unsicherheit vor erstem arztbesuch

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Dansch
Beiträge: 2
Registriert: 27. Mär 2005, 23:16

unsicherheit vor erstem arztbesuch

Beitrag von Dansch »

hi leute
bin sehr froh über ein forum gestoßen zu sein in dem mich viele beiträge ansprechen.bin 20 jahre und es geht mir schon seit einiger zeit schlecht. dachte aber anfangs es handelt sich nur um die pubertät. mittlerweile denke ich das hinter meiner traurigkeit und meinen stimmungsschwankungen mehr steckt. habe aber extreme angst davor einen arzt aufzusuchen.
brauche doch einen krankenschein und um an diesen zu kommen müsste ich mit einem meiner eltern darüber reden. bin mit ihnen mitversichert und möchte es aber vermeiden mit ihnen zu reden, zumindest erstmals.
außerdem glaube ich nicht mich einem arzt so anvertrauen zu können.
das ist der grund wieso ich immer noch nicht bei einem arzt war. ich merke aber wie es mir immer schlechter geht, vor allem wenn ich alleine bin. ich möchte etwas ändern - habe aber angst dávor mit jemandem darüber zu sprechen.
wie ging es euch am anfang?
Sophia
Beiträge: 49
Registriert: 22. Mär 2005, 17:56

Re: unsicherheit vor erstem arztbesuch

Beitrag von Sophia »

Hallo Daniela!

Ich kann dich sehr gut verstehen, mir ging bzw. geht es ganz genauso! Bin auch 20 und mit meinen Eltern mitversichert, und wollte aus dem selben Grund nicht zum Arzt. Es ging mir dann immer schlechter und irgendwann hat mich eine Freundin dazu überredet, doch zum Arzt zu gehen. Und mittlerweile bin ich froh darüber.

Was das Problem mit den Eltern betrifft: ich bin zwar wie gesagt bei meinen Eltern mitversichert, aber ich habe eine eigene Versichertenkarte, d.h. ich musste zumindest nicht vor dem ersten Arztbesuch mit ihnen reden. Allerdings werden jetzt bald mal die ersten Rechnungen kommen, dann erfahren sie es sowiso, also sollte ich mal mit ihnen reden...

Ich kann dir nur raten: geh zum Arzt und lass dir helfen. Ich weiß, der Satz klingt so leicht, und man hört ihn so oft und ich dachte auch lang "das bringt doch eh nichts". Ich war zwar auch erst ein paar mal beim Arzt, aber so ist es auf jeden Fall etwas besser als vorher. Ich kann mich meinem Arzt zwar auch noch nicht so richtig anvertrauen, und habe auch Angst über gewisse Themen zu reden, aber ich hoffe, das ändert sich noch mit der Zeit.

Was das Problem mit den Eltern betrifft, da kann ich dir nicht wirklich was sagen, ich hab das unangenehme Gespräch ja selber noch vor mir...

Also, ich wünsch dir alles, alles Gute !

Lieber Gruß, Sophia
KeTi
Beiträge: 79
Registriert: 22. Mär 2005, 11:04

Re: unsicherheit vor erstem arztbesuch

Beitrag von KeTi »

hallo ihr beiden,
ihr solltet unbedingt das gespräch mit euren eltern führen. natürlich kenne ich eure eltern nicht,aber ich denke doch das sie euch sehr lieb haben und demnach bestimmt wollen das es euch immer gut geht oder? natürlich hat man bammel davor aber die warscheinlichkeit das es gut läuft ist doch möglich!! ich wünsche euch ganz viel kraft dafür!!
ganz liebe grüße KeTi
feuerfisch
Beiträge: 1118
Registriert: 15. Jan 2005, 01:45
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Re: unsicherheit vor erstem arztbesuch

Beitrag von feuerfisch »

Hai Daniela und Sophia

Ich möcht euch kurz von meiner Tochter erzählen...vielleicht nimmt euch das ein wenig die Bange vor euren Elten.
Irgendwann im Teenageralter begann sie manchmal auf Grossveranstaltungen zu hyperventilieren, jedesmal mit dem Ergebnis das sie im Krankenhaus landete. Es war mir klar das da ein psychischer Grund dahinter lag, jedoch schwieg ich weil ich dachte das sie da von alleine oder von aussen drauf kommen muss das sie Hilfe braucht (hätte ich was gesagt so wäre sie sicher auf Gegenkurs eingestellt gewesen, typisch Teeny halt *ggg*). Ich machte mir grosse Sorgen um sie, zumal es immer schlimmer wurde. Einmal war es fast nicht mehr zu stoppen. Aber das hatte sein Gutes: sie fragte mich nicht, sondern klärte mich einfach darüber auf das sie nun zu einem Therapeuten gehe, das müsse nun sein. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie erleichtert ich damals war.
Wer weiss? Vielleicht ahnen eure Eltern auch das etwas nicht so ganz stimmt? Gebt euch einen Ruck, zumindest der Gang zum Arzt sollte sein.
Meine Tochter ging etwas über ein Jahr zu dem Doc, danach ging es ihr gut. Ich freue mich noch heute das sie Hilfe bekam. Und für sie war es - wie sicher für euch auch - eine grosse Überwindung, zumal damals noch nichts von meiner psychischen Krankheit bekannt war.

Alles Liebe euch Beiden

feuerfisch
Es gibt 1000 Gründe alles beim Alten zu lassen und nur einen einzigen etwas zu ändern - DU HÄLTST ES EINFACH NICHT MEHR AUS!
AF
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Re: unsicherheit vor erstem arztbesuch

Beitrag von AF »

Hallo Zusammen
ich gehe mal davon uas das Ihre beide Privat versichert seit.
Sofern Ihr gesetzlich versichert seit braucht Ihr nur die Karte und der Rest ist alles ok. Sofern Ihr privat versichert seit uns Schweierigkeiten mit den Eltern seht könnt Ihr Euch auch an den Arzt weden. Er kennt diese Fälle und kann auch mit Euren Eltern sprechen. Das "Comming Out" ist nicht so schlimm wie ihr denkt die meisten Eltern nehmen es ruhig zur Kenntniss ( Erfharungen in meinem Umfeld) . Ändern können Sie sowiso nichts.

Gruß
Theo
Sophia
Beiträge: 49
Registriert: 22. Mär 2005, 17:56

Re: unsicherheit vor erstem arztbesuch

Beitrag von Sophia »

Hallo ihr!

Danke für eure lieben Antworten! Ja, ich bin privat versichert und ich hab auch schon mit meinem Arzt darüber geredet, ob es denn möglich wäre, dass meine Eltern nichts davon erfahren, aber er meinte, ich sollte möglichst schon mit ihnen reden.
Und ich glaub ja auch, dass meine Eltern gar nichts dagegen hätten, dass ich eine Therapie mache, da sie ja gezwungenermaßen auch mitbekommen, dass es mir oft nicht so gut geht, aber ich hab irgendwie Angst, es mir vor ihnen einzugestehen, dass ich ein Problem habe. Und außerdem befürchte ich, dass meine Mutter mich darüber ausfragen würde.

Naja, heute hab ich zumindest mal meinen Vater nach der Telefonnummer von der Stelle gefragt, bei der ich den Therapieantrag stellen muss, und er hat zum Glück nicht weiter nachgefragt. Aber wenn der Antrag dann kommt, werd ich wohl wirklich mit ihm reden müssen…

Ach, was gäbe ich darum, gesetzlich versichert zu sein

Liebe Grüße, Sophia
Dansch
Beiträge: 2
Registriert: 27. Mär 2005, 23:16

Re: unsicherheit vor erstem arztbesuch

Beitrag von Dansch »

danke erstmal für eure aufmunternden worte. bei mir liegt das problem dabei das meine eltern nicht wissen das es mir schlecht geht. ganz im gegenteil denken sie das ich einer der zufriedensten menschen überhaupt bin. da ich in einer anderen stadt wohne als sie bekommen sie vieles nicht mit.
ich habe dieses thema schon einmal versucht anzusprechen und die reaktion war nicht sehr aufbauend.hab von einer freundin erzählt die so etwas hat und sie meinten das depressionen keine krankheiten sind und das man vor allem keinen arzt für etwas bezahlen sollte was man auch selbst in den griff bekommen kann.
es fällt mir also sehr schwer mit ihnen darüber zu sprechen, weil ich weiß ds sie mich nicht ernst nehmen werden.
feuerfisch
Beiträge: 1118
Registriert: 15. Jan 2005, 01:45
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Re: unsicherheit vor erstem arztbesuch

Beitrag von feuerfisch »

@ Daniela

Oje, das klingt nicht so gut. Aber leider muss ich dir sagen das die meisten Menschen die noch nie Depressionen hatten auch gar nichts damit anzufangen wissen. Das heißt unter anderem auch das sie gar nicht wissen wie sie regieren sollten. Da fallen dann häufig so Sprüche wie: "Reiß dich mal zusammen" oder "Das wird schon wieder" Laß dich davon nicht entmutigen! Depressionen SIND eine Krankheit, auch wenn deine Eltern sie nicht kennen - schliesslich kennen sie ja auch nicht alle physischen Krankheiten

Vielleicht wäre es ein Versuch für dich, wenn du dir Infobroschüren zu diesem Thema besorgst und die deinen Eltern vorlegst wenn du mit ihnen darüber sprichst?

Liebe Grüße

feuerfisch
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Sophia
Beiträge: 49
Registriert: 22. Mär 2005, 17:56

Re: unsicherheit vor erstem arztbesuch

Beitrag von Sophia »

Hallo Daniela!

Ja, das hört sich wirklich sehr problematisch an. Und einen besonders guten Rat hab ich da eigentlich auch nicht. Ich weiß ja nicht ob du studierst, aber mein Arzt hat mir gesagt, dass man sich als Student selbst versichern könnte, wenn man wirklich nicht will, dass die Eltern etwas erfahren. Das Problem ist halt, dass du dann selbst Beiträge zahlen müsstest.
Ich weiß, dass das keine wirkliche Lösung ist, aber ich kann gut verstehen, dass du unter diesen Umständen wirklich nicht mit deinen Eltern reden willst, und vielleicht wäre das mit dem Selbst-Versichern ja zumindest eine Übergangslösung.

Vielleicht hast du ja Lust, mir eine Mail zu schreiben und einfach erzählen, wie es dir so geht? Würde mich freuen…

Ganz lieber Gruß, Sophia
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