Depression oder eine andere (schwere) Krankheit???

DarkHorizon
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Depression oder eine andere (schwere) Krankheit???

Beitrag von DarkHorizon »

Hi!
Zunächst einmal möchte ich sagen dass ich froh bin, diese Seite gefunden zu haben, um mein Problem in aller Ausführlichkeit (was mir hoffentlich gelingt) zu schildern. Ich hoffe mir kann jemand helfen, denn dieses Problem bestimmt meinen ganzen Tagesablauf und meine Gedanken!!!

Also:

Es fing vor fast genau 6 Jahren auf einer Klassenreise an, ich wachte am letzten Tag dieser Reise auf und fühlte mich müde und schlapp, aber nicht normaler art wie mans nach dem Aufstehen fühlt sondern irgendwie annormal! Ich fühlte mich exakt so wie bei einem Eisenmangel, den ich ca. 2 Monate zuvor hatte. Ich dachte, dies sei wieder ein Rückfall und machte mir keine Sorgen. Als ich wieder zu Hause war, machte ich mich gleich zum Arzt und der verschrieb mir ein Präparat gegen Eisenmangel, was mir aber nicht geholfen hat. Daraufhin ging ich wieder zum Arzt und schilderte ihm meine Symptome. Er aber schob alles auf die Pubertät und die Hormone zurück nach dem Motto "stell dich nicht so an". Er machte daraufhin noch ein großes Blutbild aber darauf war nichts zu erkennen und somit waren alle Beteiligten einschließlich mir überzeugt von der Diagnose. Ich lebte 5 weitere Jahre mit diesen Symptomen, die sich langsam und stetig immer weiter verschlimmerten. Ich fühlte mich dennoch in einem "stabilen" Zustand, konnte lachen, Gefühle empfinden und alles war, bis auf die ständige fast unaustehliche Müdigkeit und Abgeschlagenheit, normal. Im Oktober 2002 ging ich zu meinem Hausarzt und schilderte ihm meine Beschwerden, woraufhin er mir zunächst Kava-Kava verschrieben hat, um einen besseren Schlaf zu gewährleisten, aber diese wirkten in keinster Weise. Als ich daraufhin wieder bei ihm auftauchte, schickte er mich zum Neurologen, der ein EEG, Ultraschall von meiner Halsschlagader und nen paar anderen Gefäßen, die ich aber wieder vergessen habe, und ein großes Blutbild machte. Nachdem aber auch da kein Hinweis zu finden war warum ich mich so fühle wie ich mich fühlte, verschrieb sie mir "Edronax 4mg" was mir aber auch in keinster Weise geholfen hat. Als ich dann wieder zum gleichen Arzt ging meinte er, er müsste mich jetzt ins Krankenhaus schicken, wogegen ich mich aber wehrte weil ich noch zur schule gehe und mich überhaupt nicht depressiv fühlte, sondern "nur" eben diese unausstehliche Müdigkeit und Abgeschlagenheit besaß. Danach hab ich zunächst aufgegeben, mich wieder zum Arzt zu begeben, weil ich jedesmal das Gefühl hatte entweder abgeschoben zu werden oder dass der Arzt absolut keine Ahnung hatte und mich auf blauen Dunst irgendwo hinschickt. Aber dann verschlimmerte sich mein zustand von einem auf den anderen Tag (wieder über Nacht!!!). Ich fühlte mich nurnoch scheiße, die Müdigkeit und Abgeschlagenheit war noch extremer und dazu kam nun auch noch, dass ich keine Information mehr aufnehmen konnte egal ob es ein Text war den ich inhaltlich überhaupt nicht mehr verstanden habe oder gar nicht in der Lage war jemanden aufmerksam zuzuhören. Meine Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit ist seitdem auf dem 0-Punkt. Zudem kommt, das ich mich wie kurz vor einer Ohnmacht fühle, Gedächtnislücken bzw. ein sehr schlechtes Kurzzeitgedächnis, kein Urteilsvermögen, keine Freude auf irgendetwas, formulierungsprobleme und eine irre Angst, dass ich eine schlimme Krankheit habe! Seit dem verschlechtert sich mein Zustand fast täglich. Ich recherchierte im Internet nach Möglichkeiten, was es denn sein könnte, und stieß auf wirklich schreckliche Ergebnisse, wie Hirntumor, Alzheimer (was aber doch nur bei alten Menschen auftritt!?) und anderen schweren Krankheiten. Ich war seitdem auch wieder beim Arzt und er schickte mich erneut zum Neurologen, wo ich aber erst am 8.5. einen Termin bekommen habe. Dies ist aber noch nicht alles. Erst vorgestern geschah das schlimmste, was ich bisher erlebt habe. als ich von der Schule kam und meine Sachen für einen Tagesausflug in den Harz packen wollte, traf es mich wie ein Schlag, Plötzlich wusste ich nicht mehr was ich machen wollte, welches Datum wir haben, wie spät es ist und wozu ich die Sachen packe! Ich hatte das Gefühl jeden Moment umzukippen und in Ohnmacht zu fallen. Ich dachte dies sei nur vorrübergehen auch wenn ich eine irre Angst hatte. Als wir angekommen sind, sind wir gleich zum nächsten Neurologen gefahren, der ein EEG machte, welches aber in Ordnung war und er meinte dass, wenn es sich um eine Hirnorganische Krankheit handeln würde, er es auf dem EEG sehen würde. Er gab mir daraufhin die Diagnose "depressive Pseudo-Demenz" und verschrieb mir "Doxepin-ratiopharm 50mg" und "Citalopram Hexal 40mg". Doxepin solle ich vorm schlafen gehen 1/4 Tablette und vom Citalopram 1/2 Tablette nachm Aufstehen nehmen. Ich war sehr beruhigt als er meinte es handelt sich nicht um eine hirnorganische Krankheit, aber überzeugt bin ich keinesfalls davon. Kann mir einer sagen ob es stimmt dass man wirklich jede hirnorganische Krankheit mit meinen Symptomen auf dem EEG zu sehen ist??? Ich nehme die Tabletten nun bereits 2 Tage, aber eine Wirkung, wenn es sie denn geben wird ist natürlich noch nicht zu bemerken.
Ich habe eine irre Angst das diese Symptome doch körperliche Ursachen haben, vor allem wegen den Gedächnisstörungen, fehlender Konzentration und keiner Möglichkeit Zusammenhänge zu erkennen und zu erfassen!!! Ich hab solche Angst ich könnte an einer schweren Krankheit leiden, eben weil sich mein zustand fast täglich noch weiter verschlimmert, auch wenn ich das Gefühl hab es geht gar nicht mehr schlimmer!!! Wie gesagt leide ich fast 6 Jahre unter starker, fast unausstehlicher Müdigkeit und Abgeschlagenheit und seit ca. 2 Monaten kamen Symptome wie kein Zeitgefühl, Gefühlslosigkeit, KEIN Lebensgefühl, Gedächnisstörungen, Fehlende Fähigkeit Zusammenhänge zu erfassen und zu erkennen bzw. sie wiederzugeben hinzu. Ich bekomme überhaupt nichts mehr mit und vegetiere wirklich von Tag zu Tag nur dahin. Ich bin zu absolut nichts mehr fähig!!!
Bitte helft mir denn ich bin wirklich fertig mit den Nerven und der Welt und habe Angst!!!
tomroerich
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Re: Depression oder eine andere (schwere) Krankheit???

Beitrag von tomroerich »

Hi Pierre!

Als sich bei mir vor über 10 Jahren die Depr. einzuschleichen begann, hatte ich kurz vor Ausbruch der ersten heftigen Attacke genau die gleichen Ängste wie du. Ich war überzeugt, Leukämie zu haben, eben weil ich mich so unsagbar schlapp fühlte und niemand etwas fand. Blut in Ordnung EEG in Ordnung, alles bestens. Natürlich fantasiert man dann herum! Die Symtome waren bei mir auch so schlimm, dass ich glaubte, verrückt zu werden und die Diagnose Depr. immer wieder anzweifelte. Auch solche Aussetzer wie du sie beschreibst, kenne ich gut. Ich hatte eine Zeit, da konnte ich mich nur noch unter großem Mühen daran erinnern, wozu Alltagsgegenstände wie ein Korkenziehr gebraucht werden und wie man sie verwendet. Das alles kann durchaus passieren in einer Depr. und ist nicht ungewöhnlich. Aber es bedeutet auch, dass es dich heftig erwischt hat. Ich würde mal sagen, deine Sorge vor einem organischen Schaden ist unbegründet, denn derartige Ängste sind ebenfalls ein Symptom der Depr.. Außerdem: Sollte es sich wirklich um einen Tumor handeln, würde das dein Arzt nach dieser langen Zeit von über 5 Jahren zweifelsfrei feststellen können. Eine weiter Maßnahme wäre eine Tomographie, habe ich damals auch machen lassen. Lass dir von deinem Arzt noch einmal genau erklären, warum er einen Tumor ausschließen kann und schlage ihm eine Tomographie einfach vor.
Aber da ist sicher nichts, du hast eine Depr. und alles was du ezählst, passt auch dort hinein. Wenn du mir deine email-Adresse geben würdest, könnte ich dir eine sehr gute Broschüre schicken, in der alle möglichen Symptome aufgeführt sind und die auch sonst sehr gut informiert.

Sei beruhigt, diese Zustände werden vergehen, ich weiß sehr gut, wie irre belastend das alles ist. Aber du wirst deine mentalen Fähigkeiten in vollem Umfang wieder zurückerhalten, war bei mir auch so.

Alles Gute derweil und schreib mal wieder, wie es weitergeht.

Gruß von Thomas
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Nico Niedermeier
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Re: Depression oder eine andere (schwere) Krankheit???

Beitrag von Nico Niedermeier »

Lieber Pierre,
Ich finde es auch o.k. in so einer Situation mal in eine Klinik zu gehen und sich von oben bis unten durchuntersuchen zu lassen, um so etwas Sicherheit zu bekommen
und was mich wundert..ist, dass Sie in Ihrem Beitrag über so strange Krankheiten sprechen ...wenn dann würden die Symptome ja zu einem Virusinfekt (z.B. EBV)..oder zu chronischem Müdigkeitssyndrom passen...oder?
Gruss
Dr. Niedermeier
DarkHorizon
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Re: Depression oder eine andere (schwere) Krankheit???

Beitrag von DarkHorizon »

Hi Thomas, meine Email-Adresse ist an_evil_spirit@web.de

Danke für Deinen Eintrag, tut gut zu hören, dass man nicht der Einzige ist, der sich so fühlt. Aber wie bist Du das alles losgeworden und wie lange hat das bei Dir gedauert??? Habe heute mal wieder im Internet recherchiert und bin dabei auf Sachen wie Vitamin B-12-Mangel, Eisenmangel und Blutarmut gestoßen, die die gleichen Symptome haben. Bin auch ziemlich blass, was mir auch schon viele gesagt haben und diese Blässe kann ein Zeichen für diese Sachen sein. Mich macht das alles so kirre, ich will endlich eine eindeutige Diagnose bekommen und nicht immer wieder daran zweifeln und denken müssen es sei etwas anderes. Will endlich wieder so leben können ohne irgendwelche Beschwerden zu haben und ständig daran denken zu müssen wieso es mir so scheiße geht.

Meld dich mal wieder.

Gruß
Pierre
DarkHorizon
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Re: Depression oder eine andere (schwere) Krankheit???

Beitrag von DarkHorizon »

Hallo Dr. Niedermeier.
Sicherlich haben sie recht, dass diese Symptome auch auf diese Sachen zurückzuführen sind, aber ich bin ja kein Arzt und kann das beurteilen, deswegen mache ich mir auch solche Gedanken und frage mich was es denn sein könnte. Was würden sie mir denn nun raten, was ich tun soll???
Auf die Idee in eine Klinik zu gehen und mich untersuchen zu lassen bin ich auch schon gekommen, nur leider gehe ich noch zur Schule und kann mir Fehlzeiten nicht erlauben, da ich schon häufig wegen meiner Krankheit gefehlt hab. Wie lange würde so eine Untersuchung denn dauern und was genau wird dort gemacht?
Gruß
Pierre
tomroerich
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Re: Depression oder eine andere (schwere) Krankheit???

Beitrag von tomroerich »

Hallo Pierre,

ich erinnere mich noch sehr gut, wie das damals vor fast 10 Jahren war: Mein Hausarzt, der schon manches Mal vergeblich nach den Ursachen meiner unerklärlichen Mattigkeit gesucht hatte, war im Urlaub und mir ging es so elend, dass ich nun fest daran glaubte, schwer krank zu sein. Also wieder zum Arzt, diesmal zur Vertretung, die mich noch nie vorher gesehen hatte. Die hörte sich das alles an und meinte dann, ich habe eine Depression. Ich besorgte mir Informationen zum Thema und siehe da, alles passte genau!
Kurz darauf verschlimmerte sich das Ganze dann aber so, dass ich mich zu einem Klinikaufenthalt entschloss. Nun erschrick nicht, aber insgesamt hatte ich rund 3 Jahre damit zu kämpfen, allerdings ging es mir nicht dauernd sehr schlecht in dieser Zeit. Ich will dir nur sagen, dass die Sache leider recht langwierig sein kann, wenn auch nicht unbedingt sein muss. Aber du leidest ja nun auch schon 5 Jahre an bestimmten Symptomen. An deiner Stelle würde ich folgendes tun:

- Zuerst mit dem Hausarzt oder einem guten Internisten abklären, was sonst noch für Krankheiten in Frage kommen und diese dann ausschließen bzw. dich in einer Klinik checken zu lassen, wie das der Doc vorschlägt

- Parallel dazu einen guten Neurologen / Psychiater an deinem Wohnort aufsuchen und auf jeden Fall, falls der die Diagnose Depr. bestätigt, Medikamente nehmen. Das ist sehr wichtig, auch wenn sie anfangs nicht zu helfen scheinen- später wirken sie dann doch.

- Wie könnte es zu dieser Erkrankung gekommen sein? Bist du Belastungen ausgesetzt, die du ständig schlucken musst, ohne daran etwas ändern zu können? Stress mit Eltern, Freundin oder so? Mit deinem Psychiater darüber reden und über eine evtl. Therapie nachdenken.

Mach dir man nicht zu viele Sorgen- diese schlimmen Befürchtungen sind Bestandteil deiner Depr. Die Krankheit ist wirklich schlimm und hässlich und scheint einem das Leben zu zerstören, aber sie geht auch wieder vorbei und alles wird wie vorher. Kannst du mit deinen Eltern oder sonst jemandem über alles reden?

Alles Gute,

Thomas
Betroffene für Betroffene

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Nico Niedermeier
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Re: Depression oder eine andere (schwere) Krankheit???

Beitrag von Nico Niedermeier »

N höchstens ne Woche (und das sollte schon drinnen sein in den Ferien)...und gemscht würde alles was nötig ist
Dr. Niedermeier
DarkHorizon
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Re: Depression oder eine andere (schwere) Krankheit???

Beitrag von DarkHorizon »

Leider hab ich niemanden mit dem ich drüber reden kann. Denkt ja eh jeder, dass ich mich nur anstelle und mir vieles nur einbilde bzw. keiner versteht wie beschissen es mir geht und das verschlimmert alles noch.
Ich war gestern bei meinem Hausarzt und der schickt mich nun zum Kardiologen wo ein Duplex-Doppler von meinen Kopfgefäßen gemacht werden soll. Er meinte es könnte sich auch um eine Durchblutungsstörung handeln, vor allem weil es so plötzlich von einen auf den anderen Tag gekommen ist. Zudem leide ich unter mäßig bis starken Kopfschmerzen. allerdings hab ich Citalopram verschrieben bekommen und in den Nebenwirkungen stehen auch Kopfschmerzen drin. Hab dennoch Angst das es nicht daher, sondern von was ganz anderm herkommt!:o((( Ich drehe echt bald durch, diese Angst macht mich noch kranker als ich ohnehin schon bin.
simoneW
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Re: Depression oder eine andere (schwere) Krankheit???

Beitrag von simoneW »

hallo,

deine beschwerden würden auch gut zu einer von zecken übertragenden borreliose passen.
dieses kann man bei einer Blutuntersuchung fest stellen. Sollte man dir allerdings zu einer Lumbalpunktion raten würde ich sie ablehnen weil man dabei äusserst selten was findet. hier mal eine seite zum nachlesen.
www.lymenet.de/BurrD.htm
vielleicht hilft dir das ja etwas weiter.
alles gute
simone
samadana
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Re: Depression oder eine andere (schwere) Krankheit???

Beitrag von samadana »

Freilich hast Du symptome die zu einer Depression gehören können oder auch zu etlichen auch genannten körperlichen Ursachen. Aber eigentlich ist schon so viel untersucht worden daß amn eher wahrscheinlich davon ausgehen kann, daß es keine enger definierte körperliche erkrankung ist. Freilich sollte dies im Laufe der Zeit alles sorgfältig ausgeschlossen werden. Dann bleibt sozusagen nur noch die diagnose Depression als eine nicht wirklich beweisbare Lückenbüßerin aber mit der schwerwiegenden Folge länger anhaltender medikation.
Ich habe so das gefühl wegen der schon lange währenden langsam sich steigernden symptomatik solltest Du mal ganz woanders ansetzen. In der alternativen medizin in der Diätetik gibt es den Begriff des Säurebasengleichgewichtes. Säureüberschüssige Ernährung kann leicht zu solchen Symptomen die langsam zunehmen führen die einer depression ähneln. Durch geeignete veränderungen in der Ernährung kann man je nachdem schnell signifikante Erlebensveränderungen bei sich feststellen und sich angebliche depressionen schon mal schnell in Wohlgefallen auflösen. (Selber erlebt als ich aufhörte Fleisch zu essen und sehr viel frisches und rohes gemüse zu mir nahm.) Bevor ich also mir antidepressive medikamente reinziehen würde erst mal sich mit wirklich gesunder Ernährung befassen --
dann kann man wirklich in in vielerlei mehr hinsicht gesund werden.
Quellen: Bruker, Bircher-Benner, Schnitzer, Kollath und andere.
winnie
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Re: Depression oder eine andere (schwere) Krankheit???

Beitrag von winnie »

Hallo Gerhard,

ohne jetzt Deinen Vorschlag zu gesünderer Ernährung kritisieren zu wollen, empfinde ich es als regelrecht gefährlich, sowas als Alternative zu Antidepressiva zu empfehlen. Denn eine Depression ist unter Umständen eine lebensgefährliche Krankheit, das heißt, der Leidensdruck kann so anwachsen, daß man keine andere Möglichkeit mehr sieht als den S*****. Und ich würde mal sagen, daß es eher zweitrangig ist, ob man im tiefsten Elend der Depression mit dem Strick in der Hand dann über ein gesundes Säure-Basen-Gleichgewicht, einen niedrigen Cholesterinspiegel, eine angemessene Kaliumkonzentration oder sonstwas verfügt.
Klar kann es sein, daß manche Stoffwechselungleichgewichtigkeiten (wie auch zB Quecksilbervergiftungen, unerkannte Infektionen usw.) Depressionen begünstigen bzw. depressionsähnliche Erscheinungen hervorrufen, aber die Wahrscheinlichkeit, daß es lediglich daran liegt, ist verhältnismäßig gering, rein spekulativ, und sollte höchstens begleitend zur AD-Therapie ins Auge gefaßt werden.

Grüße,
Winnie
Xenia
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Re: Depression oder eine andere (schwere) Krankheit???

Beitrag von Xenia »

Lieber Gerhard, lieber Pierre,

@Gerhard:
ich möchte Dir auch nicht zu nahe treten, aber ich glaube nicht, daß man eine heftige Depression mit einer Ernährungsumstellung in den Griff bekommen kann. Ab einem gewissen Grad der Depression ist eine medikamentöse Therapie einfach unabdingbar. Chemie hin oder her, für mich ist es in erster Linie wichtig, daß es mir besser geht. Im übrigen ist es nicht zwangsläufig so, daß der Körper durch die Einnahme von ADs krank wird. ADs machen auch nicht süchtig und man wird kein anderer Mensch. Ich nehme seit mittlerweile sechs Jahren durchgehend ADs und lasse regelmäßig meine Blutwerte kontrollieren, ein EKG, sowie ein EEG ableiten. Ich hatte noch keinmal irgendeinen Wert im Blutbild, der nicht ganz in Ordnung war. Man muß auch nicht zwangsläufig nach der ersten schweren Depr. sein leben lang Medis nehmen. Oftmals reicht es, wenn man das AD noch ein halbes Jahr nach Abklingen der Depr. einnimmt. Erst wenn sich die Phasen und Dauer verstärken, dann muß über eine Langzeitprophylaxe nachgedacht werden.
Ich denke, eine waschechte Depression ist eine Depression, egal nach welcher Art Medizin man das prüft, weil es eben eine depressionstypische Leitsymptomatik gibt (Schlafstörungen, Freudlosigkeit, S*****-Gedanken u.a.), welche nach einem festen Schema abgefragt werden (die Diagnosekriterien befinden sich im ICD-10 und DSM IV, das sind weltweit geltende Kataloge zur Feststellung von Krankheiten).Lediglich die Behandlungsweise unterscheidet sich. Was im übrigen heute auch nicht mehr so krass ist: ich kenne eine anthroposophische Psychiatrie hier in der Gegend, die ihre alternativen Methoden mit der Gabe von ADs verbindet, sofern es nötig ist.


@Pierre:
Deine Angst vor irgendwelchen körperlichen Krankheiten ist absolut typisch für das erstmalige Auftreten einer Depression. Man merkt ja auch eine Veränderung im Körper, Herzrasen, Müdigkeit, Freudlosigkeit usw. Da denkt jeder erst mal an irgendwelche schlimmen Krankheiten, vor allem dann, wenn man schon bei verschiedenen Ärzten war, die nichts gefunden haben.

Ich hatte diese Angst zwar nicht, aber ansonsten gleicht meine „Depri-Karriere“ der Deinigen schon in einigen Dingen. Als ich 17 Jahre alt war, hatte ich meine erste depr. Phase, die ich aber damals nicht als solche beschrieben hätte.

Bis zu meinem 23. Lebensjahr habe ich diese Phasen nicht behandeln lassen. Dann kam die erste schlimmere Phase, die aber einen ganz eindeutigen äußeren Auslöser hatte, ich nahm einige Monate ADs und begann eine Psychotherapie. Das lief ganz gut bis zu meinem 27. Lebensjahr, da musste ich das erste Mal stat. behandelt werden. Ich will damit sagen, daß sich eine Depr. einschleichen kann, ohne daß Du sie richtig wahrnimmst. Und erst mit den Jahren wird dann eine „richtige“ Depression daraus.

Was die Medis betrifft: ich weiß nicht, ob Dir das schon jemand geschrieben hat, ich habe jetzt nicht alle Beiträge gelesen. Du schreibst, daß Du nach zwei Tagen noch immer keine Wirkung verspürst. Das ist normal, eine Wirkung tritt oft erst nach 3 Wochen auf, bei manchen ADs etwas schneller. Das hängt damit zusammen, daß erst eine bestimmte „Menge“ des Wirkstoffs in Deinem Blut sein muß, damit das AD wirkt. Häufig greift das AD in den Serotoninhaushalt, den Dopaminhaushalt oder den Noradrenalinhaushalt ein. Man vermutet, daß Fehler in diesem Bereich die Depr. auslösen können bzw. eine „Anfälligkeit“ darstellen.
Das alleinige Behandeln dieser Fehlfunktionen können aber nicht ausreichend helfen, ich denke, man muß eine Psychotherapie neben der medikamentösen Therapie machen. Denn der Auslöser einer waschechten Depression ist zumeist ein äußerer (wie z.B. Schicksalsschläge, Trennungen, Verlust der Arbeitsstelle usw.). Natürlich gibt es auch Depr. die nicht so einen hammerharten Einschnitt in das Leben voraussetzen.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen.
Grüße, Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
samadana
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Re: Depression oder eine andere (schwere) Krankheit???

Beitrag von samadana »

Hallo Xenia und Winnie,
die anthroposophische Medizin ist eine Kompementärmedizin, die alternative und "schulorthodoxe" medizin zu einer übergreifenden Einheit verbindet. Von ihnen ist bekannt und wird nachgesagt, daß sie hinischtlich schulmedizinischer Methodik häufig moch päpstlicher und genauer sind als die Schulmediziner selber. Aber sie schauen eben viel weiter als die Schulmedizin und bauen andere methoden mit ein. Es geht den Anthroposophen nicht um ein ...entweder oder... wie ihnen häufig unterstellt wird....sondern um ein ........und auch.
....................
Ich persönlich sehe Antidepressiva mehr als ultima ratio an, würde sie für mich nur vorübergehend in schweren depressiven Ausnahmesituationen akzeptieren, und habe sie auch in Zeiten schwerer depressionen nicht genommen, obwohl sie mir seinerzeit auch schon brühwarm von einem psychiater versucht wurden aufzuschwätzen. Ich habe da für mich einen sehr differenzierten instinkt dáß mir solche Medikamente schaden würden, weshalb ich lange lösungen in tiefenpsychologischer Therapei über jahre suchte, was aber für mich keine depressionsmindernden ergebnisse brachte, weil ich gewisse grundkonflikte dadurch nicht ausräumen konnte. Nach der ernährungsumstellung veränderten sich zwar die Grundkonflikte auch nicht aber die depressive Brisanz die jahrelange bestanden hatte, entschwand.
da ich gleichzeitig auch von manchen körperlichen Erkrankungen wie hoher blutdruck usw. binnen relativ kurzer zeit befreit wurde, etwas wo mich gläubige schulmedizininische puristen auch gleich mit Blutdrucksenkern bombardieren wollten, hat sich für mich der eindruck verfestigt soweit wie möglich Körper und Seele aus eigene kräften gesunden zu lassen. Gesunde Ernährung und Sport sind hier die wichtigsten grundlagen, wobei man auch sehen muß, daß wenn Antidepressiva überhaupt greifen, sie eben weniger selbstheilungskräfte unterstützen sondern passiv den somatoseelischen organismus manipulieren. Für mich persönlich ist sowas notfallmedizin und nur akzeptabel wenn es nicht anders geht, wenn also versuche wirklich gesunde Diäten nichts bringen....oder eben dringender handlungsbedarf bestünde. Wenn allerdings die Wirkungen von Diäten unterschätzt werden und daher vernachlässigt ......... und mir ist bislang noch nicht aufgefallen, daß in Landesklrankenhäusern zum beispiel ein bewußtsein für Diätetik vorhanden wäre, dann hat man eben sonst nichts........ und muß sich halt an die "alleinseeligmachende" Wirkung von Antideressiva klammern.
Um es noch mal klarer zu sagen. Ich sprach nicht von einer Alternative der Diätik oder vielleicht gar des fastens zu antidepressiven Medikamenten, sondern von der Idee zunächst mal diese natürlichen Möglichkeiten zu realisieren und sofern keine besserungen sich einstellen zu erwägen auf antidepressive medis einzustellen um so auch eventuell zu befürchtenden letalen Folgen entgegenzuwirken. Ich hoffe daß ich jetzt besser verstanden wurde.

Viele grüße
Gerhard
dragonbaby
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Re: Depression oder eine andere (schwere) Krankheit???

Beitrag von dragonbaby »

Ich war 2 Monate in einer anthroposophischen Klinik und kann sie keineswegs weiterempfehlen. Nach der Entlassung stand ich im Nu wieder genauso da wie zuvor, weil keinerlei Aufarbeitung meiner Probleme stattgefunden hatte, sondern ich lediglich mit Arbeitstherapie und Eurythmie auf Trab gehalten wurde.
Wirkliche Hilfe habe ich erst danach in einer ganz "normalen" Tagesklinik gefunden.
winnie
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Re: Depression oder eine andere (schwere) Krankheit???

Beitrag von winnie »

In welcher warst Du?

Gruß, Winnie
Xenia
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Re: Depression oder eine andere (schwere) Krankheit???

Beitrag von Xenia »

Hi Dragonbaby,
das wüßte ich auch gerne!
Ich selbst war zwar noch nie in einer anthroposophischen Klinik (möchte ich auch nicht ausprobieren). Aber genau das, was Du schilderst, daß Du eben nach der Entlassung gemerkt hast, daß außer Arbeitstherapie und Eurythmie nicht viel passiert ist, habe ich oft gehört, von Patienten, die von dort dann in die uni-Klinik f.Psychiatrie kamen. Ich finde es auch hart an der Grenze, wenn man erstmal alle Medis absetzt und die Depr. dann mit Senfbädern u.a. behandeln will. Naja, und dann wird der Patient, der an einer schweren Depr. leidet, eben weitergeschoben.... Das sollen doch dann die anderen mal reparieren.
Liebe Grüße, Xenia
P.S. Senfbäder waren in früheren Zeiten ein beliebtes (und gefährliches) Mittel zum schwangerschaftsabbruch...
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
dragonbaby
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Re: Depression oder eine andere (schwere) Krankheit???

Beitrag von dragonbaby »

@winnie:
das war die Husemann-Klinik bei Freiburg.

@xenia:
Medikamente wurden nicht abgesetzt, und es ging mir auch nicht schlechter als zuvor. Aber es trat eben auch keine anhaltende Besserung ein. Alles in allem haben mir diese Wochen lediglich eine kurze Atempause von der Depression gebracht. Der Alltag war dort völlig aussen vor, und kam danach um so härter wieder zum Vorschein.
Xenia
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Re: Depression oder eine andere (schwere) Krankheit???

Beitrag von Xenia »

Hi Dragonbaby,
ich habe mir gedacht, daß Du in Buchenbach warst. Wie ich darauf kam, kann ich Dir allerdings nicht sagen. Und dann warst Du in der Tagesklinik? In Freiburg?
Vielleicht kennen wir uns ja? Ich wohne nämlich in Freiburg und war/bin "Stammgast" in der Psychiatrie dort. Allerdings war ich nie in der Tagesklinik dort. Das fände ich witzig, wenn wir uns kennen...
Also, ich bin gespannt, von Dir zu hören!!
Liebe Grüße,
Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
dragonbaby
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Re: Depression oder eine andere (schwere) Krankheit???

Beitrag von dragonbaby »

Hallo xenia,
ich glaube nicht dass wir uns kennen, ich komme nämlich aus Fürth (bei Nürnberg). Und dort war ich auch in der Tagesklinik.
Die haben mich dann so richtig schön aufgepäppelt :o)
juan
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Re: Depression oder eine andere (schwere) Krankheit???

Beitrag von juan »

hallo pierre.es dauert übrigends zwei bis vier wochen bis die antidepressiva wirken.und es kann auch sein das du einige probieren mußt bis du das richtige gefunden hast.also nicht verzagen etwas gedult haben und parallel zu den medikamenten ám besten noch eine psychotherapie beginnen
Xenia
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Re: Depression oder eine andere (schwere) Krankheit???

Beitrag von Xenia »

Hallo Dragonbaby,

schade, aber das wäre wohl auch ein zu großer Zufall gewesen...

Aber wie bist Du denn von Fürth aus auf die Husemann-Klinik gekommen?

Was ich über die Medis, die in Buchenbach abgesetzt wurden/werden, bezieht sich nicht auf Dich, sondern auf eine Bekannte von mir. Die hatte auch diese Senfbäder.

Liebe Grüße, Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
EnRoff

gelöscht

Beitrag von EnRoff »

Sanu
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Re: Depression oder eine andere (schwere) Krankheit???

Beitrag von Sanu »

Hallo dragonbaby!

...........dann sind wir ja "Nachbarn"! Zirndorf kennst du sicherlich, oder?

Gruß Sanu
Sanu
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Re: Depression oder eine andere (schwere) Krankheit???

Beitrag von Sanu »

oje, diese "Endlosschleifen", diese "Satzanalysen" kenne ich auch. Ich habe über ein Jahr meine Gedanken und auch gesprochenen Sätze im Kopf getippt. Damals dachte ich, ich bin völlig verrückt! Ich habe niemanden von meinen tollen gedanklichen Schriftstücken erzählt, das war mir zu peinlich.

Ist zum Glück vorbei! Trotzdem lief es mir gerade eiskalt den Rücken herunter, als ich daran gedacht habe.

Schöne Grüße
Silke
swanahilt
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Re: Depression oder eine andere (schwere) Krankheit???

Beitrag von swanahilt »

Sanu schrieb:
> Hallo dragonbaby!
>
> ...........dann sind wir ja "Nachbarn"! Zirndorf kennst du sicherlich, oder?
>
> Gruß Sanu


Hallo Dragonbaby und Sanu,

ganz zufällig bin ich von den Seiten für Angehörige hierher abgeschweift: hallo, Ihr Mittelfranken! Ich (mittlerweile beruflicherweise aus Franken in den Norden Deutschlands gewandert) suche für meine ebenfalls im Dunstkreis Fürth/Zirndorf lebende Mutter eine/n Arzt oder Ärztin. Therapeutisch ist sie versorgt, aber ein Doc dazu wär manchmal schon gut. Sie war mal in Erlangen bei einer Ärztin, aber gar nicht zufrieden dort.
Habt Ihr einen Tip für mich?
Vielen Dank und Grüße in den Süden,

Swanahilt

P.S.: hoffe, ich verstoße nun nicht gegen (un?)geschriebene Forumsgesetze? Darf man hier konkrete Namen von Docs/Therapeuten nennen???
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