Woher die Kraft nehmen?

ecureuille

Woher die Kraft nehmen?

Beitrag von ecureuille »

Hallo,

seit gestern plagt mich nun schon Migräne, die trotz Opiate nicht weggehen möchte. Es ist immer schwer auszuhalten, wenn ich körperlich so eingeschränkt bin, nichts machen zu können, ans Bett gefesselt zu sein, nicht leistungsfähig zu sein ist alleine schon schier unertragbar.
Aber noch viel schlimmer ist das, was sich dahinter verbirgt. Wenn ich krank bin bzw. Migräne habe, hat das selten -wie meine Mutter das gerne sagt- etwas mit dem Wetter zu tun, sondern hat doch immer eine irgendwie geartete psychosomatische Komponente,
Für mich beginnt am Dienstag der Arbeitsalltag so langsam wieder, worauf ich mich eigentlich total freue. Aber das heißt nun auch, dass meine Prüfung mit jedem Tag ein wenig näher rückt und davor habe ich eine riesen Angst. Angst die Prüfung nicht zu bestehen, aber wohl viel mehr noch Angst davor, was dieser Stress gesundheitlich mit mir macht. Angst vor Überforderung, dem Leistungsdruck nicht gewachsen zu sein, zusammenzubrechen.
Und ich weiß es ist albern mir jetzt schon den Kopf zu zerbrechen bevor überhaupt noch nichts passiert ist, aber mir stehen schon jetzt ständig die Tränen in den Augen, jetzt noch die Migräne, diese sch...Angst vor der Angst.
Und manchmal weiß ich einfach nicht, woher ich die Kraft für mein Leben und die an mich geforderten Leistungen hernehmen soll. Ich bin einfach nicht so belastbar wie andere und das kann man auch nicht -wie es auch meine Mutter gerne tut- wegdiskutieren.

Hinzu kommt, dass ich während der Ferien meine Freizeit mit Sport und Menschen treffen wieder ganz gut gestalten konnte und ich wiederum Angst habe, dass mir das wieder während der Arbeitszeit zu viel wird, es mir nicht gelingt einen gesunden Freizeitausgleich zu meiner Arbeit zu schaffen, weil ich einfach das Gefühl habe, dass mir das alles zu viel ist, obwohl ich weiß, dass mir gerade Sport gut tut.

Und wenn ich nun während der Arbeitszeit wieder ständig müde und krank bin? Das kann ich mir einfach nicht leisten....

Ich hoffe ich habe die Kraft zu bestehen.

Danke fürs Teilen dürfen.
ecureuille
momadome
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Re: Woher die Kraft nehmen?

Beitrag von momadome »

Hallo ecureuille,

wenn ich darf nehm ich dich jetzt mal in den Arm.

Ich erinnere mich, wie begeistert du beim letzten Treffen davon gesprochen hast, was dir die Kinder zurückgeben. Bei mir ist angekommen, daß du deinen Beruf im Grunde sehr magst, aber Angst hast vor den Anforderungen im Umgang mit den Kollegen, weniger vor der eigentlichen Ausübung deines Berufes.

Ich weiß, wie schwer es ist, sich nicht auszumalen was alles passieren könnte. Aber mein Doc hat mit mir mal den Denkversuch gemacht einfach immer einen Gedanken weiterzuspinnen. Also in deinem Falle etwa: " Wenn ich die Prüfung nicht bestehe....... dann muß ich sie nochmal machen........ wenn ich die auch nicht bestehe, dann.... werde ich nicht angestellt......dann muß ich mir einen anderen Job suchen..... dann bin ich vielleicht arbeitslos .... und wie fühle ich mich dann? Könnte ich damit leben? Wenn nicht, was kann ich dagegen tun? Vielleicht neues studieren? Eine andere Ausbildung machen? u.s.w.......u.s.w. Das kann man mit vielen Denkansätzen machen und so die möglichen Szenarien durchspielen. Und sich dabei über seine Gefühle in den verschiedenen Situationen klar werden und was man aktiv dafür tun kann auf der Handlungsebene zu bleiben.


Ich habe für mich bei solchen Gedankenschleifen herausgefunden, daß mir z.B. Geld für "ein gutes Leben" nicht so wichtig ist, dafür brauche ich viel Rückzugsraum. Und daß ich mit meinem Leben zufrieden sein sollte und nich meine Verwandten, meine Kollegen, meine Mitmenschen überhaupt.

Und ich bin dabei zu lernen nicht mehr so weit in die Zukunft zu überlegen, weil das Leben oft ganz anders läuft, als ich plane und mich ängstige.

Ich wünsche dir ein bißchen zur Ruhe kommen zu können.

Lieben Gruß

jojoma
flower123
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Re: Woher die Kraft nehmen?

Beitrag von flower123 »

Bonsoir liebe ecureuille!

Ich schick dir ganz viel Kraft und Mut für die nächste Zeit!
Es fühlt sich an, als ob man sich die ganze Zeit im Kreis drehen würde:
die Angst vor'm Nicht-Bestehen, die Angst vor psychosomatischen Schmerzen, die Angst vor der Angst...
Irgendwann habe ich dies für mich als "gedankliches Hyperventilieren" bezeichnet, da man sich selbst damit hochschaukelt.

Vielleicht hilft es dir, dir wieder vor Augen zu führen, was du bis jetzt geleistet hast, wie übermenschlich du doch bist im Gegensatz zum "Normalo", zum Nicht-Depri, der diese Kraftanstrengung nicht versteht:
morgens mühevoll aufzustehen, sich ständig auf der Arbeit zum Perfektionismus zu treiben, etc. ...

Und natürlich wirst du jetzt, wo es für dich wieder an die Arbeit geht, nicht so viel Zeit für Freizeitgestaltung haben, ABER DU HAST ZEIT!
NIMM SIE DIR!

Du musst dich ja nicht selbst unter Druck setzen sondern schauen, wann du gerade Lust hast, Sport zu treiben.
Ich hab's diese Woche so gemacht, dass ich spontan am Montag joggen gewesen bin (herrlich im Regen ) und am Freitag hab ich mich auf's Fahrrad geschwungen.
So tust du bewusst etwas für dich und ohne Druck

Und vergiss nicht, liebe ecureuille:
DU BIST EINE KÄMPFERNATUR!
Was du bei deinen Eltern erlebt hast, ist verdammt hart, aber schau:
DU BIST MITTEN IM LEBEN, DU KANNST DICH VOR EINE KLASSE STELLEN UND UNTERRICHTEN, DU KANNST VORBILD SEIN.

Mal ehrlich: Wurde dir sowas mal zugetraut?
HAST DU DIR DAS MAL ZUGETRAUT?

Ich wünsch dir eine ganz erholsame Nacht!
Fühl dich fest gedrückt!
Ganz ganz ganz liebe Grüße aus dem Ruhrgebiet!

white orchid
eligeo71
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Re: Woher die Kraft nehmen?

Beitrag von eligeo71 »

Hallo ecureuille,

wenn da nicht die Migräne wäre, würde ich sagen: "Lebe den Moment, überlege dir, was du genau jetzt in diesem Augenblick beeinflussen kannst. Die Vergangenheit lässt sich nicht mehr ändern und deine Zukunft bestimmst du eben durch das, was du in diesem Augenblick denkst, fühlst und tust. Du entscheidest!"

Aber ich weiss auch, wenn's einem schlecht geht, sind solche Sprüche für die Katz'. Kennst du die 10 Goldenen Regeln gegen die Angst? Eine Userin hat sie mal hier gepostet: http://tinyurl.com/3xlkpxy
Vielleicht kannst du, wenn es dir wieder besser geht, etwas damit anfangen?

Im Moment bleibt mir nur, dir gute Besserung zu wünschen und ein bisschen meiner derzeit reichlich vorhandenen Energie, Zuversicht und Gelassenheit übers Netz zukommen zu lassen.

Liebe Grüsse,
Rainer
Ich bin der Mensch, welcher mein Leben entscheidet!
fletzy
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Re: Woher die Kraft nehmen?

Beitrag von fletzy »

Hallo ecureuille,

ich kenne deine Ängste und Befürchtungen nur allzu gut, wir haben uns ja schonn mal drüber unterhalten

Und es gibt leider (noch) kein einfaches Patentrezept gegen diese Ängste, aber mein Thera fragt mich auch immer, was denn schlimmstenfalls passieren könnte in dieser und jener Situation und dann merke ich immer, dass selbst dieses "worst-case-Szenario" auch nicht gelich den Weltuntergang bedeutet.

Stell' dir doch nur mal vor, Du würdest die Prüfung nicht bestehen und müßtest sie wiederholen oder würdest sogar diese Wiederholung in den Sand setzen - selbst dann bedeutet das KEINEN WELTUNTERGANG!

Ich lebe z.B. seit 9 Monaten von Hartz IV und einigen kleineren Nebenjobs - mal hier 'n Lehrauftrag, mal da 'n Privatschüler, mehr kann ich halt (im Moment) nicht und es funktioniert auch

O.k., ich kann wirklich keine großen Sprünge machen - 'n Kinobesuch wird da schon zum Luxus und trotzdem hab' ich noch meine Freunde (wenn's wirkliche Freunde sind, halten die immer zu dir), und komm so einigermaßen über die Runden.

Bedenke, dass Du bereits in deinem Leben Übermenschliches (ich glaube, w.o. schrieb dies) geleistet hast und wenn die Kraft für den anstrengenden Leherjob nihct reichen sollte, dann geht's trotzdem weiter, Du weißt, dass Du guten Unterricht machst (da haben wir doch was Geminsam ), und zumindest immer Privatschüler haben wirst, mit denen Du dir was dazu verdienen könntest, neben staatlicher Unterstützung, die Du dann wahzrscheinlich auch bräuchtest.

Ich glaube, Du bist auch so ein Mensch, der fremde Hilfe ungern annimmt, aber für solche Fälle ist schließlich (Gott sei Dank) der Staat da, der dann einem unter die Arme greift, wenn man aus eigenem Antrieb und aus eigener Leistungsfähigkeit nicht mehr für seinen Lebensunterhalt sorgen kann.

Das Leben würde auch OHNE PRÜFUNG weiter gehen. Schau mich an .

Vielleicht konnte ich dir damit ein klein wenig die Ängste nehmen...

Ich drück' dich mal ganz, ganz feste und schick dir liebe Grüße nach NRW,

venceremos,


fletzy


P.S.: Kannst dich jederzeit bei mir melden, nur keine Hemmungen
ecureuille

Re: Woher die Kraft nehmen?

Beitrag von ecureuille »

Hallo,

ich danke euch von Herzen für eure aufmunternden Worte.
Heute ist zumindest meine Migräne weg, allerdings fühle ich mich noch ziemlich schlapp und ausgelaugt,
Ich habe den Tag mit und bei meinem Vater verbracht! Das war wirklich toll und es ist schon eine Ewigkeit her, dass ich mal bei ihm war. Nun bin ich aber sehr müde und freue mich auf mein Bettchen.

Diese Worst Case Scenario wäre für mich eines. Ich bin noch so jung, ich möchte mir etwas leisten können, ich kann mir nicht vorstellen von ALgII leben zu müssen. Ich will diesen Job machen, das ist mein Lebensinhalt und es wäre für mich eine katastrophale Niederlage die Prüfung nicht zu bestehen. Außerdem müsste ich dann noch ein Jahr ran und ich habe die vergangenen zwei ja nur mit Hängen und Würgen, heißt mit zwei längeren Klinikaufenhalten überstanden.

Ich möchte endlich ein unbeschwertes ganz einfaches spießiges Leben führen mit einem Job, den ich liebe und ohne Geldsorgen. Ich möchte meine Verbeamtung um abgesichert zu sein.

Grundsätzlich denke ich auch, dass ich kognitiv die Fähigkeit besitze diese sch... Prüfung zu bestehen. Ich muss nur irgendwie diese Angst in den Griff bekommen und weiß einfach nicht wie. Aus Erfahrung weiß ich, dass ich, wenn ich weniger Angst und eine etwas sch.. egal Einstellung habe gut Noten erreichen kann. Es ist einfach die Angst, die Depression, die mich lähmt.

Na ja, vielleich wird es auch besser, wenn ich nun so langsam ab morgen wieder im Alltag bin.
Ich hoffe es sehr.

Danke und alles liebe an euch. Ich drück euch ganz fest. Es tut gut euch an meiner Seite zu wissen.

ecureuille
chrigu
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Re: Woher die Kraft nehmen?

Beitrag von chrigu »

Liebes Eichhörnchen,

gibt es vielleicht Techniken, die Angst in Griff zu bekommen? Entspannungsübungen, Atemübungen? Mir fiel gerade ein, dass es ja Techniken z.B. gegen Prüfungsängste gibt, aber die sind konkret auf Situationen zugeschnitten, zum Beispiel auf die letzten Minuten vor der Prüfung. Aber vielleicht gibt es auch Möglichkeiten und Techniken, die eher globale Angst ein wenig in den Griff zu bekommen?

Ansonsten finde ich jojomas ( ) Tipp mit dem Durchleben des worst-case-Szenarios nicht schlecht. Ich habe das - allerdings therapeutisch begleitet - für eine Situation gemacht, die mir große Angst gemacht hatte, die aber unausweichlich war. Im Nachhinein hat es mir geholfen, weil ich auf die Gefühle ein wenig besser vorbereitet war und schon eine Strategie hatte, um damit umzugehen. Vielleicht könnte Dir das auch die Angst nehmen? Du sollst Dich ja nicht mit dem worst case anfreunden und es Dir zum Ziel machen , es soll Dir nur nicht mehr so große Angst machen, dass Du gelähmt bist. Im Idealfall hilft es ja sogar, Dich in die "alles egal"-Einstellung zu versetzen. Ich würde das allerdings mit einem Therapeuten an Deiner Seite versuchen, nicht alleine.

Einen lieben Gruß Dir!
Chrigu

Rainer!
flora80
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Re: Woher die Kraft nehmen?

Beitrag von flora80 »

Liebes Eichhörnchen,

ich kann dir leider keinen besonders guten tipp geben, weil ich ja bekanntlich in einer recht ähnlichen Situation stecke.

Was mir hilft, innerlich ruhiger zu bleiben, ist, dass ich mir Alternativen überlege. Vielleicht ist aber der Unterschied, dass es nun wirklich nicht mein absoluter Traumjob ist, auch wenn ich das ganz gut kann und nicht ungern mache. Irgendwas wird sich schon finden im Fall des Falles.

Manchmal denke ich sogar daran, genau jetzt aufzuhören und mir das nicht mehr anzutun. Lieber aufgeben, als versagen... oder so. Aber vor dem ersten Staatsexamen hatte ich exkt diese Gedanken und war mehrmals davor, alles hinzuwerfen. Und am Ende wurde doch alles gut. Also beobachte ich einfach aus innerer Distanz, was da so passiert, trete einen Moment aus der Situation und blicke von oben drauf: Was passiert hier gerade, was mache ich, wie geht es mir. Was ist JETZT? Nicht im November. Ich heule auch oft, weil ich denke, dass ich das nicht packe. Bildung, Prüfungen bestehen, etc. sind mir aus verschiedensten Gründen wichtig. Der "niedrigste" Grund ist, dass ich nicht mein Leben lang auf jeden Cent schauen müssen will.

Die Stategie, sich das schlimmstmögliche Szenario vorzustellen und Handlungsmöglichkeiten schon im Vorfeld auszuloten, ist die eine Sache (die ich auch teilweise hilfreich finde). Eine andere ist: Innerlich schon einmal vorstellen, wie es sein wird, wenn alles vorbei ist. Positive Gedanken verfolgen und vor allem zulassen. DAS fällt mir nämlich extrem schwer. Ich wage es gar nicht daran zu denken, wie es gut wird, weil ich so sehr befürchte, dass das Gegenteil eintritt. Damit brennt man sich aber das Versagen schon vorher ins Hirn... Blöde Idee! Ich kann aber oft auch kaum anders...

Im Moment ist meine Gegenstrategie, dass ich mir zum Beispiel Wohnungen im Internet ansehe, die ich gern beziehen würde in der Stadt, in der ich wohnen möchte, wenn ich mein zweites Examen habe.

Dann plane ich Weiterbildungen nach dem zweiten StEx, um mich vielleicht irgendwann mal Selbstständig machen zu können (in einem ganz anderen Bereich, als Schule). Wie auch immer. Das muss auch alles gar nicht so eintreten, vielleicht bleibe ich auch im Ruhrpott und bin bis zum Ende Gymnasiallehrerin... Aber es macht Spaß, Träume konkret weiter zu spinnen, eagl, ob man das dann wirklich macht oder nicht.

Meine Therapeutin hat mir diesen Tipp gegeben, weil ich immer wieder sehr negativ bin, wenn es um diese bekloppte Prüfung geht. Vielleicht auch eine Idee für dich? Was stellst du dir vor, das du nach der Prüfung machen willst? Hast du einen Traum, den du vielleicht verfolgen kannst?

- Ist nur eine Idee von mir, weil ich eben ähnliche Prbleme habe. Vielleicht hilft dir was davon!

LG, Flora, die auch nicht mehr will...
momadome
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Registriert: 2. Aug 2009, 15:03

Re: Woher die Kraft nehmen?

Beitrag von momadome »

Hallo ecureuille, (hallo chrigu)

Genau das, was chrigu geschrieben hat, hab ich gemeint.
Wenn man dieses Szenario durchspielt, dann kann man sich so eine Art LmaA-Gefühl erarbeiten und die Angst damit im Rahmen halten (ein bißchen Aufregung ist ja gut, nur die Angst lähmt).

Und natürlich ist die Begleitung durch einen Thera sehr empfehlenswert.

Ich kann dir nur von mir erzählen, daß all meine worst-case-szenarien nie als worst case eingetroffen sind, aber mir viel von meiner Angst in den bestimmten Situationen genommen haben und ich meine Gefühle etwas besser in der Hand hatte.

Ich wünsche dir viel Kraft!

jojoma
flora80
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Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Woher die Kraft nehmen?

Beitrag von flora80 »

Hallo zusammen,

@ jojoma, ja, diese Technik kenne ich aus der VT auch und ich fand es auch beruhigend, sich zu überlegen, was denn schlimmstenfalls passieren kann. Irgendwie nimmt das auch den Druck, auf jeden Fall alles perfekt machen zu müssen und verringert das Gefühl, dass das Leben dann vorbei ist.

Andererseits finde ich es hilfreich, sich nicht allzu viel mit negativen "Eigenprognosen" zu beschäftigen, weil man ja eh dazu neigt, sich selbst im schlechtesten aller möglichen Lichter zu sehen und Katastrophenszenarien auszumalen...

@ Eichhörnchen, wie war der Tag heute?

Mir geht es so, dass ich eben kaum daran zu denken wage, was nach der Prüfung sein wird, weil ich so sehr befürchte, dass dann alles wie eine Seifenblase zerplatzt. Nach dem Motto "besser mal nicht zu viele Hoffnungen machen, dann wird man auch nicht zu sehr enttäuscht". Und genau dem versuche ich dadurch entgegenzutreten, dass ich mir bewusst vorzustellen versuche (gelingt noch nicht wirklich immer...), wie es mit einem positiven Ausgang sein wird, was dann folgt, wie mein Leben danach aussehen kann. Fällt mir irre schwer. Geht es dir da ähnlich, oder bist du da anders gestrickt?

GlG, Flora
ecureuille

Re: Woher die Kraft nehmen?

Beitrag von ecureuille »

Hallo,
gesundheitlich wieder fit, habe ich mich einigermaßen wieder gefangen. Der allgemeine Druck und die Angst bleiben aber dennoch, aber es ist ertragbar. Leider habe ich gerade ein echtes Motivatinsproblem mich an die Arbeit zu setzen. Ich weiß nicht, ob das auch die lähmende Angst ist oder woher das kommt, aber ich hoffe, dass es vorbei geht, wenn die Schule erstmal wieder richtig angefangen hat.
Ich weiß nicht ich habe halt irgendwie mal gelernt, dass ich über Leistung Anerkennung und dadurch Zuneigung erlange, auch mein eigenes Selbstbewusstsein hängt sehr an dem seidenen Faden der Leistung, was auf Dauer allesamt recht ungesund ist.

@chrigu: ja, ich habe so eine Entspannungs/Hypnose CD speziell bei Prüfungsangst von einer Studie, an der ich mal teilgenommen habe. Die sollte ich wieder öfter hören und ansonsten denke ich wäre Sport ein guter Ausgleich.

@flora: danke, deine Solidarität auf allen Ebenen hat gut getan!
Mir geht es ganz genauso: Ich würde auch am liebsten jetzt alles hinschmeißen anstatt zu versagen...Tja und ich habe eigentlich auch die Erfahrung gemacht alle Prüfungen dann doch bestanden zu haben und dennoch fängt es bei jeder Prüfung wieder von vorne an. Es lebe der Tag, an dem die letzte Prüfung bestanden ist. Ich traue mich auch nicht mir vorzustellen wie es nach bestandenener Prüfung sein wird, weil ich ebenfalls Angst habe mich dann zu sicher zu fühlen oder so was und dann erst recht nicht zu bestehen. Total verrücktes gedankenkarussel!
Die Idee Träume weiterzuentwickeln ist toll. Das werde ich versuchen.
Dir auch weiterhin viel Kraft! Wenn du hier so schreibst, wirkst du so stark und sicher. WIe der Schein doch manchmal trügen kann. Vielleicht können wir uns hier gegenseitig etwas stützen.
Ich bemühe mich vor allem eins nach dem anderen anzugehen. Für mich stehen nämlich noch zwei Lehrproben in den nächsten 4 Wochen an. Damit bin ich erstmal genug beschäftigt.

@jojoma: DANKE, ich werde es bei meinem Therapeuten mal ansprechen und hoffe es hilft, eine gewisse LmA Einstellung könnte ich nämlich gut gebrauchen.

Ihr helft mir sehr. Danke für eure Unterstützung.

Ganz liebe Grüße
Eichhörnchen
heinrich12
Beiträge: 95
Registriert: 13. Okt 2009, 13:06

Re: Woher die Kraft nehmen?

Beitrag von heinrich12 »

Liebes Eichhörnchen,

ja, diese Gedanken kenne ich auch. Und ich weiss auch noch, dass ich die ersten Jahre im Beruf am Ende der Ferien dachte, ich kann das alles gar nicht mehr und mir wird alles über den Kopf wachsen.
Aber irgendwie klappt es dann doch und ich habe mich auch nach insgesamt vier längeren Pausen (Kinder und Krankheit) jedesmal immer wieder schnell eingelebt.

Ich denke, so wird es dir hoffentlich auch gehen: Solange man Zeit zum "rumspinnen" hat und die Zukunft tausendmal hin- und herdreht und immer wieder mit dem Schlimmsten rechnet, macht man sich total fertig. Wenn es dann endlich soweit ist, geht es dann doch irgendwie und meistens sogar besser, als man vorher gedacht hat.

Da ich das inzwischen gelernt habe (vielleicht auch mit Hilfe der Medikamente, die mich auch ruhiger machen) kann ich der nächsten Woche jetzt ganz zuversichtlich entgegensehen. Klar bereite ich mich möglichst gut vor, aber wie es dann wirklich wird, hängt ja nicht nur von mir oder dir sondern von den Schülern, Kollegen, dem Wetter (wirklich!) oder sonstwas ab.

Aber die Zeit des Referendariats war für mich auch eine ziemliche Horror-Zeit. Und der Tag der Prüfung auch. Weil ich an dem Tag auch noch krank war (Halsentzündung und Fieber) war ich ziemlich schlecht drauf und habe in der mündlichen Prüfung nicht mehr viel Energie gehabt und sie etwas verrissen. Tja, trotzdem habe ich eine Stelle bekommen, mache meine Arbeit gerne und ich denke auch gut.

Das wirst du auch überstehen!

Liebe Grüße und viel Mut!
Sonnenstrahl
ecureuille

Re: Woher die Kraft nehmen?

Beitrag von ecureuille »

Hallo,
Liebe Sonnenstrahl,

schön, dass du der nächsten Woche so unbeschwert entgegensehen kansst.
Das geht bei mir eigentlich auch relativ gut. Ich bin ja sehr dankbar über eine tagesstrukturierende Arbeit, die mir dennoch viel Freiram ermöglicht und mir noch dazu ja wirklich viel Freude bereitet.ich mache die Arbeit ja wirklich gerne und freue mich auf den Kontakt mit den Schülern.
Die Angst richtet sich ausschließlich auf die Prüfung. Ich habe zumindest erreichen können, dass ich -dank sei der Schwerbehinderung- die Prüfung auf zwei Tage splitten darf, was mir eine große Entlastung ist. Ich wüsste sonst auch nichts mehr im Kolloquium.
Meine Hausarbeit ist tatsächlich gebunden und ich werde sie heute abgeben. Dann kümmere ich mich um meine Lehrproben und ab den Herbstferien ist dann das Examen dran. Ich habe sogar drei Wochen "Ferien", da sie letzte Woche vor den Ferien Projektwoche ist.

Jetzt hoffe ich nur, dass diese lähmende Angst verschwindet, sonst bekomme ich nämlich gar nichts geschafft und dass ich mich auf mich konzentrieren kann!

Wie schön wäre es schon bestanden zu hätten: zwei komplett freie Monate, kann ganz in Ruhe zu Bewerbungsgesprächen und mir Schulen ansehen, vielleicht ein paar Tage in Urlaub fahren...*freu*
Und dann finde ich vielleicht eine Stelle, an einer guten Schule mit franz. bilingual Zweig, in die ich gut passe und an der ich mich wohl fühle. Dann suche ich mir eine schöne Wohnung, in der ich endlich mal Platz hätte und Leute zum essen einladen könnte...Ja, jetzt wo ich so darüber nachdenken, können diese positiven Gedanken ein viel größerer Ansporn zum lernen sein als die Angst vor dem Versagen. Man will dieses Ziel ja erreichen und was gibt es ermunternderes zu lernen, wenn man solch guten Zeiten entgegensieht!

Liebe Grüße
Eichhörnchen
quarktasche
Beiträge: 299
Registriert: 9. Nov 2009, 12:18

Re: Woher die Kraft nehmen?

Beitrag von quarktasche »

Liebe ecureuille,

das ist es doch wirklich toll, die Hausarbeit ist fertig! Feier das doch ein bisschen, du hast es dir verdient.

Ich bin mir sicher, dass du die zwei letzten(!) UBs schaffst und drück dir für die Prüfungszeit ganz fest die Daumen!

Es ist bestimmt eine gute Idee, dir auszumalen, was dich nach dem Examen erwartet.

Du bist gerne Lehrerin, du hast es - trotz Krankheit!!!- bis zur Prüfung geschafft und du schaffst bestimmt auch das Examen. Glaub an dich.


Liebe Grüße
Bohne
ecureuille

Re: Woher die Kraft nehmen?

Beitrag von ecureuille »

Liebe Bohne,

deine Worte waren sehr ermunternd und so hoffnungsvoll, danke dafür.

Wie geht es dir denn? In 3gDT habe ich gelesen, dass wieder ein Licht für dich am dunklen Horizont leuchtet. Das hat mich sehr gefreut zu lesen.

@Flora: Wie geht es dir? Genießt du noch die letzten freien Tage?

Liebe Grüße
ecureuille
ecureuille

Re: Woher die Kraft nehmen?

Beitrag von ecureuille »

Hallo,

gestern kam mir so der Gedanke, ob meine Prüfungsangst nicht (auch) eine Angst vor dem erwachsen werden ist.Angst davor Vernatwortung für mein eigenes Leben übernehmen zu müssen.
Merkwürdigerweise gelingen mir für andere Menschen viele Dinge, die ich selbst jedoch für mich überhaupt nicht umsetzen kann.
Durch die Erkrankung meines Vaters stand er mein Leben lang im Mittelpunkt meines Lebens. Daduch habe ich irgendwie nie gelernt Vernatwortung für mich und mein Leben zu übernehmen. Und ich glaube, dass ich davor Angst habe, weil ich es einfach nicht kann.
Dinge auf die ich mich eigentlich freue und die ich eigentlich auch beherrsche erscheinen mir unüberwindbar und nicht schaffbar. Ich fühle mich mit mir und meinem Leben völlig überfordert,
Und ich merke auch, dass ich so gerade am Leben bleibe, wenn alles gut läuft. Kommt der kleinste Stein wirft mich das erstmal aus der Bahn.
Wie schaffe ich es Selbstbewusstsein zu entwickeln, mein Leben in die Hand zu nehmen und zu leben? Für mich verantwortlich und selbstfürsorglich zu handeln?

Liebe Grüße
ecureuille
momadome
Beiträge: 610
Registriert: 2. Aug 2009, 15:03

Re: Woher die Kraft nehmen?

Beitrag von momadome »

Hallo ecureuille,

tja, das mangelnde Selbstbewußtsein und die Eigenverantwortung, wo gibt es das und wie kommt man dahin??

Ich kann dir nur wieder aus meiner Erfahrung berichten:
als ich in der Klinik war hatte ich überhaupt kein Selbstbewußtsein mehr. Ich habe dann in meiner Therapie gelernt, daß mir vor allem das Selbstwertgefühl fehlt (denn nach außen hin konnte ich immer noch "selbstbewußt" für andere eintreten, nur nie für mich selbst).

Daraus folgte die Frage "wie komme ich zu einem besseren Selbstwertgefühl?" Antwort: "Indem ich mich selbst annehmen und lieben lerne."

Und wie geht das nun wieder? Ich bin noch in der Lernphase, aber Fortschritte sind erkennbar. Nur ein paar Beispiele: ich kann ab und zu sagen wenn ich ärgerlich auf jemanden bin, ohne Angst danach gleich ausgestoßen zu werden; ich kann mir Ruhe gönnen, ohne schlechtes Gewissen; ich kann meinen Körper zeitweise akzeptieren und sogar loben, auch wenn er nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht; ich kann einfach mal Dinge tun, die mir Spaß machen, auch ganz alleine und mich mit mir wohlfühlen. Das alles nicht immer, aber immer öfter.

Und das ich mir selbst diesen Wert zugestehe erzeugt bei mir so ein Gefühl von in mir ruhen, meine Mitte gefunden haben, nicht mehr von der Meinung anderer abhängig zu sein. Es gibt mir Stabilität, die mir hilft, wenn mal wieder etwas quer läuft, die Ruhe zu bewahren, nicht gleich panisch zu werden.

Wie gesagt, nicht immer, aber immer öfter. Es ist ein Lernprozess und ich bin noch mittendrin, aber ich freue mich jedesmal, wenn mir bewußt wird, daß ich mir gerade Wertschätzung entgegen bringe.

Liebe Grüße

jojoma
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Woher die Kraft nehmen?

Beitrag von flora80 »

Huhu Hörnchen,

wie es mir geht? Danke der Nachfrage, es geht so. Gestern und heute bis jetzt ganz okay. Letzte Woche elendig schlecht, aber das hat auch hormonelle Ursachen, falls du verstehst, was ich meine. Ich leide jeses Mal wie ein Tier und fühle mich, als hätte ich ne schwere Grippe.

Was Schule angeht, geht es mir besser, je konkreter es wieder wird. Ich wünschte, ich könnte vorher dann eben einfach abschalten und erst wieder darüber nachdenken, wenn es aktuell ist. Gelingt mir leider nicht.

Heute habe ich mir Bürokram vorgenommen. Muss meinen Schreibtisch dringend sortieren, weil da in allen möglichen Zettelstapeln wichtige Dokumente untergegangen sind, die ich unbedingt abheften muss. Hoffentlich finde ich alles wieder... DAS ist echt mein Problem: ich scheitere an der Bürokratie. Nicht am Unterrichten. Wie auch immer. Jedenfalls steht hier seit Mai ein riesiger Karton mit Altpapier, der schon einen Berg trägt und auch dringend mal zum Kontainer muss. Ich will das seit mindestens zwei Monaten in Angriff nehmen.

Mitte September muss ich allerdings eine französische Kollegin hier beherbergen, so dass ich spätestens bis dahin das gröbste Chaos beseitigt haben sollte. Bis auf das Schlafzimmer geht es auch eigentlich, seit ich ne Spülmaschine habe.

Ich kämpfe eben sehr mit den Tücken des Alltags: Einkaufen, aufräumen, putzen, sich strukturieren, Dinge frühzeitig tun, etc.

Meinen Stundenplan kenne ich erst frühestens morgen, weil ich ja im letzten HJ keinen BDU mehr habe und erst auf alle Pläne der Kollegen warten muss, die Freitag noch nicht am Schwarzen Brett hingen. Dann wie bei dir: Möglichst bald noch die letzten zwei UBs irgendwie hinter mich bringen, versuche, cool zu bleiben. Nicht denken, dass die besonders gut werden müssen oder so. Einfach machen, egal, wie. Dann der Rest. Huah. Ich kann bald auch nicht mehr, aber es sind nur noch 2,5 Monate.

LG und halt die Ohren steif!

Flora
Armageddon
Beiträge: 119
Registriert: 1. Jul 2010, 19:00

Re: Woher die Kraft nehmen?

Beitrag von Armageddon »

Hallo ecureuille,

Mach dir nicht so viele Sorgen vorweg, ich denk mal, daß Du alles schaffst, warum auch nicht, lass Es rankommen und hab nicht so viel Angst. Die Angst ist der kleine Tod, lern diesen zu bekämpfen, dann hast Du gewonnen.
Liebe ec....., ich hatte letztens ein so schönes Wochenende, ich war bei einem Freund,hatten nen RTL-Dreh, übers Hobby, später kam noch ein Top Kumpel dazu, sind nächsten Tag nach Dänemark, hatten ne Auftragssuche, haben jemanden sehr-sehr glücklich gemacht, den Tag dann zu viert ausklingen lassen, allein solche Tage machen das Leben lebenswert, leider bin ich nun wieder zu Haus und ich vermisse diese Zeit, aber das was ich damit sagen will, sowas kann man sich nicht mit Geld erkaufen.
Bleib wie Du bist, jedenfalls mit einer Seele in der Brust, nimm ein klein wenig vom spießig sein, Abstand.
LG Arma
ecureuille

Re: Woher die Kraft nehmen?

Beitrag von ecureuille »

Hallo,

ich habe auf meinem Schreibtisch einen schönen Spruch stehen:

"Nur wer seinen eigenen Weg geht, kann nicht überholt werden" (Marion Brando)

Na, wenn ich danach mal leben würde.
Und ja Jojoma, du hast so Recht: es ist vor allem der mangelnde Selbstwert, der mich leiden lässt. Immerzu das Gefühl zu haben alle anderen machen es besser, ich bin die schlechteste, fühle mich permanent überfordert mit allem und jedem.
Ich sehe einfach nicht auf das, was ich leiste, vergleiche mich nicht mit mir, mit dem, was ich im Rahmen meiner Fähigkeiten und meines Leistungsvermögens schaffe, sondern halte den Blick immer nur auf andere gerichtet und fühle mich neben ihnen so nutzlos und klein.
Ich danke dir für dein aufmunterndes Vorbild. Ich werde mir deine Beispiele zu Herzen nehmen.
Irgendwie muss ich es, will ich es schaffen dieses "Ich schaff das nicht, das ist mir alles zu viel" aus dem Kopf zu bekommen und ein "Ich schaff das" daraus zu machen. Nur selbst dabei habe ich Angst daran zu scheitern. Oh mann, ich drehe mich völlig im Kreis.
Ich schaffe es wirklcih mich mit allem unter Druck zu setzen, nichts einfach nur aus Entspannung heraus zu tun.

Es freut mich sehr Jojoma, dass du so gute Fortschritte machst.

Liebe Arma,
DANKE, einfach nur Danke. Deine warmen Worte sind Balsam für die Seele.

@Flora: Halt du auch durch! Ich werde heute nachmittag meinen Stundenplan haben und habe schon den ersten Termin für den UB angesetzt. Heute nachmittag darf ich dann wieder ins Seminar. Freu mich schon

Ich danke euch allen für die Solidarität. Ich fühle mich mit und unter euch ein Stück weniger alleine und erfahre Halt und Sicherheit, die mir leider im wahren Leben oft so fehlt. Aber egal, hier erfahre ich sie.

Liebe Grüße
Hörnchen
kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Woher die Kraft nehmen?

Beitrag von kormoran »

liebe ecureuille, liebe flora,

ich kann zwar gar nix sagen, weil ich nicht in so eine situation stecke ... aber doch möchte ich euch an eines erinnern: ihr habt schon so viel geschafft, habt euer leben so bewundernswert in der hand. daraus ziehe ich den schluss: ihr beide könnt auf jeden fall auf euch selbst vertrauen. auf euer können, das ihr schon so lange erarbeitet habt und die ganze zeit schon beweist, auf eure fähigkeit prüfungssituationen zu meistern, und auch, mit der angst umzugehen.

das mit dem vertrauen in euch selbst, das möchte ich euch beiden in erinnerung rufen.

mit vielen guten wünschen für die schwierige zeit, bis die prüfungen geschafft sind,
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Woher die Kraft nehmen?

Beitrag von flora80 »

Liebe Kormi Liebes Hörnchen

ja. Stark wirken. Viel geschafft haben. Bis jetzt immer alle wichtigen Prüfungen erfolgreich bewältigt haben. Das sollte Kraft und Selbstvertrauen geben. Sollte.

Ich bin, gerade was das angeht, wirklich gar nicht stark. Zumindest fühle ich mich nicht so. Vielleicht bin ich es dennoch.

Gut getan hat mir, dass ein Mitreferendar, dem ich nur ansatzweise davon erzählte, dass es mir letzte Woche nicht so gut ging und ich darüber nachgedacht habe, ales hinzuwerfen, zu mir sagte, er habe am WE über mich nachgedacht und sei zu dem Schluss gekommen, dass ich das schaffe. Das hat mich wirklich berührt, das jemand, zu dem ich eigentlich gar kein sehr enges Verhältnis habe, über mich nachdenkt. Wo ich doch denke, ich sei niemandem wirklich wichtig (zumindest nicht im Kontext Schule). Und da denkt jemand einfach so über MICH nach. Ich bin richtig gerührt.

Ich bin eigentlich gern in der Schule. Das merke ich immer dann, wenn ich nach längerer Zeit dahin zurück komme.

Der Druck macht viel mit mir. Ich bin niemand, der das mal einfach so aushalten kann. Nein.

[gelöscht, weil ich das irgendwie doch nicht hier stehen haben möchte...]


Flora
Kampfgemuese
Beiträge: 129
Registriert: 11. Mär 2010, 15:07

Re: Woher die Kraft nehmen?

Beitrag von Kampfgemuese »

Hallo liebe ecureuille,

ich habe vergangene Woche etwas interessantes im Fernsehen gesehen, was mich motiviert hat. Ich weiß nicht, ob ich das hier so schreiben darf... es war der Vortrag "Glück kommt selten allein" von Eckehart v. Hirschhausen. Vielleicht hilft Dir das auch?
Sinngemäß hat er gesagt, dass es kein Wunder ist, dass wir uns oft selbst runtermachen und schlecht von uns denken. Und das käme daher, weil wir eben logischerweise 100% unserer Zeit mit uns selbst verbringen, also uns in- und auswendig kennen, mit allen Fehlern. Von anderen wissen wir aber höchstens 50%, und der Mensch neigt ja nicht gerade dazu, seine Fehler vor anderen zu offenbaren. Das klang für mich sehr einleuchtend.

Ich weiß, dass es sehr schwierig ist, aber wie andere schon vor mir geschrieben haben, ist es manchmal auch hilfreich, wenn man auf den Weg blickt, den man schon geschafft hat.

Sehr schön finde ich, wenn man von anderen Menschen gespiegelt bekommt, wie sie mich wahrnehmen. Ich weiß noch - an meinem letzten Tag in der Tagesklinik in der Abschiedsrunde habe ich von 20 Leuten jeweils etwas gesagt bekommen. Ich war so baff, wie die mich gesehen haben! Davon zehre ich heute noch. Ich wünsche Dir, dass Du im Freundeskreis auch die Möglichkeit hast, "gespiegelt zu werden", ich kann mir vorstellen, dass auch Du überrascht bist.

Ich wünsche Dir alles Gute!

LG
Kampfgemuese
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Woher die Kraft nehmen?

Beitrag von flora80 »

Liebes Hörnchen,

wie geht es dir inzwischen? Super, dass du schon UB Termine hast!

Also, bei mir ist es immernoch eher chaotisch. Ich sollte plötzlich bis gestern meine Examenskurse festlegen, damit der Klausurplan in der Schule fertig gemacht werden kann und da dann keine Klausur liegt. Hahahaha-. Die Oberstufenkurse sind bis auf die 13er doch ausnahmslos neu zusammengewürfelt, wie soll ich da JETZT entscheiden, wo ich Examen mache, wo ich doch keinen meiner Kurse bisher wirklich kenne???? Sehr lustig, echt. Naja, ich habe halt einfach genau das geschrieben und drei Kurse zur Auswahl gegeben, die für Examen in Frage kommen. Wird ja wohl möglich sein, dass bei allen drei Kursen kein Klausurtermin da liegt....

Naja. Stundenplan kommt gaaanz langsam in Fahrt. Aber ich bin auch nicht sehr böse darum, dass in der ersten Woche noch nicht viel für mich passiert. Seminartag fällt auch aus heute. Wie schade, ich wär natürlich sooo gern hingegangen .

Mein Staatsarbeitsergebnis habe ich noch nicht (haben aber bisher erst ganz wenige). Ich befürchte ja mal wieder das Schlimmste. Aber das Gute ist ja, dass man auch mit ner fünf in der Staatsarbeit ein gutes Examen machen kann, weil das Ding glücklicherweise nur 10% zählt und somit ziemlich egal ist... Überflüssig ist das Teil sowieso. Als ob man im Studium nicht hunderttausend Arbeiten verfasst hätte und bereits mehrfach unter Beweis gestellt hätte, dass man das kann. Wird ja auch für die neuen Jahrgänge abgeschafft, aber für uns gilt es eben noch.

Eine Freundin von mir hat mir eine coole Beschreibung für das Referendariat verraten, die mir irgendwie ein wenig den Druck nimmt. Ein Therapeut von ihr hat wohl mal gesagt, dass das Referendariat die einzige Form institutionalisierter Infantilisierung sei, die er unter allen Ausbildungsformen kenne. Sehr cool! Genau so ist es. Irgendwie lässt mich das die Sache lockerer sehen. Weiß gar nicht, warum.

Viele Grüße und ich hoffe, es läuft halbwegs,

Flora
ecureuille

Re: Woher die Kraft nehmen?

Beitrag von ecureuille »

Hallo,

@Flora: der Spruch ist echt super und trifft die Sache im Kern.
Mein Stundenplan ist fertig und ziemlich cool. Meine Klassen und Kurse sind ausnahmlos nett und wir rmögen uns sehr. Es war ein tolles Gefühl zurück zu den Schülern zu kommen. Meine Examenskurse stehen auch schon; Datum, Uhrzeit, alles fertig.Also organisatorisch läuft alles gut.
Sammle auch so langsam Ideen für die UB's und die UPP's. Mache sogar noch eine Exkursion zum Bauernhof mit meiner 6. Also irgendwie ist alles gut, äußerlich geht es mir auch gut.

Tja, aber innerlich halt nicht so wirlich. Kennt ihr das Gefühl, dass die Außen- und Innenwelt nicht kongruent zu sein scheinen? Ist wiklich ein merkwürdiges Gefühl. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass je besser es mir geht (scheint u.a. an einem neuen Medikament zu liegen) ich diese omnipräsenten Ängste wesentlich mehr wahrnehme, die mir sonst normal erschienen, und mich dadurch wesentlich mehr stören.

Der Druck und die Angst vor dem Versagen des Examens kommt natürlich erschwerend hinzu. Gleichzeitig habe ich bis zu den Herbstferien so viel zu tun mit UB's und Intensivtagen, dass ich kaum Zeit dazu habe über das Examen nachzudenken. Und das macht mir wiederum Angst, dass ich es vielleicht auf die zu leichte Schulter nehme.

@kormaranin: Ja du hastb so recht: Wir haben es schon so weit geschafft und das trotz/mit Krankheit. Das ist eine gute Sichtweise, die nur leider nicht immer hilft, Oft denke ich dann, irgendwann muss ja mal der Tag kommen, an dem ich scheitere.
Ich danke dir für deine Lieben Wpnsche!!!
Wie ergeht es dir denn zur Zeit?

@Kampfgemüse: Ja, der Hirschhausen ist super und seine Ideen hilfreich. Ich sollte mir nochmals seine Geschichte auf seiner Homepage anschauen.
Mir hilft am Besten die Spiegelung der Schüler, das, was ich von ihnen zurückbekomme tut unendlich gut.

Ganz liebe Grüße an alle
ecu
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