VT und Sozialphobie
Verfasst: 2. Feb 2012, 13:07
Hallo Ihr Lieben,
vor mehrere Jahren war ich öfter hier, vielleicht erinnert sich ja noch jemand.
Seit über 20 Jahren lebe ich offenbar mit einer Depression und erst jetzt mache ich endlich eine professionelle Therapie. Hintergrund ist, dass ich nicht "nur" eine Depression habe, sondern, wie die erfahrene Psychiaterin sehr bald sah (zu der ich seit 3 Jahren gehe und die mich medikamentiert und sich viel Zeit für mich genommen hat), auch eine starke Sozialphobie. Es ist nicht so, dass ich vorher nicht nach Hilfe gesucht hätte, aber die Phobie macht es viel schwerer, die nötigen Schritte zu gehen.
Selbstverständlich hat der Hausarzt, der die Depression gesehen hat, mir zu einer Psychotherapie geraten, aber die Phobie steht im Weg. "Da denkt man sich alle möglichen Ausreden aus, nur um das jetzt nicht machen zu müssen". Im Kopf gehen Sätze um wie: "So krank bin ich doch gar nicht." "Ich nehme doch nur anderen die ohnehin schon knappen Plätze weg." Oder, wenn der Versuch einer telefonischen Kontaktaufnahme fehlgeschlagen ist: "Es gibt ja sowieso keinen Therapieplatz für mich." Telefonieren mit Fremden ist für Sozialphobiker manchmal sehr sehr schwierig. Immer diese Angst zu stören. Und wenn dann eben das erste Telefonat nicht erfolgreich ist (nur der AB rangeht oder niemand, auch kein Rückruf kommt), dann versucht man es nicht ein zweites mal.
Ein Teufelskreis.
Weitere Argumente, auch schon vor dem Gang zur Psychiaterin, waren: "Wenn der Chef erfährt, dass ich eine Therapie mache, verliere ich meine Arbeit." "Falls ich demnächst in eine private KV wechseln muss, und es steht eine Depression bei den Vorerkrankungen, dann wird es richtig teuer." "Wenn du eine Depression diagnostiziert bekommen hast, kannst du nicht mehr verbeamtet werden."
Manches davon stimmt ja auch, aber, das wollte ich mit euch teilen: Ich bin unendlich froh darüber, dass ich jetzt eine Verhaltenstherapie mache, meine Therapeutin wöchentlich sehe, ihr die Ängste, wenn sie gerade da sind, erzählen darf und sie mir zeitnah hilft. Es ist auch alles sehr vernünftig was da geredet wird. Es geht einfach nur eine Stunde in der Woche um mich, mein Leben, meine Hoffnungen und die konkrete Angst, die hinter der großen Unbekannte Ogottogottangst steht, die zum Ausweichen führt.
Ich wünsche euch, wenn es euch ähnlich geht, dass ihr schneller seid als ich Schnecke.
Es grüßt euch eure Puk
vor mehrere Jahren war ich öfter hier, vielleicht erinnert sich ja noch jemand.
Seit über 20 Jahren lebe ich offenbar mit einer Depression und erst jetzt mache ich endlich eine professionelle Therapie. Hintergrund ist, dass ich nicht "nur" eine Depression habe, sondern, wie die erfahrene Psychiaterin sehr bald sah (zu der ich seit 3 Jahren gehe und die mich medikamentiert und sich viel Zeit für mich genommen hat), auch eine starke Sozialphobie. Es ist nicht so, dass ich vorher nicht nach Hilfe gesucht hätte, aber die Phobie macht es viel schwerer, die nötigen Schritte zu gehen.
Selbstverständlich hat der Hausarzt, der die Depression gesehen hat, mir zu einer Psychotherapie geraten, aber die Phobie steht im Weg. "Da denkt man sich alle möglichen Ausreden aus, nur um das jetzt nicht machen zu müssen". Im Kopf gehen Sätze um wie: "So krank bin ich doch gar nicht." "Ich nehme doch nur anderen die ohnehin schon knappen Plätze weg." Oder, wenn der Versuch einer telefonischen Kontaktaufnahme fehlgeschlagen ist: "Es gibt ja sowieso keinen Therapieplatz für mich." Telefonieren mit Fremden ist für Sozialphobiker manchmal sehr sehr schwierig. Immer diese Angst zu stören. Und wenn dann eben das erste Telefonat nicht erfolgreich ist (nur der AB rangeht oder niemand, auch kein Rückruf kommt), dann versucht man es nicht ein zweites mal.
Ein Teufelskreis.
Weitere Argumente, auch schon vor dem Gang zur Psychiaterin, waren: "Wenn der Chef erfährt, dass ich eine Therapie mache, verliere ich meine Arbeit." "Falls ich demnächst in eine private KV wechseln muss, und es steht eine Depression bei den Vorerkrankungen, dann wird es richtig teuer." "Wenn du eine Depression diagnostiziert bekommen hast, kannst du nicht mehr verbeamtet werden."
Manches davon stimmt ja auch, aber, das wollte ich mit euch teilen: Ich bin unendlich froh darüber, dass ich jetzt eine Verhaltenstherapie mache, meine Therapeutin wöchentlich sehe, ihr die Ängste, wenn sie gerade da sind, erzählen darf und sie mir zeitnah hilft. Es ist auch alles sehr vernünftig was da geredet wird. Es geht einfach nur eine Stunde in der Woche um mich, mein Leben, meine Hoffnungen und die konkrete Angst, die hinter der großen Unbekannte Ogottogottangst steht, die zum Ausweichen führt.
Ich wünsche euch, wenn es euch ähnlich geht, dass ihr schneller seid als ich Schnecke.
Es grüßt euch eure Puk