Erfolgserlebnisse

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steppenwolf1

Erfolgserlebnisse

Beitrag von steppenwolf1 »

Hi zusammen,

ich finde es wichtig auch mal in der flut der Negativität Positives herauszustreichen. Tue mich da oft selbst schwer, aber ich fände es eben auch schön, wenn das Positve zu lesen zunehmen würde.

Also ich fang mal an:

-> ich habe meinen hypochondrischen Wahn überwunden und habe mit einer reha angefangen und ich glaube daran, dass ich es schaffe
niederländer

Re: Erfolgserlebnisse

Beitrag von niederländer »

Hallo Steppenwolf,

Ich bin seit 3 Monaten ganz ohne Psychpharmaka und es geht mir gut.
Ich habe wieder Ziele in meinem Leben, gute Beziehungen und eine gute allgemeine Gesundheit.
UND, ich habe das Gefühl die Depression entlich gezähmz zu haben.


Was möchte ein Mensch noch mehr ?


Machts gut,

Gruß,

Dutchy
steppenwolf1

Re: Erfolgserlebnisse

Beitrag von steppenwolf1 »

UND, ich habe das Gefühl die Depression entlich gezähmz zu haben.

Das ist toll. Es gibt also einen Weg

Grüßle, wölfin
HelH3
Beiträge: 1030
Registriert: 20. Dez 2007, 16:09

Re: Erfolgserlebnisse

Beitrag von HelH3 »

Hi Wölfin

Ich geh mal davon aus, dass du Erfolgserlebnisse als Ergebnis längerer Entwicklungsprozessen meinst - nur zur Abgrenzung zu 3GDT, der ja auf Tagesbasis läuft... Gute Idee, finde ich.

Tja, also mein Erfolgserlebnis: Ich habe meinen Wohnungsauszug in HH hinter mich gebracht, dabei meine viele Monate andauernde 3L-Phase (Larmoyanz, Lähmung, Lethargie) überwunden und verspüre endlich wieder so etwas wie grundlegendes Erwachen, Optimismus bzw Neugier auf das, was mein Leben unter eigener Mitwirkung künftig für mich bereithalten könnte - und das alles, obwohl ich zurzeit nicht mal ne eigene (dh auf mich angemeldete) Wohnung und auch noch keinen neuen Arbeitsplatz habe.

LG Helena
steppenwolf1

Re: Erfolgserlebnisse

Beitrag von steppenwolf1 »

Hi helena,

ja, ich meinte längerfristige Prozesse. Gern auch Erfahrungsberichte, dass die Depression überwunden wurde

ich wünsch dir noch viele positive Erlebnisse. einen guten und neuen Arbeitsplatz und viel Freude

Halt die Ohren steif,

wölfin
ANOVA
Beiträge: 1137
Registriert: 22. Jul 2006, 21:27

Re: Erfolgserlebnisse

Beitrag von ANOVA »

Wölfin,

zuerstmal: Ich finde es toll, dass Du solche Fortschritte gemacht hast und drücke Dir alle verfügbaren Daumen, dass es weiter bergauf geht!

>ja, ich meinte längerfristige Prozesse. Gern auch Erfahrungsberichte, dass die Depression überwunden wurde

Damit fühle ich mich angesprochen.

Die Depression (und die PS) habe ich überwunden. Ich bin fast so belastbar wie früher, wie ich während meiner Diplomarbeitsphase gemerkt habe. Dass ich meine Diplomarbeit abgegeben habe und ein gutes „sehr gut“ dafür kassiert habe, ist das Erfolgserlebnis schlechthin für mich, neben der Tatsache, dass ich nicht depressiv geworden bin (nach der Abgabe war ich erstmal in einem zweiwöchigen Tief, aber das geht wohl fast allen so). Als ich 1997 krank wurde, war ich ja gerade in der Examensvorbereitung und musste das Studium, das mir sehr viel Spaß gemacht hat, abbrechen. Deshalb ist es für mich halt ein sehr großer Schritt, dass ich jetzt in einem anderen Studium weiter gekommen bin als ich damals war. Und heute bin ich froh, dass ich das zweite Studium gemacht habe und nicht das Examen in meinem ersten Studium. Vielleicht können das ja manche nachvollziehen...

Als ich 2003 hier im Forum strandete, war ich ständig depressiv/suizidal, die meiste Zeit des Jahres habe ich in der Psychiatrie verbracht (zusammengerechnet sind es 23 Monate meiner Lebenszeit, die ich zwischen 1997 und 2004 in der Psychiatrie verbringen „durfte“). Arbeiten bzw. Beendigung des Studiums war undenkbar, vielmehr war eine Zeit lang Erwerbsunfähigkeitsrente angesagt. Ich hatte jegliches Ziel in meinem Leben verloren und damit ging einher eine gewisse Lebensmotivationslosigkeit und insbesondere die schmerzende Erkenntnis, dass ich überhaupt keinen Sinn mehr in meinem Leben sah.

Durch lange und intensive Psychotherapie (und daneben ADs) konnte ich mir neue Ziele und auch einen neuen Sinn für mein Leben erarbeiten. War zwar nicht immer einfach und oftmals dachte ich, dass es einfacher wäre, für immer krank zu bleiben, aber letztendlich bin ich heute sehr froh, am Leben zu sein. Auch wenn mich manches aus meiner Vergangenheit nach wie vor belastet und ich auch noch vereinzelt PTSD-Symptome habe. Aber alles in allem geht es mir gut. Im September werde ich ein paar Prüfungen machen und dann Ende Oktober für drei Monate ein bezahltes Praktikum im Ausland machen. Dass ich dann drei Monate woanders bin und eine 70 %-Stelle arbeite, macht mir momentan zwar ein kleines bisschen Angst, aber ich denke mal, dass ich das schon hinkriege.

Es lohnt sich auf jeden Fall, sein Leben umzukrempeln und neu zu beginnen. Auch wenn das immer mit einer ziemlichen Unsicherheit einhergeht und Angst macht. Aber man kann es schaffen und ich glaube, dass es manchmal sogar förderlich ist, mit seinem "alten" Leben völlig abzuschließen und ganz neu anzufangen.

Naja, ich will mal nicht so viel schwafeln.

Liebe Grüße an alle, die gegrüßt werden wollen

Xenia
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2843
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Erfolgserlebnisse

Beitrag von Nico Niedermeier »

Schön ist es DAS zu lesen Xenovia, DANKE dafür:-)
Wirklich beste Grße
N. Niedermeier
Zen
Beiträge: 201
Registriert: 5. Jul 2010, 11:31

Re: Erfolgserlebnisse

Beitrag von Zen »

Hallo Xenovia,

ich bin eigentlich mehr im Angehörigen Teil zu finden. Habe mich aber heute hier mal durchgelesen.

Ich finde Deine Erfolgsgeschichte ganz toll.
Es ist schön zu lesen, dass Du es geschafft hast, dieser Krankheit die Zähne zu zeigen und Dich nicht weiter unterdrücken lässt.

Leider ist es nicht das Ding meines Mannes sich in einem Forum wie diesem hier mit anderen Auszutauschen. Eigene Situationen zu schildern, oder einfach nur zu erfahren wie andere Menschen mit dieser Krankheit umgehen.

Deine Geschichte macht mir als Angehörige aber wieder Mut, dass es doch ein Licht am Ende des Tunnels gibt.

Das Leben besteht nicht nur aus Erfolg, aber jede Niederlage die Überstanden wird ist wieder ein großer Erfolg ( und stärkt das Ego ) auf dem weiteren Lebensweg.

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles Gute und drücke ganz fest die Daumen.

Lieben Gruß von
Sammie
ANOVA
Beiträge: 1137
Registriert: 22. Jul 2006, 21:27

Re: Erfolgserlebnisse

Beitrag von ANOVA »

Lieber Herr Dr. Niedermeier,

bitte, gern geschehen! Es freut mich, dass Sie auf mein Posting reagiert haben, da Sie sich ja vermutlich auch noch daran erinnern, wie ich damals unterwegs war... Ich weiß auch, dass es damals nur schwer mit mir auszuhalten war. Danke dafür! Ich glaube, es war einerseits wichtig für mich, endlich mal meinem Leid und meiner Trauer über den verlorenen Lebenssinn usw. Raum zu geben, andererseits denke ich aber auch, dass ich dem ganzen manchmal zu viel Raum gegeben habe. Sie hatten es ja oftmals nicht wirklich leicht mit mir (die Rolle des bösen Cop haben Sie damals aber wirklich sehr gut ausgefüllt , genauso wie Herr Pfeiffer-Gerschel seine Rolle des guten Cop auch prima ausgefüllt hat ... ). Vielleicht brauchen manche Menschen einfach länger als andere, um wieder auf die Beine zu kommen.

Hallo Sammie,

es freut mich, dass mein Posting Dir Mut macht.

Für Angehörige ist es natürlich sehr schwer, einen depressiven Menschen auszuhalten. Und ich kann auch nicht wirklich sagen, auf welche Weise das am besten funktioniert. Aber für mich war und ist es immer noch wichtig, dass meine Umgebung an mich glaubt. Gerade in den schwarzen Zeiten hatte ich nämlich den Glauben an mich verloren und wäre am liebsten von dieser Welt verschwunden, fühlte mich ja sowieso überflüssig, wertlos und orientierungslos. Mein ganz großes Glück war aber, dass meine Behandler trotz allem an mich geglaubt haben. Gerade neulich habe ich mich mit meinem Psychiater darüber unterhalten, dass es ja nicht unbedingt zu erwarten war, dass ich nochmal auf die Beine komme. Er meinte jedoch, dass er sich eigentlich immer sicher war, dass ich es schaffen kann, wenn ich selbst davon überzeugt bin. Und das wurde mir halt von ihm und meinen Therapeutinnen indirekt auch vermittelt. Das hat vermutlich meinen letzten Rest Trotz und Mut mobilisiert, so dass ich weitergekämpft habe. Es war jedoch ein langer Weg mit einigen mehr oder weniger großen Steinen im Weg.

Heute würde ich sagen, dass es für den Betroffenen extrem wichtig ist, dieses Feedback zu bekommen. Eben, dass es sich lohnt, weiterzukämpfen, nicht aufzugeben. Auch wenn ein "Erfolg" vielleicht gar nicht so richtig zu sehen ist. Die Veränderung oder Weiterentwicklung der Persönlichkeit erfolgt schleichend, bis man plötzlich feststellt, dass man ganz anders reagiert oder fühlt und denkt als in der Depression. Für Angehörige ist es vermutlich noch schwerer als für den Betroffenen selbst, eine Veränderung festzustellen und ich kann heute verstehen, dass Angehörige auch manchmal einfach nur frustriert und vielleicht auch sauer sind. Das gehört dazu und in meinen Augen ist es auch wichtig für den Betroffenen, ein authentisches Gegenüber zu haben.

Meine beste Freundin und ich hatten während meiner schwarzen Zeiten manche Krisen wegen meiner Stimmung. Sie hat jedoch - wie ich im nachhinein finde - super reagiert, indem sie mir klarmachte, dass ich sie überfordere. Daneben hat sie auch meinen Psychiater gefragt, wie sie am besten mit meiner Depression umgehen soll.

Vermutlich ist es für depressive Männer auch extrem schwer, eine Depression als solche anzuerkennen und etwas dagegen zu tun. Denn im Grunde steht ihnen ihr Geschlechtsrollenstereotyp bzw. ihre Erziehung (der Mann als Versorger, Beschützer usw.) ja voll im Weg, wenn sie eine Depression haben und sich auf einmal mit ihren Gefühlen auseinandersetzen sollen/müssen. Deshalb brauchen Männer hierin vielleicht eine besondere Unterstützung.

So, das erstmal als Wort zum Sonntag oder meinetwegen Montag.

Viele Grüße von
Xenia (und nicht Xenovia, tststs, Herr Dr. N. )
steppenwolf1

Re: Erfolgserlebnisse

Beitrag von steppenwolf1 »

Hi Xenia,

*wink* schön Dich zu lesen. Da freu ich mich.

Und dann auch noch mit dieser Erfolgsgeschichte. Als es mir so schlecht ging, hätte ich auch gern gelesen, dass es machbar ist und sich kämpfen lohnt. Vllt. hat mir das auch jemand gesagt und ich hab es abgetan ? Ich weiß nicht mehr genau.

Jedenfalls liest es sich total gut, dass man wieder gesund werden kann. Auch mit einer PS.

Ich wünsch Dir einen schönen Restsonntag.

wölfin
Polti
Beiträge: 15
Registriert: 14. Nov 2009, 17:27

Re: Erfolgserlebnisse

Beitrag von Polti »

Hallo Xenia,

das tut richtig gut und macht mir Mut zu lesen dass du es geschafft hast, einfach nur DANKE!

Lieben Gruß
Polti
Heike
quarktasche
Beiträge: 299
Registriert: 9. Nov 2009, 12:18

Re: Erfolgserlebnisse

Beitrag von quarktasche »

Hallo Xenia,

danke für deinen Beitrag (@ steppenwolf Superidee dieses Thema hier!)!

Es tröstet mich sehr, dass du nach langer Zeit aus dem Schlamassel raus bist. Mir geht nämlich gerade die Geduld aus (und einigen meiner Angehörigen).

Alles Gute
Bohne
tomroerich
Beiträge: 3102
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
Kontaktdaten:

Re: Erfolgserlebnisse

Beitrag von tomroerich »

Hallo Xenia,

ich freue mich auch, dass du über den Berg bist und so viel Elan ausstrahlst - alles Gute für deine Zukunft!



Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
albert
Beiträge: 1284
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
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Re: Erfolgserlebnisse

Beitrag von albert »

Hallo Xenia,

herzlichen Glückwunsch zum Erfolg!

Endlich mal wieder eine gute Nachricht.
Ich stand dir damals etwas indifferent gegenüber, habe nicht recht gewusst, was dir zu sagen. Aber du hast im Austausch Positives für dich entdecken können, nachdem ich dir eine Traumreise berichtet hatte. Da habe ich nur gestaunt.
Vielleicht gibt es im Unterbewusstsein eine Meldestelle, die mir sagt, hier ist ein Mensch, der trotz einer mehr als miserablen Situation ein Potential in sich hat.

Mir geht es ähnlich. Ich kann mich aufrecht halten, weil es Personen in meinem Umfeld gibt, die mich mit einer positiven Sicht stützen.

Alles Gute für Deine Zukunft.

Grüße
Albert
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