Hallo, ist hier jemand?

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sandee
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Registriert: 13. Nov 2011, 13:14

Hallo, ist hier jemand?

Beitrag von sandee »

Hallo,
ich bin neu hier, dies ist mein erster Kontakt in Richtung Selbsthilfe. Derzeit geht es mir sehr schlecht, ich habe mich gerade krank schreiben lassen. Depressionen habe ich schon sehr viele Jahre, und ich habe das Gefühl, je älter ich werde, desto schlimmer wird das alles zu ertragen.
Ich bin 36 (oh Gott), habe zwei Studien abgeschlossen und arbeite jetzt als Ärztin in einem Krankenhaus. Komme mir oft vor wie eine Heuchlerin, weil ich das Gefühl habe ich weiß eigentlich gar nichts und mir gehts selber nicht gut, aber wenn ich mich um meine Patienten kümmere, dann bin ich irgendwie auch nicht ich selber. Dann gibt es keinen Kontakt zu der Person, die ich eigentlich bin. Das heißt, ich verleugne mich selbst den ganzen Tag. Kennt Ihr das auch? Und auch bei mir ist es so, dass ich dann nach Hause komme und einfach nur leer und kraftlos bin, mich fürchte ein Mensch könnte mich so finden, ich heule nur und kriege nichts mehr auf die Reihe. Habe so viele Ängste, gerade werde ich vor Panik aufgefressen. Habe mich dazu gezwungen, mich erst mal krankschreiben zu lassen. So wie ich es mir vorgestellt hatte, nämlich dann endlich mal zu entspannen und mir zu überlegen, wie es weitergehen soll, das klappt hinten und vorne nicht. Ich fühle mich wie zugeschnürt und gelähmt. Schaffe es nicht, z.B. zum Yoga zu gehen. Meinen Freund (Fernbeziehung) drücke ich weg, ich bin gar nicht fähig mit ihm zu sprechen. Bzw bin ich ganz fern und kühl mit ihm, obwohl ich mich so sehr danach sehne, endlich aus diesem scheiß Gefühl wieder raus zu können und wieder Kontakt zu haben. Heute kämpfe das irgendwie weg und versuche, in Kontakt zu kommen, auch wenn ich den ganzen Tag nen Kloß im Hals und Magendrücken habe. Werde mich gleich noch schnell zwingen, mit meinem Freund und seinen Leuten wenigstens auf 1 Bier nachzukommen. Aber drücke mich nun schon seit ner Stunde davor. Könnte hier noch Zeilen um Zeilen schreiben, aber bin mir dabei unsicher, ob ich hier überhaupt richtig bin. Würde so gerne wieder einen Sinn sehen in allem. Momentan ist alles so dunkel und hoffnungslos, auch wenn ich vom Verstand her genau weiß, dass eigentlich alles gut ist. Denke trotzdem immer wieder, ich habe mein Leben total in die Scheiße gefahren, komme nicht mehr raus, es ist alles sowieso schon zu spät, habe keine Kraft mehr, kriege keine Luft mehr, und so weiter. Bin seit 2 Jahren in Therapie, falls das jemand fragen möchte. Suche gerade verzweifelt nach Halt. Und hasse mich dafür, dass ich nicht klar komme und wahrscheinlich auch zu viel Selbstmitleid habe.
Danke, dass ich hier schreiben durfte. Ich weiß einfach nicht weiter.
/sandee
jonesy
Beiträge: 546
Registriert: 25. Feb 2011, 17:42

Re: Hallo, ist hier jemand?

Beitrag von jonesy »

Hallo sandee,
ich nehm dich mal gedanklich in den Arm und hoffe, es tut dir gut.
Das du dich hast krank schreiben lassen ist sehr gut, aber die Entspannung kommt auch nicht von heut auf morgen.
Lass dir einfach Zeit, lass dich und deine Gefühle zu ( sagt gerade die Richtige). Bei mir selbst habe ich gemerkt, je mehr ich versuche dieses Negative und die Traurigkeit weg zu drücken, desto schlimmer kommt sie wieder.
Ruh dich erst einmal aus, schlaf und iss reichlich und lass einfach mal laufen.
Es ist oft schwer, sich als Depressiver selber aus zu halten, geschweige denn Worte für diese Gefühle zu finden.
Deinem Partner würde ich allerdings mal mitteilen, wie es dir wirklich geht. Alles Andere verunsichert nur.
Du musst auch nicht zum Yoga gehen oder mit Kumpels weg. Du musst überhaupt nichts.
Für mich liest es sich so, als würdest du dich permanent zu irgend etwas zwingen, kann das sein?
Manchmal funktioniert man einfach nicht. Na und...
Die Welt dreht sich trotzdem weiter, auch wenn du mal ein paar Umrundungen aussetzt.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft.
Liebe Gruß v. Pauline
MissLA
Beiträge: 94
Registriert: 23. Sep 2011, 14:59

Re: Hallo, ist hier jemand?

Beitrag von MissLA »

Hi sandee!
Ja, wir sind hier. Und es geht uns allen ähnlich. Ich kann dich sehr gut verstehen und nachvollziehen, aber was soll ich dir sagen?
Tu dir was Gutes, und wenn es nur was leckeres zu essen ist und ein bißchen Tagebuchschreiben.
Heizung an, warme Decke, vor die Glotze kuscheln. Viel trinken. Mach dir einen leckeren Tee oder einen frischen Fruchtsaft, was du gerne magst.
Ich würde auch sagen, sag deinem Freund, wie es dir geht. Dass es nicht an ihm liegt. Dass du eben grade nicht kannst. Vielleicht kann er sich hier im Forum auch ein bißchen informieren.
Viele Grüße und ich wünsch dir, dass es bald besser wird. Vorbei geht es immer, manchmal dauert es halt...
aikido_1987
Beiträge: 1133
Registriert: 24. Jul 2011, 20:43

Re: Hallo, ist hier jemand?

Beitrag von aikido_1987 »

Hallo Sandee...

ich fand deinen Bericht sehr interessant. Ich arbeite als Krankenschwester in einer Klinik und bin vor vielen Jahren an Depressionen erkrankt. Es beruhigt mich zu lesen, dass ich nicht allein bin, sondern dass auch andere Kollegen betroffen sind.

Ich finde es ganz toll, dass du so mutig warst und dich krank schreiben lassen hast!
Fühl dich keinesfalls verpflichtet, mit Freunden weg zu gehen oder an anderen Aktivitäten wie z.b. Yoga teilzunehmen, wenn du dich dazu nicht in der Lage fühlst.
Kümmer dich um dich und tu das, was dir gut tut. Ich habe sehr lange versucht mein altes Leben aufrecht zu erhalten, aber irgendwann ist alles zusammengebrochen.

Ich habe in den letzten Tagen, Monaten und Jahren sehr viel Zeit im Bett verbracht. Zum einen mit schlafen und zum anderen mit nachdenken. Es hat mir immer gut getan.
Also wenn du dich müde und kraftlos fühlst, keine Scheu, leg dich hin und erhole dich, solange du magst. Mit einer Wärmflasche ist es sogar doppelt so schön.
Und wenn draußen die Sonne scheint, machst du das Fenster auf und lässt die Sonne auf dein Bett scheinen. Sie sendet dir Energie.
Desweiteren haben mir Rückenmassagen von meinem Partner immer sehr gut getan. Vielleicht wär das auch etwas für dich.

In erster Linie musst du dir aber bewusst werden, was du nun tun möchtest. Wenn du schon in Therapie bist, hast du schon mal einen wichtigen Weg ausgewählt.

Ich kann dir auch empfehlen, zu einem Psychiater zu gehen. Dort habe ich mich zum 1. mal Verstanden gefühlt. Dort kannst du über alles sprechen. Er kann dir auch eine Klinikeinweisung, Kur oder Reha verschreiben, wenn du möchtest. Es ist auch keine Schande, Antidepressiva zu nehmen!
Vertrau dich deiner besten Freudinn und/ oder deinem Partner an, du wirst merken, wie gut das tut, wenn eine Last von dir fällt und du endlich mal offen über den Befinden reden kannst.

Ansonsten habe ich sehr positive Erfahrungen damit gemacht, hier im Forum zu lesen und zu schreiben. Desweiteren habe ich mich rund um das Thema Depression belesen (Internet, Bücher ect.) und auch das fand ich sehr hilfreich.

ich wünsche dir jedenfalls, dass du deinen Weg findest und das es dir bald besser geht!

Liebe Grüße
aikido
Larishia
Beiträge: 23
Registriert: 15. Aug 2011, 14:52

Re: Hallo, ist hier jemand?

Beitrag von Larishia »

Hallo Sandee,

erstmal ein ganz herzliches Willkommen

Ich finde es ebenfalls sehr gut, dass du dir eine Auszeit nimmst, wenn es dir so schlecht geht. Das ist ein wichtiger Schritt, die eigenen Grenzen zu (er)kennen und auch anzuerkennen.

Ich habe den Eindruck, dass du permanent unter Leistungsdruck stehst. Zwei Studien abgeschlossen (das schließt übrigens schonmal aus, dass du nichts weisst!), als Ärztin im Krankenhaus, Pflichttermine mit Freunden und Co. ... das ist ein hartes Programm. Und dabei scheinst du immer das Gefühl zu haben, nichts richtig zu machen und nicht du selbst sein zu können. Außerdem scheint dich dein Alter zu belasten, oder verstehe ich das falsch?
So viel Druck und Pflicht würde jedem die Kraft nehmen, das hat nichts mit Selbstmitleid zu tun.

Du schreibst du hättest keinen Kontakt mit der Person, die du eigentlich bist? Weißt du denn wer du bist? Was du willst, erwartest, dir wünschst? Und was genau hält dich ab, du zu sein? Hast du solche Themen in der Therapie besprochen?

"Und auch bei mir ist es so, dass ich dann nach Hause komme und einfach nur leer und kraftlos bin, mich fürchte ein Mensch könnte mich so finden, ich heule nur und kriege nichts mehr auf die Reihe. Habe so viele Ängste, gerade werde ich vor Panik aufgefressen."

Wovor genau hast du denn solche Panik?

"So wie ich es mir vorgestellt hatte, nämlich dann endlich mal zu entspannen und mir zu überlegen, wie es weitergehen soll, das klappt hinten und vorne nicht."

Vielleicht hast du dich damit gleich wieder selber überfordert. Entspannen heisst nicht grübeln und Ziele setzen.
Tu dir wirklich was Gutes. Mach dir ein schönes Schaumbad mit Kerzen, lies ein Buch, eingepummelt auf der Couch, geh an einem schönen Ort spazieren und betrachte die Welt um dich herum. Sei einfach mal im Jetzt ohne Wenn und Aber (zu diesem Thema kann ich das Buch von Tolle empfehlen!).
Vielleicht ist Sport auch etwas für dich? Langsames, ruhiges Joggen ohne Zeit und Leistungsdruck? Du schreibst ja auch, du magst Yoga. Wenn du es nicht schaffst aus dem Haus zu gehen, dann nimm dir deine Matte doch einfach mit ins Wohnzimmer und mach ein paar Übungen dort. Und sei am Ende stolz es getan zu haben.
Was ich auch immer sehr entspannend finde ist Backen, neue Rezepte probieren, mgölichst gesund mit viel Schnibbelarbeit, da kann ich hervorragend bei abschalten, auch wenn ich mich erst zwingen muss. Und am Ende freue ich mich über ein leckeres, gesundes Essen und dass ich etwas so tolles geschafft habe. Vielleicht auch etwas für dich?

Jedenfalls ist es NIE zu spät. Man kann immer etwas tun, etwas ändern. Es ist vielleicht nicht immer leicht und erfordert Mut, aber man kann immer etwas tun, um sich besser zu fühlen, mehr bei sich zu sein. Bitte verlier da die Hoffnung nicht. Du hast schon so viel geschafft und erreicht in deinem Leben, du brauchst dich da nicht zu verstecken.

Weiß dein Freund eigentlich von deiner Krankheit? Wie geht er bzw. ihr damit um?

Ganz liebe Grüße mit viel Kraft
sandee
Beiträge: 14
Registriert: 13. Nov 2011, 13:14

Re: Hallo, ist hier jemand?

Beitrag von sandee »

Wie schön, dass Ihr so lieb und voll Substanz geschrieben habt. Vielen vielen Dank, dass Ihr mich hier so toll aufnehmt! Es ist eine Erleichterung, Kontakt mit Menschen zu haben, vor denen man sich nicht verstecken muss und die wissen, wie man sich fühlt. Für mich ist es sehr anstrengend, immer nach außen die Fassade wahren zu müssen, immer die Angst zu haben "aufzufliegen"... geht es Euch auch so? Mir kam neulich der Vergleich mit Suchtkranken. Der Kontakt mit Menschen, die von innen heraus wissen, wie das alles ist, und die dadurch entstehende Geborgenheit könnte ein richtig stabilisierender Pfeiler werden. Heute geht es mir aber tatsächlich schon etwas besser. Eure Zeilen werde ich bestimmt noch öfter lesen, wenn ich in Not bin.
Mit meinem Freund ist es leider auch nicht so leicht, denn er hat sehr große Probleme zu fühlen. Hat gerade selber eine Therapie angefangen, weil er sich selber nicht mehr leiden kann. Tolle Kombination, gell? Er hat noch nie im Leben irgendwas erlebt, was ihm nahe gegangen wäre. Er kann sich weder richtig freuen noch trauern. Sagt er. Er drückt automatisch jedes Bedürfnis, das in ihm aufkeimt, sofort weg. Ich hab ihm gestern Abend viel erzählt, wie es mir geht wenn ich drinhänge, und dass es mit ihm dann gar nichts zu tun hat. Er hat sich große Mühe gegeben, das zu verstehen, und ich glaub schon, dass es gut war. Zumindest hab ich ihn hoffentlich von dem Anspruch runter, den er an sich selber stellt, dass er mich wie ein Zauberer sofort wieder glücklich machen kann. Auch sehr viel Druck, fällt mir grade auf.
@Pauline: Genau so ist es, es ist wirklich schwer, sich selber auszuhalten. Man hat dieses Negative so satt. Grade wenn man intelligent genug ist zu wissen, dass es einem eigentlich wirklich gut gehen sollte. Aber das ist ja der Scheiß an dieser Krankheit. In meiner momentanen Lebenssituation ist es grade nicht so, dass ich ein kuscheliges Zuhause hätte. Das muss sich unbedingt ändern, aber braucht auch seine Zeit. Daher noch mehr Rastlosigkeit. Aber es stimmt auch, ich denke immer ich müsste mich zu was zwingen, um nicht der Krankheit zu erliegen. Vor ein paar Jahren konnte ich in den depressiven Phasen noch besser mit mir umgehen, wahrscheinlich auch weil es da noch ein stabiles Leben drumrum gab, hm. Hast Recht, je mehr man seinen dunklen Teil wegzudrücken versucht, desto schlechter fühlt man sich... Es ist ein schönes Bild, das ich mir merken werde, das mit der Welt und den Umrundungen.
@MissLA: Danke auch Dir und vor allem auch dafür, dass Du geschrieben hast, dass es immer wieder vorbeigeht. Das hat mir so gut getan zu lesen. Wenn man drin steckt und grade zerbröselt wird, kann man es sich nicht vorstellen. Dann hilft es, das von jemandem zu hören, der es auch wirklich weiß, dass es vorbeigeht.
@Aikido: Ja, es gibt soo viele von uns, nur weiß man es immer von keinem. Ich kenne auch keine Kollegen, die diese Probleme haben. Ins Bett legen und sich päppeln ist gut, aber ich habe immer so eine wahnsinns Unruhe in mir. Ich will nicht krank sein. Ich will was schaffen, will mein Leben auf der Reihe haben, will will will... Wenn diese Phase erst mal durch ist, so wie heute, dann bin ich wie erleichtert. Es ist wie ein zermalmendes Monster, das meine Seele durch den Wolf dreht... dann ist im Bett liegen die Qual überhaupt für mich. Aber heute ist es wieder friedlicher, heute kann ich all sowas machen, was Du inspirierenderweise geschrieben hast. Werde mich jetzt dann auf einen Spaziergang mit dem Hund machen, und dann eine schöne Suppe mit Salat kochen. Ein Buch lesen. Ruhe genießen. Meinen Freund abends um eine Rückenmassage bitten. Ich nehms mir jedenfalls vor.
@Larishia: Der Eindruck täuscht nicht, ich stehe ziemlich unter Leistungsdruck, aus mir kommt das so heraus. Die Ursprünge dafür sind so wie bei den meisten. Kanns auch nicht abstellen, weil ich dann sofort Panik kriege, dass ich nicht genüge, dass ich inkompetent bin, dass ich zu nichts gut bin, dass ich nichts wert bin, dass ich mein Leben nur vergammele, dass ich untergehe. Ich weiß, wer ich sein kann, wenn ich im Lot bin, und das ist ein schöner Mensch. Gelingt mir nur über nem Jahr immer seltener. Ist ja aber schon mal was, wenn man nicht jemand ganz anderer sein möchte. Durch diesen neuen Job im Krankenhaus in einer Stadt, in der ich kein Schwein kenne und so unregelmäßige Arbeitszeiten, dass man auch nichts wirklich machen kann, Fernbeziehung seit nem 3/4 Jahr mit nem Typen, der auch nicht so den Halt vermitteln kann, etc etc bin ich aber überhaupt nicht mehr in meiner Mitte. Muß dort kündigen und wieder zurück dahin, wo ich vorher gewohnt habe, wo ich Freunde habe und mich insgesamt wohler fühle. Aber das muss alles erst organisiert werden, seufz. In meiner Therapie besprechen wir das alles, ja. Die Therapie tut mir auch sehr gut. Seit ich weg bin, machen wir das telefonisch, es ist natürlich auch nicht das Gleiche, aber ein wertvoller Anker ist es dennoch. Wovor ich solche Panik habe, kann ich kaum richtig fassen. Am ehesten trifft es das, dass ich nie mehr ich selbst sein kann, sondern dieses Monster in meiner Brust mich auffrisst, dass ich mich ständig selber quälen werde, dass ich die Leute um mich rum (vor allem meine Eltern und meinen Freund) so unglücklich mache durch mein Unglück, für das es doch gar keinen Grund gibt... davor, dass es nicht aufhört, sondern immer schlimmer wird; davor dass ich mein Leben versaut habe und immer weiter versaue, anstatt etwas Gutes aus diesem Geschenk zu machen; und so weiter. Kann man sich das vorstellen? Sport wäre wirklich gut, ich kann mich nur immer nicht dazu durchringen. Bin dann ja auch so soziophob, obwohl ich mich so sehr nach Kontakt sehne (wo ich mich nicht verstecken muss). Ein paar Yogaübungen im Wohnzimmer müssten aber doch möglich sein... das stimmt. Danke auch für die anderen Anregungen, werde heute mal Kochen oder Backen. Bin bei meinem spartanischen Freund in der Wohnung, aber ein bisschen Equipment wird sich finden.

Es tut mir übrigens sehr sehr leid, dass auch Ihr diese Seelenkrankheit habt, das wollte ich noch sagen.

Alles Liebe,
/sandee
shehari

gelöscht

Beitrag von shehari »

Rosenkranz
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Re: Hallo, ist hier jemand?

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Sandee

Zuerst kam mir der Gedanke als Ärztin weiß man doch was Depressionen sind und wie man damit umgeht, aber auch Ärzte sind nur Menschen und ich bin sowieso der Meinung, was depressiv sein bedeutet kann man nur verstehen, wenn man selber davon betroffen ist, egal wer man ist.

Wenn ich deine Zeilen so lese, bin ich auch der Meinung das du immer unter erfolgsdruck stehst. Ich habe so eine Vermutung, da du schon in Therapie bist denke ich arbeitest du sowieso schon an den Ursachen. Kann es sein das du schon von Kindheit an darunter leidest, das man von dir erwartet hat, das du immer die beste bist, das du immer jemanden gerecht werden wolltes und um Anerkennung kämpfen musstest oder das du dir selber diese Ziele gestellt hast um Anerkennung zu erhalten, zumindest beides unterbewußt ohne schlechte Absichten.

Du kannst sehr stolz sein, was du erreicht hast, du hast keineswegs dein Leben an die Wand gefahren, klopf dir selber auf die Schulter duuuuuuuuuuuuuuuuuu hast das geschafft, kein anderer. Glaube das das gerade dein Problem ist, das du dein Leben so lebst, weil du allen gerecht werden willst, willst das machen was die anderen von dir erwarten. Mach doch einfach das, was du gelernt hast, helfe den Menschen nicht weil sie es von dir erwarten, sondern weil du ihnen helfen möchtest von ganzen Herzen, also von innen heraus, mache es weil du diesen Beruf liebst. Ist natürlich leicht gesagt, wenn man depressiv ist und da du in einem neuen Umfeld bist, spielt das auch eine wesentliche Rolle und bricht alles auf dich auf einmal ein.

Es ist´doch schon mal gut, das du dazu stehst und hast dich krankschreiben lassen. Bei mir ist es so, mir fällt ein Stein von Herzen, wenn ich diesen Schritt gemacht habe (meistens viel zu spät) da geht es mir die ersten zwei Tage gut und ich könnte Bäume ausreißen aber dann kommt der Fall und ich fange an zu begreifen, zu zweifeln ... die Depression in ihrer ganzen Bandbreite, aber es wird immer wieder besser, kannst also hoffen.

Ich bin die letzten Tage immer wieder mit diesem Thema konfrontiert, wieder den Weg zu sich selber finden, sich bewußt Ruhephasen suchen, eins sein mit sich selber. Wie das konkret aussehen soll weiß ich selber noch nicht, denn wenn man angestellt ist, kann man nicht so leben, wie man es gern würde, kann nicht selber planen, weil man das machen muss, was der AG will und wie er es will und die Latte wird immer höher gelegt.

Ich kann nur für mich sprechen, solange ich etwas gern gemacht habe und ich Freude an der Arbeit hatte ging es mir trotz dieser Krankheit gut auch über größere Abschnitte auch ein gewisser Stress wirkte sich positiv aus, aber wenn es zuviel wird und kein Ausgleich mehr da ist, dann ist der Absturz vorprogrammiert.

Ich weiß nicht ob ich mit meinen Gedanken richtig liege, ist eben nur eine Vermutung von mir.

Ich wünsche dir alles Gute
lg Rosalie
sandee
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Registriert: 13. Nov 2011, 13:14

Re: Hallo, ist hier jemand?

Beitrag von sandee »

Hallo Rosalie,
danke für Deine Zeilen, es tut so gut von jemandem zu lesen, der einen versteht. Gerade bin ich in einem Auf und Ab und habe das Gefühl, ich kriege es nie wieder richtig hin, Licht zu sehen und das Leben schön zu finden. Es ist ein ewiges Kämpfen.
Es ist schon so, wie Du schreibst, als Ärztin weiß man Bescheid über Depressionen und kann das Ganze vom fachlichen Standpunkt sehen. Aber das ändert leider nicht viel, weil man ja im Herzen doch ein ganz normaler Mensch ist. Und der Krankheit immer wieder unterliegt. Ich glaube wie Du, dass nur der versteht, was eine Depression ist, der das erlebt hat.
Der Druck, ja, der ist immer da. Ich kann einfach schwer mal locker lassen und darauf vertrauen, dass alles gut ist. Denke immer, ich muss was machen, damit es gut ist. Bei mir in der Familie lief früher einiges schief, ich bin in einer Atmosphäre von starker Verunsicherung, Druck und Isolation groß geworden. Meine Mutter war selbst depressiv und ich habe mitbekommen, wie sehr sie darunter gelitten hat. Es gab schon auch Phasen, wo wir alle fröhlich waren, aber das Dunkle schwebte irgendwie immer drohend vor der Hintertüre. Woher es kommt, dass ich immer denke, die Beste sein zu müssen, weiß ich gar nicht. Aber dass ich immer den Eindruck habe, dass es so wie es ist nicht gut ist, oder wenn es gut ist, dass es gleich wieder vorbeigehen wird, das kommt bestimmt aus der Zeit früher. Stolz auf mich sein, das fehlt leider in meinen Genen...
Danke für den Gedanken, dass ich meinen Job deswegen mache, weil ich anderen helfen möchte, und nicht weil ich das tue, was von mir erwartet wird. Das werde ich mir gut einprägen! Man muss irgendwie runterkommen von dem ständigen nur noch funktionieren.
In meinem Leben ist momentan alles wirklich nicht so leicht. Ich möchte so gerne ein Baby haben und das lässt sich Zeit. Mein Job fordert mich sehr und ist 500km von meinem Freund weg. Der ist grade frisch geschieden und teilt sich mit seiner Ex zwei kleine Kinder. Wir möchten gerne miteinander ein gemeinsames Leben anfangen, aber sind durch die Fernbeziehung und die ständigen Schwierigkeiten mittlerweile nicht mehr so verliebt, sondern kämpfen uns beide so durch die Beziehung, stellen sie ab und an in Frage. Ich hab mich da in was reinmanövriert, denke ich immer so, wo ich nicht aus noch ein weiß.
Das was Du schreibst, dass Du am Anfang der Krankschreibung noch ganz gut drauf bist, dann aber in die Tiefe fällst, kenne ich auch gut. Dann denkt man wieder, vielleicht wäre es doch besser gewesen, weiterzuarbeiten. Oder? Ja, ein bisschen Stress kann ganz positiv sein. Es ist wahr, wenn man das was man tut, gerne macht, dann kann man daraus auch wieder Kraft ziehen. Das geht mir auch so. Auch wenn ich anfangs dann leicht paranoid immer Angst habe, dass mich die Leute so komisch angucken und ich mich nicht richtig konzentrieren kann.
Den Weg zu sich selber wieder zu finden, das wäre schön, ja. Was machst du auf dem Weg? Wie verbringst Du Deine Tage?

Ich wünsche Dir viel Kraft und Licht auf Deinem Weg! Bitte schreibe wieder.

sandee
Rosenkranz
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Re: Hallo, ist hier jemand?

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Sandee

Danke für die lieben Zeilen.

Will mal von hinten anfangen, das mit dem krankschreiben finde ich schon richtig. Ich mache immer wieder die Erfahrung, das mir bevor ich den Schritt mache immer mehr Fehler unterlaufen und beruflich mehrere Stunden mit dem Auto unterwegs bin, wo ich dann auch nicht mehr die volle Konzentration habe, ich würde mir ewig Vorwürfe machen, wenn da etwas passieren würde. Gerade in deinem Beruf möchten keine Fehler passieren, es ist zwar menschlich welche zu machen und es ist keiner fehlerfrei, wenn du aber weißt das es dir nicht gut geht und du willst das erzwingen und machst dann einen Fehler ist das vom seelischen her verkraften viel viel schlimmer und da du sehr viel Verantwortung für Menschen trägst sowieso. Glaub mir ist erstmal besser so.

Was du von deiner Kindheit erzählst, ist sicher nicht einfach für dich gewesen. Sicher kann deine Mutter nichts dafür, das sie depressiv war, auch gibt es heute viel mehr Möglichkeiten sowohl was Medikamente anbetrifft als auch Psychotherapie. Ich habe schon sehr viele Jahre diese Krankheit und meine Kinder, die inzwischen erwachsen sind, mußten das leider auch miterleben. Auch wenn ich versucht habe immer stark zu sein, wenn es mir sehr schlecht ging haben sie es auch mitbekommen und darunter gelitten. Ich habe auch nie offen darüber geredet, sondern alles mit mir selber ausgemacht, was natürlich sehr viel Kraft gekostet hat. Was ich zumindest jetzt schon merke ist, das beide sehr ängstlich waren, was sicher auch an mir lag.

Alles am besten machen klingt wie Perfektionismus, kenne ich auch von mir, damit meine ich nicht Schule, studiert habe ich auch nicht, aber wenn ich was mache sollte es auch möglichst perfekt sein, z.B. Wäsche zusammenlegen, alles mus genau übereinanderliegen und nach Farbe sortiert, im Garten genauso, ganz gerade Zeilen und Abstände und wenn es nicht genau ist, wird es nochmal neu gemacht, da gibt es noch viele Beispiele, der nachteil ist, das das ganze Zeit kostet und schaffe ich dann andere Dinge nicht mehr und da bin ich dann auch unzufrieden.

Das mit dem Kraft schöpfen habe ich zumindest über Jahre ganz gut auf die Reihe bekommen, bis auf die immer wiederkehrenden depressiven Phasen, die auch irgendwann vorüber waren, momentan gelingt mir das aber nicht so gut und ich habe jetzt auch noch keine richtige Lösung gefunden. Gedanken mache ich mir ohne Ende, aber ohne Lösung ist noch nicht so richtig in Sicht. Habe aber evtl. vor die Arbeitszeit zu verringern, muss aber alles genau durchdacht sein und ich habe mich noch nicht getraut anzurufen, um wenigsten erstmal nachzufragen.

Hat es vielleicht einen Sinn, das du jetzt einen Neuanfang gemacht hast, um auch vieles in deinem Leben zu überdenken und aus entsprechender Entfernung zu betrachten?
Was deine Beziehung anbetrifft, möchte ich mich enthalten, nur dazu sagen, ich würde nie mehr heiraten, weil es der Verstand sagt, sondern das Herz, sind sozusagen Erfahrungswerte.

Liebe Grüße Rosalie
sandee
Beiträge: 14
Registriert: 13. Nov 2011, 13:14

Re: Hallo, ist hier jemand?

Beitrag von sandee »

Hallo Rosalie,
ja genau diese Gedanken habe ich auch! Wir alle haben Verantwortung nicht nur für uns selbst, sondern auch für andere. Und wenn es uns nicht gut geht, wir dadurch Gefahr laufen, jemand anderen zu verletzen, dann ist es oft die richtige Entscheidung, sich mal von der Welt zurückzuziehen. Bei mir dauerts leider ein Weilchen, bis ich merke, eine Ruhepause ist angesagt. Es fällt mir noch immer schwer zu akzeptieren, dass ich diese Krankheit habe. Früher hat man ja immer gehört "stell Dich nicht so an", "lass den Kopf nicht hängen" und "musst Dich halt noch mehr anstrengen". Auch meine Mama hat sich das gedacht und auch von außen gehört... zum Glück weiß man heute mehr. Ich hoffe sehr, dass Deine Kinder vielleicht wirklich nicht so viel mitgekriegt haben. Stelle es mir unheimlich schwer vor, in einer tiefen Depression für die Kinder da zu sein, wenn man sich am liebsten nur verkrümeln möchte. Hast Du Deine Kinder mal gefragt, wie sie Dich in solchen Phasen erlebt haben? Wenn sie erwachsen sind, kann man da ja drüber reden, wenn man möchte. Mein Freund hat zwei kleine Kinder und ich habe grade einen wirklich schlimmen Tiefpunkt erlebt, da war ich ganz froh, dass ich nicht im Mittelpunkt sein musste.

Ja, der Perfektionismus... musste schmunzeln über Deine geraden Reihen im Beet und die farbsortierten Klamotten. So würde ich das auch haben wollen! Leider ist mein Leben überhaupt nicht so geordnet, ich kämpfe jeden Tag gegen das Chaos an. Mir graut vor dem anstehenden Umzug, bzw erst mal eine neue Wohnung und Job finden und das alles. Möchte endlich mal ankommen und farblich sortierte perfekt gefaltete T-Shirts im Schrank meiner Kinder wissen. Eigentlich finde ich es aber total schön, wenn einem Menschen die Dinge so wichtig sind. Wenn es eben nicht EGAL ist, ob die Zeilen schief sind, oder wie der Haushalt ist. Das zeugt doch von Kraft und Schönheit. Es ist nur blöd, wenn es gleich so schlimm ist, wenn es mal nicht gelingt... Und ja, Zeit kostet es auch. Wenn das Ergebnis aber so schön ist, dass man sich darüber freut, dann ist es die aber auch wert.

Wie hast Du das mit dem Kraft schöpfen denn früher immer so gemacht?

Ich glaube ein Teufelskreis bei uns ist auch immer dieses endlose Grübeln mit der verzweifelten Suche nach einer Lösung. Das kenne ich von mir auch im Überfluss. Wenn ich dann wieder aufgetaucht bin aus der zermarternden Tiefe, wenn ich wieder sehen und atmen kann, dann fühlt es sich so an als wäre ich völlig am Thema vorbeigesegelt. Denn dann ist alles gut, genau so wie es auch vorher war. Und es braucht gar keine Lösung. Diese sch... Krankheit kommt und geht einfach, egal was man tut, zieht einen unters Wasser und irgendwann wird man wieder ausgespuckt.

Aber wenn es so ist, dass Du insgesamt mehr Zeit für Dich brauchst, dann ist eine Änderung natürlich schon notwendig. Wenn es mit dem Geld hinhaut und Dir mehr freie Zeit gut tut, ist es sicher eine gute Idee mal nach kürzeren Arbeitszeiten zu fragen.

Im Moment überdenke ich mein Leben sehr, wahrscheinlich viel zu sehr. Diese Grübelei ist so anstrengend...

Ganz liebe Grüße
sandee
uss12345
Beiträge: 148
Registriert: 31. Jul 2011, 16:34

Re: Hallo, ist hier jemand?

Beitrag von uss12345 »

hi, sandee.

das mit der verantwortung übernehmen finde ich einen sehr wahren und wichtigen aspekt.
denn was man mit den depressionen anderen antun kann, erkennt man echt erst, wenn man wieder aus dem tief herausgekommen ist.
ich habe zwar keine kinder und bin ansonsten eher ungebunden, aber in letzer zeit denke ich öfters darüber nach, wie es für meine eltern und meinen ex-freund gewesen sein muss, sich mit mir auseinander zu setzen. ich mach mir auch oft gedanken, ob ich überhaupt eine gute mutter sein kann mit dem ganzen blöden sch..., aber das ist jetzt ein anderes thema.

ich denke aber, dass depressive menschen lernen müssen und können, verantwortung nicht mit schuld zu verwechseln. das macht man (ich) ja ganz gerne, wenn man wieder im tief ist und sich selber fertig macht...sei es, dass man den haushalt besser machen könnte oder seinen job oder seinen körper hasst und somit am elend der welt, seinem eigenen und dem der familie schuld ist.

ich habe mich letztens mit meinem ex getroffen und mich dafür entschuldigt, dass ich ihn oft so runtergezogen habe. er hat die entschuldigung angenommen und gemeint, dass er auch einiges nicht begriffen hat. das war irgendwie toll, weil ich für mich eingestanden bin und etwas positives zurückgekommen ist. ich bin mir meiner selbst und meiner wirkung plötzlich so bewusst geworden. das hat gut getan...

ich weiß nicht genau, ob das hier zum thema passt, aber ich glaube, es geht oft um die schuldfrage, die eigentlich obsolet wird, wenn man lernt, sich gescheit zu reflektieren...

naja, jetzt werd ich wieder arbeiten

LG


penny
Rosenkranz
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Registriert: 19. Feb 2010, 21:19
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Re: Hallo, ist hier jemand?

Beitrag von Rosenkranz »

Hallo Sandee

Das mit dem Perfektionismus hab ich ja auch geschrieben, das das viel Zeit kostet und anderes auf der Strecke bleibt, d.h. u.U. auch das bei mir auf der anderen Seite auch Caos ist. Schau meine Wohnung an und du weißt wie es mir geht. Ist Ordnung ist o.K. wenn nicht ist das gleiche Chaos wie im Kopf. Hab jetzt mal ein Bild in der Zeitung gesehen, da hat jemand die Autos auf dem Parkplatz nach Farbe und Größe sortiert, hat selber kaum für möglich gehalten, das das organisiert werden kann hat aber funktioniert, hätte auch von mir sein können.

Früher habe ich die Kraft daraus geschöpft, das ich an vielen Interesse hatte, habe gestickt, gestrickt, gelesen, ein wenig Gitarre gespielt, kleine Ausflüge gemacht, habe es wie schon geschrieben und hatte somit meine Freude daran, wenn ich etwas geschafft habe oder wenn ich die Blumen im Garten hab blühen sehen, das hat mir gewissermaßen gerreicht Es hatte zwar meist mit Arbeit zu tun, trotzdem war das so, ich hätte es sonst ja nicht machen müssen. Auch hatte ich früher nie Angst mal Arbeitslos zu werdenj, dann hatte ich notfalls schon andere Pläne. Auch aus den Kindern habe ich viel Kraft geschöpft, das war immer mein Halt gewesen, wofür es sich lohnt zu leben.

Mit meinen Kindern spreche ich nicht über die Krankheit, bin mir sicher, das das nicht richtig ist, was ich da mache, das ist das was ich sozusagen auch von meinen Eltern mitbekommen habe, es wurde vieles totgeschwiegen. Habe auch eine Zeit durch, wo ich nicht mehr in der Lage war, mich um meine Kinder zu kümmern, das war eine schrecklische Zeit, da haben sie auch einiges abhalten müssen, habe sie angeschriehn wegen Kleinigkeiten ..., da habe ich die Verantwortung abgegeben und bin in die Klinik gegangen, das konnte ich nicht mehr verantworten. Das ist auch so eine Sache, das man lernen muß sich helfen zu lassen. Die Klinik versuche ich sonst möglichst zu umgehen, will es aus eigener Kraft schaffen, damals war das aber notwendig, schon alleine für die Kinder.

Was das grübeln anbetrifft, wenn es da einen Wettbewerb gäbe, wäre ich sicher Weltmeister. Es wäre zwar in Ordnung sich Gedanken zu machen, was man ändern kann, wenn die Gedankenspirale aber unentwegt dreht ist das schon kräftezehrend.

So wie du es beschreibst mache ich das auch, ich gehe viel zu spät zum Arzt, auf der einen Seite mache ich das wegen der Arbeit und eben auch das eingestehen, das es wieder so weit ist, deshalb ist es bei mir so, es geht mir dann schon sehr schlecht, wenn ich den Schritt aber gemacht habe, dann fällt erstmal eine große Last von mir herunter, deshalb der Höhenflug die ersten zwei Tage. Wiederholt sich immer wieder. Das letzte mal hatte ich keine Wahl mehr, da habe ich das sozusagen gemacht bis ich umgefallen bin, im wahrsten Sinne des Wortes, das macht mir auch ein wenig Angst, weil ich die Grenzen nicht mehr einschätzen kann, sonst habe ich mehr abgehalten. Deswegen muss was passieren. Es würde mir aber nichts nützen, wenn ich den Arbeitsort wechseln müßte. Habe mich heute überwunden anzurufen, Chefin ist aber in Urlaub und das muss ich mit ihr klären.

Ist wieder viel zu lang geworden

lg Rosalie
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