jahr?
Ich hab einfach das Gefühl nichts erreicht zu haben...all meine Mitmenschen sind mir einen Schritt vorraus
Ich bin fast 10 Jahre älter als du und ich habe dieses Gefühl immer noch. Und auch ich habe das Gefühl, dass die anderen mir voraus sind. Mein „10-Jahres-plan“ sah vor 10 Jahren anders aus.
In meinem Bekanntenkreis wird geheiratet, zusammen gezogen, Häuschen geplant und Kinder sind auch nicht mehr fern.
Ich bin von all dem noch bzw. wieder ziemlich weit entfernt.
Aber … auch wenn ich es nicht vergessen kann: Es beeinflusst mich nicht mehr so stark. Weil ich die Zeit nicht 10 Jahre zurückdrehen kann und die letzten 10 Jahre auch nicht im Turbotempo aufholen kann.
Viele Pläne sind schön, aber das Leben lässt sich so schwer planen. Ich versuche,
meinem Leben eine Art roten Faden zu verleihen.
Was ist mir wichtig, was möchte ich unbedingt noch mal sehen/machen, was bin ich bereit dafür zu geben … etc.
Ich würde z.B. gern mal nach Südamerika. Aber das wird noch dauern, vielleicht nochmal 10 Jahre? Ich weiß es nicht, aber ich halte es im Hinterkopf. Und ich spare mir nicht jeden Cent vom Mund ab, um das Geld für die Reise zu haben. Ich lebe im Jetzt und ich bin dafür verantwortlich, dass es mir jetzt gut geht.
Es kann helfen, wenn du auf bewährte „Mittel“ zurückgreifst, wie die anderen schon sagten. Was machte dir Spaß, was hast du aus welchen Gründen auch immer aufgegeben?
Gibt es etwas, was du mal ausprobieren möchtest? Ich war ganz erstaunt, als mir Handarbeiten gefielen …
Was Sommerblume14 schrieb, finde ich auch sehr wichtig:
lern dich und deine Wünsche erst einmal selber kennen. Deine Ziele und Erwartungen.
Ich bin der Meinung, dass das der Grundstein für alles sein sollte. Wenn du keinen Plan von dir hast, kannst du dein Leben nur schwer beeinflussen. Dann richtest du dich nach deinem Partner bspw.. Und ich bin der Meinung, dass man sich so auch abhängig und manipulierbar macht/machen kann.
Es ist wahnsinnig schwer, seinen eigenen Weg zu gehen. Denn man muss ihn erst einmal finden. Und man muss den Mut aufbringen, sich nicht weiter durch Erwartungen anderer oder gesellschaftlicher Konventionen unter Druck setzen zu lassen.
Und es wird einfacher, wenn du dich gut kennst. Dann kannst du gut für dich sorgen. Dabei können Familie, Freunde und Psychotherapie helfen.
Und zur Beruhigung: Die Theorie klingt immer gut und sinnvoll und auch leicht. „Ich entscheide jetzt mal einfach, mich nicht unter Druck setzen zu lassen“. Ist es aber nicht. Ich knabbere da auch noch dran rum.
Aber die Theorie ist die Basis.