Wie es mir geht?

julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Wie es mir geht?

Beitrag von julcas »

Hallo Ihr Lieben,

ich nehme die Frage von dir liebe Hascherl als Anlass ein paar Zeilen zu schreiben.

Wie geht es mir und wie fühle ich mich?

Es geht mir gut. Trotz aller Wirrungen und Aufgaben geht es mir gut.

Die Beziehung zu meinem Freund, den ich noch immer liebe, hat gerade eine Auszeit. Unser Alltag ist für mich echt anstrengend, wobei ich nicht fähig bin zu sagen, was ist Krankheit und was ist Charakter. Kurzum, meine Grenze war erreicht und ich bat ihn für ein paar Tage in seine Wohnung zu gehen, um ein wenig zur Ruhe zu kommen. Ich genieße diese Ruhe, tue viele Dinge nur für mich und versuche die vielen Dinge, die zu entscheiden sind, in Ruhe zu durchdenken und dann zu entscheiden.

Mein Freund ist auf Medikamente eingestellt. Ob diese Einstellung gut ist, vermag ich nicht einzuschätzen. Ich lernte ihn ja, wie ich inzwischen weiß in einer hypomanen Phase kennen und lieben. Nun ist er durch die Medikamente sehr ruhig, hat ein großes Schlafbedürfnis, ist total vergesslich und verlangt mir eine sehr große Flexibilität ab. Er wirft seine Pläne ständig um. Das führt nun bei mir dazu, das ich manchmal nicht ernst nehme was er sagt, denn ich weiß ja das er seinen Plan sowieso noch mal ändert. Das ist nur eins der Dinge. Er neigt dazu schwierige Situationen auszusitzen, statt darüber zu reden. Dafür deckt er morgens total lieb den Frühstückstisch und meint, alles ist wieder gut. Das funktioniert bei mir aber nicht auf Dauer. Er fühlt sich ständig angegriffen und reagiert sehr vorwurfsvoll.
u.s.w., u.s.w., u.s.w.

Mir ist völlig klar, das ich meinen Freund nicht ändern kann, sondern bei mir anfangen muss. Am 20. Februar werde ich zu einem Treffen einer Selbsthilfegruppe gehen. Mal schauen wie das wird.

Ansonsten genieße ich meine beiden Hunde, schaffe mir ein monatliches Highligt mit meiner Freundin (Theater, Konzert, Sauna oder irgend sowas) Daneben gehe ich arbeiten, plane den Verkauf der Firma, halte Haus und Hof in Ordnung und freue mich irrsinnig auf den Frühling. Und wenn ich dann noch Zeit habe, lese ich hier im Forum wie es euch geht.

Dieses ist das Beste, von allen Foren in denen ich bisher unterwegs war. Ich fühle mich einigen Usern besonders verbunden, deshalb kann ich nicht davon lassen.

Passt alle gut auf euch auf.

lg julcas
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Wie es mir geht?

Beitrag von bigappel »

Liebe Julcas,

danke Dir, dass Du mal "berichtet" hast.

Ich wünsch Dir weiter alles Liebe und winke
Dir einfach mal heftig zu!

Herzliche Grüße
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
SucheAustausch
Beiträge: 257
Registriert: 15. Aug 2012, 12:35

Re: Wie es mir geht?

Beitrag von SucheAustausch »

Hallo Julcas,

schön, dass Du Dich gemeldet hast. Ich habe ja auch mitbekommen, wie die Diagnose Deines Freundes endeckt wurde.

Ich finde, es hört sich doch so an, als sorgtest Du schon ganz gut für Dich. Vor allem,wenn Du Dir eine Auszeit erbeten hast und diese Dir gut tut.

Das ist doch schon mal ein gutes Zeichen, dass Du wirklich auf Dich aufpasst und für Dich sorgen kannst.

Alles Liebe und ich wünsche Dir, dass es irgendwann mal wieder leichter wird.

Austausch
julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Re: Wie es mir geht?

Beitrag von julcas »

Liebe Pia,
Liebe Austausch,

danke fürs Wahrnehmen.
ich habe in der Vergangenheit gelernt, das es das Einzige ist was ich tun kann. Gut auf mich selbst aufpassen, auf meine Grenzen achtgeben und mir viel Ausgleich schaffen.

Wir alle können NICHTS erzwingen und es ist keinem geholfen, wenn es uns Angehörigen schlecht geht und wir auch noch krank werden.

In diesem Sinne, passt gut auf euch auf.

lg julcas
bodenlos
Beiträge: 218
Registriert: 31. Aug 2011, 10:54

Re: Wie es mir geht?

Beitrag von bodenlos »

Liebe Julcas,

wie schön, dass du dich gemeldet und erzählt hast, wie es dir ergangen ist.

Keine Ahnung, ob ich es gestern überlesen habe, aber macht dein Freund noch Therapie?

Ich finde deine Abgrenzung von ihm und der Sache an sich unglaublich gut. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, das versuche ich auch gerade, nur fällt es mir unglaublich schwer. Durch unsere räumliche Trennung auf Grund der Fernbeziehung ist es weniger schwer, aber die emotionale Abgrenzung ist eine echte Heruasforderung. Trotz deutlicher Ansagen an ihn, kann ich es im Moment wieder nicht so gut.

Wir stehen vor einer Auszeit- ein richtigen, nicht nur tageweise. Aber betrügt man sich dadurch nicht selbst? Ist das nicht tatsächlich eine Trennung nur durch die berühmte rosarote Brille betrachtet. Ich glaube schon!

Aber genug von mir. Wieder zu dir.

Wie wirst du dich beruflich verändern, wenn du das Geschäft verkaufst? Du gehst aber nicht weg, oder?

Ganz ganz liebe Grüße
Hascherl
julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Re: Wie es mir geht?

Beitrag von julcas »

Guten Morgen liebe Hascherl,

Ja, du hast völlig recht. die emotionale Abgrenzung ist eine Herausforderung. Mir fällt das auch nicht immer leicht, doch ich war wirklich an meiner Grenze angekommen. Unser Alltag was so anstrengend für mich, das ich für mich keinen anderen Weg sehen konnte, als mich abzugrenzen. Zwischen uns war seit Wochen kein konstruktives Gespräch möglich. Mein Freund fühlt sich ständig angegriffen und macht mir Vorwürfe. Ich denke, das durch die Medikamente nun seine alten Verhaltensmuster sichtbar werden.

Das ist für mich eine völlig neue Seite an ihm. Die "Probleme" die wir schon am Anfang unserer Beziehung hatten, tauchen wieder auf. Er fühlt sich unzulänglich, weil er mich finanziell nicht unterstützen kann, weil er nichts aus seinem Leben gemacht hat, weil er keine Arbeit findet, weil er krank ist, u.s.w.

Ich will nicht sagen, das er sich nicht bemüht. Er vereinbart Vorstellungsgespräche, die leider keinen Erfolg bringen. Das wundert mich nicht wirklich, denn 1. wird er ja nunmal 52 Jahre, 2. ist er schwer krank und 3. ist er gar nicht in der Lage einem täglichen Job nachzugehen. (dessen ist er sich nicht bewusst)

Beim Versorgungsamt beantragte er (auf drängen der ARGE) im Dezember einen Schwerbehinderten Ausweis. Die ARGE will nun den Grad der Behinderung abwarten und dann mit meinem Freund beraten, was geht.

Therapie macht er noch. Er wechselte den Psychologen und dieser machte in den vergangenen Wochen eine Anamnese. Das finde ich total klasse, die Auswertung erfolgt beim nächsten Termin.

Ich weiß nicht, ob eine Auszeit eine Trennung durch die rosarote Brille ist. Das kann sicher passieren, doch ich glaube das eine Auszeit auch durchaus die Chance bietet, den Partner zu vermissen und Ruhe in die Gedanken zu bringen. Es wird möglich zu erfühlen, was man vermißt, was man sich wünscht, was man bereit und fähig ist zu geben und was nicht. Eben auch für den Partner. Ich glaube das es nach oder auch während einer Auszeit leichter fällt sich zu entscheiden, ob und wie die Beziehung weiter gehen kann. Mir bringt diese Auszeit klarheit und die ist für mich sehr wichtig. Alles andere wäre rosarote Brille für mich.

Dein Freund macht keine Therapie, oder? Es ist doch gut möglich, das dein Freund während der Auszeit für sich entscheiden kann, das er etwas ändern muss in seinem Leben. Es ist sehr gut möglich, das dein Freun während der Auszeit merkt, wie sehr er dich vermisst und wie wichtig du für ihn bist. Es ist auch gut möglich das er begreift, das für eine glückliche Beziehung mit dir, eine Therapie für ihn notwendig ist.

Natürlich kann es auch zur Trennung kommen, muss es aber nicht zwangsläufig.

Ich habe noch keine Ahnung, was ich machen will, wenn das Geschäft verkauft ist. Mir macht mein Job immer noch Spaß, auch nach knapp 19 Jahren, doch mein Geschäftspartner hat abgeschlossen mit der Selbständigkeit. Ich habe mich lange damit beschäftigt und bin zu dem Schluß gekommen, das ich nach 19 Jahren auch gut etwas anderes machen kann. Das wird der nächste Schritt. Ich werde mir, wenn das Geschäft verkauft ist, ein wenig Zeit nehmen und meine berufliche Zukunft planen.

Ein Geschäft zu verkaufen, ist nicht so leicht. Ich hoffe, das es mir gelingt und ich freue mich auf die Zukunft, obwohl ich heute noch nicht weiß, wie sie aussehen wird.

Liebe Hascherl, du mußt nicht alles mit dir selbst ausmachen. Ich freue mich wie immer, von dir zu lesen.

pass gut auf dich auf.

lg julcas
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: Wie es mir geht?

Beitrag von Lerana »

Liebe julcas,

wie schön, von dir hier zu hören und danke für deinen Bericht.

ich denke auch, dass eine Auszeit eine Chance sein kann. Sie kann eine offene Tür sein, vor der man sich aber eben genau überlegt, was einen erwartete, wenn man sie durchschreitet.

Ich lese mit Vergnügen, mit welcher Zuversicht du trotz der schwierigen Zeiten in die Zukunft schaust und wünsche dir von Herzen alles, alles Liebe und bitt bleib und hier erhalten!

Deinen Worten an Hascherl schließe ich mich an: Du musst nicht alles mit dir alleine ausmachen!

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Re: Wie es mir geht?

Beitrag von julcas »

Liebe Lerana,

danke für die lieben Grüße, die ich sehr gern an dich zurück sende. Ich lese alle deine Posts und ziehe echt den Hut vor dir. Auch von dir lerne ich sehr, sehr viel.

pass weiter gut auf dich auf.

lg julcas
bodenlos
Beiträge: 218
Registriert: 31. Aug 2011, 10:54

Re: Wie es mir geht?

Beitrag von bodenlos »

meine beiden Lieben, Lerana und Julcas,

Tausend dank für die liebe Worte....hab ganz befreit geweint. Ich kenne das Problem, mit dem "Selbstausmachen" - ich schätze, für nen Therapeuten wäre ich ein gefundenes Fressen! Keine Ahnung, wie ich das irgendwann einmal erfolgreich hinbekomme.

Momentan scheint sich bei uns alles zu entscheiden, am Freitag fahre ich hin: Bekomme ich keine Antworten, werde ich es beenden. Bekomme ich Antworten, lasse ich vieleicht auch noch einmal mit mir "reden".

Ich drück euch und danke euch!
Hascherl
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: Wie es mir geht?

Beitrag von Lerana »

Liebe, liebe Hascherl,

gerne hätte ich dich beim Weinen in den Arm genommen, wenn du es hättest zulassen können. Das bricht mir das Herz, dass du damit immer so allein sein musst!

Aber wenn es befreiend war, dann hatte es ja doch sein Gutes! Ich bin immer hier für dich, also nür für den Fall, dass solltest du irgendwann mal die Nase voll haben, vom Alleinausmachen. Wenn nicht, lese ich gerne weiter deine wunderbar klugen Posts an andere!

Ich wünsche dir für Freitag....jetzt habe ich lange innegehalten und nachgedacht und am ehesten würde ich wohl sagen, dass du bei dir sein kannst, hören kannst, was DU brauchst und danach zu handeln. Wie auch immer das dann aussieht.

Sei dir sicher, ich werde an dich denken!

Mitfühlende und Taschentuch reichende Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Re: Wie es mir geht?

Beitrag von julcas »

Hallo liebe Hascherl,

mein erster Gedanke beim Lesen war, gut wenn du befreit weinen konntest, das ist ein Anfang.

Ich wünsche dir wie Lerana für Freitag, das du bei dir sein kannst. ich wünsche dir Kraft und Mut und ich werde in Gedanken bei dir sein.

fühl dich gedrückt und pass gut auf dich auf.

lg julcas
julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Re: Wie es mir geht?

Beitrag von julcas »

Hallo Ihr Lieben,

mein Freund hatte gestern seinen Auswertungstermin beim Psychologen, mit einem für mich überraschenden Ergebnis.

Er braucht keine Therapie.

Im ersten Moment dachte ich, häh wie jetzt. Doch bei genauerem Hinsehen, konnte ich für mich klar erkennen, super das ist eine gute Ausgangsposition.

Mein Freund ist stabil, auf Medikamente eingestellt und das was uns den Alltag schwer macht, ist Charakter, alte Verhaltensmuster. Das heißt für mich das es völlig in Ordnung ist Erwartungen zu äußern, Grenzen aufzuzeigen und auch nach Lösungen zu suchen, gemeinsam mit meinem Freund (wenn er dies möchte)
Ich muß nicht mehr ständig mich selbst hinterfragen, überfordere ich ihn, kann er das leisten oder nicht, ist das die Krankheit?

Wir hatten ein gutes Gespräch und er ist sich bewußt darüber, das er auch ohne Psychologen weiter an sich arbeiten muss. Das müssen wir ja alle, ein Leben lang. Ich konnte ihm klar machen das, wenn ich etwas anspreche was meiner Meinung nach nicht gut läuft, was mich belastet, womit ich Probleme habe, das nicht heißt du A.... machst dies und jenes falsch, sondern das es für uns beide die Chance bietet, gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.

Mir geht es gut mit diesem Gedanken und wir werden sehen was die Zeit bringt. Die Auszeit ist erstmal vorbei, es bleibt abzuwarten, wie wir die Dinge im Alltag umsetzen können.

Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende.

lg julcas
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Wie es mir geht?

Beitrag von bigappel »

Liebe Julcas,

o.k. (?!?).
Ich nehme die Klinik-Mitteilung jetzt so hin.

Dann wünsch ich Dir & Deinem Freund alles, alles Gute für die gemeinsame Zeit.

Schönes Wochende
LG

Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Re: Wie es mir geht? Ich bin wütend!

Beitrag von julcas »

Hallo Ihr Lieben,

es ist so ein Mist. Ich bin frustriert und enttäuscht und wütend und ich habe den Kanal so voll.

Mein Freund hat sich wieder Geld "geliehen" aus meiner Sparbüchse, die in der Küche steht. Natürlich hat er nichts gesagt. Wir haben schon öfter darüber geredet (weil er das schön öfter gemacht hat) und ich habe ihm beim letzten Mal ganz klar gesagt:"Meine Sparbüchse ist für dich TABU." Was bitte schön ist daran nicht zu verstehen? Das Schlimmste für mich ist, das er gar nicht verstehen kann, warum mich das so verletzt, warum mich das so wütend macht.

Es sei ja alles wieder drin. grrrh
Damit ist gut, meint er. Ich weiß im Augenblick gar nicht wohin mit meiner Wut.

atmen, atmen, atmen

lg julcas
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: Wie es mir geht?

Beitrag von Lerana »

Liebe lulvas,

atmen ist ja auch mein Standardvorgehen und dann eben schimpfen. Ich denke, ist doch egal ob er das versteht oder nicht, Hauptsache er nimmt kein Geld mehr raus und ich finde du hast durchaus das Recht, das zu sagen, denn schließlich ist es dein Geld.

Geld nehmen ohne es zu sagen, da wäre ich auch beleidigt.

Kauf doch mal ein mit Schloss und dann kannst du ihm ja sagen, dass du das auch schade findest, dass das nötig ist.

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Wie es mir geht?

Beitrag von bigappel »

Tolle Idee von Lerana!


Bitte weiteratmen....... Du hast Grund sauer, traurig und enttäuscht zu sein....

Drück Dich!

LG
Pia

Als Randinfo: hast Du ihn konfrontiert oder hat er von selber "gestanden"?

Wer lesen kann...... hab gerade gelesen, dass er nix gesagt hat......
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Re: Wie es mir geht?

Beitrag von julcas »

Hallo Ihr 2 Lieben,

yeep, Sparbüchse mit Schlüssel ist wohl vorerst die Lösung. Gute Idee.

Wobei ich es wirklich traurig finde, das er dieses TABU einfach nicht einhalten kann. Für mich hat das mit Vertrauen zu tun, das ich offensichtlich in dieser Angelegenheit nicht haben kann.

Für die finanzielle Situation meines Freundes habe ich durchaus Verständnis. Er gibt mir auf meine Anregung zu den monatlichen Ausgaben nichts dazu, damit er sein Hartz IV für sich hat. Seine Wohnung muß ja auch finanziert werden und es ist nicht viel was er bekommt.

In der Vergangenheit war es oft so, das er mir am Monatsanfang 50 Euro Haushaltsgeld gab, die er aber spätestens nach 14 Tagen wieder geliehen hat. Das macht mir total Streß, deshalb will ich kein Geld von ihm, erwarte aber das er mit seinem Geld zurecht kommt. Ich leihe ihm kein Geld mehr. Leider eins unserer (seiner) großen Themen.

Doch wie war das, er braucht keine Therapie mehr. So wat.

schönes WE

lg julcas
Sockenmonster
Beiträge: 66
Registriert: 5. Sep 2011, 13:14

Re: Wie es mir geht?

Beitrag von Sockenmonster »

Hallo Julcas,

ich glaube kaum dass es ein krankheitsbedingtes Problem ist, dass er ungefragt Geld an sich nimmt oder es sich mal eben borgt.

Ich kann ehrlich verstehen dass du da sauer bist und persönlich finde ich, das ist ein großer Vertrauensbruch, denn es hat nunmal etwas mit vertrauen zu tun, dass man eben im Notfall auch über seinen Schatten springt und fragt. Einfach nehmen finde ich unmöglich. Ich gehe auch nicht einfach an das Konto meines Mannes selbst wenn es unser geld ist, ich sage bescheid.

Schade dass dein Freund nicht so gut haushaltet. Lässt er sich da denn "Tipps" geben, vielleicht mal einen Haushaltsplan erstellen oder etwas in der Art?
Schade dass du nun in deiner Wohnung dein Geld sichern musst.

Aber sonst ähm, gratuliere ich, dass es irgendwie aufwärts geht und er soweit erst mal stabil ist (wenn er ja keine Therapie mehr braucht) und drücke die Daumen, dass ihr die anderen Dinge des Alltags noch in den Griff bekommt.

Liebe Grüße
Socke




- - Wer im Glashaus sitzt, soll ruhig mit Steinen werfen, Scherben bringen Glück. - -
julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Re: Wie es mir geht?

Beitrag von julcas »

Hallo Socke,

du hast völlig Recht. Ich denke auch das das mit Krankheit so gar nichts zu tun hat. Es ist wohl eine schlechte Angewohnheit.

Mein Freund kam noch nie mit seinem Geld zurecht. In unserer Anfangszeit habe ich ihn dabei auch noch unterstützt. Ich doof, lieh ihm immer wieder Geld. Nun denn, manchmal dauert es etwas länger bis ich begreife.

Wir redeten schon oft darüber, ich machte ihm Vorschläge u.s.w. Ein Haushaltsbuch führt er sehr sporadisch. Bringt also nix. Gut, ist auch sein Problem. Ich bin für sein Geld und seinen Umgang damit nicht verantwortlich. Ich leihe ihm kein Geld mehr und wenn er keins mehr hat, muss er schauen.

Das ich meine Sparbüchse in meinem zu Hause sichern muß, tut mir auch sehr leid, doch dieses Zugeständnis mache ich nicht für die Ewigkeit. Mein Freund muß weiterhin an seinen Baustellen und seinen Gewohnheiten arbeiten, mit oder ohne Therapie.

An der Aussage des Therapeuten war er denke ich nicht ganz unbeteiligt. Es war ja ein neuer Therapeut (seit Ende Januar 2013). Beim ersten Termin fragte dieser warum mein Freund da sei und dieser gab zur Antwort: Um meiner Frau die Angst zu nehmen das ich einen Rückfall erleide." Nach 3 weiteren Terminen und der Anamnese wurde die Therapie beendet. Darauf sagte mein Freund : das sieht meine Frau aber ganz anders"

Du merkst worauf ich hinaus will? Mein Freund meint wirklich das es reicht sich auf alles was die Ärzte sagen einzulassen und weil ich der Meinung bin das er weiter Therapie braucht ging er da hin. Nicht etwa für sich, weil da Bedarf besteht. Nein für mich und weil er das mit dem Klinikpsychologen beim Abschlußgespräch so besprochen hat. Er ist weit davon entfernt, eigenverantwortlich mit sich umzugehen. Unbequeme Themen werden gemieden und wenn sie doch zur Sprache kommen, wird die Situation ausgesessen. Dies kann so auf Dauer nicht gut gehen, doch auch das liegt nicht in meiner Verantwortung. Mein Freund weiss, das ich ihn unterstütze und das ich für ihn da bin, doch ich mache seine Themen nicht mehr zu den meinen. Das kommuniziere ich ihm auch so. Die Zeit wird zeigen wie weit wir kommen.

schönes WE und viel Spaß beim Geburtstag feiern.

lg julcas
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: Wie es mir geht?

Beitrag von Lerana »

Ach liebe, kluge Julcas!

Jedes deiner Worte ist ..... (wie geht der Spruch nochmal?) für meine Seele!

Ich mache seine Themen auch nicht mehr zu meinen, auch wenn ich machmal schreien möchte, wenn er sich z.B. vornimmt, eine Postion mit mehr Verantwortung anzustreben (nur zur Erinnerung: noch gestern hat er die Stirn an die Wand gelegt und gesagt: Ich kann nicht mehr und weiß nicht, wie ich das alles schaffen soll). Ne, ist klar, super Zeitpunkt um darüber nachzudenken, sich noch mehr aufzuladen. ABER: NICHT MEIN Thema!

Vielen Dank und herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: Wie es mir geht?

Beitrag von Lerana »

Kurze Wortfindugsstörung gestern. Jetzt habe ich es:

Balsam für die Seele! So heißt das!
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
bigappel
Beiträge: 1488
Registriert: 10. Dez 2010, 08:10

Re: Wie es mir geht?

Beitrag von bigappel »

Liebe Julcas,

tja, genau das ist es, was mich an dem Ausspruch der Ärzte, Dein Mann benötige, da gut eingestellt, keine Therapie mehr; alles andere sei Charakter.

Soweit mir bekannt, ist gerade der Umgang mit Geld auch eine der Problematiken (oder kann sein) von Bi-Polaren.

Aber da Dein Mann laut Ärzten ja keine Therapie mehr benötigt, wohl ein schlechter Charakterzug.

Egal wie; es ist sehr wohl Dein Thema, finde ich.

Notfallbüchse mit Schloss, soweit so gut; aber wie Du schreibst: ein absoluter Vertrauensbruch und was ist eine Beziehung ohne diesbezügliches Vertrauen..... ?

Hartz IV ist nicht genug zum Leben; Scham ein großes Thema: trotz allem: Mist.

Ich bitte Dich trotz allem: sei vorsichtig;
bei aller Liebe.

Ganz herzliche Grüße
Pia
Ein Tier zu retten, verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt ändert sich für dieses Tier.
julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Re: Wie es mir geht?

Beitrag von julcas »

Hallo Ihr Lieben,

ja Pia, du triffst den Nagel auf den Kopf. Er denkt sich einfach nichts dabei, wenn er auf diese Art Geld leiht. Es kommt ja wieder zurück. (Für mich persönlich ein absolutes NO GO)Es liegt kein Geld mehr offen da, die Sparbüchse hat einen anderen Platz, sie ist nicht mehr zu sehen. Das wird vorerst so bleiben.

Bei unserem letzten Gespräch fragte ich ihn, wie er sich vorstellt wie es mit uns weiter geht. Leider bekam ich darauf keine Antwort. Doch das ändert nichts daran das ich ein paar Antworten brauche.

Er sagte mir, das er nicht wüßte was er sagen soll. Okay Plan B, ich bat ihn aufzuschreiben was er sich wünscht, für sich, für uns und unsere Beziehung, von mir u.s.w. Mal schauen, was kommt.

Irgendwie kommt es mir schon so vor, als ob er weiterhin depressive Muster hat. Egal um was es geht, fühlt er sich angegriffen, zu wenig wahr genommen, seine Arbeit (Dinge die er im Haushalt erledigt) nicht genügend gelobt. Er verwendet Worte wie: immer, nie, ständig u.s.w.

Doch es gibt auch positive Veränderungen. Er geht wieder arbeiten (Stundenweise) und er geht zum Sport 2 mal wöchentlich. Er nimmt mir ab und an die Hunde ab und das klappt wieder ganz gut. (Daran war letztes Jahr gar nicht zu denken) Wir genießen auch wieder die ein oder andere gemeinsame Unternehmung.

Es braucht halt alles seine Zeit.

lg julcas
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: Wie es mir geht?

Beitrag von Lerana »

Liebe julcas,

oh je, wie gut ich das kenne. Diese Gespräche, die ins Leere führen, weil das Gegenüber nicht mal sagen kann, was es will. Wie oft habe ich meinen Liebsten gefragt, Gut, du bist also unzufrieden, sauer auf mich und alles, dann sag mir doch bitte, was du dir wünscht, was ich in deinen Augen anders machen könnte, damit ich es prüfen und in Erwäguzng ziehen kann.
Wenn ich Glück hatte, sagte er, er wolle darüber nachdenken, wenn ich Pech hatte, war er dann erst Recht sauer, ich solle ihn nicht so drängen, so einfach wäre das alles nicht, er könnte nicht auf Knopfdruck sagen, was anders sein sollte.
Und wenn es ganz schlimm war, sagte er: Ich bin halt ein Arsch, dem man es nie Recht machen kann, erschieß mich doch einfach!, und knallte die Tür zu.

Ich fürchte, so wichtig wie reden ist und Ziele angleichen auch, so sehr geht es manchmal nicht. Gut, dass du ihn fragst, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass er es sagen kann. (Oh wie gerne lasse ich mich von dir eines Besseren belehren.)

Was kann man tun? So genau weiß ich es nicht. Ich versuche einfach weiterhin, meine Vorstellungen transparent zu machen und solange er keine eigenen hat, diese auch zu leben und immer, immer wieder zu signalisieren, Ich bin bereit über deine Vorstellungen zu sprechen, sie zu integrieren, sie zu prüfen, abzuwägen etc. aber ich werde sie nicht raten!

Oh, heute bin ich mir aber unsicher, ob ich nicht einfach an den Themen vorbeischreibe. Keine Ahnung woher das kommt. Will immer wieder alles löschen.

Ich schicke es aber trotzdem ab.

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
julcas
Beiträge: 569
Registriert: 11. Mär 2011, 17:57

Re: Wie es mir geht?

Beitrag von julcas »

Liebe Lerana,

gut das du es trotzdem abschickst. Es tut immer wieder gut zu wissen, das die eigene Wahrnehmung nicht total falsch ist.

Ich weiß nicht genau, ob die Depression bei meinem Freund momentan so stark ist, das dieses NICHT Können daher kommt. Manchmal bin ich geneigt zu glauben, das er halt nicht selbstreflektiert ist und seine Wünsche nicht ernst nimmt. Sie deshalb nicht formuliert.

Auf der anderen Seite weiß er sehr gut, was er möchte. (Was seinen Traum vom Pferderennen angeht z.Bsp.) Da tut und macht er, organisiert, hinterfragt, kümmert sich mit großem Engagement.

Er nimmt täglich seine Medis und diese sollten Ausschläge nach oben und unten verhindern. Klar kleine Schwankungen sind sicher da.

Ich bin im Moment vielleicht einfach etwas unsicher, mit mir selbst.

Gerade habe ich überlegt, ob ich das nicht löschen soll, doch ich sende es jetzt ab.

lg julcas
Antworten