Ein Wiedersehen?

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2011
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Ein Wiedersehen?

Beitrag von 2011 »

Hallo ihr Lieben,

ich fang mal einfach an zu erzählen:

Bin als Kind bei meiner Oma halb aufgewachsen und zur anderen Hälfte bei meinen Eltern.
Ich habe/ hatte einen Lieblingsonkel ( er wohnte bei meiner Oma ), Alkoholiker, großer, starker Brummbär, der mich immer beschützt hat , ich hab ihn geliebt. Durch einen ganz miesen Streit wurde ich von seiner Frau vor 5 Jahren aus dem Haus geschmissen. Da ich ich bin, habe ich ihn für mich für erledigt erklärt. Nie wieder Kontackt obwohl es mir immer wenn ich an ihn denke das Herz bricht.
Meine Mutter ist sehr schwer erkrankt wird nächste Woche zum wdh. mal operiert. Ihr tut es sehr weh das ihr Bruder und ich uns ablehnen.
Nun ist auch er schwer erkrankt mit einer infamen Diagnose die keine Heilung erwarten läßt. Mein Herz schreit fahr hin mein Ego sagt nein.

Die beiden sind tatsächlich die letzten aus meiner einst sehr großen Familie.

Könnt ihr ein wenig Licht in meine Gedanken bringen?

viele Grüße

Zwiebelchen
Antiope
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Re: Ein Wiedersehen?

Beitrag von Antiope »

Liebes Zwiebelchen,

warum sagt Dein Ego "Nein"?

Über was habt ihr euch so sehr gestritten - oder waren es Deine angeheiratete Tante und Du?

Ich möchte nicht gleich sagen "fahr hin", da ich das "Gefühl" habe, es steckt mehr dahinter ... und das möchte erst mal angeschaut werden.

Wie siehst Du das?
2011
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Re: Ein Wiedersehen?

Beitrag von 2011 »

Hallo Antiope,

danke das du geantwortet hast.
Du hast Recht, es steckt natürlich mehr dahinter. Ja, meine Tante und ich haben uns gestritten bzw. sie verlangte Geld von mir ( Haus meiner Oma habe ich gekauft das die beiden geerbt hatten, Notariell beglaubigt und zu einem realen Kaufpreis alles bezahlt!) Nachträglich verlangte sie Geld von mir, für was konnte sie mir nicht sagen?!) beschimpfte mich ( möchte jetzt ihre Worte nicht wdh.und schmiss mich dann raus wutentbrannt.
Eigentlich hatte ich zumindest eine neutrale Haltung von meinem Onkel erwartet.
Es ist schon immer sehr schwierig zwischen meiner Tante und mir gewesen.
Er ist alt genug sich seine eigenen Eindrücke zu verschaffen und eigene Entscheidungen zu treffen. Nun, das hat er denn wohl.

liebe Grüße
Antiope
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Re: Ein Wiedersehen?

Beitrag von Antiope »

Hallo Zwiebelchen,

mhm, Du hättest also gehofft, er sagte zu seiner Frau, dass sie unrecht habe.
Vielleicht hat er das gesagt - nicht in Deinem Beisein?
Vielleicht hat er nur ihre Seite gehört?

Manchmal halten sich Leute raus, weil sie wirklich nicht wissen, auf welche Seite sie sich stellen wollen oder können.
Vielleicht wollen sie auch gar keine Seite ergreifen - aus welchen Gründen auch immer.

Ich kann Dein Ego schon verstehen.

Andererseits denke ich, dass ihr jetzt noch Zeit habt, es untereinander zu klären.
Dass Du jetzt noch die Zeit hast, ihm zu sagen, wie sehr Dir das wehgetan hat. Und dass Du vielleicht seine Position verstehen kannst, aber dass Du ihm auch Deine Position verständlich machen kannst.

Ich denke, es ist wichtig für Dich - und wichtig für ihn. Auch, wenn er Deine Position nicht verstehen will, dann hast Du nochmals sie ihm deutlich gemacht.
Das schmälert Deinen Groll erheblich, läßt ihn vielleicht sogar in Schmerz verwandeln. Darüber kannst Du trauern. Aber es brodelt dann nicht mehr so. Du brauchst dann weder Dir noch ihm Vorwürfe zu machen.

Ich würde denken, dass auch Du Dir selbst grollst, Dir Vorwürfe machst - jedenfalls wäre es bei mir so.
pero
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Re: Ein Wiedersehen?

Beitrag von pero »

Hallo Zwiebelchen,
ich würde auf Dein Herz hören.
Das Leben ist endlich und eine vergebene Chance kommt nicht zurück.
Das bedeutet doch nicht das Dein Ego dadurch abgewertet wird, Du gibst ja nicht klein bei.
Ich würde die beiden Dinge getrennt betrachten.
Das Dein Onkel nichts gesagt hat werte ich so das er sich nicht entscheiden konnte und keinen von beiden verprellen wollte.
Und wenn seine Frau das Thema wieder aufbringt würde ich es mit "Darüber möchte ich jetzt nicht sprechen, ich bin aus Liebe zu meinem Onkel hier" abtun.

lg
pero
Was die Raupe Ende der Welt nennt, nennt der Rest der Welt Schmetterling.
rm
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Re: Ein Wiedersehen?

Beitrag von rm »

>..Das Leben ist endlich und eine vergebene Chance kommt nicht zurück....<

Guten Morgen, Zwiebelchen
Guten Morgen, Pero,
Guten Morgen alle hier,

Nur kurz, da ich nicht mehr so oft hier am PC auftauchen möchte:

Ich möchte Dir, Pero zustimmen, was das ENDLICHE auf dieser Welt hier angeht, doch ich bin der Meinung, daß eine momentan nicht genutzte Chance (oder wann auch immer genutzt oder ungenutzt) schon ihren Sinn hat oder hatte. Ich glaube, daß Du es eigentlich auch so siehst.

Ich für meine Person möchte sagen, daß eine Chance (in diesem Fall die notwendige Aussprache mit dem Onkel von Dir, Zwiebelchen) wohl demnächst anstehen könnte, vor allem dann, wenn DU dazu bereit und gut vorbereitet bist.

Natürlich gehört auch dazu, daß der Onkel seine Gesprächsbereitschaft signalisiert. Wenn ich dem Gefühl in mir so nachspüre, so brauch es noch nicht einmal zu einer Übereinstimmung kommen, aber JEDER von Euch beiden, Zwiebelchen, sollte (wenigstens ?) die Chance haben - und wenn nicht beim ersten Anlauf, so beim zweiten oder dritten - über die jeweilige Position des anderen nachdenken und nachspüren zu können.

Das geht oft nicht von heut auf morgen. Es braucht Zeit und den richtigen Draht des Senders und des Empfängers. Im Idealfall passt es mal. Sonst eben der nächste Versuch irgendwann später.

Auf jeden Fall würde ich es angehen, wenn Du, Zwiebelchen, die Kraft dafür hast. Denn es gibt ja auch noch Energiebedarf für andere Dinge, gelle?

Noch ein weiser Spruch, der natürlich NICHT von mir stammt (weiß aber nicht mehr von wem) und sinngemäß so lautet:

"Das Leben besteht aus Lektionen, und das Leben setzt uns dieselben Lektionen so lange immer wieder vor die Nase und immer wieder in unterschiedlichen Verpackungen, bis wir sie gelernt haben."

Und so: hat also jeder von uns, Du, ich, wir alle (auch Dein Onkel, dessen Frau, Dein Bruder) die Chance, Neues zu lernen und anzunehmen.

Äähm, das war jetzt wohl das Wort zum Donnerstag, liebes Zwiebelchen und liebe alle. .

Herzlichen Grüße,
Reinhart
Armageddon
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Re: Ein Wiedersehen?

Beitrag von Armageddon »

Hallo Zwiebelchen,

Fahr hin tue mir den Gefallen.
Dann hast Du Gewissheit, egal was so alles abgegangen ist, daß sollte erst mal ruhen.
Deinem Onkel wird es auch viel bedeuten.

Würde gern mehr schreiben habe aber erst eins der tiefsten Täler meines ich´s durchschritten.

LG Arma
lolali
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Re: Ein Wiedersehen?

Beitrag von lolali »

mir kommt es so vor als könne dein onkel sehr wenig dafür. vielleicht traute er sich nicht kontakt mit dir aufzunehmen wegen der tante?
suche den kontakt, dann weißt du es...
Liebste Grüße!
2011
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Re: Ein Wiedersehen?

Beitrag von 2011 »

Hallo alle zusammen,

ich komme gerade von meiner Mama und habe sie gefragt ob er sich in all den Jahren oder vielleicht in letzter Zeit nach mir erkundigt hat. Ihre Antwort ist gewesen, du kennst ihn doch, nie!
Trotzdem habe ich sie gebeten ihn herzlich von mir zu drücken. Mehr ging nicht.

Ich habe Angst ihm zu begegnen und Ablehnung zu erfahren, das hätte etwas entgültiges und ob ich es zur Zeit ertragen könnte?? Hab keine Ahnung. Ich glaube nicht.

Es braucht schon so viel Kraft zu meiner Mama zu gehen. Sie ist tapfer, aber auch das kann ich nicht ertragen. Wenn man jemanden liebt, dann sollte man doch nicht so fühlen müssen.

Ja, Reinhart, Erfahrungen macht man immer wieder, so lange bis man sie verstanden hat.
Mache ich die Erfahrung, das alle um mich herum sterben? Was soll man daraus lernen?
( Nicht bös gemeint, sondern eine Frage die ich mir tatsächlich stelle )

Arma, ich hab mich gaanz doll gefreut von dir zu hören! Krabbel schnell wieder nach oben! Die Sonne wartet auf dich!

Wenn es nach meinem Herzen geht, dann würde ich sofort zu ihm fahren, Laloli. Aber er hat mir mein Leben lang beigebracht, niemals den ersten Schritt zu gehen und klein bei zu geben.

Antiope, ich grolle mir im Moment wirklich selbst, wobei ich immer trauriger werde. Diesen Zustand vom "Rotz und Wasser" heulen, kenne ich nicht.

ich kann nicht weiter, danke euch allen!!!
Gut das es euch gibt!!

vielleicht gehts später noch mal.
Antiope
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Re: Ein Wiedersehen?

Beitrag von Antiope »

Liebe Zwiebelchen,

(öhmm, wie ist eigentlich die korrekte Anrede: Der, Die, Das? ....... Nur so am Rande)

Also habt ihr beide eine Gemeinsamkeit: nicht nachgeben, stur wie ein Holzblock .

Gibt es weitere?

Warum weinst Du Rotz und Wasser? Über was weinst Du?
Über etwas, was verloren gegangen ist?
Über etwas, was irgendwie nicht so ist, wie Dein inneres Kind, Dein innerer Erwachsener wünscht?
Über etwas, das Dich blockiert? Einen Teil von Dir: Das innere Kind mit seinen Gefühlen und Wünschen, der innere Erwachsene mit seinen zukunftsgerichteten Erwartungen und Planungen?

Wie hat Deine Mutter drauf reagiert, als Du ihr das an Wünschen mitgabst, was Dir im Moment gerade möglich war?

Ich finde es schon ein mutiger Schritt, auf diesem Weg das Schweigen zu beenden. Und einen Schritt über die gelernte Sturheit hinaus
Armageddon
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Re: Ein Wiedersehen?

Beitrag von Armageddon »

Hey Zwiebelchen,

Höre nicht auf Deinen Verstand!!!!
Höre auf das was dein Herz Dir sagt, auf Deinen Bauch und Du wirst sehen es ist wie auch immer die richtige Entscheidung, höre auf Dein Herz.
Glaub mir, das Hirn und der Verstand sind soooo leicht von außen zu täuchen, das Innerste niemals.

Ja nach dem ich wohl ziehmlich Mist gebaut habe gehts wieder bergauf.
Aber die Erfahrung dem Gevatter zu Nahe zu sein, hat viel bewirkt.

Ich habs geschafft, überlebt, jetzt gehts bergauf.

Geh mal an den Strand und hör den Wellen zu, was die Dir sagen, dann hast Du deine Antwort.

Bey und schlaf gut, LG Arma
Bringster
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Re: Ein Wiedersehen?

Beitrag von Bringster »

@Antiope: Bei Zwiebelchen eigentlich "das". Hier vermute ich aber "die".

@krautige Pflanze: Ist es vl. möglich telefonisch "vorzufühlen"? Anrufen, sich nach seinem Zustand erkundigen? Bei einer Ablehnung reicht es den Telefonhörer aufzulegen. Und wenn er sich freut von dir zu hören, dann findet das Treffen schon in einer ganz anderen Atmosphäre statt. Und per Telefon umgehst du auch die Tante. Wenn er dich sehen will ohne Beisein der Tante, dann wird er dir auch eine entsprechende Zeit nennen. Aber versuch es in jedem Fall, dann hast du Klarheit. Selbst wenn es weh tun sollte. Aber du machst dir später keine Vorwürfe es nicht versucht zu haben. Wie die Vorredner schon gesagt haben: Die Zeit kannst du nachher nicht mehr zurückdrehen. Nur Mut!
rm
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Re: Ein Wiedersehen?

Beitrag von rm »

>..Ja, Reinhart, Erfahrungen macht man immer wieder, so lange bis man sie verstanden hat.Mache ich die Erfahrung, das alle um mich herum sterben? Was soll man daraus lernen?(Nicht bös gemeint, sondern eine Frage die ich mir tatsächlich stelle )..<

Guten Morgen, Zwiebelchen....

Nun, ich hab mich bestimmt für Dich in Deiner Situation nicht passend ausgedrückt bzw. den Zusammenhang des Zitats nicht erklärend genug hergestellt.

Ich meinte natürlich NICHT, daß Du zusätzlich zu Deinem jetzigen Fühlen und Denken noch weitere Lektionen über Tod oder verpasste Chancen 'lernen' könntest. Dies wäre von mir mehr als anmaßend, weil ich Dich und Deine Lebensgeschichte so gut wie nicht kenne.

Nein, was ich damit sagen wollte, ist Folgendes: Jeder hat die Chance zu lernen, vor allem, was das Miteinander angeht. So gesehen bist Du m.E. auch gerade am Lernen und zwar dahingehend, einen mutigen Schritt hin zu Deinem Onkel z.B. auch als solches zu würdigen. Ich bin der Meinung, Du kannst wirklich stolz auf Dich sein, so einen Schritt gehen zu wollen.

Da gehört Größe dazu, aber m.E. auch die Fähigkeit, nicht zu viel vom Gegenüber erwarten zu wollen. Du bist Dir vielleicht bewußt, daß Du Dir ungerechterweise auch Ablehnung 'einhandeln' kannst? Und diese Ablehnung hat dann eher nichts mit Dir zu tun. Meiner Meinung nach ist dies sehr, sehr schwer zu akzeptieren.

Das ist meine Erfahrung. Und das Thema Ablehnung (siehe evtl. auch Kiwilanas Beiträge dazu) ist für mich wohl immer wieder ein Thema...solange, bis ich es gelernt habe, damit umzugehen. Insofern kam mein Zitat auch zustande. Übrigens: ähnliche Lektionen wird z.B. Dein Onkel, seine Frau und das ganze Umfeld ebenfalls lernen dürfen. Wahrscheinlich aber von ganz anderen Standpunkten aus.

Vielleicht ist Dein Onkel (wie vorher auch schon von anderen Teilnehmern hier gesagt) 'abhängig' von seiner Frau und ist sich dessen garnicht bewußt? Vielleicht fühlen sich beide in dieser gegenseitigen (?) Abhängigkeit immer noch wohl? Ich meine, nach einem oder mehreren Anläufen Deinerseits ---> , die Du ja auch starten willst (find ich prima), könnte dann aber auch die Erkenntnis stehen, daß Du zwar alles versucht hast, es trotzdem aber nicht in DEINER Macht stehen wird, das Verhalten anderer zu beeinflussen.

Klärung allein ist schon viel wert. Und da bist DU ja m. E. nach grad bewundernswert dabei.

Viel Erfolg wünsch ich Dir und
zusätzlich möglichst keine Enttäuschung.

Lieben Gruß,
Reinhart
2011
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Re: Ein Wiedersehen?

Beitrag von 2011 »

Hallo ihr Lieben,

Reinhart, es ist ganz bestimmt kein Vorwurf meinerseits gewesen und habe auch beim späterem lesen wieder einmal festgestellt, das meine Ironie nicht passend gewesen ist, obwohl ich in dunklen Zeiten genauso denke!

Zwiebelchen: bedeutet für mich viele Mauern, die mich schützen und treibt anderen und mir Tränen in die Augen. Die Zwiebelchen kann man ja nun schlecht schreiben. Das Zwiebelchen gefällt mir. Fidi ist aber auch in Ordnung. also: weiblich, 43 Jahre.

Arma: Im Moment ist es mit dem Wasser wieder schwierig, ich möchte dann mit den Wellen gehen, wenn ich zuhöre.
Gut das du wieder da bist. Noch einen Kampf gewonnen!!!!

Antiope: ich versuch schon meinen Dickschädel in Balsaholz zu verwandeln. Bloß hab dann noch einen Angriffspunkt ( Riss in meiner Zwiebelschale )
Nur ich möchte diesen Weg doch gehen und versuchen auch Ablehnung auszuhalten.
weinen und schreiben ist grad schwierig!

meld mich später


Daaaanke!!!
Antiope
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Re: Ein Wiedersehen?

Beitrag von Antiope »

Liebes Zwiebelchen,

"die Ablehnung aushalten" ...
Nein, Du machst es doch nicht, weil Du Ablehnung erwartest. Sondern für Dich. Weil Du Frieden mit Dir selbst schließen möchtest. Weil Du die Sache richten möchtest.
Wichtig ist ausschließlich, dass Du mit Dir selbst ins Reine kommst. Was Dein Onkel damit macht, wird seine Entscheidung sein.
Die aber ist nicht mehr für Dich entscheidend. Weil Du es mit Dir selbst gerichtet hast.
2011
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Re: Ein Wiedersehen?

Beitrag von 2011 »

Hallo ihr Lieben,

Bin vom Dienst gekommen und plötzlich stand ich vor seiner Tür. Ärmel hoch gekremmpelt: in Gedanken zu meiner Tante: stehst du mir im Weg hau ich dich um.
Frage zu ihm: darf ich rein kommen und dann schossen auch schon meine Tränen und ich habe ihm gesagt wie doll ich ihn vermisst habe.
Ganz tüchtig wurde ich in den Arm genommen, es ist viel zu schnell vorbei gewesen.

Was habe ich eigentlich erwartet?

Und jetzt.... bin ich leer ...

Mama geht gleich ins KH nach dem Dienst fahre ich zu ihr. Hoffentlich bekomme ich den Tag irgentwie hin.

Liebe Grüße aus dem Norden Fiddi
Antiope
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Re: Ein Wiedersehen?

Beitrag von Antiope »

Liebes Zwiebelchen,

Du hast auf Dein Herz gehört! Und es war gut so ...

Worauf Du so richtig stolz sein kannst: Du hast Deinen eigenen Weg gefunden. Und bist ihn so gegangen, wie es zu Dir gepasst hat.

Ich freue mich so sehr für Dich!
rm
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Re: Ein Wiedersehen?

Beitrag von rm »



Lieber Gruß an Dich, Zwiebelchen
und: Hochachtung!

Reinhart
Bringster
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Re: Ein Wiedersehen?

Beitrag von Bringster »

Na siehste! Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. So hieß das früher in der Verkehrssendung "Der 7. Sinn."
Und jetzt überleg mal, wieviel Gedanken (Kopp) dur dir in der letzten Zeit gemacht hast. Um tüchtig gedrückt zu werden. Ist denn wenigstens ein weiterer Besuch geplant/vereinbart?
2011
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Re: Ein Wiedersehen?

Beitrag von 2011 »

Halli Hallo,

ich komme jetzt vielleicht etwas von Hütchen auf Stöckchen, aber für mich gehört es zusammen.

Komme gerade von meiner Mama aus dem KH. Sie ist Heute wieder operiert worden.

Gehört es zur eigenen Selbstpflege/ auf sich zu achten???:
Ich habe gemerkt, das ich gleich los heule und nichts gefällt meiner Mama (und mir) schlechter als dies zu tun. Diesmal ist es aber so gewesen, das ich gemerkt habe das mich wieder etwas runter zieht und ich bin dann nach einem sehr kurzen Besuch schnell wieder gegangen.
Eigentlich wäre es so gewesen, das ich die Tränen geschluckt hätte und munter geplaudert hätte und gelacht.... Den Denkzettel hätte ich dann später bekommen, wenn ich alleine gewesen wäre.
Kann so etwas auf sich achten sein?
Schlechtes Gewissen folgt mir jetzt wieder auf den Fuß, doch geht es besser als gedacht.

Tja, mit meinem Onkel geht es vielleicht weiter?! Neuen Termin haben wir nicht gemacht, habe ich auch noch nicht drüber nachgedacht. Meine Mama hat sich sehr gefreut, das ich diesen Schritt gegangen bin.

Auf mein Herz hören ist für mich sooo schwer.
Ich gehöre doch zu der Sorte Mensch: hart herzlos und gemein.

Wieder etwas verwirrt Heute, grüße euch alle und vielen Dank für die Rückmeldungen.
Armageddon
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Re: Ein Wiedersehen?

Beitrag von Armageddon »

Hallo Zwiebelchen,

Siehst Du, du solltest öfter auf dein Herz und Bauchgefühl hören.

Gemein und herzlos bist gerad Du sicher nicht, höchstens zu dir selbst.

Du schaffst das, halt durch ja!?

LG Arma
2011
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Re: Ein Wiedersehen?

Beitrag von 2011 »

Mal wieder ich...

meine Mama ist aus dem KH entlassen worden. Die Operation hat sie gut überstanden. Man merkt nur dass von Mal zu Mal es ihr schwerer fällt sich zu erholen.
Ihren Geburtstag haben wir nicht gefeiert, "nur" gemütlich zusammen gesessen. Mein Onkel ist auch da gewesen. Das erste Mal nach 6 Jahren saßen wir wieder gemeinsam am Küchentisch. Mir ist es sehr schwer gefallen ihn anzusehen (60kg bei 1,80m)
Beide bereiten sich jeder auf seine Art auf das Ende vor.Eigentlich bin ich den professionellen Umgang gewohnt, jedoch ist der Abstand zu meiner eigenen Seele zu nah.

Ich habe nur noch das Gefühl mich schützen zu müssen vor weiteren Gedanken und Erzählungen wie es Früher einmal gewesen ist.Ich fühle mich so Hilflos und Schuldig.

Das ich meine "Familie" meide wo es nur geht, tut mir so unendlich leid, doch ich kann nicht anders. Habe ich das Recht dazu? Ist es Egoistisch so zu denken?
Ich möchte natürlich auch nicht das meine Mutter merkt wie es um mich selbst bestellt ist. Es könnte ja sein das sie sich Sorgen macht.
Ich bin gleichzeitig wütend und traurig und habe unendliche Angst alleine zu sein.

Ich hoffe ich darf diese Gedanken hier schreiben. Mir ist bewußt das es auch Trauerbegleitung gibt, jedoch ist es mir wichtig meine Gedanken mit euch zu teilen, denn ich habe das Gefühl hier ein wenig besser verstanden zu werden.

liebe Grüße aus dem Norden
Antiope
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Re: Ein Wiedersehen?

Beitrag von Antiope »

Hallo Zwiebelchen,

professioneller Umgang? Ich denke, das ist machbar im Beruf - aber in der Familie? Da ist doch viel mehr dahinter, eine ganze lange Lebensgeschichte. Wie kann da einfach so "Professionalität" verlangt werden?
Zudem: es sind doch noch ein paar Dinge zu klären. Da brauchst Du jetzt nicht von Dir das Maximum verlangen - weil es ja noch nicht möglich ist.

Das kann ich nachfühlen, das Gerede von Früher nicht mehr hören zu wollen.
Bei mir ist es so, dass das Früher nicht mehr gibt, dass soviel anders geworden ist und die Erinnerungen einfach nicht stimmen. Das macht mich so frustriert?, wütend? - ich weiß nicht, wie benennen.

Aber eines hast Du geschafft: einfach so am Tisch zusammen sitzen. Möchtest Du Dir da nicht einen Pluspunkt vermerken?

Du fühlst Dich hilflos. Ja ... Du kannst an der Situation nichts tun. Vielleicht brauchst Du auch nicht, vielleicht wäre dieser Anspruch falsch?

Schuldig?? Schuldig woran? Ich denke nicht, dass Du "real" Grund für das Schuldgefühl hast. Es ist wohl eher die Depression, die Dir das Schuldgefühl einredet, fühlen lässt.

Selbstverständlich hast Du das Recht dazu, die Beziehungen zu Deiner Familie so zu gestalten, wie Du willst und wie es Dir möglich ist. Es geht schlussendlich darum, was Du im Moment "leisten" kannst und was gerade nicht geht. Leisten nicht im Sinne von Ansprüche erfüllen, sondern einfach an Handlungen möglich ist. (Ich hoffe, ich konnte mich gerade klar ausdrücken, fühle mich gerade etwas verwirrt/unklar).

Eines möchte ich hinterfragen: "natürlich nicht" möchtest Du Deiner Mutter zeigen, wie es Dir geht. Warum? Weil sie so sehr geschwächt ist? Könnte sie Dir, wenn sie davon wüsste, irgendwie helfen, Dir beistehen - obwohl es ihr gerade nicht so gut geht? Könnte Dein Onkel Dir da etwas Kraft geben?

Manchmal hilft es den Kranken, wenn sie merken, sie können trotz allem anderen noch etwas helfen. Vielleicht.

Ich weiß nicht, was besser ist: Deiner Mutter und Deinem Onkel nur Deine Schokoladenseite zu zeigen, ihnen zu bedeuten, wie gut es Dir geht und alles super wunderbar in Ordnung ist - oder ihnen die Verletzlichkeit zu zeigen, und vielleicht die Sorge zu bereiten, dass es Dir auch nicht wirklich gut geht.
Andererseits: vielleicht merken sie es trotzdem, dass irgendetwas nicht stimmt. Und wenn dann alle sich furchtbar anstrengen müssen, so zu tun, als ob alles super wäre, dann wird es zu einem Theaterspiel.
2011
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Re: Ein Wiedersehen?

Beitrag von 2011 »

Liebe Antiope,

leider konnte ich erst jetzt schreiben und bekomme meine Gedanken noch nicht wirklich sortiert.

Ich kann meine Verletzlichkeit nicht zeigen, das würde nur Verachtung hervorrufen. Ich habe Angst davor meinen Traum einer wirklichen Mutter zu verlieren, da ich die Befürchtung habe, sie könnte ihre eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund schieben und mir das Gefühl des: "nie machst du etwas richtig" wieder geben obwohl ich dachte mitlerweile ihre Anerkennung gefunden zu haben.

Mein Onkel hat mich gelehrt das man nur mit Härte etwas im Leben erreichen kann und es hat mir viel Kraft abverlangt dies für mich nicht so stehen zu lassen. Die Angst vor Verletzung ist jedoch geblieben und zur Zeit mächtig.

Ich dachte durch ein Wiedersehen würde ich Antworten bekommen und hätte für die Vergangenheit Kraft genug, jedoch ist dies ein Irrglaube gewesen.

Das ist aber mal wieder ein konfuses Gedanken Durcheinander. Trotzdem möchte ich es so stehen lassen.

Die Angst vor dem Alleine sein ist schrecklich.

liebe Grüße
Antiope
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Re: Ein Wiedersehen?

Beitrag von Antiope »

Liebes Zwiebelchen,

das tut mir sehr leid für Dich - mehreres auf einmal:
- Du kämpfst jetzt gerade ziemlich mit der Depression, leidest unter der Angst und unter der fürchterlichen Einsamkeit
- Deine Wünsche wurden nicht durch ein Wiedersehen erfüllt

Was ich jetzt nicht weiß, ist Folgendes:
inwieweit basieren Deine Annahmen und Feststellungen auf Realem, inwieweit sind sie von den Wahrnehmungen innerhalb der Depression beeinflusst? Bitte nicht gekränkt sein - es liegt einfach daran, weil ich selbst nicht zwischen der Angst der Depression und den wirklichen Eindrücken unterscheiden kann, und ich möchte da nicht einfach so eine falsche Annahme treffen, die Dir dann schaden könnte. Also, ganz konkret:
- Du schreibst, Deine Verletzlichkeit wird Verachtung hervorrufen und Dir wieder Vorhaltungen und Vorwürfe einhandeln. Ist dies so oder ist es eine Erfahrung der Depression?
- Ist es so, dass Deine Mutter prinzipiell eher auf sich selbst fixiert ist und ihr Leiden in den Vordergrund stellt?
- Ist Dein Onkel immer noch der Meinung, dass nur Härte zählt?

Eine andere Frage ist: welche Antworten hast Du erhofft?

Wenn es so ist, wie Du schreibst, dass in Deiner Familie nur der zählt, der hart ist, und dass Du mit Deinen Bedürfnissen und Deiner Verletzlichkeit nicht gesehen wirst - oh je, das ist sehr bitter.
Und dann ist es auch sehr schwer, vielleicht jetzt auch nicht möglich, Platz für die Verletzlichkeit zu lassen.

Aber eines brauchst Du ganz sicher von Deiner Mutter nicht mehr: die Anerkennung für Dich. Du hast viel erreicht, hast Ziele trotz aller Widerstände geschafft. Und das kann Dir niemand mehr nehmen. Und bitte: Du selbst darfst Dir das nicht verleugnen!

Der Traum einer "wirklichen Mutter" - das ist ganz schwierig, weil es an sie Ansprüche stellt, denen sie nicht gewachsen ist, und Ansprüche an Dich stellt, diesen Zwiespalt auszuhalten. Es tut mir weh, das so zu schreiben - weil Du einfach jetzt gerne so jemanden hättest und ich möchte Dich nicht wirklich verstören.

Was hast Du die letzte Zeit geschafft?
- den Kontakt zu Deinem Onkel wieder aufgenommen, obwohl die Tante dazwischenstand. Das ist sehr viel.
- Deine Mutter mit ihrer Krankheit akzeptiert und sie im KH besucht. Diese schlechte Zeit durchgestanden, obwohl es Dir selbst schlecht geht.

Vielleicht erwartest Du auch zu viel zu rasch von Dir.

also, wenn ich ehrlich bin, es war kein Durcheinander bei Dir.
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