Sertralin und keine Besserung

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susiq
Beiträge: 101
Registriert: 4. Nov 2011, 22:13

Sertralin und keine Besserung

Beitrag von susiq »

Hallo an alle,
ich schreibe hier in dieser Rubrik mal als Angehörige.
Wollte mal an alle die Frage stellen, was man tun kann, wenn das Medikament Sertralin nicht wirkt oder aber gar die Psyche verändert.
Ich habe auch schon viel über meinen Partner geschrieben aber nun hat er seit mehreren Wochen immer wieder mit mir gesprochen, dass er den Eindruck hat, dass dieses Sertralin 100 mg ihn völlig verändert. Es ist auch meine Meinung. Er ist furchtbar angespannt, flippt sofort aus . Mit seinem Facharzt hat er gesprochen und seine Antwort war: Da es ihm in der Klinik verordnet wurde, würde er das jetzt nicht ändern. Er leidet immer und immer wieder unter furchtbaren Attacken der Unruhe, Aggressionen (wie er es nennt : ich klinke aus und weiss nicht wieso) oder mit furchtbaren traurigen zutiefst traurigen Gedanken!! Einen Psychologen, der auch Facharzt ist und mit dem er sehr gut auskommt, hat im nun auch gesagt, dass er die Tabletten für ihn nicht gut findet. Er solle andere nehmen. Er will aber keine verordnen, weil er möchte das klar trennen. Was er besser nehmen sollte hat er auch nicht gesagt.
Also seine Konzentration ist besser geworden, nur seinen Stimmungswechsel von jetzt auf gleich sind schlimmer den jeh!!!
Hat jemand Erfahrungen damit? Einen anderen Termin bei einem anderen Facharzt für Psychatrie hatte er mal.Die wollte ihn aber direkt arbeiten schicken, was er zur Zeit garnicht kann. Andere Tabletten auch nicht verordnen.
Eine Reha ist auch schon bewilligt und der Hausarzt schreibt bis dahin krank, weil der auch sagt, so kann er nicht arbeiten gehen.Er sieht es auch so, dass es kaum Veränderung gibt. Hat letztens auch mit mir gesprochen, dass er langsam auch den Eindruck hat, dass er verändert ist und er wäre darüber sehr erschrocken, wisse aber keinen Rat, weil nicht sein Fachgebiet.
Ich als Außenstehende sehe das auch so. Zwei Sachen auf einmal und schon steht er unter Strom!!
Seine Auffassung ist aber, dass es durch die Tabletten noch schlimmer wird. Sowie das Gefühl benebelt zu sein, Hungerattcken, Übelkeit, ständiger Starkstrom im Kopf. Die Tabletten nimmt er seit OKTOBER 2011. Und keine Aufhellung, keine Stabilität...
Was macht man da???

Nun vielleicht hat hier der eine oder andere ne Meinung zu. Wäre lieb.
Danke Susiq
Susiq
kokaa
Beiträge: 171
Registriert: 8. Jun 2011, 01:28

Re: Sertralin und keine Besserung

Beitrag von kokaa »

Ich würde mich auf jeden Fall nochmal an einen anderen arzt wenden. vor allem das mit den stromschlägen klingt nicht gut. es gibt antidepressiva, die eher beruhigend wirken (mirtazapin z.bsp.). Gerade ssris (wozu sertralin gehört) können unruhe auslösen,da sie auch antriebssteigernd wirken sollen.
....
susiq
Beiträge: 101
Registriert: 4. Nov 2011, 22:13

Re: Sertralin und keine Besserung

Beitrag von susiq »

Hallo Kokaa,

ganz ehrlich ? Antriebsteigernd ist gar kein Ausdruck!! Der ist super unruhig, arbeitet , wütet wie ein Bär im Garten und ist erst dann ruhig, wenn er körperlich nicht mehr kann.
Also ich bin echt erschrocken manchmal. Zumal es dadurch auch für mich megaanstrengend ist... Arbeiten, arbeiten, arbeiten...
Ok ich bemühe mich jemanden zu finden. Es ist aber außerordentlich schwer... Und ich habe den Eindruck der eine oder andere hört nicht zu.
Z.B. ist er wegen dem Stress der Arbeit zusammengebrochen - sprich es wurde Überlastungsdepression durch extremen Stress diagnostiziert. Der eine sagt dann : Gehen Sie sofort wieder arbeiten und steigern sie sich nicht so da rein und ändern Sie ihr Leben. Punkt! Daraufhin rannte er wieder arbeiten und ist dann nach schlimmen Wochen der tiefen Depression mit Aggressionen bis hin völligem Zusammenbruch in der Akutnotfallklinik gelandet und war 3 Monate da. Dort hat man auf Sertralin umgestellt und gemeint so würde das gehen fertig. Also die haben, trotz auch Gesprächen nach 3 Monaten daran festgehalten.
Nun denkt er klar, er müsse das aushalten.
Er hat auch sehr viele Zuckungen am ganzen Körper und fast jeden Abend kommt dann das Zucken im Kopf und dann die Arme. Der kann die Hände dann nicht mehr ruhig halten.
Trotzdem will der Facharzt kein anderes Medikament verordnen.
Ich war beim Gespräch dabei! Nein die Klinik hätte das so verordnet und da würde er sich nicht anders entscheiden.
Und wie gesagt , der andere meinte gehen Sie einfach wieder arbeiten und denken Sie nicht so viel nach.
Also ich als Angehörige stehe immer da und denke ich bin im falschen Film!!!

Werde ich nun versuchen noch jemanden zu finden ....

Kann das denn auch alles von solchen Tabletten kommen???

Lg
susiq
Susiq
Meggi

Re: Sertralin und keine Besserung

Beitrag von Meggi »

Hi susiq,

>Kann das denn auch alles von solchen Tabletten kommen???<

ja kann, bei meinen Mann war es kaum anders.
Mit dem Pillenzeugs war er oft mehr durch den Wind als je zuvor.

Grüße
Meggi
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Sertralin und keine Besserung

Beitrag von Zarra »

Hallo Susiq,

klingt alles nicht besonders gut. - Nach dem von Dir beschriebenen Eindruck (!) habe ich schon das Gefühl, daß Dein Partner ein unpassendes Antidepressivum einnimmt.

Unruhe, Ausflippen kann von der (dann wohl agitierten?) Depression kommen - Sertralin wird das aber eher nicht mildern, selbst wenn es auch mit ein Ausgangssymptom war/sein sollte und nicht nur von dem Medikament kommen sollte.

Einfach nochmals ein anderer Psychiater? Außerdem: Wenn der Hausarzt ihn krankschreibt, braucht er die Krankmeldung ja nicht vom Psychiater. Im Prinzip kann der Hausarzt ihm auch ein Antidepressivum verschreiben, ich weiß da von vielen Fällen, - nur hält der sich verständlicherweise raus, sobald (!) ein Facharzt bzw. ja sogar eine Psychiatrie nach 3 Monaten Aufenthalt das verordnet hat. Vermutlich müßte Dein Partner klarer sagen, daß er nicht mehr bereit ist, Sertralin einzunehmen. (Keine Ahnung, ob das bei diesen Ärzten etwas bewirken würde. -- In dieser Hinsicht hatte ich immer Glück mit allen Ärzten und wir konnten immer gut darüber reden und in den Fällen, in denen ein Arzt mal kurz auf etwas beharrte, hatte er immer recht. Und meine (wohlüberlegten) Entscheidungen wurden aber auch respektiert.) Ich weiß nicht, ob es noch eine Möglichkeit wäre, in die Notfallambulanz einer psychiatrischen Klinik zu gehen und zu hoffen, daß man aufgrund der Schilderung der Problematik auf offene Ohren trifft und dann ein anderes Antidepressivum erhält.

Die passende Antidepressiva-Auswahl empfinde ich als hochkomplex (obwohl es natürlich Grundrichtungen gibt und sicher viele irgendein bzw. mehrere Lieblingspräparat/e haben), ausgehend von den unterschiedlichen Symptomen über ggf. teils hilfreiche bis hin zu völlig unerwünschten Nebenwirkungen und ggf. unter der Berücksichtigung weiterer Erkrankungen.

Ich kenne von früher schöne Tabellen aus Büchern; online finde ich auf die Schnelle nur das, keine Ahnung, wie gut die Seiten sind, doch vielleicht hilft Euch das für einen Überblick weiter:
http://www.raus-ins-leben.de/alles/defa ... /typen.htm
http://www.netdoktor.de/Krankheiten/Dep ... a-604.html
Bei Schlafstörungen und Unruhe werden immer noch trizyklische Antidepressiva (Doxepin, Trimipramin?, ...) verordnet. Mirtazepin ist ein neueres, beruhigend wirkendes Antidepressivum, das ja schon genannt wurde.

LG, Zarra
susiq
Beiträge: 101
Registriert: 4. Nov 2011, 22:13

Re: Sertralin und keine Besserung

Beitrag von susiq »

@ Alle:
danke für Eure Antworten.

Er nimmt nun die halbe Dosis, soll aber nochmal zum Facharzt und dem ganz klar sagen, dass er sie nicht weiter nehmen will, sondern ein anderes.
Er ist auf jeden Fall seit 6 Tagen auf der halben Dosis und seit 2 Tagen auch etwas ruhiger. Kann mal richtig ruhig sitzen.
Er selber sagt sogar: Er würde endlich mal wieder emotional was spüren und sich sogar wohl fühlen. Er hat von Samstag an nur noch gelacht und man konnte mit ihm reden. Ich kannte das seit MONATEN nicht mehr!

Sein Therapeut hat gesagt er würde sogar lieber mit ihm ohne Tabletten arbeiten oder mit einem anderen Antidepressiva. Das aber muss halt der Facharzt machen.
Er will morgen ein paar neue Adrssen anrufen und um einen Termin bitten.
Mal sehen.
Vielleicht ist es jetzt aber mal ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.
Der Weg ist ja noch steinig...

Danke für den Link!!!

Liebe Grüße an alle heute
Susiq
Friedrich
Beiträge: 20
Registriert: 26. Mai 2009, 15:31

Re: Sertralin und keine Besserung

Beitrag von Friedrich »

Hallo zusammen,

seit 2009 nehme ich täglich morgens 50 mg Sertralin. Auch ich habe das Gefühl, es wirkt irgendwie überhaupt nicht.

Doch im Gegensatz zu anderen o.a. Meinungen, stellt sich bei mir kein "aktiv" zu nennendes Ergebnis ein. Eigentlich bin ich jeden Tag nur hinfällig. Da ich nicht mehr arbeiten gehen kann und Termine und zu erledigende Arbeiten im Haus einteilen kann, geht es eher schlecht als recht. Abends muss ich 200 mg Opipramol und eine halbe ZOP 7,5 mg einnehmen. Die geringsten, kleinen Anstrengungen erzeugen wieder einen Colitis - Schub. Es scheint mir, als blieb der Zustand auf niedrigem Niveau und zeigt kein besser werdendes Ergebnis.

Kennt ihr auch diesen Zustand?
viele Grüße
FW
susiq schrieb:
> Hallo an alle,
> ich schreibe hier in dieser Rubrik mal als Angehörige.
> Wollte mal an alle die Frage stellen, was man tun kann, wenn das Medikament Sertralin nicht wirkt oder aber gar die Psyche verändert.
> Ich habe auch schon viel über meinen Partner geschrieben aber nun hat er seit mehreren Wochen immer wieder mit mir gesprochen, dass er den Eindruck hat, dass dieses Sertralin 100 mg ihn völlig verändert. Es ist auch meine Meinung. Er ist furchtbar angespannt, flippt sofort aus . Mit seinem Facharzt hat er gesprochen und seine Antwort war: Da es ihm in der Klinik verordnet wurde, würde er das jetzt nicht ändern. Er leidet immer und immer wieder unter furchtbaren Attacken der Unruhe, Aggressionen (wie er es nennt : ich klinke aus und weiss nicht wieso) oder mit furchtbaren traurigen zutiefst traurigen Gedanken!! Einen Psychologen, der auch Facharzt ist und mit dem er sehr gut auskommt, hat im nun auch gesagt, dass er die Tabletten für ihn nicht gut findet. Er solle andere nehmen. Er will aber keine verordnen, weil er möchte das klar trennen. Was er besser nehmen sollte hat er auch nicht gesagt.
> Also seine Konzentration ist besser geworden, nur seinen Stimmungswechsel von jetzt auf gleich sind schlimmer den jeh!!!
> Hat jemand Erfahrungen damit? Einen anderen Termin bei einem anderen Facharzt für Psychatrie hatte er mal.Die wollte ihn aber direkt arbeiten schicken, was er zur Zeit garnicht kann. Andere Tabletten auch nicht verordnen.
> Eine Reha ist auch schon bewilligt und der Hausarzt schreibt bis dahin krank, weil der auch sagt, so kann er nicht arbeiten gehen.Er sieht es auch so, dass es kaum Veränderung gibt. Hat letztens auch mit mir gesprochen, dass er langsam auch den Eindruck hat, dass er verändert ist und er wäre darüber sehr erschrocken, wisse aber keinen Rat, weil nicht sein Fachgebiet.
> Ich als Außenstehende sehe das auch so. Zwei Sachen auf einmal und schon steht er unter Strom!!
> Seine Auffassung ist aber, dass es durch die Tabletten noch schlimmer wird. Sowie das Gefühl benebelt zu sein, Hungerattcken, Übelkeit, ständiger Starkstrom im Kopf. Die Tabletten nimmt er seit OKTOBER 2011. Und keine Aufhellung, keine Stabilität...
> Was macht man da???
>
> Nun vielleicht hat hier der eine oder andere ne Meinung zu. Wäre lieb.
> Danke Susiq
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Sertralin und keine Besserung

Beitrag von Zarra »

Hallo Friedrich,

>seit 2009 nehme ich täglich morgens 50 mg Sertralin. Auch ich habe das Gefühl, es wirkt irgendwie überhaupt nicht.
Und warum nimmst Du es dann?!? Also seit 2009 finde ich dafür ein bißchen lang.

Zu Colitis und dem Gesamtmedikamentenmix kann ich nichts sagen - außer daß es auf mich schon so wirkt, daß auch die beruhigenden Medikamente am Tag noch Wirkungen haben könnten (?) -, doch vielleicht solltest Du da nochmals mit Deinem Arzt darüber reden?

LG, Zarra
Friedrich
Beiträge: 20
Registriert: 26. Mai 2009, 15:31

Re: Sertralin und keine Besserung

Beitrag von Friedrich »

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