Indikation für Klinikaufenthalt

lucya
Beiträge: 1536
Registriert: 4. Aug 2010, 11:39

Indikation für Klinikaufenthalt

Beitrag von lucya »

Hallo,
Mir geht es echt mies und ich frage mich ob ich es ohne Klinik schaffe.

Habt Ihr für Euch Indikationen, bei denen Ihr in die Klinik gehen würdet?

Ich versuche es mir im Moment auszureden!

Gruss
Die lucya

_________________________________________

Nicht weil es schwierig ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen ist es schwierig!
Omnia
Beiträge: 230
Registriert: 5. Aug 2011, 13:14

Re: Indikation für Klinikaufenthalt

Beitrag von Omnia »

>Habt Ihr für Euch Indikationen, bei denen Ihr in die Klinik gehen würdet?

Ja, obwohl ich nicht so die besten Erfahrungen in Bezug auf Klinik gemacht habe, würde ich in eine Klinik gehen:

- wenn ich mein Leben oder mich kaputt mache.
Also das bedeutet, wenn ich über längere Zeit meinen Alltag nicht mehr hinbekommen und das sehr negative Konsequenzen, wie daraus resultierende Gefahr von Arbeitslosigkeit, Kontaktabbruch zu wichtigen Menschen usw., hätte.

- Oder wenn ich die Beziehung zu meinem Freund gefährden würde, weil ich überhaupt nicht mehr klar komme

- Oder wenn ich merke, dass ich mich wirklich zu größten Teilen aufgegeben habe und da nur noch absolute Hoffnungslosikeit ist aus der ich nicht mehr allein rauskomme.

- bei wirklich ernsthaften Suizidgedanken

War aber noch nie so, dass ich bisher freiwillig in einer Klinik war.


>Ich versuche es mir im Moment auszureden!

Ich denke, wenn man es sich selbst schon ausreden muss, weil man es im Grunde für richtig hält, ist das ja schon ein ziemlich gutes Argument, was für einen Klinikaufenthalt spricht.

Ich denke, dass ich auch erst viel zu spät in eine Klinik gehen würde. Aber ich denke, je eher man gegen steuert, desto schneller gehts einem wieder besser, je länger man wartet, desto schwieriger wirds.
Naja, das sagt halt so die Vernunft... Nur handelt man ja nicht immer so vernünftig.

Was spricht denn für dich GEGEN einen Klinikaufenthalt und was DAFÜR?
jep

Re: Indikation für Klinikaufenthalt

Beitrag von jep »

Hallo lucya,

schade das es dir wieder so schlecht geht- ich wünsche dir erstmal gute Besserung.

da ich noch nie in der Klinik war, kann ich dir da eigentlich nichts zu raten.

Aber ich denke, vielleicht könntest du dir eine Frist setzen, und die auch mit deinem Mann besprechen. Und in dieser Zeit alle Maßnahmen ergreifen, die dir irgendwie schonmal geholfen haben.

Was hilft dir in der Klinik am meisten?

Wie ich gedacht habe, das ich gerne dort hin will, habe ich mir vorgestellt, mich einfach in ein Bett zurückziehen zu können- umsorgt werden- keine Pflichten zu haben.

Ich habe das dann (mit viel Rückenwind meiner Therapeutin) Zuhause so gemacht, das ich meiner Familie erklärt habe wie es mir gerade geht, und habe mir das Recht genommen, mich einfach mal hängen zu lassen.
Geschlafen wann ich wollte, gegessen wann ich wollte (alleine), und mir UND meiner Familie gesagt, wenn ich jetzt in der Klinik wäre, oder die Grippe hätte, könnte ich auch nicht einkaufen, waschen kochen, usw.

Irgendwann gings dann wieder. Wie Frau Merkel-Probleme werden ausgesessen :/.

Vielleicht schaffst du es auch, etwas von dem, was dir in der Klinik hilft, zu Hause zu bekommen. Aber das ist mit 3 Kindern sicher nicht einfach.

Wie bei anderen Entscheidungen kann dir vielleicht eine positiv-negativ Liste helfen:

Was wäre gut, was schlecht an einem Klinikaufentalt?

Was wäre gut, was schlecht am zu Hause bleiben?

Und dann zusammenzählen-was überwiegt?

Ich wünsche dir eine gute Entscheidung!

Alles Gute

annette fee (die gerne eine gute fee wäre, die Krankheiten verschwinden lassen kann)
timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: Indikation für Klinikaufenthalt

Beitrag von timmie2002 »

hallo lucya.

ich kann dir nicht viel schreiben.

denke an dich und wünsche dir den mut zur richtigen entscheidung: was du brauchst und was dir gut tut.

du kennst deine einwände selber, die dir wohl niemand ausreden kann.

virtuelle umarmung und glg
nescius
Beiträge: 132
Registriert: 12. Jun 2012, 09:22

Re: Indikation für Klinikaufenthalt

Beitrag von nescius »

Ich bin zur Zeit auf freiwilliger Basis in der Klinik.
War zuvor in der Tagesklinik. Habe dort das Programm einige Wochen mitgemacht und festgestellt, dass es kein Stück besser wurde. Eher schlechter. Nach einem Gespräch mit den Ärzten war klar, dass ich es stationär versuche.

Warum?
Weil ich mir ständig selbst Druck mache. Selbst bei kleinen Dingen und davon nicht wegkomme, solange ich noch Verpflichtungen habe.

Weil ich, wenn ich ehrlich mit mir bin, mit meinem Leben so gar nicht mehr klar komme. Das Gefühl, überall nur die nötigsten Löcher am Deich stopfe, aber den Deich nie komplett saniere. Irgendwann wird der Deich einfach brechen.
Diese Erkenntnis, dass ich trotz aller meiner Bemühungen mein Leben und meinen Alltag nicht auf die Reihe bekomme, führten dazu, dass ich nun alles abgebe und mich nur noch um mich selbst kümmere.
Mir hat geholfen, mit den Ärzten zu sprechen und zu hören, dass sie mir den Aufenthalt auch empfehlen. Denn ich selbst fühle mich nicht krank.
lucya
Beiträge: 1536
Registriert: 4. Aug 2010, 11:39

Re: Indikation für Klinikaufenthalt

Beitrag von lucya »

Hallo,
Danke für Eure Antworten.

Was spricht dafür?

Ich habe das Gefühl, dass ich Ruhe und Abstand brauche, dass ich Zeit brauche um zu mir selbst zu finden, ich glaube, dass ich mehr Gespräche brauche, nämlich dann, wenn es ansteht. Einmal in der Woche ist zu wenig.

Ich denke es könnte nochmal über die medikamentöse Einstellung nachgedacht werden.

Wenn ich noch schlimmere Gedanken bekomme, dann wäre jemand da zum Reden.

Dagegen spricht ganz klar die Familie! Ich kann mich nicht schon wieder rausziehen. Es geht nicht. Wegen der Kinder und der Arbeitssituation meines Mannes!

Ich werde abwarten und nächste Woche evtl wieder zum Arzt gehen. Und morgen werde ich nochmal mit meinem Mann reden.
Die lucya

_________________________________________

Nicht weil es schwierig ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen ist es schwierig!
Herd04
Beiträge: 1365
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Indikation für Klinikaufenthalt

Beitrag von Herd04 »

Liebe Lucya,

es tut mir auch so leid, dass es dir trotz aller Bemühungen nicht besser geht.

Ich bin 2003/04 und 2010 mehrere Male in die Klinik gegangen und meine Gründe waren diese:

-Ich kam überhaupt nicht mehr zur Ruhe,
weder am Tag noch in der Nacht. Es halfen
überhaupt keine Medikamente.

-Meine Gedanken kreisten fast nur noch
darum,dass es nicht besser wird,jetzt nicht
und überhaupt nicht.

-Ich hatte an nichts mehr Interesse und
ständig das Gefühl, neben mir zu stehen, zu
registrieren, dass das ein ganz anderes Ich
ist, das ich aber nicht beeinflussen kann.
Ich war fassungslos, sah keinen Ausweg und
wollte aber unbedingt da raus.

-Ich empfand mich als Last für meine
Familie,ich konnte es nicht mehr ertragen,
dass ich jede kleine Hausarbeit nur noch
mit Mühe geschafft habe. An alles andere
war überhaupt nicht mehr zu denken.

-Ich wollte einfach Hilfe. Ich wollte nicht
unbedingt weg von zu Hause, aber ich wollte
nicht, dass es so weitergeht.

Meine erste schwere Depression ab 2003 dauerte über 2 Jahre. Nicht umsonst wurde ich über 2 Jahre in der PIA weiterbehandelt. Aber meine wichtigste Erfahrung war: In der Klinik wurde mir geholfen.
Als es dann 2010 wieder begann, habe ich nicht lange gezögert und bin mit vollem Vertrauen ungefähr 4 Wochen nach Ausbruch der Depressionen von mir aus in die Klinik gegangen. Ich bereue es nicht.Die Ärzte in der Klinik meinten, ich hätte richtig gehandelt .

Liebe Lucya, ich wünsche dir, dass du eine richtige Entscheidung treffen kannst.

LG,E.
lucya
Beiträge: 1536
Registriert: 4. Aug 2010, 11:39

Re: Indikation für Klinikaufenthalt

Beitrag von lucya »

Hallo E. Und alle die mitlesen,
Deine Argumente treffen fast zu 100% auf mich zu. Ich komme nur seit der Seroquelerhoehung am Dienstag nachts zur Ruhe und schlafe auch tagsüber. Da allerdings wieder viel zu viel.

Ich war ja schon dreimal in der Klinik. Jedesmal haben sie mir gesagt, ich hätte früher kommen sollen. Und als ich mich im letzten Juli entlassen worden bin, sagten sie mir, dass ich beim nächsten Mal früher kommen soll. Und im Nebensatz sagten sie dann, aber das machen sie nicht, sie sind zäh und quälen sich. Und genau an diesem verdammten Punkt fühle ich mich jetzt.

Es sagt sich so leicht, dann geht doch in die Klinik, aber da ist vor allem mein kleiner Sohn, der ganz oft äussert, dass er Angst hat, dass ich wieder in die Klinik komme, der äussert, dass ihn niemand mag, dass er das Leben hasst und es nur eine Spirale aus Angst, Wut und Trauer ist. Er ist 8 Jahre alt.

Mein Mann kann die Kinder auch nur bedingt betreuen, der Kleine mag nicht mehr zu meinen Eltern.

Eine Hilfe im Haus wollen wir beide nicht. Es sieht einfach furchtbar aus, habe seit drei Jahren nur das noetigste gemacht. Das geht nicht. Habe echt schon alles von mir preisgegeben, nicht auch noch das. Da ist riesige Scham.

Mein Mann will nicht darüber reden, ich denke, dass er denkt ich steigere mich darein und will eigentlich in die Klinik. Mag unbewusst sein, weiss ich doch wie gut sie mir getan hat.

Ich war jedesmal drei Monate weg. Das ist alles echt nicht lustig.

Gestern war ich mit meinen drei Mädels weg. Haben sehr intensiv geredet. Mich haben sie nur kurz gefragt wie es mir geht. Habe gesagt, dass es mir sehr schlecht geht. Aber mehr nicht! Sie lassen mich dann auch in Ruhe. Ich hätte so gern geredet und mich trösten lassen, sie hätten es auch getan, aber ich habe es nicht einfordern können.

Das ist doch alles nicht normal. Ich muss mich mehr öffnen. Hilfe zulassen. Aber ich quäle mich bis zum Umfallen.

Danke,
Die lucya

_________________________________________

Nicht weil es schwierig ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen ist es schwierig!
timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: Indikation für Klinikaufenthalt

Beitrag von timmie2002 »

guten morgen lucya,

"Aber ich quäle mich bis zum Umfallen."

genau das ist es. willst du erst total umfallen? was hast du dann erreicht? vor allem für deinen lütten?

soll er das auch noch miterleben? vllt. rührt ja seine große angst daher. er verbindet aus erfahrung mit klinik: Mama geht es ganz schlecht.

jetzt kannst du es evtl. noch so steuern, dass du mit deinen kindern beruhigend und entlastend redest. ihnen klar machst, dass die klinik nichts schlimmes ist und dir gut tut.

mit dienm "ich kann nicht, weil... familie... kinder, bist du aus meiner sicht auf dem völlig falschen weg und machst alles noch schlimmer.

entschuldige, wenn ich in der formulierung mal wieder härter werde.

du weißt doch, wie sensibel kinder sind und was für feine antennen sie haben. die wissen doch längst, dass es dir nicht gut geht.
das müssen sie nun tagtäglich miterleben und dürfen nicht erfahren, dass es für die mutti hilfe gibt und es ihr bald wieder besser geht?

du willst als mutti das beste für deine kinder tun.
überleg jetzt mal genauer, was wirklich das beste ist.

zur hilfe im haushalt könnte ich auch noch etwas schreiben, aber das steht für mich bei deinem zustand hinden an und kann ein andermal bequatscht werden.

liebe lucya,

ich dd und denke ganz doll aqn dich
und wünsche dir soooooooooooooooooo sehr, dass du endlich das richtige tust, für dich und damit für deine kinder.

nur so kann ein schuh daraus werden.

glg final
lucya
Beiträge: 1536
Registriert: 4. Aug 2010, 11:39

Re: Indikation für Klinikaufenthalt

Beitrag von lucya »

Hi final,
Würde wohl jedem anderem die gleichen Tipps geben...

Es ist einfach verfahren und liegt doch so auf der Hand.

Kann jetzt nicht mehr schreiben.

Danke...

Gruss
Die lucya

_________________________________________

Nicht weil es schwierig ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen ist es schwierig!
dolittle909
Beiträge: 296
Registriert: 14. Sep 2008, 18:00

Re: Indikation für Klinikaufenthalt

Beitrag von dolittle909 »

KE hat eigentlich schon aufgezählt, ab wann man bei einer Depression spätestens an Klinik denken bzw. sie aufsuchen sollte.

Allgemeine Ratschläge lassen sich dennoch nicht geben. Während der Eine in der Klinik tatsächlich Ruhe und wieder zu sich selbst findet, empfindet der Andere die Tatsache, in der Klinik zu sein und es selbst nicht mehr zu schaffen bzw. den Klinikalltag als extrem bedrückend.

Ich empfand es als Tiefpunkt meines Lebens, in die Klinik zu müssen - und monatelang nicht einfach aus eigener Kraft wieder gehen zu können. Da halfen keine neuen Medis und auch keine Gestalttherapie. Aber irgendwann schaffte ich es mit Hilfe der Ärzte und Therapeuten wieder in den Alltag und die Arbeit. Und ich erlebte irgendwann auch wieder Leben. Deshalb würde ich auch jederzeit wieder in die Klinik gehen, wenn mir nichts Anderes übrig bleibt. Diesen Punkt versuche ich aber so weit wie möglich hinauszuschieben. Jedes Mal. Und bisher war das auch immer richtig.

Die Grenze befindet sich zwischen dem Gefühl, nicht mehr zu Können - und tatsächlich nicht mehr zu Können: M.a.W.: Sich selbst (schwer) zu schaden. Also bei Lebensgefahr, bei irrationalem Handeln oder psychotischen Symptomen, bei der Gefahr, schwerwiegende und irreversible Entscheidungen zu treffen.

Dir alles Gute bei der richtigen Entscheidung!

d.
Herd04
Beiträge: 1365
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Indikation für Klinikaufenthalt

Beitrag von Herd04 »

Liebe lucya,

ich glaube, es gibt für dich im Moment nur einen einzigen Grund, nicht in die Klinik zu gehen, und das ist dein kleiner Sohn.

Wobei du die anderen beiden Kinder natürlich nicht vergisst.

Ich finde es auch richtig, was final sagt. Rede mit deinen Kindern sehr behutsam. Überlege mit deinem Mann, wie ihr vor allem mit dem Jüngsten umgehen könnt. Vielleicht gibt es Möglichkeiten, die Situation für ihn erträglicher zu machen.
Könnte er zu jemand gehen, den er besonders mag? Vielleicht nicht in dem Sinn, dass er da wohnt, aber wo er hingehen kann, die ihn auffangen können.

Ich habe mich nie in dieser Zwickmühle befunden wie du, da meine Kinder schon erwachsen waren, aber nachvollziehen kann ich deine Situation.
Du schreibst selbst, dass dir die Klinik geholfen hat.
Bitte warte nicht mehr zu lange, in deinem Interesse und auch im Interesse deiner Familie.

LG,E.
jep

Re: Indikation für Klinikaufenthalt

Beitrag von jep »

Hallo lucya,

was ich nicht ganz nachvollziehen kann, ist, das ihr keine Haushaltshilfe wollt.

Scham? weil bei euch nicht gut aussieht? Also wenn ich Haushaltshilfe machen würde, dann wäre das meine einzige Motivation, mal irgendwo anders wirklich hilfreich sein zu können- ich hätte keine Lust irgendeinen eh ordentlichen, sterilen Haushalt noch meht zu polieren.

"Bitte beim Silberbesteck dürfen wirklich keine Schlieren sein- und vergessen sie nicht die Kristallvase abzustauben" - da würde ich wirklich lieber bei einer überforderten, kranken Mutter das Grobe machen, einfach damit das Familienleben weitergehen kann!

Und dann könntest du dein letztes bißchen Energie dir und deiner Familie widmen, und nicht dem Kampf gegen Wäscheberge

Weiter gute Besserung- gib die Hoffnung nicht auf!

glg
annette fee
lucya
Beiträge: 1536
Registriert: 4. Aug 2010, 11:39

Re: Indikation für Klinikaufenthalt

Beitrag von lucya »

Hallo,
Ich habe mit meinem Mann gesprochen. Er sagt es wäre beruflich für ihn ein Genickbruch. Und das ist auch so, die Not, die ich jetzt habe, sieht er schon, aber er meint ich hätte im Vorfeld zu wenig getan und hätte mir das mit der Klinik eingeredet. Ich weiss nicht was ich machen soll. Ich kann ja schlecht seinen Job aufs Spiel setzen.

Ich soll morgen zum Arzt gehen. Mal sehen, was er sagt. Fühle mich ganz schrecklich schuldig, verantwortlich, klein...
Die lucya

_________________________________________

Nicht weil es schwierig ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen ist es schwierig!
Herd04
Beiträge: 1365
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Indikation für Klinikaufenthalt

Beitrag von Herd04 »

Nein Lucya, du bist nicht schuldig. Ich fange jetzt nicht mit dem gebrochenen Bein an...

Schuldig bin ich nur, wenn ich absichtlich für etwas gesorgt habe oder aus Unachtsamkeit.
Und dazu gehören die Depressionen auf keinen Fall.
Müsste dein Mann sich beruflich einschränken?

Warte den Arztbesuch ab. Vielleicht gibt es ja noch eine Möglichkeit.

Bitte verzage nicht, E.
jhl
Beiträge: 794
Registriert: 11. Aug 2012, 22:04

Re: Indikation für Klinikaufenthalt

Beitrag von jhl »

liebe lucya,

ich muß bitte sei nicht böse, einfach jetzt was rauslassen:

dein klinikaufenthalt wäre (sollte es so weit kommen) für deinen mann ein "genickbruch"..

ich kanns nicht fassen, solltest du in die klinik müssen, bekommt ihr eine haushaltshilfe.

die kinder werden versorgt, die hemden werden gewaschen und gebügelt,er brauch nur abends zu schauen, daß sie ins bett kommen.

für deinen jüngsten sohn wird es auch weitergehen mit therapie usw.

ich habe ein bisschen angst, wenn du so weiterwurschtelst, nur an andere denkst, dich dermaßen für deine familie trotz dem es dir schlecht geht, gewissermaßen über deine kräfte "aufopferst",

irgendwann ein zusammenbruch absehbar sein könnte.

dann kommts erst richtig dicke.

ich hoffe ich war jetzt nicht zu direkt, aber ich mag dich und hoffe so sehr für dich,
daß du jetzt in erster linie an dich denkst,

du willst doch wieder gesund werden.

aber, sollte es nicht ohne klinik gehen,
.dann muß es "mit" gehen!

ich weiß, leicht gesagt von mir, ich bin nicht in deiner lage,

aber das leben verläuft leider nicht immer so, wie es laufen sollte und müsste.

aber es ist DEIN leben,
laß nichts unversucht in sachen hilfe

ich drücke dich jetzt einfach gedanklich ganz ganz feste

alles liebe für dich
jusi
lucya
Beiträge: 1536
Registriert: 4. Aug 2010, 11:39

Re: Indikation für Klinikaufenthalt

Beitrag von lucya »

Hallo,
Natürlich bin ich nicht schuldig, aber ich denke hätte ich doch die oder die Therapie besser ausgenutzt, den einen oder anderen Tipp angenommen, an der oder der anderen Stelle mehr auf mich oder die anderen geachtet.

Hätte, würde, wenn... alles Quatsch!

Ich habe eben geschlafen und beim Aufwachen dachte ich einen Moment es wäre besser... war aber nicht so. Bin dann in die Wanne, auch nicht besser. Gut gegessen, auch nicht besser...

Das ist etwas kompliziert bei meinem Mann. Er ist halt auch über Tage von zu Hause weg. Und in vielen Firmen wird nun mal auch gekündigt.

Idee meines Arztes. Ja, da bin ich gespannt. AD rauf, Diazepam für den Notfall und die Aussage, dass ich in die Klinik fahren soll, wenn es nicht mehr geht.

Ich achte auf mich....


Danke
Die lucya

_________________________________________

Nicht weil es schwierig ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen ist es schwierig!
iffy04
Beiträge: 431
Registriert: 10. Mär 2010, 11:54

Re: Indikation für Klinikaufenthalt

Beitrag von iffy04 »

Hallo lucya
da du ja Klinikerfahrung hast, könntest du dich vielleicht noch einmal genau versuchen zu erinnern, WAS dir in der Klinik am meisten geholfen hat. Ist es die Tatsache, dass du dich endlich nicht mehr um die anderen kümmern musst, fallen lassen kannst und nur auf dich schauen darfst, dass du wichtig bist und es NUR um dich geht oder sind es eher die Therapien die dir gut tun?

Fühlst du dich von deinem Mann ernst genommen, hast du das Gefühl, dass er dir genügend Verständnis entgegenbringt? Ich glaube aus deinem Beitrag herauszuhören, dass du im Außen seine berufliche Situation verstehst, dass du dir aber ganz tief drinnen schon wünschst, dass du ihm wichtiger bist als die Organisation um die Kinder und Haushalt. Vielleicht liege ich auch ganz falsch - das ist nur mein Gefühl.

Ich spreche da auch für mich, denn als ich las, dass dein Mann sagte, du sollst morgen zum Arzt gehen, kommt mir die Aussage auch nur zu bekannt vor. Mein Mann schiebt dann auch gerne die Verantwortung ab, aber wie du schon richtig sagst, wird der Arzt keine völlig überraschende Lösung parat haben. Schließlich sind wir gebrannte Kinder und wissen, um die Behandlungsmöglichkeiten und Ärzte können leider nicht zaubern.
Wie sieht denn dein Medi-Cocktail derzeit aus? Hast Du Erfahrungen mit dem höher dosierten AD?

Ich möchte dich nicht entmutigen und das Gespräch mit deinem Arzt wird dir bestimmt gut tun. Vielleicht hat er ja auch ein überzeugendes Argument, das deine Entscheidung untermauert.

Ich wünsche dir die nötige Übersicht für deine Entscheidung

Ganz liebe Gruß
iffy
lucya
Beiträge: 1536
Registriert: 4. Aug 2010, 11:39

Re: Indikation für Klinikaufenthalt

Beitrag von lucya »

Sorry Jusi,
Unsere Beiträge müssen sich ueberschnitten haben. Habe Dir nicht aus Ignoranz nicht geschrieben.

Nein, so leicht ist das nicht durch eine Haushaltshilfe zu regeln. Was ist denn, wenn er drei Tage weg muss? Sein Chef hat das in den letzten zwei Jahren für insgesamt 9 Monate mitgemacht, Plus 6 Monate TK, die nicht ganz so kompliziert zu regeln war.

Fest steht, wenn es nicht mehr geht, dann muss ich ... in die Klinik. Dann werden meine Eltern wieder einspringen. Schwierig für sie, aber sie machen es. Es ist etwas schwierig für mich auszuhalten, aber das muss ich dann wohl ertragen und mein Sohn auch. Und beide Elternteile geben sich auf jeden Fall grosse Mühe.

Ich werde in die Klinik gehen, wenn sich nichts bewegt bei mir!

So wie ich im Moment bin, kann mich kein Mensch gebrauchen, ich mich selbst am wenigsten...
Die lucya

_________________________________________

Nicht weil es schwierig ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen ist es schwierig!
lucya
Beiträge: 1536
Registriert: 4. Aug 2010, 11:39

Re: Indikation für Klinikaufenthalt

Beitrag von lucya »

Hallo iffy,
Ich fühle mich schon verstanden von meinem Mann und natürlich hätte ich es jetzt lieber, wenn er mich mit der Idee von Klinik voll unterstützen würde. Das geht aber einfach nicht, Job ist Job! Er arbeitet weit mehr als 40 Stünden in der Woche. Die dann allerdings meist von Zu Hause. Im Moment geht es mit dem weniger arbeiten nicht. Das kann und will ich nicht erläutern. Es ist ein Fakt, an dem wir nicht rütteln können...

Tja mein Cocktail ist momentan folgender:

150 mg Nortrilen

200 mg Seroquel

600 mg Valproat

Und Promethazin als Bedarf.

Ich habe auch schon 300 mg Nortrilen genommen, ohne grosse Wirkung und eigentlich seit ewigen Zeiten 1000 mg Valproat.

Andere Dinge habe ich schon durch und meist bis zur Hoechstdosis ausprobiert. Einige Bedarfsmedis habe ich auch schon durch Plus Lithium, was ich nicht vertragen habe...

Meine Hoffnung in die Medis ist fast erschöpft...

In der Klinik könnte ich einfach wieder Kräfte sammeln, das kann ich ja zwischendurch kaum. Meine gute Phase um Weihnachten war ja die absolute Ausnahme.

Tja, vielleicht schlägt er mir EKT's vor... und dann? Wieder Entscheidungen treffen.

Lieber Gruss...
Mein Mann ist total süß und nimmt mir echt jede Arbeit ab, die er kann und fordert nur sehr wenig von mir...
Die lucya

_________________________________________

Nicht weil es schwierig ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen ist es schwierig!
jhl
Beiträge: 794
Registriert: 11. Aug 2012, 22:04

Re: Indikation für Klinikaufenthalt

Beitrag von jhl »

hallo lucya,

irgendwie wird es sich schlimmstenfalls regeln lassen, da deine eltern ja auch im notfall einspringen würden.

wenns gehen muß, wird es auch gehen.

mach dir nicht zu viele sorgen.

liebe grüße
jusi
lucya
Beiträge: 1536
Registriert: 4. Aug 2010, 11:39

Re: Indikation für Klinikaufenthalt

Beitrag von lucya »

Jusi,

Genau so wird es sein!

Und ich habe wirklich viele liebe Menschen in meinem Umkreis. Wenn ich nur Hilfe annehmen könnte...

Danke
Die lucya

_________________________________________

Nicht weil es schwierig ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen ist es schwierig!
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: Indikation für Klinikaufenthalt

Beitrag von Lerana »

Hallo lucya,

du fragt dich, was du noch tun kannst?

>>Wenn ich nur Hilfe annehmen könnte...<<
Hier ist etwas: Nimm Hilfe an! Etwas, was du üben kannst und nur in deiner Hand liegt und mit Sicherheit etwas, das extrem antidepressiv wirkt.

Du kannst ansonsten auch immer wieder betonen, dass du funktionieren möchtest, nicht aufgeben, den Schein für andere wahren (Freundinnen, Kinder etc.). Das kannst du tun! Auf jeden Fall! All das liegt in deiner Hand. Aber ich bin mir sicher, dass, solltest du all diese Muster beibehalten, du depressiv bleibst.

Depressionen ist eine fiese Krankheit, aber so wie man bei einer Grippe dicke Socken anzieht, kann man auch gegen Depressionen selber etwas tun, was mitunter genauso hilfreich ist, wie Medis. Und eins davon, und da bin ich mir sicher, ist es, zu lernen, Hilfe anzunehmen.

Also dann üb mal fleißig!

Herzliche Grüße
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
aikido_1987
Beiträge: 1133
Registriert: 24. Jul 2011, 20:43

Re: Indikation für Klinikaufenthalt

Beitrag von aikido_1987 »

Hallo Lucya,

das tut mir total leid, dass es dir gerade so schlecht geht und du aufgrund bestimmter Umstände (Kinder, Ehemann) nicht einfach so ins Krankenhaus gehen kannst, wie jeder andere.
Bei jeder körperlichen Erkrankung gehen wir sofort ins Krankenhaus und fragen uns nicht, ob wir uns das erlauben können, aber bei der Psyche nehmen wir es selber in die Hand und werden unser eigener Arzt, der entscheidet ob und wann.
Du brauchst Hilfe, dass lese ich ganz deutlich und wünsche dir von ganzem Herzen, dass du sie auch annimmst, trotz aller Umstände. Du musst neue Kräfte sammeln! Für dich und deine Familie. Und das mit der Klinik hast du dir nicht eingeredet, der Gedanke kam, weil du Unterstützung benötigst!

Gute Besserung!
aikido
Lotta-B.
Beiträge: 83
Registriert: 15. Sep 2011, 18:36

Re: Indikation für Klinikaufenthalt

Beitrag von Lotta-B. »

Hallo Lucya,

ich verstehe Dich u. Deine Situation sehr gut. Bei mir steht evtl. nochmals ein Klinikaufenthalt an u. ich bin hin- u. hergerissen. Mein Mann, die Kinder, der Haushalt, der Hund, und .... aber: ich möchte es noch ein mal versuchen, evtl. eine komplette Medikamentenumstellung.

Kümmere Dich doch um eine Haushaltshilfe. Vor Jahren, als ich sehr krank war, habe ich dies auch in Anspruch genommen u. es war eine große Entlastung. Sie hat geputzt, gewaschen, gebügelt u. ich denke, es war ihr ansonsten gleichgültig, wie groß das Chaos bei uns war. Für meinen Mann war dies auch eine große Entlastung. Die Männer sind doch teilweise sehr hilflos in solchen Situationen. Sie sorgen sich ja auch sehr um uns. Mein Mann zumindest.
Warte nicht zu lange, ich kenne das gut, verstehe es auch, aber geh lieber früher in die Klinik u. lass Dir helfen. Hadere nicht zu sehr herum - das kostet nur zusätzliche Kraft, die Du jetzt wohl nicht hast, oder? Sollte es dir in der Klinik schneller besser gehen, kannst Du ja wieder nach Hause!? Du bis ja nicht auf der geschlossenen Abteilung!
Ich wünsche Dir so o. so eine für Dich gute Entscheidung.

Lotta
Antworten